Chile (bis August 1973)

25.07.1935:
Die Frankfurter Marxisten-Leninisten (FML - vgl. 20.4.1975) berichten, unterstützt u.a. von den ML Aachen und den ML Bochum über den heute beginnenden und bis zum 20.8.1935 VII. Weltkongreß der KOMINTERN:"
Der VII. Weltkongreß legte die Linie im Kampf gegen den Faschismus, die Linie des Herankommens an die proletarische Revolution unter den konkreten historischen Bedingungen fest."

Berichtet wird auch durch die KPD (vgl. 7.4.1972).

Die KPD (vgl. 14.6.1972) berichtet auch über Georgi Dimitroff (vgl. 16.12.1933, 9.9.1944):"
III. DER VII. WELTKONGRESS

Der VII. Weltkongreß der Kommunistischen Internationale (KI) im Jahre 1935, auf dem Dimitroff zum Generalsekretär des Exekutivkomitees der KI gewählt wurde, stand ganz im Zeichen des antifaschistischen Kampfes der Völker und erarbeitete unter der Anleitung Dimitroffs eine revolutionäre Einheitsfront- und Volksfrontstrategie. Die bedeutendsten Beiträge waren Dimitroffs Referat 'Für die Einheit der Arbeiterklasse gegen den Faschismus' und seine Schlußansprache 'Die jetzigen Herrscher der Welt sind vorübergehende Leute - der wirkliche Herr der Welt ist das Proletariat.'

Gerade diese Beiträge weisen die Behauptung der modernen Revisionisten zurück, sich mit ihrer These des 'demokratischen Zwischenstadiums' und des 'friedlichen Übergangs' auf die Ausführungen des Genossen Dimitroff zur Volksfrontregierung zu stützen.

Im Aufruf der KPD vom 11.Juni 1945, im Programm der SED und in der Praxis der 'antifaschistisch-demokratischen Umwälzung', auf dem XX.Parteitag der KPdSU, in den Programmen der revisionistischen Parteien in den kapitalistischen Ländern, vor allem in der DKP-These von der 'antimonopolistischen Demokratie' - überall dort wo die modernen Revisionisten gezwungen sind, zu Fragen der revolutionären Strategie Stellung zu beziehen, können sie sich weder auf Lenin noch auf Dimitroff berufen. Auf dem VII.Weltkongreß wies Genosse Dimitroff nach:´'Die Rechtsopportunisten dagegen versuchten ein besonderes 'demokratisches Zwischenstadium' zwischen der Diktatur des Proletariats zu konstruieren, um in der Arbeiterschaft die Illusion eines friedlichen parlamentarischen Spaziergangs aus der einen Diktatur in die andere zu erwecken. Dieses fiktive 'Zwischenstadium' nannten sie gleichfalls 'Übergangsform' und beriefen sich sogar auf Lenin! Aber es war nicht schwer, diesen Schwindel aufzudecken: sprach doch Lenin von einer Front des Übergangs und des Herantretens an die 'proletarische Revolution' d.h. an den Sturz der Diktatur der Bourgeoisie, und nicht von irgendeiner Übergangsform zwischen der bürgerlichen und der proletarischen Diktatur.' (AGS, Bd.II, S.603)

Das historische Beispiel der Volksfront in Frankreich und die aktuellen Vorgänge in Chile beweisen, daß eine Volksfront ohne das erklärte Ziel der proletarischen Revolution der Konterrevolution in die Hände arbeitet.

Dimitroff erklärte hierzu: 'Wir sagen aber den Massen offen: Die endgültige Rettung kann diese Regierung nicht bringen. Sie ist nicht imstande, die Klassenherrschaft der Ausbeuter zu stürzen, und kann daher die Gefahr einer faschistischen Gegenrevolution nicht endgültigbeseitigen.' (Vergl. RF Nr.40 (vgl. 7.4.1972,d.Vf.), S.6/7)

Dimitroffs Ausführungen zur revolutionären Einheitsfrontpolitik, seine Beiträge 'Über die Kader' und seine Lehren zur Bolschewisierung der Kommunistischen Parteien in 'Die Festigung der Kommunistischen Parteien' fanden vor allem bei den chinesischen Genossen große Beachtung. Zahlreiche Aufsätze Mao Tse-tungs wie 'Gegen den Parteischematismus', 'Einige Fragen der Führungsmethoden' und 'Den Arbeitsstil der Partei verbessern' (alle AW, Bd. III) beweisen eine schöpferische Weiterentwicklung und die konkrete Anwendung der Gedanken Georgi Dimitroffs auf die chinesischen Verhältnisse."
Quellen: Frankfurter Marxisten-Leninisten: Marxisten-Leninisten zum 1. und 8. Mai 1975, Bochum 1975, S. 12; Rote Fahne Nr. 40 und 47, Dortmund 7.4.1972 bzw. 14.6.1972, S. 6f bzw. S. 8

April 1969:
In der Aprilausgabe des 'Roten Morgens' der KPD/ML (vgl. März 1969, Mai 1969) wird u.a. eingegangen wird auf den 9.Parteitag der KP Chinas, an den u.a. folgende Gruppen Grüße sandten:
- Revolutionäre KP Chile.
Q: Roter Morgen, Hamburg Apr. 1969

06.07.1970:
In Chile wird, laut KPD/ML-ZB, vermutlich in dieser Woche der Aufruf der kommunistischen Gewerkschaft zum Generalstreik von den meisten Arbeitern befolgt. Die Polizei sei mit Waffengewalt gegen die Arbeiter und sich solidarisierende Schüler vorgegangen, wobei ein Schüler erschossen wurde.
Q: Kommunistischer Nachrichtendienst Nr. 14, Bochum 13.7.1970

06.09.1970:
Laut Freimut Duve gewinnt der Salvador Allende die erste Runde der chilenischen Präsidentschaftswahlen und wird schließlich Präsident von Chile.

Die KPD/ML-ZB berichtet:"
Einer Volksfront bestehend aus den linken Teilen der Christlichen Demokraten, Sozialdemokraten, Sozialisten, der KP und zwei anderen Gruppen ist es gelungen, ihren Präsidentschaftskandidaten Allende durchzubringen. Allende hatte einen knappen Vorsprung von 39 000 Stimmen (36,3% / 34,9%). Die 6 Parteien haben sich auf ein Maximalprogramm geeinigt, das auf dem innenpolitischen Gebiet die Verstaatlichung der Bodenschätze, Banken, Versicherungen, Monopolunternehmen und des Außenhandels vorsieht. Da in Chile 700 Großgrundbesitzer 55% des Ackerbodens besitzen, wird eine radikale Landreform. Die Bildung von landwirtschaftlichen Produktivgenossenschaften soll gefördert werden. Außenpolitisch wird die Volksfront die VR China, die DRV (Nordvietnam, d.Vf.), DDR, Nordkorea und Cuba anerkennen. Durch das Nationalisierungsprogramm werden erhebliche Interessen des US-Kapitals berührt. Die Kupferproduktion liegt zu 9/10 in den Händen von zwei US-Monopolen, die in den Jahren 1955 - 66 339 Mio. Dollar Profite in die USA transferierten. 1/4 der Eisenproduktion liegt in den Händen der Bethlehem Steel. Auch im Rüstungssektor, in der Salpeterindustrie und im Bankensektor haben US-Monopole bedeutende Geldmengen investiert. Der CIA hat in Lateinamerika schon bei geringeren Anlässen Putsche veranstaltet, so in Guatemala (Arbenz) und in Brasilien (Goulart). Auch in Chile hat die Armee unter dem vergangenen Präsidenten Frei zweimal Putschversuche gestartet. Für die neue Regierung ist es nicht damit getan, die verschiedenen Industriezweige zu nationalisieren, sie wird auch von den bisherigen Produktionspraktiken wegkommen müssen, die darin bestanden, die Rohstoffe mit Hilfe der billigen einheimischen Arbeiter zu fördern und sie unverarbeitet zu exportieren. Chile will seine Rohstoffe im eigenen Land veredeln. Damit werden aber nicht nur die Interessen der USA betroffen, sondern auch die der BRD, Englands (Großbritannien, d.Vf.), Italiens und Frankreichs, die ebenfalls große Mengen billigen Rohkupfererzes aus Chile importieren.

Die Maximalziele der Volksfront müssen nach deren eigenen Angaben nicht unbedingt während der Amtszeit Allendes durchgeführt werden. Das ist ohnehin fraglich, da die Volksfront nur über 82 von 200 Parlamentssitzen verfügt. Allende hat angekündigt, daß er sich bei der Durchführung seiner Maßnahmen verstärkt auf plebiszitäre Elemente stützen will. Es ist fraglich, ob es Allende und seiner Volksfront gelingen wird, mit diesem Programm, das nach eigener Aussage nicht sozialistisch ist, durchzukommen. Imperialistische Staaten, Monopole und die einheimische Bourgeoisie werden mit allen Mitteln versuchen, Allende zu bremsen. Das wird nicht schwer sein, da Allende sich nur auf ein Wahlkartell und nicht auf eine echte Volksbewegung stützen kann. Aufgrund seiner parlamentarischen Basis ist er gezwungen, binnen kurzer Zeit Erfolge zu zeigen, falls er nicht vom Parlament entmachtet werden will. Der Erfolg der Theorie vom parlamentarischen Weg zum Sozialismus bleibt auch in Chile unwahrscheinlich, falls es der Volksfront nicht gelingt, sich in den Massen zu verankern."

Laut 'Spiegel' (vgl. 17.9.1973) "bot der US-Konzern ITT der Washingtoner Regierung im September 1970 eine Beihilfe von einer Million Dollar an, wenn es ihr gelänge, Allendes Machtantritt zu verhindern, da er um seine Chile-Investitionen in Höhe von 153 Millionen Dollar bangte".

Der AStA der PH Dortmund (vgl. 17.10.1973) berichtet aus Chile (vgl. 22.10.1970) vom 4.9.1970:"
Die Präsidentschaftswahlen ergeben einen 4% Vorsprung für den Kandidaten der Unidad Popular (Volksfront) Salvador Allende."

An anderer Stelle erläutert der AStA:"
Die UP stellt ein relativ heterogenes Bündnis verschiedener linker Gruppierungen dar, der Bewegung der vereinten Volksaktion (MAPU), einer Abspaltung der Christdemokraten; der Aktion Popular Independente (API), der Radikalenpartei und als wichtigster Träger die Sozialistische Partei unter Allende und die Kommunistische Partei Chile's."
Q: DOS Nr. 22, Dortmund 17.10.1973, S. 3 und 7f; Der Spiegel Nr. 38, Hamburg 17.9.1973, S. *, zitiert nach: SPD-LV NRW-Bezirk Westliches Westfalen-UB Dortmund-Jusos: Juso Information Nr. 4, Dortmund 1973, S. 22;Kommunistischer Nachrichtendienst Nr. 32, Bochum 12.9.1970, S. 11f;Der Rote Gartenfelder Nr. 5, Berlin 22.4.1971;Hochschule und Klassenkampf Nr. 1, Bochum o.J. (1970), S. 19ff;Duve, Freimut: Aufbrüche. Die Chronik der Republik 1961 bis 1986, Hamburg 1986

Oktober 1970:
Die GIM und die RKJ geben vermutlich im Oktober die Nr. 14 ihrer 'Was tun' (vgl. 19.8.1970, 2.11.1970) heraus mit dem Artikel "Chile: Wahlen oder Revolution?".
Q: Was tun Nr. 14, Mannheim 1970, S. 15

GIM_Was_tun_1970_14_15


01.10.1970:
In Chile streiken heute, laut KPD/ML-ZB, fast 9 000 Arbeiter in drei Kupferminen für eine Lohnerhöhung von 60%. Das Angebot der Kapitalisten von 45% sei wegen der raschen Geldentwertung abgelehnt worden.
Q: Kommunistischer Nachrichtendienst Nr. 39, Bochum 7.10.1970

03.10.1970:
Die Nr. 38 (vgl. 30.9.1970, 7.10.1970) des 'KND' der KPD/ML-ZB und des KJVD. Aus Bolivien wird über die Vorbereitung eines Staatsstreiches mit Hilfe des US Botschafters Siracrusa berichtet. Diese Aktion sei Teil einer globalen Strategie zur Eindämmung progressiver kleinbürgerlicher und marxistischer Regime. Ähnliches sei auch für Chile geplant.
Q: Kommunistischer Nachrichtendienst Nr. 38, Bochum 3.10.1970

10.10.1970:
Die Nr. 40 des 'KND' der KPD/ML-ZB und des KJVD (vgl. 7.10.1970, 14.10.1970) erscheint und berichtet:"
Die Kämpfe in Bolivien, wie auch in Peru, und die Wahlergebnisse in Chile zeigen, daß die nationale Kleinbourgeoisie in Lateinamerika sich anschickt, die einheimische Kompradorenklasse und die Großgrundbesitzer zu entmachten.

Die in Bolivien, Peru und Chile stattfindenden Ereignisse sind ein Teil der demokratischen Revolution, die unter den besonderen politisch-ökonomischen Verhältnissen in den unterentwickelt gehaltenen Ländern Lateinamerikas zugleich einen antiimperialistischen Kampf mit einschließt."
Q: Kommunistischer Nachrichtendienst Nr. 40, Bochum 10.10.1970

22.10.1970:
Der AStA der PH Dortmund (vgl. 17.10.1973) berichtet aus Chile (vgl. 6.9.1970, 24.10.1970):"
Nachdem der Oberkommandierende der Armee, der bürgerliche General Schneider, die Loyalität der Armee zur 'verfassungsmäßigen Regierung' erklärt hat, wird er von den Faschisten - unterstützt vom CIA und dem amerikanischen ITT Konzern - ermordet. Der drohende Staatsstreich, der die Amtseinführung Allendes verhindern sollte, konnte zurückgeschlagen werden."
Q: DOS Nr. 22, Dortmund 17.10.1973, S. 3

24.10.1970:
Der AStA der PH Dortmund (vgl. 17.10.1973) berichtet aus Chile (vgl. 22.10.1970, 29.10.1970):"
Der Kongreß wählt mit den Stimmen der Christdemokraten den 62-jährigen Allende zum Präsidenten und Nachfolger des Christdemokraten Frei, der der Verfassung gemäß nicht mehr kandidieren darf. Seine Amtszeit beträgt sechs Jahre."

Berichtet wird auch durch die KPD (vgl. 5.2.1972).
Q: DOS Nr. 22, Dortmund 17.10.1973, S. 3; Rote Fahne Nr. 41, Dortmund 19.4.1972, S. 10

29.10.1970:
Der AStA der PH Dortmund (vgl. 17.10.1973) berichtet aus Chile (vgl. 24.10.1970, 3.11.1970):"
Allende kündigt die Verstaatlichung ausländischer Unternehmen an."
Q: DOS Nr. 22, Dortmund 17.10.1973,S.3

03.11.1970:
Der AStA der PH Dortmund (vgl. 17.10.1973) berichtet aus Chile (vgl. 29.10.1970, Dez. 1970):"
Allende wird in sein Amt eingeführt."
Q: DOS Nr. 22, Dortmund 17.10.1973, S. 3

Dezember 1970:
Die KPD/ML-ZB berichtet aus Chile (vgl. 5.1.1971):"
Innenpolitisch hatte Allende vor allem eine Landreform sowie eine Reihe von Verstaatlichungen, vor allem der US-Monopolgesellschaften, die in Chiles Bergbau bedeutende Summen investiert haben, in seinem Programm vorgelegt.

Allende hatte selbst bei Amtsantritt (vgl. 6.9.1970,d.Vf.) gesagt, daß es in Chile nicht um die Einführung des Sozialismus geht, sondern darum, die chilenische Wirtschaft von den Einflüssen des reaktionären Großgrundbesitzertums, die die Entwicklung der landwirtschaftlichen Produktivität hemmen, zu befreien, sowie den Einfluß der nationalen Wirtschaft gegenüber den ausländischen Monopolgesellschaften zu verstärken.

Allende war mit der Unterstützung breiter Schichten des Volkes an die Macht gekommen. Im Parlament hatten auch die Christdemokraten, die die bisherige Regierung gestellt hatten, für ihn gestimmt.

Allende hatte im Wahlkampf, wie in allen bürgerlichen Wahlkämpfen, dem Volk viele Reformen versprochen. Da Allende bis jetzt nur geringe Teile seines Programms durchgeführt hat und der Großteil seiner Maßnahmen bisher nicht mehr als angekündigt worden sind, ist die Unzufriedenheit im Volk groß:

So hat es Ende Dezember in der südchilenischen Provinz Cautin blutige Kämpfe zwischen Bauern und Landarbeitern gegeben. Eine Gruppe bewaffneter Bauern vertrieb eine Anzahl Landarbeiter, die einen Bauernhof besetzt hatten, mit Waffengewalt. Zwei Landarbeiter wurden durch Schüsse verwundet. Die Polizei griff nicht ein: Weder vertrieb sie die Landarbeiter von dem besetzten Hof, noch ging sie gegen die bewaffneten Bauern vor.

Seit einigen Wochen sind Landbesetzungen in diesem Gebiet an der Tagesordnung. Allende hatte während des Wahlkampes auch solche Landbesetzungen befürwortet. Heute fordert Allende die Landarbeiter auf, das besetzte Land wieder freiwillig zu verlassen. Dies zeigt die tiefe Unzufriedenheit des chilenischen Volkes auch über die neue Regierung.

Was hat Allende bisher von seinem innenpolitischen Programm verwirklicht?

Nach dem Wahlsieg der Volksfront hatten Teile der chilenischen Bourgeoisie Geld- und Vermögenssummen ins Ausland gebracht, da sie Enteignung fürchteten. Die SZ redet von ca. 700 Mio. Dollar. Siemens in der BRD hatte seine vorgesehenen Investitionen für sein chilenisches Werk gestoppt.

Kurz nach Regierungsantritt hat Allende drei Firmen unter Aufsicht eines staatlichen Zwangsverwalters stellen lassen. Dies waren bankrotte Firmen, die unter Kontrolle der Regierung, mit dem Geld des Volkes wieder saniert werden sollen.

Die ersten Taten der Wirtschafts- und Finanzminister, die aus der revisionistischen KP stammen, waren die Bewilligung von Krediten an mittlere und kleinere Bergbauunternehmer, die gegenüber den Bergbaumonopolen in Chile einen äußerst schweren Stand haben.

Allende hat außerdem einen Verfassungsentwurf über die Möglichkeit der Verstaatlichung der Kupferminen vorgelegt, die sich zum großen Teil in Besitz von US-Monopolen befinden. Ursprünglich gehörte dem chilenischen Staat 25% dieser Unternehmen, der vorherige Präsident Frei hatte den Monopolen für teures Geld, das aus den Steuern finanziert werden muß, weitere 26% abgekauft. Allende will jetzt auch die restlichen 49% in Besitz des Staates bringen. Da Allende sehr vorsichtig mit seiner Politik den USA gegenüber ist, sollen die Monopole natürlich für ihre Enteignung entschädigt werden. Damit werden dem chilenischen Volk von Allende weitere Lasten auferlegt werden.

Die neue Regierung will außerdem die Banken verstaatlichen. Die Christdemokraten im chilenischen Parlament haben bereits Widerspruch gegen diese Maßnahme eingelegt. Da die chilenische Regierung auf parlamentarischem Weg an die Regierung gekommen ist, ist sie auf die Stimmen der Regierung angewiesen. Dies zeigt den engen Rahmen, innerhalb dessen sich das ganze Reformprogramm Allendes abspielen wird: Allende kann sich nicht auf bewaffnete Volksbefreiungsstreitkräfte stützen, die bestimmte Reformen auch gegen den Willen der nationalen Bourgeoisie durchsetzen würden. Allende ist insgesamt ein Präsident der nationalen Bourgeoisie Chiles, die die Wirtschaftsentwicklung des Landes vorantreiben will.

Welche Maßnahmen hat die Regierung bisher ergriffen, um die vielen Versprechen, die sie dem Volk im Wahlkampf gegeben hat, einzulösen?

Kurz vor Jahresende, wahrscheinlich auf Druck der zunehmenden Landbesetzungen, hat die Regierung Maßnahmen für die Agrarreform ergriffen. Allende teilte die Enteignung von 528 000 Ha Land einer Rinderzuchtgesellschaft mit; außerdem seien zwei weitere Landbesitze von insgesamt 200 000 Ha vom Staat übernommen worden. Zwei Wochen vorher waren bereits 63 Firmen und Viehzuchtbetriebe in Staatseigentum überführt worden.

Die Enteignung der Großgrundbesitzer ist für die Entwicklung der nationalen Wirtschaft in Chile unerläßlich. Allein 1969 mußte die Regierung für 150 Mio. Dollar Nahrungsmittel und Getränke im Ausland kaufen, das sind 16% aller Einfuhren. Dies kommt zum großen Teil daher, daß rund 500 000 Ha des besten Bodens von Großgrundbesitzern nur als Naturweide benutzt werden. Diese Großgrundbesitzer sitzen meist in den Städten und ließen jeden Monat das Geld zu sich in die Stadt kommen, ohne die landwirtschaftlichen Betriebe auszubauen.

Deshalb führte der frühere chilenische Präsident Frei schon 1966 ein Gesetz ein, was die Enteignung von Besitztümern mit mehr als 80 Ha Land ermöglicht.

An Maßnahmen, die unmittelbar das Lebensniveau der Volksmassen beeinflussen, hat Allende bisher verabschiedet:
- einen Mietstop für 1971 (Über 250 000 haben keine 'menschenwürdigen Behausungen').
- eine Begrenzung der Gehälter der staatlichen Angestellten. (Die höchsten Gehälter sollen in Zukunft nicht mehr betragen dürfen als das Zwanzigfache des niedrigsten Gehalts. Der Höchstsatz würde demnach ungefähr bei 3 000 - 4 000 DM liegen).
- Gehaltserhöhungen bei allen privaten und staatlichen Angestellten, die mindestens die Steigerung der Lebenshaltungskosten von 1970 ausgleichen sollen.

Zur Überwindung der Arbeitslosigkeit, die sich zwischen 7% in der Hauptstadt und 17% auf dem Lande bewegt, hat der revisionistische Wirtschaftsminister bisher nur demagogische Äußerungen getan: Die Preise sollen kontrolliert werden (die Inflation liegt zur Zeit bei ca. 40%). Die Kaufkraft der Arbeiter und Angestellten soll gestärkt werden, durch die plötzlich ansteigende Kaufkraft soll der Konsum gesteigert werden und hierdurch sollen die Kapitalisten dazu gebracht werden, mehr und billiger zu produzieren und damit auch mehr Arbeitsplätze zu schaffen. Diese Demagogie wird sich bald entlarven: Entweder der Wirtschaftsminister nimmt das Geld für die Lohnerhöhungen aus der Steuerkasse, dann bezahlt die Arbeiterklasse ihre eigenen Lohnerhöhungen, oder er zwingt die Kapitalisten, die Löhne für die Arbeiter zu erhöhen. Das wird jedoch eine Auslandsflucht der Kapitalisten bewirken, da die Kapitalisten nicht produzieren, um zu produzieren, sondern um Profit dabei zu machen.

Das ist die Lage in Chile.

Die neue Regierung wird wegen ihren schwachen Unterstützung durch das Volk, wegen ihrer rein parlamentarischen Mehrheit die Lage sowohl der nationalen Bourgeoisie als auch die Lage des Volkes nur begrenzt verbessern können. Die stärkere Betonung der nationalen Wirtschaft wird auch die Arbeiterklasse Chiles verstärken. Die Klassenauseinandersetzungen in Chile werden damit noch weiter zunehmen.

Eine weitere Schwächung der demokratischen Revolution in Chile ist der Umstand, daß Chile immer noch von den USA oder einer ihrer Lakaien-Regierungen überfallen werden kann. Da Allende sich nicht auf eine bewaffnete Volksbewegung unter Führung der Arbeiterklasse stützen kann, würde ein solcher Überfall kurzfristig wohl eine Niederlage der chilenischen Wirtschaft und des chilenischen Volkes bringen.

Erst mit der fortschreitenden Entwicklung des Proletariats wird die vollständige Befreiung Chiles von den ausländischen Monopolen zu Ende geführt werden können."

Zu diesem letzten Absatz heißt es später in einer Berichtigung:"
Dies ist ein politischer Fehler: Auch bei der demokratischen Revolution kommt es nicht auf die zahlenmäßige Stärke der Arbeiterklasse an, sondern auf die Organisiertheit der revolutionären Avantgarde der Arbeiterklasse, der Kommunistischen Partei."

Der AStA der PH Dortmund (vgl. 17.10.1973) berichtet aus Chile (vgl. 3.11.1970, Jan. 1971), daß die Arbeitslosigkeit in Großsantiago (vgl. Juni 1971) bei 8,3% liege.
Q: DOS Nr. 22, Dortmund 17.10.1973, S. 8; Kommunistischer Nachrichtendienst Nr. 2 und 4, Bochum 9.1.1971 bzw. 16.1.1971, S. 7ff bzw. S. 15

Januar 1971:
Der AStA der PH Dortmund (vgl. 17.10.1973) berichtet aus Chile (vgl. Dez. 1970, 1.1.1971):"
Die US-Regierung verhängt einen systematischen Boykott über die chilenische Wirtschaft.

In 18 Monaten fallen die Kredite von 220 auf 26 Millionen Dollar!"
Q: DOS Nr. 22, Dortmund 17.10.1973, S. 4

01.01.1971:
Der AStA der PH Dortmund (vgl. 17.10.1973) berichtet aus Chile (vgl. Jan. 1971, 16.1.1971):"
Die Verstaatlichung der Kohlengruben und Banken wird bekanntgegeben. Im Rahmen der Agrarreform werden (Latifundien, d.Vf.) in Staatsbesitz übernommen."
Q: DOS Nr. 22, Dortmund 17.10.1973, S. 3

05.01.1971:
Die KPD/ML-ZB berichtet aus Chile (vgl. Dez. 1970):"
Am 5.1.1971 hat die neue chilenische Volksfrontregierung die VR China diplomatisch anerkannt. Sie hat gleichzeitig bekanntgegeben, daß sie die Regierung der VR China als einzig rechtmäßige Regierung des chinesischen Volkes anerkennt. Die Tschiang Kai Tschek-Clique in Taiwan hat daraufhin sofort ihre diplomatischen Kontakte zu Chile abgebrochen. Chile hat außerdem angekündigt, daß es bald diplomatische Beziehungen zu Kuba herstellen wird. Auch mit der DDR will die chilenische Volksfront engere Beziehungen vereinbaren.

Das sind außenpolitisch die ersten Ergebnisse des Programms der Volksfrontregierung."
Q: Kommunistischer Nachrichtendienst Nr. 2, Bochum 9.1.1971, S. 7

16.01.1971:
Der AStA der PH Dortmund (vgl. 17.10.1973) berichtet aus Chile (vgl. 1.1.1971, 4.4.1971):"
Ein Mordanschlag auf Allende wird vereitelt."
Q: DOS Nr. 22, Dortmund 17.10.1973, S. 4

25.01.1971:
Die KPD/ML-ZB berichtet vermutlich aus dieser Woche aus Chile:"
Chile wird die DDR vorerst nicht anerkennen. Dies gab Präsident Allende dem BRD Staatssekretär Sohn bekannt. Allende versprach dem Staatssekretär, nichts in der Frage der Anerkennung der DDR zu unternehmen, ohne vorher die Bundesregierung zu informieren. Allende gab an, daß die Anerkennung der DDR aus Rücksicht auf die Ostpolitik der SPD-Regierung zurückgestellt worden sei."
Q: Kommunistischer Nachrichtendienst Nr. 9, Bochum 3.2.1971, S. 12

25.01.1971:
Die KPD/ML-ZB berichtet vermutlich aus dieser Woche:"

CHILE

Der Gouverneur der Region Lontune in Südchile ist seines Amtes enthoben worden. Er hatte mit seiner Amtsgewalt Bauern gedeckt, die Felder von Großgrundbesitzern besetzt hatten. Die Bauern hatten durch die Besetzung gegen die Verzögerung der Durchführung der versprochenen Landreform protestieren wollen."
Q: Kommunistischer Nachrichtendienst Nr. 9, Bochum 3.2.1971, S. 11f

04.04.1971:
Bei den Kommunalwahlen (KW) in Chile erhält die Unidad Popular (UP), nach Berichten der KPD/ML-ZB, 50,86% der Stimmen, was gegenüber ihrem Stimmenanteil von 36,3% beim Antritt der Regierung Allende im Sept. 1970 einen deutlichen Zuwachs bedeutet.

Der AStA der PH Dortmund (vgl. 17.10.1973) berichtet aus Chile (vgl. 16.1.1971, Juni 1971):"
Bei Kommunalwahlen erhält die Unidad Popular fast 50% der Stimmen."
Q: DOS Nr. 22, Dortmund 17.10.1973, S. 4; Der Rote Gartenfelder Nr. 5, Berlin 22.4.1971, S. *

Juni 1971:
Der AStA der PH Dortmund (vgl. 17.10.1973) berichtet aus Chile (vgl. 4.4.1971, 16.7.1971), daß die Arbeitslosigkeit in Großsantiago (vgl. Dez. 1970) nun nur noch bei 5,1% liegt.
Q: DOS Nr. 22, Dortmund 17.10.1973, S. 8

Juni 1971:
Die Nr.6 des 'Roten Morgens' (RM) der KPD/ML-ZK (vgl. Mai 1971, Juli 1971) enthält u.a. einen theoretischen Artikel, der u.a. Chile betrifft.

Von der Redaktionssitzung für diese Nummer berichtet der Landespresseverantwortliche NRW (vgl. Mai 1971, Juli 1971):" …
KLASSENKAMPF UND FRIEDLICHE KOEXISTENZ. Von D schon seit langem der Redaktion vorgelegt. Die Einschätzung Chiles war zunächst kontrovers, ob Allende fortschrittlich sei oder nicht.

Ich war der Ansicht, er sei es, da als Vertreter der nationalen Bourgeoisie gegen den US-Imperialismus gerichtet."
Q: KPD/ML-ZK-LPV NRW: Bericht des LPV NRW (K) und RM-Redkoll-Mitglied über seine Tätigkeit im RM-Redkoll von Dezember 1970 bis November 1971,o.O. o.J.,S.6f; Roter Morgen Nr.6,Hamburg Juni 1971, S. 7

RM_1971_06_14


16.07.1971:
Der AStA der PH Dortmund (vgl. 17.10.1973) berichtet aus Chile (vgl. Juni 1971, 16.1.1972):"
Beschluß über Nationalisierung der großen Kupferminen. Entschädigungen werden gesetzlich garantiert."
Q: DOS Nr. 22, Dortmund 17.10.1973, S. 4

September 1971:
Die RKJ der GIM gibt ihre 'Was Tun' (WT) Nr. 8 (vgl. Aug. 1971, Okt. 1971) heraus mit der "Buchbesprechung: Debray - Allende, eine Konfrontation, die nicht stattfand" Zu Regis Debray und Salvador Allende: Der chilenische Weg.
Q: Was Tun Nr. 8, Mannheim Sept. 1971, S. 17

GIM_Was_tun_1971_07_17


15.12.1971:
Es erscheint die Nr. 10 der 'Inprekorr - Internationale Pressekorrespondenz' (vgl. 15.11.1971, 15.1.1972) des Vereinigten Sekretariats der IV. Internationale mit den Artikeln "Chile: Fidel Castro im Land der 'Volkseinheit'" und "Chile: Erste Kraftprobe".
Q: Inprekorr Nr. 10, O. O. 15.12.1971, S. 2ff

Inprekorr_19711215_010_002

Inprekorr_19711215_010_003


Januar 1972:
Vermutlich im Januar gibt Spartacus Bolschewiki/Leninisten (BL) mit der Nr. 25 für Dez. 1971 und Jan. 1972 erstmals seinen eigenen 'Spartacus' (vgl. Nov. 1971, Feb. 1972) heraus mit dem Artikel "Chile: Ein zweites Bolivien - eine letzte Warnung".
Q: Spartacus Nr. 25, Bonn Dez. 1971/Jan. 1972, S. 39f

Spartacus_ZO702

Spartacus_ZO703


16.01.1972:
Der AStA der PH Dortmund (vgl. 17.10.1973) berichtet aus Chile (vgl. 16.7.1971, 19.2.1972):"
Wahlniederlage der Unidad Popular in den ländlichen Provinzen im Zentrum des Landes (Linares, Colchagua, O'Higgins). Der Wahlsieg der vereinigten Rechten führt zu einer ersten vagen Selbstkritik in der UP. Die KP sieht die Gelegenheit einer Hetzkampagne gegen die revolutionären Linken, insbesondere die MIR (Movimento Izquierda Revolucionario - Bewegung der revolutionären Linken), um diese für die Wahlniederlage verantwortlich zu machen und verkündet ihren 'Dialog' mit dem linken Flügel der Christdemokraten."
Q: DOS Nr. 22, Dortmund 17.10.1973, S. 4

05.02.1972:
Die KPD (vgl. 11.2.1972) berichtet von ihrer heute und morgen angeblich in Berlin stattfindenden vierten Parteikonferenz (vgl. Nov. 1970), die sicherlich woanders und zu einem anderem Zeitpunkt stattfand in der 'RF' am 19.4.1972:"
RECHENSCHAFTSBERICHT DES 3. ZK AN DIE 4. PARTEIKONFERENZ

1. DIE ENTWICKLUNG DER WIDERSPRÜCHE IM INTERNATIONALEN UND NATIONALEN RAHMEN

Der Sieg der Volksfront in Chile (vgl. 24.10.1970,d.Vf.), vom modernen Revisionismus als Paradebeispiel für den friedlichen Weg zum Sozialismus propagiert, hat die ihm innewohnen Schranken bloßgelegt. Eingeschnürt in die Fesseln des bürgerlichen Legalismus, bleiben Teile der fortschrittlichen Bewegung stecken und sacken immer mehr in Richtung eines bürgerlich- nationalistischen Regimes ab.

Die Revisionisten ketten fortschrittliche Kräfte an den parlamentarischen Rahmen, sie verhindern den Aufbau revolutionärer Machtorgane und liefern das Land dem Zugriff der Armee und faschistischer Banden aus.

Schon jetzt zeigt sich die Wiederholung der fatalen Ereignisse der französischen Volksfront 1936/1937, wo die Kapitalistenklasse in aller Ruhe durch Kapitalflucht etc. die Wirtschaft ruinierte und ihre konterrevolutionären Kräfte neu gruppierte.

Die revolutionären Kräfte werden in Chile das Ruder nur herumreißen können, wenn sie den Einfluß des Sowjetrevisionismus niederkämpfen und entschlossen den Weg der bewaffneten Zerschlagung des bürgerlichen Machtapparates gehen.

In Chile wie auch in anderen lateinamerikanischen Staaten wird die Überwindung subjektivistischer, der Arbeiterbewegung feindlich oder unwissend gegenüber Revolutionsideologien, wie der Focustheorie, die revolutionäre Bewegung im ganzen vorantreiben."
Q: KPD-ZK: Rechenschaftsbericht des Zentralkomitees der KPD an die 4. Parteikonferenz, Dortmund 1972

15.02.1972:
Es erscheint die Nr. 12 der 'Inprekorr - Internationale Pressekorrespondenz' (vgl. 15.1.1972, 15.3.1972) des Vereinigten Sekretariats der IV. Internationale mit dem Artikel "Chile vor der kommenden Konfrontation" und "Kurznachrichten aus der Vierten Internationale" u.a. aus Chile.
Q: Inprekorr Nr. 12, O. O. 15.2.1972, S. 9ff und 28

Inprekorr_19720215_012_005

Inprekorr_19720215_012_006

Inprekorr_19720215_012_007

Inprekorr_19720215_012_008

Inprekorr_19720215_012_009

Inprekorr_19720215_012_010

Inprekorr_19720215_012_011

Inprekorr_19720215_012_015


19.02.1972:
Der AStA der PH Dortmund (vgl. 17.10.1973) berichtet aus Chile (vgl. 16.1.1972, 10.9.1972):"
Die Oppositionsmehrheit der Christdemokraten im Kongreß setzt eine Reihe von Verfassungsänderungen durch, durch die die Verstaatlichung von Privateigentum von der Zustimmung des Parlamentes abhängig gemacht werden."
Q: DOS Nr. 22, Dortmund 17.10.1973, S. 4

28.02.1972:
Der 'Rote Morgen' Nr. 5 (vgl. 14.2.1972, 13.3.1972) berichtet u.a. über die RKP Chile.
Q: Roter Morgen Nr. 5, Hamburg 28.2.1972, S. 5

RM_1972_05_10


27.03.1972:
Die RKJ der GIM gibt die Nr. 3 ihrer 'Was Tun' (WT - vgl. Feb. 1972, Apr. 1972) heraus mit dem Artikel "Chile: Antwort der MIR an die KP".
Q: Was Tun Nr. 3, Mannheim 27.3.1972, S. 18f

GIM_Was_tun_1972_03_18

GIM_Was_tun_1972_03_19


01.04.1972:
Es beginnt die viertägige 2.Vorkonferenz des Internationalen Komitees der Vierten Internationale, an der, neben der entschuldigten bolivianischen POR u.a. folgende Gruppen teilnehmen: … OMR Chile.
Q: Internationale Arbeiter Korrespondenz Nr. 40/41, Eschborn Jan. 1973

26.06.1972:
Die KPD (vgl. 5.7.1972) berichtet vermutlich aus dieser Woche:"
FIDEL CASTRO, KUBAS PREMIERMINISTER UND 1. SEKRETÄR DER KP KUBAS IN MOSKAU GEFEIERT.

ZUCKERROHR UND PEITSCHE

Der zunehmenden Abhängigkeit der kubanischen Wirtschaft vom Sozialimperialismus, ihrer wachsenden Ausbeutung durch diesen, entspricht die Außenpolitik der Regierung, wie sie sich in der rückhalt- und kritiklosen Unterstützung der chilenischen Volksfrontregierung widerspiegelt."
Q: Rote Fahne Nr. 50, Dortmund 5.7.1972, S. 7

August 1972:
Der MSB Spartakus gibt seine 'Rote Blätter' Nr. 7 (vgl. Juni 1972, Okt. 1972) heraus mit dem Artikel "Friedlicher oder unfriedlicher Weg zum Sozialismus? Der unbewaffnet geführte Kampf kostet schwere Opfer: Chiles Weg zum Sozialismus".
Q: Rote Blätter Nr. 7, Bonn Juli/Aug. 1972, S. 37ff

MSB_Spartakus_RB_19720800_19

MSB_Spartakus_RB_19720800_20


August 1972:
Spartacus Bolschewiki/Leninisten gibt seinen 'Spartacus' Nr. 29 (vgl. Juli 1972, Sept. 1972) heraus mit dem Artikel "Allende am Ende" zu Chile.
Q: Spartacus Nr. 29, Mainz Aug. 1972, S. 5 und 8f

Spartacus_ZO032

Spartacus_ZO037

Spartacus_ZO038


10.09.1972:
Der AStA der PH Dortmund (vgl. 17.10.1973) berichtet aus Chile (vgl. 19.2.1972, 14.9.1972):"
Allende erklärt, daß Land sei vom Bürgerkrieg bedroht und appelliert an die Christdemokraten, mit der Regierung diese Gefahr zu bannen."
Q: DOS Nr. 22, Dortmund 17.10.1973, S. 4

14.09.1972:
Der AStA der PH Dortmund (vgl. 17.10.1973) berichtet aus Chile (vgl. 10.9.1972, 12.10.1972):"
Die Regierung deckt einen systematischen Plan der faschistischen Organisation 'Vaterland und Freiheit' und der Nationalpartei zum Sturz der Regierung auf.

Der 'Plan September' beinhaltet u. a.: Demonstrationen und Provokationen der Armee, um diese zum Eingreifen zu zwingen, Sabotageakte auf die Eisenbahnlinien, auf denen Lebensmittel transportiert werden, und den Versuch, den Militär Arturo a Marschall aus Bolivien zurückzuholen."
Q: DOS Nr. 22, Dortmund 17.10.1973, S. 4

Oktober 1972:
Die RKJ der GIM gibt die Nr. 9/10 ihrer 'Was Tun' (WT) (vgl. Aug. 1972, Nov. 1972) heraus mit dem Artikel "Chile: Waffen für das Proletariat!".
Q: Was Tun Nr. 9/10, Mannheim Okt. 1972, S. 38ff

GIM_Was_tun_1972_09_38

GIM_Was_tun_1972_09_39

GIM_Was_tun_1972_09_40


12.10.1972:
Der AStA der PH Dortmund (vgl. 17.10.1973) berichtet aus Chile (vgl. 14.9.1972, 16.10.1972):"
Ein Streik der Fuhrunternehmer weitet sich aus. Wegen Versorgungsschwierigkeiten wird der Ausnahmezustand über Santiago und einige weitere Provinzen verhängt."

An anderer Stelle heißt es:"
Die vom CIA finanzierten Streiks der 150 000 Kleinhändler und Fuhrunternehmer im Oktober 1972 verkündeten den Beginn der Großoffensive der Reaktion. Damals antwortete die Arbeiterklasse mit der Schaffung von Komitees zur Verteilung und Gemeinschaften, die die Lieferung an Industriebetriebe kontrollierten."
Q: DOS Nr. 22, Dortmund 17.10.1973, S. 4 und 9

16.10.1972:
Die Marxisten-Leninisten (ML) Dortmund (vgl. 25.10.1972) berichten vermutlich aus dieser Woche:"
SOLIDARITÄT VON HAFENARBEITERN VEREITELT DEN RAUB AN CHILENISCHEM VOLKSEIGENTUM

Die Hafenarbeiter von Le Havre (Frankreich) und Rotterdam (Holland (Niederlande, d.Vf.)) haben den Raub von Kupfererz im Wert von 1,25 Mio. Dollar vereitelt.

Der US Kupferkonzern 'Kennecott Copper' hat bei Gerichten in Frankreich und Holland die Beschlagnahmung des Kupfererzes erwirkt.

Das Erz kam aus Chile, wo das Volk und die Regierung die Kupferminen, die 15 Jahre von US-Konzernen auf Kosten des chilenischen Volkes ausgebeutet wurden, verstaatlicht hat.

Kennecott Copper berief sich darauf, daß sie keine 'Entschädigung' von Chile erhalten hat. Entschädigung für was? Daß das chilenische Volk der Räuberei von Seiten der Yankees ein Ende gesetzt hat? Die Gerichte meinen 'Ja'. Doch die Gerichte und Kennecott Copper haben die Rechnung ohne den Wirt gemacht.

Die holländischen und französischen Hafenarbeiter erklären sich solidarisch mit dem chilenischen Volk, weil die amerikanischen Kapitalisten, wie alle Kapitalisten die Feinde der Arbeiterklasse sind und die Arbeiterklasse nur gemeinsam kämpfen und siegen kann. Das Erz wurde nicht gelöscht und es wurde verhindert, daß es an Kennecott Copper ausgeliefert wird. Der Frachter soll jetzt Kurs auf Hamburg nehmen.

ES LEBE DIE SOLIDARITÄT DER FRANZÖSISCHEN UND HOLLÄNDISCHEN HAFENARBEITER IN HAMBURG WEITER!"
Q: Die Rote Front Nr. 2, Dortmund Okt. 1972, S. 6

Dortmund_ML033


16.10.1972:
Der AStA der PH Dortmund (vgl. 17.10.1973) berichtet aus Chile (vgl. 12.10.1972, 18.10.1972):"
Der damalige Präsident der Christdemokraten Fuentalba fordert die Basis seiner Partei (Bankangestellte, die Beschäftigen der Wasser- und Fernmelde-, Elektrizitätsgesellschaften, Ingenieure, Ärzte) zum Streik gegen die Regierung auf.

Fuentalba: 'Wir werden jetzt von Worten zu Taten schreiten'.

Trotz der reaktionären Boykottmaßnahmen und des Wirtschaftskrieges erklärt sich die UP-Regierung nicht bereit, dieser Entwicklung adäquat durch massenhafte Mobilisierung und Bewaffnung ihrer eigenen Anhängerschaft zu begegnen.

Luis Corvalan, Generalsekretär der KP, am gleichen Tag: 'Die patriotische Aufgabe besteht jetzt darin, das Land in Gang zu halten.'

Demgegenüber erklärte die MIR: 'Verwandeln wir jede Fabrik, jeden Bauernhof, jeden Slum in eine Kampfbastion gegen den Faschismus!'"
Q: DOS Nr. 22, Dortmund 17.10.1973, S. 4

17.10.1972:
Die KPD/ML-ZK berichtet über die Beschlagnahme chilenischen Kupfers in Häfen in Frankreich und den Niederlanden.
Q: Der rote Handhaken Nr. 2, Hamburg Okt. 1972, S. 10

Hamburg_Hafen_Handhaken010


18.10.1972:
Der AStA der PH Dortmund (vgl. 17.10.1973) berichtet aus Chile (vgl. 16.10.1972, 19.10.1972):"
Unter dem Druck der Rechten erkennt Allende die Forderungen der Transportunternehmer an, läßt die inhaftierten Boykottführer frei und gibt die beschlagnahmten LKW'S zurück."
Q: DOS Nr. 22, Dortmund 17.10.1973, S. 5

19.10.1972:
Der AStA der PH Dortmund (vgl. 17.10.1973) berichtet aus Chile (vgl. 18.10.1972, 22.10.1972):"
Die fünf bürgerlichen Oppositionsparteien Chiles geben eine gemeinsame Erklärung ab, in der sie sich mit den Streiks der LKW-Besitzer solidarisch erklären, Allende als 'allein verantwortlich' für die Krisensituation im Lande bezeichneten, ihm 'seine ständige Nichterfüllung der eingegangenen Verpflichtungen' vorwarfen und ihn aufforderten, nunmehr eine 'demokratische Lösung' zu finden. Sie forderten damit nichts weniger als seinen Rücktritt."
Q: DOS Nr. 22, Dortmund 17.10.1973, S. 5

22.10.1972:
Der AStA der PH Dortmund (vgl. 17.10.1973) berichtet aus Chile (vgl. 19.10.1972, 23.10.1972):"
Der Kongreß verabschiedet in einer Situation, wo die Rechte bis an die Zähne bewaffnet ist, ein Gesetz, daß 'Privatleuten' den Erwerb von Waffen verbietet und die Bildung paramilitärischer Gruppen untersagt. Für den Besitz von Waffen ist künftig eine Genehmigung der Militärbehörden (!) (nicht etwa der Regierungsbehörden) erforderlich."
Q: DOS Nr. 22, Dortmund 17.10.1973, S. 5

23.10.1972:
Der AStA der PH Dortmund (vgl. 17.10.1973) berichtet aus Chile (vgl. 22.10.1972, 3.11.1972):"
Die Berufsorganisationen, die den Streik auslösten, konfrontieren die Regierung mit neuen Forderungen, deren Erfüllung Allendes politischen Zielen ein jähes Ende bereiten würden: sie forderten insbesondere 'eine gesetzliche Verankerung aller Verstaatlichungen', da die UP im Kongreß keine Mehrheit hat. Weiter fordern sie die Aufhebung aller gerichtlichen Sanktionen gegen die Boykottführer (und damit auch für die Verantwortlichen der Sabotageaktionen) und drittens die Einstellung der Übermittlung des Regierungsbulletins durch die Radiostationen des Landes."
Q: DOS Nr. 22, Dortmund 17.10.1973, S. 5

November 1972:
Vom KB wird die Broschüre "Chile - Friedlicher Übergang zum Sozialismus?" herausgegeben.
Q: Unser Weg, Hamburg Sept. 1973

November 1972:
Die RKJ der GIM gibt die Nr. 11 ihrer 'Was Tun' (WT) (vgl. Okt. 1972, Dez. 1972) heraus mit dem Artikel "Chile. Allende am Strick seiner 'Legalität'".
Q: Was Tun Nr. 11, Mannheim Nov. 1972, S. 12f

GIM_Was_tun_1972_11_12

GIM_Was_tun_1972_11_13


03.11.1972:
Der AStA der PH Dortmund (vgl. 17.10.1973) berichtet aus Chile (vgl. 23.10.1972, 4.3.1973):"
Je ein Befehlshaber der drei Waffengattungen, darunter der Oberkommandierende des Heeres, General Prats, treten als Minister Allendes in die Unidad Popular ein.

Während Allende bei seinen Verhandlungen mit dem streikenden Mittelstand nichts erreicht, schaffte sein neuer Ministergeneral die Beilegung des Konflikts binnen 48 Stunden nach seinem Regierungsantritt - um den Preis, daß die Unidad Popular in fast allen Punkten nachgab:
1. Garantierter Verzicht auf jede staatliche Kontrolle der Transportunternehmer und Aufgabe der Pläne für ein staatliches Fuhrunternehmen, in der von den Privatspediteuren vernachlässigten Südprovinz Aysen,
2. die 'Rechte der Einzelhändlerschaft' sollen gesetzlich fixiert werden,
3. Der Konsumgroßhandelskonzern Codina wird nicht verstaatlicht,
4. Alle gerichtlichen Schritte gegen Boykotteure und Saboteure werden eingestellt,
5. Gegen diese dürfen keine gerichtlichen Sanktionen verhängt werden.

So endete der Kleinbürgerstreik, der dem Staat einen Schaden von 640 Millionen verursachte, mit einem vollen Erfolg der Reaktion."
Q: DOS Nr. 22, Dortmund 17.10.1973, S. 5f

Dezember 1972:
Der MSB Spartakus gibt vermutlich im Dezember seine 'Rote Blätter' Nr. 9 (vgl. Okt. 1972, Feb. 1973) für Dezember / Januar heraus mit dem "Rote-Blätter-Interview mit Bernhelm Booss: Was ist los in Chile?".
Q: Rote Blätter Nr. 9, Bonn Dez. 1972 / Jan. 1973, S. 37ff

MSB_Spartakus_RB_19721200_21

MSB_Spartakus_RB_19721200_22


Dezember 1972:
Die RKJ der GIM gibt vermutlich im Dezember die Nr. 12 ihrer 'Was Tun' (WT - vgl. Nov. 1972, Jan. 1973) heraus mit dem Artikel "Chile. Eine 'Volksfront' mit Generalen?".
Q: Was Tun Nr. 12, Mannheim 1972, S. 18

GIM_Was_tun_1972_12_18


Dezember 1972:
Spartacus Bolschewiki/Leninisten gibt seinen 'Spartacus' Nr. 33 (vgl. Nov. 1972, Jan. 1973) heraus mit den Artikeln "Revolution oder Konterrevolution in Chile" und "Chile: Hoechst-Arbeiter heizen ein - Mit Benzinfässern gegen Hoechst-Kapitalisten".
Q: Spartacus Nr. 33, Mainz Dez. 1972, S. 7ff

Spartacus_ZO093

Spartacus_ZO094

Spartacus_ZO095

Spartacus_ZO096


10.12.1972:
Die Aktion Lateinamerika (ALA) Freiburg (vgl. 2.7.1973) verbreitet den folgenden Text anläßlich der Ermordung von Kommunisten in Guatemala (vgl. 26.9.1972):"
SOZIALISTISCHE UND KOMMUNISTISCHE FÜHRER AMERIKAS VERURTEILEN DIE ERMORDUNG IHRER GENOSSEN DER PGT

Zeigen wir jetzt sofort dem guatemaltekischen Volk unsere aktive moralische Unterstützung, in politischer und materieller Hinsicht!

Moskau, 10.Dezember 1972
Fidel Castro Rus, 1. Sekretär des ZK der Kommunistischen Partei Cubas; Mario Zamorano, Mitglied der politischen Kommission der Kommunistischen Partei Chiles; Cesar Godoy Urrutia, Mitglied der KP Chiles; Edmundo Serani, Mitglied des Politischen Büros des ZK der Sozialistischen Partei Chiles …"
Q: Aktion Lateinamerika Nr. 1, Freiburg 1973, S. 4f

21.01.1973:
Die GIM gibt die Nr. 40 ihrer 'Was Tun' (WT - vgl. Dez. 1972, Feb. 1973) für Januar vermutlich in dieser Woche heraus mit dem Artikel "Kennecott kriegt kein Kupfer!" zur in Hamburg beschlagnahmten Ladung eines sowjetischen Frachters, aus einem Flugblatt, das die GIM Hamburg im Hafen und bei der Norddeutschen Affinerie verteilte.
Q: Was Tun Nr. 40, Frankfurt Jan. 1973, S. 20

GIM_Was_tun_1973_01_20


25.01.1973:
Frühestens heute gibt der KB Bremen die Nr. 1 seiner 'Wahrheit' (vgl. 7.12.1972, 19.2.1973) heraus. In den Auslandsmeldungen wird berichtet:"
Kuba. Solidarität im antiimperialistischen Kampf

Auf einer Massenkundgebung in Havanna anläßlich des Besuchs von Chiles Präsident Allende hat das Volk von Kuba seine Bereitschaft erklärt, auf ein Viertel seiner monatlichen Zuckerration zu verzichten und Chile kostenlos 40 000 Tonnen Zucker zu liefern."
Q: Wahrheit Nr. 1, Bremen Jan. 1973, S. 4

Februar 1973:
Der MSB Spartakus gibt seine 'Rote Blätter' Nr. 10 (vgl. Dez. 1972, Mai 1973) heraus mit dem Artikel "Wir halfen die Oktoberkrise zu meistern. Chilenischer Studentenfunktionär zu Gast bei Spartakus".
Q: Rote Blätter Nr. 10, Bonn Feb. / März 1973, S. 42f

MSB_Spartakus_RB_19730300_22


21.02.1973:
Die KPD gibt die Nr. 8 ihrer 'Roten Fahne' (vgl. 14.2.1973, 28.2.1973) heraus, in der sie u.a. von Chile berichtet.
Q: Rote Fahne Nr. 8, Dortmund 21.2.1973, S. 8

KPD_Rote_Fahne_1973_08_15

KPD_Rote_Fahne_1973_08_16


März 1973:
In Zürich erscheint die 'Agitation' Nr. 24 (vgl. Jan. 1973, Mai 1973) mit dem Artikel "Chile. Zwischen Oktoberkrise und Märzwahlen. Eine Diskussion innerhalb der Linken".
Q: Agitation Nr. 24, Zürich März 1973, S. 18ff

Zuerich_FASS_Agitation_19730300_10

Zuerich_FASS_Agitation_19730300_11

Zuerich_FASS_Agitation_19730300_12


04.03.1973:
In Chile finden Parlamentswahlen statt. Die DKP berichtet:"
SIEG DER VOLKSFRONT!

Bei der Wahl zum Abgeordnetenhaus und zum Senat in Chile errang die Unidad Popular (UP, d.Vf.) einen großen Erfolg.

42% DER BEVÖLKERUNG FÜR DIE VOLKSFRONT!

Der US-Imperialismus und seine Verbündeten haben es nicht geschafft, in Eintracht mit der chilenischen Reaktion die Arbeiterklasse zu täuschen! Die schwierige wirtschaftliche Lage des Landes, hervorgerufen durch die von en USA herbeigeführte Senkung des Weltmarktpreises für Kupfer, hervorgerufen durch die lange Lahmlegung des Transportwesens und die Hortung von Versorgungsgütern durch die einheimischen Rechtskräfte haben es nicht vermocht, das Vertrauen und die Zuversicht der arbeitenden Bevölkerung in die Unidad Popular zu untergraben.

Im Gegenteil!

Das Bündnis von Kommunisten und Sozialisten, Christen und Parteilosen wird in immer stärkeren Maße als der einzige Garant für den sozialen Fortschritt erkannt. Die Nationalisierung der Großindustrie, die Durchführung einer Bodenreform, die Lösung vom US-Imperialismus und die Aufnahme freundschaftlicher Beziehungen zur Sowjetunion (SU, d.Vf.), zur DDR und den anderen sozialistischen Staaten wurde trotz der mannigfachen Schwierigkeiten, die diese Klassenauseinandersetzung mit sich bringt, immer mehr als eine der Voraussetzungen dafür angesehen, Chile zu einem Staat zu machen, in dem die werktätige Bevölkerung die Macht hat.

DAS VOLK SIEGT!

Wenn die bürgerliche Presse in der Bundesrepublik dieses Wahlergebnis als einen 'Achtungserfolg' des Staatspräsidenten Salvador Allendes interpretiert, so halten wir Kommunisten dagegen: Jawohl, dieser Wahlsieg ist ein 'Achtungserfolg!'

Aber es ist kein Erfolg lediglich Salvador Allendes, sondern in erster Linie ein Erfolg und das Verdienst breiter Teile des Volkes; der klassenbewußten Arbeiter, der fortschrittlichen Kräfte der Intelligenz und dem demokratisch gesinnten Teil der Bauernschaft!

Der Sieg der Unidad Popular; der ist entschieden worden von allen antiimperialistischen und sozialistischen Kräften in Chile in ihrem harten Kampf gegen die ausländischen Monopole und die einheimische Reaktion!"

Der AStA der PH Dortmund (vgl. 17.10.1973) berichtet aus Chile (vgl. 3.11.1972, 23.3.1973):"
Bei den Parlamentswahlen entfallen 43,3% der Stimmen auf die Kandidaten der Unidad Popular und 54,7% auf den Block der Rechten, bestehend aus Christdemokraten und Nationalpartei."
Q: DOS Nr. 22, Dortmund 17.10.1973, S. 6; Kommunist Extra, Hamburg 6.3.1973, S. 1f

12.03.1973:
Die KPD berichtet vermutlich aus dieser Woche (vgl. 1.3.1973):"
SIEG IM VOLKSKRIEG

Schon immer versuchten die modernen Revisionisten der Vietnamsolidaritätsbewegung ihre Kapitulantenlinie aufzuzwingen. … Auf einer Pressekonferenz Mitte des Monats in Bonn überbot DKP-Präsidiumsmitglied Hermann Gautier die bisherigen Praktiken noch an Unverfrorenheit: Als wesentliches Ergebnis seiner Reise nach Nordvietnam präsentierte er der versammelten Presse: 'Das vietnamesische Volk hat seinen Kampf gegen die USA-Aggression nie als 'revolutionären Volkskrieg' bezeichnet.' Und auf die Frage, ob der Kampf des vietnamesischen Volkes exemplarisch für alle Länder der dritten Welt sei, antwortete er: 'Nein! Die Kampfformen richten sich nach den konkreten Bedingungen und sind verschieden, wie die Wege Kubas und Chiles.'"
Q: Rote Fahne Nr. 13, Dortmund 28.3.1973, S. 1

23.03.1973:
Der AStA der PH Dortmund (vgl. 17.10.1973) berichtet aus Chile (vgl. 4.3.1973, 27.3.1973):"
Kabinettsrücktritt."
Q: DOS Nr. 22, Dortmund 17.10.1973, S. 6

27.03.1973:
Der AStA der PH Dortmund (vgl. 17.10.1973) berichtet aus Chile (vgl. 23.3.1973, 21.6.1973):"
Im neuen Kabinett sind die neuen Militärs nicht mehr vertreten."
Q: DOS Nr. 22, Dortmund 17.10.1973,S.6

April 1973:
Die SAG gibt die Nr. 22 ihres 'Klassenkampf' (vgl. März 1973, Mai 1973) heraus. Themen sind u.a. Chile.
Q: Klassenkampf Nr. 22, Frankfurt Apr. 1973

01.05.1973:
Es erscheint die Nr. 26 der 'Inprekorr - Internationale Pressekorrespondenz' (vgl. 1.4.1973, Sept. 1973) des Vereinigten Sekretariats der IV. Internationale mit den Artikeln:
- "Chile: Gründung der P.S.R., Sektion der IV. Internationale";
- "Lektion aus dem Unternehmerstreik im Oktober 1972" in Chile;
- "Entwicklung zur Doppelherrschaft" in Chile mit den Abschnitten:
- - "Doppelherrschaft";
- - "Was Flores nicht sagte";
- - "Die Bourgeoisie fühlt sich getroffen";
- - "Revolutionäre Konklusionen";
- "Die chilenischen Arbeiter organisieren die Verteilung";
- "Zum Ergebnis der Wahlen am 4. März" in Chile;
- "Versammlung eines 'Comando Comunal': Das Volk will die ganze Macht!" in Chile.
Q: Inprekorr Nr. 26, O. O. 1.5.1973, S. 5ff

Inprekorr_19730501_026_003

Inprekorr_19730501_026_004

Inprekorr_19730501_026_005

Inprekorr_19730501_026_006

Inprekorr_19730501_026_007

Inprekorr_19730501_026_008

Inprekorr_19730501_026_009

Inprekorr_19730501_026_010

Inprekorr_19730501_026_011

Inprekorr_19730501_026_012

Inprekorr_19730501_026_013


19.05.1973:
Die KPD/ML gibt ihren 'Roten Morgen' (RM) Nr.19 (vgl. 12.5.1973, 26.5.1973) heraus. Berichtet wird u.a. "Chilenische Hoechst-Arbeiter fordern Enteignung!".
Q: Roter Morgen Nr. 19, Dortmund 19.5.1973, S. 4

RM_1973_19_04


21.06.1973:
Der AStA der PH Dortmund (vgl. 17.10.1973) berichtet aus Chile (vgl. 27.3.1973, 29.6.1973):"
Die Reaktion rüstet mit neuen Streiks und Boykotts zum erneuten Angriff."
Q: DOS Nr. 22, Dortmund 17.10.1973, S. 6

27.06.1973:
Die KPD gibt ihre 'Rote Fahne' Nr. 26 (vgl. 20.6.1973, 4.7.1973) heraus. Berichtet wird u.a. über Chile.
Q: Rote Fahne Nr. 26, Dortmund 27.6.1973, S. 7

KPD_Rote_Fahne_1973_26_13

KPD_Rote_Fahne_1973_26_14


29.06.1973:
In Chile scheitert ein Militärputsch.

Davon berichtet auch der KBW (vgl. 12.9.1973).

Der AStA der PH Dortmund (vgl. 17.10.1973) berichtet aus Chile (vgl. 21.6.1973, 26.7.1973):"
Ein Putschversuch des 2. Panzerregiments mit dem Ziel, die gesamte Armee gegen die Regierung zu mobilisieren, wird niedergeschlagen. Die chilenischen Arbeiter reagieren auf diesen Putschversuch mit der sofortigen Besetzung der Betriebe."

An anderer Stelle heißt es (vgl. 12.10.1972):"
Am 29. Juni 1973 wurde die zweite Offensive gestartet. Der Putsch, von Teilen der Armee getragen, scheitert. Die Betriebe werden von den Arbeitern spontan besetzt und weitere Machtorgane der Arbeiter gebildet."
Q: DOS Nr. 22, Dortmund 17.10.1973,S. 6 und 9; KBW-ZK-StA: Rundbrief, Mannheim 12.9.1973, S. 2

30.06.1973:
Die KPD/ML gibt ihren 'Roten Morgen' (RM) Nr. 25 (vgl. 23.6.1973, 7.7.1973) heraus. Betont wird unter Bezug auf Argentinien und Chile: "Es gibt keinen friedlichen Weg zum Sozialismus".
Q: Roter Morgen Nr. 25, Dortmund 30.6.1973, S. 5

RM_1973_25_05


Juli 1973:
Es erscheint die 'Befreiung' - anarchistische Zeitung (vgl. Juni 1973, Sept. 1973) mit dem Artikel "Chile", wobei positiv auf die anarchosyndikalistische MIR Bezug genommen wird.
Q: Befreiung, Mülheim Juli 1973, S. 13f

Befreiung_612

Befreiung_613


11.07.1973:
Der AStA der PH Dortmund (vgl. 17.10.1973) berichtet aus Chile (vgl. 29.6.1973, 26.7.1973):"
Aus einem Interview vom 11.7.1973 mit einem chilenischen Soldaten: 'Wie könnte ihrer Meinung nach eine bessere Kräftekorrelation gegenüber einem Putsch hergestellt werden.'

Antwort: 'Dadurch, daß die Arbeiter stärker zuschlagen, dadurch, daß sie mehr Industrien in Besitz nehmen, um ihre Stärke zu zeigen. Die Stärke der Arbeiter beeindruckt die Soldaten sehr, in dem Maße, in dem sie sehen, daß dort die Stärke ist, werden sie sich für diese Seite entscheiden.'"
Q: DOS Nr. 22, Dortmund 17.10.1973, S. 7

14.07.1973:
Die KPD/ML gibt ihren 'Roten Morgen' (RM) Nr. 27 (vgl. 14.7.1973, 28.7.1973) heraus. Erläutert wird zu Chile: "Unsere Stellung zur Regierung Allende".
Q: Roter Morgen Nr. 27,Dortmund 14.7.1973, S.5

RM_1973_27_05


26.07.1973:
Der AStA der PH Dortmund (vgl. 17.10.1973) berichtet aus Chile (vgl. 11.7.1973, 3.8.1973):"
Ein erneuter Streik der Fuhrunternehmer bricht aus. Mit vorgeschobenen Forderungen wie nach mehr Lastwagen, mehr Ersatzteilen und höheren Tarifen, hat der Streik von vornherein das Ziel, ein solches wirtschaftliches Chaos auszulösen, daß der Sturz der Regierung nur noch eine Frage der Zeit wäre."
Q: DOS Nr. 22, Dortmund 17.10.1973, S. 6

August 1973:
Spartacus Bolschewiki/Leninisten gibt seinen 'Spartacus' Nr. 6 (vgl. Juni 1973, Sept. 1973) heraus mit dem Artikel "Rechtsputsch in Chile gescheitert".
Q: Spartacus Nr. 6, Mainz Aug. 1973, S. 9

Spartacus_ZO170


03.08.1973:
Der AStA der PH Dortmund (vgl. 17.10.1973) berichtet aus Chile (vgl. 26.7.1973, 9.8.1973):"
Bus- und Taxiunternehmer schließen sich dem Streik an."
Q: DOS Nr. 22, Dortmund 17.10.1973, S. 6

09.08.1973:
Der AStA der PH Dortmund (vgl. 17.10.1973) berichtet aus Chile (vgl. 3.8.1973, 23.8.1973):"
Auf Drängen der Christdemokraten und um den 'Streik' zu beenden, werden wieder Militärs ins Kabinett aufgenommen. Daß das Militär nicht bereit war, 'Feuerwehr' zu spielen, zeigt sein schwaches und unwirksame Vorgehen gegen die Fuhrunternehmer. Stattdessen nahm es teil an der schon langandauernden Verfolgung der Arbeiter, Bauern und Studenten."

Von der Hereinnahme des Militärs in die Regierung berichtet auch der KBW (vgl. 12.9.1973).
Q: DOS Nr. 22, Dortmund 17.10.1973, S. 6; KBW-ZK-StA: Rundbrief, Mannheim 12.9.1973, S. 2

23.08.1973:
Der AStA der PH Dortmund (vgl. 17.10.1973) berichtet aus Chile (vgl. 9.8.1973, 28.8.1973):"
Um die Situation weiter zu verschärfen, erklärt das mehrheitlich von Christdemokraten und Faschisten besetzte Abgeordnetenhaus die Regierung für illegal und zwingt so das Militär, sich zwischen Parlament und Regierung zu entscheiden."
Q: DOS Nr. 22, Dortmund 17.10.1973, S. 6

28.08.1973:
Der AStA der PH Dortmund (vgl. 17.10.1973) berichtet aus Chile (vgl. 23.8.1973, 11.9.1973):"

Neue Kabinettsumbildung. Anstelle der Befehlshaber werden andere hohe Offiziere als Minister berufen. Der Streik der Fuhrunternehmer, die ca. 70% des gesamten Lastwagenparks besitzen und damit die gesamte Versorgung lahmlegen, dauert jetzt 34 Tage."
Q: DOS Nr. 22, Dortmund 17.10.1973, S. 6