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Straubing

Materialien zur Analyse von Opposition

Von Jürgen Schröder, Berlin, 23.11.2006


Materiallage

Vorliegendes örtliches Material der Roten Schülerfront (RSF) sowie des KBW wurde bisher nicht ausgewertet, so dass sich diese Darstellung vor allem auf bundesweit verbreitete Berichte stützt.

Die Organisationen

In Straubing scheinen vor allem zwei Gruppen vertreten, einerseits die Rote Schülerfront (RSF), andererseits die Gruppe Arbeiterstimme, eine brandleristische Formation, die sich u.a. aus der Gruppe Arbeiterpolitik Nürnberg bildete.

Wichtige Themen und Ereignisse

Die Rote Schülerfront Straubing wird offenbar von Regensburg aus aufgebaut (vgl. Juni 1973), von wo auch die Muterorganisation sozialistische Betriebsgruppe (SBG) Regensburg wiederholt über Straubing (vgl. März 1972) bzw. aus dem Landkreis (vgl. Juli 1973) berichtet.

Die damals noch ungespaltene Gruppe Arbeiterstimme berichtet bereits 1972 erstmals aus Straubing (vgl. 5.7.1972).

Straubinger Freunde des Arbeiterbundes (AB), dem sich auch die SBG Regensburg anschließt, diskutieren dessen Programmentwurf nicht nur in Regensburg (vgl. 24.7.1973), sondern bald darauf auch in Straubing selbst (vgl. 27.9.1973).

Zahlreiche Berichte in der linken Presse widmen sich anlässlich der Metalltarifrunde (MTR) 1973 der IGM Straubing (vgl. Sept. 1973, Okt. 1973, 1.10.1973, 29.10.1973), danach scheint länger nichts wirklich berichtenswert gewesen zu sein.

Der Arbeiterbund erfreut sich Ende 1976 offenbar seiner spendablen Sympathisanten in Straubing, die gar bei der Polizei beschäftigt scheinen (vgl. 14.11.1976, 28.11.1976), die KPD warnt vor geplanten Atomkraftwerken (vgl. 23.2.1977), der Spartacusbund berichtet aus der JVA, durch die Straubing nicht zuletzt berühmt wurde (vgl. 25.4.1977).

Während der Arbeiterbund vom ersten, hier erfassten, gescheiten Arbeitskampf, dem der Straubinger Bauarbeiter (vgl. Juli 1977) berichtet, hat sich die Gruppe Arbeiterstimme zwar bundesweit gespalten, in Straubing aber offenbar konsolidiert, was sich nicht nur in einem Maibericht (vgl. 1.5.1977), sondern auch in der Einrichtung eines Lesezirkels (vgl. 26.6.1977, 8.10.1977, 5.12.1977) niederschlägt.

Abgeschlossen wird diese Darstellung vorläufig mit ausländerfeindlichen Ausschreitungen (vgl. 31.12.1993).

Auszug aus der Datenbank "Materialien zur Analyse von Opposition" (MAO)

März 1972:  In Regensburg gibt die SBG die Nr.3 ihres 'Roten Widerdrucks' (vgl. 14.2.1972, Apr. 1972) heraus. Berichtet wird u.a. über das Straubinger Tageblatt.
=Roter Widerdruck Nr.3,Regensburg März 1972

05.07.1972:  Die Gruppe Arbeiterstimme gibt ihre 'Arbeiterstimme' (ARSTI - vgl. 8.5.1972, 3.10.1972) Nr.3 heraus. Berichtet wird auch aus Straubing.
=Arbeiterstimme Nr.3,Nürnberg 5.7.1972

Juni 1973:  Innerhalb der bayrischen Roten Schülerfront (RSF) der ABG wird vermutlich im Juni vom Zentralkollektiv der folgende Text verfaßt, der uns mit 133 Seiten DIN A 4, verkleinert auf DIN A 5 und teilweise schwer bis unlesbar vorlag:"
Rechenschaftsbericht des ZKolls (Gliederung)
...
Die Sympathisantengruppen in Kelheim, SAD (Schwandorf,d.Vf.) und Straubing entstanden zwar ähnlich spontan, mittels der organisatorischen Form der Eingliederung in die OG Regensburg als Untereinheiten konnte die Arbeit dort aber weitergeführt werden.
...
In SAD und Straubing konnten und mußten wir die Arbeit deswegen fortsetze, weil dort eifrige und der Sache der Arbeiterklasse treu ergebene junge Revolutionäre aus der Regensburger OG dorthin die Schule wechseln mußten, die sich heute, trotz der schwierigen Bedingungen in so kleinen Orten schon zu Erfolgen durchgerungen haben."
=RSF:Rechenschaftsbericht des Z-Kolls,o.O. o.J. (1973)

Juli 1973:  In Regensburg gibt die Betriebsgruppe der Druckindustrie des AB (ex-SBG) vermutlich im Juli die Nr.19 ihres 'Roten Widerdrucks' (vgl. Juni 1973, Aug. 1973) heraus. Berichtet wird u.a. vom Umzug von Aumüller nach Haselbach (vermutlich dasjenige im Kreis Straubing).
=Roter Widerdruck Nr.19,Regensburg o.J. (Juli 1973)

24.07.1973:  In Regensburg besuchen, nach eigenen Angaben, über 160 Arbeiter, Lehrlinge, Schüler und Studenten die Veranstaltung des AB über seinen Programmentwurf. Die Teilnehmer kommen allerdings nicht nur aus Regensburg sondern u.a. auch aus Straubing.
=Der Konradssiedler Nr.9,Regensburg Juli/Aug. 1973;
Arbeitersache Nr.34/35,Regensburg Juli/Aug. 1973


September 1973:  In München gibt die BMW-Betriebsgruppe des AB (ex-ABG) ihren 'Motor' Nr.9 (vgl. 20.8.1973, 29.10.1973) heraus. Berichtet wird u.a. von der IGM Mitgliederversammlung in Straubing.
=Der Motor Nr.10,München Sept. 1973

27.09.1973:  In Straubing will der AB heute eine Veranstaltung zur Diskussion des eigenen Programmentwurfs durchführen.
=Kommunistische Arbeiterzeitung Nr.39,München Sept. 1973

Oktober 1973:  In München gibt die Betriebsgruppe Zündapp des AB die Nr.22 ihres 'Zündfunken' (vgl. 17.9.1973, Nov. 1973) heraus. Berichtet wird u.a. von der IG Metall (IGM) Mitgliederversammlung Straubing.
=Zündfunke Nr.22,München Okt. 1973

01.10.1973:  Die KPD/ML (vgl. 13.10.1973) berichtet vermutlich aus dieser Woche aus Straubing von einer IGM-Mitgliederversammlung zur Metalltarifrunde (MTR).
=Roter Morgen Nr.40,Dortmund 13.10.1973

29.10.1973:  In München gibt die BMW-Betriebsgruppe des AB (ex-ABG) ihren 'Motor' Nr.10 (vgl. Sept. 1973, Nov. 1973) für Oktober vermutlich erst in dieser Woche heraus. Berichtet wird u.a. von der IGM Mitgliederversammlung in Straubing.
=Der Motor Nr.10,München Okt. 1973

14.11.1976:  Der AB gibt seine 'Kommunistische Arbeiterzeitung' Nr.100 (vgl. 31.10.1976, 28.11.1976) heraus. Spenden gingen u.a. ein von Sympathisanten in Straubing.
=Kommunistische Arbeiterzeitung Nr.100,München 14.11.1976

28.11.1976:  Der AB gibt seine 'Kommunistische Arbeiterzeitung' (KAZ) Nr.101 (vgl. 14.11.1976, 12.12.1976) heraus. Spenden kamen von der Polizei in Straubing.
=Kommunistische Arbeiterzeitung Nr.101,München 28.11.1976

23.02.1977:  Die KPD gibt ihre 'Rote Fahne' (RF) Nr.8 (vgl. 16.2.1977, 2.3.1977) heraus und berichtet über geplante oder bestehende AKWs u.a. aus Straubing.
=Rote Fahne Nr.5,Köln 2.3.1977

25.04.1977:  Der Spartacusbund (SpB) gibt sein 'Spartacus' Nr.36 (vgl. 25.3.1977, 15.6.1977) heraus. Berichtet wird über die Justizvollzugsanstalt (JVA) Straubing.
=Spartacus Nr.36,Essen 25.4.1977

01.05.1977:  Die Gruppe Arbeiterstimme-Mehrheitsgruppe (vgl. 26.6.1977) berichtet, dass sich heute an der Kundgebung des DGB KV Straubing in einem Bierzelt 500 beteiligen.
=Arbeiterstimme Nr.3/4,Nürnberg 26.6.1977

26.06.1977:  Die Gruppe Arbeiterstimme-Mehrheitsgruppe gibt ihre 'Arbeiterstimme' (ARSTI - vgl. 9.3.1977, 20.9.1977) Nr.3/4 (29/30) heraus. Eingeräumt wird, dass man in Nürnberg die Minderheit sei. Man selbst erfreut sich aber der Mitarbeit von Sympathisanten in Niederbayern, was vermutlich Straubing bedeutet.
=Arbeiterstimme Nr.3/4,Nürnberg 26.6.1977

Juli 1977:  Vermutlich im Juli findet, laut AB, ein siebzehntägiger Bauarbeiterstreik in Straubing statt.
=Kommunistische Arbeiterzeitung Nr.117/118,München 26.7.1977

08.10.1977:  Die Gruppe Arbeiterstimme-Mehrheitsgruppe beginnt ihre zweitägige Jahreskonferenz in Nürnberg, auf der neue Genossen vertreten sind, die jungen Sympathisanten seien fast alles Intellektuelle.
In Bayern gibt es Lesezirkel u.a. in Straubing.
=Arbeiterstimme Nr.5/6 bzw. 7/8,Nürnberg 20.9.1977 bzw. 5.12.1977

05.12.1977:  Die Gruppe Arbeiterstimme-Mehrheitsgruppe gibt ihre 'Arbeiterstimme' (ARSTI - vgl. 20.9.1977, 6.3.1978) Nr. 7/8 (33/34) heraus und berichtet über die eigenen Lesezirkel u.a. in Straubing.
=Arbeiterstimme Nr.7/8,Nürnberg 5.12.1977

31.12.1993:  U.SCHATZSCHNEIDER@NADESHDA berichtet am 3.1.1994 im Brett CL/ANTIFA/ALLGEMEIN:"
Bei einem Überfall auf ein Asylbewerberheim im niederbayerischen Straubing trat eine Gruppe von 10 Deutschen am Neujahrsmorgen Türen ein und demolierte ein Telefon. Menschen wurden nicht verletzt. Drei Personen wurden festgenommen. (aus: RP vom 3.1.1994)"
=CL/ANTIFA/ALLGEMEIN-U.SCHATZSCHNEIDER@NADESHDA:Anschläge - Dezember 1993,3.1.1994

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