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Ingolstadt sowie Landkreise Eichstätt und Pfaffenhofen

Materialien zur Analyse von Opposition

Von Jürgen Schröder, Berlin, 11.11.2007

Aus Ingolstadt lag uns lokales Material fast nur vom KBW vor, wurde aber bisher nicht ausgewertet.

Während die DKP anfänglich für diese wie immer unvollständige Darstellung im Landkreis Eichstätt aktiv wird (vgl. 29.1.1970), von den Bauern dort nicht nur berichtet (vgl. 19.3.1970), sondern offenbar auch gute Freunde unter ihnen hat (vgl. 28.3.1970), tritt nun doch Audi Ingolstadt als der mit Abstand wichtigste Betrieb der Region auf, wenn auch zunächst teils nur indirekt (vgl. 4.4.1970, 27.4.1970, 1.6.1970).

In der Metalltarifrunde (MTR) 1970 streikt so nur ein anderes Werk (vgl. 12.10.1970), bei Opel Bochum wird die geringe Beteiligung an den Ingolstädter Maifeiern 1971 von der auch vor Ort präsenten KPD/ML-ZK dem DGB angelastet (vgl. 30.4.1971, 1.5.1971). Während bei AEG Ingolstadt Entlassungen und Kurzarbeit die Krise ankünden (vgl. 3.5.1971), gibt es mittlerweile offenbar eine Rote Garde Ingolstadt (vgl. Juli 1971) und auch die KPD/ML-ZK selbst wird in Ingolstadt aktiv, u.a. anlässlich der Metalltarifrunde (MTR) 1971 bei Audi (vgl. 29.11.1971, 30.11.1971, 2.12.1971). Parteiintern ist Ingolstadt in der KPD/ML-ZK einer der ganz wenigen verbliebenen Stützpunkte für Ernst Aust (vgl. 27.12.1971), am Ort scheint auch die Arbeiterstimme Freunde zu haben (vgl. 5.7.1972, 26.2.1975), vor allem aber die Rote Schülerfront (RSF) der Arbeiterbasisgruppen verfügt zeitweise über einen Stützpunkt Ingolstadt, der sich die Verdrängung der Roten Garde zum Ziel setzte, und auch polizeilichen Repressionen unterlag (vgl. Juni 1973). Auch die KPD ist nun in Ingolstadt vertreten (vgl. 21.7.1973, 5.8.1973), beginnt mit der Soldatenarbeit (vgl. 1974, Apr. 1974), während die KPD/ML nur über einen beschränkten örtlichen Freundeskreis zu verfügen scheint (vgl. 30.3.1974). Die KPD dagegen fühlt sich u.a. dank ihres Ingolstädter Freundeskreis bayernweit flächendeckend gut genug positioniert um sich dem Landtagswahlkampf zu stellen (vgl. 28.6.1974), den sie auch in der Ingolstädter Bundeswehr führt (vgl. 25.10.1974), wobei es für die Soldatenarbeit Repressalien gibt (vgl. 15.12.1975). Ingolstadt ist damals eine der wenigen bayrischen Städte mit Ausländerzuzugssperren, woran die hohe Industrialisierung ersichtlich wird (vgl. 9.3.1976, 7.4.1976). Von einem geplanten AKW blieb Ingolstadt zwar verschont (vgl. 23.2.1977), nicht aber von der Kurzarbeit bei Audi (vgl. 20.4.1978).



Auszug aus der Datenbank „Materialien zur Analyse von Opposition“ (MAO)

29.01.1970:
Die DKP bringt die Nr.5 ihrer 'Unsere Zeit' (UZ) heraus (vgl. 22.1.1970, 5.2.1970). Aus dem Landkreis Eichstätt (11 000 Einw.) wird berichtet von der PH, den Orten Egweil, Wasserzell und Buxheim (1 000 Einw.) sowie der Arbeit des DKP KV in Pollenfeld.
=Unsere Zeit Nr.5,Essen 29.1.1970

19.03.1970:
Die DKP bringt die Nr.12 ihrer 'Unsere Zeit' (UZ) heraus (vgl. 12.3.1970, 26.3.1970). In einem Bericht über die Südzucker AG wird u.a. auf bayrische Bauern eingegangen, von denen auch diejenigen in Kösching bei Ingolstadt Erwähnung finden. Leserbriefe kommen u.a. aus Ingolstadt.
=Unsere Zeit Nr.12,Essen 19.3.1970

28.03.1970:
Die SDAJ NRW der DKP lud ein:"
OSTERN 1970

SDAJ-Sonder-Samba-Express nach Kösching (Ingolstadt)

Wir fahren zum interessantesten Mann von ganz Bayern:
Richard Scheringer Vom Reichswehroffizier zum PV-Mitglied der DKP.

Der rote Bauer von Bayern

Die interessante Fahrt mit der SDAJ in NRW.
Spanferkel-Essen im Steinbruch. Polit-Aktion am Ostersonntag.
Konkretes im Zug - soll für die CSU in Bayern eine Überraschung sein.

Abfahrt: Sonnabend, den 28. März:
8 Uhr ab Dortmund Hbf; 8 Uhr 30 ab Bochum Hbf; 9 Uhr ab Essen Hbf; 9 Uhr 30 ab Mülheim-Ruhr Hbf; 10 Uhr ab Duisburg Hbf; 10 Uhr 30 ab Düsseldorf Hbf; 11
Uhr 15 ab Köln Hbf. Rückkehr: Ostermontag vormittags an den genannten Bahnhöfen.

IM ZUG DIE GROSSEN ÜBERRASCHUNGEN:
ZWEI TANZWAGEN MEHR WIRD NICHT VERRATEN...

Preis (inclusive Fahrt, Verpflegung und Übernachtung) 50 DM. Anmeldungen sind zu richten an die Ortsgruppen der SDAJ oder an den Landesvorstand der SDAJ NRW, 43 Essen, Bersonstraße 11"
=Unsere Zeit - Ausgabe NRW Nr.12,Essen 19.3.1970,S.12

04.04.1970:
Bei Audi Neckarsulm findet, laut RFO Saarland, ein Streik gegen die Einführung des selben Lohnes wie in Ingolstadt statt.
=Rote Fahne - Röchling Nr.3,Völklingen 4.5.1970

27.04.1970:
Die Betriebsgruppe Auto-Union der DKP Ingolstadt gibt vermutlich in dieser Woche eine Ausgabe ihres 'Audi Scheinwerfers' zum 1. Mai heraus.
=Der Audi Scheinwerfer,Ingolstadt o.J. (1970)

01.06.1970:
Es erscheint die Nr.2 der 'Sozialistischen Betriebskorrespondenz' (SBK) (vgl. 1.5.1970, 1.7.1970) die u.a. über eine Reihe von Streiks berichtet.
In Neckarsulm hätten 700 aus mehreren Abteilungen von Audi gegen eine Angleichung der Löhne an das Ingolstädter Werk mehrere Stunden lang gestreikt.
=Sozialistische Betriebskorrespondenz Nr.2,Offenbach 1.6.1970

12.10.1970:
Heute beteiligen sich, laut 'EXI', 2 000 bei der Deutschen Spinnereimaschinenbau AG in Ingolstadt an einem Warnstreik im Rahmen der Metalltarifrunde (MTR).
=Express International Nr.108,Frankfurt 30.10.1970,S.4

30.04.1971:
Von Opel Bochum wird in einem Kollegenbeitrag für die 'Zündkerze' der Roten Opel-Betriebsgruppen (RBG) der KPD/ML-ZK berichtet:"
VERRÄTER UND VERRATENE

Am Vorabend des 1.Mai erschien bei Opel die Betriebszeitung der DKP mit dem Aufruf:
Kolleginnen und Kollegen!
Kommt zur Maikundgebung des DGB!

Des DGB also, dessen Maiparole hieß: 'Mitbestimmung' und 'Der Mensch im Mittelpunkt'
Obwohl die 'Mitbestimmung' ein Verrat an der Arbeiterklasse ist, obwohl der DGB nicht den 'Menschen', sondern den Kapitalisten in den Mittelpunkt stellt, täuscht er die Arbeiter dort, wo es nur geht. Doch es geht nicht überall!

Wo in Berlin z.B. sonst Hunderttausende mit dem DGB demonstrierten, marschierten am 1.Mai 1971 ca. 20 000 Kolleginnen und Kollegen gegen die Verräter in SPD und DGB. 15 000 folgten der SEW, und 5 000 beteiligten sich an der Demonstration des Roten Mai-Komitee Berlin, welches aus der KPD/Marxisten-Leninisten und der KPD/Aufbauorganisation bestand. Dem DGB folgten gerade auf persönliche Einladung zur Konzertsaal-Maifeier einige Hundert. In Ingolstadt nicht einmal mehr ein Viertel Tausend.

So also macht sich der Verrat des DGB bei den Tarifverhandlungen, so also macht sich der Verrat des DGB bei den Streik-Abwiegeleien bemerkbar - ob in Berlin, Ingolstadt, Bochum oder sonstwo."
=Zündkerze Nr.8,Bochum Mai 1971,S.4

01.05.1971:
Auf der DGB-Demonstration in Ingolstadt ist die KPD/ML-ZK, nach eigenen Angaben, mit einem Agitproptrupp vertreten.
=Roter Morgen Nr.6,Hamburg Juni 1971

03.05.1971:
Die KPD/ML-ZB berichtet vermutlich aus dieser Woche:"
Die AEG-Kapitalisten verschärfen schon seit langem ihre Krisenangriffe, vor allem in Westberlin. Aber auch im AEG-Werk INGOLSTADT wurden seit Dezember letzten Jahres 400 Arbeiter, vor allem Frauen, entlassen."

Bei Siemens München berichtet die KPD/ML-ZK vermutlich aus dieser Woche:"
Bei AEG Telefunken in Ingolstadt wird nur noch an drei Tagen in der Woche gearbeitet."
=KPD/ML-ZK-OG München:Erste Woche Kurzarbeit,München o.J. (Mai 1971),S.1;
Kommunistischer Nachrichtendienst Nr.36,Bochum 12.5.1971,S.8


Juli 1971:
Die Nr.7 des 'Roten Morgens' der KPD/ML-ZK (vgl. Juni 1971, Aug. 1971) erscheint. Spenden gingen u.a. ein von der Roten Garde (RG) Ingolstadt.
=Roter Morgen Nr.7,Hamburg Juli 1971

Oktober 1971:
Die bisherige Münchner 'Kommunistische Arbeiter Zeitung' erscheint mit ihrer Nr.16 (vgl. Sept. 1971, Nov. 1971) nicht mehr nur als Organ der ABG München sondern auch als jenes der ihr angeschlossenen marxistisch-leninistischen Organisationen, die auch in Regensburg (SBG) und Altötting (Sympathisantengruppe der ABG) vertreten zu sein scheinen. Berichte behandeln u.a. die Raffinerie Ingolstadt.
=Kommunistische Arbeiter Zeitung Nr.16,München Okt. 1971

22.11.1971:
Die Nr.14 des 'Roten Morgen' (vgl. 8.11.1971, 6.12.1971) der KPD/ML-ZK berichtet u.a. aus Ingolstadt.
=Roter Morgen Nr.14,Hamburg 22.11.1971

26.11.1971:
Die Berliner Proletarische Linke / Parteiinitiative (PL/PI) gibt ihren 'Klassenkampf Nachrichtendienst' Nr.13 (vgl. 3.10.1971) heraus. Berichtet wird u.a. von Audi Ingolstadt.
=Klassenkampf Nachrichtendienst Nr.13,Berlin 26.11.1971

29.11.1971:
Bei Audi Ingolstadt verteilt die KPD/ML-ZK, nach eigenen Angaben, ein Flugblatt, welches sich mit der Lage in der Autoindustrie befaßt und zu einer Veranstaltung (vgl. 2.12.1971) aufruft.
=Roter Morgen Nr.16,Hamburg 27.12.1971

30.11.1971:
Die RKJ der GIM berichtet von der Metalltarifrunde (MTR) in Bayern:"
Das Audi-NSU-Werk Ingolstadt stellt den größten Teil der Fertigung ein. Von dieser Maßnahme sind rund 8 500 Beschäftigte betroffen."

Berichtet wird auch in:
- NRW in Bochum im IGM-Bereich bei Opel durch die KPD (vgl. 6.12.1971).
=Kommunistische Arbeiterpresse Opel Nr.1,Bochum 1971 (Datumsangabe in Vorlage beschädigt),S.1;
Was Tun Nr.1,Mannheim 1972,S.8


01.12.1971:
Die KPD/ML-ZB gibt ihren 'KND' Nr.92 (vgl. 27.11.1971, 4.12.1971) heraus und berichtet u.a. von Audi Ingolstadt.
=Kommunistischer Nachrichtendienst Nr.92,Bochum 1.12.1971

02.12.1971:
In Ingolstadt wird, nach eigenen Angaben, die Veranstaltung der KPD/ML-ZK für Audi (vgl. 29.11.1971) von 20 Arbeitern besucht.
=Roter Morgen Nr.16,Hamburg 27.12.1971

27.12.1971:
Nachdem die letzte Nummer des 'Roten Morgens', die Nr.15, noch recht langweilig war (vgl. 6.12.1971) erscheint nun heute eine Sondernummer und eine reguläre Nr.16 (vgl. 17.1.1972), die diverse Solidaritätsbekundungen mit dem Restkreis der KPD/ML-ZK um Ernst Aust enthält.
Mit Ausnahme eines Briefes aus Gießen vom 5.12.1971 stammen diese alle aus Bayern, u.a. von dem vereinigten Stützpunkt von Partei und RG Ingolstadt.
=Roter Morgen Nr.16 und Sdr.Nr.,Hamburg 27.12.1971

März 1972:
In Regensburg gibt die SBG die Nr.3 ihres 'Roten Widerdrucks' (vgl. 14.2.1972, Apr. 1972) heraus und geht u.a. auf den Donaukurier Ingolstadt ein.
=Roter Widerdruck Nr.3,Regensburg März 1972

05.07.1972:
Die Gruppe Arbeiterstimme gibt ihre 'Arbeiterstimme' (ARSTI - vgl. 8.5.1972, 3.10.1972) Nr.3 heraus. Berichtet wird u.a. aus Ingolstadt.
=Arbeiterstimme Nr.3,Nürnberg 5.7.1972

17.07.1972:
Der 'Rote Morgen' Nr.14 (vgl. 3.7.1972, 31.7.1972) berichtet u.a. über Audi Ingolstadt (IGM-Bereich).
=Roter Morgen Nr.14,Hamburg 17.7.1972

04.08.1972:
Laut einem Bericht der IGBE (vgl. 15.9.1972) über palästinensischen Terrorismus (vgl. 30.5.1972, 16.8.1972) sprengen "Terroristen drei Tanks der transalpinen Ölleitung Triest-Ingolstadt".
=Einheit Nr.18,Bochum 15.9.1972,S.3

Oktober 1972:
In der Nr.9 seines 'Der Kampf der Arbeiterjugend' (vgl. Sept. 1972, Nov. 1972) berichtet der KJVD der KPD/ML-ZB u.a. über Roter Antikriegstag (RAKT) Aktionen in Ingolstadt.
=Der Kampf der Arbeiterjugend Nr.9,Bochum Okt. 1972

28.10.1972:
In Passau tritt heute Franz Josef Strauß (CSU) öffentlich auf, wie zuvor schon in Ingolstadt.
=Roter Widerdruck Nr.15 und 16,München Okt. 1972 bzw. Nov. 1972;
Kommunistische Arbeiter Zeitung Nr.29,München Nov. 1972

Roter Widerdruck Nr.10,Regensburg Okt. 1972;
Rote Optik Nr.13 und 14,München Okt. 1972 bzw. Nov. 1972;
ASK Passau:Passauer Notstandsgesetze,Passau o.J. (1973),S.2

06.11.1972:
Die KPD/ML-ZK gibt den 'Roten Morgen' Nr.22 (vgl. 23.10.1972, 20.11.1972) heraus. Arbeiterkorrespondenzen kommen u.a. vom Metallbetrieb (60 Beschäftigte) Kögelmeier in Beilugwies (? vermutlich Beilngries, d.Vf.) im Altmühltal.
=Roter Morgen Nr.22,Hamburg 6.11.1972

11.03.1973:
Frühestens heute gibt der KOV der KPD die auf März datierte Nr.6 seines 'Schulkampf' (vgl. 14.2.1973, Apr. 1973) heraus, in der u.a. berichtet von der FOS Ingolstadt.
=Schulkampf Nr.6,Berlin März 1973

28.05.1973:
Die KPD/ML (vgl. 9.6.1973) berichtet vermutlich aus dieser Woche von einer Veranstaltung in München, auf der sich 250 Personen, u.a. auch aus Ingolstadt und Nürnberg mit Ernst Aust solidarisch erklärten.
=Roter Morgen Nr. 22,Dortmund 9.6.1973

Juni 1973:
Innerhalb der bayrischen Roten Schülerfront (RSF) der ABG wird vermutlich im Juni vom Zentralkollektiv ein Text verfaßt:"
Rechenschaftsbericht des ZKolls (Gliederung)
...
b) FESTIGEN WIR UNSERE ORTSGRUPPEN, BAUEN WIR NEUE ORTSGRUPPEN AUS UNSEREN STÜTZPUNKTEN AUF, VERGRÖSSERN WIR UNSEREN EINFLUSS IN DER REGION!

Der entscheidenste Beitrag, den die Rote Schülerfront im vergangenen Jahr für den Wiederaufbau der KPD geleistet hat, war die Überwindung der örtlichen Beschränktheit, der Aufbau von Ortsgruppen in Passau und Regensburg und von Stützpunkten in Ingolstadt und Augsburg.
...
Neue Ortsgruppen müssen im nächsten Jahr aus unseren Stützpunkten in Ingolstadt und Augsburg gebildet werden. Beide Orte sind wichtige bayrische Industriestädte und unsere Genossen dort tragen eine große Verantwortung besonders für die Unterstützung der Aufbauarbeit der Arbeiter-Basis-Gruppen.

Das sind realistische Ziele, für die wir bei Anspannung aller Kräfte auch die genügende Stärke besitzen. Vor allem aber ist notwendig, daß das ZKoll gestärkt wird. Nur ein starkes ZKoll wird den weiteren planmäßigen Aufbau der RSF zielstrebig und prinzipienfest vorantreiben können und vor allen Dingen den Demokratischen Zentralismus in der Gesamtorganisation voll verwirklichen.
...
a) KAMPF DEN ANGRIFFEN DER KULTUSREAKTION AUF DIE DEMOKRATISCHEN RECHTE DER SCHÜLER!

Die Angriffe der Reaktion, mit denen die Entrechtung aller Schüler vorangetrieben werden soll, spielen sich im wesentlichen auf drei Ebenen ab: die weitere Entrechtung der SMV als Vorbereitung zu ihrer Abschaffung und letzlich ihre Ersetzung durch Mitbestimmungsgremien, die ein verschärftes Vorgehen gegen einzelne fortschrittliche Schülervertreter auf der Grundlage schon bestehender Erlasse, organisierte Hetzkampagnen gegen demokratische und kommunistische Organisationen der Schülerschaft mittels Rechtspresse und Klassenjustiz. Neu an den Angriffen war, daß sie nicht wie früher weitgehend einzelnen Direktoren überlassen werden, und das KuMi sich nur in besonderen Fällen einschaltete, sondern daß sie jetzt zentral vom KuMi gesteuert werden (KuMi-Rundschreiben an Direktoren). (Über die Angriffe auf die Rechte der SMV und der Schülervertreter siehe beim Teil über SMV-Arbeit)

Besonders kennzeichnend für die qualitativ neue Stufe der Angriffe ist der Einsatz der Polizei und Klassenjustiz gegen die demokratischen Schüler und ihre Organisationen. Seit dem Rundschreiben (S53. **.**.197*,d.Vf.), in dem das KuMi allen Direktoren den Einsatz der Polizei gegen fortschrittliche Schüler befahl, sind nicht nur Flugblätter verstärkt mit der Polizei konfrontiert, sondern die Polizei wurde in Regensburg (S53. **.**.197*,d.Vf.) und Ingolstadt (S53. **.**.197*,d.Vf.) auch schon zum Einsatz innerhalb des Schulgeländes gerufen. In enger Zusammenarbeit mit dem Verfassungsschutz, reaktionären Schülern und Lehrern, die Spitzeldienste leisten, geht das KuMi nun auch gerichtlich gegen die demokratische Schülerbewegung vor. Durch den Ensatz der Klassenjustiz sollen die DIs und die RSF kriminalisiert werden und von den Massen isoliert werden. Zum anderen sollen die Sympathisanten und Mitglieder eingeschüchtert werden. Das alles geschieht außerdem, um die DIs und die RSF finanziell zu ruinieren und sie auf kaltem Weg zu liquidieren.
...
Insgesamt haben wir die Widersprüche, in denen die SU steckt, richtig behandelt und sie erfolgreich bekämpft. In Kelheim (S62. **.**.197*,d.Vf.) und Passau (S62. **.**.197*,d.Vf.) gelang bereits die Gründung von SUs zu verhindern, in Schwandorf (S62. **.**.197*,d.Vf.) gelang ein Bündnis mit den Sozialdemokraten und in Regensburg (S62. **.**.197*,d.Vf.) waren die Ultrarechten gezwungen, unter dem Namen PSI aufzutreten. In Ingolstadt konnten wir seit der Gründung der SU (S62. **.**.197*,d.Vf.) erreichen, daß sie stetig an Einfluß verloren hat. Auch an den anderen Orten vertiefen sich die Widersprüche und die Auseinandersetzungen in der SU zunehmend.
...
Aber gerade angesichts einer zunehmenden Kampfbereitschaft der Schülerbewegung müssen wir auch die Bedingungen sehen, die diesem Kampf heute noch im Wege stehen. Vor allem bezeichnend ist hier die Zersplitterung der Schülerbewegung: Durch die verschärfte Auslese im Zuge der kapitalistischen Ausbildungsreform, die einer kleinen Elite von Aufsteigern Chancen zu gewähren scheint, am Tische der Bourgeoisie mitessen zu können, wird ständig die Illusion genährt, durch die eigene Leistung, durch individuelles Pauken der Verschlechterung der Ausbildungssituation und dem Sinken der Berufschancen begegnen zu können und wird die Konkurrenz der Schüler untereinander gefördert.

Aber auch die Gefahr der Resignation wird die Schülerbewegung erst in dem Maße verlieren, wie ihr Vertrauen in die Arbeiterklasse wächst und sie sich im praktischen Kampf an ihre Seite stellt: Gerade wenn es um ihre wirtschaftlichen Interessen geht, erfahren die Schüler in aller Deutlichkeit ihre Schwäche, daß sie als gesellschaftliche Kraft über minimale Druckmittel verfügen, um ihre Forderungen durchzusetzen.

Diese objektiven Bedingungen konnten auch von unserer Organisation bei der Anleitung der wirtschaftlichen Kämpfe der Schülermassen noch nicht überwunden werden und brachten nur Teilerfolge. Das zeigte sich insbesondere an der FOS-Kampagne, wo zwar ein großer Unmut unter den Schülermassen herrschte, aber die Kämpfe zu schwach waren.

Wenn wir selbst an Schulen, wo wir relativ verankert sind, gerade in entscheidenden Situationen, wo es um den Streik ging, gegenüber den Abwieglern Niederlagen einstecken mußten, so war das auch eine Ursache davon, daß wir in unserer Agitprop den Massen in dieser Frage zu weit voraus geeilt waren. Dennoch waren es die FOSen, wo wir die größten Erfolge bei unserer Anleitungsarbeit erzielen konnten. Nicht zuletzt deshalb, weil es uns hier am besten gelang, die wirtschaftlichen mit den politischen Forderungen zu verbinden (Schießl-Kampagne Ingolstadt (S72. **.**.197*,d.Vf.), Kampf gegen die Aussperrung in München (S72. **.**.197*,d.Vf.).)
...
Noch ein Wort zu den 'linken' Sektierern:

Dort wo wir OGs haben, gelang es uns bisher erfolgreich, sie von den Schulen fernzuhalten. Neuerdings versuchen jedoch in München Sympathisanten der Horlemann-Clique (KPD,d.Vf.) an den Schulen Fuß zu fassen und es steht zu befürchten, daß auch die Aust-Clique auf die Idee kommt, man könnte ihre 'Partei' mal wieder mit ein paar Schülern auffüllen. Sie daran zu hindern, ist nicht nur eine Pflicht gegenüber der Schülerbewegung, in die diese Wirrköpfe nur Verwirrung tragen würden, sondern insbesondere gegenüber der Arbeiterklasse, deren Kampf sie mit ein paar irregeleiteten Schülern schon wieder mehr Schaden zufügen könnten.

Wir müssen also drei Maßregeln beachten!:
- die Sympathisanten der 'Links'sektierer an den Schulen sind meist irregeführte, ehrliche Revolutionäre. Wir dürfen sie nicht vorschnell als Feinde behandeln, sondern müssen sie geduldig von der Schädlichkeit ihres sektiererischen und spalterischen Verhaltens und von der Richtigkeit unserer Linie überzeugen.
- wo diese Leute aber versuchen, als 'politische Organisationen' aufzutreten, werden wir sie keinesfalls als solche anerkennen, dulden oder gar Bündnisse mit ihnen eingehen. Mit letzterem würde man nur den Sektierern, die weiß Gott bewiesen haben, daß sie sich an keinerlei Absprachen halten, die Möglichkeit geben, sich an unsere Aktionen anzuhängen, sie zu stören und uns der Reaktion ans Messer zu liefern. Außerdem würden wir der Sozialdemokratie die besten Vorwände für ihre Spalterpolitik frei Haus liefern. Es hat keinen Sinn Bündnisse einzugehen mit Leuten, die weder politisch noch ideologisch, geschweige denn organisatorisch einen nennenswerten Teil der Schülerbewegung repräsentieren (das nämlich unterscheidet unsere Linkssektierer an den Schulen ja auch von den Linkssektierern an der Uni, wo der 'KSV' leider politisch wie auch ideologisch einen Teil der Studenten repräsentiert.).

Eine Ausnahme bilden hier lediglich Ingolstadt und Augsburg, weil es hier der Aust- bzw. Horlemann-Clique gelungen ist, vor uns Fuß zu fassen, sie deshalb ehrliche Schüler irregeführt haben, die sonst zweifellos schon bei uns wären. Hier ist eine differenzierte Taktik anzuwenden, wenngleich man bei organisatorischen Bündnissen noch viel mehr Vorsicht walten lassen muß als bisher.

Um diese richtige Politik durchführen zu können muß das ZKoll alle Genossen in theoretischer und politischer Hinsicht durch besondere Schulungskurse, Kritik der Programmatik und Organe sowie auch die Auseinandersetzung mit der politischen Praxis der Linkssektierer noch mehr wappnen. Hier können wir zweifellos viel von den Genossen des KHB/ML, die sich von Anfang an tagtäglich mit diesen Renegaten herumzuschlagen hatten, lernen. Es ist klar, daß im Kampf gegen die Linkssektierer unsere Genossen in Ingolstadt und Augsburg, wie im BBG und an der FOS in München eine große Verantwortung tragen.
...
Die Aufgabe der Propagierung des M-L als geschlossene Weltanschauung leisteten wir im Berichtszeitraum hauptsächlich über unsere Schulungszirkel. In München wurden drei neue Sympathisantenschulungen eingerichtet (S104 **.**.197*,d.Vf.), in Regensburg drei (S104 **.**.197*,d.Vf.), in Passau (S104 **.**.197*,d.Vf.), Ingolstadt (S104 **.**.197*,d.Vf.) und Augsburg (S104 **.**.197*,d.Vf.) je eine."
Es folgt ein hier nicht dokumentierter Ortsbericht u.a. aus Ingolstadt.
=RSF:Rechenschaftsbericht des Z-Kolls,o.O. o.J. (1973)

21.07.1973:
Die KPD/ML gibt ihren 'Roten Morgen' (RM) Nr.28 (vgl. 21.7.1973, 28.7.1973) heraus und berichtet u.a. aus Ingolstadt durch die eigene Ortsgruppe und die Rote Garde, u.a. über die Pionierkaserne und die auch am Ort vertretene LgdI der KPD.
=Roter Morgen Nr.28,Dortmund 21.7.1973

05.08.1973:
Während der heute beginnenden Solidaritätswoche für Ulli Kranzusch agitiert das Komitee "Hände weg von der KPD" München, laut KPD, auch in Ingolstadt.
=Rote Fahne Nr.34,Dortmund 22.8.1973

24.11.1973:
Die KPD/ML gibt ihren 'Roten Morgen' (RM) Nr.46 (vgl. 17.11.1973, 1.12.1973) heraus. Berichtet wird u.a. über Jugoslawinnen in Ingolstadt.
=Roter Morgen Nr.46,Dortmund 24.11.1973

1974:
In Ingolstadt gibt die ÖTV Soldatengruppe, laut und mit KPD, 1974 und 1975 ihre 'Ingolstädter Soldatenpresse' heraus.
Zumindest gegen zwei der Verteiler, Anhänger der KPD, kommt es später zum Prozeß in München (vgl. 15.12.1975).
=Rote Fahne Nr.2,Köln 14.1.1976

12.01.1974:
Die KPD/ML gibt ihren 'Roten Morgen' (RM) Nr.2 (vgl. 5.1.1974, 19.1.1974) heraus. Berichtet wird u.a. aus einem Betrieb in Ingolstadt.
=Roter Morgen Nr.2,Dortmund 12.1.1974

30.03.1974:
Die KPD/ML gibt ihren 'Roten Morgen' Nr.13 (vgl. 23.3.1974, Apr. 1974) heraus. Solidaritätsunterschriften mit Sascha Haschemi aus dem Iran (RG München) wurden bisher insgesamt 9756 gesammelt, davon 150 in Thalmässing / Greding / Ingolstadt.
=Roter Morgen Nr.13,Dortmund 30.3.1974

April 1974:
In München gibt die Kämpfende Jugend (KJ) des AB eine als Nr.1 ausgewiesen Ausgabe ihrer 'Kämpfenden Jugend' (vgl. Feb. 1974) heraus. Berichtet wird u.a. von AEG Ingolstadt.
=Kämpfende Jugend Nr.1,München Apr. 1974

April 1974:
Bei der Bundeswehr in Ingolstadt, u.a. bei den Einheiten 4./220 und 2./270 wird, laut und mit KJV der KPD, vermutlich im April das erste Flugblatt für Gründung einer ÖTV-Soldatengruppe verteilt.
=Kämpfende Jugend Nr.8,Dortmund 24.4.1974

27.04.1974:
Die KPD/ML gibt ihren 'Roten Morgen' Nr.17 (vgl. 20.4.1974, 4.5.1974) heraus. Nachgedruckt werden die Titelköpfe einer Reihe von Zeitungen der KPD/ML und ihrer Roten Garde, u.a. mit nicht genau bestimmbarem Ursprung der 'Rote Anlasser' bei Audi, der in Neckarsulm oder Ingolstadt erscheint.
=Roter Morgen Nr.17,Dortmund 27.4.1974

02.05.1974:
In der Nr.18 ihrer 'Roten Fahne' (vgl. 24.4.1974, 8.5.1974) befaßt sich die KPD u.a. mit Audi Ingolstadt.
=Rote Fahne Nr.18,Dortmund 2.5.1974

28.06.1974:
Vermutlich heute gibt die KPD erstmals ihren Beschluß zur Teilnahme an den Landtagswahlen (LTW) in Bayern (vgl. **.**.1974) bekannt. Durch die Ortsleitung (OL) Nürnberg, die KPD-Sympathisantengruppe (KPD-SG) München und die Rote Fahne Freundeskreise (RFFK) Augsburg, Hof und Ingolstadt sei man in den wichtigsten Industriestädten vertreten.
=Rote Fahne Nr.29,Dortmund 17.7.1974

17.07.1974:
In der Nr.29 ihrer 'Roten Fahne' (vgl. 10.7.1974, 24.7.1974) berichtet die KPD u.a. über Audi Ingolstadt.
=Rote Fahne Nr.29,Dortmund 17.7.1974

07.08.1974:
In der Nr.32 ihrer 'Roten Fahne' (RF - vgl. 31.7.1974, 14.8.1974) berichtet die KPD über Bauern u.a. in Ingolstadt.
=Rote Fahne Nr.32,Dortmund 7.8.1974

14.08.1974:
In der Nr.33 ihrer 'Roten Fahne' (vgl. 7.8.1974, 21.8.1974) berichtet die KPD von Bauern aus der Holledau.
=Rote Fahne Nr.33,Dortmund 14.8.1974

25.10.1974:
In München führt die LgdI der KPD heute eine landesweite Groß-Veranstaltung zu den Landtagswahlen (LTW) mit, laut KPD, über 1 200 Teilnehmern, u.a. vom Wahlausschuß Pionierkaserne Ingolstadt, der PCI/ML Italien, der Amada Belgien, der EKKE Griechenland und der FRAP Spanien, durch.
=Rote Fahne Nr.44,Dortmund 30.10.1974

26.02.1975:
Die Gruppe Arbeiterstimme gibt ihre 'Arbeiterstimme' (ARSTI - vgl. 14.7.1974, 26.5.1975) Nr.1 heraus und berichtet u.a. von Audi Ingolstadt.
=Arbeiterstimme Nr.1,Nürnberg 26.2.1975

12.03.1975:
In der Nr.10 ihrer 'Roten Fahne' (RF - vgl. 5.3.1975, 19.3.1975) berichtet die KPD u.a. von Audi Ingolstadt.
=Rote Fahne Nr.10,Köln 12.3.1975

Dezember 1975:
Der Spartacusbund (SpB) gibt sein 'Spartacus' Nr.23 (vgl. Nov. 1975, Jan. 1976) heraus. Berichtet wird u.a. von Audi Ingolstadt.
=Spartacus Nr.23,Essen Dez. 1975

15.12.1975:
In München findet heute und am 18.12.1975, laut KPD, ein Prozeß vor dem Landgericht gegen zwei Verteiler (KPD-Anhänger) der 'Ingolstädter Soldatenpresse' (vgl. 1974) der ÖTV Soldatengruppe statt, wobei einer zu 900 DM verurteilt, der andere aber freigesprochen wird.
=Rote Fahne Nr.2,Köln 14.1.1976

09.03.1976:
Die KPD gibt die Nr.10 ihres 'Rote Fahne Pressedienstes' (RFPD - vgl. 2.3.1976, 16.3.1976) heraus und berichtet über Ausländerzuzugssperren u.a. in Ingolstadt.
=Rote Fahne Pressedienst Nr.10,Köln 9.3.1976

07.04.1976:
Die KPD gibt ihre 'Rote Fahne' (RF) Nr.14 (vgl. 31.3.1976, 14.4.1976) heraus und berichtet über Ausländerzuzugssperren u.a. in Ingolstadt.
=Rote Fahne Nr.14,Köln 7.4.1976

12.06.1976:
In Kösching beteiligen sich, laut und mit der Kämpfenden Jugend (KJ) des AB, über 500 Jugendvertreter an einer Kundgebung von IGM-Jugendvertretern.
=Kommunistische Arbeiterzeitung Nr.90,München 27.6.1976

20.10.1976:
Die SAG gibt die Nr.11 ihrer 'Sozialistischen Arbeiter Zeitung' (vgl. 6.10.1976, 5.11.1976) heraus. U.a. wird eingegangen auf Ingolstadt.
=Sozialistische Arbeiter Zeitung Nr.11,Frankfurt 20.10.1976

23.02.1977:
Die KPD gibt ihre 'Rote Fahne' (RF) Nr.8 (vgl. 16.2.1977, 2.3.1977) heraus.
Aus Bayern wird berichtet über geplante oder bestehende AKWs aus u.a. Ingolstadt.
=Rote Fahne Nr.5,Köln 2.3.1977

20.04.1978:
Der Spartacusbund (SpB) gibt sein 'Spartacus' Nr.44 (vgl. März 1978) heraus und berichtet über Kurzarbeit u.a. von Audi Ingolstadt.
=Spartacus Nr.44,Frankfurt 20.4.1978

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