Neben der Black Panther Party in den USA und dem Black Panther Solidaritätskomitee (BPSK) treten auf bundesdeutscher Seite wesentlich einerseits die DKP und ihre SDAJ auf, die sich nahezu ausschließlich mit Angela Davis befassen und andererseits die radikalen Linken, u.a. vom Black Panther Solidaritätskomitee. Das Offenbacher Angela Davis Solidaritätskomitee des Sozialistischen Büros Offenbach (SBO) versucht beide Flügel zu vereinen.
In diesem Text werden wesentlich zwei Geschichten erzählt. Die erste umfasst die politische Herausbildung und militärisch-physische Liquidierung der Black Panther Party (BPP) in den USA, mit der sich im hier dokumentierten bundesdeutschen Bereich vor allem die radikale Linke sowohl maoistischer als auch spontaneistischer und trotzkistischer Provenienz solidarisierte.
Der zweite Erzählstrang dieser Darstellung behandelt die Solidarität mit Angela Davis, die zwar wegen Kontakten zur militant-revolutionären BPP verfolgt wurde, aber doch selber der bieder-braven CPUSA angehörte bzw. sehr nahe stand, welche zum Block der auf die Sowjetunion orientierten kommunistischen Parteien gehörte, welcher seit der Kuba-Krise 1962 eher betont auf fortschrittlichen Frieden und ergänzende energische Ausdehnung der eigenen Einflusssphären setzte. Mit Angela Davis solidarisieren sich denn auch in der Bundesrepublik Deutschland Linksradikale eher selten, moskautreue Kommunisten und auch sozialistische Bürokraten dafür umso eifriger.
Diese, wie immer unvollständige, Darstellung beginnt mit dem Aufruf zu einer Black Power Demonstration in Westberlin, der vermutlich im Gefolge des Mordattentats auf Martin Luther King verbreitet wurde. Da aber auch in Westberlin ein eventuell als Nachahmungstäter Anzusehender Rudi Dutschke niederschoß, ändert sich das Thema der zu dieser Zeit angesagten Aktion (vgl. 12.4.1968).
Aus der Frankfurter GI-Arbeit, werden hier zunächst nur die Widersprüche zwischen Schwarzen und Weißen illustriert (vgl. Aug. 1969) und die beginnende Solidaritätsarbeit mit der BPP (vgl. 10.11.1969, 11.11.969, 12.11.1969, 13.11.1969, 14.11.1969, 15.11.1969), die sich bald im Black Panther Solidaritätskomitee (BPSK - vgl. 1.12.1969) organisatorisch ausdrückt und zu Aktionen aufruft (vgl. 5.12.1969, 13.12.1969), diese auch bundesweit organisiert (vgl. 9.12.1969).
In Berlin fühlt sich die PROZ/ML-Fraktion, die den ML-Westberlin nahe steht, den Black Panthers nicht eng verbunden (vgl. 24.10.1969), den ML Westberlin verdanken wir auch den Einblick in die betriebliche Arbeit der BPP (vgl. Dez. 1969), aber auch in die damals bereits ausgedehnte Jugendarbeitslosigkeit unter den Schwarzen der USA. Die ML Westberlin kritisieren die BPP recht umfassend, u.a. dergestalt, sich in die Öffentlichkeitsarbeit verschiedener Konzerne wie Safeway einspannen zu lassen und generell wegen dem Versuch, innerhalb des Kapitalismus bereits konkrete Verbesserungen erringen zu wollen.
Die Bundesregierung fühlt sich offenbar trotzdem durch die Black Panther bedroht, reagiert mit Einreiseverbot (vgl. Dez. 1969, 6.1.1970), weshalb Aktionen wie in Berlin (vgl. 12.12.1969, 13.12.1969) und einer Reihe von anderen Städten (vgl. 13.12.1969, 14.12.1969, 15.12.1969, 16.12.1969, 17.12.1969, 18.12.1969, 19.12.19569, 20.12.1969) ohne BPP-Vertreter aus dem Ausland stattfinden müssen.
Auch im Ruhrgebiet gibt man sich solidarisch mit den Panthers (vgl. 17.12.1969), im Südbadischen berichtet der KJB Freiburg von den Soledad Brothers (vgl. Jan. 1970) und im Rheinland ist die APO sowohl in Köln (vgl. Jan. 1970) als auch in Bonn solidarisch (vgl. 27.1.1970). Über eine zweite Rundreise von BPP-Vertretern wird hier derzeit nur aus Heidelberg (vgl. 22.1.1970) und Hamburg berichtet (vgl. 17.1.1970), wo offenbar aus diesem Anlaß auch Hintergrundinformationen verbreitet werden (vgl. 19.1.1970).
Das Frankfurter Black Panther Solidaritätskomitee (BPSK) bleibt sowohl örtlich (vgl. 25.1.1970) als auch international aktiv (vgl. 18.4.1970), vermutlich in Konkurrenz zur Berliner KPD/AO (vgl. 25.5.1970), die die Panthers auch in den Betrieben propagiert (vgl. 3.6.1970).
Die Demonstration farbiger GIs in Heidelberg (vgl. 4.7.1970) wird mit zwei Berichten abgedeckt, die kaum widersprüchlicher sein können. Die DKP ist zwar bei der Teilnehmerzahl großzügiger, stellt dies aber als spontane Aktion hin während die KPD/ML-ZB engere Kontakte zum Vorbereitungskreis zu haben scheint. Nicht besonders informiert zeigt sich Gerd Langguth bzgl. des BPSK (vgl. 1.12.1969, Sept.1970). Die KPD/ML-ZK fordert Solidarität mit Bobby Seale (vgl. Okt. 1970), bekundet ihre Unterstützung für das BPSK.
Die konkurrierende KPD/ML-ZB dagegen berichtet in dieser Dokumentation als erste von Angela Davis (vgl. 13.10.1970), prangert die 'Ermordung' von über 50 Panthers an (vgl. Nov. 1970). Bald aber wird auch das BPSK wieder tätig, informiert über Angela Davis und die Soledad Brothers im Rahmen der Kampagne für Eldridge Cleaver (vgl. 22.10.1970), die durch den Besuch von Kathleen Cleaver gestärkt werden soll (vgl. 24.11.1970, 25.11.1970, 28.11.1970). In Hessen hat sich gar eine Jugendorganisation gebildet, deren Name sich vermutlich auf die Black Panther bezieht, mit denen sie sich auch zumindest in Frankfurt solidarisch zeigt (vgl. Nov. 1970, 27.11.1970), ebenso wie der dortige KSB/ML der KPD/ML-ZK in Frankfurt (vgl. Nov. 1970) und Bochum (vgl. 2.11.1970) und auch die trotzkistische RKJ in Düsseldorf (vgl. Nov. 1970).
Der KJVD der KPD/ML-ZB sieht den BGS in den Fußstapfen des FBI, sich selbst vermutlich als bundesdeutsche Entsprechung der nach seinen Angaben mindestens 50 vom FBI 'ermordeten' Black Panther (vgl. 2.11.1970). Seine Mutterpartei stellt das Vorgehen gegen die Panthers in einen größeren Bezugsrahmen (vgl. 6.11.1970). Auch in der Bundesrepublik kommt es in Ramstein zur Schießerei (vgl. 19.11.1970).
Die auf die DKP bzw. die KPdSU orientierten Kräfte beginnen nun ebenfalls mit der Angela Davis-Solidarität, wie wir hier in Gestalt des VDS dokumentieren (vgl. 9.11.1970), die Black Panther scheinen für diese Strömung kein Thema. Das Westberliner Komitee Aktionseinheit gegen das Rechtskartell, welches überwiegend aus dem sozialistischen bis SEW-nahen Spektrum gebildet wird, bezieht die BPP allerdings durchaus in seine Arbeit ein (vgl. 25.11.1970). Allerdings ist nach einem beständigen Anwachsen (vgl. 2.12.1970, 5.12.1970, 11.12.1970) hier bisher derzeit keine weitere Aktivität dieses Komitees zu erschließen.
Auch der Heidelberger Uni-AStA (vgl. 27.11.1970), der damals nicht zuletzt von den früheren SDS-Mitgliedern und späteren KBW-Gründern beeinflusst scheint solidarisiert sich mit den im nahe gelegenen Zweibrücken einsitzenden Black Panthers. In Frankfurt zieht die Solidarität mit den Black Panthers die Aufmerksamkeit der örtlichen Presse auf sich (vgl. 30.11.1970) und auch GI's scheinen sich zu beteiligen (vgl. Dez. 1970).
Wir dokumentieren nun die zusehends zweigleisig verlaufende Solidarität mit Angela Davis einerseits, wie sie z.B. die DKP an der Ruhruniversität Bochum (RUB) praktiziert (vgl. Dez. 1970) und mit der Black Panther Partei andererseits, von der u.a. die RKJ in Düsseldorf berichtet, die offensichtlich nicht in universitären Zusammenhängen entstand, sondern in diese erst vordringt (vgl. Dez. 1970). Anders steht es um den KSB/ML Bochum (vgl. 1.12.1970, 2.12.1970).
In Berlin ist die PL/PI im Verein mit ihrem IK der Roten Zellen (vgl. 3.12.1970, 4.12.1970, 10.12.1970) durchaus auch mit Angela Davis solidarisch und auch ansonsten z.B. für die BPP-Demonstration (vgl. 12.12.1970) auf die Einheit mit konkurrierenden, u.a. bei AEG mobilisierenden (vgl. 10.12.1970), Parteiaufbauansätzen wie der KPD/AO bedacht, die selber keineswegs so kollegial mit der PL/PI gemeinsam agieren möchten (vgl. 10.12.1970, 11.1.1970, 15.12.1970).
Auch in München scheint nun die Berliner KPD/AO bestimmend für die Black Panther Solidarität (vgl. 4.12.1970), nicht mehr das früher maßgebliche Frankfurter BPSK. Bei der Vorbereitung einer Demonstration am 6.2.1971, die sowohl von ABG und Roter Schülerfront (RSF - vgl. 5.1.1971, 9.1.1971) als auch den Roten Zellen betrieben wird, werden zwar die KPD/ML-ZK und ihr KSB/ML (vgl. 25.1.1971) von vornherein ausgeschlossen, die DKP und der ihr nahe Initiativausschuss 'Freiheit für Angela Davis' München aber bleiben der Aktion trotzdem fern - im Gegensatz zur KPD/ML-ZK, was Anlass zu weiteren Auseinandersetzungen bietet (vgl. 8.2.1971, 10.2.1971, 11.2.1971, 12.2.1971, 15.2.1971).
Im Ruhrgebiet, zunächst in Duisburg (vgl. 12.1.1971), u.a. bei Demag (vgl. Jan. 1971), aber auch an der Bochumer Uni (vgl. 10.2.1971) beginnt die KPD/ML-ZK mit einer ausgedehnten landesweiten Kampagne gegen den US-Imperialismus und auch zur Solidarität mit den Black Panthers, über die es offensichtlich bald einen Film 'Right On' gab. Solch ein Film war damals noch ein seltenes und kostbares Gut. So wird nicht zuletzt die Stadtteilarbeit der BPP auch auf vielen Veranstaltungen in NRW gemeinsam mit der Berliner Stadtteilarbeit aus der ersten Kreuzberger Bethanienkampagne dargestellt. Dies geschieht u.a. auch in Dortmund (vgl. 8.2.1971, 11.2.1971, 23.3.1971, 29.3.1971, 1.4.1971), Herford (vgl. 10.2.1971), Bielefeld (vgl. 11.2.1971), wiederum Duisburg (vgl. 11.2.1971, 12.2.1971), wobei dieses Mal u.a. bei Mannesmann mobilisiert wird. Leider können hier nur Aufrufe aber keine Berichte von der NRW-weiten Demonstration der KPD/ML-ZK (vgl. 13.2.1971) dokumentiert werden.
Die Solidaritätsbewegung mit Angela Davis entfaltet sich im Laufe des Jahres 1971 (vgl. 1971, Jan. 1971). An der FU Berlin wird die Berufung Angela Davis' zur Gastprofessorin gefordert (vgl. 13.1.1971), wobei für mich fraglich bleibt, ob sie tatsächlich Mitglied einer Black-Panther-Bewegung war. Bekannt ist zwar ein Black Power Movement und eine Black Panther Party (BPP), ob aber die BPP und CPUSA Mitgliedsüberschneidungen mit anderen Parteien erlaubten, halte ich für die CPUSA als noch weniger wahrscheinlich als für die BPP. Trotzdem wird die Behauptung einer Black Panther Bewegung für die FU erneuert (vgl. 4.3.1971) bleibt aber trotzdem äußerst fragwürdig.
Die RKJ versucht sich bundesweit in der Solidarität mit Angela Davis (vgl. 31.1.1971), auch in Frankfurt werden noch Angela Davis und die Black Panther in einem Atemzug genannt (vgl. 11.2.1971).
In NRW mobilisiert nun die DKP landesweit für die tote Rosa Luxemburg und für die von der Todesstrafe bedrohte Angela Davis (vgl. 5.3.1971), wie wir aus Dortmund (vgl. 1.3.1971), in Hamburg verknüpft sie die Angela Davis-Solidarität mit dem Internationalen Frauentag (vgl. März 1971).
In Berlin kann das BPSK sich in der 'RPK' äußern bzgl. der in Zweibrücken Einsitzenden (vgl. 6.3.1971), für die auch in Frankfurt demonstriert wird (vgl. 6.3.1971), obwohl offenbar auch, wie mit Hilfe der durch die Black Panther mutmaßlich stark beeindruckten sozialistischen Göttinger Schüler (vgl. 11.5.1970, 16.11.1970, 1.3.1971, 6.3.1971, 12.12.1971) und auch vom BPSK (vgl. 7.6.1971) zu erfahren, auch nach Zweibrücken mobilisiert wurde. Wenig später (vgl. 26.3.1971) scheint für die Black Panther Berichterstattung der 'RPK' in Berlin das Komitee Kampf dem Imperialismus (KKI) zuständig, welches wiederum wie für diese Darstellung einleitend auf die Betriebsarbeit des Black Power Movement bzw. der BPP vermutlich nahe stehender Gruppen eingeht.
In Essen kommt es bei der Demonstration für Angela Davis zum offenen Eklat zwischen den trotzkistischen Gruppen RKJ und Spartacus einerseits und der SDAJ der DKP andererseits, die zuvor teils noch gemeinsam ein Komitee gegründet hatten (vgl. 6.3.1971). Interessant erscheint hier u.a, die Stimmabgabe des KJVD der KPD/ML-ZB für den SDAJ-Vorschlag, aber auch die scharfe Abgrenzung der SDAJ der DKP von allem, was allzu umstürzlerisch hätte klingen können.
In Frankfurt fordern Frauen Freiheit für Angela Davis, wobei wiederum vor allem das DKP-nahe Spektrum beteiligt scheint (vgl. 13.3.1972).
Bzgl. der FU Berlin werden u.a. zu Angela Davis aber auch Eldridge Cleaver energische Proteste gegen die Berufungsfreiheit und damit natürlich auch gegen die Freiheit von Forschung und Lehre dokumentiert (vgl. 29.3.1971). Die Rote Garde berichtet von den Black Panthers (vgl. Apr. 1971), Angela Davis dagegen wird zum Thema eher reformistischer bzw. innerdeutsche Grenzen langfristig sichernder Kreise, u.a. in Nürnberg (vgl. Apr. 1971) und Niedersachsen (vgl. 14.3.1971), u.a. in Hameln (vgl. Apr. 1971) und Wolfsburg (vgl. 3.4.1971), aber auch in Hessen, z.B. in Mörfelden (vgl. 7.4.1971). Anderswo wird Solidarität sowohl mit Angela Davis als auch den Panthers geübt, wie in Gandersheim (vgl. 23.3.1971) und Heidelberg (vgl. 3.6.1971).
In Frankfurt arbeitet das BPSK nun im Komitee Kampf dem Imperialismus (KKI) mit, welches eine recht große Bandbreite verschiedener Strömungen umfasst (vgl. 6.5.1971, 11.5.1971), in den USA aber spaltet sich die Black Panther Party, wovon das BPSK ebenso berichtet wie von der Solidarität mit den Ramstein 2 (vgl. 7.6.1971). Auch in Heidelberg wird immer noch Solidarität mit den in Zweibrücken einsitzenden Panthers geübt (vgl. 15.6.1971, 29.6.1971).
Die Tötung George Jacksons wird von verschiedenen Gruppen als Mord interpretiert (vgl. 22.8.1971), wobei die KPD die Black Panthers auch als Organisatoren des Aufstandes in Attica darstellt (vgl. 14.9.1971, 16.9.1971), das SALZ Hamburg aber nur einen Zusammenhang herstellt (vgl. 17.9.1971).
Die DKP und ihre SDAJ zeigen sich weiterhin allein mit Angela Davis solidarisch, so in Hamburg (vgl. 27.9.1971), aber auch im Ruhrgebiet (vgl. 29.9.1971) und auch in Hannover, wo es zur körperlichen Auseinandersetzung zwischen der SDAJ einerseits und den beiden KPD/MLs andererseits kommt (vgl. 19.10.1971). Pikant ist das Eintreten von sowohl Fania Davis als auch der KPD/MLs für eine breite Einheitsfront, sucht die DKP diese doch, wenn überhaupt, dann offenbar nur mit liberalen und reformistischen Kräften, nicht aber mit Linksradikalen trotzkistischer oder maoistischer Ausrichtung, deren Verbot die DKP damals ja durchaus begrüßte bzw. selbst in der IGM forderte.
Die DKP bleibt beharrlich in ihrer Angela Davis-Solidarität, wie wir aus Dortmund dokumentieren (vgl. Nov. 1971), wo sich auch der AStA der PH für Angela Davis einsetzt (vgl. 8.12.1971), revolutionäre Äußerungen von Angela Davis zitierend, die der DKP sicherlich eher arg sauer aufgestoßen wären.
Für die KPD/ML-ZB scheinen die Black Panther zwar revolutionär bzw. der Solidarisierung allemal wert, aber für die Bildung innerhalb der Partei nicht geeignet, auch wenn Peter Weinfurth dies offenbar anders sieht (vgl. 11.12.1971).
Der Beginn des Prozesses gegen Angela Davis am 31.1.1972 führt zu neuen Solidaritätsaktionen, die wir u.a. aus Dortmund von einem vermutlich DKP-nahen Solidaritätskomitee (vgl. 10.1.1972, 18.1.1972, Feb. 1972) aber auch von der DKP selbst (vgl. 17.1.1972) sowie von Studierenden der Nordamerikanistik in Westberlin (vgl. 17.1.1972) dokumentieren. Auch ein Initiativausschuß zur Solidarität mit Angela Davis (vgl. Feb. 1972) scheint vor allem das übliche Bündnisspektrum der DKP zu umfassen (vgl. 14.2.1972, 20.3.1972). In den hier dokumentierten Aufrufen aus diesem politischen Spektrum, dem sich in Dortmund offenbar auch die Jusos, die SJD Die Falken und die DGB-Jugend anschließen (vgl. 25.3.1972), werden die Black Panther schlicht nicht erwähnt.
Der Prozess gegen Angela Davis bietet aber auch der KPD Anlass (vgl. 7.2.1972) die Spaltung der Solidaritätsbewegung bzw. deren alleinige Ausrichtung auf Angela Davis durch DKP und SEW anzuprangern, stattdessen umfassende Solidarität mit der BPP zu üben, obwohl wenn sie nur noch von 19 ermordeten Panthers spricht, statt wie zuvor die KPD/ML-ZB von mindestens 50.
In Wuppertal (vgl. 22.4.1972) scheint die DKP die Solidaritätsaktion mit Angela Davis evtl. aufgrund der angekündigten Teilnahme der trotzkistischen RKJ und der vermutlich ebenfalls immer noch trotzkistisch beeinflussten SJD Die Falken abgesagt zu haben. In Essen ruft die DKP dafür in ihrer Rede am 1.Mai (vgl.1.5.1972) zur Solidaritätsaktion mit Angela Davis auf (vgl. 27.5.1972), ebenso wie das Dortmunder Solidaritätskomitee (vgl. 17.5.1972) und der DKP-Bezirk Ruhr-Westfalen (vgl. 25.5.1972), aber auch das Angela Davis Komitee Marburg (vgl. Mai 1972,
In Frankfurt findet am Wochenende des entscheidenden Prozesstages (vgl. 4.6.1972) ein bundesweiter Angela Davis-Kongreß (vgl. 9.5.1972, 25.5.1972, 25.5.1972, 3.6.1972) statt, organisiert vom Sozialistischen Büro, an dem vermutlich aus dem DKP-Spektrum nur eher wenige Beobachter teilnehmen, dafür aber vermutlich nicht nur dem Büro selbst verbundene Menschen, sondern vor allem Linksradikale aller Arten, die den Kundgebungsreden, bzw. derjenigen von Oskar Negt, teils durchaus kritisch gegenüber gestanden haben dürften (vgl. 21.6.1972). Auffällig ist, dass es in der Rede Oskar Negts eher um die Strategie der Linken in der Bundesrepublik als um die Solidarität mit Angela Davis geht.
Die KPD berichtet zwar, wie auch die DKP (vgl. 13.7.1972, 22.1.1973) und die Solidaritätskomitees vom Freispruch Angela Davis' (vgl. 4.6.1972), betont im Gegensatz zu dieser aber auch die weiterhin notwendige Solidarität mit der Black Panther Party, wie dies im Raum Heidelberg immer noch mit dem in Zweibrücken sitzenden Larry Jackson geschieht (vgl. Sept. 1972).
Letzte Änderung: 09.01.2020