Zur Hauptübersicht der Datenbank MAO | Zur nächsten Zwischenübersicht |
Die Rote Schülerfront (RSF) München wird hier vor allem anhand einiger interner Dokumente und nur weniger Veröffentlichungen dargestellt, die jeweils nur einige Zeiträume berühren. Weitere vorliegende Veröffentlichungen konnten bisher nicht ausgewertet werden. Hier werden die zentralen und Münchner Berichte über die RSF sowie die zentralen und Münchener Publikationen der RSF geschildert, während die Darstellung der RSF-Ortsgruppen in anderen Städten und Kreisen wie u.a. in Alt-Ötting, Amberg, Ingolstadt, Kelheim, Passau, Regensburg und Schwandorf jeweils separat erfolgt.
Aufgenommen in diese wie immer unvollständige Darstellung wurden auch die wenigen Hinweise auf andere Münchener Schülergruppen, die vor der RSF aktiv waren (vgl. März 1968, Juni 1968) bzw. bei denen es sich wie bei der Schülerunion (SU) der CSU (vgl. 1967) bzw. danach der Unabhängigen Schülergemeinschaft bzw. –gruppe (USG - vgl. 20.7.1968, 24.8.1968, 26.8.1968, 14.10.1968, 14.1.1969) vermutlich um Vorläufer der RSF handelt, die sich zunächst überfraktionell verstanden zu haben schien (vgl. 23.12.1969) bzw. auch mit der KPD/ML-ZK kooperierte (vgl. 1.5.1970) und sich erst später zur alleinigen Unterstützung der Arbeiterbasisgruppen (ABG - vgl. 1.5.1970, 7.12.1970, 26.1.19171) und dem gemeinsamen Vorgehen mit diesen bei den Auseinandersetzungen innerhalb der Münchener Linken entschloss (vgl. 8.5.1970), was vor allem nach dem Zerwürfnis zwischen den ABG und den Roten Zellen an den Hochschulen eine wichtige Unterstützung für die ABG bedeutete (vgl. März 1971).
Die RSF, die eine der frühesten ML-Schülerorganisationen darstellte, sah sich selbst im Widerspruch zwischen Kader- und Massenorganisation (vgl. 30.11.1970, 11.1.1971), was erst später klargestellt wird (vgl. Apr. 1972). Die RSF organisierte sich zunächst in Basisgruppen (vgl. 20.11.1970), dann in offenbar überschulisch agierenden Schulungskollektiven, während ergänzend schulische Demokratische Komitees gegründet (vgl. 15.10.1970, 21.11.1970) sowie Schülerzeitungen herausgegeben oder zu übernehmen versucht wurden (vgl. 15.9.1970, 27.10.1970). Einfluss wird auch genommen auf den Politischen Arbeitskreis Oberschulen (PAO – vgl. 17.10.1970, 20.10.1970, 24.11.1970).
Die RSF dehnt sich nicht zuletzt mit Hilfe des PAO und seines Bayrischen Schülerkongresses (vgl. 13.11.1970, )auch über München hinaus aus (vgl. 5.5.1971), gerät ins Visier der Landesregierung (vgl. 22.6.1971) und trägt in die Politik der ABG mit (vgl. 15.2.1971, März 1971, 26.7.1971, 23.9.1971). Während die RSF im Münchener Schülerbereich recht einflussreich war, sich an der Initiierung von stadtweiten Aktionseinheiten und der Anleitung der Münchner Schülerbewegung versucht (vgl. 20.10.1970, 26.10.1970), was aber erst im Verlauf der antiimperialistischen Kampagne gegen den US-Imperialismus und dessen Vietnamkrieg sowie für Solidarität mit der Black-Panther-Party (BPP – vgl. 5.1.1971, 9.1.1971, 11.1.1971, 13.1.1971, 26.1.1971, 6.2.1971) zu gelingen scheint (vgl. 1.3.1971), ist der ihr befreundete Kommunistische Hochschulbund / ML nur klein, es bedarf so zunächst der Zusammenarbeit um eine Zeitung herauszugeben (vgl. Okt. 1971, Nov. 1971, Apr. 1972). Ergänzt wurde diese um eine 'Münchener Schülerzeitung' die nicht offiziell durch die RSF herausgegeben wurde (vgl. Jan. 1972, Feb. 1972, 13.3.1972, Apr. 1972, Mai 1972, Juni 1972).
Erneut gibt es Presseberichte über die RSF (vgl. 8.8.1972, 14.8.1972, 4.12.1972), die RSF trägt sowohl die Vietnamkampagnen (vgl. 1.7.1972, 4.7.1972, 14.1.1973) als auch die Olympiadekampagne mit (vgl. 26.8.1972, 28.8.1972, 8.9.1972), stellt auch den bayrischen Schülersprecher sowie die Bezirksschülersprecher der Oberpfalz und Niederbayerns und unterstützt weiterhin die ABG (vgl. Dez. 1972) und dann natürlich auch den AB (vgl. 26.5.1973).
Die RSF ersetzt die gemeinsame Zeitung mit den Studenten nun durch den 'Roten Weg' allein für Schüler, berichtet darin von weiteren Repressalien gegen ihre Repräsentanten (vgl. Jan. 1973). Eine detaillierte Darstellung der RSF, ihrer Politikfelder und der Positionen erfolgt dann im Rechenschaftsbericht ihres ZKolls (vgl. Juni 1973).
Zwar gibt es in München nun Konkurrenz durch die Kommunistischen Oberschüler München (KOM) des KOV der KPD (vgl. 27.6.1973, Okt. 1973, 12.10.1973), was aber die wichtige Rolle der RSF kaum beeinträchtigt haben dürfte. Die RSF bleibt weiterhin dem AB verbunden (vgl. Feb. 1974, Juli 1974), wird wiederum zum Ziel der Presseberichte (vgl. 16.9.1976) und bereitet sich zum Ende dieser Darstellung auf ihre Überführung g in den Bund demokratischer Jugend vor (vgl. Dez. 1976), die aber scheinbar noch einige Monate auf sich warten ließ.
1967:
Die Rote Schülerfront (RSF) der ABG berichtet, dass 1967 eine Münchner Schülerunion (SU) der CSU entsteht, deren etwa 20 aktivste Mitglieder kaum ein halbes Jahr nach der Gründung der Unabhängigen Schülergemeinschaft (USG) beitreten, aus der später die RSF entsteht.
Quelle: Roter Weg Ausgabe München Nr.4,München Feb. 1973,S.4
März 1968:
In München erscheint, laut 'BED', Ende März das linke Schülerorgan 'mobil'. Redaktionsmitglieder sind u.a. Peter Brandt und Richard Rothgeber.
Q: Berliner Extra Dienst Nr.26,Berlin 1968,S.2
Juni 1968:
Laut 'apo press' München konstituiert sich in München der Humanistische Schülerbund (HSB). Er will eine "Sammelbewegung von demokratisch gesinnten, kritischen Schülern schaffen und sich aktiv und konstruktiv für eine Demokratisierung und Liberalisierung von Schule und Erziehung in der BRD einsetzen. Der HSB strebt eine möglichst weitgehende Kooperation mit anderen Vereinigungen und Schülergruppen an. Eine besonders enge Zusammenarbeit wünscht er sich mit der HU, HSU sowie mit dem AUSS".
Q: apo press Nr.6,München 7.7.1968,S.13
20.07.1968:
Laut 'apo press' München findet in München ungefähr heute eine Biafra-Aktion der USG statt.
Q: apo press Nr.7,München 14.7.1968,S.4
07.08.1968:
Laut 'apo press' München tagen heute die Basisgruppen der APO München (vgl. 31.7.1968, 14.8.1968). Von der Sitzung der Basisgruppe Nord wird berichtet:"
Die Diskussion behandelte die geplante Tätigkeit in Bezug auf die Bundeswehr. Es wurde geplant, sich mit der SDAJ (der späteren DKP,d.Vf.) bzw. der USG in Verbindung zu setzen, um mögliche Aktionen gemeinsam durchzuführen."
Q: apo press Nr.11,München 11.8.1968,S.12f
24.08.1968:
Laut 'apo press' München findet in München wahrscheinlich heute eine Kundgebung gegen den Einmarsch in die CSSR statt, zu der u.a. auch der AStA der Ludwig-Maximilian-Universität (LMU) aufgerufen hat:"
Mitglieder der USG (Unabhängige Schülergemeinschaft) und der ISK (Internationale Studentischer Kriegsdienstgegner) beteiligten sich … an der CSU/SPD/DGB-Kundgebung … auf dem Königsplatz, um den anwesenden Kundgebungskonsumenten die Widersprüchlichkeit im Verhalten der bundesdeutschen Politiker zu verdeutlichen. Mit Flugblättern, in denen das militärische Eingreifen der UdSSR verurteilt wurde, erinnerten die Schüler und Studenten an den mit offenem Beifall der CSU bedachten US-Imperialisten, verwiesen auf die Inkompetenz der Jungen Union (JU,d.VF.) … Um eine Rote Fahne geschart, stellten sie sich in die Menge und forderten in Sprechchören immer wieder nach Diskussion … Um die Fahne entbrannten Kämpfe, Fausthiebe wurden verteilt und Tränengas geworfen … Schließlich wurde versucht, die Fahne in Brand zu stecken … Trotzdem gelang es, die starre, ablehnende und emotional aufgeladene Haltung der meisten Kundgebungsteilnehmer soweit aufzuweichen, daß sich schließlich 20 Diskussionsgruppen bildeten."
Q: apo press Nr.13,München 25.8.1968,S.7
26.08.1968:
Laut 'apo press' München findet wahrscheinlich heute in München eine Protestveranstaltung der DFG/IdK e.V. und der USG gegen den Einmarsch der Warschauer-Pakt-Truppen in die CSSR statt. Die Veranstaltung steht "unter der Forderung nach Abzug der in der CSSR einmarschierten Truppen der Warschauer-Pakt-Armeen".
Q: apo press Nr.13,München 25.8.1968,S.7
14.10.1968:
In der 'apo press' München Nr.20 (vgl. 7.10.1968, 21.10.1968) gibt die Münchener Unabhängige Schülergemeinschaft (USG) folgende Perspektiven für 1969 bekannt:
"Das folgende Jahr soll von der USG selbst zur theoretischen Aufarbeitung der Aktionen und zur Dezentralisation auf die einzelnen Schulen genutzt werden. Die Basis der Schüler soll durch Gruppen an den einzelnen Schulen erweitert werden, die allen Beteiligten die Möglichkeit zur aktiven Mitarbeit geben. Diese Basisgruppen sollen die konkreten Konflikte an ihren Schulen aufgreifen, öffentlich machen, verschärfen, um so die Schüler von einem konkreten, nachvollziehbaren, vielleicht personalistischen Problem zu gesamtgesellschaftlichen Dimensionen zu führen. Beispielsweise durch einen Angriff auf die funktionslose SMV (Schülermitverwaltung). … Der politische Arbeitskreis kann umfunktioniert werden von einem abstrakt-theoretischen Palaververein zu einer konkreten politischen Aktionsgruppe, die unter Umständen in einer Antizeitung eine kontinuierliche Kritik an den Zuständen in den Schulen üben kann. Die Stadtgruppe USG erhält dabei die Aufgabe, auftretende psychische Spannungen (durch Elternhaus beispielsweise) überwinden zu helfen und durch einen Erfahrungsaustausch die Ohnmachtsgefühle zu vermindern."
Q: apo press Nr.20,München 14.10.1968
14.01.1969:
In der 'apo press' München Nr.1 (vgl. 28.12.1969, 21.1.1969) erscheint u.a. ein Artikel der Unabhängigen Schülergruppe, "USG München: Aktivitäten gegen die Bundeswehr." Danach beginnt "die USG München und die gesamte Schülerbewegung in der BRD von neuem den Sturm auf die Schulen". "Tatsächlich waren die Notstandsaktionen der Beginn eines neuen Abschnitts in der Geschichte der Schülerbewegung. Das in den letzten Jahren entstandene Selbstbewußtsein der Schülerschaft manifestierte sich in dem überall durchgeführten Schulstreik, der die politische Bedeutsamkeit der Schülerbewegung offenbar werden ließ. Über die Funktion der USG innerhalb der Schülerbewegung müßte noch die allgemeine Diskussion geführt werden. Nach der Verabschiedung der Notstandsgesetze ist der Widerstand gegen die immer weitergehende Remilitarisierung aller gesellschaftlichen Bereiche zur Hauptaufgabe geworden. Der massenhafte Widerstand der Schüler gegen die NS-Gesetze gibt uns das Recht, als politische Schülerorganisation den Kampf gegen die Notstandsplanung in der BRD für eine Demokratisierung der Gesellschaft zu führen. Für uns ist der Ansatzpunkt die Schule, die einen wichtigen Faktor zur Einpassung darstellt. In ihr müssen wir vordringlich unser Betätigungsfeld sehen. Zur theoretischen Vorbereitung der konkreten Arbeit an den einzelnen Schulen beteiligt sich die USG an dem Arbeitskreis 'Kritische Schule' der Volkshochschule, in dem eine Analyse des bestehenden Unterrichts und seiner Einpassungsfunktion geliefert werden soll; daneben wird eine weitere Arbeitsgruppe mit wissenschaftlichen Methoden nach Wegen zur Politisierung der Schülerschaft suchen. Der praktische Kampf gegen das System wird zunächst in der Form einer Bundeswehrkampagne geführt werden. … Konkret bedeutet das die Gründung von Basisgruppen, die die theoretisch gewonnenen Erkenntnisse aus den Arbeitskreisen der 'Kritischen Schule' in die Schulen hineintragen. … Einen Ansatzpunkt zur Gründung dieser Basisgruppen bietet die Kampagne an den Schulen zur Kriegsdienstverweigerung, die die USG für die nächsten Monate plant. … Außerdem werden in möglichst vielen Schülerzeitungen Artikelreihen gegen die Bundeswehr geschrieben werden."
Informationen sind einzuholen bei: Michael Haindl und Harald Haugwitz.
Q: apo press Nr.1,München 14.1.1969
23.12.1969:
Laut ABG konstituiert sich die Münchner Rote Schüler Front (RSF), die später zur Schülerorganisation der ABG wird (vgl. 1.5.1970). Die Rote Schülerfront (RSF – vgl. Dez. 1973) berichtet, dass sie sich hauptsächlich aus den Überresten der USG gebildet habe.
Q: Roter Weg Ausgabe München Nr.9,München Dez. 1973,S.13; Kommunistische Arbeiterzeitung Nr.100,München 14.11.1976;ABG:Rechenschaftsbericht des Zentralen Komitees der Arbeiter-Basis-Gruppen, angenommen von der 3. ordentlichen Vollversammlung im Juni 1972,o.O.1972,S.17
01.05.1970:
In München vertreiben die Arbeiterbasisgruppen (ABG), nach eigenen Angaben, zum 1.Mai erstmals eine 'Kommunistische Arbeiter Zeitung' (KAZ) Nr.0 (vgl. Juni 1970) vor 30 Betrieben. Das Zentralkollektiv der RSF (vgl. 20.11.1970) berichtet vom Betriebsverkauf durch RSF-Mitglieder vor Druck- und Metallbetrieben.
Q: Kommunistische Arbeiter Zeitung Nr.0 und 36,München 1.5.1970 bzw. Juni 1973; RSF:Internes Info Nr.9,München 20.11.1970
01.05.1970:
Auf der Münchener Maidemonstration bildet die KPD/ML-ZK, nach eigenen Angaben, einen eigenen Block.
Zum 1.Mai unterstützt in München, laut AB, die Rote Schülerfront (RSF), die bisher sowohl Flugblätter für die ABG als auch für die KPD/ML bzw. KPD/ML-ZK verteilte, die fünfzigköpfige Maidemonstration der KPD/ML-ZK. Diese Erfahrung ist unter anderem Grund für die spätere Unterordnung der RSF unter die ABG.
Q: AB:10 Jahre Antwort auf die Frage 'Was Tun?'.10 Jahre Arbeiterbund für den Wiederaufbau der KPD,München 1980,S.24ff; Kommunistische Arbeiter Zeitung Nr.0,36 und 100,München 1.5.1970,Juni 1973 bzw. 14.11.1976;MLPD-ZK:Geschichte der MLPD,I. Teil,Stuttgart 1985,S.48;Langguth, Gerd:Protestbewegung. Entwicklung, Niedergang, Renaissance. Die Neue Linke seit 1968,Köln 1983,S.109;Roter Morgen Nr.6,Hamburg Juni 1970
08.05.1970:
In München finden, laut ABG, zwei Kambodschademonstrationen statt. Bei einer Kampfdemonstration von Roten Zellen, AStA, Rote Garde und KPD/ML-ZK seien einige Scheiben zu Bruch gegangen. Eine zweite Demonstration der Aktion Vietnam International habe vom Platz der Opfer des Nationalsozialismus zum Hackerkeller geführt.
Das ZK der ABG verfaßt dazu später eine Stellungnahme, die im internen Zirkular der ABG Nr.12 und im 'Roten Blatt' Nr.9 (vgl. 1.6.1970) veröffentlicht wird.
Die ABG und die RSF seien für eine antiimperialistische Massendemonstration eingetreten, Rote Zellen und AStA aber wollten eine Kampfdemonstration, woraufhin die ABG sich zurückgezogen hätten. Dafür aber habe sich die KPD/ML-ZK angeschlossen. Eine Antwort der Roten Zellen dazu wird am 25.5.1970 verfaßt.
Das ZK der ABG befaßt sich auch später (vgl. März 1971) noch mit der Aktion:"
Anläßlich der Vorbereitung einer auf den 8.Mai angesetzten Demonstration gegen den Überfall der US-Imperialisten auf Kambodscha konkretisierten wir den Standpunkt der Organisation zum proletarischen Internationalismus dahingehend, daß die antiimperialistischen Aktionen vornehmlich an das Proletariat (und wie werktätige Bevölkerung) gerichtete Propaganda zu leisten haben. Der antiimperialistische Protest großer Teile der Studenten und Schüler ist unter diesem Gesichtspunkt anzuleiten. Studenten und Schüler können den Befreiungskampf der Völker Asiens, Afrikas und Lateinamerikas grundsätzlich nicht wie das Proletariat, nämlich durch den eigenen Klassenkampf, unterstützen. Es kann jedoch nicht darum gehen, dies 'ausgleichen' zu wollen durch eigene (ebenso dürftige wie symbolische) 'Kampfaktionen' gegen gerade greifbare Agenturen des US-Imperialismus und westdeutschen Kapitalismus. Darin bestätigt sich nur wiederum der Klassencharakter dieses Protests als kleinbürgerlich. Zwar ist die Bedeutung auch eines im Rahmen einer Studenten- und Schülerbewegung verbleibenden antiimperialistischen Protests sowohl im Hinblick auf die Unterstützung des Befreiungskampfes durch die Isolierung des US-Imperialismus keineswegs gering zu schätzen. Wenn sich dieser Protest jedoch bewußt in den Dienst des proletarischen Internationalismus stellt und bewußt der Unterstützung des westdeutschen Proletariats dienen soll, dann wird er dies dadurch, daß er als ANTIIMPERIALISTISCHE MASSENPROPAGANDA durchgeführt wird. Wir ergriffen daher die Initiative für eine antiimperialistische Massendemonstration, die in ein Arbeiterviertel führen sollte. Bekanntlich konnten wir und die Rote Schülerfront (RSF,d.Vf.) uns damit nicht durchsetzen. Wir beteiligten uns nicht als Organisation an der von den Roten Zellen und der KPD/ML (KPD/ML-ZK,d.Vf.) durchgeführten 'Kampfdemonstration', deren Ablauf und Resonanz in den Betrieben wiederum unsere Auffassung bestätigte."
Q: Rotes Blatt Nr.9,München 1.6.1970; ABG:Rechenschaftsbericht des Zentralen Komitees der Arbeiter-Basis-Gruppen für die Zeit von Mai 1970 bis zum März 1971,o.O. (München) o.J. (1971),S.16 und 23
30.06.1970:
In München soll heute, laut 'Rotem Blatt', eine Demonstration und ein Teach-In im Hörsaal 201 gegen das Verbot des SDS Heidelberg (vgl. 24.6.1970) stattfinden (vgl. 13.7.1970). Aufgerufen wurde durch die Arbeiterbasisgruppen (ABG), die Roten Zellen an der Universität und die Rote Schülerfront (RSF) mit einem Flugblatt "Der Kommunismus lässt sich nicht verbieten" (vgl. 6.7.1970).
Durch die OG München der KPD/ML-ZK und die Rote Garde (RG - vgl. 25.6.1970) wurde aufgerufen zur Demonstration um 17 Uhr ab Geschwister-Scholl-Platz auf der Route Hofgarten, Christoph-/Liebigstr., Trift/Thierschstr., Rosenheimerstr., Preysingstr., Metzstr., Weißenburgerpl., Franziskanerstr., Maria Hilf, Falkenstr., Edlingerpl., Sommerstr., Freibadstr., Giesingerberg, Ichostr., Deisenhoferpl.
Anschließend (vgl. 6.7.1970) berichten die KPD/ML-ZK OG München und die RG:"
ERFOLGREICHE DEMONSTRATION
Zehntausende von Arbeitern und anderen Werktätigen, Lehrlinge, Studenten und Schüler sind letzten Dienstag in Westdeutschland und Westberlin den Parolen und Aufrufen der Kommunistischen Partei Deutschlands/Marxisten-Leninisten und anderer revolutionärer Organisationen in den einzelnen Städten gefolgt.
In München demonstrierten rund 2 000 Menschen durch Lehel, Haidhausen, Au, Giesing. Tausende von Arbeitern standen am Straßenrand oder in den Fenstern, als der Demonstrationszug vorbeikam. Viele von ihnen äußerten ihre Zustimmung, einige sogar reihten sich unter den revolutionären Parolen in den Zug ein.
UMFASSENDE VERSAMMLUNGS-, ORGANISATIONS- UND DEMONSTRATIONSFREIHEIT FÜR DIE
ARBEITERKLASSE IM BETRIEB UND AUF DER STRASSE!
ALLE MACHT IN DIESEM STAAT FÜR DAS PROLETARIAT!
AUCH KEIN SDS-VERBOT MACHT DEN KOMMUNISMUS TOT!
LASST EUCH DAS NICHT BIETEN: IMMER HÖHRE MIETEN!
und andere mehr.
Sie alle haben ihre Einheit und Entschlossenheit dem Verbot des SDS Heidelberg entgegengestellt."
Q: KPD/ML-ZK-OG, RG München:Der Kommunismus läßt sich nicht verbieten,München o.J. (Juni 1970),S.1f; KPD/ML-ZK-OG, RG München:Erfolgreiche Demonstration,München o.J. (Juli 1970), S.1;Rotes Blatt Nr.11,München 29.6.1970,S.*;ABG, Rote Zellen, RSF: Der Kommunismus lässt sich nicht verbieten, München o. J. (1970)
06.07.1970:
In München geben in dieser Woche die Arbeiterbasisgruppen (ABG), die Roten Zellen an der Universität und die Rote Schülerfront (RSF) ein Flugblatt "Erfolgreiche Demonstration" mit einem Bericht vom Protest gegen das Verbot des SDS Heidelberg (vgl. 30.6.1970) heraus.
Q: ABG, Rote Zellen, RSF: Erfolgreiche Demonstration, München o. J. (1970)
15.09.1970:
Am Wittelsbacher Gymnasium in München wird, laut einem Flugblatt des Demokratischen Komitees Wittelsbacher Gymnasium, in einer Abstimmung der Redaktion der Schülerzeitung 'WIKU' beschlossen, sich "an den demokratischen Flügel der Presse der Jugend" anzuschließen. Der Herausgeber löst die Redaktion später auf (vgl. 27.10.1970).
Q: RSF:Internes Info Nr.9,München 20.11.1970
Oktober 1970:
In München gibt die Schulgruppe der Arbeiterbasisgruppen (ABG) ungefähr im Oktober ihr Flugblatt Nr.1 heraus, dass sich den zu großen Klassen und dem Lehrermangel sowie weiteren Mißständen widmet, wobei auch von dem prügelnden Rektor der Flurschule sowie der Kindergartenprotestaktion berichtet wird.
Q: ABG-Schulgruppe Flugblatt Nr.1,München o. J. (1970)
15.10.1970:
Am St. Anna-Gymnasium München wurde, laut und mit der Roten Schülerfront (RSF) (vgl. 26.10.1970) für heute zu einem Treffen im Jugendinformationszentrum Paul-Heysestr. 22 aufgerufen, wo ein Demokratisches Komitee für das St. Annagymnasium gegründet werden solle.
Q: RSF:Internes Info Nr.8,München o. J. (1970)
17.10.1970:
Das Kultusministerium Bayern verfaßt, laut der Roten Schülerfront München (vgl. 20.11.1970), ein Schreiben an alle Gymnasien, mit dem das faktische Verbot des Politischen Arbeitskreis Oberschulen (PAO) vollzogen werde, wogegen die RSF protestiert (vgl. 24.11.1970).
Q: RSF:Internes Info Nr.9,München 20.11.1970
20.10.1970:
Vom Zentralkollektiv der Roten Schülerfront (RSF) München wurde für heute eine Einladung für die Aktionseinheit demokratischer Schüler verfasst, in der die jugendeigene Zeitung 'Cece' sowie der Politische Arbeitskreis Oberschulen (PAO) als positiv erwähnt werden.
Aufgerufen wurde zu dem Treffen im Jugendinformationszentrum Paul-Heysestr. auch auf einem Flugblatt zu einer Veranstaltung mit Kultusminister Huber, in dem die RSF sich auch von der DKP abgrenzt.
Die Aktionseinheit scheitert, laut RSF (vgl. 20.11.1970) mangels passenden organisierten Partnern und den fehlenden Perspektiven für die teilnehmenden Individuen.
Q: RSF:Internes Info Nr.8 und 9,München o. J. (1970) bzw. 20.11.1970
27.10.1970:
Am Wittelsbacher Gymnasium in München wird, laut einem Flugblatt des Demokratischen Komitees Wittelsbacher Gymnasium, von der Mehrheit der Redaktion der ehemaligen Schülerzeitung 'WIKU' beschlossen, die 'Wittelsbacher Schülerzeitung' zu gründen, worauf die Boden und Maurus, der NPD-Anhänger und Aktion Widerstand (AW) Mitgründer sei, ebenfalls eine Neugründung beantragen.
Q: RSF:Internes Info Nr.9,München 20.11.1970
November 1970:
Im November erscheint in München die 'Jugendeigene Zeitung für die Schülerinnen des Willi-Graf-Gymnasiums' (vgl. März 1971). da die Junge Union Flugblätter an Schulen verteilte wird gefragt: "Hubererlass aufgehoben?". Das Demokratische Komitee am Karlsgymnasium verfasste einen Artikel zur Herabsetzung des Wahlalters auf 18 Jahre. Aus Indochina wird berichtet über "Ein plumpes Betrugsmanöver" seitens des US-Präsidenten Nixon (vgl. 7.10.1970) sowie aus Jordanien mit Hilfe der 'Kommunistischen Arbeiterzeitung' Nr.4 der ABG in "Die Presse schoß mit". Man wendet sich auch an die Eltern. Geworben wird für das Linksbuch in der Franz-Josef-Str.26.
Q: Jugendeigene Zeitung für die Schülerinnen des Willi-Graf-Gymnasiums Nr.1,München o. J. (1970)
12.11.1970:
In München riefen der Schulausschuß der Roten Zelle Germanistik (Rotzeg) und die Schulgruppe der Arbeiterbasisgruppen (ABG) für heute mit einem Flugblatt "Wer ist hier asozial?", welches von einem 'tz'-Artikel über die Klasse 2c der Bernayschule in Harthof berichtet, zu einer Schüler- und Elternversammlung im Harthof im Freizeitheim Wegenerstr.9 auf.
Q: ABG-Schulgruppe Flugblatt Nr.1,München o. J. (1970)
13.11.1970:
In Weiden beginnt der dreitägige bayrische Schülerkongress des Politischen Arbeitskreis Oberschulen (PAO).
In der Roten Schülerfront München (vgl. 30.11.1970) wird berichtet, dass 100 – 150 Schülergruppen vertreten waren und sie selbst mit ihrem Flugblatt zum PAO-Verbot eine relative wichtige Rolle im 'fortschrittlichen' Flügel gespielt habe, der dem 'opportunistischen' Flügel aus DKP und Jusos der DKP unerwartete stark gegenüberstand. Es werden zahlreiche Kontakte geknüpft.
Q: RSF:Internes Info Nr.10,München 30.11.1970,S.12f
20.11.1970:
Die DKP berichtet vermutlich u.a. von heute (vgl. 13.11.1970):"
SCHÜLER FORDERN BESSERE BILDUNG
DKP NÜRNBERG UNTERSTÜTZT SCHÜLER-PROGRAMM
Eine Demonstration von 1 500 Nürnberger Oberschülern und Schülerstreiks in Nürnberg, Würzburg, Fürth, Rosenheim und Cham zeigten drei Tage vor den bayerischen Landtagswahlen (LTW - vgl. **.11.1970,d.Vf.) den Unwillen der bayerischen Oberschüler und Gymnasiasten über die CSU-Bildungspolitik.
Diesen Aktionen war ein dreitägiger Schülerkongreß in Weiden in der Oberpfalz vorausgegangen. 120 Delegierte aus allen Teilen Bayerns einigten sich dort im Grundsatz auf ein gemeinsames Konzept für politische Schülerarbeit. Die einzelnen Bewegungen der bayerischen Schüler sollen damit 'in eine gemeinsame Richtung gelenkt werden, um ihnen eine größere Wirkung bei der Durchsetzung von Veränderungen im Schulbereich zu verleihen'.
Die Hauptforderung lautet: 'Meinungsfreiheit und ein demokratisches Bildungssystem mit einer integrierten Gesamtschule, bei der Arbeiterkinder nicht mehr benachteiligt sind.' Die Beseitigung des Numerus Clausus (NC,d.Vf.) sowie des Lehrermangels sind weitere Ziele, die sich der Politische Arbeitskreis Oberschulen (PAO), die Presse der Jugend, der Arbeitskreis Demokratische Schule (ADS) und die Vertreter der Schülermitverwaltungen gestellt haben.
Der Kreisvorstand Nürnberg der DKP hat in einer Erklärung zur Nürnberger Schülerdemonstration seine volle Solidarität bekundet und gefordert, daß die Mittel zur Sanierung des Bildungswesens durch sofortigen Stopp der Rüstungsausgaben und ihre schrittweise Senkung um jährlich 15 Prozent bereitgestellt werden. Außerdem könnten zusätzliche Mittel durch stärkere Besteuerung der Profite des Großkapitals für die bildungspolitischen Aufgaben frei werden.
Eine interessante Losung, die bei der Nürnberger Demonstration gerufen wurde und bei den Passanten Anklang fand: Wer ist schuld am Bildungsjammer - Industrie- und Handelskammer (IHK,d.Vf.)!"
Q: Unsere Zeit Nr.48,Düsseldorf 28.11.1970,S.5
20.11.1970:
In der Roten Schülerfront München erscheint das 'Interne Info' Nr.9 (vgl. 26.10.1970, 30.11.1970).
Das Zentralkollektiv ruft auf zum Stadtteilverkauf der 'KAZ' der ABG (vgl. 7.12.1970) und berichtet vom Betriebsverkauf (vgl. Mai 1970).
In "Zur Reorganisation des Schulplenums" wird der neue Aufbau der RSF nach der Auflösung der Basisgruppen beschrieben. Nun wird die Basis durch Schulungskollektive gebildet, die Vertreter ins Schulplenum senden, wo auch das ZKoll mit mindestens einem Mitglied vertreten ist.
Berichtet wird vom Scheitern der Aktionseinheit demokratischer Schüler (vgl. 20.10.1970).
Vom Demokratischen Komitee Karlsgymnasium erscheint ein Artikel zum Wahlrecht mit 18 aus der dortigen Schülerzeitung, vom Wittelsbacher Gymnasium wird berichtet über die Gründung der 'Wittelsbacher Schülerzeitung' (vgl. 15.9.1970, 27.10.1970), von der RSF ein Flugblatt zum Verbot des Politischen Arbeitskreis Oberschulen (PAO – vgl. 17.10.1970, 24.11.1970) und vom Demokratischen Komitee Elsa-Brandström Gymnasium (vgl. 21.1.1970).
Q: RSF:Internes Info Nr.9,München 20.11.1970
21.11.1970:
Das neue Demokratische Komitee Elsa-Brandström Gymnasium rief, laut und mit RSF (vgl. 20.11.1970), zu einem Treffen im Jugendinformationszentrum Paul-Heysestr. 22 auf.
Q: RSF:Internes Info Nr.9,München 20.11.1970
24.11.1970:
Von der Roten Schülerfront München (vgl. 20.11.1970) wurde für heute zu einem Treffen gegen das Verbot des Politischen Arbeitskreis Oberschulen (PAO) in Bayern (vgl. 17.10.1970) und zur Neugründung von PAOs ins Studentenhaus Leopoldstraße 15 aufgerufen.
Q: RSF:Internes Info Nr.9,München 20.11.1970
30.11.1970:
In der Roten Schülerfront München erscheint das 'Interne Info' Nr.10 (vgl. 20.11.1970, 11.1.1971), welches den Artikel "Der demokratische Zentralismus und seine Anwendung in der M-L Intellektuellenorganisation RSF" enthält. Darin wird u.a. betont:"
Die RSF muß … in erster Linie 'Schule' der proletarischen Disziplin sein, … . … ist der Charakter der RSF der einer Massenorganisation, nicht der einer Kaderorganisation. Von diesem ihrem notwendigen Charakter her, müßte sie eigentlich von Kadern durchsetzt sein und angeleitet werden." Weil aber keine Kaderorganisation vorhanden sei, müsse das Zentralkollektiv den Kader bilden.
Vom ZKoll sind enthalten der Beschluss über den Zweck der Schulung und zum Aufbau eines Marxismus-Zirkels als Massenorganisation. Dargelegt wird "Die Notwendigkeit eines zentralen Schulausschusses".
Ein Mitglied äußert sich "Über die Bedeutung der Schulungskollektive als Grundeinheiten der Organisation". Ausgegangen wird dabei von einem etwa gleichen Niveau der Mitglieder innerhalb der einzelnen Kollektive, abgelehnt die Schulpraxis als wesentliches Moment der RSF. Bezug genommen wird auf einen Bericht der Basisgruppe Pasing.
Berichtet wird vom bayrischen Schülerkongress (vgl. 13.11.1970).
Q: RSF:Internes Info Nr.10,München 30.11.1970
04.12.1970:
Der Aufruf der KPD/AO zu den Black Panther (BPP USA) Demonstrationen erreicht, laut RAJ, in München die Roten Zellen und über diese ABG, RSF und RAJ.
Q: Rotes Blatt Nr.23/24,München 1.2.1971
07.12.1970:
Die neuen Verkäufer aus der RSF (vgl. 20.11.1970) für den Stadtteilverkauf der 'KAZ' der ABG sollen sich heute im neuen ABG-Zentrum treffen.
Q: RSF:Internes Info Nr.9,München 20.11.1970
05.01.1971:
In München verschickt die Rote Schülerfront (RSF) ihre Einladung zur Vorbereitung (vgl. 13.1.1971) der antiimperialistischen Demonstration am 6.2.1971 an die Demokratischen Komitees, die Münchner Politischen Arbeitskreise Oberschulen (PAO), die PDJ, die 'Cece', den 'Zoom', die 'Wittelsbacher Schülerzeitung' und die Schülerzeitung des Willi-Graf-Gymnasiums (WGG).
Q: RSF:Internes Info Nr.11,München 11.1.1971
09.01.1971:
In München möchten die ABG, die Rote Schülerfront (RSF) und die Roten Zellen an den Universitäten ein Bündnis zur Vorbereitung der antiimperialistischen Demonstration am 6.2.1971 bilden. Die Einladung wird an ca. 30 Organisationen geschickt, nicht aber an KPD/ML, KSB/ML und Rote Garde.
Q: RSF:Internes Info Nr.11,München 11.1.1971
11.01.1971:
In München erscheint innerhalb der Roten Schülerfront (RSF) das 'Interne Info' Nr.11 (vgl. 30.11.1970, 26.1.1971), in dem die Debatte aus der letzten Nummer um Kader- oder Massenorganisation weitergeführt wird. In einem Beitrag "Zur Organisation der RSF (Kritik am Papier des Genossen … über die Anwendbarkeit des demokratischen Zentralismus in der ML-Intellektuellenorganisation)" wird u.a. festgestellt:"
"die RSF … ist kein Teil des Proletariats, ihr fehlt also die materielle Grundlage der proletarischen Disziplin. Trotzdem die Prinzipien des demokratischen Zentralismus als Prinzipien aufzustellen und sie nur weniger rigide zu handhaben ist ein Zeichen der falschen Vorstellung, von einem Intellektuellen, der für den Marxismus gewonnen ist, zu einem kommunistischen Kader wäre nur noch eine quantitative Entwicklung nötig". Weil nicht alle Mitglieder der RSF Kader sein können, "muß die Fraktion der Kommunisten in ihr besondere Rechte und Pflichten haben. Besonders ist es vom Zweck der Schulung (…) her klar, daß die Fraktion die Leiter der Grundeinheiten bestimmt".
Der Autor des angegriffenen Beitrages äußert sich "Noch einmal zur Organisation der RSF" und stellt dabei u.a. fest, "auch die Arbeiterbasisgruppen sind noch nicht in der Lage die RSF durch Kader anzuleiten." Und "um dem Massenorganisationscharakter der RSF Rechnung zu tragen, muß die RSF als Gesamtorganisation Demokratie möglichst breit verwirklichen."
Die Stellungnahme des ZKoll zum demokratischen Zentralismus soll auf einer organisationsöffentlichen Sitzung erst noch erarbeitet werden.
Bekanntgegeben wird, dass die RSF das neue Zentrum der Arbeiter-Basisgruppen (ABG) nutzen dürfe, wenn sie es reinige. Vom Schulausschuss erscheint ein Flugblattentwurf zu Vietnam, der auf eine Karikatur aus der Schülerzeitung des Willi-Graf-Gymnasiums (WGG) verweist.
Von der Aktionseinheit antiimperialistischer Schüler wird das Aktionsprogramm für die antiimperialistische Kampagne, die in der Demonstration am 6.2.1971 gipfelt, vorgestellt (vgl. 5.1.1971). Dokumentiert wird das Schreiben an die Kontakte, die auf dem bayrischen Schülerkongress geknüpft wurden (vgl. 13.11.1970) sowie die "Gemeinsame Erklärung der Arbeiterbasisgruppen und der RSF zum antiimperialistischen Kampf" und die am 2.1.1971 verfasste "Plattform für die Aktionseinheit zur Durchführung einer antiimperialistischen Demonstration Anfang Februar 1971", die neben ABG und RSF auch noch die Roten Zellen an den Universitäten unterzeichneten.
Q: RSF:Internes Info Nr.11,München 11.1.1971
13.01.1971:
In München möchte die Rote Schülerfront (RSF – vgl. 11.1.1971, 15.2.1971) ein Bündnis zur Vorbereitung (vgl. 5.1.1971) der antiimperialistischen Demonstration am 6.2.1971 bilden.
Q: RSF:Internes Info Nr.11 und 13,München 11.1.1971 bzw. 15.2.1971
26.01.1971:
In der Münchner RSF erscheint das 'Interne Info' Nr.12 (vgl. 11.1.1971, 15.2.1971), in dem die Organisationsdebatte beendet wird. In "Und noch einmal zur Organisation der RSF" stellt das Zentralkollektiv (Z-Koll) der RSF u.a. fest:"
Die Aktivisten, als der führende Kern der RSF, unterstellen sich der Generallinie der ABG und leisten auf ihrer Grundlage Überzeugungsarbeit innerhalb der Organisation. Sie konsultieren in allen wichtigen politischen Entscheidungen das ZK der ABG."
Eingegangen wird auf die Gründung der RSF durch die "Projektgruppe Schüler und Studenten".
Weiter wird ein Statut abgedruckt, nachdem von einer Vollversammlung ein Ständiger Ausschuß gewählt wird. Grundeinheiten sind die Schulungskollektive, deren Leiter seien die Aktivisten.
Das ZKoll äußert sich auch zum Verkauf der 'KAZ' der ABG, da dieser zurückgegangen sei. Dargestellt wird auch "Die Entwicklung der Theorie des Z-Kolls seit Ostern", indem die Abgrenzung von der KPD/ML-ZK und der Roten Zellen geschildert wird.
Q: RSF:Internes Info Nr.12,München 26.1.1971
06.02.1971:
Laut KSB/ML der KPD/ML-ZK findet in München "eine Massendemonstration gegen die US-Aggression in Indochina und gegen die zunehmende faschistische Unterdrückung der Arbeiterklasse und aller demokratischen Kräfte in den USA selbst statt". Ca. 2 000 Menschen nehmen an der Demonstration teil, auch "Genossen aus Spanien, Persien, der Türkei, Griechenland, Italien und aus den arabischen Ländern". Sie folgen einem Aufruf von 11 Organisationen. Zu diesem Zweck wird auch eine Aktionseinheit gebildet, an der sich, laut Rote Zellen, sie selbst, die ABG, die GUPS Palästina, die Kommunistische Jugend Spaniens (JCE), die PCE Spanien, die RSF, der Türkische Kulturbund, die Türkische Proletarische Gemeinschaft und die AELA Lateinamerika beteiligen. Laut RSF (vgl. 15.2.1971) machen ABG, RZ, RSF, GUPS, PCE, JCE, Palästinakomitee, die HBV-Fachgruppe Buchhandel, die CISNU Iran und das KUPSG (Komitee zur Unterstützung der spanischen politischen Gefangenen) mit. Die RSF richtet wegen der Nichtteilnahme am Bündnis ein Schreiben an den Initiativausschuß 'Freiheit für Angela Davis' München.
Laut ABG beteiligen sich ca. 3 000, darunter ein Arbeiterblock. Die DKP habe mit 150 Leuten, vorwiegend Studenten, eine Kundgebung vor dem Amerikahaus gemacht. Laut Betriebsgruppe Arri der ABG beteiligen sich nur 2 000 und bei der DKP nur 100. Mit der Aktion befaßt sich auch das ZK der ABG (vgl. März 1971). laut der 'Schwabinger Schülerzeitung' demonstrieren ca. 2 500.
Es kommt zu Auseinandersetzungen zwischen KPD/ML-ZK und Roten Zellen (vgl. 8.2.1971).
Die Rote Schülerfront (RSF) bemüht sich um ein Bündnis im Schülerbereich (vgl. 5.1.1971, 13.1.1971), aber auch um das allgemeine Bündnis (vgl. 9.1.1971), verkauft eine Broschüre "Verbrechen des US-Imperialismus" sowie eine weitere Dokumentation und will drei Flugblätter verteilen sowie Infostände durchführen vor dem Wittelsbacher Gymnasium, dem Maxgymnasium und dem Elsa-Brandström Gymnasium (EBG).
Die RSF hält auf der Schlußkundgebung eine Rede, in der sie zu ihrem Marxismuszirkel einlädt und sich als Urheber der Aktionseinheit antiimperialistischer Schüler Münchens bekennt.
Q: RSF:Internes Info Nr.11, 12 und 13, München 11.1.1971, 26.1.1971 bzw. 15.2.1971; KSB/ML München:Kampf dem Imperialismus, Kampf dem Sozialimperialismus, Kampf den Handlangern des modernen Revisionismus in ABG und Roten Zellen,München o.J. (12.2.1971);Rotes Blatt Nr.23/24,München 1.2.1971;Kommunistische Arbeiter Zeitung Nr.8,München Feb. 1971;Rote Optik Nr.6,München März 1972;Schwabinger Schülerzeitung Nr.2,München o. J. (1971),S.13f;ABG:Rechenschaftsbericht des Zentralen Komitees der Arbeiter-Basis-Gruppen für die Zeit von Mai 1970 bis zum März 1971,o.O. (München) o.J. (1971),S.24
15.02.1971:
In der Münchner RSF erscheint das 'Interne Info' Nr.13 (vgl. 26.1.1971, 1.3.1971), von dem bei unserem Exemplar eine Seite fehlte.
Dokumentiert wird eine Rede zur Aktionseinheitspolitik von der ersten Vollversammlung der RSF, die Rede über das Statut und der Beschluss der VV zum Verkauf der 'KAZ' der ABG. Veröffentlicht wird eine "Kritik an der Arbeit des zentralen Schulausschusses".
Dokumentiert wird die Vorbereitung (vgl. 9.1.1971) und Durchführung der Indochinademonstration vom 6.2.1971.
Q: RSF:Internes Info Nr.13,München 15.2.1971
März 1971:
Vermutlich im März 1971 veröffentlicht die Rote Schülerfront (RSF) der Arbeiterbasisgruppen München eine Broschüre "Die Entwicklung der Roten Schülerfront", in der u.a. eine Abgrenzung von der KPD/ML-ZK und ihrer Roten Garde erfolgt sowie das Statut und die Programmatische Erklärung der RSF, aber auch Beiträge aus der internen Debatte zum Demokratischen Zentralismus enthalten sind.
Q: RSF: Die Entwicklung der Roten Schülerfront,München o. J.
März 1971:
Vermutlich im März erscheint in München die jugendeigene 'Schwabinger Schülerzeitung' Nr.2 als Fortsetzung der 'Jugendeigenen Zeitung für die Schülerinnen des Willi-Graf-Gymnasiums' (vgl. Nov. 1970). Die Seiten 17 und 18 fehlten uns. Berichtet wird von Schmierereien der Aktion Widerstand am Karlsgymnasium und deren durch Schüler verhinderten Versuch, am Wittelsbacher Gymnasium eine Schülerzeitung herauszugeben, aber auch von der Aktionseinheit antiimperialistischer Schüler und deren Teilnahme an der Indochinademonstration vom 6.2.1971, sowie aus Laos und über Angela Davis.
Geworben wird für das Linksbuch in der Franz-Josef-Str.26.
Q: Schwabinger Schülerzeitung Nr.2,München o. J. (1971)
März 1971:
Innerhalb der ABG München findet vermutlich im März eine VV statt, zu der ein "Rechenschaftsbericht des Zentralen Komitees der Arbeiter-Basis-Gruppen für die Zeit von Mai 1970 bis zum März 1971" verfaßt wird, in dem es u.a. zum Zentralorgan (ZO), der 'Kommunistischen Arbeiterzeitung' (KAZ) heißt:"
Trotz der Schwierigkeiten, die angesichts einer nicht in allen Fragen voll entwickelten Linie mit der Herausgabe einer kommunistischen Zeitung verbunden sind, konnte das regelmäßige Erscheinen der KAZ sichergestellt werden, was (insbesondere im Vergleich mit anderen marxistisch-leninistischen Zirkeln) als Leistung nicht hoch genug eingeschätzt werden kann. Außerdem konnte die KAZ durch die systematische Kritik aus der Organisation, von Seiten des Verkäufertreffens und aus den Betrieben, durch die zunehmende Konkretisierung der Linie der Organisation ständig weiterentwickelt werden, sodaß sie ihrer Aufgabe, die fortgeschrittensten Arbeiter und anderen Werktätigen gewissenhaft und umfangreich über unsere Linie und unsere allgemeinen Ziele als ml-Zirkel zu informieren, immer mehr gerecht wurde. So spielte sie auch bei der Rekrutierung neuer Mitglieder eine immer zentralere Rolle. In diesem Zusammenhang muß auch erwähnt werden, daß der Verkauf vor den Betrieben, obwohl er mehr und mehr von der Organisation selbst geleistet werden soll, nach der Stornierung der Zusammenarbeit durch die Roten Zellen (vgl. 13.10.1970,d.Vf.) nicht hätte in noch erweitertem Umfang erfolgen können, wenn nicht die RSF, Teile der Rotzmed und einzelne Mitglieder der Rotzeg solidarische Hilfe geleistet hätten."
Q: ABG:Rechenschaftsbericht des Zentralen Komitees der Arbeiter-Basis-Gruppen für die Zeit von Mai 1970 bis zum März 1971,o.O. (München) o.J. (1971)
01.03.1971:
In der Münchner RSF erscheint das 'Interne Info' Nr.14 (vgl. 26.1.1971, 1.3.1971). Dokumentiert wird ein Vorschlag des Schulausschusses für ein Flugblatt der Aktionseinheit antiimperialistischer Schüler gegen faschistische Umtriebe u.a. am Wittelsbacher-Gymnasium und am Karlsgymnasium.
Mitglieder äußern sich "Zur Durchführung der Marxismus-Zirkel" und beantragen die Schulung der 'KAZ' in den Schulungszirkeln. Dokumentiert wird die Plattform für die jugendeigene 'Schwabinger Schülerzeitung' (vgl. März 1971).
Q: RSF:Internes Info Nr.14,München 1.3.1971
05.05.1971:
Laut und zur Freude der ABG konstituiert sich die Rote Schülerfront (RSF) Regensburg.
Q: ABG:Rechenschaftsbericht des Zentralen Komitees der Arbeiter-Basis-Gruppen, angenommen von der 3. ordentlichen Vollversammlung im Juni 1972,o.O. 1972,S.98
22.06.1971:
Die KPD/ML-ZB berichtete über Repression in NRW (vgl. 28.6.1971) und fährt fort:"
Auch in anderen Bundesländern wird die Hetze gegen Organisationen der Arbeiterklasse verstärkt: am 22.6. erklärte der BAYERISCHE INNENMINISTER Merck (CSU), die 'neue Linke' sei 'nicht nur verfassungsfeindlich, sondern schlechthin kriminell' (FAZ 23.6.). Zur 'neuen Linken' zählen nach Merck in erster Linie die 'Roten Zellen' an den Universitäten, DIE MAOISTISCHEN Gruppen, die trotzkistischen Zusammenschlüsse, die 'Rote Schülerfront' (RSF,d.Vf.) und die Basis Projekt-Lehrlingsgruppen. Aber auch die 'zielstrebige Tätigkeit der immer unverfrorener auftretenden DKP' müsse im Auge behalten werden, weil sie die 'proletarische Revolution und die Diktatur des Proletariats' nach dem Vorbild der DDR anstrebe."
Q: Kommunistischer Nachrichtendienst Nr.53,Bochum 14.7.1971,S.2
26.07.1971:
Eine "Gemeinsame Erklärung zur KPD-AO" wird vom SALZ Hamburg, ABG und RSF München, KB/ML Berlin und der SBG Regensburg verfaßt.
Q: Kommunistische Arbeiter Zeitung Nr.15,München Sept. 1971
23.09.1971:
Die ABG München führen heute eine Veranstaltung "Weg mit dem KPD-Verbot" durch. Der Veranstaltungssaal im Mühldorfer Hof war, nach eigenen Angaben, überfüllt. Grüße wurden entrichtet von KHB/ML (vgl. 1.9.1971) und RSF. Gezeigt wurde auch der Film "Ernst Thälmann Sohn seiner Klasse".
Q: Kommunistische Arbeiter Zeitung Nr.15 und 16,München Sept. bzw. Okt. 1971; Roter Anzeiger - Ausgabe Haidhausen Nr.2,München Okt. 1971;Roter Widerdruck Nr.2,München Sept. 1971;Roter Aufmucker Nr.6,München Sept. 1971
November 1971:
Die südbayrische 'Kommunistische Arbeiter Zeitung' Nr.17 (vgl. Okt. 1971, 22.11.1971) läßt u.a. den Ständigen Ausschuß der Roten Schülerfront (RSF) zu Wort kommen.
Q: Kommunistische Arbeiter Zeitung Nr.17,München Nov. 1971
November 1971:
In München geben KHB/ML und RSF die Nr.2 ihrer 'Kommunistischen Schüler- und Studentenzeitung' (KSZ) heraus. In einer gemeinsamen Resolution von KHB/ML und RSF wird festgehalten, daß diese von den ABG angeleitet werden.
Ein Aufruf der Patriotischen Einheitsfront für eine demokratische Türkei (PEF) zu einer Demonstration am 13.11.1971 wird sowohl von den ABG als auch von KHB/ML und RSF unterstützt.
Berichtet wird auch über die Iran-Aktionen in München (vgl. 8.10.1971, 18.10.1971). Der PAA wird zum 30.Jahrestag gratuliert (vgl. 1.11.1971).
Q: KSZ Nr.2,München Nov. 1971
01.11.1971:
Zum dreißigjährigen Bestehen der Partei der Arbeit Albaniens (PAA) gehen aus der 'BRD' u.a. auch Größe von ABG, RSF und KHB/ML ein.
Q: KSZ Nr.2,München Nov. 1971
18.12.1971:
In München wird, laut ABG, heute erneut gegen den indischen Überfall auf Pakistan demonstriert. Sowohl heute als auch gestern sollen jeweils mehrere hundert teilgenommen haben. Bei diesen handelte es sich um ABG, KHB/ML, RSF, pakistanische Kollegen und Studenten.
Q: Kommunistische Arbeiter Zeitung Nr.19,München Jan. 1972; Roter Widerdruck Nr.6,München Jan. 1972
Dezember 1971:
In München geben KHB/ML und RSF die Nr. 3 ihrer 'Kommunistischen Schüler- und Studentenzeitung' (KSZ – vgl. Nov. 1971, Jan. 1972) heraus mit dem Artikel "Kollegstufenmodell. Reform fürs Kapital - die Zeche zahlen wir" zur Oberstufenreform (OSR – vgl. 2.7.1971), wobei berichtet wird aus München vor allem vom Bert-Brecht-Gymnasium (BBG), aber auch dem Asam-Gymnasium, dem Gisela-Gymnasium, dem Elsa-Brandström-Gymnasium und dem Ludwigs-Gymnasium.
Q: Kommunistische Schüler- und Studentenzeitung Nr. 3, München Dez. 1971, S. 2ff
Januar 1972:
Wahrscheinlich im Januar 1972 erscheint die Broschüre der Arbeiter-Basis-Gruppen, des Kommunistischen Hochschulbundes/Marxisten-Leninisten und der Roten Schülerfront: "Dokumentation zur Demonstration gegen die indische Aggression gegen Pakistan" (vgl. 17.12.1971).
Q: ABG,KHB/ML,RSF:Dokumentation zur Demonstration gegen die indische Aggression gegen Pakistan,München 1972
Januar 1972:
In München geben vermutlich diesen Monat ABG, KHB/ML und RSF ein Flugblatt "Gemeinsam gegen die Pläne der Innenminister - Kein Berufsverbot für Demokraten" heraus, in dem u.a. auf den Studienassessor Lüde in Hessen, Jochen Noth, Laux, einen Essener Gerichtsreferendar (DKP), Dietrich Lemke (SPD) vom Referendarausschuß Hamburg und auf Marion Nürnberg (MSB Spartakus) in Rheinland-Pfalz eingegangen wird.
Q: AB,KHB/ML,RSF:Gemeinsam gegen die Pläne der Innenminister – Kein Berufsverbot für Demokraten,München o.J.
Januar 1972:
Vermutlich im Januar erscheint die auf Dez./Jan. datierte Nr.6 der 'Münchner Schülerzeitung' (vgl. Feb. 1972), die von der Aktionseinheit antiimperialistischer Schüler München herausgegeben wird.
Die Verantwortung übernimmt Gerald Mackenthun, der Sitz der Redaktion ist im AStA der LMU in der Leopoldstraße. Der Preis beträgt 20 Pfg., die Auflage 1 500.
Berichtet wird aus Marktoberdorf von einer Vietnamveranstaltung der Basisgruppe, sowie von einem Teach In in München von ABG, KHB/ML und RSF (vgl. 17.12.1971). Für den Literaturvertrieb der RSF wirbt eine Anzeige, Schulberichte behandeln u.a. die Münchner Gymnasien Bert Brecht, Max Planck, Erasmus Grasser und Max.
Q: Münchner Schüler Zeitung Nr.6.,München Dez. 1971/Jan. 1972
Januar 1972:
In München geben KHB/ML und RSF die Nr. 4 ihrer 'Kommunistischen Schüler- und Studentenzeitung' (KSZ – vgl. Dez. 1971, März 1972) für Januar und Februar heraus mit dem Artikel "Militaristen raus aus Schulen und Hochschulen" zum Ellweinplan bzw. den Bundeswehrhochschulen (BWHS) und den Wehrkundeerlässen (WKE), wobei auch aus München vom Erasmus-Grasser-Gymnasium berichtet wird.
Q: Kommunistische Schüler- und Studentenzeitung Nr. 4, München Jan./Feb. 1972, S. 3ff
28.01.1972:
In München findet, laut und mit ABG, eine Demonstration gegen die Berufsverbote (BV) statt, an der sich auch KHB und RSF beteiligen. Aufgerufen wird u.a. mit einem gemeinsamen Flugblatt der drei Gruppen unter dem Titel "Gemeinsam gegen die Pläne der Innenminister. Kein Berufsverbot für Demokraten!".
Q: ABG, KHB/ML, RSF: Gemeinsam gegen die Pläne der Innenminister. Kein Berufsverbot für Demokraten!,München o. J. (1972); Roter Anzeiger Nr.6,München Feb. 1972;Kommunistische Arbeiterzeitung Nr.104,München 23.1.1977;Kommunistische Schüler- und Studentenzeitung Nr. 4, München Jan./Feb. 1972, S. 34
Februar 1972:
Die Nr.7 der 'Münchner Schüler Zeitung' (vgl. Jan. 1972, 13.3.1972) berichtet aus München von den Gymnasien Max, Karls, Bert Brecht, Angerkloster, Willy Graf und Sophie Scholl, der Gesamtschule Hasenbergl, der Realschule Balthasar Neumann und der Grund und Hauptschule Hugo Wolf Straße.
Berichte aus Bayern behandeln Regensburg (vgl. Jan. 1972), den bayrischen Schülersprecher Ulrich Sedlaczek aus Unterpfaffenhofen, das Fridericianum Erlangen und das Martin Behaim Gymnasium Nürnberg.
Ein unserem Exemplar beigelegtes Flugblatt ruft zur Türkeidemonstration am 4.3.1972 auf.
Q: Münchner Schüler Zeitung Nr.7,München Feb. 1972
Februar 1972:
In München wird an der Wittelsbacher Volksschule die Gründung einer Schülerzeitung untersagt.
Q: Schülerinitiative zur Allgemeinen Schulordnung: Broschüre zur ASchO,München o. J. (1974),S.11
07.02.1972:
Die KG (NRF) Mannheim/Heidelberg (vgl. 27.3.1972) berichtet vom Prozeß FJS gegen ABG (vgl. 18.7.1972,d.Vf.), wobei die beiden 'S' im Namen von Strauß immer als SS-Runen geschrieben wurden, wenn sie von uns großgeschrieben wurden (auch in der Überschrift geschieht dies):"
STRAUSS BEIM NAMEN GENANNT
Am 7.Februar war die Hauptverhandlung in einem Prozeß, den der Vorsitzende der CSU, Franz Josef Strauß, gegen die Kommunistin Helge Sommerrock, Mitglied der Arbeiter-Basis-Gruppen in München, angestrengt hatte. Sie hatte presserechtlich verantwortlich gezeichnet für ein Flugblatt, das unter der Überschrift 'StrauSS - Volksfeind Nr.1' (vgl. **.**.197*,d.Vf.) die ganze Gefährlichkeit des Kapitalistenkumpans Strauß darstellte. Doch der Prozeß ging anders aus, als es sich Strauß vorgestellt hatte. Statt auf Gefängnis oder zumindest eine Geldstrafe lautete das Urteil: Freispruch. Dieses Urteil bedeutet einen Erfolg für alle Demokraten.
In dem Flugblatt wurde der CSU-Freundeskreis zitiert, der über Strauß sagt:
- 'Franz Josef Strauß ist der kommende Mann… Er löst Adolf Hitler nicht ab, aber er hat Führungsqualitäten. Strauß muß an die Macht. Wir müssen die Macht erzwingen, so oder so. Auch dann, wenn die Wahl nicht nach unseren Vorstellungen ausfällt. Es geht um Deutschland!'
Und Strauß selbst:
- 'Ich will Freiheit, Gerechtigkeit und Wohlgefühl für das deutsche Volk, wenn es sein muß, mit der Maschinenpistole erreichen.'
Aber Strauß wollte in dem Prozeß nicht klären lassen, ob ein solches Programm faschistisch ist oder nicht. Er verwandelte die Anzeige, die er zuerst auf den Inhalt des Flugblattes bezogen hatte, in eine Anzeige wegen 'Formalbeleidigung'. Beleidigt fühlte er sich durch die Zeichnung auf dem Flugblatt, die aus seinem Mund Hitler sprechen läßt, und dadurch, daß sein Name mit den SS-Runen geschrieben worden war. In der ersten Verhandlung hatte er einen willfährigen Richter gefunden, der die Vertreterin der Arbeiter-Basis-Gruppen zu 500 Mark (ersatzweise 25 Tage Haft) verknackte.
Der Richter der Hauptverhandlung sagte in seiner Begründung für den Freispruch: Die Benutzung der SS-Runen im Namen von StrauSS und die Zeichnung, auf der Hitler aus dem Mund von Strauß schreit, seien keine Formalbeleidigung. Die SS-Runen dienten mittlerweile in einer weltweiten Bewegung dazu, Faschismus und faschistische Verbrechen zu kennzeichnen. Auch die Zeichnung sei nicht einfach schon durch die Form 'beleidigend', sondern die berechtigte Verdeutlichung einer politischen Aussage. Die Angeklagte sei als entschiedene Demokratin und Kommunistin aufgetreten und habe den politischen Zweck verfolgt, vor einer neofaschistischen Gefahr zu warnen.
Dieses Urteil ist bedeutsam für alle Demokraten, die sich gegen Volksfeinde vom Schlage eines StrauSS zur Wehr setzen und vor den Gefahren eines neuen Faschismus warnen. Denn es heißt nichts anderes, als daß man diese Volksfeinde und ihre gemeingefährlichen politischen Zielsetzungen beim Namen nennen darf. Das Urteil ist eine Panne für Strauß und alle Reaktionäre, denen es schon oft gelungen ist, politische Urteile gegen Demokraten und Sozialisten zu erwirken. Dieser Richter hat nicht so funktioniert, wie es Strauß gewohnt ist."
Berichtet wird auch durch die Rote Schülerfront (RSF) der ABG (vgl. 19.2.1973), die auch den Fortgang schildert.
Q: Roter Weg Ausgabe München Nr.4,München Feb. 1973,S.22f; Arbeiter-Zeitung Nr.3,Mannheim/Heidelberg Apr. 1972,S.2
29.02.1972:
Vermutlich heute findet in München die zweite Sitzung der Aktionseinheit gegen die Fahrpreiserhöhungen (vgl. 22.2.1972, 29.3.1972) statt. Von den ABG wird dazu bekanntgegeben, daß die DKP den Ausschluß von ABG, KHB/ML und RSF aus der Aktion Roter Punkt (ARP) gefordert habe. Nachdem dies mehrheitlich abgelehnt wurde, da die Hetze der DKP gegen die ABG keinen Anklang gefunden habe, seien die DKP und 4 weitere Organisationen (u.a. SDAJ und MSB Spartakus), aus dem Bündnis ausgestiegen, welches aber weiter existiert.
Q: Kommunistische Arbeiter Zeitung Nr.22,München Apr. 1972; Roter Anzeiger Nr.7,München März 1972
07.03.1972:
Laut KPD/ML-ZB findet in Augsburg eine Demonstration "gegen Polizeiterror" statt. Anlaß war der "Polizeimord an dem Anarchisten Thomas Weisbecker" (vgl. 2.3.1972, 3.3.1972). An der Demonstration nahmen auch die KPD/ML-ZK bzw., laut KPD/ML-ZB, die "Gruppe Roter Morgen und andere sozialistische und demokratische Organisationen" teil:"
Ca. 400 Arbeiter, Werktätige, Studenten und Schüler demonstrieren unter den Parolen: Keine Solidarität mit Baader-Meinhof - Aber gegen Militarisierung der Polizei, Werkschutz, Grenzschutz, Bundeswehr! Bundeswehr ist kapitalistisches Bürgerkriegsheer! Weg mit dem KPD-Verbot!. Die KPD/ML organisierte von Anfang an diese Demonstration. … So begleitete die Demonstration ein Großaufgebot an Polizei, Spitzeln, politischen Greifern. Sie hatten die Anweisung, bei Notwehr sofort zu schießen. … Eine Gruppe von 30 jungen Faschisten unter dem Namen 'Junge Rechte Sozialisten' versuchte den Demonstrationszug zu provozieren. … Die Demonstranten ließen sich nicht provozieren. Auf der abschließenden Kundgebung sprach vor rund 600 Menschen ein Vertreter der KPD/ML."
An anderer Stelle berichtet die KPD/ML-ZB, in der Innenstadt von Augsburg sammeln sich ca. 400 Menschen, "darunter etwa 100 Genossen aus München von verschiedenen Organisationen", u.a. dem AStA der LMU.
"Die Demonstranten waren Arbeiter, Werktätige und Studenten der KPD/ML und des Roten Morgen, hauptsächlich aber anpolitisierte Schüler und Lehrlinge, die von der AjP (Augsburger Junge Presse,d.Vf.) mobilisiert worden waren." Während der Demonstration kommt es zu einigen Rangeleien mit der DU (Demokratische Union) und der DKP. Die KPD/ML-ZB verteilt während der Demonstration ein Extrablatt des 'Roten MAN-Arbeiter'. Der Rede eines Vertreters der KPD/ML-ZB auf der Kundgebung hören ca. 600 Menschen zu. Erwähnt werden in diesem Zusammenhang auch der DGB KV und der BSE OV.
Laut und unterstützt von den ABG München demonstrieren über 1 000 gegen die Ermordung von Thomas Weißbecker und den zunehmenden Polizeiterror. Die der RSF der ABG nahestehende Aktionseinheit antiimperialistischer Schüler München meldet dagegen nur ca. 500 Demonstranten.
Q: Roter Morgen Nr.7,Hamburg 27.3.1972; Roter Aufmucker Nr.12,München März 1972;Münchner Schüler Zeitung Nr.8,München März 1972;Rote Fahne Nr.6,Bochum 20.3.1972,S.2;Rote Fahne Nr.74/75,Dortmund 20.12.1972,S.*;Kommunistischer Nachrichtendienst Nr.22,Bochum 16.3.1972
März 1972:
In München geben KHB/ML und RSF die Nr. 4 ihrer 'Kommunistischen Schüler- und Studentenzeitung' (KSZ – vgl. Jan. 1972, Apr. 1972) für März heraus mit dem Leitartikel zum Wehrkundeerlass (WKE): "Kampf dem Wehrkundeunterricht".
Weitere Artikel sind:
- "Friedhofsruhe am Bert Brecht-Gymnasium zu Ende. Demokratische Initiative gegründet" zur DI am BBG;
- "Breite Front gegen Wehrkundeerlaß" (WKE) in Baden-Württemberg, wobei von den MLSG berichtet wird;
Q: Kommunistische Schüler- und Studentenzeitung Nr. 4, München März 1972, S. 1ff und 9ff
08.03.1972:
In München besuchen, nach eigenen Angaben, 500 Frauen und Männer die Veranstaltung zum internationalen Frauentag, die von einem Komitee Internationaler Frauentag 8.März aus ABG, KHB/ML, RSF, einzelnen DKP-Mitgliedern und Mitgliedern der Aktion Paragraph 218 organisiert wurde. Der Bürgerbräukeller sei überfüllt gewesen (vgl. 9.3.1972).
Q: Auf Draht Nr.12,München März 1972; Kommunistische Arbeiter Zeitung Nr.22,München Apr. 1972;Roter Anzeiger Nr.7,München März 1972;Rote Optik Nr.8,München Mai 1972;Roter Aufmucker Nr.12,München März 1972;Roter Widerdruck Nr.8,München März 1972;ABG:Rechenschaftsbericht des Zentralen Komitees der Arbeiter-Basis-Gruppen,angenommen von der 3. ordentlichen Vollversammlung im Juni 1972,o.O. 1972,S.17
13.03.1972:
Vermutlich in dieser Woche gibt die Aktionseinheit antiimperialistischer Schüler München die Nr.8 ihrer 'Münchner Schüler Zeitung' (vgl. Feb. 1972, Apr. 1972) heraus. Diese berichtet u.a. von der Weisbeckerdemonstration in Augsburg (vgl. 8.3.1972) und der Gründung der ersten Demokratischen Initiative (der noch viele folgen werden) am Bert Brecht Mädchengymnasium. Berichtet wird auch über das Angerkloster und das Karlsgymnasium, eine Anzeige wirbt für eine Broschüre der RSF.
Q: Münchner Schüler Zeitung Nr.8,München März 1972
16.03.1972:
Die Rote Schülerfront (RSF) München der ABG führt heute eine Veranstaltung zum Militarismus bzw. gegen die Wehrkunde (WKE) durch.
Q: Kommunistische Schüler und Studentenzeitung Nr.6,München Apr. 1972, S. 5
24.03.1972:
In München demonstrieren, laut ABG, 2 500 Erzieher, Kindergärtnerinnen, Sozialarbeiter, Fachoberschüler der evangelischen FOS, der FOS für Sozialpädagogik und der FOS München sowie die streikenden Studenten der Fachschule für Sozialarbeit gegen die Einführung des NC an der Fachhochschule. Unterstützt wird die Aktion u.a. von RSF und KHB/ML, die AK-Fraktion aber habe jeden Kampf abgelehnt und wollte durch den Streik an den FOS lediglich Arbeitskreise gründen.
Q: Kommunistische Arbeiter Zeitung Nr.22,München Apr. 1972; Kommunistische Schüler und Studentenzeitung Nr.6,München Apr. 1972, S. 6ff;Münchner Schüler Zeitung Nr.9,München Apr. 1972;Roter Anzeiger Nr.8,München Apr. 1972
29.03.1972:
Die ABG veröffentlichen eine Stellungnahme zum Lanz-Prozeß (vgl. 17.4.1972) unter dem Titel "Übelste Verhöhnung der Demokraten und Kommunisten". U.a. wird ausgeführt:"
Es ist die Pflicht aller Kommunisten und anderer Demokraten gegen die zunehmende Verfolgung der Kommunisten und aller Demokraten, gegen alle Angriffe auf unsere bürgerlichen Freiheiten, gegen die verschärfte Klassenjustiz, gegen die Militarisierung des Unterrichts an Schulen und Hochschulen, gegen die Bürgerkriegsvorbereitungen aller Art usw., womit die Herrschenden in unserem Land zur Unterdrückung der wiedererstarkenden Arbeiterbewegung eine neue faschistische Gewaltherrrschaft vorbereiten, entschlossen und in einer Front zu kämpfen. Umso entschiedener muß das Vorgehen der Gruppe 'Roter Morgen' (KPD/ML-ZK,d.Vf.) und der 'Gruppe Rote Fahne Bochum' (KPD/ML-ZB,d.Vf.) verurteilt werden, die im Zusammenhang mit einem Prozeß gegen sieben Angehörige dieser Gruppen die demokratische und antifaschistische Bewegung auf das Unverfrorenste zu mißbrauchen und hinters Licht zu führen versuchen. Im vorigen Jahr hatte die 'Gruppe Roter Morgen' sieben ihr damals angehörende junge Leute zu Hugo Lanz geschickt, der einige Tage zuvor aus der Gruppe ausgetreten war. Hugo Lanz erstattete Anzeige, weil diese sieben Leute ihn verprügelt und bestohlen hätten. Die Gruppe 'Roter Morgen' und die Gruppe 'Rote Fahne Bochum' sammeln heute Unterschriften gegen den Prozeß und planen eine oder zwei … Demonstrationen für einen Freispruch in diesem Prozeß, den sie als 'Münchner Kommunistenprozeß' auszugeben versuchen. Wir sind der Ansicht, daß die Gruppe 'Roter Morgen' und die 'Gruppe Rote Fahne Bochum', indem sie im Zusammenhang mit ihren üblen Affären vom 'Münchener Kommunistenprozeß' zu reden wagen, die Geschichte der Arbeiterbewegung und die hervorragenden Vertreter der Arbeiterklasse aufs Schlimmste zu verhöhnen suchen … Wir verurteilen das Vorgehen der 'Gruppe Roter Morgen' und der 'Gruppe Rote Fahne Bochum' schärfstens und sehen es als unsere Pflicht an, alle Kommunisten und anderen Demokraten von dem heuchlerischen Betrugsmanöver dieser 'linken' Sektierer zu warnen, die sich damit in opportunistischer Weise an die demokratische Bewegung anzuhängen versuchen, aber nicht um sie zu stärken, sondern um sie zu schwächen und zu spalten."
Die Erklärung wird unterstützt vom Zentralkollektiv der Roten Schülerfront (RSF) und dem Zentralkollektiv des Kommunistischen Hochschulbundes (Marxisten-Leninisten) (KHB/ML).
Q: Kommunistische Studenten Zeitung Nr.6,München 1972,S.18; Roter Morgen Nr.10,Hamburg 23.5.1972,S.8
April 1972:
Das ZK der ABG verfaßt einen Rechenschaftsbericht für die 3.o.MV der ABG im Juni 1972. Darin heißt es u.a., daß der eigene Organisationsverbund derzeit aus den ABG mit den Ortsgruppen München und Regensburg, den Sympathisantengruppen Passau und Altötting, dem Jugendzirkel, der RSF und dem KHB/ML besteht. Die RSF habe in den letzten Monaten Ortsgruppen außerhalb Münchens aufgebaut und leite demokratische Schülerorganisationen in ganz Bayern an. Ihre Entwicklung verlief allerdings nicht ohne Schwierigkeiten: "In Organisationsfragen vertraten sowohl die Rote Schüler Front als auch die Arbeiter-Basis-Gruppen den opportunistischen Standpunkt, daß kommunistische Massenorganisationen von Intellektuellen nicht nach dem demokratischen Zentralismus organisiert sein sollten. Inzwischen hat sich dieser Standpunkt als vollkommen unhaltbar in der Praxis und in der Theorie erwiesen". Sympathisantengruppen habe man außer in Regensburg, noch in Altötting (Sozialistisches Initiativkomitee), Marktoberdorf (Basisgruppe) und Reichertsheim. Sie bestehen aber einerseits mehrheitlich aus Schülern und Studenten und sind andererseits auch von KPD/ML-ZK und AK-Fraktion beeinflußt. An anderer Stelle wird allerdings betont, daß "es sich bei den meisten Gruppen …, mit denen wir in Verbindung stehen, um Lehrlinge oder Jungarbeiter handelt." Diesbezüglich hat man bereits Pläne: "… sobald die kommunistische Jugendorganisation soweit herangereift ist, daß sie die Arbeit in der Jugend umfassend und allseitig anleiten und organisieren kann, werden kommunistische Organisationen wie die RSF oder der KHB ihren Status verändern und zu Hilfsorganisationen der kommunistischen Jugendorganisation umgewandelt werden".
Q: ABG:Rechenschaftsbericht des Zentralkomitees der ABG angenommen von der 3.o.MV Juni 1972,München o.J. (1972)
April 1972:
Die Aktionseinheit antiimperialistischer Schüler München gibt die Nr.9 ihrer 'Münchner Schüler Zeitung' (MSZ) (vgl. 13.3.1972, Mai 1972) heraus. Diese berichtet u.a. von der NC-Demonstration in München (vgl. 24.3.1972) und Demonstrationen gegen den Wehrkundeerlaß (WKE) in Baden-Württemberg in Ludwigsburg (vgl. 23.2.1972) und Stuttgart (vgl. 22.3.1972). Am 1.Mai solle man mit den ABG demonstrieren. Spenden für die Maikampagne der ABG werden von den MSZ-Verkäufern angenommen. Eingegangen wird auch auf das München-Kolleg, die Wirtschaftsoberschule, das Sophie Scholl Gymnasium, das Bert Brecht Gymnasium, das Erasmus Grasser Gymnasium und das Asam Gymnasium, wo die 'Kommunistische Schüler- und Studenten Zeitung' (KSZ) von RSF und KHB/ML, aber auch die 'Wühlmaus' der SDAJ der DKP für das Asam- und das Theodor Linden Gymnasium vertrieben wird.
Q: Münchner Schüler Zeitung Nr.9,München Apr. 1972
April 1972:
Die Nr.6 der 'Kommunistischen Schüler- und Studentenzeitung' (KSZ - vgl. März 1972, 30.5.1972) – Organ des KHB/ML und der RSF der ABG erscheint in München. Berichtet wird u.a. über die Erschießung Philipp Müllers. Zum 1.Mai wird u.a. ausgeführt:"
Es ist die Pflicht der Kommunisten, in unserem Raum der Arbeiter-Basis-Gruppen, sich an die Spitze dieses Kampfes zu stellen, der Arbeiterklasse den Weg zu weisen zur sozialistischen Revolution. Die Arbeiter-Basis-Gruppen unterstützen daher in vier bayerischen Städten die gewerkschaftlichen Kundgebungen und führen anschließend eigene Veranstaltungen durch."
Enthalten ist auch der Artikel "Niederlage der Reaktion am Bert Brecht" über die DI und die RSF am BBG München.
Q: Kommunistische Schüler und Studentenzeitung Nr.6,München Apr. 1972, S. 3ff
Mai 1972:
Die Aktionseinheit antiimperialistischer Schüler München gibt die Nr.10 ihrer 'Münchner Schüler Zeitung' (MSZ) (vgl. Apr. 1972, Juni 1972) in einer Auflage von 1 500 heraus. Diese berichtet u.a. von den Fachoberschulen (FOS), dem Albert Einstein Gymnasium, von der Demokratischen Initiative (DI) am Bert Brecht Gymnasium, die eine 'Bert-Brecht-Schulzeitung' herausgibt, sowie von DI's am Max Planck Gymnasium und am Karls Gymnasium in Pasing.
Q: Münchner Schüler Zeitung Nr.10,München Mai 1972
01.05.1972:
In München demonstrieren, laut KB, 25 000, das meint auch die KG (NRF) Mannheim/Heidelberg, die auch die maßgebliche Vorbereitung der Demonstration durch die ABG mitteilt.
Die ABG führen, nach eigenen Angaben, nach der DGB-Kundgebung auf dem Königsplatz, an der sich ca. 25 000 beteiligen, eine Demonstration durch, der sich fast alle Teilnehmer der DGB-Kundgebung anschließen. Hausfrauen werden aufgerufen mit dem Komitee Internationaler Frauentag an der Demonstration teilzunehmen. Aufgerufen wird auch von der Aktionseinheit Antiimperialistischer Schüler München und dem Jugendsekretariat der ABG.
Die KPD/ML-ZK führt eine eigene Demonstration durch.
Die Maiveranstaltung der ABG findet um 14 Uhr im überfüllten Hackerkeller in der Theresienhöher Straße mit, nach eigenen Angaben, 600 Besuchern statt. Grüße werden von KHB/ML, RSF, Aktion Roter Punkt (ARP), der PEF Türkei und den Proletarischen Revolutionären (PR) der Türkei entrichtet.
Der 1.Mai in München war, laut ABG, eine "großartige Manifestation des machtvollen Aufschwungs der Arbeiterbewegung und Kommunistischen Bewegung in Westdeutschland und Westberlin".
Ca. "25 000 Kollegen kamen am Morgen zum Königsplatz und vereinten sich im Anschluß an die Kundgebung zum größten und machtvollsten Demonstrationszug in München seit Ende der 50iger Jahre … Der Plan, die fortschrittlichen Arbeiter und die Kommunisten vom Königsplatz zu verbannen, blieb im kläglichen Anfang stecken. Als von den DGB-Führern die Polizei auf das Haupttransparent der Arbeiter-Basis-Gruppen gehetzt wurde und dies beschlagnahmt werden sollte, tat sich sofort eine Mauer von Kollegen vor den Uniformierten auf, und einer der Kollegen riefen ihnen zu: 'Auf ein Kommunisten-Transparent, da geht ihr los! Aber wenn ein Hakenkreuz drauf wäre, dann dürft's stehenbleiben!' … Tausende von Kollegen brachten ihre klassenkämpferische Haltung auch dadurch zum Ausdruck, daß sie das Mai-Abzeichen trugen, das von den Arbeiter-Basis-Gruppen verkauft wurde: Die rote Fahne, das Sturmzeichen der kämpfenden Arbeiterklasse … . Die 'linken' Sektierer waren einmal mehr nicht dort zu finden, wo die Arbeiterklasse ihren Kampf führt, nämlich auf dem Königsplatz und auf der Demonstration der über 25 000, vielmehr zogen sie es auch diesmal wieder vor, mit ihrem aufgeregtem Häuflein weit vom Schuß durch die Straßen zu eilen … . Der große Aufschwung der Arbeiter- und der kommunistischen Bewegung kam auch nachmittags in der 1. Mai-Veranstaltung zum Ausdruck, zu der die Arbeiter-Basis-Gruppen wie in den vergangenen Jahren aufgerufen hatten, und zu der doppelt soviel wie im letzten Jahr kamen. 600 Kollegen füllten den großen Saal des Hackerkellers … Mit besonders großer Begeisterung wurden die politischen und organisatorischen Erfolge und Fortschritte der Arbeiter-Basis-Gruppen begrüßt, die die Arbeiter-Basis-Gruppen verpflichtet und befähigten, den Aufbau der überörtlichen kommunistischen Organisation auf die Tagesordnung zu setzen … Als der Redner die Gewerkschafts- und Einheitsfrontpolitik der Arbeiter-Basis-Gruppen erläuterte, brachten die Kollegen durch demonstrative Beifallskundgebungen zum Ausdruck, wie sehr diese Politik den Erfordernissen des tagtäglichen Kampfes im Betrieb und in der Gewerkschaftsarbeit gerecht wird. Ebenso demonstrativ gaben die Kollegen zu verstehen, wie wichtig der Wiederaufbau der Kommunistischen Partei für sie ist … Bevor Vertreter der Arbeiter-Basis-Gruppen noch verschiedene Einzelfragen der Kollegen beantworteten, wurden Grußadressen des Kommunistischen Hochschulbundes (Marxisten-Leninisten), der Roten Schüler-Front und der Aktion Roter Punkt vorgetragen. Mit besonders herzlicher Zustimmung wurde die Grußadresse der Patriotischen Einheitsfront für eine demokratische Türkei und der Proletarischen Revolutionäre der Türkei aufgenommen."
"Auf der 1.Mai Veranstaltung in München konnte der Genosse Hans Zintl vor nunmehr 600 Kollegen, Freunden und Genossen … feststellen: Heute haben wir die politische Reife und die organisatorische Kraft, um den Aufbau der überörtlichen kommunistischen Organisation für den Wiederaufbau der kommunistischen Partei auf die Tagesordnung zu setzen."
Q: ABG-ZK:1.Mai 1972. Internationaler Kampftag der Arbeiterklasse,München 1972,S.3f.; Arbeiter-Zeitung Nr.5,Mannheim/Heidelberg Juni 1972;Roter Morgen Nr.10,Hamburg 23.5.1972,S.6;Arbeiterkampf Nr.19,Hamburg Juni 1972,S.9;AB:10 Jahre Antwort auf die Frage 'Was Tun?'.10 Jahre Arbeiterbund für den Wiederaufbau der KPD,München 1980,S.42;Kommunistische Arbeiter Zeitung Nr.22 und 23,München Apr. 1972 bzw. Mai 1972;Auf Draht Nr.13 und 14,München Apr. 1972 bzw. Mai 1972;Rote Optik Nr.8,München Mai 1972;Roter Widerdruck Nr.9 und 10,München Apr. 1972 bzw. Mai 1972;Münchner Schüler Zeitung Nr.9,München Apr. 1972;Handeln Bereit sein Vereinigen Nr.3,München o.J. (1972);Kämpfende Jugend Flugblatt Nr.2,München o.J. (1972);Roter Anzeiger Nr.8 und 9,München Apr. 1972 bzw. Mai 1972
10.05.1972:
In München führen das Jugendsekretariat der ABG, KHB/ML und RSF eine Phillipp Müller Veranstaltung unter dem Motto "Kampf dem Militarismus" durch, die, nach eigenen Angaben, von über 200 Jugendlichen besucht wird.
Dies ist laut der RSF (vgl. Juni 1973) der Höhepunkt ihrer Kampagne gegen den Wehrkundeerlaß. Vermutlich auch auf dieser Veranstaltung wird auch eine RSF-Broschüre "Kampf dem Militarismus" verbreitete, die sich gegen den Wehrkundeerlass (WKE) richtet aber auch gegen die Bundeswehrhochschulen (BWHS) bzw. den Ellweinplan sowie gegen die Ostverträge.
Q: Roter Anzeiger Nr.8,München Apr. 1972; Rote Optik Nr.8,München Mai 1972;Roter Widerdruck Nr.10,München Mai 1972;Auf Draht Nr.13 und 14,München Apr. 1972 bzw. Mai 1972;Zündfunke Nr.5,München Mai 1972;RSF: Kampf dem Militarismus,München o.J.;RSF: Rechenschaftsbericht des Z-Kolls,o.O. o.J. (1973);S.32
30.05.1972:
Die Nr.7 der 'Kommunistischen Schüler- und Studentenzeitung' (KSZ - vgl. Apr. 1972, Juli 1972) – Organ des KHB/ML und der RSF der ABG erscheint frühestens heute in München für Mai / Juni. Berichtet wird u.a. über die eigenen Veranstaltungen zur Erschießung Philipp Müllers, aber auch vom BBG im Artikel "Bert Brecht-Gymnasium: Sozialdemokratie im kleinen" zum BBG. Enthalten ist auch der "Aufruf zu einer großangelegten Massendemonstration gegen die US-Aggression in Indochina" der Ortskomitees München, Passau und Regensburg des Vietnamkomitees für Frieden und Befreiungskampf (VKfFuB), wobei für München auch eingeladen wird zum Schüleraktionskomitee.
Q: Kommunistische Schüler und Studentenzeitung Nr.7,München Mai / Juni 1972
Juni 1972:
Die Aktionseinheit antiimperialistischer Schüler München gibt die Nr.11 ihrer 'Münchner Schüler Zeitung' (MSZ) (vgl. Mai 1972) heraus. Diese berichtet u.a. vom Albert Einstein Gymnasium, von der Schüler Initiative an den Gymnasien Willy Graf und Sophie Scholl, vom Elsa Brandström Gymnasium, vom Karls Gymnasium, von der Starnberger Schülerinitiative am Gymnasium Starnberg sowie von der Demokratischen Initiative (DI) am Max Planck Gymnasium (MPG), die vor den Pfingstferien erstmals ihre 'MPG-Zeitung' herausgab. Mitarbeiten soll man im Schüleraktionskomitee des Vietnamkomitees für Frieden und Befreiungskampf.
Q: Münchner Schüler Zeitung Nr.11,München Juni 1972
Juli 1972:
Der KHB/ML der ABG gibt seine 'Kommunistische Studentenzeitung' (KSZ) Nr.8 (vgl. 30.5.1972, Nov. 1972) heraus mit den Artikeln - "Schulsprecherwahlen", wobei vom Arbeitskreis Münchner Schülersprecher und dessen Protest gegen den Wehrkundeerlass (WKE) sowie vom Bert Brecht-Gymnasium (BBG) berichtet wird; und
- "Stadtschulreferat. Sozialdemokrat macht Karriere" über den Direktor des Bert Brecht-Gymnasium (BBG) München.
Q: Kommunistische Studentenzeitung Nr.8, München Juli 1972, S. 6f
01.07.1972:
Heute beginnt im südlichen Bayern eine Serie von Demonstrationen des Vietnamkomitees für Frieden und Befreiungskampf (VKfFuB) zunächst in Passau und Alt-Ötting. Es folgen Demonstrationen in München und Regensburg (vgl. 4.7.1972) sowie in Augsburg (vgl. 15.7.1972).
Aufgerufen wird, laut ABG, von:
- Aktionszentrum Demokratischer Schüler (ADS) Kelheim und Passau,
- Aktionszentrum Unabhängiger Schüler Regensburg,
- Aktion Dritte Welt Passau und Regensburg,
- Asten Fachhochschulen, Hochschule für Politik, Musikhochschule,
Stiftungshochschule und Technische Universität München,
- AStA Uni Regensburg,
- Arbeiterbasisgruppen (ABG),
- Associacion des Estudiantes Latinoamericanos (AELA) München,
- Äthiopische Studenten Union (ÄSU) München,
- Confederation of Iranian Students/National Union (CISNU) München,
- Deutsche Friedensgesellschaft (DFG) Regensburg,
- DKP Altötting und Passau,
- Fachschaften Psychologie und Wirtschaft der Uni Regensburg,
- Freunde der PAK (Griechenland) München,
- Generalunion Palästinensischer Studenten (GUPS) München,
- Yurtsever (Proletarische Revolutionäre der Türkei) München,
- Kommission zur Hilfe für die politischen und sozialen Gefangenen in Spanien (CAPPSE) München,
- Kommunistischer Hochschulbund/Marxisten-Leninisten (KHB/ML),
- Marxisten-Leninisten an der Hochschule für Politik München,
- Patriotische Einheitsfront (PEF) der Türkei München,
- Pax Christi Passau,
- Projektgruppe Medizin (PGM) TU München,
- KPD/ML-ZB Augsburg,
- Rote Schülerfront (RSF),
- SDAJ Altötting und Regensburg,
- SOZDL München und Regensburg,
- Solidaritätskomitee "Freies Afrika" München,
- Sozialistische Initiativgruppe Stadtteil Regensburg,
- SJD - Die Falken Kelheim und Regensburg,
- Sozialistische Jugend Griechenlands (Petroulas) München,
- Roter Pfeil Sympathisanten München,
- Türkei Komitee München,
- Türkischer Kulturbund München,
- Türkischer Studentenverein München,
- Vertrauensleutekörper Pressehaus Bayerstraße München,
und die Westendgruppe München.
Nach einem Bericht des VKfFUB rufen für heute dessen Ortskomitees München, Regensburg, Passau und Altötting zu "einer grossangelegten Massendemonstration gegen die US-Aggression in Indochina" auf. Dem Aufruf zufolge "plant das Vietnamkomitee für Frieden und Befreiungskampf am 1.7. und am 4.7. (vgl. auch dort) eine machtvolle Demonstration gegen die US-Aggression durchzuführen". Hauptforderungen für die Demonstrationen sollen sein:
- Sofortiger Bombenstopp,
- Aufhebung der Blockade gegen die DRV,
- Schluß mit der Verminung der vietnamesischen Küstengewässer,
- Sofortiger, bedingungslosere und restloser Abzug aller US- und Satellitentruppen aus ganz Indochina,
- Frieden, Freiheit und Nationale Unabhängigkeit für die Völker von Vietnam, Laos und Kambodscha,
- Für den vollständigen Sieg der indochinesischen Völker,
- Nieder mit dem Thieu-Regime,
- Für eine Regierung der nationalen Einheit in Südvietnam,
- Sofortige und bedingungslose Wiederaufnahme der Pariser Verhandlungen durch die US-Regierung,
- Diplomatische Anerkennung der Provisorischen Revolutionsregierung der Republik Südvietnam und der Königlichen Regierung der Nationalen Union von Kambodscha,
- Keine politische, finanzielle oder militärische Unterstützung der US-Aggression durch den BRD-Imperialismus,
- Nieder mit dem US-Imperialismus.
Heute werden Demonstrationen in Altötting und Passau durchgeführt, weitere folgen am 4.7.1972. In der Folge gibt dies Komitee auch noch eine Broschüre "Amis raus aus Indochina" zur Dokumentation über diese Kampagne heraus. Besonders beglückwünschen muß man dieses, von den ABG initierte Komitee wohl dafür, daß es ihm stets gelang eine Aktionseinheit mit den örtlichen ABG-Gruppen zu erlangen, was ja schließlich nicht selbstverständlich ist.
Laut KG München des KBW (vgl. 12.11.1973) lehnen die ABG bei den Aktionseinheitsverhandlungen für die Vietnamkampagne zwischen ABG, SIK Alt-Ötting und revolutionärer Arbeiterjugend (RAJ) München die Propagierung des Sieges im Volkskrieg ab wegen der beteiligten demokratischen Organisationen.
Q: VKfFUB:Amis raus aus Indochina,München 1972; Kommunistische Arbeiter Zeitung Nr.25/26,München Juli/Aug. 1972;Neue Kritische Politik Nr.8-9,München Nov. 1973
04.07.1972:
Aufruf des Münchener Vietnam-Komitees für Frieden und Befreiungskampf (VKfFuB) zu einer Demonstration in München vom Goetheplatz zum Marienplatz an der sich, laut ABG, 2 000 beteiligen. Auf der Zwischenkundgebung habe die KPD/ML-ZK, ebenso wie auf der Abschlußkundgebung, Sprechchöre gemacht, woraufhin es zur Prügelei kam. Die KPD/ML-ZK habe dann die Polizei gerufen.
Die DKP fand den Aufruf zwar richtig, nahm aber nicht teil (vgl. 23.6.1972, 6.7.1972). Während die DKP in der GEW abwiegelte, lehnte die SDAJ im DGB KJA eine Unterstützung ab. 27 Organisationen erklärten sich, laut VKfFUB, bereit, den Aufruf und die Demonstration am 4.7. zu unterstützen:
- Assoziation Lateinamerikanischer Studenten (AELA),
- Äthiopische Studentenunion (ÄSU)
- Arbeiter-Basis-Gruppen (ABG),
- AStA der Hochschule für Politik,
- AStA der Musikhochschule,
- AStA der Stiftungsfachhochschule,
- AStA der Technischen Universität,
- AStA der Fachhochschule,
- Conföderation Iranischer Studenten-CISNU,
- Kommission zur Hilfe für die politischen und sozialen Gefangenen in Spanien (CAPPSE),
- Freunde der PAK (Panhellenische Befreiungsbewegung),
- Generalunion Palästinensischer Studenten (GUPS),
- Kommunistischer Hochschulbund(Marxisten-Leninisten) (KHB/ML),
- Marxisten-Leninisten an der Hochschule für Politik,
- Patriotische Antidiktatorische Front Griechenlands (PAM),
- Patriotische Einheitsfront für eine demokratische Türkei-Europa (PEF),
- Projektgruppe Medizin an der Technischen Universität (PGMTU),
- Rote Schülerfront (RSF),
-Selbstorganisation der Ersatzdienstleistenden (SOEDL),
- Solidaritätskomitee Freies Afrika,
- Sozialistische Jugend Griechenlands (Petroulas),
- Sympathisanten des Roten Pfeil,
- Türkeikomitee,
- Türkischer Kulturbund,
- Türkischer Studentenverein,
- Westendgruppe,
- Schülermitverwaltung des Max-Gymnasiums,
- Schülermitverwaltung des Oskar von Miller-Gymnasium,
- Schülermitverwaltung des Bert-Brecht-Gymnasium,
- Schülermitverwaltung des Sophie-Scholl-Gymnasiums.
Laut KPD/ML-ZK beteiligen sich 1 200 an der Demonstration.
Die ABG hätten zwar versucht die Teilnahme der KPD/ML-ZK zu verhindern, seien damit aber gescheitert. Später gibt es Prozesse (vgl. Apr. 1973). KPD-Freunde und die RAJ demonstrierten bereits am 1.7.1972.
Q: Roter Morgen Nr.15 und 19,Hamburg bzw. Dortmund 31.7.1972 bzw. 19.5.1973; LgdI:Alles für den Sieg des kämpfenden vietnamesischen Volkes,München o.J. (1972);VKfFuB:Amis raus aus Indochina,München 1972,S.22ff;Auf Draht Nr.15 und 16/17,München Juni 1972 bzw. Juli/Aug. 1972;Kommunistische Arbeiter Zeitung Nr.24 und 25/26,München Juni 1972 bzw. Juli/Aug.1972;Roter Widerdruck Nr.11,München Juni 1972
05.07.1972:
An der Universität Göttingen gibt die Zelle Medizin des KSB die Nr.3 ihrer Zeitung 'Rote Diagnose' (vgl. 15.6.1972, 25.10.1972) heraus. Der Leitartikel zur Militärmedizin ruft auf: "Kampf der Militarisierung der Hochschule", wobei auch, u.a. mit Hilfe der RSF München, gegen den Ellweinplan bzw. den Wehrkundeerlaß (WKE) eingetreten wird.
Q: Rote Diagnose Nr.3,Göttingen 5.7.1972,S.2
18.07.1972:
Das Bundesverfassungsgericht (BVG) bezeichnet, laut SLH Dortmund, den NC in einem Grundsatzurteil als "am Rande des verfassungsmäßig Hinnehmbaren" stehend.
Das berichtet auch die Rote Schülerfront (RSF) der ABG (vgl. 19.2.1973).
Q: Roter Weg Ausgabe München Nr.4,München Feb. 1973,S.11; SLH-Dortmund:SLH Stellungnahme zum Numerus Clausus,Dortmund o.J. (Apr. 1973),S.2
18.07.1972:
Die Rote Schülerfront (RSF) der ABG (vgl. 19.2.1973) berichtet, daß heute der Freispruch von Helge Sommerrock (vgl. 7.2.1972) im Prozess gegen Franz-Josef-Strauss aufgehoben wird.
Q: Roter Weg Ausgabe München Nr.4,München Feb. 1973,S.22f
08.08.1972:
Im 'Münchner Merkur' erscheint ein Artikel über die Rote Schülerfront (RSF) der ABG, wodurch sich die RSF genötigt sieht eine Erklärung dazu abzugeben (vgl. 28.7.1972).
Q: Roter Aufmucker Nr.17,München Aug. 1972; Roter Widerdruck Nr.13,München Aug. 1972
14.08.1972:
In München gibt die Druck-Betriebsgruppe der ABG vermutlich in dieser Woche ihren 'Roten Widerdruck' Nr.13 (vgl. Juli 1972, Sept. 1972) heraus. In "Für den jungen Arbeiter" gibt es u.a. eine Erklärung der RSF zum Münchner Merkur (MM) Artikel (vgl. 8.8.1972).
Q: Roter Widerdruck Nr.13,München Aug. 1972
14.08.1972:
In Regensburg gibt die Betriebsgruppe AEG Sachsenwerk der SBG frühestens in dieser Woche ihren 'Roten Sachsenwerker' Nr.9 (vgl. 27.7.1972, Sept. 1972) heraus. In "Für den jungen Arbeiter" befaßt man sich mit der Pressekampagne gegen RSF und KHB (vgl. 8.8.1972).
Q: Roter Sachsenwerker Nr.9,Regensburg Aug. 1972
26.08.1972:
Von ABG, KHB/ML und RSF wird zur Olympiade eine Broschüre "Gegen Imperialismus und Faschismus - für Frieden und Völkerfreundschaft. Olympia Ausstellung 1936-1972. Die Entwicklung der Klassenkämpfe in der BRD" herausgegeben.
In München gaben ABG, KHB/ML und RSF ein Flugblatt "Olympiaausstellung 1936 - 1972 Entwicklung der Klassenkämpfe in der BRD" zu ihrer heute beginnenden und am 10.9.1972 endenden Ausstellung heraus. Verantwortlich zeichnet Helge Sommerrock.
Die heutige Eröffnungsveranstaltung soll im Zunfthaus in der Thalkirchener Straße 76 stattfinden.
Q: ABG,KHB/ML,RSF:Olympiaausstellung 1936 - 1972 Entwicklung der Klassenkämpfe in der BRD,München o.J. (1972); Roter Widerdruck Nr.13,München Aug. 1972;ABG, KHB/ML und RSF:Gegen Imperialismus und Faschismus - für Frieden und Völkerfreundschaft. Olympia Ausstellung 1936-1972. Die Entwicklung der Klassenkämpfe in der BRD,München 1972
28.08.1972:
In München führen die ABG ihre Jugendveranstaltung zur Olympiade (vgl. 26.8.1972, 29.8.1972) gemeinsam mit RSF und KHB/ML durch. Laut ABG kommen 250 Personen.
Q: Roter Widerdruck Nr.13,München Aug. 1972; Kommunistische Arbeiter Zeitung Extrablatt Olympiade-Abrechnung,München o.J. (1972);Kämpfende Jugend Flugblatt Nr.8,München o.J. (1972)
08.09.1972:
In München demonstrieren, laut und mit ABG, 400 im Rahmen der "Aktion gegen Olympiabetrug - für Völkerfreundschaft" (vgl. 6.9.1972, 9.9.1972), zu der sich eine Aktionseinheit von u.a.:
- Arbeitskreis Demokratischer Schüler (ADS) Passau und Vilshofen,
- Aktionszentrum Unabhängiger Schüler (AZUS) Regensburg,
- Associacion Estudiantes Latinoamericanos (AELA) München,
- Äthiopische Studenten Union (AESU) München,
- Arbeiterbasisgruppen für den Wiederaufbau der KPD (ABG),
- Allgemeiner Studentenausschuß (AStA) der TU München,
- Conföderation Iranischer Studenten (CIS) München,
- Deutsche Friedensgesellschaft (DFG) Regensburg,
- Kommunistischer Arbeiterbund Deutschlands (KABD),
- Kommunistischer Hochschulbund/Marxisten-Leninisten (KHB/ML),
- Patriotische Antidiktatorische Front (PAF) Griechenland München,
- Projektgruppe Medizin (PGM) TU München,
- Rote Schülerfront (RSF),
- Selbstorganisation der Ersatzdienstleistenden (SOdEDL) Regensburg,
- Solidaritätskomitee "Freies Afrika" München,
- Sozialistische Jugend Deutschlands (SJD) - Die Falken Kelheim, Neutraubling und Regensburg,
- Türkei Komitee München,
- Türkischer Kulturbund München,
- Türkischer Studentenverein München,
und Verband der Kriegsdienstverweigerer (VK) Passau gebildet hatte.
Q: Kommunistische Arbeiter Zeitung Extrablatt Olympiade-Abrechnung,München o.J. (1972)
September 1972:
In München gibt die Betriebsgruppe Zündapp der ABG ihren 'Zündfunken' Nr.9 (vgl. Aug. 1972, Okt. 1972) heraus, der u.a. berichtet vom Münchner Merkur, der die Rote Schülerfront angriff.
Q: Zündfunke Nr.9,München Sept. 1972,S.5
November 1972:
Der KHB/ML der ABG gibt seine 'Kommunistische Studentenzeitung' (KSZ) Nr.9 für November (vgl. Juli 1972, Dez. 1972) heraus. Eine "Erklärung" erläutert die Umbenennung und das Ausscheiden der RSF.
Es erscheint auch der Artikel "Die Bourgeoisie fürchtet die Wahrheit" zu Beleidigungsprozessen gegen presserechtlich Verantwortliche von ABG, KHB/ML und RSF, u.a. wegen der BBG-Zeitung am Bert Brecht-Gymnasium und der Beleidigung eines Lehrers des Albert Einstein Gymnasiums (AEG), aber auch gegen Helge Sommerrock wegen des Schreibens des Namens von Franz-Josef Strauß (FJS) mit SS-Runen.
Q: Kommunistische Studentenzeitung Nr.9,München Nov. 1972, S. 2 und 12ff
17.11.1972:
In München wird, nach Passau (vgl. 4.10.1972), u.a. von den ABG das zweite Anti-Strauß-Komitee (ASK) gegründet, das sich u.a. auch für die Strauß-eigenen Wohnblocks in Solln und Schwabing interessiert. Sitz ist die Sedanstraße 23. Das ASK unterstützt in der Folge u.a. auch das Komitee für Rundfunkfreiheit.
Die RSF unterstützt das ASK (vgl. 22.1.1973).
Q: Kommunistische Arbeiter Zeitung Nr.30,München Dez. 1972; Roter Weichensteller Nr.3,München Dez. 1972;Der Motor Nr.1,München Dez. 1972;Roter Aufmucker Nr.20,München Nov. 1972;Roter Widerdruck Nr.16,München Nov. 1972;Rote Optik Nr.14,München Nov. 1972;Roter Weg Ausgabe München Nr.3,München Jan. 1973,S.10
Dezember 1972:
Die ABG geben die Nr.30 ihrer 'Kommunistischen Arbeiter Zeitung' (KAZ) (vgl. 20.11.1972, Jan. 1973) heraus. Die 'Kämpfende Jugend' berichtet u.a. aus München vom Bert Brecht Gymnasium (BBG), wo die Rote Schülerfront (RSF) eine Zeitung herausgibt.
Q: Kommunistische Arbeiter Zeitung Nr.30,München Dez. 1972
Dezember 1972:
In München gibt die ABG-Betriebsgruppe beim Bundesbahn-Ausbesserungswerk (AW) Freimann die Nr.3 ihres 'Roten Weichenstellers' (vgl. Nov. 1972, Jan. 1972) heraus. Die 'Kämpfende Jugend' befaßt sich u.a. mit den Repressionen gegen das Rote Schülerfront (RSF)-Mitglied und bayrischen Schülersprecher vom Münchner Bert Brecht Gymnasium (BBG), Uli Sedlaczek. Dazu wird festgestellt, daß viele Schüler revolutionär seien:"
So sind es gerade die Schüler die … für uns den Roten Weichensteller verteilen." Spenden sind willkommen, denn die Zeitung koste die ABG rund 500 DM im Monat.
Q: Roter Weichensteller Nr.3,München Dez. 1972,S.5
04.12.1972:
Der Kommunistische Hochschulbund/Marxisten-Leninisten (KHB/ML) der ABG Ortsgruppe Regensburg gibt vermutlich in dieser Woche seinen 'Roten Schrittmacher' - Zeitung des KHB/ML für die Regensburger Studenten - Nr.7 (vgl. Mai 1973) heraus. Aus Bayern wird u.a. berichtet über die kürzliche Pressekampagne gegen die Rote Schülerfront (RSF).
Q: Roter Schrittmacher Nr.7,Regensburg Dez. 1972
11.12.1972:
Die Rote Schülerfront (RSF) der ABG gibt vermutlich zu Beginn dieser Woche eine Beilage ihres 'Roter Weg' unter dem Titel "Trotz Polizeiterror: Schüler fordern Freispruch!" zum Prozess gegen Uli Sedlacek heraus, in dem zum nächsten Prozesstag und danach der Demonstration dagegen (vgl. 14.12.1972) aufgerufen wird.
Berichtet wird auch aus Regensburg vom Albertus-Magnus-Gymnasium (AMG) sowie über den Bezirksschülersprecher Grytzyk vom Albrecht-Altdorfer-Gymnasium und von den Fahrpreiserhöhungen.
Q: Roter Weg Beilage Trotz Polizeiterror: Schüler fordern Freispruch!,München Dez. 1972
14.12.1972:
Die Rote Schülerfront (RSF – vgl. 11.12.1972) der ABG rief zum Prozess gegen Uli Sedlacek und danach der Demonstration dagegen ab Lenbachplatz auf. Nach eigenen Angaben beteiligen sich 150 Schüler. Laut RSF solidarisieren sich auch Jusos der SPD und Judos der FDP.
Q: Roter Weg Beilage Trotz Polizeiterror: Schüler fordern Freispruch!,München Dez. 1972,S.3; Roter Weg Ausgabe München Nr.3,München Jan. 1973,S.1;DI-München-Ausschuss "Freispruch für Uli!":Schlappe für's Kumi – Erfolg für Schüler!,München o. J.
18.12.1972:
Der Ausschuss "Freispruch für Uli!" der demokratischen Initiativen (DI) Münchens gibt vermutlich in dieser Woche ein Flugblatt "Schlappe für's Kumi – Erfolg für Schüler!" zum Prozess gegen Uli Sedlacek heraus (vgl. 14.12.1972), in dem er zu seinem nächsten Treff aufruft (vgl. 10.1.1973).
Q: DI-München-Ausschuss "Freispruch für Uli!":Schlappe für's Kumi – Erfolg für Schüler!,München o. J.
Januar 1973:
Die Nr.1 des 'Roten Signal' (vgl. Nov. 1972, Feb. 1973) der MLSG des KABD erscheint. Berichtet wird aus Bayern vom über die Prozesswelle gegen Schülerzeitungen, u.a. gegen die Demokratische Initiative (DI) am Münchner Bert Brecht Gymnasium. Und vom Basisgruppenverbot, welches sich auch gegen die MLSG und die RSF München richte, nach dem Schüler, die Mitglied solcher Organisationen sind Schulverweise erhalten können.
Q: Rotes Signal Nr.1,Erlangen Jan. 1973,S.6f
Januar 1973:
Die Rote Schülerfront (RSF) der ABG gibt ein Extra ihres 'Roter Weg' (vgl. 22.1.1973) heraus, welches vom Vorgehen des Kultusministeriums (KuMi) gegen die ihr nahe stehenden Bezirksschülersprecher in der Oberpfalz, Joachim Grytzyk vom Albrecht-Altdorfer Gymnasium Regensburg, aber auch über die Absetzung des Bezirksschülersprecher Alois Biebl aus Waldkirchen berichtet.
Q: Roter Weg Extra,München Jan. 1973
10.01.1973:
Der Ausschuss "Freispruch für Uli!" der Demokratischen Initiativen (DI) Münchens (vgl. 18.12.1972) will seinen Treff im Jugendinformationszentrum Paul-Heyse-Str. durchführen.
Q: DI-München-Ausschuss "Freispruch für Uli!":Schlappe für's Kumi – Erfolg für Schüler!,München o. J.
14.01.1973:
Zentrale Vietnamdemonstration in Bonn (vgl. 7.1.1973, 20.1.1973).
ABG, KHB/ML und RSF treten gegen Rudi Dutschke als Redner und für die Verabschiedung eines Grußes an die Dortmunder Demonstration ein. Sie vermelden annähernd 30 000 bis 30 000 Demonstranten.
Q: Kommunistische Arbeiterzeitung Nr.32,München Feb. 1973
15.01.1973:
Der KHB/ML der ABG gibt vermutlich in dieser Woche seine 'Kommunistische Studenten Zeitung' (KSZ) Nr.11 (vgl. Feb. 1973) heraus. Aus München wird berichtet vom Prozeß gegen den Schüler Uli Sedlaczek. Am ersten Verhandlungstag seien 200 Schüler zum Prozeß gekommen. Als am zweiten Tag nur 16 Plätze da waren habe die Polizei geprügelt. Sedlaczek wird zu einem Tag Krankenhausarbeit verurteilt.
Q: Kommunistische Studenten Zeitung Nr.11,München Jan. 1973,S.9f
16.01.1973:
Der bayrische Kultusminister untersagt, laut Rote Schülerfront (RSF) der ABG (vgl. 19.2.1973), den Lehrern jegliche politische Betätigung.
Q: Roter Weg Ausgabe München Nr.4,München Feb. 1973
22.01.1973:
Die Rote Schülerfront (RSF) der ABG gibt vermutlich in dieser Woche die Nr.3 ihres Organs 'Roter Weg' (vgl. Jan. 1973, 19.2.1973) heraus, welches uns in der Ausgabe München vorlag. Bekanntgegeben wird, dass der 'Rote Weg' nun in den Ausgaben München, Passau und Regensburg erscheine, während es für andere Orte Beilagen gebe. Zur Ausgabe München erscheinen Beilagen in Augsburg und Ingolstadt.
Berichtet wird aus München vom Prozess gegen Uli Sedlacek (vgl. 14.12.1972), von den Fachoberschulen (FOS), der Münchner Schülerunion (MSU) der CSU sowie von der drohenden Einführung des totalen Numerus Clausus (NC) an der Ludwig-Maximilians-Universität (LMU) und von einer SMV-Tagung, auf der u.a. Häfner, ehemaliger Bezirksschülersprecher vom Karlsgymnasium auftrat. Eingegangen wird auch auf das bayrische Hochschulgesetz (BHG) sowie die Streiks dagegen in München an der PH (vgl. 6.12.1972), an der TU (vgl. 6.12.1972) und der FHS (vgl. 7.12.1972). Aufgerufen wird zur BHG-Demonstration (vgl. 25.1.1973) und zur Veranstaltung zur Machtergreifung (vgl. 29.1.1973).
Eingegangen wird auf die Wehrreform der Bundeswehr und die SOdEDL LV Bayern. Gefordert wird die Unterzeichnung des Vietnamfriedensabkommens durch US-Präsident Nixon, wobei auch von der Bonner Vietnamdemonstration berichtet wird. Eingegangen wird auch auf den Blutsonntag in Nordirland, den palästinensischen Schwarzen September (vgl. 29.12.1972), auf das Anti-Strauß-Komitee (ASK – vgl. 17.11.1972), auf die Metalltarifrunde (MTR) der IGM und auf das Ausländergesetz, wogegen das Initiativkomitee gegen die Verfolgung der ausländischen Kollegen kämpft, welches unterstützt werden soll.
Aus Augsburg wird berichtet von anstehenden Prozessen gegen die Augsburger Junge Presse, da diese die Erschiessung von Thomas Weisbecker als 'Polizeiterror' bezeichnet hatte.
Aus Regensburg wird berichtet vom Vorgehen des Ministerialbeauftragten Duschl vom Albertus-Magnus-Gymnasium, u.a. gegen den Bezirksschülersprecher Grytzyk vom Albrecht-Altdorfer Gymnasium Regensburg, aber auch gegen die Schüler des Augustinum-Gymnasiums Weiden.
Berichtet wird auch aus Straubing von der Realschule, von der Uni Heidelberg (vgl. 6.12.1972) und vom Schülerstreik in Kiel (vgl. 30.11.1972).
Kritisiert wird die Behandlung Brechts im Unterricht sowie der Film über Trotzki, "Das Mädchen und der Mörder". Angekündigt wird die Eröffnung des RSF-Zentrums bzw. des Buchlades der ABG (vgl. 1.2.1973)
Q: Roter Weg Ausgabe München Nr.3,München Jan. 1973
24.01.1973:
Heute wird die Solidaritätsadresse von ABG, KHB/ML und RSF an die in Guinea-Bissau und Kapverden gegen die Ermordung Amilcar Cabrals verfasst.
Q: Roter Weg Ausgabe München Nr.4,München Feb. 1973,S.21
25.01.1973:
In München demonstrieren, laut KPD, 22 000 Studenten aus ganz Bayern gegen das Bayrische Hochschulgesetz (BHG - 18.5.1972).
Laut KPD/ML-ZK und von der AK-Fraktion dominiertem AStA der LMU München (vgl. 4.5.1973) sind es 25 000, laut KHB/ML der ABG und der MLSG Aschaffenburg (vgl. mai 1973) gar 30 000. Laut KHB/ML sind es rund 30 000.
Aufgerufen wurde auch von der RSF (vgl. 22.1.1973). Die RSF bildet, nach eigenen Angaben (vgl. 19.2.1973), eine Aktionseinheit mit dem KHB/ML, der Demokratischen Front Regensburg, dem Vorstand des SBI sowie den auf den KABD orientierten Gruppen KSG/ML Erlangen und Würzburg und Gruppe Roter Pfeil München. laut den MLSG des KABD waren die 22 000 die größte Studentendemonstration seit Gründung der Bundesrepublik, sie erwähnt ebenfalls die drei KABD-Studentengruppen.
Q: Roter Weg Ausgabe München Nr.3 und 4,München Jan. 1973 bz. Feb. 1973,S.15 bzw. S.14; Roter Morgen Nr.4,Hamburg 3.2.1973;Rote Fahne Nr.5,Dortmund 31.1.1973;Roter Fasan Nr.3,Aschaffenburg Mai 1973,S.7;Roter Schrittmacher Nr.9,Regensburg Mai 1973;Rotes Signal Nr.2,Erlangen Feb. 1973,S.9f;Kommunistische Studenten Zeitung Nr.12,München Feb. 1973,S.3ff;Münchner Studentenzeitung Nr.3,München 4.5.1973
29.01.1973:
In München führen die ABG in Zusammenarbeit mit KHB/ML, Projektgruppe Medizin (PGM) München und RSF (vgl. 22.1.1973) anläßlich des morgigen 40. Jahrestages der Machtergreifung eine Veranstaltung "Wehret den Anfängen" im Schwabinger Bräu mit über 600 bzw. laut RSF (vgl. 19.2.1973) fast 600 Personen durch.
Q: Kämpfende Jugend Flugblatt zur Druck Tarifrunde '73,München o.J. (1973); Rote Optik Nr.16,München Jan. 1973;Der Motor Nr.2,München Jan. 1973;Roter Weichensteller Nr.5,München Feb. 1973;Roter Weg Ausgabe München Nr.3 und 4,München Jan. 1973 bw. Feb 1973,S. 18 bzw. S.21f
01.02.1973:
In München eröffnen die ABG in der Baaderstraße ihren Buchladen 'Das Freie Buch'. Dort ist auch ein Zentrum der RSF.
Q: Der Motor Nr.2,München Jan. 1973; Roter Weg Ausgabe München Nr.3,München Jan. 1973,S.20
05.02.1973:
In München streikt, laut RSF (vgl. 19.2.1973) eine Klasse der städtischen Fachoberschule (FOS) für Sozialwesen.
Q: Roter Weg Ausgabe München Nr.4,München Feb. 1973,Beilage
06.02.1973:
Die Rote Schülerfront (RSF) der ABG berichtet, das heute im Ingolstädter 'Donaukurier' ein Artikel zum Prozess gegen Uli Sedlacek und über die RSF erscheint.
Q: Roter Weg Ausgabe München Nr.4,München Feb. 1973,S.8f
15.02.1973:
In Regensburg findet eine Großveranstaltung des Arbeitskreises Regensburger SMV zur Solidarität mit dem Bezirksschülersprecher Joachim Grytzyk statt, auf der das Zentralkollektiv der Roten Schülerfront (RSF) des AB sein "Aktionsprogramm für eine starke SMV" vorlegt.
Q: RSF: Aktionsprogramm für eine starke SMV,München 15.2.1973
17.02.1973:
In München treffen sich, laut und mit RSF (vgl. 19.2.1973) Schüler von 15 Fachoberschulen (FOS) in Bayern und solidarisieren sich u.a. mit den vom Rausschmiss bedrohten FOSlern in Ingolstadt.
Q: Roter Weg Ausgabe München Nr.4,München Feb. 1973,Beilage
19.02.1973:
Die Rote Schülerfront (RSF) der ABG gibt vermutlich Anfang dieser Woche die Nr.4 ihrer Münchner Schülerzeitung 'Roter Weg' (vgl. 22.1.1973, 26.3.1973) heraus.
Der Leitartikel befasst sich mit der Münchner Schülerunion (SU) der CSU (vgl. 1967). Eingegangen wird auf die Regierungserklärung (vgl. 18.1.1973), auf die KSZE, die Förderung der Wehrkunde, auf Vietnam (vgl. 25.1.1973, 27.1.1973), wozu es zwei bundesweite Demonstrationen (vgl. 14.1.1973, 20.1.1973) gab und bald eine Veranstaltung gibt (vgl. 27.2.1973), auf den Numerus Clausus (vgl. 18.7.1972), auf eine Anweisung des Kumi Maier zur Anzeigeerstattung gegen Flugblattverteiler und eine weitere gegen politische Betätigung von Lehrern (vgl. 16.1.1973), auf das Rundfunkgesetz, und auf die Zeugnisse sowie die Prüfungen in der VR China.
Dokumentiert wird die Solidaritätsadresse von ABG, KHB/ML und RSF an die in Guinea-Bissau und Kapverden gegen die Ermordung Amilcar Cabrals (vgl. 24.1.1973). Angekündigt wird das Aktionsprogramm der RSF zur SMV, welches bereits in Regensburg vorgestellt wurde (vgl. 15.2.1973). Gewürdigt werden der "Volkskünstler" Karl Valentin und die 'Weiße Rose' um die Geschwister Scholl (vgl. 22.2.1973).
Berichtet wird aus Frankfurt vom Schulstreik (vgl. 23.1.1973, 27.1.1973) und aus Kassel von der Demonstration (vgl. 10.2.1973) gegen den NC.
Dargestellt wird die Auseinandersetzung zwischen Helge Sommerrock und Franz-Josef Strauß (vgl. 7.2.1972, 18.7.1972).
Aus Regensburg wird berichtet von der AUS-Gruppe am Goethegymnasium sowie von der Solidarität der GEW mit dem Bezirksschülersprecher (vgl. 8.2.1973). Berichtet wird auch aus Niederbayern über die Absetzung des Bezirksschülersprechers Biebl aus Waldkirchen. Zu den beiden Fällen gebe es eine Dokumentation des SMV-Arbeitskreises 'SMV' am Albrecht-Altdorfer Gymnasium Regensburg.
Aus Ingolstadt wird berichtet über die Presseartikel zum Prozess gegen Uli Sedlacek (vgl. 6.2.1973).
Aus München wird berichtet vom Max-Planck-Gymnasium (MPG) über die Bespitzelung der Lehrer durch den Direktor, über die Bundeswehrhochschule (BWHS), von der SMV am Rupprecht-Gymnasium, vom Kampf gegen das BHG (vgl. 25.1.1973) sowie vom auch für Gymnasien drohenden NC.
Eine Beilage befasst sich mit den Fachoberschulen (FOS) in Bayern (vgl. 17.2.1973). Berichtet wird von den FOS aus München (vgl. 5.2.1973), Ingolstadt, Passau und Weißenburg, aufgerufen wird zur Veranstaltung gegen die Schülerunion in München (vgl. 22.2.1973) und zur Veranstaltung zum Frauentag (vgl. 8.3.1973).
Q: Roter Weg Ausgabe München Nr.4,München Feb. 1973
22.02.1973:
In München wollen, laut RSF (vgl. 19.2.1973), die Kämpfende Jugend (KJ), der KHB/ML und die RSF der ABG einen Kranz am Grab der Geschwister Scholl niederlegen.
Q: Roter Weg Ausgabe München Nr.4,München Feb. 1973,S.25
22.02.1973:
In München-Pasing will die RSF der ABG gegen die "Hetzflugblätter" der Schülerunion (SU) der CSU, besonders in Pasing, um 14 Uhr im 'Grünen Kranz' in der Georg Habel Str.50 eine Veranstaltung durchführen.
Q: Roter Weg Ausgabe München Nr.4,München Feb. 1973,Beilage FOS
22.02.1973:
An der Ludwig-Maximilians-Universität (LMU) in München führt der KHB/ML der ABG, nach eigenen Angaben, trotz Verbots im Lichthof eine Kundgebung für die Geschwister Scholl durch. Aufgerufen zur Aktion um 11 Uhr 30 wurde auch von der RSF (vgl. 19.2.1973), sie berichtet auch (vgl. 26.3.1973) von der Durchführung trotz Verbot.
Q: Roter Weg Ausgabe München Nr.4 und 5,München Feb. 1973 bzw. März/April 1973,S.25 bzw. S. 9; Kommunistische Studenten Zeitung Nr.13,München März/Apr. 1973
23.02.1973:
In Bayern findet, laut und mit RSF (vgl. 26.2.1973), in München eine landesweite Demonstration der Fachoberschulen (FOS) gegen den Numerus Clausus (NC) statt, unter deren ca. 1 000 Teilnehmern auch Delegationen u.a. aus Augsburg, Deggendorf, Ingolstadt, Nürnberg und Rosenheim sind. Berichtet wird auch durch die MLSG (vgl. März 1971).
Q: Roter Weg Ausgabe München Nr.5,München März/April 1973,S.21; Rotes Signal Nr.3,Erlangen März 1973,S.1ff und 15
27.02.1973:
In München will, laut und mit RSF (vgl. 19.2.1973), das Vietnamkomitee für Frieden und Befreiungskampf (VKfFuB) um 20 Uhr eine Veranstaltung im Georg-von-Vollmar-Haus durchführen.
Q: Roter Weg Ausgabe München Nr.4,München Feb. 1973,S.20
08.03.1973:
Zum diesjährigen Frauentag gibt das Frauensekretariat der ABG, unterstützt von KHB/ML und RSF eine Broschüre heraus. Enthalten sind die Artikel:
- "Aufruf zum 8.März";
- "Zur Lage der Frauen in Westdeutschland", wobei auch auf Siemens München und die dortige Berufsausbildung als Bürobotin, Fertigungshelferin, Elektroassistentin und Ingenieursassistentin eingegangen wird;
- "Vorbilder im Kampf um die Befreiung der Frau", wobei Luise Zietz, Käte Duncker, Lenin, Liebknecht und Rosa Luxemburg, Clara Zetkin, Eva Maria Buch, Tilde Klose, Katja Niederkirchner, Olga Benario, Liselotte Hermann und Soja Kosmodemjanskaja genannt werden und auch ein Faksimile von 'Die Kommunistin' vom 1.6.1922 abgedruckt wird;
sowie "Die Befreiung der Frau in den sozialistischen Ländern", wobei auf Albanien und die VR China Bezug genommen wird.
Q: ABG-Frauensekretariat: 8. März Internationaler Frauentag 1973,München 1973; Kommunistische Studenten Zeitung Nr.13,München März/Apr. 1973
08.03.1973:
In München findet eine Veranstaltung von ABG, KHB/ML, PGM und RSF zum Internationalen Frauentag im Schwabinger Bräu statt, die, laut KHB/ML, von Frauen aus der Aktion 218 gestört wird, die fordern, daß nur Frauen sprechen dürfen. Dahinter stecke u.a. die KPD/ML-ZK, der KHB/ML spricht von "einer geplanten Störaktion von anarchistischen Elementen der Gruppe Roter Morgen und der Aktion 218." Da habe nur "das entschlossene Vorgehen des Ordnerdienstes" geholfen.
Q: Kommunistische Studenten Zeitung Nr.13,München März/Apr. 1973; Roter Weichensteller Nr.5,München Feb. 1973;Roter Weg Ausgabe München Nr.4,München Feb. 1973,S.24
10.03.1973:
In Bonn beteiligen sich, laut und mit KHB/ML der ABG, 1 200 größtenteils griechische Arbeiter und Studenten an einer bundesweiten Griechenland-Demonstration, die der MSB Spartakus der DKP, unter dem Deckmäntelchen des VDS organisiert hatte und deren Parolen er auch bestimmte.
Der MSB habe allerdings lediglich 58 Personen mobilisiert. Die Patriotische Antidiktatorische Front (PAM), "die Organisation der antifaschistischen Einheit in Griechenland, deren Rückgrat die KP Griechenlands (Inland) ist und Repräsentant der meisten griechischen Arbeiter, die an der Demonstration teilnahmen" durfte nicht reden und wurde zuvor bereits aus dem Vorbereitungsausschuß ausgeschlossen.
Die Arbeiterbasisgruppen verteilen ein Flugblatt mit einer Grußbotschaft, der sich auch die Rote Schülerfront (RSF), der KHB/ML und die Projektgruppe Medizin (PGM) München anschließen.
Q: Kommunistische Studenten Zeitung Nr.13,München März/Apr. 1973; ABG: Freiheit für Griechenland,München o. J. (1973)
20.03.1973:
Die Schülerunion München-West führt, laut und mit RSF (vgl. 26.3.1973), eine Podiumsdiskussion mit der RSF durch. Für die RSF tritt Michi Brücher auf, für die Schülerunion Thomas Rauscher, Schulsprecher des Karlsgymnasiums Pasing (KGP). Von den ca. 150 Anwesenden erhält die RSF, nach eigener Einschätzung, von der Mehrheit Beifall.
Q: Roter Weg Ausgabe München Nr.5,München März/April 1973,S.23f
26.03.1973:
Die Rote Schülerfront (RSF) der ABG gibt vermutlich in dieser Woche die Nr.5 ihrer Münchner Schülerzeitung 'Roter Weg' für März/April (vgl. 19.2.1973, Juli 1973) heraus. Der Leitartikel berichtet aus Regensburg über die Großveranstaltung des Arbeitskreises Regensburger SMVen, zu der die RSF ihr SMV-Aktionsprogramm "Für eine starke SMV" vorlegte (vgl. 15.2.1973), sowie über den Rücktritt des 2. Münchner Bezirksschülersprechers Strobl von seinem Amt als Schulsprecher des Ludwigsgymnasiums. Sowohl das Aktionsprogramm als auch eine Dokumentation zur Bezirksschulsprecherabsetzung sind im Freien Buch erhältlich.
Auch in München stehen sowohl der Bezirksschülersprecher Häfner als auch ein Schülersprecher des Luitpoldgymnasiums unter Druck des Kultusministeriums.
Aus München wird berichtet über die SMV an der FOS, von der SMV am Karlsgymnasium Pasing und den Schulsprecher Thomas Rauscher von der Schülerunion München-West der CSU, der auch auf der SU-Veranstaltung gegen die RSF auftrat(vgl. 20.3.1973) sowie von der Demokratischen Initiative (DI). Am Theodolindengymnasium München (TLG), bisher eine 'typische Mädchenschule' erschienen sowohl die 'TLG-Zeitung' als auch jüngst ein 'SMV-Info'. Am Angerkloster München wird die Junge Union nicht verfolgt, wohl aber die RSF. Am Albert-Einstein-Gymnasium (AEG) München greift die DI in die SMV-Wahl ein, dort gibt es einen neuen Direktor. Am Max-Planck-Gymnasium (MPG) kam es zu Repressalien gegen 'Roter weg' und 'MPG-Zeitung'.
Von der SPD wird berichtet über deren 'linken' Vorstand in München sowie die Juso-Schülergruppen, die nicht gemeinsam mit der RSF gegen die Schülerunion vorgehen wollen.
Berichtet wird aus München auch von der Kundgebung für die Geschwister Scholl (vgl. 22.2.1973) und aufgerufen zum Kampf gegen die Fahrpreiserhöhungen. Mit Hans Zintl erscheint ein Interview über sein Ausschlußverfahren aus der IG DruPa, welches auch die DKP unterstützt.
Aus Ingolstadt wird berichtet von der FOS über die Bestrafung von acht Schülern, die an der FOS Weißenburg zum Streik aufriefen. Berichtet wird auch von den bayernweiten Protesten der FOS (vgl. 23.2.1973) und aus Wasserburg von Repressalien an der FOS und gegen die Volkshochschule Traunreut.
Aus Regensburg wird berichtet von einem Verweis am Goethegymnasium, weil von dem Schüler am Albertus-Magnus-Gymnasium (AMG) ein Flugblatt der 'Aktion Meinungsfreiheit' verteilt worden war. Am AMG selbst wurde auch ein AUS-Verteiler wegen Hausfriedensbruch vom Direktor angezeigt, die Anzeige aber dann doch zurückgezogen. Die Junge Union (JU) der CDU dagegen habe im Wahlkampf gar im Goethegymnasium Flugblätter verteilen gedurft.
Aus Vilshofen wird berichtet vom Protest gegen den Strauß-Besuch (vgl. 7.3.1973), aus Berlin vom Urteil gegen Horst Mahler (RAF – vgl. 26.2.1973).
Aus Hamburg wird berichtet vom Schulverfassungsgesetz (vgl. 1.8.1973), mit Hilfe der 'KAZ' der ABG über die US-Dollarkrise, und aus Dortmund vom Steik bei Hoesch (vgl. 8.2.1973).
Aus Vietnam wird berichtet von der Sabotage des Friedensabkommens durch Thieu und den Beziehungen der DRV zur VR China (vgl. 1.2.1973). Ein Artikel "J. W. Stalin – Ein Leben für die Sache des Sozialismus" erscheint zu Stalins 20. Todestag. Ein Artikel behandelt "Kunst und Klassenkampf"
Eine Beilage widmet sich dem unter dem Titel "'Linker' Antikommunismus" dem Kursbuch Nr. 30, welches die Koreanische Volksdemokratische Republik (KVDR) kritisiert. Angegriffen wird dabei auch die 'bekannte Trotzki-Anhängerin Sibylle Plogstedt sowie Rossana Rossanda von der italienischen Gruppe 'Il Manifesto', die beide im Kursbuch zu Wort kommen. Der Text wurde aus der 'Kommunistischen Studentenzeitung' des KHB/ML übernommen.
Q: Roter Weg Ausgabe München Nr.5,München März/April 1973
15.04.1973:
Im Politischen Arbeitskreis Schule (PAS) Bayern findet eine Landesvorstandssitzung statt, auf der über die Mitarbeit der RSF (vgl. Juli 1973) diskutiert wird, was die SDAJ verweigert.
Q: Roter Weg Ausgabe München Nr.7,München Juni/Juli 1973,S.21f
29.04.1973:
In Berlin führt der KOV der KPD heute seine Maiveranstaltung im Hauptgebäude der TU durch. Es berichten auch Vertreter aus Helmstedt und München.
Q: Schulkampf Sdr.druck und Nr.7,Berlin Apr. 1973 bzw. Juni 1973,S.3
08.05.1973:
In München wollen das Jugendsekretariat der Arbeiterbasisgruppen (ABG), der Kommunistische Hochschulbund (KHB/ML) und die Rote Schülerfront (RSF) eine Veranstaltung zum Jahrestag des Siegs über den Hitlerfaschismus durchführen.
Q: ABG-JS, KHB/ML, RSF: Veranstaltung zum Jahrestag des Siegs über den Hitlerfaschismus,München o. J. (1973); Rote Optik Nr.19,München Apr. 1973
25.05.1973:
Der KSB Freiburg des KBW berichtet über die von der KMK heute deklarierten Rechte der Schüler bzw. deren Stellung in der Schule.
Damit befasst sich auch die RSF in München (vgl. Nov. 1973).
Q: Schulkampf Nr.9,Freiburg o.J. (1973),S.4; Roter Weg Ausgabe München Nr.8,München Nov. 1973,S.5
25.05.1973:
In München beteiligen sich, laut und mit AStA der LMU München (vgl. 25.6.1973), über 1 000 an einer Demonstration gegen den staatlichen Terror gegen kommunistische Organisationen, zu der außer dem AStA und der ihn tragenden AK-Fraktion u.a. auch KSV und LgdI der KPD aufriefen.
Vermutlich von dieser Aktion berichtet wird auch die RSF München (vgl. Juli 1973) über die Gewaltanwendung der KPD gegen Andersdenkende wie den AB und die RSF.
Q: Roter Weg Ausgabe München Nr.7,München Juni/Juli1973,S.13; Münchner Studentenzeitung Nr.5,München 25.6.1973
26.05.1973:
Laut eigenen Angaben findet Ende Mai unter der Losung "Vorwärts mit dem Arbeiterbund für der Wiederaufbau der KPD" der Kongreß zur Überführung der Arbeiter-Basis-Gruppen (ABG) in den Arbeiterbund für den Wiederaufbau der KPD (AB) statt. Der Kongreß beschließt die Überführung einstimmig. An Massenorganisationen verfügt der AB über die regionalen Organisationen Kommunistischer Hochschulbund/ML (KHB/ML) und Rote Schülerfront (RSF) sowie über die Münchner Projektgruppe Medizin, die alle anwesend sind.
Q: AB:Programmentwurf und Statut,München 1973; Kommunistische Arbeiter Zeitung Nr.36,München Juni 1973;Roter Weg Ausgabe München Nr.7,München Juni/Juli 1973,S.9ff
26.05.1973:
In München treffen sich, laut und mit RSF (vgl. Juli 1973), über 20 Schulsprecher und beschliessen die Verteilung eines Flugblatts zu den Ausbildungsbedingungen.
Q: Roter Weg Ausgabe München Nr.7,München Juni/Juli 1973,S.5
Juni 1973:
Innerhalb der bayrischen Roten Schülerfront (RSF) der ABG wird vermutlich im Juni vom Zentralkollektiv der folgende Text verfaßt, der uns mit 133 Seiten DIN A 4, verkleinert auf DIN A 5 und teilweise schwer bis unlesbar vorlag:"
Rechenschaftsbericht des ZKolls (Gliederung)
Vorbemerkung
I. Unterstützen wir als junge Kommunisten den Kampf der Arbeiterklasse!
a) Die Hauptaufgabe erkennen und die Schwerpunkte richtig setzen!
b) Festigen wir unsere Ortsgruppen, bauen wir neue Ortsgruppen aus unseren Stützpunkten auf, vergrößern wir unseren Einfluß in der Region!
c) Unterstützen wir als junge Kommunisten unter Führung der Arbeiter-Basis-Gruppen den Kampf der Arbeiterklasse unmittelbar!
d) Gemeinsam mit der Kämpfenden Jugend (KJ,d.Vf.) unter Führung des Jugendsekretariats zum Wiederaufbau des Kommunistischen Jugendverbandes beitragen!
II. In einer Front mit den Volksmassen für Frieden, Demokratie und Sozialismus!
a) Kampf dem in Westdeutschland wiederbelebten deutschen Militarismus!
b) Kampf der faschistischen Gefahr - Kampf den Angriffen auf die demokratischen Rechte!
c) Der Kampf für die Befreiung der Frau.
d) Solidarische Unterstützung den um ihre Befreiung kämpfenden Völkern!
III. Die Oberschüler zu zuverlässigen Bündnispartnern der Arbeiterklasse erziehen - Kampf den Versuchen der Reaktion, die Schulen wieder zu einem Hort der Reaktion zu machen!
a) Kampf den Angriffen der Kultusreaktion auf die demokratischen Rechte der Schüler!
b) Kampf den ultrarechten und faschistischen Hilfstruppen!
c) Kampf der ultrarechten und faschistischen Hetze im Unterricht!
d) Kampf der Verschlechterung der Lebens- und Ausbildungsbedingungen!
e) Stärken wir die SMV als eine unabhängige, nur den Schülern verantwortliche Interessenvertretung!
f) Festigen wir den Zusammenschluß aller demokratischen Kräfte an den Schulen! Stärken wir die Demokratischen Initiativen (DI,d.Vf.)!
g) Kampf der reaktionären bürgerlichen Ideologie! Verankern wir den Marxismus-Leninismus in den Massen!
IV. Die RSF aufbauen, festigen und in den Massen verankern!
a) Stärken wir die einheitliche Führung durch das ZKoll!
b) Ortsleitungen
c) Untereinheiten
d) Roter Weg (RW,d.Vf.)
e) Das Studium verbessern, das theoretische Niveau heben!
f) Sympathisantenarbeit
g) Stärken wir die Einheit, die Solidarität und den Gemeinschaftsgeist aller Genossen der RSF!
VORBEMERKUNG ZUM RECHENSCHAFTSBERICHT DES Z-KOLLS
Als das ZKoll vor 1 3/4 Jahren (vgl. S1.**.197*,d.Vf.) gewählt wurde, hatte unsere Organisation bereits in der Auseinandersetzung mit dem Linkssektierertum, dem modernen Revisionismus und dem Seminarmarxismus eine richtige politische Linie, eine richtige Programmatik entwickelt, hatte auch die grundlegenden sektiererischen Fehler in der Schulpolitik, die wir früher gemacht hatten, bereits überwunden, sodaß die RSF schon damals eine relativ entfaltete politische Arbeit leisten konnte. Es war vor Einsetzung des ZKolls aber noch nicht gelungen, die verschiedenen Aufgaben der RSF in ein System zu bringen, d.h. klar zu sagen, was die Hauptaufgabe, was die Nebenaufgaben sind und wie sie miteinander zusammenhängen. So geschah es leicht, daß wir unsere Aufgaben praktizistisch anpackten, von Woche zu Woche immer das erledigten, was gerade anstand, ohne daß wir die Grundlinie im Auge behielten und eine zielgerichtete Politik machten.
Das ZKoll behob diesen Mangel nicht gleich nach seiner Wahl, daher mußte diese Aufgabe erst mit dem Rechenschaftsbericht nachgeholt werden, was zu diesem Zeitpunkt eine sehr langwierige Aufgabe war. Schon dadurch wurde sein Erscheinen verzögert, durch einen schlechten Arbeitsstil wurde er aber noch weiter hinausgeschoben, so daß er jetzt im wesentlichen nur den Zeitraum bis April 1973 erfaßt.
Dennoch ist der Rechenschaftsbericht wichtig, weil er eben grundlegend unsere Politik wieder klar in ein System bringt und unsere Lini in wichtigen Fragen unserer Politik konkretisiert.
Der Rechenschaftsbericht gibt jedoch noch keine konkreten Richtlinien für die einzelnen Bereiche unserer Politik, legt noch nicht die unmittelbar nächsten Aufgaben und die Taktik fest. Aber auf Grundlage dieses Rechenschaftsbericht ist die Erarbeitung solcher Richtlinien möglich, das Zoll wird deshalb als Ergänzung Richtlinienpapiere zu einzelnen Fragen unserer Politik erstellen.
Der Rechenschaftsbericht ist zum größten Teil trotz seiner Verspätung noch aktuell, nur Teil IV 'Die RSF aufbauen, festigen und in den Massen verankern' wurde durch die jüngste Entwicklung seit dem Ferienlager (vgl. S1.*.1973,d.Vf.) überholt. Das ZKoll wird deshalb als Ergänzung zu diesem Teil noch einen Bericht über die Entwicklung der Organisation vorlegen.
I. UNTERSTÜTZEN WIR ALS JUNGE KOMMUNISTEN DEN KAMPF DER ARBEITERKLASSE
a) DIE HAUPTAUFGABE ERKENNEN UND DANACH DIE SCHWERPUNKTE RICHTIG SETZEN!
Nur das Proletariat ist kraft seiner ökonomischen Rolle in der Lage, Führer aller ausgebeuteten und unterdrückten Schichten des Volkes in der Revolution zu sein, also auch der breiten Massen der Schüler, die im objektiven Gegensatz zur Monopolbourgeoisie stehen. Die antiimperialistische Schülerbewegung ist deshalb von Anfang an der Arbeiterbewegung untergeordnet, die revolutionären, marxistisch-leninistischen Schüler müssen sich zusammenschließen, sich der proletarischen Partei politisch unterordnen und von ihr angeleitet werden.
Seit sie existiert, läßt sich die Rote Schülerfront von dieser Erkenntnis leiten, entstand sie doch gerade dadurch, daß die fortgeschrittensten Schüler aus der antiimperialistischen Schülerbewegung der 60-er Jahre bei der Zusammenfassung und Auswertung ihrer Erfahrungen für den Marxismus-Leninismus, für die Sache der Arbeiterklasse, gewonnen wurden, daß sie erkannten, daß der Schülerbewegung nur noch die eine Perspektive bleibt, sich unter die Führung der Arbeiterklasse zu stellen, wenn sie ihre eigenen Interessen durchsetzen und nicht der Bourgeoisie preisgeben will.
Von Anfang an war uns deshalb klar, daß die Organisation des Proletariats, die Anleitung seiner Kämpfe, insbesondere der Wiederaufbau seiner Vorhutorganisation absoluten Vorrang vor der Arbeit in anderen gesellschaftlichen Bereichen hat, wenngleich dies natürlich eine Schwerpunktsetzung für die Kommunisten, nicht aber unbedingt für unsere Arbeit als marxistisch-leninistische Schülerorganisation bedeutet. Sehr wohl aber heißt das, daß wir unsere anderen Aufgaben zurückstellen werden, wenn dies für den Kampf der Arbeiterklasse notwendig ist.
Gleichzeitig erkannten wir, daß wir aufgrund unserer Klassenherkunft, unserer objektiven Lage als Schüler und insbesondere unseres Klassenstandpunktes (Die Tatsache, daß die RSFihr Handeln vom ML, von der proletarischen Linie des Arbeiterbundes leiten läßt, die Anleitung durch das ZK des AB zur Führung der Organisation und der Führung der Organisation durch das ZKoll gewährleistet zwar, daß die RSF als GESAMTORGANISATION einen proletarischen Klassenstandpunkt vertritt. Im Gegensatz zur proletarischen Kaderorganisation läßt das für eine Massenorganisation im Bündnisbereich wie die RSF aber nicht zu, daß auch jeder Genosse voll auf dem proletarischen Standpunkt steht. Vielmehr ist es die Aufgabe der RSF Bedingungen zu schaffen, daß die Genossen sich im Kampf erneut erziehen, den ideologischen Kampf gegen die kleinbürgerliche Ideologie, kleinbürgerlichen Lebens und Denkens, erfolgreich führen und möglichst viele ihre Weltanschauung nach dem Vorbild des Proletariats umgestalten, d.h. konsequent: ihr Leben in den Dienst der Sache der Arbeiterklasse zu stellen.) nicht UNMITTELBAR zum Wiederaufbau der KPD beitragen können, sondern uns den Arbeiter-Basis-Gruppen, die direkt und unmittelbar die KKPD wieder mit aufbauen, unterordnen müssen und bestimmte, besondere Aufgaben als kommunistische Schüler unter ihrer Anleitung erfüllen müssen.
Diese besonderen Aufgaben sind:
1. Den Kampf der Arbeiterklasse nach Kräften direkt unterstützen, unsere Privilegien in den Dienst der Arbeiterklasse stellen!
2. Am Kampf der Volksmassen - unter Führung der Arbeiterklasse - für Frieden, Demokratie und Sozialismus teilnehmen, aktiv zur Mobilisierung der breiten Volksmassen für diese Kämpfe beitragen (vor allem durch unsere Teilnahme an demokratischen Massenorganisationen und Aktionsbündnissen) und insbesondere die Schülermassen dafür gewinnen, daß sie sich in diese breite Kampffront einreihen.
3. Aktiv unter den breiten Schülermassen arbeiten, ihre fortschrittlichen Bewegungen entsprechend den Interessen der Arbeiterklasse anleiten, dagegen kämpfen, daß die Oberschüler erneut zu einem Hort der Reaktion werden, und die Schülermassen - im Kampf gegen die reaktionäre Schulbürokratie, gegen Militaristen und Faschisten an den Schulen - zu zuverlässigen Bündnispartnern der Arbeiterklasse erziehen!
4. Danach streben, daß die Mitglieder der Roten Schülerfront zu jungen Kommunisten erzogen werden, Bedingungen dafür schaffen, daß sie lernen, ihr Leben in den Dienst an der großen Sache der Arbeiterklasse zu stellen, und ihnen bei der Umgestaltung ihrer Weltanschauung und ihres Arbeitsstils helfen! Das Zentrale Komitee schreibt dazu in seinem Rechenschaftsbericht (vgl. S4.*.1973,d.Vf.): 'Für die Arbeiter-Basis-Gruppen sind der KHB(ML) und die Rote Schülerfront wichtige Rekrutierungsfelder für Intellektuelle, die für die Arbeit in den Arbeiter-Basis-Gruppen gebraucht werden, da beide Organisationen sich bemühen, ihre Mitglieder zu guten Kommunisten zu erziehen.' (RB des ZK's, Juni 1972, S.52)
Wir müssen JEDE dieser Aufgaben gewissenhaft erfüllen, sie können nicht isoliert voneinander gesehen werden und kein von ihnen darf verabsolutiert werden, da die Erfüllung jeder einzelnen dieser Aufgaben abhängig von und bedingt durch die Erfüllung der übrigen Aufgaben ist. Nur insgesamt bilden sie die Politik der Roten Schülerfront, wie es auch in der Präambel unseres Statuts (vgl. S4.**.197*,d.Vf.) niedergelegt ist. Unsere GESAMTE Tätigkeit, die Erfüllung JEDER dieser Aufgaben (vom KAZ-Verkauf bis hin zum Kampf für eine starke SMV) bildet unseren Beitrag zum Sieg des Sozialismus.
Das darf jedoch keinesfalls heißen, daß diese vier Aufgaben gleichrangig nebeneinander stehen, sondern wir müssen jeweils entsprechend dem Stand des Klassenkampfes und der Entwicklung der Gesamtbewegung die Haupt- und Nebenaufgaben richtig bestimmen.
Im allgemeinen besteht der Hauptbeitrag, den wir als kommunistische Schülerorganisation für den Sieg der Revolution leisten können, in der Arbeit an den Schulen, darin, daß wir möglichst viele Schüler für das Bündnis mit der Arbeiterklasse gewinnen und möglichst viele in der RSF organisieren. Wir werden insgesamt nur einen sehr geringen Beitrag zu den großen historischen Taten des Proletariats leisten können.
In bestimmten Situationen und in bestimmten Ortsgruppen kann jedoch die unmittelbare Unterstützung des Kampfs der Arbeiterklasse und der ABG zur Hauptaufgabe werden. Das war z.B. einige Zeit in Passau der Fall, wo die OG der ABG so sehr den Schlägen der Reaktion ausgesetzt war, daß es unserer Unterstützung bedurfte, um ihr die weitere Arbeit zu ermöglichen. Indem unsere Passauer Genossen in dieser Lage ihre Schulpolitik und Mitgliederwerbung zurückstellten, taten sie nicht nur ihre Pflicht als Kommunisten, sondern handelten auch im Interesse der Schülerbewegung. Denn ohne die Stärkung der Arbeiterbewegung und ihrer Vorhut hätte auch die Schülerbewegung in Passau keine Perspektive gehabt.
Niemals kann unsere Aufgabe allein durch Schulpolitik erfüllt werden, denn der Kampf der Schüler für sich hat im Kapitalismus keine Perspektive und leistet keinen Beitrag zum historischen Fortschritt. Wir können den Schwerpunkt unserer Arbeit eben deshalb auf den Kampf an den Schulen legen, weil wir nicht allein kämpfen, sondern in Anleitung der kommunistischen Bewegung, unter Führung der Arbeiter-Basis-Gruppen.
Im ganzen gesehen konnte das ZKoll im vergangenen Jahr auch diese korrekte Aufgabenstellung in unserer Politik durchsetzen. Es muß jedoch dahingehend Selbstkritik üben, daß es diese Frage zu früh und leichtfertig als in der Organisation geklärt ansah, ideologischen Schwächen von Genossen oder ganzen Abteilungen der Organisation in dieser Frage nicht genügend Gewicht beimaß und deshalb die ideologische Erziehungs- und Anleitungsarbeit in dieser Frage vernachlässigte. Vielmehr wurde die korrekte Schwerpunktsetzung häufig dadurch durchgesetzt, daß das ZKoll 'sie halt durchboxte'. Dadurch kam es in den auswärtigen Ortsgruppen, vor allem in Regensburg, immer wieder zu einer falschen Einschätzung unserer Arbeit, ja teilweise zu einer schulbornierten Politik. Wir sind davon überzeigt, daß unsere Regensburger Ortsleitung diese Gefahr mittlerweile klar erkannt hat und gute Erfolge bei der Überwindung ihrer diesbezüglichen Schwierigkeiten erzielen wird. In Passau, wo unsere Genossen eine besondere Verantwortung tragen, was die Unterstützung des Kampfs der Arbeiterklasse betrifft, hat die Erfüllung dieser Aufgabe, besonders seit der Einsetzung einer Genossin des ZKolls in die Passauer Ortsleitung einen großen Aufschwung genommen und wird jetzt von den hiesigen Genossen tatkräftig angepackt. Ein besonderes Feld (schwer lesbar,d.Vf.) ist dabei die Vorbereitung des 1.Mai. In München (Ebd.,d.Vf.) wurden keine bedeutenderen Fehler in dieser Frage gemacht, aber wirkte sich die mangelnde Erziehung durch das ZKoll dahingehend aus, daß bei manchen Mitgliedern(Ebd.,d.Vf.) und Untereinheiten Unklarheit über die richtige Zielsetzung (Ebd,d.Vf.) und vor allem ihre politische Zielsetzung (unlesbar, d.Vf.) herrschte. Das führte dazu, daß sie die Aufgabe der Unterstützung des Kampfs der Arbeiterklasse nicht als einen besonders wichtigen Bestandteil der Politik der Schülerorganisation begriffen (ganzer Halbsatz fast unleserlich und von uns ergänzt,d.Vf.), sondern als ein '… (unleserlich,d.Vf.), was 'man neben der RSF-Arbeit, für die Arbeiter-Basis-Gruppen tut. es ist klar, daß dies die ideologische Grundlage für Schlampereien bzw. … (zwei Zeilen unleserlich,d.Vf.). Auch war manchen Genossen bzw. Untereinheiten oft nicht genügend klar, warum die Durchführung allgemeiner politischer Kampagnen oft vor dem Aufgreifen von Konflikten an den einzelnen Schulen Vorrang besaß, obwohl letzteres uns oft kurzfristig größere Erfolge in der Massenmobilisierung und der Gewinnung von Sympathisanten bringt. Unklarheit in dieser Frage führt aber dazu, daß unsere Hauptaufgaben nur unwillig und mit nicht genügendem revolutionärem Elan angepackt werden.
Dazu gehört auch, daß wir uns bemühen, nicht nur die uns zugeteilten 'normalen' Aufgaben pflichtgemäß und mit revolutionärem Elan zu erfüllen, sondern auch Eigeninitiative bei der Unterstützung des Kampfes der Arbeiterklasse zu entwickeln. D.h. vor allem immer und überall, wo wir sind, die Generallinie des ABs mutig vertreten, heißt z.B., daß man immer einige KAZen in der Tasche hat, die man bei jeder Gelegenheit verkaufen kann (z.B. in der Straßenbahn, wenn man am Bahnhof sowieso warten muß, wenn man auf eine Diskussionsgruppe in der Stadt trifft). Oder Aufkleber nicht nur in die Tasche stecken, sondern wirklich mal einen kleinen Spaziergang in einen Stadtteil machen.
So gibt es noch viele ungenutzte Gelegenheiten, unsere Hauptaufgabe der Unterstützung des AB als junge Revolutionäre noch besser erfüllen zu können.
Das Zoll wird in Zukunft bei allen politischen Aufgaben die wir angehen, verstärkt darauf achten, daß in der Organisation restlose Klarheit über ihre jeweilige Bedeutung für die Erfüllung unserer Hauptaufgabe besteht.
b) FESTIGEN WIR UNSERE ORTSGRUPPEN, BAUEN WIR NEUE ORTSGRUPPEN AUS UNSEREN STÜTZPUNKTEN AUF, VERGRÖSSERN WIR UNSEREN EINFLUSS IN DER REGION!
Der entscheidenste Beitrag, den die Rote Schülerfront im vergangenen Jahr für den Wiederaufbau der KPD geleistet hat, war die Überwindung der örtlichen Beschränktheit, der Aufbau von Ortsgruppen in Passau und Regensburg und von Stützpunkten in Ingolstadt und Augsburg. War und ist es doch eine nahezu unerläßliche Bedingung für die raschen Erfolge beim überörtlichen Aufbau der Arbeiter-Basis-Gruppen, daß sie bei ihrer Arbeit von nichtwerktätigen, revolutionären Menschen voll jugendlichem Elan unterstützt werden. Was wären dafür günstigere Bedingungen, als daß die Rote Schülerfront an denselben Orten den Aufbau zügig in Angriff nimmt? Und hier liegt der Schwerpunkt noch mehr bei den Aufgaben, die unmittelbar zur Stärkung der Arbeiter-Basis-Gruppen beitragen. Denn wie sollten die Arbeiter-Basis-Gruppen sich durch eine systematische Betriebsarbeit unter den Kollegen verankern, wenn die Rote Schülerfront nicht ihre Publikationen vor den Betrieben vertreiben würde? Wie sollten Massenorganisationen, wie das Anti-Strauß-Komitee (ASK,d.Vf.) oder das Vietnam-Komitee für Frieden und Befreiungskampf (VKfFuB,d.Vf.) aufgebaut werden, die für die Arbeiter-Basis-Gruppen gegenüber der Betriebsarbeit eine Nebenaufgabe darstellen, wenn nicht die Rote Schülerfront tatkräftig und vorantreibend dafür arbeitet? Hier zeigt sich aber auch deutlich, daß diese Unterstützungsarbeit keine großzügige Spende an die ABG ist. Denn nur, wenn es den ABG gelingt, an einem Ort eine OG aufzubauen und die Arbeiterbewegung voranzutreiben, ist doch auf die Dauer kommunistische Politik unter den Schülern möglich.
Die Festigung unserer bestehenden Ortsgruppen und der systematische, planmäßige Aufbau neuer Ortsgruppen ist deshalb unser Hauptbeitrag der Unterstützung des Wiederaufbaus der KPD. Systematisch und planmäßig heißt dabei, daß wir unsere Schwerpunkte beim überörtlichen Aufbau nicht an der spontanen Entwicklung der Schülerbewegung und an der Begeisterung für den Marxismus-Leninismus ausrichten, sondern eben an den Erfordernissen des Ortsgruppenaufbaus der Arbeiter-Basis-Gruppen. So war es auch das Zentrale Komitee der Arbeiter-Basis-Gruppen, das uns im Herbst 1971 davon überzeugte, daß wir über den engen örtlichen Horizont hinauswachsen und Einfluß auf die ganze Region bekommen mußten; waren es auch die Arbeiter-Basis-Gruppen, die uns mit der Anleitung der fortgeschrittensten Schüler Regensburgs beauftragten. Kaum hatten wir den örtlichen Rahmen einmal gesprengt, zeigte es sich, wieviele fortschrittliche Schüler und Schülergruppen in Bayern nur darauf warteten, daß ihre Herumwurstelei durch eine kommunistische Schülerorganisation Anleitung und Perspektive gegeben würde. Unser Einfluß in der Region wuchs ständig und wir bekamen dauernd Kontakt zu neuen demokratischen Schülergruppen. Vor allem unsere Regensburger Genossen arbeiteten mit Feuereifer und mit höchstem Arbeitseinsatz an der Gewinnung und Anleitung neuer Sympathisanten und Sympathisantengruppen in der Region.
Am 5.Mai 1972, am Geburtstag von Karl Marx, wurde die zweite Ortsgruppe der Roten Schülerfront in Regensburg gegründet. Das war einer der bedeutendsten Fortschritte in der Geschichte der RSF. Er wäre nicht möglich gewesen ohne den gewaltigen Arbeitseinsatz und die zielstrebige Überzeugungsarbeit die die Genossen der heutigen Ortsleitung in Regensburg leisteten, er wäre nicht möglich gewesen ohne die prinzipienfeste Anleitung durch den ständigen Beauftragten des ZKolls.
Doch das ZKoll machte damals einen entscheidenden Fehler, indem es die Ortsgruppe Regensburg als formell unabhängig von München konstituierte. Objektiv scheute das ZKoll damals die Auseinandersetzung, die zur Durchsetzung des Demokratischen Zentralismus notwendig gewesen wäre und unterschätzte gleichzeitig die politische Reife der Regensburger Genossen. Im Grunde genommen war das ein Überrest der eben erst kritisierten opportunistischen Theorie von der 'Nichtanwendbarkeit des Demokratischen Zentralismus in Intellektuellenorganisationen'.
Das erschwerte bedeutend die Durchsetzung der korrekten Prinzipien des Demokratischen Zentralismus auf überörtlicher Ebene, erschwerte besonders die Zentralisierung, die bei jeder organisatorischen Aufbauarbeit die Hauptseite im dialektischen Verhältnis von Demokratie und Zentralismus bildet. So kam es zeitweise zu entscheidenden Mängeln beim überörtlichen Aufbau, der sich nämlich spontan und nicht auf der Grundlage systematischer Planung entwickelte. Das aber heißt, er orientierte sich an der Entwicklung der Schülerbewegung anstatt an den Erfordernissen des Wiederaufbaus der KPD. So wurde an Orten mit Sympathisanten zu arbeiten begonnen, wo die Arbeiter-Basis-Gruppen überhaupt nicht in absehbarer Zeit Ortsgruppen aufzubauen beabsichtigten. Vor allen Dingen aber wurde der überörtliche Aufbau auf diese Weise nicht genügend von der Zentrale her angeleitet. Das führte zu schweren Fehlern bei der Aufbauarbeit:
1. wurden an vielen Orten demokratische Schülermassenorganisationen aus dem Boden gestampft, ohne daß zugleich zielgerichtet darauf hingewirkt worden wäre, möglichst schnell die Fortgeschrittensten für den Aufbau der kommunistischen Organisation zu gewinnen und sie zu Kommunisten zu erziehen. (Das wäre an vielen Orten kräftemäßig auch gar nicht möglich gewesen. Ohne Anleitung der Kommunisten aber sind solch auf die Schule beschränkte Massenorganisationen perspektivlos und brechen notwendigerweise schnell wieder auseinander.)
2. wurden durch den unsystematischen Aufbau, der wie wild ins Kraut schoß, die Kräfte zersplittert, die schon vorhandenen Ortsgruppen und Stützpunkte nicht genügend gefestigt und ausgebaut, so daß ihnen die Kräfte fehlten und dort Mängel in der Arbeit auftraten.
Das ZKoll hat jedoch diesen Fehler - besonders dank der Kritik durch das Zentrale Komitee der Arbeiter-Basis-Gruppen - rechtzeitig erkannt und sofort und entschlossen Konsequenzen daraus gezogen:
Der erste und wichtigste Schritt dabei war, die Ortsgruppe Passau nicht mehr nur indirekt über Regensburg anzuleiten, sondern die direkte Anleitung durch das ZKoll dadurch sicher zu stellen, daß eine ZKoll-Genossin mit in die Passauer Ortsleitung eingesetzt wurde. Außerdem wurde der planlose Aufbau neuer Sympathisantengruppen gestoppt.
Die Hauptaufgabe im nächsten Jahr wird es sein, die vorhandenen drei Ortsgruppen München, Regensburg und Passau zu festigen und zu vergrößern. In Passau muß vor allem eine funktionierende mittlere Führungsebene von Verantwortlichen aufgebaut werden, in Regensburg muß diese erweitert werden und erzogen werden und neue Kräfte für eine Erweiterung der Ortsleitung und Entlastung der bisherigen Ortsleitungsgenossen herangebildet werden. In München muß eine eigene Ortsleitung aufgebaut werden.
Neue Ortsgruppen müssen im nächsten Jahr aus unseren Stützpunkten in Ingolstadt und Augsburg gebildet werden. Beide Orte sind wichtige bayrische Industriestädte und unsere Genossen dort tragen eine große Verantwortung besonders für die Unterstützung der Aufbauarbeit der Arbeiter-Basis-Gruppen.
Das sind realistische Ziele, für die wir bei Anspannung aller Kräfte auch die genügende Stärke besitzen. Vor allem aber ist notwendig, daß das ZKoll gestärkt wird. Nur ein starkes ZKoll wird den weiteren planmäßigen Aufbau der RSF zielstrebig und prinzipienfest vorantreiben können und vor allen Dingen den Demokratischen Zentralismus in der Gesamtorganisation voll verwirklichen.
Als wichtigster Schritt dazu muß die RSF endlich auch formell als einheitliche, überörtliche Organisation mit überörtlicher Satzung auf der Grundlage des Demokratischen Zentralismus gegründet werden. Die Diskussion um diesen Rechenschaftsbericht wird die hierzu nötige Klarheit in allen politischen und ideologischen Fragen schaffen. In kürzestmöglicher Frist wird das ZKoll der Organisation auch einen weiterentwickelten Satzungsentwurf vorlegen. Genossen, wenn jeder von uns gemäß diesem Plan an seinem Platz seine Pflicht als Kommunist tut, werden wir im nächsten Jahr sicherlich einen noch größeren Beitrag zum Wiederaufbau der KPD leisten können!
(Anmerkung
In Alt-Ötting gelang es uns nie wirklich Fuß zu fassen. Die dort bestehende Gruppe fortschrittlicher Schüler konnte leider von ihren seminar'marxistischen' und trotzkistischen Führern des 'SIK' nicht abgebracht werden, die den Meinungskampf mit den dortigen Schülern mit allen Mitteln, vor allem durch Intrigen, verhinderten. Auch die Versuche, durch Arbeit von außen neue Schüler für den ML zu gewinnen, mußte erfolglos abgebrochen werden, weil diese Arbeit von München aus nicht möglich war.
Die relativ starke Schülerbasisgruppe MOB (Marktoberdorf,d.Vf.) gelang es uns trotz positiver Zusammenarbeit nicht zu halten. Die früheren Genossen waren politisch und ideologisch nicht so gefestigt, die Gruppe verantwortungsbewußt weiter aufzubauen und anzuleiten. Sie hätten dazu stärkerer Anleitung und Kontrolle durch das ZKoll bedurft, als das durch mündliche persönliche Kontakte möglich war. Hierzu kam, daß die Austclique (KPD/ML-ZK,d.Vf.), die von Kempten aus bessere Kontakte zu der Gruppe hatte, zwei der führenden Genossen für sich gewinnen konnte. Der Dritte ist noch Sympathisant, besucht uns hin und wieder in München, bezieht unsere Organe und leistet persönliche Überzeugungsarbeit unter den Schülern dort. Der Rest der Gruppe (überwiegend Liberale) zerfiel. Ein Neuaufbau ist auf Grund der besonders schwierigen Bedingungen (nur eine Schule am Ort, Internat usw.) in absehbarer Zeit nicht vorgesehen.
Bei den Kontakten zu Deggendorf, Amberg, Sulzbach-Rosenberg und Zwiesel, die kurzfristig, den Schulungen und der Anleitung der Massenarbeit, die teilweise dort bestehen, bewiesen unsere Regensburger Genossen hohen revolutionären Einsatz. An all diesen Orten bildeten sich jedoch in den Gruppen selbst, die alle stark antiautoritär infiziert waren, keine Führer, die die Arbeit dort hätten einigermaßen selbständig hätten anführen können. Es wäre sehr unverantwortlich gewesen, in diese Gruppen, die ja unplanmäßig entstanden sind, weiter Arbeitskraft hineinzustecken, die dem Aufbau unserer OG und Stützpunkte gefehlt hätte. So haben wir zu diesen Orten nur noch losen Kontakt.
Die Sympathisantengruppen in Kelheim, SAD (Schwandorf,d.Vf.) und Straubing entstanden zwa ähnlich spontan, mittels der organisatorischen Form der Eingliederung in die OG Regensburg als Untereinheiten konnte die Arbeit dort aber weitergeführt werden.
Für die Arbeit in Kelheim, einer stark industrialisierten Kleinstadt, ist die Unterstützung des Aufbaus des Arbeiterbundes von einziger Wichtigkeit. Ein bedeutender Erfolg dort war, daß wir die Gruppe fortschrittlicher Schüler dort den Klauen der Austclique … (Rest der Zeile bzw. Seite unlesbar,d.Vf.)
… kürzlich einen Reinigungsprozeß durch, als opportunistische Kräfte sich von ihr trennten. Für die verbliebenen Genossen jedoch war das ein Ansporn sich noch konsequenter für die Unterstützung der Kämpfe am Ort einzusetzen. Die führenden Genossen beweisen, daß sie das Zeug haben, zu guten Kommunisten zu werden. In SAD und Straubing konnten und mußten wir die Arbeit deswegen fortsetze, weil dort eifrige und der Sache der Arbeiterklasse treu ergebene junge Revolutionäre aus der Regensburger OG dorthin die Schule wechseln mußten, die sich heute, trotz der schwierigen Bedingungen in so kleinen Orten schon zu Erfolgen durchgerungen haben.
Vilshofen wurde der OG Passau angeschlossen. Es war richtig und äußerst notwendig, unsere Arbeit dort, wo unsere UE die Vorhut der demokratischen Bewegung darstellt, nicht aufzugeben.)
c) UNTERSTÜTZEN WIR ALS JUNGE KOMMUNISTEN UNTER FüHRUNG DER ARBEITER-BASIS-GRUPPEN DEN KAMPF DER ARBEITERKLASSE UNMITTELBAR!
Wie wir schon oben sahen, ist die direkte Unterstützung des Kampfes der Arbeiterklasse eine Aufgabe unserer Organisation von hervorragender Bedeutung.
Die Arbeiterklasse direkt unterstützen, unsere Privilegien in den Dienst der Sache der Arbeiterklasse stellen, das können wir nur, indem wir die Arbeiter- Basis-Gruppen für den Wiederaufbau der KPD nach Kräften unterstützen bei ihrer Arbeit, das Proletariat zu organisieren, seine Klassenkämpfe anzuleiten und in sie die Perspektive der proletarischen Revolution und des Sozialismus hineinzutragen.
Dazu haben wir allerorts vor allem durch den Verkauf des Zentralorgans der Arbeiter-Basis-Gruppen, der Kommunistischen Arbeiterzeitung, vor den Betrieben und im Stadtteil beigetragen.
Ebenso unterstützen wir die Anleitung der tagtäglichen Kämpfe der Arbeiterklasse in den einzelnen Betrieben durch Flugblattverteilung und Verteilung von Betriebszeitungen. Dies darf keinesfalls nur als eine technische Aufgabe angesehen werden. Diese Verkaufs- und Verteilungsaufgaben bringen unsere Genossen in unmittelbaren Kontakt mit den werktätigen Massen, zwingen sie, mit den Kollegen zu reden und so als Kommunist unter den Massen zu wirken. Im Gegensatz zu verschiedenen Linkssektierern oder gar den Seminar'marxisten' waren für uns Begriffe wie 'Bündnis mit der Arbeiterklasse' oder 'Dienst an der Arbeiterklasse' niemals nur theoretisch und abstrakte Formeln, sondern etwas, was sich real im Leben herstellen muß. Ohne wirklich unter die Massen der Arbeiter zu gehen, auch wirklich von Arbeitern zu lernen, kann kein Genosse je zu einem … (bei uns ist hier die Seite zuende,d.Vf.). Nur dadurch kann jeder Genosse lernen, daß die Arbeiterklasse kein abstrakter Begriff ist, den man in der Schulung lernt, sondern daß in den Betrieben die mächtigste Kraft unserer Gesellschaft heranwächst, die uns Intellektuellen überhaupt erst wieder eine Zukunft ermöglicht. So war der Streik in der letzten Drucktarifrunde (DTR der DruPa - vgl. S15.**.197*,d.Vf.), den viele RSF-Genossen selbst miterlebten, für viele RSF-Genossen ein mächtiger Ansporn, der das Vertrauen in den Erfolg unserer revolutionären Arbeit stärkte. Die Tatsache, daß einige zehntausend Arbeiter das ganze bürgerliche Zeitungswesen lahmlegen konnten, zeigte uns einige Tage lang die Schwäche der Bourgeoisie, zeigte, warum die Arbeiterklasse fähig ist, den Kapitalismus zu beseitigen.
Die Verteilungsaufgaben gewissenhaft durchzuführen, heißt auch einen entschiedenen Klassenkampf mit sich selbst führen, besonders gegen die kleinbürgerliche Bequemlichkeit. Das dient sowohl der körperlichen wie der ideologischen Stählung unserer Genossen. Wir haben alle hierbei viel lernen und gut an uns arbeiten können. Dennoch dürfen wir nicht nachlassen im Kampf gegen Liberalismus, gegen die dauernde Verschlaferei und gegen die Tendenz, seiner Bequemlichkeit nachzugeben.
Für viele Genossen bedeutet die gewissenhafte Erfüllung dieser Aufgaben zudem, daß sie den Klassenkampf im Elternhaus führen müssen.
Hier gibt es in unserer Organisation gute Vorbilder, die sich nicht einmal durch Strafen, ja sogar durch Prügeleien davon abhalten lassen, ihre Pflicht als Kommunist zu erfüllen. Von ihnen müssen die Genossen lernen, die um jeden Preis einer Auseinandersetzung aus dem Weg gehen, die besonders schwer ist, weil sich der Klassenfeind dabei solcher Menschen bedient, von denen man im besonderen Maße materiell und psychisch abhängig ist. Wir werden diese Aufgabe im nächsten Jahr nur dann noch besser erfüllen können, wenn jeder Genosse begreift, daß die Schwierigkeiten, die dabei auftreten, Steine sind, die uns von der Bourgeoisie in den Weg gelegt werden und daß ihre Überwindung dem Klassenfeind Schläge versetzen heißt.
Das gleiche gilt für das Plakatkleben, bei dem wir ebenfalls die Arbeiter-Basis-Gruppen unterstützen.
Während der Metall- (MTR der IGM,d.Vf.) und Drucktarifrunde beteiligten sich unsere Genossen überdies an Informationsständen, die Lügen der Unternehmer und den Verrat der reaktionären Gewerkschaftsführer entlarvten und den Kommunisten die Möglichkeit gaben, die Kollegen nicht nur für den Kampf um mehr Lohn und um die Gewerkschaften wieder zu einer Kampforganisation zu machen, sondern auch für die endgültige Beseitigung des kapitalistischen Ausbeutersystems zu gewinnen.
Eine besondere Anspannung unserer Kräfte und Unterstützungsarbeiten der verschiedensten Art waren am letzten 1.Mai nötig. Wir sind stolz darauf, einen nicht unbedeutenden Beitrag zu diesem großen 1.Mai geleistet zu haben und hoffen dieses Jahr, da unsere Kräfte bedeutend zugenommen haben, unsere Verbundenheit mit dem Proletariat am Weltkampftag der Arbeiterklasse noch stärker zum Ausdruck bringen können.
Ein weiteres wichtiges Feld der Unterstützung war, daß die Rote Schülerfront Kräfte freistellte, die bereits in der Lage waren, bestimmte Aufgaben im Rahmen der Arbeiter-Basis-Gruppen wahrzunehmen. Hier ist insbesondere ein Genosse unserer Passauer Ortsleitung hervorzuheben, der verschiedentlich als Sprecher der Arbeiter-Basis-Gruppen auftrat, Sprechstunden durchführte oder ähnliches, weil die Arbeiter-Basis-Gruppen aus Konspirationsgründen selbst nicht dazu in der Lage waren. In München stellten zwei Genossen des ZKolls theoretische Fähigkeiten für wichtige Kommissionsarbeit der Arbeiter-Basis-Gruppen zur Verfügung.
Eine bedeutende unmittelbare Stärkung der Arbeiter-Basis-Gruppen ist es, daß wir junge Kommunisten heranziehen, die in den Arbeiter-Basis-Gruppen zu Kadern für Arbeit im Proletariat herangebildet werden. Wir können stolz darauf sein, daß heute schon insgesamt sechs Genossen (davon drei im letzten Jahr), die früher Mitglieder der RSF waren, heute direkt in den Arbeiter-Basis-Gruppen arbeiten. Das ist keineswegs nur eine Leistung dieser Genossen, sondern unserer Organisation und eine Unterstützung der Arbeiter-Basis-Gruppen durch jeden unserer Genossen, für die es natürlich jedes Mal mehr Arbeit bedeutete, diese Genossen zu ersetzen. Insgesamt gesehen müssen wir der planmäßigen Heranbildung junger Kommunisten, die zu Kadern für die Arbeiter-Basis-Gruppen werden können, mehr Beachtung schenken. Wenngleich dies bei den revolutionären Schülern der RSF sicher nicht die Regel sein kann, müssen wir auch bei jedem Genossen gewissenhaft prüfen, ob er von seiner ideologischen Festigkeit, wie von seinen besonderen Fähigkeiten, nicht für die unmittelbare Arbeit im Proletariat geeignet ist und es von daher nicht besser ist, den Wunsch junger revolutionärer Menschen, in dieser grundlegendsten und konkretesten Weise sich auf die Seite der Arbeiterklasse zu stellen, seiner Pflicht als proletarischer Revolutionär gerecht zu werden, zu begrüßen. Ernsthaft und gewissenhaft zu prüfen, ob ein Genosse nicht dafür die Voraussetzungen erfüllt, hat nicht das geringste zu tun mit der verantwortungslosen, überheblichen und arbeiterfeindlichen Politik der Linkssektierer, ungefestigte und in jeder Hinsicht unerfahrene, für den Kommunismus begeisterte junge Intellektuelle in Betriebe zu stecken, wo sie erstens die Arbeiterbewegung und den Einfluß der Kommunisten mehr hemmen als führen und zweitens selbst verheizt werden.
Die wichtigste Aufgabe zur Heranbildung von Kadern für die ABG's … (ein Wort, vermutlich: setzt, ausgelassen,d.Vf.) auch in keiner Weise die Bedeutung der aufopferungsvollen und mühsamen Arbeit junger kommunistischer Intellektueller unter der studierenden Jugend herab. Wir werden uns deshalb auch noch mehr als bisher anstrengen, erfahrene und gefestigte Genossen für den KHB/ML freizusetzen.
Große Bedeutung hat das ZKoll auch der finanziellen Unterstützung der Arbeiter-Basis-Gruppen beigemessen. Die Geldsammlung zum letzten 1.Mai ergab eine beträchtliche Summe, so daß das ZKoll beschlossen hat, eine solche alljährliche Sammlung zum Weltkampftag der Arbeiterklasse durchzuführen.
Es erfüllt uns mit Stolz und ist uns ein Ansporn, daß das ZK in seinem Rechenschaftsbericht (vgl. S18**.1973,d.Vf.) feststellt: 'Diese (unsere) Erfolge wären auch nicht möglich gewesen ohne die tatkräftige und aufopferungsvolle Unterstützung durch die Genossen von der RSF und in zunehmendem Maße auch des KHB/ML.' Doch das heißt keinesfalls, daß wir nachlassen dürfen, bei der Bekämpfung des Liberalismus, der Bequemlichkeit und der Schlamperei. Wie schon oben erwähnt, entspringen sie meist der falschen Haltung, gerade diese unmittelbaren Unterstützungsarbeiten nicht als Anhängsel unserer Politik zu sehen. (…) Gegen solche Auffassungen unserer Politik muß ein entschiedener ideologischer Kampf geführt werden. In dieser Hinsicht ist es ein Fortschritt, daß in München beispielsweise KAZ-Verkauf und Flugblattverteilung mittlerweile über die Untereinheiten organisiert werden. Wirklich weiterbringen wird uns das aber auch nur, wenn sich die Zuständigen ihrer Verantwortung voll bewußt sind und von den anderen Genossen unterstützt werden, wenn das Verteilerwesen nicht als letzter TO-Punkt schon im Aufbruch auf den UE-Sitzungen behandelt wird, sondern gerade auch die vielfältigen Kämpfe, die jeder Genosse dabei besonders gegen die bürgerliche Ideologie führen muß, diskutiert werden und die Genossen sich gegenseitig mit Rat und Tat zur Seite stehen. Auch das ZKoll muß darauf achten, daß wirklich regelmäßig in der gesamten Organisation die Diskussion über den Stand der Klassenkämpfe und die Bedeutung der einzelnen Unterstützungsarbeiten geführt wird. Die Plenen zum 1.Mai und zur Metalltarifrunde waren dazu sicherlich nur ein Anfang. Zum Kampf gegen die Anhängsel-Ideologie gehört auch, daß wir Sympathisanten und erst recht Kandidaten von Anfang an nicht nur in die konkrete Schularbeit einbeziehen, sondern auch für die direkte Unterstützung des Kampfs der Arbeiterklasse gewinnen. Das ZKoll ist der Auffassung, daß die propagandistische Wirkung wie die erieherische Funktion, die das hat, oft noch unterschätzt wird. Das zeigt sich auch darin, daß wir unsere besonders enge Verbundenheit und vor allen Dingen konkrete Verbundenheit mit dem Kampf der Arbeiterklasse noch viel zu wenig in unserer Propaganda nutzbar machen, vor allen Dingen im RW. Denn die fortschrittlichsten Teile der Schülerbewegung besitzen heute längst nicht mehr die Arroganz gegenüber der Arbeiterklasse wie die Führer der antiautoritären Schülerrevolte. Im Gegenteil, immer mehr erkennen spontan - wenn auch natürlich theoretisch verzerrt - die Bedeutung der Arbeiterklasse und wollen sie in ihrem Kampf unterstützen. Viele dieser Schüler schließen sich gerade deshalb der Roten Garde (RG der KPD/ML-ZK bzw. KPD/ML,d.Vf.) oder den Jusos (der SPD,d.Vf.) an, weil sie glauben, dort mehr mit Arbeitern zu tun zu haben.
Genossen! Auch hier zeigt sich die Wichtigkeit einer verstärkten Rekrutierungsarbeit. Denn nur, wenn wir unsere Organisation vergrößern, werden wir die ABGs an mehr Betrieben, in mehr Stadtteilen, mit mehr Geld und Genossen unterstützen können.
d) GEMEINSAM MIT DER KÄMPFENDEN JUGEND UNTER FÜHRUNG DES JUGENDSEKRETARIATS ZUM WIEDERAUFBAU DES KOMMUNISTISCHEN JUGENDVERBANDES BEITRAGEN
Zum 1.Mai 1972 gaben das ZK und sein Jugendsekretariat die Losung 'Für den Wiederaufbau des kommunistischen Jugendverbandes' erstmals aus. Seitdem hält die Kämpfende Jugend unter Führung des Jugendsekretariats das Banner des Wiederaufbaus des kommunistischen Jugendverbandes hoch und trägt es voran in den Massenkämpfen der Jugend, wo es wachsenden Einfluß erlangt.
Die RSF hat diese politische Richtlinie, die eine bedeutende Konkretisierung des Programms der westdeutschen Kommunisten ist, begrüßt und lebhaft diskutiert.
Mit Unterstützung durch die praktische und theoretische Arbeit des Jugendsekretariats konnte das ZKoll die Programmatik der RSF weiterentwickeln. Seit ihrer Gründung bestimmten wir die RSF richtig als kommunistische Massenorganisation der studierenden Jugend. MASSENORGANISATION DER STUDIERENDEN JUGEND heißt zum einen, daß sie eine INTELLEKTUELLENORGANISATION, zum anderen, daß sie eine JUGENDORGANISATION ist. Ersterem haben wir von Anfang an Beachtung geschenkt und die Konsequenzen für unsere Politik, unser Organisationsleben und unseren Aufbau gezogen. Erst im letzten Jahr wurden wir darauf gestoßen, daß wir auch eine Jugendorganisation sind, und das ZKoll konnte daran gehen, die Konsequenzen für unsere Politik daraus abzuleiten.
1. Die Arbeiterjugend hat besondere Eigenschaften und Interessen gegenüber den älteren Arbeitern. Sie muß einen eigenständigen Kampf um die besonderen Forderungen der Jugend führen. Die besonderen Eigenschaften und Interessen verbinden sie mit Jugendlichen anderer Klassen und Schichten. Die Arbeiterjugend muß in diesem Kampf die gesamte Jugend, ausgenommen eine Handvoll Bourgeoiskinder, um sich scharen und führen. Das haben wir in der Vergangenheit nicht genügend berücksichtigt. Erst im vergangenen Jahr wurde uns klar, daß der Kampf der studierenden Jugend ein Teil des Kampfes der gesamten Jugend unter Führung der Arbeiterjugend ist, daß wir nur daraus die Aufgaben unserer Arbeit herleiten können, daß wir den Forderungen der Jugend mehr Beachtung schenken müssen.
2. Daraus müssen Konsequenzen für unsere Massenarbeit, für unsere Agitprop und Aktionsformen gezogen werden. Sie müssen für die Jugendlichen leicht zugänglich werden, ihren besonderen Eigenschaften Rechnung tragen.
3. Das gleiche gilt für das innerorganisatorische Leben der RSF.
4. Das ZK hat in seinem Rechenschaftsbericht festgestellt: 'Im Zusammenhang mit dem Aufbau des Kommunistischen Jugendverbandes wird die Frage aufgeworfen: was ist das Verhältnis der kommunistischen Jugendorganisation zu RSF und KHB(ML)? Selbstverständlich wird die kommunistische Jugendorganisation die Organisation aller kommunistischen Jugendlichen sein! Das heißt aber nicht, daß es nicht Bereiche, insbesondere Bündnisbereiche gibt, die aufgrund besonderer Bedingungen selbständige Organisationsformen erfordern.
Sobald die kommunistische Jugendorganisation soweit herangereift ist, daß sie die Arbeit in der Jugend anleiten und organisieren kann, werden Organisationen wie RSF und KHB(ML) ihren Status verändern und zu Hilfsorganisationen der kommunistischen Jugendorganisation, die dazu dienen, die Politik der kommunistischen Jugendorganisation in ihrem Bereich unter besonderen Erfordernissen und Möglichkeiten dieses Bereichs zu verwirklichen.' (RB ZK 1972 S.97)
Damit lehrt uns das ZK, daß wir den Wiederaufbau der KPD unterstützen, indem wir einen Beitrag zum Wiederaufbau ihres Jugendverbandes leisten. Zum anderen zeigt es die Perspektive unserer organisatorischen Tätigkeit.
Wir werden noch gesondert auf den Kampf für besondere Forderungen der Jugend, besondere Formen der Agitprop und auf das innerorganisatorische Leben eingehen.
Zum Wiederaufbau des kommunistischen Jugendverbandes haben wir durch unsere Tätigkeit im letzten Jahr, vor allem durch Gewinnung und Erziehung junger Kommunisten beigetragen. Gleichzeitig begannen wir die Zusammenarbeit mit dem Jugendsekretariat und die Unterstützung der Kämpfenden Jugend.
Ein großer Erfolg war die gemeinsame antimilitaristische Veranstaltung zum Gedenken an Philipp Müller (vgl. S21**.197*,d.Vf.). Wir arbeiteten mit der Kämpfenden Jugend bei der Olympia-Kampagne zusammen, beim Aufbau des Roten Weckers beteiligten wir uns personell, der unter Anleitung des Jugendsekretariats in Angriff genommen wurde und einen Fortschritt bei der Entwicklung der Jugend entsprechenden Agitpropformen bildete. Die Olympiaveranstaltung (vgl. S21**.197*,d.Vf.) war bahnbrechend für einen neuen Typ lebendiger Veranstaltungen.
Gemeinsam mit dem Jugendsekretariat haben wir einen antimilitaristischen Ausschuß eingerichtet, der Genossen in der Armee betreut, die Arbeit dort anleitet und unsere Genossen auf die Arbeit dort vorbereitet. Insgesamt ist die Zusammenarbeit mit dem Jugendsekretariat aber noch zu gering, was theoretische Arbeit, Erfahrungsaustausch und gemeinsamen Kampf um die besonderen Forderungen der Jugend betrifft.
Die Kämpfende Jugend ist kräftemäßig noch schwach - sie braucht unsere Unterstützung.
Seite an Seite mit der Kämpfenden Jugend unter Führung des Jugendsekretariats werden wir unsere Arbeit im nächsten Jahr noch konsequenter als Beitrag zum Wiederaufbau des Kommunistischen Jugendverbandes angehen können.
II. IN EINER FRONT MIT DEN VOLKSMASSEN FÜR FRIEDEN, DEMOKRATIE UND SOZIALISMUS!
a) KAMPF DEM IN WESTDEUTSCHLAND WIEDERBELEBTEN DEUTSCHEN MILITARISMUS!
Die Anleitung des antimilitaristischen Kampfes der studierenden Jugend wurde von unserer Organisation früher weitgehend vernachlässigt. Die Programmatik in diesem Bereich war nur ungenügend entwickelt. Es war eine der ersten Aufgaben des ZKolls, diesen Mangel zu beheben. Unter Anleitung des Jugendsekretariats der Arbeiter-Basis-Gruppen verschafften wir uns Klarheit über den Charakter des Militarismus und die besonderen Aufgaben der Jugend im antimilitaristischen Kampf.
'Der moderne Militarismus ist ein Resultat des Kapitalismus. In seinen beiden Formen bildet er eine 'Lebenserscheinung' des Kapitalismus: als Militärmacht, die die kapitalistischen Staaten bei ihren äußeren Zusammenstößen einsetzen ('Militarismus nach außen', wie es die Deutschen nennen), und als Waffe in den Händen der herrschenden Klassen zur Niederhaltung aller (ökonomischen und politischen) Bewegungen des Proletariats ('Militarismus nach innen').' (Lenin, Der streitbare Militarismus und die antimilitaristische Taktik der Sozialdemokratie, Werke Bd. 15, S.187)
Durch das Studium der Lehren aus der Arbeiterbewegung wurde uns klar, daß der Militarismus sich nicht auf die Armee beschränkt, sondern auftritt 'als ein über die Armee hinausgehendes System der Umklammerung der ganzen Gesellschaft durch ein Netz militaristischer und halbmilitaristischer Einrichtungen (Kontrollwesen, Ehrengericht, Schriftstellereiverbot, Reserveoffizierstum, Zivilversorgungsschein, Vermilitarisierung des ganzen Beamtenapparats, die in erster Linie dem Reserveoffiziersunfug und dem Militäranwärterunfug zu danken ist, Jugendwehren, Kriegervereine und dergleichen), ferner als ein System der Durchtränkung unseres ganzen öffentlichen und privaten Volkslebens mit militaristischem Geiste, wobei auch Kirche, Schule und eine gewisse feile Tendenzkunst, ferner die Presse, ein erbärmliches käufliches Literatengesindel und der gesellschaftliche Nimbus, mit dem 'unser herrliches Kriegsheer' wie mit einer Gloriole geschäftig umgeben wird, zäh und raffiniert zusammenwirken.' (Liebknecht, Militarismus und Antimilitarismus, Werke Bd.1, S.308). Eben weil der Militarismus alle gesellschaftlichen Bereiche durchdringt, muß und kann der antimilitaristische Kampf in allen Bereichen der Geselschaft geführt werden.
(Der antimilitaristische Kampf beschränkt sich deshalb keineswegs auf die männliche Jugend. Denn der Militarismus braucht auch die Mädchen für seine Zwecke. Nur wenn sie im militaristischen Geist erzogen sind, hat der Militarismus genügend Rückhalt im Volk, können sie auf ihre Freunde und Männer den 'richtigen' Einfluß ausüben. Nur dann werden sie wieder ihre Kinder im militaristischen Geist erziehen. Schließlich muß der Imperialismus in bestimmten Fällen die Frauen zur Kriegsproduktion heranziehen oder sie sogar in die Armee stecken.)
Die Jugend ist am meisten vom Militarismus betroffen. Denn gerade sie soll für die Bourgeoisie die Kastanien aus dem Feuer holen. Gerade sie ist es, die dem Gift der militaristische Ideologie am meisten ausgesetzt wird und die unter der Zuchthausordnung der imperialistischen Armeen zum willigen Werkzeug der Konzern- und Bankherren gedrillt werden soll. Die Jugend bekommt auf der einen Seite durch den Militarismus am härtesten die imperialistische Unterdrückung zu spüren, auf der anderen Seite ist es gerade deshalb die Jugend, die den Klassenfeind in diesem entscheidenden Kettenglied der imperialistischen Herrschaft treffen kann. Der antimilitaristische Kampf ist daher die Hauptaufgabe der Jugend.
Denn so mächtig der Militarismus scheinen mag, so verwundbar ist er gerade durch seine unmittelbaren Opfer, denn er befindet sich in einem unlöslichen Widerspruch:
'Die Armee ist der Hauptzweck des Staats, ist Selbstzweck geworden: die Völker sind nur noch dazu da, die Soldaten zu liefern und zu ernähren. Der Militarismus beherrscht und verschlingt Europa. Aber dieser Militarismus trägt auch den Keim seines Untergangs in sich. Die Konkurrenz der einzelnen Staaten untereinander zwingt sie einerseits, jedes Jahr mehr Geld auf Armee, Flotte, Geschütze etc. zu verwenden, also den finanziellen Zusammenbruch mehr und mehr zu beschleunigen; andererseits mit der allgemeinen Dienstpflicht mehr und mehr Ernst, und damit schließlich das ganze Volk mit dem Waffengebrauch vertraut zu machen; es also zu befähigen, in einem gewissen Moment seinen Willen gegenüber der kommandierenden Militärherrlichkeit durchzusetzen. Und dieser Moment tritt ein, sobald die Masse des Volks - ländliche Arbeiter und Bauern, einen Willen HAT. …Und das bedeutet Sprengung des Militarismus und mit ihm aller bestehenden Armeen VON INNEN HERAUS.' (Engels, Anti-Dühring, MEW, Bd. 20, S.158f)
Damit ist das Ziel des antimilitaristischen Kampfes klar. Es besteht nicht darin, diesen besonders schädlichen Auswuchs des Kapitalismus für sich zu bekämpfen, dem Imperialismus seine Aggressivität zu nehmen. Der Militarismus kann nur beseitigt werden, wenn die von ihm geknechteten Massen die Gewehre gegen ihre Unterdrücker richten und die politische Macht der Bourgeoisie stürzen.
Damit ist auch klar, warum Kriegsdienstverweigerung (KDV,d.Vf.) keine wirkliche Form des Kampfes gegen den Militarismus ist. So sehr das Kriegsdienstverweigern bei den meisten einen ehrlichen Protest gegen den Militarismus ausdrückt, so trägt es doch nicht dazu bei, den grundlegenden Widerspruch des Militarismus zu verschärfen und bringt uns so keinen Schritt dem Ziel näher, der Bourgeoisie dieses Machtmittel aus der Hand zu schlagen, sondern macht es ihr auch noch möglich, die Armee von oppositionellen Elementen 'sauber' zu halten.
Das Ziel des antimilitaristischen Kampfes ist für uns aber nicht wie für die 'Links'sektierer, eine abstrakte Formel, die wir bei jeder Gelegenheit nachbeten, vielmehr führen wir heute konkret den Kampf gegen die einzelnen Formen des Militarismus und können so die Massen an das Ziel des Kampfes heranführen.
Besonders wichtig ist dabei der Kampf um den Frieden. Denn der deutsche Militarismus hat sich in der Geschichte als besonders reaktionär und kriegslüstern erwiesen. 'Die Wurzel liegt vor allem darin, daß sich der Kapitalismus in Deutschland später als in vergleichbaren Ländern durchsetzte und - damit eng zusammenhängend - die bürgerliche Revolution nie zu Ende geführt wurde. Die deutsche Bourgeoisie - die 1871 in der Pariser Kommune mit Schrecken die Stärke der Arbeiterklasse hatte erkennen müssen, zog es noch jedesmal vor, mit dem Junkertum zu paktieren. Weder nach dem ersten, noch nach dem zweiten imperialistischen Weltkrieg gelang es in Deutschland bzw. Westdeutschland, die bürgerlich-demokratischen Freiheiten umfassend durchzusetzen und zu behaupten. Es war und blieb für den Imperialismus Gesetz, daß er bei der imperialistischen Aufteilung zu kurz gekommen war, und darum sowohl auf eine besonders scharfe Ausbeutung der Arbeiterklasse im eigenen Land, als auch auf die Neuaufteilung der Welt aus ist. Es war und blieb für den deutschen Imperialismus Gesetz, daß er, mehr noch als in vergleichbaren kapitalistischen Ländern die Gefahr einschließt, daß die Monopolbourgeoisie die bürgerlich-parlamentarische Form ihrer Diktatur durch die offene Gewaltherrschaft ersetzt. Die zwei fürchterlichen Versuche des deutschen Imperialismus, die Welt zu seinen Gunsten neu aufzuteilen, haben ihn jeweils weiter zurückgeworfen, aber seinem Drängen kein Ende bereitet, sondern dieses Drängen mußte in dem Maße, wie er wieder erstarkt, sein handeln wieder stärker bestimmen.' (Nachwort des ZK zu Dimitroff, Arbeiterklasse gegen Faschismus (vgl. S25f*197*,d.Vf.), S.118f)
Der Militarismus war dabei stets ein williges Werkzeug des Imperialismus, ja, er war und ist sogar eine treibende Kraft sowohl für die Unterdrückung nach innen wie für die Aggression nach außen. Denn das Militär war in Deutschland stets die Domäne der reaktionärsten Elemente der Gesellschaft, des Junkertums. Aus dem kapitalistischen Militarismus wurde daher in Deutschland der durch feudale Elemente 'angereicherte' preußische Militarismus, gekennzeichnet durch besonders unmenschlichen Drill, durch tiefe Feindschaft gegenüber der Demokratie und durch den Drang zum Krieg, der für das ökonomisch längst verkommene Junkertum noch die einzige 'Existenzberechtigung' war. In der Bundeswehr lebt dieser Charakterzug des deutschen Militarismus fort und kommt gerade in letzter Zeit - mit Erstarken der Arbeiterbewegung, damit, daß der Betrug mit dem 'Staatsbürger in Uniform' immer weniger zieht - verstärkt zum Vorschein.
All das führt heute wieder zu einer besonderen Kriegsgefahr und verleiht damit dem antimilitaristischen Kampf eine besondere Bedeutung.
Die Niederlage des US-Imperialismus ist zwar die Niederlage des imperialistischen Weltsystems, aber vorübergehend ermöglicht sie es in gewissem Grad, daß der deutsche Imperialismus, der lange Zeit völlig von den USA abhängig war, mehr und mehr Spielraum bekommt und gegenüber seinen imperialistischen Konkurrenten wieder stärker wird.
Schon heute hat er sich zur führenden Macht der erweiterten EWG aufgeschwungen. Andererseits hat er auch bei dem wirtschaftlichen Eindringen der westlichen Imperialisten in Osteuropa eine Vorreiterrolle.
Es gibt Leute, die uns weismachen wollen, diese Expansion des deutschen Imperialismus sei rein wirtschaftlicher Natur und habe nichts mit einer Gefahr eines neuen Krieges zu tun, im Gegenteil, die wachsende wirtschaftliche Verflechtung mache einen neuen Krieg zwischen den Imperialisten immer unwahrscheinlicher, da er wirtschaftliche Verluste bedeute. Solche 'Theorien' hat schon Kautsky verbraten und sie wurden zuerst von Lenin theoretisch widerlegt und dann praktisch durch die beiden Weltkriege. Denn liefe die Geschichte nach dem Schema dieser 'Theoretiker' ab, dann hätten diese Kriege nie stattfinden dürfen. Tatsache ist aber, daß gerade die wirtschaftliche Expansion, der Kapitalexport, immer die Voraussetzung für die Weltkriege war. Denn dadurch verschärfte sich nur die Konkurrenz zwischen den Imperialisten, immer größer wird der Drang, die Konkurrenten aus dem Feld zu schlagen, neue Absatzmärkte, Rohstoffquellen und Kapitalanlagesphären zu erobern, und das letzte Mittel dafür ist der Krieg.
In dem Maß, wie die westdeutschen Konzerne bei der verschärften Ausbeutung der westdeutschen Bevölkerung und beim Kapitalexport an ihre Grenzen stoßen, in dem Maß benötigen sie zur weiteren Ausdehnung ihrer Profite die Armee, den Militarismus, um nach innen die Arbeiterklasse niederzuhalten und nach außen den alten Traum von der 'Befreiung' des Ostens wahrzumachen. Deshalb geht schon heute mit der wirtschaftlichen und politischen Expansion eine verstärkte Aufrüstung einher. Schon ist die Bundeswehr zur stärksten Armee in Westeuropa geworden, steigt der Kriegshaushalt in einem seit Hitler nicht gekannten Maß, betreiben die deutschen Militaristen die atomare Aufrüstung ihrer Armee. In der Euro-Group der NATO haben sie sich bereits eine starke Position verschafft. Strauß fordert sogar eine europäische Atommacht, um der BRD Verfügungsgewalt über Kernwaffen zu verschaffen.
Damit geht eine verschärfte Unterdrückung im Inneren einher. Seit der Einführung der NS-Gesetze (NSG - vgl. 31.5.1968,d.Vf.) jagt eine Maßnahme die andere, mit der die Imperialisten ihren Herrschaftsapparat ausbauen: Ausbau des Bundesgrenzschutz (BGS,d.Vf.) zu einer jederzeit einsetzbaren Bürgerkriegsarmee, Militarisierung und Zentralisierung der Polizei, Ausbau des Bundeskriminalamtes (BKA,d.Vf.) und des Verfassungsschutzes (VS,d.Vf.) und - um alles 'legal' einsetzen zu können - weitere Verschärfung der NS-Gesetze.
Diese Entwicklung zeigt, wie recht die Kommunisten hatten, als sie nach 1945 die Jugend aufriefen, dafür zu kämpfen, daß niemals wieder ein Krieg von deutschem Boden ausgeht.
Die antimilitaristische Jugend erlitt aber eine schwere Niederlage, als es nicht gelang, das Wiederentstehen des Militarismus zu verhindern. Mit dem Verbot der KPD (vgl. 17.8.1956,d.Vf.) wurde es zudem den Kommunisten zunehmend erschwert, die Bewegung richtig anzuleiten. Als in der KPD die Revisionisten die Führung an sich rissen, gab es keine Kraft mehr, die dem Sozialdemokratismus i der Friedensbewegung entgegentrat.
So wurde der Bewegung ihre klare Stoßrichtung genommen und sie desorganisiert.
Seit dem Kampf gegen die Verabschiedung der Notstandsgesetze wuchs jedoch die spontane antimilitaristische Bewegung wieder, sowohl innerhalb als auch außerhalb der Bundeswehr. Verstärkt gab es Widerstand gegen ideologische Verhetzung und unmenschlichen Drill. Soldaten in Uniform beteiligten sich an Demonstrationen und Kundgebungen. Die Zahl der Kriegsdienstverweigerer stieg sprunghaft an. Darin drückt sich einerseits die zunehmend ablehnende Haltung der Massen gegenüber der Bundeswehr aus, andererseits aber auch der kleinbürgerliche Charakter und die Führungslosigkeit dieser Bewegung. Denn Kriegsdienstverweigerung ist ein stumpfes Schwert im Kampf gegen den Militarismus. Schüler- und Studentenorganisationen wie der SDS und das AUSS führten antimilitaristische Kampagnen durch, die zwar ohne die Führung durch die Arbeiterklasse zum Scheitern verurteilt waren, aber den wachsenden Widerstand gegen Bundeswehr und Krieg ausdrückten.
Steckt die organisierte antimilitaristische Bewegung auch noch in den Anfängen, so ist doch in allen Volksschichten und insbesondere unter den Jugendlichen in spontanes antimilitaristisches Bewußtsein vorhanden, ein spontanes Mißtrauen gegenüber allem, was mit Bundeswehr zusammenhängt – siehe z.B. das Jammern der Militaristen über die 'Wehrunwilligkeit' der Jugend. Über eine spontane Ablehnung der Bundeswehr ist die Bewegung jedoch erst ansatzweise hinausgekommen. Da der Jugend die konkreten Erfahrungen fehlen, ist ihr das Wesen des Militarismus weitgehend unklar. Besonders die Tatsache, daß die Bundeswehr eine Aggressionsarmee ist, erscheint den meisten kaum glaubhaft. Schon eher besteht ein gesundes Mißtrauen gegenüber der Rolle der Bundeswehr nach innen.
Diese Unklarheit gibt den Sozialdemokraten und linksliberalen Strömungen die Möglichkeit, die antimilitaristische Bewegung unter der Jugend in die Irre zu leiten, indem sie die Gefährlichkeit des deutschen Militarismus leugnen. Diese Kräfte bilden den entscheidenden Hemmschuh für die antimilitaristische Bewegung, denn sie täuschen den Massen vor, der Friede könne durch bestimmte Reformen oder durch internationale Verträge gesichert werden, ohne daß das imperialistische System als Ganzes beseitigt wird. Das ist nichts anderes als die sozialdemokratische Linie der Klassenversöhnung, die vom Klassenfeind erwartet, er könne aufhören, Klassenfeind zu sein.
Große Bedeutung für den Kampf um eine einheitliche, antimilitaristische Bewegung hatte die gewerkschaftliche Demonstration am 1.Sept. 1972 (AKT,d.Vf*). S28f
Daß die Gewerkschaftsführung gezwungen war, diese Demonstration durchzuführen, zeigt das Erstarken der antimilitaristischen Kräfte in der Gewerkschaftsjugend. Durch die Teilnahme an dieser Demonstration erreichten wir gerade diejenigen sozialdemokratischen Jugendlichen, die auf die Friedensphrasen ihrer Führer noch hereinfallen. Es gelang uns, die Einheit gegen die gewaltsamen Spaltungsversuche der reformistischen und revisionistischen Führer zu verteidigen und wir konnten die antimilitaristische Stoßrichtung der Demonstration gegen die sozialdemokratischen Führer verteidigen, die die Demonstration zu einer Vietnamdemonstration umfunktionieren wollten.
Von sehr großer Bedeutung im Kampf gegen die wachsende Kriegsgefahr waren unsere Aufklärungsarbeit und die Aktionen anläßlich der Olympiade, an denen sich unsere Organisation beteiligte. Wir leisteten einen Beitrag zur Aufklärung der Öffentlichkeit, indem wir die Olympiaaustellung und den internationalen Festabend (vgl. S29.*.1972, **.*.1972,d.Vf.) der Aktion gegen Olympiabetrug - Für Völkerfreundschaft unterstützen. Mit dem begeisternden Festabend konnte dem Friedensgetue der Imperialisten wirkliche Völkerfreundschaft entgegengesetzt werden und die solidarischen Beziehungen zu einer Reihe von ausländischen Organisationen vertieften sich. In der gemeinsamen Veranstaltung mit der Kämpfenden Jugend und dem KHB(ML) (vgl. S29*1972,d.Vf.) zeigten wir eingehend die Gefährlichkeit des deutschen Militarismus für den Frieden auf. Durch die neue Agitationsform des Theaters, die wir dabei erstmals einsetzten, konnten wir unsere Linie den Massen sehr lebendig vermitteln.
Die Aufklärungs- und Mobilisierungsarbeit unter den Schülern konnte aufgrund von Fehlern des ZKolls nur schlecht geleistet werden. Sie lief zu spät an und trug der großen politischen Bedeutung der Olympiade gerade für die Jugend nicht Rechnung. In der konkreten Agitation und Propaganda setzten wir bei den Schülern zuviel voraus, gingen nicht konkret genug auf ihre Fragen ein und vernachlässigten es, von ihren Bedürfnissen und Problemen auszugehen, z.B. der Sportbegeisterung und den katastrophalen Zuständen im Schulsport.
Antimilitaristischer Kampf bedeutet aber nicht nur Kampf gegen die Kriegsgefahr. Wie der Militarismus der Feind des Friedens ist, so ist er zugleich ein Feind jeglicher Freiheit, denn jede demokratische Freiheit erschwert es, das Volk gegen seine eigenen Interessen kämpfen zu lassen. Gerade die Olympiade zeigte deutlich, wie die Demonstration nach außen unter dem Motto 'Wir sind wieder wer' verbunden war mit der Unterdrückung nach innen wie der Einschränkung der Demonstrationsfreiheit, Aufmarsch des Bundesgrenzschutz usw. Der antimilitaristische Kampf hängt also eng zusammen mit dem Kampf um demokratische Rechte und gegen die faschistische Gefahr. Wenn wir den Kampf führten gegen den Ausbau des staatlichen Unterdrückungsapparates, gegen die verschärften Methoden der Staatsorgane, so war das auch antimilitaristischer Kampf. Andererseits bedient sich der imperialistische Staat zur Durchsetzung des Abbaus demokratischer Rechte immer des Militarismus, sodaß die Massen im demokratischen Kampf direkt mit dem Militarismus zu tun haben, so z.B. bei der Durchführung der Passauer Anti-Strauß-Demonstration (vgl. S30*1972,d.Vf.) gegen den Widerstand der Polizeitruppen oder bei dem passiven Widerstand gegen die Polizei beim Uli-Prozeß (vgl. S30*1972,d.Vf.).
Die studierende Jugend steht heute dem Militarismus weitgehend ablehnend gegenüber. Das ist hauptsächlich darin begründet, daß für die Schüler der Militärdienst nichts als Nachteile bringt, daß sie da Opfer bringen müssen, deren Sinn sie nicht einsehen. Besonders Intellektuelle sind es deshalb, die der Bundeswehr individuell zu entkommen suchen, statt sie zu bekämpfen.
Darin drückt sich andererseits aus, wie wenig die antikommunistische Hetze noch unter der Jugend ankommt, wie tief der Wunsch nach Frieden ist. Andererseits besteht aber, solange die Haltung der Massen nur auf diesem Stand bleibt, die Gefahr, daß viele Intellektuelle wieder zu Anhängern des Militarismus werden. Schon heute versucht die Bundeswehr alle Abiturienten damit zu ködern, daß sie systematisch bevorzugt werden, daß sie die Möglichkeit haben, bequeme Posten zu bekommen, daß vor allem ihnen eine Offizierslaufbahn angeboten wird. Heute sind es noch wenige, die das mitmachen. Aber je mehr z.B. der Ersatzdienst (ED,d.Vf.) zu einem Arbeitsdienst ausgebaut wird, je schlechter vor allem die Ausbildungs- und Lebensbedingungen und die Berufsaussichten für die studierende Jugend werden, desto größer wird die Gefahr, daß immer mehr Intellektuelle ihr Heil in einer Offizierslaufbahn suchen und zu Anhängern des Militarismus werden. Die Bundeswehr tut alles, um diese Tendenz zu fördern - siehe z.B. den Bau von Bundeswehrhochschulen (BWHS), die den Abiturienten, die keinen Studienplatz mehr bekommen, noch eine Ausbildungsmöglichkeit geben, wenn sie Offiziere werden.
Umso wichtiger ist unsere Aufgabe, die Massen nicht mit ihrem spontanen Mißtrauen allein zu lassen, sondern den antimilitaristischen Kampf voranzutreiben, ein kämpferisches antimilitaristisches Bewußtsein zu fördern. Dabei spielt der Kampf in der Armee für die RSF heute sicher nicht die primäre Rolle. Auch diesen Kampf in der Bundeswehr konnten wir aber unter der Führung der Kämpfenden Jugend schon aufnehmen, wenn auch die Organisation die Genossen in der Armee bisher kaum anleiten konnte. Um diesen Kampf weiter zu entfalten, müssen die Erfahrungen der Geschichte der antimilitaristischen Bewegung und die konkreten Erfahrungen aus der Bundeswehr aufgearbeitet werden. Daß dieses Jahr eine Reihe von Genossen in die Armee gehen werden, erfüllt uns mit der Gewißheit, daß wir den Militarismus an seiner empfindlichsten Seite verstärkt werden bekämpfen können. Das Wichtigste für die RSF aber ist, da wo die Schüler tagtäglich mit dem Militarismus zu tun haben, sie zum Kampf zu führen.
Die ganze Schulausbildung ist vom militaristischen Geist durchdrungen. Das bedeutet nicht nur direkte Werbung für die Bundeswehr.
Von klein auf werden die Schüler nicht zu selbständigen Menschen erzogen, die bewußt am gesellschaftlichen Leben teilnehmen, sondern zu Untertanen, die blind zu gehorchen haben. Lehrer setzen ihre Anweisungen in einem Kommandoton durch, der die Jugendlichen schon früh an den Kasernenhof gewöhnt. Solche Formen reichen bis zum Turnunterricht, wo man oft lernen muß, in Reih und Glied strammzustehen, wo jetzt neuerdings ein Fitnesstest eingeführt wird, dessen Übungen (Robben u.ä.) auch nicht gerade frei erfunden sind.
Die Schülerrevolte der 60er Jahre hat spontan gegen diesen Charakter der Erziehung aufbegehrt, indem sie z.B. 'autoritäre' Lehrer anprangerte, 'autoritäre' Unterrichtsformen lächerlich machte etc. Den kleinbürgerlichen Antiautoritarismus dieser Aktionen haben wir längst kritisiert. Aber es ist jetzt notwendig, an das Richtige dieser Bewegung anzuknüpfen, wie wir es auch schon getan haben. So wurden in vielen Schulzeitungsartikeln reaktionäre Lehrer angegriffen und die Schüler zu Gegenmaßnahmen mobilisiert. Nicht zuletzt deshalb haben wir soviele Prozesse am Hals.
In Zukunft müssen wir noch viel klarer zeigen, daß Schikanen reaktionärer Lehrer nicht bloße Ausrutscher sind, sondern Teil militaristischer Erziehung (deshalb verteidigt ja auch das KuMi gerade solche Lehrer so entschlossen gegen unsere Angriffe). Nur so können wir das spontane Aufbegehren der Schüler gegen reaktionäre Lehrer auf eine politische Stufe heben.
Wir müssen dabei auch mehr darauf achten, wie im Unterricht offen und versteckt der Militarismus propagiert wird, wie z.B. Kriege verharmlost oder im Geschichtsunterricht als 'spannende Auflockerung' behandelt werden, ohne daß man sich einen Begriff davon macht, welche Leiden ein Krieg für das Volk bedeutet.
Der Imperialismus begnügt sich aber nicht mit diesen Formen der militaristischen Erziehung, denn er braucht gerade unter den Intellektuellen wesentlich mehr Anhänger des Militarismus. Zudem zieht auch bei immer weniger Schülern und Lehrern die alte Form der Erziehung. Der imperialistische Staat sieht sich deshalb zu einer militaristischen Offensive an den Schulen genötigt, die wir allgemein unter der Bezeichnung 'Wehrkunde' (WKE,d.Vf.) zusammenfassen: Militarisierung der Lehrerausbildung, Jugendoffiziere an den Schulen, verstärkte militaristische Werbung vor allem im Geschichts- und Sozialkundeunterricht. Die RSF hat von Anfang an auf die Gefahr dieser Entwicklung hingewiesen.
Mit der Durchführung der Antiwehrkundekampagne setzten wir zum ersten Mal unsere theoretischen Kenntnisse aus dem Studium in die Praxis um. Richtigerweise setzten wir den Schwerpunkt auf die Aufklärung der Schüler. Ihren Höhepunkt hatte die Kampagne mit der erfolgreichen Phillip-Müller-Veranstaltung 1972 (vgl. S32*1972,d.Vf.). Seit vielen Jahren wiesen die kommunistischen Jugendorganisationen unter Anleitung des Jugendsekretariats der Arbeiter-Basis-Gruppen der antimilitaristischen Bewegung in München wieder die korrekte Richtung im Kampf gegen die Kriegsgefahr.
Nach dieser Veranstaltung versandete aber die Antiwehrkundekampagne. Einerseits war es richtig, die Kampagne nicht mehr in dem Maß zentral weiterzuführen, da der Wehrkundeunterricht nicht auf einen schlag zentral eingeführt wird, etwa als eigenes Unterrichtsfach. Es wurde jedoch der Kampf gegen die militaristische Offensive zu wenig tatkräftig an den einzelnen Schulen angepackt, die jeweils vorhandenen Formen der Offensive untersucht und entsprechend die Arbeit weitergeführt. Zweifellos ist es dabei nicht leicht, die Schüler zu mobilisieren. Denn es gibt zwar wenige, die die Einführung der Wehrkunde billigen, aber auch wenige, die den Ernst dieser Maßnahme sehen, die unseren Warnungen vor der Kriegsgefahr glauben. Umso notwendiger ist es aber, die Schüler konkret über die Entwicklung des Militarismus aufzuklären, konkret ihre Illusionen über die 'Friedens'politik zu zerstören etc.
Bezeichnend für die jetzige Offensive der Militaristen ist, daß Besuch von Jugendoffizieren, Kasernenbesuche etc. heute mist auf dem Land durchgeführt werden, wo die Schülerbewegung noch schwach ist, daß dagegen gerade an den Schulen, wo die … (bei unserem Exemplar wurde hier mindestens eine Zeile nicht abgedruckt,d.Vf.) ein Verdienst zwar nicht unser antimilitaristischen Arbeit, die wir noch kaum geleistet haben, aber doch unserer allgemeinen revolutionären Politik unter den Schülern. Es zeigt, daß das KuMi durchaus Angst davor hat, daß die Schüler erfolgreich antimilitaristische Veranstaltungen verhindern oder sie boykottieren könnten. Das heißt aber gewiß nicht, daß wir uns auf unseren Lorbeeren ausruhen können. Denn die militaristische Offensive wird sich notwendigerweise auf alle Schulen ausdehnen und dann ist es entscheidend, wie wir die Schüler darauf vorbereitet haben. Und mit dem antimilitaristischen Kampf müssen wir auch nicht warten, bis ein Jugendoffizier kommt, den wir boykottieren können (s.o.).
b) KAMPF DER FASCHISTISCHEN GEFAHR - KAMPF DEN ANGRIFFEN AUF DIE
DEMOKRATISCHEN RECHTE!
Die Einschätzung, die das ZK des AB (ABG,d.Vf.) in seinem Rechenschaftsbericht von 1972 zu den Angriffen auf die demokratische Bewegung und zur faschistischen Gefahr gab, hat sich im letzten Jahr vollauf bestätigt.
Die Bundestagswahlen (BTW - vgl. 19.11.1972,d.Vf.) haben gezeigt, daß das Monopolkapital schon wieder weitgehend auf F.J. Strauß und seine CSU und die reaktionäre CDU setzt und vor allem diese weitgehend unterstützt. Nach ihrer Wahlniederlage konzentrieren sich die Ultrarechten - vor allem in Bayern - darauf, ihren Einfluß unter den Massen zu vergrößern. Demagogisch spielen sie sich als Sachwalter des kleinen Mannes auf, gegenüber der Inflations- und Steuerpolitik der Regierung. Die geschichtlichen Erfahrungen zeigen die Gefährlichkeit dieser Demagogie, vor allem unter kleinbürgerlichen Schichten, man denke nur an den Massenzulauf, den die NSDAP in der Weltwirtschaftskrise hatte.
In ihrer Demagogie konzentrieren sich die Rechten besonders auf die Jugend, denn auch sie wissen, daß, wer die Jugend hat, die Zukunft hat. Einerseits hat sich z.B. bei den Wahlen gezeigt, daß der Einfluß der Rechten unter der Jugend noch relativ gering ist. Andererseits aber fehlt der Jugend die Erfahrung des Faschismus und sie kann deshalb leichter von der faschistischen Demagogie getäuscht werden.
Bei den Wahlen hat sich aber auch gezeigt, daß die Mehrheit der westdeutschen Bevölkerung, vor allem die Arbeiterklasse, den Wunsch hat, die Demokratie aufrechtzuerhalten, daß sie die Gefahr spürt, die von den Ultrarechten für die Demokratie ausgeht.
Allerdings wurde auch das Fehlen einer konsequenten Kraft für dieses Ziel spürbar und es kam zum Ausdruck, daß der schädliche Einfluß des Sozialdemokratismus auf die Arbeiterklasse noch angewachsen war. Trotzdem wurden es immer mehr, die trotz Verboten und Polizeiterror aktiv den Kampf gegen die faschistische Gefahr aufnehmen. Die starke Beteiligung an den antifaschistischen Gegenaktionen, insbesondere gegen Strauß und seinen faschistischen Anhang signalisiert ein Anwachsen der antifaschistischen Bewegung. Denken wir nur an die zahlreichen Proteststreiks der Arbeiter gegen das Mißtrauensvotum der CDU/CSU (vgl. S35*972,d.Vf.). Vor allem bei den Kommunalwahlen (KW - vgl. S35*197*,d.Vf.) und bei den Bundestagswahlen konnten die Kommunisten die Bewegung unter dem im Wahlkampf herrschenden politischen Klima gut vorantreiben. Das war uns möglich, weil wir dank der Richtlinien des ZK zu den Wahlen (vgl. S35*1972,d.Vf.) unter den heutigen Bedingungen, die in der Wahlbroschüre (vgl. S35*1972,d.Vf.) erläutert wurden, nicht den Massen fern blieben, sondern durch unsere konkreten Wahlempfehlungen an dem hohen politischen Interesse der Massen im Wahlkampf anknüpfen konnten.
Die Praxis zeigte dabei, wie falsch die 'linken' Warnungen waren, mit unserer Wahlempfehlung würden wir nur Illusionen über den Parlamentarismus und die SPD verbreiten. Im Gegenteil konnten wir mehr als alle Wahlboykottierer die Massen vom blinden Glauben an den Parlamentarismus und an die SPD lösen und zum praktischen Massenkampf gegen die Angriffe des Klassenfeindes führen. Es gelang uns, die Demokraten zu eindrucksvollen Demonstrationen gegen die Ultrarechten und Faschisten zu mobilisieren. So beteiligten sich an der Passauer Demonstration (vgl. S35*1972,d.Vf.) trotz Verbotes etwa 1 000 Demokraten, unter ihnen viele Schüler, die Demonstrationsfreiheit wurde erfolgreich verteidigt. Auch in Regensburg (vgl. S35*1972,d.Vf.) gelang es nicht durch Verbot die Demonstration zu verhindern. Hier konnten wir besonders viele Schüler mobilisieren. Wie diese Aktionen zeigte auch die Vilshofener Anti-Strauß-Demo zum Aschermittwoch (vgl. S35*1972,d.Vf.), daß in den schwarzen Hochburgen und ländlichen Gebieten die demokratischen Kräfte erstarken. In den Aktionen gegen Strauß gelang es den Kommunisten ein einheitliches Vorgehen mit den Sozialdemokraten zustande zu bringen. An der spontanen Demonstration im Anschluß an die ins Wasser gefallene Kundgebung von Strauß (vgl. S35*1972,d.Vf.) zu den Münchener Stadtratswahlen (SRW - vgl. S35*1972,d.Vf.) beteiligten sich viele SPD- und DKP-Mitglieder. Auch gegen die antidemokratische Hetze von Strauß zu den Bundestagswahlen protestierten zahlreiche Demokraten aus SPD und DKP zusammen … (hier ist bei uns die Seite zuende,d.Vf.) den Schülern in großes demokratisches Potential gibt, das die Notwendigkeit erkannt hat, an der Seite der Werktätigen gegen die Rechten zu kämpfen. Auf unser Flugblatt hin kamen sehr viele Schüler zum Königsplatz (vgl. S36*1972,d.Vf.), auch solche, die wir vorher als unpolitisch eingeschätzt hatten. Ein besonderer Erfolg war es, daß viele DI-Mitglieder mobilisiert werden konnten und einige DIs geschlossen mitdemonstrierten.
Die Beteiligung unserer Organisation war insgesamt ein Erfolg. Sehr viele Genossen beteiligten sich aktiv an der Vorbereitung (?, vermutlich: Verbreitung,d.Vf.) der Wahlempfehlung der Kommunisten und diskutierten auch aus eigener Initiative mit den Massen, mobilisierten sie zum Herunterreißen von CSU-Plakaten etc. Unsere Politik wurde jedoch ungenügend auf die Schulen konkretisiert. Unser Wahlaufruf an den Schulen war zu allgemein und kam vor allem erst zu einem Zeitpunkt (vgl. S36*1972,d.Vf.), wo für die meisten die Entscheidung schon feststand. Zu einem früheren Zeitpunkt hätten die Massen sicher noch Interesse an den Ansichten der Kommunisten gehabt und unsere Wahlveranstaltung (vgl. S36*1972,d.Vf.) besucht.
Gegen das CSU-Rundfunkgesetz (vgl. S36*1972,d.Vf.) entfaltete sich in breiter Widerstand der Demokraten. Auch unter den fortschrittlichen Schülern fand das Volksbegehren (vgl. S36*1972,d.Vf.) große Zustimmung und viele setzten sich aktiv dafür ein. Wir haben uns vorzuwerfen, daß wir unter den Schülern zu wenig mobilisiert haben, vor allem nicht zu der machtvollen Demonstration (vgl. S36*1972,d.Vf.) von über 5 000 Demokraten, die durch die über den ganzen Zug verteilten Losungen der Kommunisten eine klare Stoßrichtung gegen rechts erhielt. (weiter altes Papier (vgl. S36*1973,d.Vf.) S.7-9, bei einigen Streichungen)
Wichtig für die Ausdehnung des antifaschistischen Kampfes war es, daß wir die Traditionen unseres Volkes wieder aufgriffen und sie mit der heutigen Situation verbanden. Mit der Demo zum 23.April in Regensburg (vgl. S37*1972,d.Vf.) und mit der Veranstaltung zum 30.Januar (vgl. S37*197*,d.Vf.) konnten wir reges Interesse wecken. Gerade heute, wo die bürgerlichen Schreiberlinge in Filmen und Büchern Hitler als rätselhaften Verrückten hinstellen, begannen wir mit unseren Veranstaltungen, ein richtiges Geschichtsbewußtsein wiederherzustellen, indem wir aus der Geschichte die Lehren für heute zogen.
Im Kampf um die Einheit der Arbeiterklasse und des Volkes gegen den Faschismus sind die Kommunisten heute noch nicht so weit, daß sie SPD und DKP insgesamt zur Einheit zwingen können. Aber es wäre auch zu wenig, nur in einzelnen Fällen für gemeinsame Aktionen einzutreten. Um die antifaschistische Bewegung über die Parteigrenzen hinweg zusammenzufassen und voranzutreiben, setzen sich die Kommunisten für die Gründung von ASKs ein. Unsere Passauer OG hat das gut verstanden und ist eine wichtige Stütze des dortigen ASKs. In München und Regensburg wurde aber dieser Bedeutung der ASKs bisher in der Politik unserer Organisation zu wenig Beachtung geschenkt. Zu sehr blieben wir dabei stehen, die Demokratische Einheit nur innerhalb der Schülerbewegung zu propagieren. Die Einheit der demokratischen Schüler wird aber letztlich nur dann dem antifaschistischen Kampf nutzen, wenn es gelingt, sie mit dem Kampf der Arbeiterklasse zu verbinden. Das können wir heute unter anderem dadurch machen, indem wir auch unter Schülern verstärkt die ASKs als die Organisation der Antifaschisten verankern.
Um das Anwachsen der antifaschistischen Bewegung gerade unter der studierenden Jugend zu verhindern und das Vordringen der Rechten in den Schulen zu erleichtern, benutzen die Ultrarechten in verstärktem Maß den Staatsapparat. Sie versuchen einen größeren Einfluß zu erhalten, indem sie einerseits über as KuMi fortschrittliche Kräfte, besonders Kommunisten, aus den Schulen hinauszudrängen versuchen, und andererseits mit der SU (Schülerunion der CDU/CSU,d.Vf.) die Schüler einzufangen versuchen.
Die RSF hat also eine besondere Verantwortung im antifaschistischen Kampf: Als Intellektuellenorganisation arbeiten wir gerade unter dem Teil der Jugend, der für die faschistische Demagogie besonders anfällig ist. Außerdem sind sich die Oberschüler viel weniger als die Arbeiter ihrer wirklichen Interessen bewußt - neigen dazu, sich auf die Seite des scheinbar Stärkeren zu schlagen.
Wir müssen also konkret zeigen, welche Gefahr von den Rechten und Faschisten für die Schüler ausgeht, konkret ihre Demagogie widerlegen. Das darf aber nicht darauf hinauslaufen, daß wir einseitig die Stärke und Gefährlichkeit der Reaktion zeigen. Die Massen der Oberschüler werden wir nur gegen den Faschismus gewinnen können, wenn wir zeigen, wie schwach die Reaktion und wie stark die Kräfte des Fortschritts sind. Nicht für einen hoffnungslosen Kampf gegen eine Übermacht, sondern für den Kampf um eine lichte Zukunft (gegen die verrotteten Mächte der Vergangenheit) werden wir die Oberschüler gewinnen können.
Heute jedoch stoßen wir mit unseren Warnungen vor der faschistischen Gefahr meist auf Unglauben, so fest ist bei den Schülern noch der Glaube an die Stabilität der bestehenden Verhältnisse verankert. Der Wahlsieg der SPD hat bei vielen Schülern den Glauben in einen Erfolg der reformistischen Politik gefördert.
Heute zeichnet sich aber das Scheitern dieser Politik schon immer mehr ab; statt 'Lebensqualität' Inflation und Lohnraub, statt 'Demokratischem Sozialismus' Abbau demokratischer Rechte, sogar Brandts Image als 'Friedenskanzler' begann spätestens Weihnachten 1972 abzublättern.
Wir müssen geduldig den Charakter der SPD-Politik aufzeigen, konkret nachweisen, daß diese Politik volksfeindlich ist und propagieren, daß die Alternative zur Sozialdemokratie nicht die CDU/CSU, sondern nur der Kommunismus ist. Im letzten Jahr haben wir oft einseitig den Kampf gegen die Rechten geführt, ohne zugleich den Einfluß der Sozialdemokratie zu bekämpfen. Im antifaschistischen Kampf ist es aber entscheidend, das Gift des Sozialdemokratismus so weit unter den Massen zurückzudrängen, daß die rechten SPD- und DKP-Führer die Bewegung nicht mehr spalten und ihre Linie der Klassenversöhnung nicht mehr durchsetzen können. Ihre Rolle als Wegbereiter des Faschismus spielen die sozialdemokratischen Führer heute ideologisch vor allem durch ein Verharmlosen der Gefahr. Da sie den Faschismus nicht als Ausdruck des Klassenkampfs begreifen, als Herrschaftsform des Monopolkapitals, sondern die Schuld den Massen zuschieben, die den Faschismus unterstützten, konstruieren sie aus der Tatsache, daß die Massen heute einiges aus der Geschichte gelernt haben, daß eine neuerliche faschistische Gefahr nicht existiere. Einige 'linke' Gruppen argumentieren übrigens ähnlich.
Im Gegensatz dazu erleben aber die Schüler ihre Entrechtung am eigenen Leib, während andererseits rechten und faschistischen Lehrern und Schülergruppen wie der Schülerunion großer Spielraum verschafft wird.
Diese Lage zwang die Schülerbewegung immer wieder zum selbständigen Kampf um ihre demokratischen Rechte und gegen faschistische Hetze. Unsere Organisation hat sich dabei als Führerin der Schülerbewegung bewährt (genauer s.u.). besonders wichtig ist, diese selbständigen Kämpfe der Schüler in die Bewegung des ganzen Volkes einzureihen. Im Kampf gegen politische Entrechtung und gegen die faschistische Gefahr läßt sich den Massen besonders deutlich ihr gemeinsames Interesse mit der Arbeiterklasse zeigen. Auch spontan drängt die Schülerbewegung über die unmittelbare Bewegung an der Schule hinaus, wie z.B. die rege Beteiligung von Schülern am Kampf gegen das Rundfunkgesetz oder am Wahlkampf zeigte.
Wenn wir diese Tendenz weitertreiben und die Schülerbewegung mit der antifaschistischen Bewegung verbinden, können wir auch die resignative Haltung vieler fortschrittlicher Schüler überwinden, indem sie praktisch in der Arbeiterklasse die Kraft sehen, die den Kampf gegen die faschistische Gefahr erfolgreich führen kann.
Kampf den Angriffen des Monopolkapitals auf die Lebensbedingungen der Volksmassen!
Die allgemeine Krise des Imperialismus, die wachsenden Schwierigkeiten für das Kapital, seine Profite zu vergrößern, zwingen die Bourgeoisie zu allseitigen Angriffen auf die Lebensbedingungen der Volksmassen. Der bürgerliche Staat ist bestrebt, die Profite der Monopole mit allen Mitteln zu erhöhen. Die soziale Demontage treibt die SPD-Regierung weiter voran: Steuererhöhungen, Aufhebung der Mietpreisbindung, Anheizung der Inflation auf Kosten der Bevölkerung, Erhöhung der Versicherungsbeiträge, Streichung wichtiger Etatmittel für soziale Einrichtungen zugunsten des Rüstungshaushalts. Die Schüler treffen diese Angriffe zwar oft nicht unmittelbar, da sie nicht selbst für ihren Lebensunterhalt sorgen müssen. Aber sie werden nicht nur mittelbar über ihre Elternhäuser betroffen, der Staat geht auch direkt gegen sie vor: da die Ausgaben für die Bildung keinen unmittelbaren Profit für die Kapitalisten bringen, wird in diesem Bereich an allen Ecken und Enden gespart. Die zur Zeit betriebene 'Reform' des Ausbildungswesens geht ebenfalls auf Kosten der breiten Schülermassen (genauer dazu s.u.).
Doch die Bevölkerung nimmt die ständigen Angriffe auf ihe Lebenslage nicht länger hin. Die gewaltigen Streiks der letzten Zeit haben gezeigt, daß der Lohnkampf das entscheidende Mittel im Kampf gegen diese Angriffe ist. Aber alle Formen der sozialen Demontage stoßen auf Widerstand: Aktionen gegen Tariferhöhungen, gegen Miet- und Preiswucher oder die Schulmisere richten sich objektiv gegen die Monopole und ihren Staat, auch wenn sie in den meisten Fällen keine klare Stoßrichtung haben und noch unter reformistischem Einfluß stehen. Wir Kommunisten müssen in diesen Kämpfen die breiten Volksmassen an das Bündnis mit der Arbeiterklasse heranführen. Dazu müssen wir die einzelnen Abwehrkämpfe gegen das imperialistische System als Ganzes lenken und die wirtschaftlichen Forderungen mit politischen Forderungen verbinden. Dabei sind gerade unter der Jugend Forderungen nach Senkung der Rüstungskosten sehr wichtig, um diesen Kämpfen eine antimilitaristische Stoßrichtung zu geben. Im Mai 1972 unterstützte die RSF zusammen mit den Arbeiter-Basis-Gruppen und dem Kommunistischen Hochschulbund (ML) den Aufbau der Aktion Roter Punkt (ARP - S42* 22.2.1972,d.Vf.) zum Kampf gegen die Fahrpreiserhöhungen in München. Die politische Grundlage dieses Aktionskomitees entsprach dem Ziel, alle Volksschichten unter Führung der Arbeiterklasse zusammenzufassen und ihrem Kampf die richtige Stoßrichtung zu geben. Beispielhaft war die korrekte Verbindung der Losungen gegen die Fahrpreiserhöhungen mit Forderungen, die in ganz konkreter Weise den umfassenden Kampf gegen den Staat der Monopole propagierten wie die Forderung nach höherer Besteuerung der Unternehmergewinnen und nach Senkung der Rüstungsausgaben zur Finanzierung des Massenverkehrs. Daß die Erhöhung der Tarife nicht verhindert werden konnte, lag wesentlich an der Spalterei der DKP-Führer.
An den Schulen konnten wir zahlreiche Plaketten verkaufen und viele Unterschriften sammeln. Mehrere SMVen verabschiedeten bzw. unterzeichneten auf unsere Initiative hin Protestresolutionen. Eine Reihe von Schülern arbeitete in den Stadtteilkomitees der Aktion Roter Punkt mit und viele Schüler beteiligten sich an den beiden Demonstrationen (? - vgl. 5.5.1972, 12.5.1972, 25.5.1972,S42*.). Daß wir nicht mehr Mitschüler mobilisieren konnten, lag zum Teil an objektiven Schwierigkeiten: der Zeitpunkt der Erhöhung lag in den Ferien, dann waren die Schüler lang nicht in dem Maß betroffen wie die Werktätigen, da ja die Fahrt zur Schule bezahlt wird.
In unserer Agitprop zeigte sich die geringe Erfahrung unserer Organisation bei der Einbeziehung der Schüler in solche Kämpfe. Wir müssen uns darüber im Klaren sein, daß die allermeisten Schüler, auch die fortschrittlichen, von den tatsächlichen wirtschaftlichen Verhältnissen der Arbeiter und Angestellten keine Vorstellung haben. Deswegen müssen wir die wirtschaftliche Lage der Werktätigen anschaulich darstellen und zeigen, daß dieser Abwehrkampf notwendig und vor allem nur zu berechtigt ist. Um die Stärke der Werktätigen zu zeigen, müssen wir die immer größeren Erfolge in diesen Kämpfen zeigen. Bei unserer Aufklärungsarbeit müssen wir die Verbindung herstellen zwischen den Verhältnissen an den Schulen und den anderen Formen der sozialen Demontage, um die Schüler in die Front der breiten Volksmassen gegen den gemeinsamen Feind einzureihen. Im Kampf gegen die Fahrpreiserhöhungen in Regensburg (S43* 16.12.1972,d.Vf.) gingen diese Erfahrungen bereits ein. So konnte unsere Ortsgruppe schon wesentlich mehr Schüler in die Bewegung miteinbeziehen. Es bestätigte sich, daß es richtig ist, keine eigenen Schülerkomitees zu bilden, sondern die Schüler in den Stadtteilkomitees gemeinsam mit den Werktätigen zu organisieren. Nicht zuletzt die gute Mobilisierungsarbeit unter den Schülern trug dazu bei, daß die Fahrpreiserhöhungen nicht zum geplanten Zeitpunkt verwirklicht werden konnten.
Große Bedeutung im Kampf gegen den Mietwucher hatte der Sternmarsch zum Rathaus im Oktober 1972 (S43* 2.10.1972,d.Vf.), zu dem die Münchener Bürgerinitiativen mit Unterstützung der Arbeiter-Basis-Gruppen aufgerufen haben. Die Einführung des Weißen Kreises konnte verhindert werden. Wir unterstützen die Sache der Mieter durch die Teilnahme der Organisation an dem Sternmarsch.
Die Aktion Roter Punkt erhält in München derzeit wieder neue Bedeutung, da der MVV für das nächste Jahr schon wieder Tariferhöhungen plant. Um von vornherein den Widerstand dagegen zu brechen, laufen gerade jetzt Prozesse (vgl. S43*.1973,d.Vf.) gegen die Teilnehmer an dem Sitzstreik bei der letzten Fahrpreisdemonstration. Mit ihnen soll das Demonstrationsrecht weiter ausgehöhlt werden. Für uns stellt sich die Aufgabe, im Kampf gegen solche undemokratischen Urteile schon jetzt die Massen auf die nächsten Fahrpreiserhöhungen vorzubereiten und den Kampf gegen den allgemeinen Verkehrsnotstand und langfristig für die Einführung des Nulltarifs zu organisieren.
c) DER KAMPF FÜR DIE BEFREIUNG DER FRAU.
Die Kommunisten standen schon immer an der Spitze des Kampfes gegen die besondere Unterdrückung der Frau. Sie gehen davon aus, daß diese Unterdrückung ihre Wurzeln in der Klassengesellschaft hat und deshalb die Befreiung der Frau nicht durch eine bürgerliche Emanzipationsbewegung sondern nur durch den Kampf für eine klassenlose Gesellschaft erreicht werden kann.
Die Arbeiter-Basis-Gruppen haben auch in diesem Bereich begonnen, den Kampf der Massen anzuleiten. Auf den Veranstaltungen zum 8.März zeigten sie propagandistisch die nächsten Aufgaben der Frauenbewegung. Im Kampf gegen den Paragraphen 218 gelang es, ein breites Bündnis bis hin zur SPD zu schließen.
Die Oberschülerinnen sind zwar von der Unterdrückung der Frauen nicht in dem Maß betroffen wie die werktätigen Frauen. Gerade den Mädchen aus der Arbeiterklasse gelingt es besonders selten, überhaupt an die Oberschule zu kommen.
Aber auch an den Oberschulen findet die Unterdrückung der Frauen vielfachen Ausdruck. Den Mädchen wird es besonders schwer gemacht, einen eigenen Beruf zu erlernen. Das zeigt sich z.B. darin, daß es eigene Mädchenschulen gibt, daß Mädchen schwerpunktmäßig für soziale Berufe ausgebildet werden, fast nicht für technische Berufe usw.
Wir haben zum 8.März und zum Kampf gegen den Paragraphen 218 schon in allgemeiner Form den Kampf der Frauen an den Schulen propagiert. Um die Kampfaufgaben zu konkretisieren und den Kampf direkter gegen die Verhältnisse an den Schulen zu wenden, hat das ZKoll eine Frauenbeauftragte eingesetzt.
d) SOLIDARISCHE UNTERSTÜTZUNG DEN UM IHRE BEFREIUNG KÄMPFENDEN VÖLKERN!
Die Entwicklung der Weltlage im letzten Jahr hat die Aussagen des Rechenschaftsberichts der ABG bestätigt, insbesondere was die zunehmende Gefährlichkeit des westdeutschen Kriegsbrandstifters für den Weltfrieden betrifft.
Gerade weil der Niedergang des Imperialismus im Weltmaßstab dem deutschen Imperialismus einen zeitweiligen Aufschwung ermöglicht hat, ist in Westdeutschland die internationale Solidarität ein entscheidender Bestandteil für den Kampf des Volkes um seine eigene Befreiung.
Seit der Schüler- und Studentenrevolte der 60iger Jahre ist die Unterstützung der Völker gegen den Imperialismus Bestandteil der Schülerbewegung. Die Empörung über die Verbrechen des US-Imperialismus in Vietnam hatte damals einen wichtigen Anstoß für die Bewegung gegeben. Andererseits hatte der siegreiche Kampf des vietnamesischen Volkes die fortschrittlichen Schüler und Studenten ermutigt, die über die damalige Schwäche der Arbeiterbewegung verzweifelten. Die Solidarität mit den um ihre Befreiung ringenden Völkern nahm damals einen gewaltigen spontanen Aufschwung. Diese breite Solidaritätsbewegung war in den letzten Jahren sehr zugenommen. Am auffälligsten ist, daß die Bewegung unter der studierenden Jugend nicht zu-, sondern eher abnahm und in größerem Maß die werktätige Intelligenz und die Arbeiterklasse erfaßt. Daß die Bewegung nur selten in großen Aktionen zum Ausdruck kam, lag hauptsächlich an ihrer Zersplitterung. Wo früher die Einheit für die Massen selbstverständlich war, sind heute eine Reihe 'linker' und rechter Spalterorganisation entstanden, die immer wieder die Einheit verhindern.
Allerdings zeigen Aktionen wie die Bonner Demonstration im Januar (S45f 14.1.1973,d.Vf.), daß der Drang der Massen nach Einheit allen Spaltern zum trotz immer größer wird.
Aber gerade weil die internationale Solidarität keine Spielwiese ist, auf der man die Meinungsverschiedenheiten diverser Gruppen austrägt, sind wir Kommunisten seit jeher für die breitest mögliche Einheit eingetreten. Grundlage dieser Einheit sind nicht abstrakte Weisheiten über den Imperialismus, sondern die Hauptforderungen eines Volkes gegen seinen Hauptfeind, auf die sich jeder Antiimperialist stellen kann. Leute, die z.B. verlangen, daß, wer das vietnamesische Volk gegen die USA unterstützt, auch gegen den sowjetischen Sozialimperialismus sein muß, schwächen damit nur den Kampf gegen den US-Imperialismus und schaden dem vietnamesischen Volk. Wenn es uns dagegen gelingt, die Massen, die das vietnamesische Volk unterstützen zu gemeinsamen Aktionen zusammenzufassen, dann können wir wirklich zur Isolierung des US-Imperialismus beitragen. Dann nämlich können wir die sozialdemokratisch beeinflußten Massen viel eher davon überzeugen, daß die SU das vietnamesische Volk im Stich läßt.
Das Vietnamkomitee für Frieden und Befreiungskampf, gegründet Anfang der 60iger Jahre (S45. *.**.196*,d.Vf.), bemüht sich auf der Grundlage der Hauptforderungen des vietnamesischen Volkes und der anderen indochinesischen Völker um eine breite Front aller Antiimperialisten. Deshalb unterstützen wir es durch die ständige Mitarbeit eines Vertreters und beteiligen uns an den von ihm initiierten Aktionen. Einen wichtigen Beitrag leisteten wir beim Aufbau von Ortskomitees in Regensburg (S45* **.**.197*,d.Vf.), Passau (S45* **.**.197*,d.Vf.), Miesbach (S45* **.**.197*,d.Vf.) und im Chemiedreieck (S45* **.**.197*,d.Vf.). Einzelne Ortskomitees konnten im letzten Jahr zu breiten Mitgliederkomitees ausgebaut werden.
Besonders erfolgreich waren die Demonstrationen anläßlich des amerikanischen Unabhängigkeitstages im Juli 1972. Es gelang, in München (S46* **.*.1972,d.Vf.), Regensburg (S46* **.*.1972,d.Vf.), Passau (S46* **.**.1972,d.Vf.), Augsburg (S46* **.7.1972,d.Vf.) und Altötting (S46* **.7.1972,d.Vf.) Demonstrationen zu organisieren. Besonders wichtig war die Gewinnung von DKP-Ortsgruppen in Passau und Altötting und der SDAJ (der DKP,d.Vf.) in Regensburg. Zu zahlreichen aktuellen Anlässen leistete das Vietnamkomitee den Aufrufen der Regierung der DRV und der PRR Folge und organisierte eine Reihe von Solidaritätsaktionen.
Während sich die DKP-Führer und 'linken' Sektierer einen Dreck um die Einheit der Antiimperialisten scherten, beteiligten wir uns im Streben nach größtmöglicher Einheit an mehreren Aktionen der Revisionisten und an einer Demonstration der Jungsozialisten (S46* **.**.197*,d.Vf.).
Besonders wichtig waren die Aktionen des Vietnamkomitees gegen die Verschärfung des Bombenterrors an Weihnachten 1972 vor den Kirchen. Damit wandten wir uns zum ersten Mal gezielt an religiös beeinflußte Menschen, von denen viele über den Bombenterror empört waren und unser Auftreten begrüßten. Indem wir konkrete Forderungen an die SPD-Regierung stellten, war es möglich, die breite Protestbewegung gegen Brandts Politik bis weit in die SPD hinein auszuweiten. Mit der Forderung der Verurteilung der Bombenangriffe erzeugten wir also nicht, wie die Linkssektierer behaupten, Illusionen über die Regierung, sondern trugen mehr zur Beseitigung solcher Illusionen bei, als es alle Sektierer jemals getan haben. Vor allem konnten wir die Solidaritätsbewegung konkret in den Klassenkampf im eigenen Land eingliedern und den Beitrag zum Kampf gegen den US-Imperialismus leisten, den wir als westdeutsche Kommunisten leisten müssen.
Die großen Anstrengungen, die wir unternommen haben, um möglichst allen Genossen die Teilnahme an der zentralen Demonstration in Bonn zu ermöglichen, haben sich gelohnt: Die Demonstration mit über 25 000 Teilnehmern war die machtvollste in Westdeutschland seit Beginn der US-Aggression! Dies obwohl die Führer der DKP, Jusos und einzelner Gewerkschaften wieder einmal gespalten hatten und die Initiatoren der Demonstration bedauerlicherweise vor den Spaltern zurückgewichen waren. Wie der Kampf um die Einheit wirklich konsequent zu führen ist, zeigten die ABG, der KHB und die RSF: Auf ihre Initiative wurde in Bonn eine Solidaritätsresolution an die Teilnehmer der Spalterdemonstration in Dortmund (S46* 20.1.1973,d.Vf.) verabschiedet und dort von einer Delegation verteilt, an der sich auch mehrere Genossen unserer Organisation beteiligten.
Bei unserer Mobilisierungsarbeit an den Schulen war es besonders wichtig, neue Formen der Agitprop zu finden. Mit Filmveranstaltungen in einzelnen Stadtteilen zur Demonstration am 4.Juli 1972 haben wir einen guten Anfang gemacht. Jedoch müssen wir noch viel an Routine lernen, um solche Veranstaltungen reibungslos durchzuführen, ohne daß ein großes Chaos entsteht.
Jetzt, nach dem großen Sieg Vietnams, müssen wir die Schüler über die Lage in Vietnam aufklären, damit wir die Bewegung weitertreiben können. Denn nachdem die offene Aggression durch die USA weggefallen ist, müssen wir den Schülern klarmachen, daß die Solidarität mit den Völkern Indochinas weiterhin sehr notwendig ist.
Neben der Mitarbeit im Vietnamkomitee sind wir noch durch einen ständigen Vertreter im Solidaritätskomitee Freies Afrika vertreten. Mit der Durchführung der Protestdemonstration (S46* **.**.197*,d.Vf.) gegen die Ermordung Amilcar Cabrals (S46* Guinea-Bissau - 13.1.1973,d.Vf.), die auch von der RSF unterstützt wurde, hat das Solidaritätskomitee einen großen Beitrag zur Stärkung der Solidarität zwischen den afrikanischen und westdeutschen Antiimperialisten geleistet. Eine wichtige Aufgabe des Afrikakomitees wird es sein, auch an den Schulen verstärkt aufzutreten, Informationsveranstaltungen durchzuführen und Mitglieder zu werben.
Gegen die reaktionären Ausländergesetze unterstützen wir die Münchner Initiativkomitee ausländischer Organisationen veranstaltete Demonstration (S47* **.**.1972,d.Vf.). Durch die großen Bemühungen zur Einheit wurde die Demonstration mit über 1 500 Teilnehmern zu einem guten Beispiel einer breiten Beteiligung westdeutscher und ausländischer Organisationen. Im Kampf gegen die Ausweisungspraktiken der Ausländerbehörden übten wir praktische Solidarität mit den fortschrittlichen Ausländern, so im Fall des Kollegen Hießberger in Passau oder des Persers (Iraners,d.Vf.) Hamedi in München.
Sehr wichtig und für den antifaschistischen Kampf in unserem Land sehr lehrreich war die Beteiligung unserer Organisation an der Veranstaltungen der befreundeten griechischen Antifaschisten von der PAM. Ebenso wie mit den befreundeten türkischen Antifaschisten von der PEF haben sich im gemeinsamen Kampf gute solidarische Beziehungen herausgebildet.
Wir müssen auch in Zukunft alles in unseren Kräften stehende tun, damit sich diese Kampfesfreundschaft vertieft. Auch andere ausländische Organisationen müssen wir nach Kräften unterstützen und weitere freundschaftliche Verbindungen schaffen.
Die Unterstützung der internationalen Solidaritätsbewegung ist schon lange Teil unserer Arbeit und der fortgeschrittenste Teil der Schülerbewegung steht fest auf der Seite der revolutionären Völker. Um aber noch größere Teile der Schüler dafür zu gewinnen, ist es notwendig, unsere Massenarbeit zu verbessern und vor alem schematische Fehler zu überwinden. Weil für uns z.B. schon lange klar ist, was es mit Vietnam auf sich hat, verfallen wir leicht in den Fehler, auch bei den Mitschülern das meiste als bekannt vorauszusetzen, auch wenn für sie noch lange nicht klar ist, wer der Aggressor in diesem Krieg ist oder was die FNL ist. Es ist wichtig, die Schüler nicht nur zur Solidarität mit den Völkern aufzurufen, sondern ihnen auch konkrete Informationen über die Kämpfe der Völker zu geben. Das ist vor allem deshalb wichtig,, um auch die jüngeren Schüler zu gewinnen, die die Schülerbewegung der 60iger Jahre nicht mehr bewußt miterlebt haben. Wenn wir zu einer Demonstration aufrufen, kommt immer wieder die Frage, was denn eine solche Aktion gegen imperialistische Kriege helfe. Es reicht also nicht, zu sagen, der US-Imperialismus begeht Verbrechen, also demonstriert dagegen. Wir müssen auch den Sinn einer solchen Aktion klarmachen. Es ist klar, daß Demonstrationen eine relativ schwache Form des Kampfes gegen den Imperialismus sind, in anderen Ländern haben die Arbeiter auch schon mit Streiks gegen amerikanische Firmen auf die Verbrechen des US-Imperialismus geantwortet. Dennoch sind Demonstrationen zum einen ein Druckmittel - z.B. Demonstrationen, die den US-Imperialisten zeigen, daß ihre Aggression auf weltweite Ablehnung stößt, zum anderen wird damit das Problem an die Öffentlichkeit getragen. So können weitere Teile der Bevölkerung auf die Gefährlichkeit imperialistischer Politik aufmerksam gemacht werden. Darüberhinaus ist es für die patriotischen Kämpfer ein Ansporn, wenn sie wissen, daß ihre Sache in allen Teilen der Welt und vor allem in den imperialistischen Ländern selbst unterstützt wird.
Um in Zukunft besser an die Schüler heranzukommen, müssen wir Veranstaltungen und Informationsstände für einzelne Schulen oder Stadtteile durchführen, damit wir den spezifischen Stand der einzelnen Schule berücksichtigen können. Die SMV kann auch auf diesem Gebiet ihrer Rolle als Instrument der Schülerbewegung gerecht werden. Wir sollten nicht dabei stehenbleiben, daß die SMVen nur Resolutionen zur Solidarität mit Vietnam verabschieden. Die SMV hat auch die Pflicht, über die Befreiungsbewegungen zu informieren oder den Kampf der Völker durch Spenden zu unterstützen.
III. Die Oberschüler zu zuverlässigen Bündnispartnern der Arbeiterklasse erziehen - Kampf den Versuchen der Reaktion, die Schulen wieder zu einem Hort der Reaktion zu machen!
Die Intellektuellen, zu denen die Oberschüler gehören, sind im Kapitalismus keine einheitliche Schicht oder Klasse. Ihre Lage kann auch nicht von ihnen selbst her bestimmt werden, nur vom Standpunkt der Arbeiterklasse aus lassen sich die Beziehungen aller Klassen und Schichten zueinander korrekt analysieren. (Eben darin unterscheiden wir uns schon grundlegend von den Sektierern des KOV (der KPD,d.Vf.), die borniert vom Standpunkt der Oberschüler her mit 'marxistischen' Schablonen das Verhältnis der Oberschüler zu anderen Klassen und Schichten bestimmen wollen. Das zeigt, wo diese Leute stehen.) Die Lage der Intelligenz kann also nur im Rahmen der Widersprüche der gesamten imperialistischen Gesellschaftsordnung betrachtet werden. Der tiefe soziale Widerspruch dieser Gesellschaft aber ist der zwischen reich und arm, zwischen Aneignern und Verkäufern der Arbeitskraft, zwischen Ausbeutern und Ausgebeuteten, der seinen schärfsten Ausdruck findet in dem Klassenwiderspruch zwischen Bourgeoisie und Arbeiterklasse.
Die realen materiellen Verhältnisse zeigen klar auf, auf welche Seite die Intellektuellen in diesem Widerspruch gehören. 'Der Intellektuelle ist in Wirklichkeit mit dem Proletarier verbunden durch seinen Gegensatz zum Kapital, er ist unüberbrückbar getrennt von der Bourgeoisie durch seine Rolle als Kleinwarenverkäufer oder Verkäufer der Ware Arbeitskraft.' (Clara Zetkin, Zur Intellektuellenfrage, S.12)
Daraus läßt sich aber noch lange nicht konstruieren, wie die DKP es macht, die Intellektuellen seien Teil der Arbeiterklasse. Denn trotz dieser Tatsachen waren die Intellektuellen lange Zeit mit der Bourgeoisie eng verbunden, während sie als erbitterte Feinde der Arbeiterklasse auftraten. Materielle Grundlage für dieses Verhalten ist der Widerspruch zwischen Hand- und Kopfarbeit - ein Produkt der Klassengesellschaft. Im Kapitalismus findet er seinen Ausdruck darin, daß die Kopfarbeiter gegenüber den Handarbeitern Herrschaftsfunktionen ausüben und daß sie dafür von der Bourgeoisie mit Privilegien belohnt werden.
Dieser Widerspruch ist sekundär gegenüber dem Klassenwiderspruch, er ändert nichts daran, daß der Platz der werktätigen Intelligenz an der Seite der Arbeiterklasse ist, jedoch führt er ständig zu einem schwankenden Verhalten der Geistesarbeiter - und nicht selten befanden sie sich im entscheidenden Moment auf der Seite der Reaktion. Nicht selten führte ihre zwiespältige Situation die Intellektuellen auch zu passivem Veralten gegenüber den politischen Fragen.
Die Verschärfung der Widersprüche der imperialistischen Gesellschaft, die nicht zuletzt auch zu Angriffen des Monopolkapitals auf ihre Interessen führt, zwingt jedoch immer mehr Intellektuelle, und besonders die Oberschüler und Studenten, sich dagegen zur Wehr zu setzen. Aber dieser Kampf ist nicht klar gegen den Hauptfeind, das Monopolkapital, gerichtet, er kann die verschiedensten Irrungen durchmachen, ja, es besteht sogar die Gefahr, daß die Intellektuellen sich direkt gegen die Arbeiterklasse wenden.
Unsere Aufgabe als Kommunisten ist es, den Kampf der Oberschüler voranzutreiben, indem wir ihm die klare Stoßrichtung des Kampfs gegen das Monopolkapital und seinen Staat geben. Das bedeutet konkret, die Oberschüler einzureihen in den Kampf des Volkes unter der Führung der Arbeiterklasse, sie zum Kampf unter den jeweiligen Hauptlosungen des Klassenkampfs zu mobilisieren, sie für den Kampf für den Sozialismus zu gewinnen und die fortgeschrittensten Teile in unseren Reihen zu organisieren. Dabei gilt es heute hauptsächlich, die Oberschüler zum Kampf gegen Faschismus, Militarismus und Kriegsgefahr, gegen die Angriffe auf unsere demokratischen Rechte zu mobilisieren, denn das ist die Hauptfront, an der sich konkret der gemeinsame Kampf von Arbeiterklasse und studierender Jugend verwirklichen läßt. In diesem Kampf können wir die Oberschüler in die Front gegen das Monopolkapital einreihen und in diesem Kampf kann die studierende Jugend ein nützlicher Bündnispartner für das Proletariat sein. Deshalb legen wir zurecht in unserer Schulpolitik den Schwerpunkt darauf, die Schüler zum Kampf um ihre demokratischen Rechte zu gewinnen. (Was nicht heißt, daß wir nur das tun.)
Das sind kurzgefaßt die Prinzipien, von denen sich die RSF seit über drei Jahren bei der Anleitung der Massenkämpfe der Schülerbewegung leiten läßt und die die Erfolge unserer Schulpolitik möglich machten. Besonders in der letzten Zeit standen wir also an der Spitze des neuen Aufschwungs der Schülerbewegung und konnten die Schüler vereinigen und anleiten. Andererseits begann sich die Schülerschaft mit dem neuen Aufschwung der Bewegung und mit der allgemeinen Verschärfung der Klassenkämpfe auch schärfer zu polarisieren, fand der Doppelcharakter der Bewegung auch seinen Ausdruck in einander direkt entgegengesetzten Schülerorganisationen. Hatten die späten 60iger Jahre noch eine scheinbar einheitliche Bewegung speziell der studierenden Jugend erlebt, so zeigt sich jetzt klar, daß die Schülerbewegung nicht aus sich selbst heraus, sondern durch den Klassenkampf bestimmt wird, der die gesamte Gesellschaft durchzieht.
Diese Entwicklung führte uns deutlich die Gefahr vor Augen, daß die Intellektuellen wieder die traurige Rolle spielen, die schon so oft der Arbeiterklasse schwer geschadet hat. Nämlich die, daß aus den Gymnasien massenhaft Anhänger der Reaktion hervorgehen, die als Offiziere, Zeitungsschreiber, Schriftsteller, Lehrer, Techniker, Beamte usw. nicht nur wegen ihrer Zahl, sondern vielmehr wegen ihrer Funktion bedeutend sind, da sie entweder die rückständigeren Teile der Massen für die Reaktion einfangen, sie für Faschismus und Krieg begeistern, oder lebenswichtige Stellen der Produktion und des Staatsapparats in der Hand haben, die sie – unter Umständen auch nach der Errichtung der Diktatur des Proletariats – dazu nutzen, der Arbeiterklasse mit allen Mitteln zu schaden. In sehr vielen proletarischen Revolutionen waren so die Oberschulen eine der letzten Stützen der Bourgeoisie. Es ist die große Leistung der Schüler- und Studentenrevolte der 60iger Jahre, daß die Schulen und Hochschulen der Reaktion als sichere Stütze - zumindest vorübergehend - entrissen wurden, daß sich die meisten Oberschüler und Studenten nicht mehr so leicht für die Feinde der Arbeiterklasse einspannen lassen. Es muß aber klar sein, daß dieses Ergebnis nicht endgültig ist, daß der politische Klärungsprozeß zwar viele Schüler fest auf die Seite der Arbeiterklasse geführt hat, daß aber auch viele Schüler wieder beginnen, ihr Heil in der Unterstützung der offenen Reaktion zu suchen.
All diese Erfahrungen unserer Schulpolitik, andererseits aber die Einschätzung der ABG über die Bedeutung des antifaschistischen Kampfs, ermöglichten es, unsere Losung 'Die Oberschüler für das Bündnis mit der Arbeiterklasse zu gewinnen!' zu konkretisieren als Kampf dagegen, daß die Oberschulen wieder zu einem Hort der Reaktion werden.
Die Bedingungen für die Erfüllung unserer Hauptaufgaben an den Schulen haben sich also im letzten Jahr bedeutend verbessert: Mit den verschärften Angriffen der Monopolbourgeoisie auf die Arbeiterklasse und die übrigen Volksmassen, von denen in immer stärkeren Maß auch die Schüler betroffen werden, der Aufschwung der Abwehrkämpfe der Arbeiterklasse und der breiten Volksmassen, hat auch immer mehr Schüler in die Kämpfe gegen die Angriffe des Monopolkapitals hineingezogen, und der demokratischen Schülerbewegung einen neuen Aufschwung gegeben. Er hat der Schülerbewegung eine Reihe neuer Erfahrungen mit der Reaktion gegeben und die fortschrittlichen Kräfte in ihren Reihen verbreitert und gefestigt. Er hat unserer Organisation eine Reihe neuer revolutionärer Kräfte zugeführt, die sich als Führer der Schülerbewegung zu bewähren beginnen. Gleichzeitig ist mit der Polarisierung der Schülerbewegung die Gefahr gewachsen, daß es den ultrarechten Demagogen gelingt, die rückständigeren Teile auf ihre Seite zu ziehen als Bundesgenossen der Reaktion bei der Vorbereitung einer neuen Gewaltherrschaft. Nach wie vor besteht die Gefahr, daß der Sozialdemokratismus Teile der Bewegung zersetzt und sie den Angriffen der Reaktion nicht standhalten kann. Nur wenn wir als Kommunisten konsequent mit der Waffe der Politik der demokratischen Einheit für die Überwindung der Spaltung der Schülerbewegung kämpfen, unablässig innerhalb der gesamten Bewegung Klarheit über die Hauptaufgabe und die nächsten Kampfziele schaffen, werden wir unsere Aufgaben bei der Anleitung der Massenkämpfe der Schüler im nächsten Jahr erfolgreich erfüllen.
Dabei müssen wir größeres Augenmerk darauf richten, den Kampf der Schüler nicht nur abstrakt, sondern im konkreten Leben mit dem Kampf der Arbeiterklasse zu verbinden. Nur dann wird letztlich die fortschrittliche Seite der Schülerbewegung zur Hauptseite werden, nur dann können wir die Resignation in der Bewegung wirklich überwinden.
Einschränkend müssen wir zu dieser Einschätzung sagen, daß sie bisher nur auf einer Untersuchung der Schülerbewegung in Bayern beruht. Eine genaue Untersuchung der Entwicklung der Schülerbewegung in ganz Westdeutschland war dem ZKoll bisher kräftemäßig nicht möglich. Es wird eine wichtige Aufgabe des neuen ZKolls sein, das nachzuholen.
a) KAMPF DEN ANGRIFFEN DER KULTUSREAKTION AUF DIE DEMOKRATISCHEN RECHTE DER SCHÜLER!
Die Angriffe der Reaktion, mit denen die Entrechtung aller Schüler vorangetrieben werden soll, spielen sich im wesentlichen auf drei Ebenen ab: die weitere Entrechtung der SMV als Vorbereitung zu ihrer Abschaffung und letztlich ihre Ersetzung durch Mitbestimmungsgremien, die ein verschärftes Vorgehen gegen einzelne fortschrittliche Schülervertreter auf der Grundlage schon bestehender Erlasse, organisierte Hetzkampagnen gegen demokratische und kommunistische Organisationen der Schülerschaft mittels Rechtspresse und Klassenjustiz. Neu an den Angriffen war, daß sie nicht wie früher weitgehend einzelnen Direktoren überlassen werden, und das KuMi sich nur in besonderen Fällen einschaltete, sondern daß sie jetzt zentral vom KuMi gesteuert werden (KuMi-Rundschreiben an Direktoren). (Über die Angriffe auf die Rechte der SMV und der Schülervertreter siehe beim Teil über SMV-Arbeit)
Besonders kennzeichnend für die qualitativ neue Stufe der Angriffe ist der Einsatz der Polizei und Klassenjustiz gegen die demokratischen Schüler und ihre Organisationen. Seit dem Rundschreiben (S53. **.**.197*,d.Vf.), in dem das KuMi allen Direktoren den Einsatz der Polizei gegen fortschrittliche Schüler befahl, sind nicht nur Flugblätter verstärkt mit der Polizei konfrontiert, sondern die Polizei wurde in Regensburg (S53. **.**.197*,d.Vf.) und Ingolstadt (S53. **.**.197*,d.Vf.) auch schon zum Einsatz innerhalb des Schulgeländes gerufen. In enger Zusammenarbeit mit dem Verfassungsschutz, reaktionären Schülern und Lehrern, die Spitzeldienste leisten, geht das KuMi nun auch gerichtlich gegen die demokratische Schülerbewegung vor. Durch den Einsatz der Klassenjustiz sollen die DIs und die RSF kriminalisiert werden und von den Massen isoliert werden. Zum anderen sollen die Sympathisanten und Mitglieder eingeschüchtert werden. Das alles geschieht außerdem, um die DIs und die RSF finanziell zu ruinieren und sie auf kaltem Weg zu liquidieren.
Ergänzt wurde der Einsatz von Polizei und Klassenjustiz durch eine beispiellose Hetz- und Diffamierungskampagne durch das KuMi vor allem in der ultrarechten Presse. Sie sollte neben der Isolierung von den Schülermassen dazu dienen, der demokratischen Schülerbewegung den Rückhalt in der Bevölkerung zu nehmen und die Werktätigen gegen die Schüler auszuspielen. Wenn die Reaktion gegenwärtig auch nicht direkt zum Verbot demokratischer und kommunistischer Organisationen der Schüler übergeht, so dienten diese Hetzkampagne und die Kriminalisierungsversuche doch auch dazu, langfristig den Boden für ein verschärftes Vorgehen vorzubereiten.
Die demokratische Schülerbewegung hat diese Angriffe nicht tatenlos hingenommen. Wo immer die Reaktion zum Angriff blies, stieß sie auf Widerstand, der nicht in antiautoritärem Aufbegehren steckenblieb, sondern sich immer klarer gegen die Kultusreaktion richtet. immer klarer erkennen die Massen, daß nicht einzelne Lehrer, sondern die Kultusbürokratie ihr Feind ist und daß sie sich ihre Rechte und Forderungen selbst erkämpfen müssen, insbesondere, daß sie die SMV verteidigen und für eine starke und unabhängige SMV eintreten müssen. Die Schülerbewegung hat gelernt, daß sie sich ihre legitimen Rechte, wenn sie ihr durch irgendwelche Vorschriften genommen werden, erkämpfen muß und auf diesem Wege bessere Positionen in ihrem Kampf erlangen kann. Dies hat sie in zahlreichen Einzelfällen getan und konnte viele Erfolge erzielen.
Das Verbot der politischen Betätigung hat so zunehmend weniger Wirkung und die Schülerbewegung hat ihre Kampfpositionen, vor allem an der einzelnen Schule bedeutend festigen können. Durch die korrekte Anwendung der Politik der demokratischen Einheit gelang es uns Kommunisten der Bewegung in Form der DIs eine organisatorische Form zu geben und auch auf überschulischer Ebene wenden wir diese Politik mit immer größerem Erfolg an. In den SMVen haben die fortschrittlichen Kräfte stark an Boden gewonnen und vielen Pöstchenstrebern das Handwerk gelegt. (Näheres zu DI und SMV siehe unter den entsprechenden Punkten.)
In der Uli-Kampagne (S55. **.**.197*,d.Vf.) gelang es eine breite Einheit der demokratischen Schüler auf überschulischer Ebene gegen die weitere Einschränkung der Meinungs- und Pressefreiheit an den Schulen herzustellen. Diesen Erfolg verdanken wir den DIs und ihrer Verankerung unter den Massen, sowie der verstärkten SMV-Arbeit. Aber auch eine Reihe neuer und lebendiger Formen der Agitation und Propaganda ermöglichten uns eine gute Mobilisierungsarbeit. Der Ausgang des Prozesses (S55. **.**.197*,d.Vf.) hat nicht nur die Reaktion zurückgeworfen, er hat darüberhinaus der Schülerbewegung unentbehrliche Erfahrungen mit Polizeiapparat und Klassenjustiz geliefert. Gerade hier kamen aber auch die Mängel, die unserer Politik noch anhaften, deutlich zum Ausdruck. Es gelang uns nicht, der Empörung der Massen über den Polizeiterror am ersten Prozeßtag (S56.**.**.197*,d.Vf.) eine klare politische Stoßrichtung zu geben, und den Zusammenhang mit den anderen Übergriffen des KuMi in der Propaganda klarzumachen. Das war der Grund, warum für die Demonstration (S56. **.**.197*,d.Vf.) weniger Schüler mobilisiert werden konnten. Der andere objektive Grund war, daß bei den breiten Massen der Schüler noch große Illusionen über den Charakter der Klassenjustiz vorherrschen, sowohl über die Möglichkeiten des Kampfes dagegen, als auch ihren anscheinend überparteilichen Charakter. Aus diesem Grund sind die breiten Massen heute noch nicht bereit in größerem Maßstab gegen die Klassenjustiz zu kämpfen.
Hier besteht eine Aufgabe für unsere Propaganda, die wir bisher vernachlässigt haben. Es gilt, vor allem im RW, den volksfeindlichen Charakter der Klassenjustiz aufzuzeigen, und zwar nicht nur in den politischen Prozessen. Um wirklich den Massen zu zeigen, daß sich die Justiz gegen sie richtet, müssen wir auch in ganz alltäglichen Verfahren zeigen, daß diese Justiz nicht nach einer 'höheren Gerechtigkeit', sondern nach dem Klasseninteresse der Bourgeoisie urteilt.
Erstens ist es dringend notwendig, der Schülerbewegung zu zeigen, was der Marschplan der Reaktion ist, wo heute der Hauptstoß zu führen ist. Das heißt in erster Linie dem Kampf seinen defensiven Charakter zu nehmen und ihn zu führen als Kampf um die Stärkung und den Ausbau von Kampfpositionen gegen die Reaktion. Das aber bedeutet daß wir der Schülerbewegung sagen müssen, was konkret die nächsten Ziele sind, wofür sie kämpfen, d.h. positive Aktionsprogramme in die Bewegung hineinzutragen und durchzusetzen. Das SMV-Aktionsprogramm (S57. *.**.197*,d.Vf.) war hier ein erfolgreicher Anfang. Das Fehlen einer Konkretisierung unseres Programms war mit Ursache für das Stagnieren der DI-Arbeit. (Näheres siehe beim Punkt über die DI-Arbeit)
In Zukunft dürfen wir auch nicht mehr den Fehler machen, in der Agitation und Propaganda der Reaktion die auch viele fortschrittliche Schüler immer wieder einnehmen (?,d.Vf.), müssen wir in der Agitprop mehr die Schwäche und Lächerlichkeit der Reaktion in den Vordergrund stellen. Insbesondere bei den Prozessen müssen wir darauf achten, die Mitschüler nicht durch das Hochspielen der Angriffe der Reaktion zu entmutigen. Betrachten doch sogar die meisten fortschrittlichen Schüler auf Grund ihrer Illusionen den Justizapparat oft als über den Klassen stehend und verfallen leicht in Kleinmut, wenn sie direkt mit dem Polizei- und Justizapparat konfrontiert sind. Erst recht lassen sich die breiten Massen einschüchtern und vom Kampf abhalten. Dem größten Teil der Schüler muß erst noch vermittelt werden, daß sie für ihre eigene Rechte eintreten, wenn sie z.B. für unseren presserechtlich Verantwortlichen kämpfen. Deshalb müssen wir verstärkt die Klassenjustiz propagandistisch entlarven, müssen doch die Massen erst begriffen haben, daß die Justiz ihr Feind ist, bevor sie aktiv gegen sie kämpfen.
In den Kämpfen gegen die Kultusreaktion hat sich die Basis der demokratischen Kräfte beträchtlich erweitert. Um die demokratische Schülerbewegung weiter zu stärken, müssen wir den wachsenden Leistungsdruck noch mehr berücksichtigen, und zwar in zweierlei Hinsicht. Trifft er doch gerade die Mitschüler am meisten, die aus den unteren Mittelschichten und der Arbeiterklasse stammen und die heute den größten Teil des fortschrittlichen Potentials an den Schulen bilden. Zum anderen müssen wir bei der Planung von Aktionen und Veranstaltungen diese Waffe der Reaktion in unsere Überlegungen mit einbeziehen, um die groben Fehleinschätzungen bei der Mobilisierung zu vermeiden. Während einer Schulaufgabenwelle können wir weniger Mitschüler mobilisieren, also müssen wir bei der Wahl der Kampfformen und der Festlegung von Veranstaltungen dieses objektive Hindernis berücksichtigen.
Den vorläufigen Höhepunkt der Angriffe auf die demokratischen Rechte der Schüler und ihrer SMVen stellt die geplante Schulordnung (ASchO o. BSO,d.Vf.) dar. Die Vorstöße der Reaktion, die sie seit dem Zusammenbruch der antiautoritären Revolte unternommen hat, werden mit der Schulordnung zusammengefaßt und konzentriert, nachdem die Reaktion angesichts des Widerstandes der demokratischen Schülerbewegung nur einzelne Vorstöße gewagt hatte. Die zunehmende Stärke der demokratischen Kräfte und der wachsende Widerstand gegen die Versuche, die Schulen wieder zu einem Hort der Reaktion zu machen, veranlaßte die Kultusreaktion zu diesem umfassenden Angriff.
Durch die Einschränkung der Rechte der SMV, die verschärften Bestimmungen über die politische Betätigung, den erweiterten Strafenkatalog und die verstärkte Rechts- und Fachaufsicht des Staats, sollen den fortschrittlichen Kräften wichtige Kampfpositionen genommen und den Rechte das Vordringen weiter ermöglicht werden, um die Schülerschaft zu einer sicheren Reserve der Bourgeoisie und ihren schwarz-braunen Gehilfen zu machen. Die geplante Schulordnung zu Fall zu bringen oder zumindest im Kampf gegen die SchO eine breite Basis zur Verhinderung der Durchsetzung zu schaffen, hat in der nächsten Zeit entscheidende Bedeutung im Kampf gegen die Versuche der Reaktion, die Schulen zu ihren Brutstätten zu machen. Damit der Widerstand nicht in einem Abwehrkampf steckenbleibt, ist es notwendig, den Mitschülern eine weitergehende Perspektive zu weisen. Die positive Perspektive eines demokratischen Schulgesetzes bietet die Möglichkeit, eine breite Einheit aller demokratisch eingestellten Schüler für eine konkrete Forderung herzustellen. Inwieweit die Forderungen der demokratischen Schülerbewegung gesetzlich verankert werden können, hängt in erster Linie von der Stärke der Schülerbewegung ab, d.h. wie einheitlich sie auftritt. Um eine einheitliche, solide Basis für den Kampf gegen die geplante Schulordnung und für ein demokratisches Schulgesetz zu haben, ist es von entscheidender Bedeutung, daß die SMV auf allen Ebene gestärkt wird, die DIs auf eine breite Grundlage gestellt werden, der Zusammenschluß aller fortschrittlichen Schüler für konkrete Aktionsbündnisse gegen die SchO erreicht wird und daß der überschulische Zusammenschluß in der MSIG und anderen demokratischen Massenorganisationen vorangetrieben wird. (Über die Aufgaben in der SMV-Politik und bei der Verbesserung der DI-Arbeit siehe unter den entsprechenden Punkten.)
b) KAMPF DEN ULTRARECHTEN UND FASCHISTISCHEN HILFSTRUPPEN!
Bei dem Versuch der Reaktion die Schulen zu schwarz-braunen Stützpunkten wie vor 33 auszubauen, spielen die ultrarechten Stoßtrupps eine wichtige Rolle. Die Aufgabe der SU ist es, die Schulen für die Pläne der Reaktion von innen heraus sturmreif zu machen und die Angriffe auf die Rechte der Schüler zu ergänzen. Die SU, die sich ausdrücklich gegen die RSF und die anderen marxistisch-leninistischen Schülerorganisationen in Westdeutschland gegründet hat, soll die Schüler der schwarz-braunen Reaktion um Strauß und seiner CSU in die Arme treiben und die Schüler gegen die Kräfte des gesellschaftlichen Fortschritts mobilisieren. Den tagtäglichen Kampf der Schüler um ihre Interessen versucht sie durch die Propagierung der Zusammenarbeit mit der Schulreaktion zu sabotieren. Durch Hetze gegen kommunistische und andere demokratische Schüler und ihre Organisationen versucht sie die Schülerbewegung zu spalten und Hand in Hand mit der Kultusreaktion gegen einzelne fortschrittliche Schüler vorzugehen.
Die SU nützt die Unzufriedenheit weiter Kreise der Schülerschaft mit der miserablen Situation an den Schulen aus, um sich an die Schülerbewegung anzuhängen. Dabei gibt sie sich als 'radikal-demokratisch' aus und macht auf Opposition, um die Schüler für Strauß und seine Hintermänner zu gewinnen. Die SU spekuliert vor allem auf diejenigen Schüler, die berechtigterweise mit ihrer Lage unzufrieden sind und sich deshalb politisch engagieren wollen, aber auf Grund von antikommunistischen Vorurteilen nicht mit ihren kommunistischen Mitschülern in den DIs zusammenarbeiten wollen und noch Illusionen über den wahren Charakter der CSU haben. Um diese Mitschüler für sich zu begeistern, gibt sie sich als Interessenvertreterin der Schülerschaft aus, die im Gegensatz zu den Kommunisten keine 'Hintergedanken' hat. Sie muß, wenn sie den Schein der Interessensvertreterin der Schüler wahren will, vorgeben, sie sei gegen die Politik des KuMi. Gerade bei den Schülern, die durch die volksfeindliche Politik der Rechtssozialdemokratie enttäuscht sind und so den Rechten in die Arme getrieben werden, versucht sich die SU als 'progressiv', oppositionelle Kraft auszugeben, die eine 'realistische' Perspektive zur Veränderung dieser Gesellschaft geben kann.
Mit ihrem SU-Projekt will die CSU Schüler begeistern, die zum großen Teil wenig von ihr halten und ehrlich für die Forderungen der Schüler eintreten wollen. Dadurch gerät der Plan der Ultrarechten in einen grundlegenden Widerspruch zwischen CSU und KuMi einerseits und der SU andererseits, die die Massen für Strauß und gegen die demokratischen Kräfte mobilisieren soll und gleichzeitig die Politik des CSU-KuMis als fortschrittlich an den Mann bringen muß. Die Mitglieder und Sympathisanten der SU, von denen noch viele Illusionen über die CSU und ihr KuMi haben, werden jedoch durch die schülerfeindlichen Maßnahmen des KuMis laufend eines Besseren belehrt. So ignorierte das KuMi faktisch das großartig angepriesene Mitbestimmungsgesetz der SU (S62. **.**.197*,d.Vf.) und gab ohne jede Diskussion mit der SU seinen ultrarechten SchO Entwurf (S62. **.**.197*,d.Vf.) heraus. Gerade die Empörung und Enttäuschung in der SU über dieses Vorgehen des KuMis zeigt den Widerspruch zwischen den Mitgliedern und den SU-Führern, der neben dem obengenannten Widerspruch existiert. Die ultrarechten Führer der SU müssen mit zunehmenden Auseinandersetzungen in ihrer Organisation fertigwerden. Sie zeigen, daß immer mehr engagierte Schüler in der SU erkennen, daß die CSU keinerlei Interesse daran hat, die Forderungen der Schüler zu verwirklichen. Gerade deshalb versuchen die Führer der SU auch immer wieder ihre 'Unabhängigkeit' von der CSU herauszustreichen.
Insgesamt haben wir die Widersprüche, in denen die SU steckt, richtig behandelt und sie erfolgreich bekämpft. In Kelheim (S62. **.**.197*,d.Vf.) und Passau (S62. **.**.197*,d.Vf.) gelang bereits die Gründung von SUs zu verhindern, in Schwandorf (S62. **.**.197*,d.Vf.) gelang ein Bündnis mit den Sozialdemokraten und in Regensburg (S62. **.**.197*,d.Vf.) waren die Ultrarechten gezwungen, unter dem Namen PSI aufzutreten. In Ingolstadt konnten wir seit der Gründung der SU (S62. **.**.197*,d.Vf.) erreichen, daß sie stetig an Einfluß verloren hat. Auch an den anderen Orten vertiefen sich die Widersprüche und die Auseinandersetzungen in der SU zunehmend. Sehr gut gelang es, auf der Münchner Podiumsdiskussion (S63. **.**.197*,d.Vf.) das Wesen der SU zu entlarven und so viele schwankende Mitschüler von der Richtigkeit unseres Standpunkts zu überzeugen und die Widersprüche in der SU voranzutreiben. Auch die Erfolge gegen den SU-Vertreter Rauscher in der BSMV (BezirksSMV - S63. **.**.197*,d.Vf.) haben die Richtigkeit der Einschätzung bestätigt, daß die SU heute schwerpunktmäßig in ihrer praktischen Schulpolitik zu entlarven und immer wieder konkret das schülerfeindliche Wesen der SU den Massen vor Augen zu führen ist. Wenn auch die objektive Rolle der SU darin besteht, als Handlanger der Ultrarechten und Faschisten die Massen der Schüler für die Rechten zu gewinnen und dazu beizutragen, die Schulen wieder zu einem Hort der Reaktion zu machen, sie also im Hinblick auf die Errichtung eines neuen Faschismus eine sehr gefährliche Rolle spielt, wäre es doch nicht richtig in unserer Agitprop diese Argumentation in den Vordergrund zu rücken. In unserem taktischen Vorgehen gegenüber der SU müssen wir berücksichtigen, daß die breiten Massen auf Grund der Demagogie noch nicht einmal völlig klar die Beziehungen zwischen CSU und SU erkennen, geschweige denn die Gefahr einer neuen faschistischen Machtergreifung. Um deshalb sektiererische Fehler zu vermeiden, muß zwar diese Rolle der SU vermittelt werden, im Vordergrund der Agitprop muß aber stehen, daß wir in jeder Frage der Schulpolitik beweisen, daß die SU keine Alternative zum Kampf der demokratischen Schülerbewegung bieten kann, daß sie vielmehr einen Fremdkörper (Fremdkörper in dem Sinn, daß die Schülerunion mit der demokratischen Schülerbewegung nichts gemeinsam hat, sondern einen ultrarechten Stoßtrupp darstellt. Andererseits läßt sie sich auch als rechter Flügel der Schülerbewegung charakterisieren, der sich zum größten Teil aus Kindern der Bourgeoisie zusammensetzt und das reaktionäre Element der Schülerbewegung repräsentiert.) innerhalb der Schülerbewegung darstellt.
Die wichtigste Waffe dabei sind Aktionsprogramme, auf deren Grundlage die Auseinandersetzung mit der SU geführt werden kann. Erst dann kann den Schüler klargemacht werden, daß die SU notwendigerweise keine weitergehende Perspektive bieten kann. Auf dieser Grundlage kann dann erst die Rolle der SU als Zutreiber für die Ultrarechten, als Sabotage- und Spitzeltrupp, als Träger antidemokratischer, arbeiterfeindlicher Ideologien entlarvt werden. Letztlich gewinnen werden wir die Massen aber nur, wenn es uns gelingt, die breitestmögliche Einheit der Schüler für die nächsten Kampfaufgaben zu schaffen. Das heißt, wir müssen gegenüber jedem Schüler, der bereit ist, gegen die Angriffe der Kultusreaktion aktiv einzutreten, also auch gegenüber jedem SUler, der dies tut, konsequent die Politik der demokratischen Einheit anwenden. Wichtig sind in diesem Zusammenhang auch Aktionsbündnisse mit der SU zu konkreten Fragen, zu denen wir ihre Führer immer wieder zwingen müssen. Nur dadurch können wir an die Mitglieder der SU herankommen und die Untauglichkeit der Politik ihrer reaktionären Führer entlarven und sie für die Politik der demokratischen Einheit gewinnen.
Gerade die kurzfristigen Erfolge im Kampf gegen die SU haben die gefährliche Tendenz in unserer Organisation gefördert, Gruppen wie die SU leichtfertig zu unterschätzen. Wenn gerade an linksliberalen Schulen die ultrarechten Schülerorganisationen noch weitgehend auf Ablehnung stoßen, wenn SUler sich an manchen Schulen noch nicht trauen, für SMV-Wahlen zu kandidieren, so sagt das allein noch wenig aus: Wie schnell können die Massen der Intellektuellen, die heute noch dem Reformbetrug der Sozialdemokratie Glauben schenken, enttäuscht ins Lager der offenen Reaktion überlaufen, wenn es uns nicht gelingt, ihnen die Perspektive des Kampfs an der Seite der Arbeiterklasse aufzuzeigen, das feste Bündnis der demokratischen Schüler, die Front gegen Faschismus und Krieg für Frieden, Demokratie und Sozialismus.
Nicht vernachlässigen dürfen wir den ideologischen Kampf gegen die antikommunistische und arbeiterfeindliche Hetze, die die SU den Schülern eintrichtern will. Die soziale Demagogie der SU spielt gerade eine wesentliche Rolle für die Gewinnung der Schüler zu einer Reserve der Reaktion. Und die Gefahr ist sehr groß, daß ihr viele ehrliche Mitschüler auf den Leim gehen. Deshalb müssen wir noch viel sorgfältiger argumentieren und unsere Anschauungen vor den Mitschülern auch tatsächlich beweisen. Auch werden die rechten SU-Führer aus ihren Fehlern lernen und mit geschickterer Demagogie als heute alles versuchen, die Kämpfe der Schüler auf allen Ebenen zu sabotieren, in der Schülerbewegung Positionen zu erschleichen und mit Kampagnen (z.B. NC) die Schülerbewegung in ihr Fahrwasser zu bringen.
Wer die Ultrarechten, gegen die sich der Hauptstoß richten muß, erfolgreich bekämpfen will, muß den Sozialdemokratismus in der Schülerbewegung konsequent bekämpfen. Ist es doch der Sozialdemokratismus, der auf jede Weise die demokratische Schülerbewegung schwächt und in die Irre führt:
1) durch Verniedlichung der faschistischen und Kriegs-Gefahr (durch sozialdemokratische Lehrer und Schülerführer).
2) durch die Linie des Nichthochspielens und die absurde Theorie 'Eine Seite schaukelt die andere hoch', was ein Zurückweichen vor der Reaktion bedeutet.
3) durch die Abwiegelung der Schülerbewegung, die Sabotage im Kampf der Schüler und die Spaltung ihrer Reihen.
4) durch die Unterstützung und Billigung von antidemokratischen Maßnahmen der Reaktion.
5) durch ideologische Wegbereitung (Antikommunismus, Klassenzusammenarbeit usw.).
Insbesondere von Lehrern oder sonst im Unterrichtsstoff gewinnt der Sozialdemokratismus heute sicherlich leichter an Einfluß auf die Massen als offen reaktionäre Ideologien. Der Kampf gegen diese Ideologien wie gegen die Taten sozialdemokratischer Lehrer, wo sie als Handlanger der Bourgeoisie arbeiten, steht keineswegs im Widerspruch zum Kampf gegen die Ausbreitung der offenen Reaktion und ihrer Ideologien. Vielmehr ist der Kampf gegen Taten wie Ideologie der rechten Sozialdemokratie Bestandteil und Voraussetzung des Kampfes gegen rechts und, wenn wir diese Hauptstoßrichtung beibehalten, können wir sozialdemokratische Mitschüler erstens besser auf unsere Seite ziehen und den Sozialdemokratismus in seiner schlimmsten Funktion als Wegbereiter der offenen Reaktion am besten entlarven.
So können wir auch am besten der sich verstärkt abzeichnenden Gefahr entgegentreten, daß rückschrittliche Mitschüler, enttäuscht von der Betrugspolitik der sozialdemokratischen Regierung, angewidert durch die Korruptheit der parlamentarischen Demokratie und das reformistische, seminarmarxistische Geschwätz sozialdemokratischer Ideologen keinen Glauben mehr schenkend, den Versprechungen der Reaktion auf den Leim gehen (Satz nur teilweise gedruckt und von uns ergänzt,d.Vf.).
c) KAMPF DER ULTRARECHTEN UND FASCHISTISCHEN HETZE IM UNTERRICHT!
Für die Pläne der Reaktion, die Masse der Schüler zu ihren künftigen Komplizen zu machen, bei ihren immer schärferen Angriffen gegen die Arbeiterklasse und das ganze Volk, bei der Errichtung ihrer offenen Gewaltherrschaft, spielt es auch eine wesentliche Rolle, wie weit es ihr gelingt, volksfeindliches, militaristisches und faschistisches Gedankengut unter den Massen im Unterricht zu verankern. Gegen den Widerstand der demokratischen und friedliebenden Kräfte unseres Volkes setzten die westdeutschen Kultusbehörden nach 1945 in kurzer Zeit die alten Nazi-Lehrer wieder auf ihre Posten. Die Schulbücher sollten mit Kalter-Krieg-Ideologie und Geschichtsfälschung das Bewußtsein der studierenden Jugend von der Geschichte unseres Volkes systematisch verstümmeln.
Mit der antiautoritären Revolte begannen die Schüler das erste Mal massenhaft gegen den ganzen feudalistischen Schutt und gegen reaktionäre Unterrichtsinhalte zu protestieren: Arbeitskreise zur Unterrichtskritik wurden eingerichtet, Schulbuchanalysen erstellt, demokratische Schüler traten offen gegen ultrarechte und faschistische Lehrer auf. Mit den Aktionen der antiautoritären Schülerbewegung war auch der Traum der westdeutschen Monopolherren, aus den Schulen abgeschirmte Stätten für reaktionäre Ideologie zu machen, fürs erste zerstört.
Gerade jetzt aber braucht die Reaktion die studierende Jugend nötiger denn je für ihre Kriegsvorbereitungen. Das aber heißt Ausrichtung des Unterrichts auf militaristische Hetze, die unwilligen Schüler wieder für die imperialistische Armee zu begeistern und die Werbung für die Bundeswehr fest in den Lehrplänen zu verankern. In dieser Situation braucht die Reaktion nötiger denn je Lehrer, die sich für kriegstreiberische und volksfeindliche Hetze hergeben und Kasernenhofdrill in die Schulklassen hineintragen. Von Seiten der Reaktion wurde in den letzten Jahren nichts unversucht gelassen, über Erlässe und Verordnungen den reaktionären Lehrern den Weg zu ebnen und sie im Notfall auch mit der Klassenjustiz gegen die Angriffe demokratischer Schüler zu decken.
Im Kampf gegen ultrarechte und faschistische Lehrer konnten wir im letzten Jahr Erfolge erzielen. In der Zanotti-Kampagne am BBG (Bertolt-Brecht-Gymnasium München - S67. **.**.197*,d.Vf.) gelang es, durch die geschlossene Front demokratischer Schüler, Eltern und Lehrer die Versetzung eines militaristischen Lehrers zu erzwingen. Auch die Kampagnen gegen MB Duschl (S67. **.**.197*,d.Vf.) und Lagleder (S67. **.**.197*,d.Vf.) sind für diesen Kampf vorbildlich. In vielen Fällen entlarvten die fortschrittlichen Schüler in Schulzeitungen scharfe Kasernenhofpauker und antikommunistische Demagogen und isolierten sie vor den Mitschülern. Insgesamt aber wird diese Aufgabe von unseren Genossen noch sehr halbherzig angegangen. Einerseits wird der Einfluß der offen reaktionären Lehrer unterschätzt und man gibt sich der Illusion hin, sie würden sich von selbst erledigen. Andererseits fehlt manchen Genossen noch der Mut zur offenen Auseinandersetzung, d.h. auch mit den 'Argumenten' der Reaktionäre. Es genügt einfach nicht, einen Artikel über einen rechten Lehrer in die Schulzeitung zu setzen, sondern es müssen Enthüllungen über ihn gebracht werden und die Mitschüler in Kampagnen mit klaren Zielen, z.B. Entlassung, gegen ihn mobilisiert werden. Hier können wir viel aus der Geschichte der antiautoritären Bewegung lernen, vor allem was lebendige Formen anbetrifft.
Das bedeutet nun aber nicht, daß unsere Wachsamkeit gegenüber sozialdemokratisch beeinflußten und linksliberalen Lehrern nachlassen darf. Sie müssen bei ihrem fortschrittlichen Anspruch gepackt werden, müssen gezwungen werden, in jedem konkreten Konfliktfall mit der Schulreaktion Stellung zu beziehen. So kann auf die schwankenden Lehrer Druck ausgeübt werden und sie können entweder dafür gewonnen oder gezwungen werden, sich auf die Seite der Schüler zu stellen. Tun sie das nicht, so können sie vor den Mitschülern leicht entlarvt werden.
In enger Verbindung dazu steht die Aufgabe der Herstellung des Bündnisses mit den fortschrittlichen Lehrern. Hier gilt es gerade die demokratischen Lehrer, die zu ihrem größeren Teil noch schwanken, die heute noch ständig drohen, beim Kampf um ihre Interessen in Individualismus und Resignation zurückzufallen, gegen die Angriffe des KuMi mit allen Kräften zu unterstützen, ihnen die Notwendigkeit zu zeigen, sich zu organisieren, sich einzureihen in die Front aller Werktätigen. Mit von der solidarischen Unterstützung der Schülerbewegung hängt es ab, ob die demokratischen Lehrer ihre Positionen an den Schulen halten können gegen die verschärfte Verfolgung und Disziplinierung durch die Reaktion (Berufsverbot (BV,d.Vf.), Verbot der politischen Betätigung, Schulordnung). In diesem Kampf haben nicht nur die Schülerbewegung und insbesondere wir Kommnisten eine große Verantwortung für die demokratische Bewegung insgesamt, sondern die solidarische Unterstützung der demokratischen Lehrer wiederum stärkt die Kämpfe der demokratischen Schülerbewegung selbst. Gerade der Schulordnungsentwurf zeigt konkret, welch große Angst die Reaktion vor dem vereinten Vorgehen von Schülern und Lehrern hat (z.B. Disziplinarausschüsse usw.).
Es wird eine Aufgabe des nächsten Jahres sein, die Zusammenarbeit mit einzelnen fortschrittlichen Lehrern an der einzelnen Schule auf eine feste Grundlage zu stellen (regelmäßige Termine mit der DI) und auch mit der Interessenvertretung, der GEW, die Solidarität zu vertiefen. - Hierfür hat die OG Regensburg bereits gute Beispiele gegeben (NC-Kampagne (S68.**.**.197*,d.Vf.)).
d) KAMPF DER VERSCHLECHTERUNG DER LEBENS- UND AUSBILDUNGSBEDINGUNGEN!
VORBEMERKUNG: Bezüglich der Anleitung der Massenkämpfe der Schüler wurde der Kampf gegen die Verschlechterung der Ausbildungsbedingungen lange Zeit als reaktionär abgelehnt von unserer Organisation. Wir analysierten zwar schon damals richtig den Doppelcharakter der Kämpfe, zogen aber die falsche Konsequenz und erklärten die reaktionäre Seite dieses Kampfes, den Widerstand gegen den drohenden Privilegienverlust, zur Hauptseite dieser Kämpfe. Erst im Sommer 1971 (S69. **.**.197*,d.Vf.) erkannten wir in der Diskussion um die Gründung des KHB/ML (S69. **.**.197*,d.Vf.) durch die solidarische Kritik der Genossen, die mit der Gründung des KHB/ML beauftragt waren, daß unter der korrekten Anleitung der Kommunisten auch diesen Kämpfen eine richtige Stoßrichtung gegeben werden kann und muß: Indem wir sie verbinden mit den politischen Kampfzielen sind die Kämpfe gegen die Verschlechterung der Ausbildungsbedingungen ein wichtiger Ansatzpunkt, um die Schüler für die gemeinsame Kampffront aller ausgebeuteten Klassen gegen das Monopolkapital zu mobilisieren. Gegenüber dem demokratischen Kampf ist unsere Linie an dieser Kampffront weit weniger konkretisiert, herrscht im tagtäglichen Kampf oft noch Unklarheit und Verwirrung in der Organisation, vor allem was die korrekten und weiterführenden Losungen betrifft.
Das ZKoll ist sich dieses Mangels vollauf bewußt. Es wird eine vordringliche Aufgabe bei seiner Arbeit im nächsten Jahr sein, eine genauere Untersuchung über Wesen und Entwicklungsrichtung der Angriffe des Monopolkapitals auf dem Ausbildungssektor zu erstellen und die Organisation auch an diesem Kampfabschnitt weiter zu festigen.
Die mit der allgemeinen Verschärfung der Widersprüche des westdeutschen Imperialismus einhergehenden Veränderungen auf dem Ausbildungssektor, die den Widerspruch zwischen Monopolbourgeoisie und studierender Jugend am Ende der Nachkriegszeit gewaltig verschärft haben, werden in allgemeiner Form korrekt in der Grundsatzerklärung des KHB/ML (S69. **.**.197*,d.Vf.) analysiert:
'Die Wirklichkeit des kapitalistischen Reproduktionsprozesses erforderte die längst schon fällige 'Reform' des Ausbildungswesens. Ziel dieser 'Reform' ist es, das Angebot von und die Nachfrage nach geistigen Arbeitern entsprechend den Gesetzen des kapitalistischen Marktes wiederherzustellen, eine Reservearmee geistiger Arbeiter zu erzeugen, um die Lebens- und Ausbildungsbedingungen und der studierenden Jugend (?,d.Vf*) immer weiter herabdrücken zu können… Der unversöhnliche Widerspruch zwischen den Interessen des Monopolkapitals und dem Interesse der breiten Masse der studierenden Jugend an umfassender Berufsausbildung und gesicherten Arbeitsplätzen, muß sich durch die fortschreitende Verschlechterung der Verwertungsbedingungen des westdeutschen Monopolkapitals zwangsläufig auch verschärfen und damit immer breiteren Massen der studierenden Jugend den Abwehrkampf aufzwingen.'
Die imperialistische 'Ausbildungsreform', die von den Unis ihren Ausgang nahm, zieht notwendig in der Ausbildungsstruktur auch der Schulen nach sich.
Die letzten Jahre sind gezeichnet von den Versuchen des imperialistischen Staates, die Schule mit einer Reihe von Experimenten und 'Reformversuchen' den veränderten Bedingungen an der Uni anzupassen: Angefangen wurde mit einer 'Reform' der Oberstufe (OSR,d.Vf.). Das Kollegstufenmodell, das an vielen bayrischen Schulen bereits erprobt wurde und das in bestimmten Vorformen (Kurssystem, Punktsystem usw.) nahezu an jeder Schule praktiziert wird, zeigt hier die Richtung dieser 'Reformen'. Man versucht, den Aussonderungsprozeß einer kleinen Elite von hochqualifizierten 'Spezialisten' und der breiten Masse von Routinearbeitern, deren besondere Qualifikation keinen Profit bringen würde bereits in die Schulen zu verlegen. Für diese große Masse wird auch an der Uni das Studium durch Regelstudienzeit begrenzt, verschlechtern sich insgesamt weiter die Berufsaussichten.
Aber auch auf dem Ausbildungssektor setzt der Staat die Pläne der Imperialisten nicht nach Plan durch, sondern auch hier setzen sich diese elementar auf den Rücken der Schüler (?,d.Vf.). Die Schüler müssen für das entstandene Chaos aufkommen, für Lehrer- und Raummangel, für die erweiterten Stoffpläne, mit Schichtunterricht, einem ständig wachsenden Leistungsdruck und dem offenen und versteckten NC.
Um dafür eine Begründung zu finden, läßt die Kultusreaktion denn auch die Reformmaske fallen und argumentierte offen zynisch wie der Kapitalist, der durch (Profit-) Sachzwänge gedrängt wird, zu rationalisieren.
Damit aber wächst auch der Protest der Betroffenen. Vor allem diejenigen Schüler, die die Folgen der 'Bildungsreform' heute am härtesten zu spüren bekommen, die Fachoberschüler, von denen ein Teil nach zwei Jahren auf die Straße gesetzt wird und die Schüler an den Kollegstufenschulen sind es, die im letzten Jahr den Kampf um die Verteidigung ihrer berechtigten Interessen am konsequentesten geführt haben. Aber auch an den einzelnen Gymnasien wächst die Empörung über die verheerenden Verschlechterungen ihrer Lage bei den breiten Schülermassen - die Einführung des NC in immer neuen Fachbereichen verbaut immer mehr Schülern die Zukunftspläne und die Schüler melden ihren offenen Protest an: in Hessen (S71. **.**.197*,d.Vf.) und in Hamburg (S71.**.**.197*,d.Vf.) gingen im letzten Jahr zehntausende von Schülern auf die Straße.
Aber gerade angesichts einer zunehmenden Kampfbereitschaft der Schülerbewegung müssen wir auch die Bedingungen sehen, die diesem Kampf heute noch im Wege stehen. Vor allem bezeichnend ist hier die Zersplitterung der Schülerbewegung: Durch die verschärfte Auslese im Zuge der kapitalistischen Ausbildungsreform, die einer kleinen Elite von Aufsteigern Chancen zu gewähren scheint, am Tische der Bourgeoisie mitessen zu können, wird ständig die Illusion genährt, durch die eigene Leistung, durch individuelles Pauken der Verschlechterung der Ausbildungssituation und dem Sinken der Berufschancen begegnen zu können und wird die Konkurrenz der Schüler untereinander gefördert.
Aber auch die Gefahr der Resignation wird die Schülerbewegung erst in dem Maße verlieren, wie ihr Vertrauen in die Arbeiterklasse wächst und sie sich im praktischen Kampf an ihre Seite stellt: Gerade wenn es um ihre wirtschaftlichen Interessen geht, erfahren die Schüler in aller Deutlichkeit ihre Schwäche, daß sie als gesellschaftliche Kraft über minimale Druckmittel verfügen, um ihre Forderungen durchzusetzen.
Diese objektiven Bedingungen konnten auch von unserer Organisation bei der Anleitung der wirtschaftlichen Kämpfe der Schülermassen noch nicht überwunden werden und brachten nur Teilerfolge. Das zeigte sich insbesondere an der FOS-Kampagne, wo zwar ein großer Unmut unter den Schülermassen herrschte, aber die Kämpfe zu schwach waren.
Wenn wir selbst an Schulen, wo wir relativ verankert sind, gerade in entscheidenden Situationen, wo es um den Streik ging, gegenüber den Abwieglern Niederlagen einstecken mußten, so war das auch eine Ursache davon, daß wir in unserer Agitprop den Massen in dieser Frage zu weit voraus geeilt waren. Dennoch waren es die FOSen, wo wir die größten Erfolge bei unserer Anleitungsarbeit erzielen konnten. Nicht zuletzt deshalb, weil es uns hier am besten gelang, die wirtschaftlichen mit den politischen Forderungen zu verbinden (Schießl-Kampagne Ingolstadt (S72. **.**.197*,d.Vf.), Kampf gegen die Aussperrung in München (S72. **.**.197*,d.Vf.).)
Im Kampf an der einzelnen Schule herrschen noch schwere Mängel. Vor allem wird es von den Genossen immer wieder versäumt, bei der Planung der Schularbeit den politischen Kampf und den Kampf um wirtschaftliche Interessen als eine Einheit zu betrachten. Bei der DI- und SMV-Politik wurde nicht untersucht, welche wirtschaftlichen Forderungen am besten mit den übrigen Kampfaufgaben an der Schule zu verbinden sind und dementsprechende Schwerpunkte gesetzt. Nur wenn hier Erfolge erzielt werden, gewinnen die Schülermassen Vertrauen in ihre eigene Kraft. SO aber wurde keine der Kampfaufgaben in einem umfangreichen Katalog, der aufgestellt wurde, wirklich konsequent angegangen und die meisten der großartigen Projekte mußten auf diese Weise still und heimlich versanden.
Das Haupthindernis für eine schwungvollere Entwicklung unserer politischen Linie in diesem Bereich war die Tatsache, daß das ZKoll kräftemäßig nicht in der Lage war eine umfassende Einschätzung der Angriffe der Bourgeoisie auf die Ausbildungsbedingungen der Schüler zu liefern, auf deren Grundlage dann die einzelnen Angriffe konkret hätten eingeschätzt werden können.
Dies führte nicht nur zu spontaneistischen Fehlern, bzw. zu Nachtrabpolitik (Schulmisere, Regensburg, NC). Es war auch der Haupthinderungsrund, unsere Propagandaaufgaben gegenüber der Bewegung in vollem Umfang wahrzunehmen (Z.B. durch Herausgabe von informativen Kurzbroschüren mit aktuellem Faktenmaterial usw.).
e) STÄRKEN WIR DIE SMV ALS EINE UNABHÄNGIGE, NUR DEN SCHÜLERN VERANTWORTLICHE INTERESSENVERTRETUNG!
Die Entwicklung unserer Linie zur SMV und unserer praktischen SMV-Politik zeigen wohl am deutlichsten den politischen Reifungsprozeß unserer Organisation bei der Entfaltung einer wirklichen Massenlinie.
Vor einem Jahr mußten wir erst noch die völlige Programmlosigkeit in dieser Frage und sektiererische Fehler in der Praxis beheben, begannen wir erst einmal überhaupt an den Schulen, wo 'zufällig' Genossen von uns in der SMV waren, mit einer systematischen Politik. Nur durch die Erfahrung, die all unsere Genossen in mannigfachen Kämpfen in den letzten 14 Monaten gesammelt haben, verfügen wir heute über eine sowohl strategisch als auch taktisch klare und differenzierte Linie zur SMV:
Wir gehen ganz klar davon aus, daß die SMV - die bestehende SMV - die einzige Interessenvertretung aller Schüler ist und eines der wichtigsten Instrumente in ihrem Kampf gegen die reaktionäre Kultusbürokratie, wie gegen die Monopolbourgeoisie und ihren Staat überhaupt. An der Spitze der demokratischen Schülerbewegung setzen wir deshalb alle Kraft dafür ein, die SMV zu verteidigen und zu stärken.
Vor allem muß die SMV heute verteidigt werden gegen die Versuche der Kultusbürokratie, die Unabhängigkeit der SMV zu liquidieren und sie administrativ auf die Linie der 'vertrauensvollen Zusammenarbeit' mit der Kultusbürokratie und reaktionären Eltern und Lehrern zu zwingen.
Nach den Verfechtern der 'vertrauensvollen Zusammenarbeit' soll die SMV nicht mehr ausschließlich den Interessen der Schüler verpflichtet sein, sondern der 'Schulgemeinschaft', sie soll mit dem unversöhnlichen Feind der Schüler, der Kultusbürokratie zusammenarbeiten, was nur eine Zusammenarbeit GEGEN die Schülerinteressen sein kann, d.h. sie SMV soll aus einem Vertretungsorgan der Schüler in ein Instrument des KuMi umgewandelt werden.
Der 'vertrauensvollen Zusammenarbeit' stellt die demokratische Schülerbewegung die kämpferische Interessenvertretung der Schüler gegen den Staat der Monopole, gegen die reaktionäre Kultusbürokratie und ihre Handlanger unter Eltern und Lehrern entgegen, wobei die freiwillige Einheit mit Eltern und Lehrern gegen den gemeinsamen Feind sogar eine Pflicht der Schülervertretung ist. Denn darin besteht ja gerade die Demagogie des KuMi und seiner Agenten unter Lehrern und Schülern. Nur in den wenigsten Fällen fördern sie eine direkte Zusammenarbeit mit dem KuMi oder dem Direktorat (darauf würde kaum ein Schüler eingehen) sondern wollen die Schüler zur Zusammenarbeit mit Lehrerrat und Elternbeirat ZWINGEN, die sich eben notwendigerweise meist auf die Seite der Kultusreaktion, gegen uns Schüler stellen.
Ein entscheidender Erfolg des KuMi bei der Liquidierung der Unabhängigkeit der SMV war die Einrichtung des Schulforums. Da es als einziges Recht hat, die Schülersprecher gegen den Willen der Schüler durchzusetzen, ist es heute eines der wichtigsten Instrumente der Kultusreaktion, gegen die SMV vorzugehen, in ihre Belange einzugreifen, sie ans Gängelband des KuMi zu nehmen und sie den Schülern schließlich zu entreißen. Immer deutlicher entlarvt sich diese Einrichtung, über die sich die Schüler als sie eingerichtet wurde, noch teilweise die Illusion machten, man könne über sie etwas erreichen, als Betrugsgremium. Doch nur, wenn es wirklich Schülersprecher absetzte, wurde auch von Teilen der Schüler die ganze Gefährlichkeit des Schulforums erkannt und es gelang uns, die Massen gegen seine Maßnahmen zu mobilisieren. So in den Kämpfen am Bert-Brecht-Gymnasium gegen die Absetzung der Genossin Höck (S75. **.**.197*,d.Vf.) und - vor allem in der Oberpfalz und teilweise in Niederbayern gegen den Versuch der Absetzung von Grytzyk (S75. **.**.197*,d.Vf.) und Biebl (S75. **.**.197*,d.Vf.). Im Falle Grytzyk wurde außerdem der noch hinterhältigere Versuch gemacht, einen gewählten Schülervertreter per Lehrerratsstrafe aus dem Amt zu entfernen.
Auf allen Ebenen wird die Kontrolle der SMV durch die Kultusreaktion verstärkt. Verschärft wurden die Informationen der SMV zensiert, führten die Direktorate einen Kleinkrieg um Anmeldungspflicht von Klassensprecherversammlungen und SMV-Arbeitskreisen, und um ihr 'Recht', dort herumzuschnüffeln.. Die Bezirks-SMV, ein Zugeständnis, das durch die breite Bewegung für überschulischen Zusammenschluß erreicht wurde, soll von Anfang an an die Kandare genommen werden. Doch auch hier erhebt sich immer stärkerer Protest gegen die Rumschnüffelei und solche Maßnahmen wie die Pflicht, daß Protokolle der Bezirks-SMV gegengezeichnet werden müssen (Vor allem wird eingeschritten, wenn die BezirksSMV aufhört, mit Kumi-Vertretern zu palavern und beginnt, sich für ihre Interessen einzusetzen, wie im Fall Grytzyk, beim Verbot der Wehrkundeveranstaltung der Münchner BezirksSMV (S75. **.**.197*,d.Vf.) und bei der Einschüchterung Häfners und **obls nach Unterzeichnung eines Anti-BHG-Flugblatts (S75. **.**.197*,d.Vf.)).
Den Zusammenschluß der SMVen auf Landesebene will die Kultusbürokratie verhindern durch das 'vertrauensvolle Zusammenarbeit' Gremium LAG, wo von den Ministerialbeauftragten bestimmte Lehrer unsere Vertreter einzuwickeln, einzuschüchtern und zu bespitzeln versuchen. Wohin all das zielt, sagte KuMi Maier (S76. **.**.197*,d.Vf.) offen, als er verkündete, das Schulforum habe sich bewährt und es gelte, die Schülervertretung nach seinem Charakter auszubauen.
Die Taktik des KuMi ist also eine dreifache:
Kurzfristig die SMV auf allen Ebenen verstärkt kontrollieren und auf den Kurs der 'vertrauensvollen Zusammenarbeit' zu zwingen versuchen.
Kurzfristig mit aller Härte gegen aktive kämpferische Schülervertreter vorzugehen, gegen sie zu hetzen, sie einzuschüchtern, sie ihres Amtes zu entheben und sie zu bestrafen.
Langfristig die bestehende SMV völlig zu liquidieren und an ihre Stelle Betrugsgremien zu setzen, in denen die 'vertrauensvolle Zusammenarbeit' institutionell verankert ist.
Dieses langfristige Ziel wird in besonders gefährlicher Weise von der Agentur der Reaktion unter den Schülermassen, der Schülerunion vorbereitet. In demagogischer Weise machen sie sich zum Fürsprecher der rechtlosen Schüler und propagieren ihr 'Schülermitbestimmungsgesetz', in dem sich hinter einem Wust von scheindemokratischen Institutionen, Abstimmungsmodalitäten usw. der Zwang zur 'vertrauensvollen Zusammenarbeit' verbirgt. Auch in diesem Fall arbeiten die Sozialdemokraten den Ultrarechten fleißig dadurch in die Hände, daß sie Schülern das Mitbestimmungsmodell predigen.
DIE SMV VERTEIDIGEN heißt deshalb für uns vor allem, die breiten Massen der Schüler, besonders die Schülervertreter, zu mobilisieren gegen jeden Fall der Kontrolle und Gängelung der SMV, für die solidarische Verteidigung jedes Schülervertreters, der der Hetze, den Repressalien und der Verfolgung durch die KuMireaktion ausgesetzt ist. Dabei gilt es vor allen Dingen zugleich mit der Initiierung einer Bewegung an der jeweiligen einzelnen Schule sie auf andere Schulen, andere Städte und Orte auszudehnen, allen Schülern klarzumachen, welch eine Gefahr ihrer SMV droht und eine einheitliche überörtliche Massenbewegung zu ihrer Verteidigung zu schaffen. Es muß dazu besonders Wert darauf gelegt werden, daß all die kleinen Fälle von Gängelung und Repressalien - auch wenn an der Schule keine größeren Kämpfe dagegen stattfinden - über unsere Publikationsmittel verbreitet werden.
Gelang uns bei der BBG-Kampagne die Ausweitung über Pasing hinaus fast nu publizistisch, so hat die Solidaritätsbewegung mit Grytzyk alle Regensburger Schulen und SMVen erfaßt und konnte in gewissem Maß auch auf andere Bezirke, in denen wir arbeiten, ausgedehnt werden. Besonders wichtig dabei ist, daß wir wirklich eine Reihe fortschrittlicher Christen, Liberaler und Sozialdemokraten für die Verteidigung des Kommunisten Grytzyk gewinnen können. Gerade in überörtlichem Maßstab wird die Grytzykkampagne sicherlich dann sowohl an Breite als auch an politischer Perspektive gewinnen, wenn wir solche Fälle wie die Strafandrohung gegen Häfner in sie einbeziehen. Genossen, die zweite Runde der Grytzykkampagne wird für uns wie für die Reaktion ein Gradmesser sein, welche Stärke die Schülerbewegung heute schon wieder hat und wie wir Kommnisten uns als ihre Führer bewähren, dabei die Massen zu mobilisieren, zu vereinigen und in einen aktiven Kampf zu führen.
Um die SMV gegen die Angriffe der Kultusreaktion zu verteidigen, müssen wir aber nicht nur jedem der täglichen kleinen und großen heutigen Angriffe entschieden entgegentreten, es gilt vor allem auch den ideologischen Kampf gegen alle 'Mitbestimmungsillusionen' unter den Schülermassen zu führen.
Das Verhältnis zwischen der Mobilisierung der Massen gegen konkrete Angriffe des KuMi und diese ideologischen Kampf ist dabei so, daß einerseits der Kampf gegen die konkreten Angriffe durch die Mitbestimmungsillusionen in eine falsche Richtung gezerrt, abgewiegelt und dadurch bedeutend geschwächt wird, und daß andererseits nur im Kampf zur Verteidigung der SMV die Massen die Erfahrungen sammeln, die ihnen die 'vertrauensvolle Zusammenarbeit' verleiden und sie durchschauen lassen, daß die Mitbestimmung eben auf nichts anderes hinausläuft. So konnten wir das Schulforum eben am besten am BBG und in Regensburg entlarven.
Die Grundlage jedes ideologischen Kampfes gegen die 'Mitbestimmung' an den Schulen ist also der tagtägliche ideologische und politische Kampf gegen die 'vertrauensvolle Zusammenarbeit', die bei der 'Mitbestimmung' nur institutionalisiert wird. Während wir den Hauptstoß dabei gegen die SU richten, müssen wir also gleichzeitig entlarven, daß alle sozialdemokratische Mitbestimmungspropaganda, jedes ihrer noch so schönen Modelle ebenfalls auf gar nichts anderes hinauslaufen kann. Wir werden diesen Kampf im nächsten Jahr auch noch viel stärker durch die eingehende theoretische und politische Diskussion, die lebendige argumentative Auseinandersetzung über die verschiedenen Mitbestimmungsmodelle führen müssen. Dabei sind besonders die verschiedenen Initiativen für ein Schulgesetz zu beachten. Sie alle mißbrauchen nämlich den berechtigten Wunsch der Schülermassen nach mehr Rechten, die auch gesetzlich verankert sind und nicht jederzeit durch KuMi-Erlaß außer Kraft gesetzt werden können. Deshalb werden wir die wichtigsten dieser Gesetzentwürfe in Broschüren, unserer Presse und auf Veranstaltungen (Podiumsdiskussionen) Punkt für Punkt auseinandernehmen müssen, ja sogar womöglich einen demokratischen Alternativentwurf selbst erstellen.
Nur so kann es uns gelingen die Linie des 'Kampfes um Mitbestimmung' in der Schülerbewegung zurückzudrängen und die SMV wirksam zu verteidigen.
Der Kampf zur VERTEIDIGUNG der SMV muß immer mit STÄRKUNG der SMV verbunden werden, nicht nur, weil er sonst objektiv nicht die richtige Stoßrichtung hat, nicht auf das richtige Ziel gelenkt wird, sondern weil auch die Schülermassen subjektiv die Perspektivlosigkeit der Abwehrkämpfe spüren, wissen oder zumindest erahnen, daß auch Teilerfolge in diesem Kampf nicht von Dauer sein können und die Massenbewegung dann an der resignativen Haltung der Schüler zerbricht und zerbröckelt. Deshalb muß der Kampf um die Behauptung bzw. Durchsetzung bestimmter Rechte immer verbunden werden mit dem Kampf um die auch gesetzliche Verankerung von mehr Rechten für die SMV.
Der Kampf um mehr Rechte für die SMV, für ihre vollständige Unabhängigkeit von der Schulbürokratie, um so bessere Möglichkeiten sich auf die breiten Massen der Schüler stützen zu können, um bessere Kampfmöglichkeiten gegen die Schulbürokratie und den gesamten Staat der Monopole - das ist es, was wir dem Geschrei der Ultrarechten und Sozialdemokraten von der Mitbestimmung entgegensetzen!
Ein gewaltiger Fortschritt für unsere SMV-Politik war in dieser Hinsicht das 'Aktionsprogramm…' (S78. **.**.197*,d.Vf.). Denn damit sind wir endlich in der Lage, nicht nur einzelne Losungen von Fall zu Fall in die Massen zu tragen, sondern sie den Massen als geschlossenes System von Losungen (und damit als eine Gesamtlinie, die wir der Mitbestimmung entgegenstellen) darzulegen, das aufzeigt: Was sind die notwendigen und legitimen Rechte, die die SMV braucht, wenn sie ihre Bestimmung, ihre Aufgabe erfüllen will. Dieses umfassende Aktionsprogramm stellt alle einzelnen Kämpfe um dieses oder jenes Recht an der einen oder anderen Schule, zur Verteidigung dieses oder jenes Schülersprechers in einen Gesamtrahmen, gibt ihnen eine einheitliche Perspektive. Wenn wir oben gesagt haben, jeder Abwehrkampf zur Verteidigung der SMV muß verbunden werden mit dem Kampf um mehr Rechte für die SMV, so gilt umgekehrt für die Taktik beim Kampf um demokratische Rechte und ihre entsprechende juristische Absicherung, beim Kampf um die Verwirklichung des Aktionsprogramms:
Wir mobilisieren die Massen am besten für die Durchsetzung dieser Forderungen, machen jedem Schüler die Notwendigkeit der Verwirklichung am deutlichsten und entfalten dadurch eine breite Massenbewegung für mehr SMV-Rechte, wenn wir uns unsere legitimen Rechte nehmen und im konkreten Fall durchsetzen und verteidigen und diesen Kampf mit den entsprechenden allgemeinen Perspektivforderungen des Aktionsprogramms verbinden. So kämpfen wir gegen die Absetzung von Grytzyk und Biebl und gleichzeitig für das Recht der BezSV, uneingeschränkt für die Schüler ihres Bezirkes zu sprechen, für die Unabsetzbarkeit von Schulsprechern usw.
Daher ist unser Aktionsprogramm auch insofern eine Waffe für jeden Genossen und jeden kämpferischen demokratischen Mitschüler, als es ihm zeigt:
Das sind die Losungen für eine starke SMV, für die auch ich tagtäglich an meiner Schule einen Kleinkrieg führen muß (wobei ich mir aber sicher sein kann, daß er von den Mitschülern an anderen Schulen, an anderen Orten genauso geführt wird), das sind die legitimen Rechte, die unser SMV braucht und die ich mir nehmen muß und verteidigen gegen jeden Angriff der Reaktion.
Denn der Kampf um mehr Rechte für die SMV darf nie von der konkreten Stärkung der SMV, von einer aktiven fortschrittlichen SMV-Politik an einer Schule, auf Bezirks- und Landesebene getrennt werden, denn letztens sind dies die Voraussetzungen dafür, daß die Mitschüler überhaupt die Notwendigkeit des Kampfes um mehr Rechte erkennen und begeistert in ihn ziehen, nur beides zusammen macht die Stärkung der SMV aus.
Mit am wesentlichsten für die Stärkung der SMV auf Schul-, Bezirks- und Landesebene, ist die Herstellung einer engen Verbindung zwischen den gewählten SMV-Vertretern und den breiten Massen der Schüler. Die besten Vertreter sind nichts und können nichts durchsetzen ohne den aktiven Kampf, die Rückendeckung durch die Schülermassen. Deshalb ist es zur Stärkung der SMV unerläßliche wichtigste Voraussetzung, die aktivsten demokratischen Schüler, den Kern einer jeden Massenbewegung an den Schulen, in DIs, SMV-Arbeitskreisen o.ä. den Bedingungen jeder Schule am besten entsprechenden Formen zu organisieren. Ihre Aufgabe ist es, fortschrittlichen SMV-Leuten den Rücken zu stärken, schwankenden und opportunistischen Elementen durch Druck von unten Dampf zu machen und den Kampf gegen reaktionäre Schülersprecher, gegen alle Pöstchenjäger und Karrieristen in der SMV zu führen. Diese Politik gelang es uns im letzten Jahr schon in Ansätzen sehr gut durchzuführen und es gibt bereits erfolgreiche Beispiele einer solchen Politik. So kämpfte in München die DI BBG zur Verteidigung der Schülersprecherin Conni Höck und unterstützte die Politik der von ihr geführten SMV von außen.
(hier wurde offenbar ein Absatz nicht mitgetippt,d.Vf.)
Der erste besteht in mangelnder aktiver und vorbildlicher Politik dort, wo unsere Genossen Schulsprecher sind. Das betrifft das AAG in Regensburg wie das SSG, LSG und KGP in München. Gewiß, unsere Genossen dort sind sehr fleißig und eifrig. Sie bemühen sich fortschrittliche Resolutionen durchzusetzen, usw. Aber das ist doch nicht die Hauptsache! Das ist doch kein Mittel, die demokratische Schülerbewegung an der jeweiligen Schule wirklich voranzutreiben und dabei die Kommunisten in den Massen zu verankern. Ein Kommunist an der Spitze der SMV ist die beste Stärkung der SMV - richtig! Aber nur dann, wenn er auch wirklich wie ein Kommunist handelt, d.h. die wirklichen Probleme der Massen aufgreift, ihre Meinungen sammelt, systematisiert und konzentriert wieder in die Massen hineinträgt, d.h. sie mobilisiert, um bestimmte gemeinsame Rechte durchzusetzen. Hierzu braucht man ein klares Programm, das die Mehrheit der Schüler begrüßt und unterstützt, Forderungen, die den Mitschülern wirklich etwas bringen. Das aber sind NICHT die Forderungen unseres Aktionsprogramms, sondern die Forderungen unseres Aktionsprogramms haben zum Ziel, die SMV zu stärken zur Erfüllung ihrer Aufgaben bei den Kämpfen, die sie zu bestehen hat.
Unsere Genossen müssen hier genau untersuchen, was die Probleme an der einzelnen Schule sind und wie weit und für welche Forderungen die Mitschüler sich einzusetzen bereit sind. Das kann ganz unterschiedlich sein. An der einen Schule ist es ein reaktionärer Lehrer, an der anderen die unmögliche Stundenplangestaltung, an der dritten gibt es noch keine zwei Schulpausen und an der vierten wird die Unterstufe tyrannisiert und so zum militaristischen Geist des blinden Gehorsams erzogen.
Es kommt ganz darauf an, das an der Schule jeweils Wichtige herauszugreifen, aber dann auch wirklich den Kampf darum zu führen. Zuviele Kampfziele, von denen keines wirklich angegangen wird, sind hier nur schädlich. Ein Kampfziel - und wenn es nur ein Aufenthaltsraum für Schüler ist - tatkräftig angegangen und gemeinsam mit allen fortschrittlichen Schülern durchgekämpft bis zum Sieg, das ist die Politik, mit der wir das Vertrauen der Schülermassen gewinnen. Beachten das die Genossen Schülersprecher und betroffenen Untereinheiten nicht, werden die Rechten an diesen Schulen bald wieder die Oberhand bekommen.
Ein zweiter, mit dem ersten eng verwandter Fehler zeigt sich auch an all den Schulen, wo noch keine Genossen oder wirklich kämpferische Demokraten an der Spitze der SMV stehen. Hier werden häufig schwankende bzw. rückständigere Schülervertreter zu abstrakt und allgemein entlarvt - auf der Grundlage unserer Einschätzung als Kommunisten und nicht des wirklichen Grades ihrer Entlarvung vor den Schülermassen und der Kampf gegen sie abstrakt, für die Mitschüler unverständlich geführt. Und dabei - und das ist das Schlimmste - wird über den Kampf gegen solche rückständigen Elemente unter der Schülerschaft der Kampf gegen die offene Reaktion, gegen die Schulbürokratie und ihre Lakaien vergessen. Richtig ist es, in erster Linie auch an solchen Schulen ein Aktionsprogramm aufzustellen und nicht nur immer wieder die Aufforderung an die Schülersprecher zu richten, sich doch dafür einzusetzen, sondern selbst den Kampf um die Verwirklichung zu beginnen, fortschrittliche Schüler um sich zu scharen, sie zu organisieren, in einem SMV-Arbeitskreis oder einer DI und Aktionen in Angriff zu nehmen. Dann entscheidet sich es, auf welche Seite sich die Schulsprecher stellen, auf die Seite der kämpfenden Schüler - dann ist es gut, ganz gleich, ob es sich um einen sozialdemokratischen, linksliberalen oder gar einen von den Ultrarechten verhetzten Schulsprecher handelt - oder der fortschrittlichen Bewegung entgegen, dann werden ihn sicherlich immer mehr nicht länger als ihren Vertreter akzeptieren und einem fortschrittlichen Mitschüler den Platz freimachen. Weil wir diese Politik am KGP nicht konsequent verfolgten, gelang uns nur ein Teilerfolg über Rauscher, weil wir diese Politik am AMG (Regensburg) konsequent verfolgten, gelang es uns dort, Rübenach abzusägen (S81. **.**.197*,d.Vf.).
Das Zentralkollektiv hat vor einiger Zeit (S81. **.**.197*,d.Vf.) ein SMV-Sekretariat eingerichtet, das als Ausschuß des Zentralkollektivs die Aufgabe hat, die Arbeit unserer Organisation auf den verschiedenen Ebenen der SMV zu koordinieren und sie anzuleiten. Das SMV-Sekretariat hat bisher gute Arbeit geleistet vor allem bei der Vorbereitung der Arbeit in den BSMVen und für den Aufbau einer Landes-SMV (LSV,d.Vf.). Das ist richtig und notwendig, denn wir messen selbstverständlich dem Zusammenschluß der SMVen auf Orts-, Bezirks- und Landesebene und dem Kampf um verstärkten Einfluß von Kommunisten und anderen konsequenten Demokraten in diesen Gremien größte Bedeutung bei. Aber der Hauptschwerpunkt unserer SMV-Arbeit muß heute noch an der einzelnen Schule liegen, dort müssen sich unsere Genossen als wirkliche Führer der Schülermassen bewähren, sonst ist auch ein größerer Einfluß auf Bezirks- oder Landesebene hohl und eine bloße Selbsttäuschung. Das muß sich auch in der Arbeit des SMV-Sekretariats verstärkt niederschlagen.
Zusammenfassend läßt sich sagen:
STÄRKUNG DER SMV - das heißt für uns Kommunisten immer vor allem: Stärkung der demokratischen Schülerbewegung, Festigung des Zusammenschlusses aller Demokraten an der Schule, entschlossener Kampf gegen die Reaktion.
Und nun noch ein Wort zu den entscheidenden politischen Fehlern in der SMV-Politik, wie sie am konsequentesten von den Ultra'linken' (gemeint ist die Rote Garde (RG) der KPD/ML-ZK,d.Vf.) betrieben wird, in die aber auch unsere 'linken' Freunde teilweise fallen. Hier herrscht oft noch nicht die genügende Klarheit und Abgrenzung bei unseren Genossen.
Das eine ist die Losung 'Die SMV ausnutzen' u.ä., die in vielen verschiedenen Schattierungen von den Linksopportunisten immer wieder vertreten wird. Eine solche Haltung zur SMV verurteilen wir Kommunisten als falsch und schädlich, weil sie die Bedeutung der SMV als Kampfinstrument und Vertretungsorgan aller Schüler leugnet. So darf man als Kommunist seine Haltung zur SMV nicht festlegen: Ist sie nützlich für uns Kommunisten oder schädlich? Sondern was spielt sie für eine Rolle für die Schülermassen, für die Stärkung richtige Ausrichtung der Schüler. Die Losung 'Die SMV ausnutzen' drückt Verachtung gegenüber den Schülermassen und ihrem Kampf aus, eine Haltung, die uns Kommunisten völlig fremd ist.
Noch weit gefährlicher ist die Losung 'Für eine fortschrittliche Schülervertretung' (Offizielle SMV-Losung des 'KOV'), weil sie so richtig und vereinbar mit unserer Haltung scheint. Bei genauerem Hinsehen entpuppt sie sich jedoch als in der gegenwärtigen Situation falsch und schädlich. Erstens zielt sie darauf ab, die bestehende SMV durch etwas anderes, nämlich eine ominöse 'fortschrittliche Schülervertretung' zu ersetzen. Die 'Linken' begründen das indem sie eine Seite der SMV, ihre weitgehende Rechtlosigkeit und die Erfolge der Reaktion bei dem Versuch ihre Linie der 'vertrauensvollen Zusammenarbeit' aufzuzwingen, in den Vordergrund stellen und ihre andere, positive Seite negieren, ihre Verankerung unter den Schülern als Vertretungsorgan, ihre Kampftradition aus der Schülerbewegung und ihre noch weitegehende institutionelle Unabhängigkeit (dort, wo die Schüler nicht hereinfallen auf den Schwindel mit der 'vertrauensvollen Zusammenarbeit').
Wir halten es für falsch, die negative Seite der SMV herauszustellen und zur Hauptseite zu erklären in einer Situation, wo es hauptsächlich darum geht, die positive Seite der SMV gegen das KuMi zu verteidigen. Wenn wir Kommunisten die positive Seite herausstellen und klar und deutlich sagen: Das ist die Hauptseite und deshalb ist die SMV das Organ der Schülermassen, das man verteidigen muß, so weisen wir immer auf den entscheidenden Punkt hin; wo die Kultusreaktion uns Schülern die SMV entreißen will (und wo sie auch schon gewisse Erfolge errungen hat, die man ihr wieder abtrotzen muß), das ist die Frage ihrer UNABHÄNGIGKEIT von der Schulbürokratie. Das ist das wichtigste, wofür die Schülermassen heute im Hinblick auf die SMV kämpfen müssen. Wir sagen zugleich, indem wir zur Stärkung der SMV, zum Kampf um mehr Rechte für sie usw. aufrufen, daß die SMV nicht so bleiben soll, wie sie ist, sondern ihre positive Seite, die ihren grundlegenden Charakter bestimmt, weiter ausgebaut werden muß und wir ihre negative Seite restlos beseitigen müssen. Wer aber heute behauptet, die negative Seite bestimme bereits den Charakter der SMV, der übersieht nicht nur die tatsächlichen Kampfmöglichkeiten der SMV, setzt sich nicht nur über das Bewußtsein der breiten Schülermassen hinweg, sondern gibt sogar kampflos die positive Seite der SMV auf, gegen die das KuMi gegenwärtig wilde Angriffe startet.
Wir sind davon überzeugt, daß viele Mitschüler, die die Losung 'Für eine fortschrittliche Schülervertretung' bejahen, letzten Endes dasselbe wollen wie wir: eine starke, unabhängige, nur den Schülern verantwortliche Interessenvertretung. Dazu wollen wir die bestehende SMV machen, indem wir die bestehende SMV verteidigen und stärken, aber sicherlich nicht, indem wir das, was wir bereits davon haben, fallenlassen, um etwas anderem nachzujagen. Denn bei letzterer Methode läuft man erstens den Schülermassen davon, zweitens wird die Reaktion schleunigst das Fallengelassene an sich reißen und zerstören.
Das zweite, was die Losung 'Für eine fortschrittliche Schülervertretung' nicht nur für die Kommunisten sondern gerade auch für die breiten Schülermassen so suspekt macht, ist die Tatsache, daß eben nicht klipp und klar gesagt wird, durch was man die bestehende SMV eigentlich ersetzen will. Was ist denn eine 'fortschrittliche Schülervertretung'?
Eine starke, unabhängige, nur den Schülern verantwortliche SMV? Gut - aber warum sagt man dann nicht gleich klar, um was es geht?! Oder eine Schülervertretung, die eine fortschrittliche Politik macht? Dann ist die Losung unsinnig, denn die SMV ist im Gegensatz beispielsweise zum Betriebsrat kein Organ der Vertretung klarer objektiver Klasseninteressen, sondern das gewählte Vertretungsorgan von Schülern, die zwieschlächtige Interessen haben. Wie fortschrittlich die SMV-Politik ist, wird also immer davon abhängen, wie fortgeschritten die breiten Schülermassen sind. - Wenigstens solange, wie man die SMV als demokratisches Vertretungsorgan aller Schüler begreift und nicht als eine im Kern reaktionäre Institution, die unsere 'revolutionären Tausendsassas' für irgendetwas 'ausnutzen' wollen. Die Vertreter der Parole 'Für eine fortschrittliche Schülervertretung' müssen sich leider den Verdacht gefallen lassen, daß sie nur eine getarnte Neuauflage der Losung 'Nützen wir die SMV aus!' auf den Markt bringen wollen.
Unsere Genossen haben die Aufgabe, unsere prinzipienfeste Haltung überall zu verteidigen und den Mitschülern, die solchen 'linken' Irrtümern aufsitzen, geduldig zu erklären, daß wir nur dadurch Klarheit in die Schülerbewegung bringen, daß wir sie zusammenschließen zur Verteidigung und Stärkung der SMVen als unabhängiger, nur den Schülern verantwortlicher Interessenvertretung.
Anmerkung: Da ihre positive Seite die bestimmende ist, bejahen wir die bestehende SMV. Das drückt sich darin aus, daß wir nicht die - natürlich eigentlich korrektere - Bezeichnung 'Schülervertretung' verwenden. Das lenkt vom Hauptziel und der Hauptaufgabe ab, die bestehende SMV zu verteidigen, schafft Unklarheit darüber, was wir eigentlich wollen und führt im schlimmsten Fall zu dem bei Linksliberalen so beliebten 'Kampf um schönere Namen' für die SMV.
f) FESTIGEN WIR DEN ZUSAMMENSCHLUSS ALLER DEMOKRATISCHEN KRäFTE AN DEN SCHULEN! STÄRKEN WIR DIE DEMOKRATISCHEN INITIATIVEN!
Wir sind seit jeher der Auffassung, daß die wesentlichste Organisationsform der Schülermassen, ihr wichtigstes Instrument im Kampf dagegen, daß die Schulen wieder zu einem Hort der Reaktion werden, im Kampf um mehr demokratische Rechte und bessere Lebens- und Ausbildungsbedingungen, die organisatorischen Träger der Schülerbewegung DEMOKRATISCHE MASSENORGANISATIONEN sind, die auf der Politik der demokratischen Einheit an den Schulen beruhen. Sie sind auch ein wichtiger Hebel zur Einbeziehung der studierenden Jugend in die breite Front der Volksmassen gegen Militarismus, Faschismus und Krieg. Wir lehnen solche Auffassungen ab, die kommunistische Organisationen bzw. Rote Schulzellen oder gewerkschaftliche Organisationen zum Hauptträger der Schülerbewegung machen wollen. Die Vertreter einer solchen Auffassung übersehen entweder, daß sich die organisatorischen Formen einer Bewegung immer nach ihren Zielen und Kampfaufgaben richtet oder aber sie bestimmen die Kampfaufgaben der Schülerbewegung, ihren Charakter falsch.
Entsprechend ihrem Wesen als Bewegung unter einer Zwischenschicht und den konkreten gesellschaftlichen Widersprüchen, denen die studierende Jugend ausgesetzt ist, wie den heutigen Interessen der Arbeiterklasse bezüglich der Oberschulen, ist die Schülerbewegung eine demokratische antiimperialistische Bewegung. Während für die Arbeiterklasse der Kampf für den Sozialismus und Kommunismus die Verwirklichung ihrer Klasseninteressen bedeutet und daher die Arbeiterbewegung und die kommunistische Bewegung mehr oder weniger identisch werden, haben die Schülermassen kein einheitliches Klasseninteresse, sondern sie werden lediglich durch ihre Lage immer wieder dazu gezwungen, für ihre demokratischen und Lebensrechte zu kämpfen, was sie an die Seite der Arbeiterklasse im Kampf um bestimmte Forderungen, bei richtiger Anleitung unter Umständen sogar in den Kampf für die Diktatur des Proletariats treibt.
Obwohl sie ihrem Wesen nach eine Massenorganisation ist, kann die kommunistische Organisation der Oberschüler nie Träger der Schülerbewegung sein. Vertreten doch die in ihr organisierten, für den Marxismus-Leninismus gewonnenen Schüler schon nicht mehr ihre gegenwärtigen Interessen als Intellektuelle sondern ihre zukünftigen Interessen, sie verlassen ihren eigenen Standpunkt um sich auf den des Proletariats zu stellen.
Indem sie dieses Programm an den Schulen umsetzen und die Schülermassen auf den Weg des Bündnisses mit der Arbeiterklasse leiten, sind die kommunistischen Schüler gleichsam 'Vertreter' der Partei der Arbeiterklasse bzw. ihres Jugendverbandes an den Schulen. (Weil nur das Bündnis mit der Arbeiterklasse dem Kampf der Schülermassen eine erfolgreiche Perspektive gibt, sind sie natürlich gleichzeitig die konsequentesten Vertreter der Interessen der Schüler).
Der Politik, die kommunistische Schülerorganisation bzw. ihre Schulzellen zur zentralen Organisationsform der Schülerbewegung machen zu wollen, liegen denn auch folgende falsche Auffassungen zu Grunde:
entweder die Vorstellung einer eigenständigen 'sozialistischen' Intellektuellenbewegung (Trotzkisten) die an den Schulen den Kampf für den Sozialismus führt bzw. 'Initiativfunktion gegenüber dem Proletariat hat'
oder alle Vorstellungen, die den ideologischen Kampf bzw. die 'Wissenschaftskritik' zur Hauptaufgabe der Schülerbewegung erklären sowie die Vorstellung jener Leute, die den Kampf der Schülerbewegung in seiner Bedeutung unterschätzen, die breiten Massen der Schüler als Reaktionäre verachten und nur einzelne kommunistische Wunderkinder herausbrechen wollen.
Die Vorstellung einer gewerkschaftlichen Organisierung der breiten Schülermassen, wie sie insbesondere von den alten und neuen Sozialdemokraten vertreten wird ist nur die Kehrseite der Medaille.
Auch sie negiert die entscheidenden Unterschiede zwischen der Arbeiterklasse und ihren Bündnispartnern. Denn während der Kampf ums Teewasser die Arbeiter jedesmal auf ihren unversöhnlichen Gegensatz zum Kapital stößt, sich unmittelbar gegen den Klassenfeind richtet und zur Vereinigung der Proletarier als Klasse beiträgt, hat die studierende Jugend keine homogenen Klasseninteressen und richtet sich ihr Kampf um die Verbesserung der Lebens- und Ausbildungsbedingungen auch nicht spontan gegen die Monopolbourgeoisie. Wenngleich auch diese Kämpfe dadurch, daß sie - richtig angeleitet - die Monopolbourgeoisie und ihren Staat schwächen, eine Unterstützung für den Kampf des Proletariats bedeuten, so stellt sich das Bündnis der Arbeiterklasse mit der studierenden Jugend, ihre gemeinsame Frontlinie, doch hauptsächlich über den demokratischen Kampf her.
Aus all diesen Gründen verwerfen wir Kommunisten alle oben aufgeführten Auffassungen und betrachten es als unsere Pflicht an den schulen die Politik der demokratischen Einheit voranzutreiben.
Sie bedeutet vor allem einen entschiedenen Kampf gegen die gerade in der kleinbürgerlichen Intelligenz besonders starke Tendenz zur Spaltung und Zersplitterung, sie umfaßt die Pflicht, den Schülermassen ihre Aufgaben bewußt zu machen und sie zu deren Erfüllung zu organisieren.
Während diese Grundsätze allgemeingültig und unumstößlich sind, lassen sich für die mannigfaltigen verschiedenen Formen der demokratischen Massenorganisationen keine allgemeingültigen Prinzipien aufstellen. Die möglichen Organisationsformen reichen von ad-hoc-Komitees zu bestimmten Kampagnen bis zu gut durchorganisierten Mitgliederorganisationen mit festem Programm, von der Ausnutzung legaler Institutionen bis zur Neubildung relativ konspirativer Gruppen.
Ausschlaggebend dafür, welche Organisationsform die richtige ist, ist stets nur die Frage:
Was dient unter den gegebenen Bedingungen am besten dazu, möglichst ALLE fortschrittlichen demokratischen Mitschüler in die Bewegung, in den Kampf einzubeziehen, wie können wir die Massen am besten vereinigen, wie können wir am besten auch die rückständigeren Teile der Schülerschaft gewinnen und in die Bewegung hereinholen?
Das ist abhängig vom Entwicklungsstand der Schülerbewegung und ihren jeweiligen speziellen Aufgaben, von den Angriffen der Reaktion, von örtlichen Bedingungen und Bedingungen an der einzelnen Schule.
Es war und ist eine Frage der politischen Reifung unserer Organisation, der Überwindung sektiererischer dogmatischer Fehler durch eine immer engere immer lebendigere Verbundenheit mit den Schülermassen, ihren Problemen und Kämpfen, wie gut wir im Stande sind, ein richtiges, flexibles taktisches Vorgehen zu wählen und die Formen der Organisierung anzuwenden, die am effektivsten sind.
Der entscheidende Schritt vorwärts in unserer Massenarbeit war die Entwicklung des Konzepts der DIs.
Dieses Konzept geht von der richtigen und heute noch gültigen Voraussetzung aus, daß es - um die zeitweilige Stagnation der Schülerbewegung zu überwinden - sie erneut zu stärken - und für weitergehende Kampfaufgaben zu rüsten - vor allem darauf ankommt, die Mitschüler AN DEN EINZELNEN SCHULEN zu mobilisieren, vor allem an den Widersprüchen, die sie dort am eigenen Leibe erfahren. Wir gehen außerdem davon aus, daß es zunächst schwierig ist, die fortschrittlichen Schüler fest zu organisieren und bestimmen deshalb die DIs als relativ lose Gruppen mit Fluktuation, zu denen all die demokratischen Schüler gehören, die sich zur DI gehörig fühlen. Die DIs sollten den Kern der fortgeschrittensten und aktivsten Schüler an der Schule bilden und die breiten Schülermassen in den Kampf gegen die Schulbürokratie führen, in die SMV hineinwirken. Dann sollten sie u.a. ihre Mitschüler über Schülerzeitungen aufklären, die in erster Linie Übelstände an den einzelnen Schulen aufgreifen, politische und wirtschaftliche Enthüllungen betreiben und die Massen zum Kampf dagegen mobilisieren, gleichzeitig jedoch auch immer allgemein politische Themen der demokratischen und antiimperialistischen Kämpfe behandeln, um die Aufgaben und Perspektiven der Schülerbewegung über die einzelnen Schulen hinauszuweisen.
Die Organisation ging mit großem Eifer und Kampfgeist daran diese wichtigen politischen Richtlinien des Zkolls in die Tat umzusetzen. Die Richtigkeit dieses Konzepts bestätigte sich durch einen allgemeinen Aufschwung der Schülerbewegung an den Orten und Schulen, an denen wir arbeiten und durch Siege und Erfolge, die an einzelnen Schulen errungen wurden.
Doch nach Anfangserfolgen kam es an den meisten Schulen zu einer Stagnation in den DIs, Unlust und Undiszipliniertheit unter den Mitschülern machte sich breit, einige wollten überhaupt nicht mehr mitmachen, die Schulzeitungen kamen nicht mehr regelmäßig heraus, geschweige denn daß aktive Kämpfe der Schülermassen an den Schulen stattgefunden hätten, ja an einigen Schulen sind die DIs praktisch zerfallen und unsere Genossen sitzen allein über ihren Schulzeitungs Layouts. Insbesondere sieht es fast überall so aus, daß selbst dort wo die DIs zahlenmäßig stark sind, sie sich fast ausschließlich aus Sympathisanten der RSF zusammensetzen, sie keinesfalls als Sammelbecken aller demokratischen Schüler an der Schule gelten können und so mit einem gewissen Recht als RSF-Anhängsel unter den Schülermassen angesehen werden. Das bewirkt natürlich einen Circulus Virtuosus, weil das gerade die Mitschüler, die in den Dis zusammengeschlossen werden sollten, mit denen wir also eine Aktionseinheit anstreben, vor allen Dingen die Sozialdemokraten, fortschrittliche Christen und Linksliberale, abhält in den DIs mitzuarbeiten, wenngleich sie überwiegend mit ihren Zielen übereinstimmen. So kam es an einzelnen Schulen schon zu der absurden Situation, daß die DIs mit Mitschülern, deren Platz eigentlich in der DI wäre, offizielle Bündnisse eingehen mußten. In welchen ideologischen Mängeln, politischen Fehlern und taktischen Schwächen liegen diese negativen Erscheinungen begründet?
Ein schwerer ideologischer Mangel ist bei den meisten Genossen, daß sie - nicht was ihre politische Erkenntnis anbelangt, sondern was ihren innersten Wunsch, ihre Bereitschaft sich abzumühen und ernsthaft mit den Mitschülern auseinanderzusetzen anbetrifft - noch nicht genügendem Maße den Willen zur Einheit haben und den Kampf um sie führen. 'Sich mit der Mehrheit der Menschen zusammenschließen zu können' ist eines der wichtigsten Kriterien, die das Statut der KP Chinas (S90. **.**.19**,d.Vf.) für einen wirklichen Kommunisten nennt. Hier muß jeder Genosse noch hart an sich arbeiten und sich vor allem zu mehr Vertrauen in die Massen erziehen. Viel zu leicht werden rückständige Schüler, ja sogar von Abweichlern in die Irre geführte Demokraten als 'reaktionär' und 'hoffnungslose Fälle' abgestempelt. Genossen, das ist nicht nur mangelndes Vertrauen in die Massen, sondern auch mangelndes Vertrauen in unsere Organisation, in den Marxismus-Leninismus. Wir besitzen eine große Überzeugungskraft und brauchen keine Auseinandersetzung zu scheuen, denn auf unserer Seite, Genossen, ist die Wahrheit! Ehe man mit einem Mitschüler die Geduld verliert sollte man sich jedes Mal überlegen, was für irrige bzw. reaktionäre Auffassungen man selbst ein oder zwei Jahre bevor man zur RSF kam hatte. Neben der Angst vor den Massen müssen wir auch gewisse Erscheinungen der Angst vor der Reaktion ganz entschieden bekämpfen. Doch auch hier ist die Schlüsselfrage, daß wir den Massen nicht mißtrauen dürfen, denn wenn wir uns von ihnen abkapseln, dann sind wir tatsächlich der Reaktion hilflos ausgeliefert. Und das, Genossen, hat uns in der DI-Arbeit am meisten geschadet. Es hat nämlich zu einer Geheimbündelei bei der DI-Arbeit geführt, die schon den Eindruck erweckt, als wollten wir fortschrittliche Mitschüler mit aller Gewalt davon abhalten, in den DIs mitzuarbeiten. Jeder von uns weiß doch aus eigener Erfahrung, daß ein Mitschüler, der offen zu seinem Standpunkt steht, überzeugender ist, als hundert Flugblätter. Nicht umsonst bekommen wir immer wieder und nicht nur von SUlern den Anonymitätsvorwurf bezüglich der Schulzeitungen zu hören. Es ist völlig berechtigt, daß die Massen verlangen, daß sich DIler - und besonders wir Kommunisten als konsequenteste Demokraten - offen vor ihnen sich zu ihrer Meinung bekennen und sich vor keiner Auseinandersetzung darüber scheuen. Nur auf dieser Grundlage werden wir bei den breiten Massen der Schüler auf mehr Verständnis dafür stoßen, daß wir uns vor der Reaktion schützen müssen, ja nur dann, wenn uns die Mitschüler nicht als Feiglinge, sondern als mutige und entschiedene Verfechter unserer gerechten Sache kennen, werden sie - auch wenn sie mit uns nicht voll übereinstimmen - uns solidarisch gegen die Reaktion unterstützen. Wir müssen auch begreifen, daß politisch noch nicht aktive Mitschüler, Leute, die noch nicht am eigenen Leib oder bei Kameraden die Verfolgung seitens der Reaktion erlebt haben, die sich also noch Illusionen über die bürgerliche Demokratie machen, unsere Vorsichtsmaßnahmen nicht verstehen und sie ihnen sehr mißtrauisch begegnen.
Neben diesen rechtsopportunistischen Fehlern steckt hinter der Geheimbündelei auch 'linkes' Sektierertum. Man findet es spannender und 'romantischer', einem illegalen Geheimclub anzugehören als die mühselige und 'langweilige' legale Kleinarbeit zu leisten.
Die Geheimbündelei ist auch ein schwerwiegender politischer Fehler, denn sie erleichtert es der Reaktion demokratische Organisationen zu illegalisieren, wenn wir selbst schon die ganze Zeit so tun, als wären demokratische Organisationen etwas Verbotenes. Das heißt demokratische Rechte kampflos aufgeben (und damit geben wir den Schülern sicherlich kein gutes Vorbild). Der schwerwiegendste politische Fehler, der auch nicht spontan entstand sondern ursprünglich in der Konzeption der DIs begründet war, ist ihre Programmlosigkeit. Wir gingen dabei von der falschen Voraussetzung aus, daß sie die DIs offener machen würde, daß sie Demokraten erleichtern würde, sich den DIs anzuschließen. Das war wohl zum Großteil eine Notlüge uns selbst gegenüber, der eigentliche Grund bestand darin, daß wir auf Grund mangelnder Erfahrung uns unsicher waren, wie eine breitestmögliche Plattform auszusehen hat. Denn eigentlich liegt es ja auf der Hand, daß gerade Demokraten wie fortschrittliche Christen, Sozialdemokraten und Linksliberale, wenn sie untereinander und mit uns Kommunisten Bündnisse eingehen, genau wissen wollen, auf welcher Grundlage und mit welchem Ziel - kurz wie weit - wir zusammengehen. Nur wenn wir solche klaren Verhältnisse schaffen, können wir wirksame der irrigen Auffassung oder bewußten Hetzlüge begegnen, uns Kommunisten ginge es gar nicht wirklich um die Einheit bei der Erkämpfung bestimmter Ziele, sondern wir wollen die Demokraten nur 'vor unseren Karren spannen'. Wenn wir einen wirksamen Kampf um die Einheit führen wollen, müssen wir vor allem der bei den Schülern beliebten Neigung dazu begegnen, daß sie sich an Differenzen in Nebenfragen aufhängen, die gar keine Voraussetzungen für die Aktionseinheit darstellen. Außerdem schafft erst eine wie immer geartete gemeinsame Plattform die Voraussetzungen und liefert den Rahmen, in dem sich der ideologische Kampf innerhalb der demokratischen Schülerbewegung vollziehen kann. Natürlich hängt es vom Stand der Schülerbewegung, vom bereits erreichten Grad der politischen Vereinheitlichung ab, wie weit eine solche Plattform ins Allgemeine und Grundsätzliche gehen kann. Für die demokratischen Organisationen an den einzelnen Schulen ist es meistens zunächst besser, mittelfristige konkrete Aktionsprogramme der gemeinsamen Arbeit zugrunde zu legen.
Weitere politische Fehler, denen das ZKoll auch nicht in genügendem Maße entgegentrat, waren das ungenügende planmäßige Vorbereiten der DI-Arbeit durch die RSF, sowie die dogmatische und schematische Anwendung der speziellen Form der DIs, die doch nur eine, sehr wichtige Form der demokratischen Massenorganisation darstellt, auf alle Schulen und in jeder Situation. Ersterer äußert sich hauptsächlich darin, daß sich in vielen DIs nach einem anfänglichen (Wort ausgelassen,d.Vf.) eine Stagnation bemerkbar gemacht hat. Den DIs fehlt der nötige Schwung, einzelnen Mitgliedern die Perspektive und sie drohen aus der DI herauszufallen, die Politik an der einzelnen Schule macht keine großen Fortschritte, für die DI-Zeitungen müssen mühsam Themen für Artikel gesucht werden. Die Ursachen hierfür liegen hauptsächlich daran, daß unsere Genossen in den DIs es versäumten, für die einzelne Schule konkrete Kampfprogramme auszuarbeiten, sich in den DIs von mal zu mal bestimmte Ziele setzten, für deren Erreichung man dann alle Kräfte einsetzen konnte und an denen man auch messen konnte, ob die DI eine erfolgreiche Arbeit geleistet hat. Nur so kann Herumwursteln in den DIs verhindert werden. Wenn eine DI immer nur so arbeitet: 'Was ist in der letzten Woche in der Schule alles passiert? Wie schreiben wir Artikel in die Schulzeitung', ist es eine schlechte DI, denn sie hat sich keine positiven Ziele gesetzt, sondern reagiert nur immer.
Die DI muß ihr Ohr immer an den Massen haben, muß alle Übelstände an der Schule erforschen und ihre Beseitigung in ihr Programm aufnehmen. Dann muß sie sich bestimmte nächste Aufgaben setzen und hierfür eine Kampagne führen, z.B.: Weg mit Zanotti! Weg mit dem SU-Schülersprecher Rauscher! Weg mit dem rassistischen Erdkundebuch! Endlich regelmäßige öffentliche SMV-Sitzungen! Geld her für die Verbesserung des Turnunterrichtes! etc. etc.
Die Tendenz, daß unsere Genossen immer wieder sagen, bei uns an der Schule ist alles so lahm, da passiert gar nichts besonderes mehr, was sollen wir überhaupt in der DI machen? - ist sehr gefährlich und muß hart bekämpft werden. Sicher passieren nicht jeden Tag an jeder Schule Sensationen, aber sind denn nicht auch die 'normalen' Zustände an unseren Schulen den Kampf gegen sie wert? Eine gute DI ist die, die ähnlich wie unsere Arbeitergenossen beim Münchner Merkur (MM - DruPa-Bereich,d.Vf.) alle halbe Jahre einen Artikel 'Erfolgreich abgehakt' bringen kann, in dem sie ausführen kann, welche Verbesserungen durch ihre Arbeit erreicht werden konnten. Wenn an einer Schule nichts lost ist, dann ist sicherlich nicht zuletzt die DI daran schuld.
Auch die Zusammenarbeit der DIs mit den fortschrittlichen Lehrern wird noch nicht in genügendem Maß angestrebt und gepflegt. Wir müssen uns klar darüber sein, daß die demokratischen Schüler eine große Verpflichtung gegenüber den demokratischen Lehrern haben, Gerade jetzt, wo die Schülerunion verkündet, daß sie den Protest der Schüler gegen jegliche Autorität ausnützen wird im Kampf gegen 'linksradikale' Lehrer, gerade jetzt, wo von Seiten des KuMi und der Direktorate immer mehr reaktionäre Lehrer zur Bespitzelung fortschrittlicher Lehrer eingesetzt werden. Wir müssen alles tun, um die fortschrittlichen Lehrer in den Schülermassen zu verankern, dafür sorgen, daß ein klarer Trennungsstrich zwischen reaktionären und fortschrittlichen Lehrern gezogen wird. Dazu wird eine direkte Zusammenarbeit mit den fortschrittlichen Lehrern gut sein, um auch für die Schüler nicht sichtbare Angriffe auf die fortschrittlichen Lehrer aufdecken zu können, um gemeinsam mit den Lehrern für freie politische Betätigung für Lehrer zu kämpfen, denn in diesem Kampf brauchen die Lehrer die demokratischen Schüler.
Mit Recht verfechten wir ja auch sonst im Kampf um demokratische Rechte an den Schulen die Taktik: Die Initiierung einer Massenbewegung für die Niederlegung bzw. Absicherung damit verbinden, die ungestrafte Ausübung demokratischen Rechte in Einzelfällen durchzufechten. Dieses Prinzip haben wir im Kampf um eine unzensierte Schülerpresse, wie um Koalitions- und Versammlungsfreiheit an den Schulen nicht richtig angewandt.
Ebenso wie wir legale Institutionen besser ausnützen müssen, müssen wir auch traditionelle, im Leben der Schule vielleicht schon verankerte Zusammenschlüsse fortschrittlicher Schüler, Diskussionskreise, Arbeitsgruppen mit einem fortschrittlichen Lehrer oder sogar Stammtische und Partycliquen für unsere Politik der demokratischen Einheit als Grundlage sehen. Nur wenn ein wirklich relevanter Teil der Schüler mitgeht, hat es einen Sinn, den Schritt von einer niederen zu einer höheren Form der Organisierung der Schülerbewegung zu machen.
Es wäre natürlich falsch zu sagen, entweder DI oder SMV-Arbeitskreis oder etwas ähnliches. Hier lassen sich eben keine sturen Merkregeln aufstellen.
Sondern es geht gerade darum - und dazu sind wir heute nach einem Jahr der Erfahrung in der DI-Arbeit sehr wohl fähig - daß jede OG, jede UE den Stand der Schülerbewegung, die besonderen Bedingungen in ihrem Arbeitsbereich eingehend analysiert bzw. einschätzt, prüft, was sind die heute angemessenen Formen der Organisierung der Schülerbewegung an dieser Schule, an diesem Ort und sich dabei überlegt, wie kann ich sie weiterentwickeln, ohne uns dabei von den Schülermassen zu lösen. Hier hinein spielen noch zwei Fragen von besonderer Bedeutung:
Die erste ist die nach der überschulischen Organisierung der Schülerbewegung. Das ZKoll geht davon aus, daß es ein Zeichen der Schwäche der Schülerbewegung ist, wenn sie keine überschulische Massenorganisation hat. Um aber überhaupt erst einmal wieder Ansätze zur Vereinigung der zersplitterten Kräfte der Schülerbewegung zu schaffen (dafür eignen sich natürlich konkrete Probleme an einer Schule am besten) und die Schülermassen überhaupt erst einmal wieder in Kämpfen mit der Reaktion ihre Erfahrungen machen zu lassen, dazu ist nach wie vor die Arbeit, besonders die Organisierungsarbeit an der einzelnen Schule von größter Bedeutung. Dabei müssen wir uns aber im Klaren darüber sein, daß Kämpfe an den einzelnen Schulen perspektivlos sind und daß die demokratischen Schüler das auch spontan merken und daß deshalb mit dem Erstarken der Schülerbewegung eine zunehmende Tendenz zum überschulischen und überörtlichen Zusammenschluß entsteht. Wir Kommunisten müssen solche Tendenzen mit allen Kräften unterstützen und fördern. Doch auch hier gilt es jeweils sehr gewissenhaft zu prüfen, welche Organisationsformen wirklich bereits dem Stand der Bewegung entsprechen. Vorformen für eine überschulische Massenorganisation sind auch hier wieder Komitees zu bestimmten Fragen und Kampagnen, Zusammenschlüße von SMV-Arbeitskreisen wie in Regensburg und eine engere Zusammenarbeit, Treffen zum Erfahrungsaustausch usw. der DIs.
Mit großer Besorgnis nimmt das ZKoll die zunehmenden Bestrebungen der Sozialdemokratie wahr, an den schulen nicht nur durch politische und ideologische Diversionstätigkeiten sondern auch durch eigene Schülerorganisationen ihr schädliches Werk, die Schülermassen zu spalten und vom Kampf abzuhalten, zu betreiben.
Das zeigen die versuchte Nacht- und Nebelgründung der MSIG (S95. **.**.19**, d.Vf.) und die PAS-Neugründungen in München (S95. **.**.19**,d.Vf.) und Regensburg (S95. **.**.19**,d.Vf.). Alle diese Vorstöße weisen eine Reihe gemeinsamer Merkmale auf:
Sie richten sich sowohl gegen uns als auch gegen die SU, wobei die Hauptseite 'gegen uns' ist. Die Existenz einer ultrarechten Schülerorganisation zwingt die sozialdemokratischen Führer - die ja weit davon entfernt sind ernsthaft gegen die Ultrarechten kämpfen zu wollen - dazu, einerseits sich Scheingefechte mit den Ultrarechten zu liefern, andererseits uns verstärkt mit Hetze und Diffamierung zu bekämpfen, weil sie genau wissen, daß auch die sozialdemokratischen Schüler ernsthaft gegen die Ultrarechten kämpfen wollen, an den Schulen eine immer sichtbarere Polarisierung zwischen den ultrarechten und den demokratischen Schülern und die RSF ohne Zweifel die führende Kraft im demokratischen Lager ist.
2. Sie finden in enger Zusammenarbeit in einem Bündnis von alten und neuen Sozialdemokraten statt, die, um überhaupt ihren Fuß in die Schulen zu bekommen, aufeinander eng angewiesen sind.
3. Sie versuchen so ihre sozialdemokratischen Spalterclubs als Bündnisorganisationen und als demokratische Massenorganisationen zu tarnen. Die Jusohäuptlinge - abgesehen davon, daß sie meist ohne die SDAJler organisatorisch nichts auf die Beine stellen - wollen sich damit das Alibi verschaffen, daß sie auch bereit seien mit 'Kommunisten' Bündnisse einzugehen, während die SDAJ-Führer, würden sie sich von der alten Sozialdemokratie abgrenzen, keinen Blumentopf ernten könnten, weil die SDAJ für keinen links von den Jusos stehenden Schüler eine Alternative zur RSF darstellt.
Charakteristisch ist auch, obwohl sie bei all diesen Aktionen vorgaben Massenorganisationen aufbauen zu wollen, daß sie die Zusammenarbeit mit den bereits organisierten Kräften der Schülerbewegung nicht suchten (nicht nur nicht mit uns und den DIs, sondern nicht mit den SMV-AKs u.ä.) und die Massen nicht mobilisierten.
Welch eine Gefahr das für die Schülerbewegung darstellt, kann jeder erahnen, der das schädliche Treiben der Sozialdemokratie in der Studentenbewegung betrachtet. Mittelfristig gesehen werden wir wohl auch nicht verhindern können, daß die Sozialdemokratie eine eigene Organisation an den Schulen hat. Was wir aber auf jeden Fall verhindern müssen ist, daß sich eine solche sozialdemokratische Organisation unter dem Deckmantel einer demokratischen Massenorganisation verstecken kann. Dazu wird es vor allen Dingen nötig sein, die richtige Politik solcher sozialdemokratischer 'Tarnorganisationen' als Massenorganisationen zu behandeln und dafür zu kämpfen, daß sie wirklich Aktionseinheitscharakter bekommen und die Massen dafür zu mobilisieren, so fort zu führen, wie wir es bei dem Versuch einer MSIG-Gründung erfolgreich begonnen haben. Damit zwingen wir die sozialdemokratischen Führer zur Einheit, verbreitern so die Aktionseinheit und haben gleichzeitig die besten Voraussetzungen, die sozialdemokratischen Führer zurückzudrängen, d.h. wenn uns diese Politik gelingt, können wir 'Schlechtes in Gutes verwandeln'.
Falsch wäre es jedoch, damit fortzufahren, wenn die sozialdemokratischen Führer mehrmals offen die demokratische Einheit abgelehnt haben, da wir die Pflicht haben, die Massen zu führen und dazu nicht den sozialdemokratischen Führern nachlaufen dürfen. Wichtig wird es dann sein, den sozialdemokratischen Charakter solcher Organisationen klar herauszustellen, die Schädlichkeit des Sozialdemokratismus zu entlarven, ohne dabei aufzuhören, unermüdlich für die Aktionseinheit mit den sozialdemokratischen Mitschülern zu einzelnen Anlässen als auch in einer gemeinsamen Schülermassenorganisation zu kämpfen. Bezüglich des PAS ist das ZKoll der Auffassung, daß er nicht die demokratische Massenorganisation der Schüler im Kampf für ihre Interessen sein oder werden kann, sondern vielmehr seinem Charakter und somit seinen Aufgaben nach die Aufgabe hat, demokratische Schülermassenorganisationen durch Informations- und Recherchearbeit sowie durch materielle Hilfe zu unterstützen, die überörtliche, regionale ja bundesweite Vereinigung der Schülerbewegung durch Seminare und Broschüren zu fördern sowie die lebendige Auseinandersetzung der verschiedenen Strömungen unter der Schülerbewegung zu ermöglichen.
Um diese Aufgabe erfüllen zu können muß der PAS auf allen Ebenen von der Notwendigkeit einer Politik der demokratischen Einheit überzeugt, nötigenfalls dazu gezwungen werden. Das wird gerade bei uns in Bayern, wo vor allem die neuen Sozialdemokraten unter Führung des Kommunistenfressers Ullrich eine besondere antikommunistische Politik verfolgen, sehr harte Kämpfe erfordern.
(hier offensichtlich mindestens eine Zeile nicht getippt,d.Vf.)
- die RSF insgesamt Aufnahmeantrag in den PAS stellen
- die (sozialdemokratische) Münchner PAS-Gruppe zur Aktionseinheit mit der MSIG zwingen (sie wird von uns als sozialdemokratische Organisation behandelt mit einem Antikommunismusbeschluß)
- die sozialdemokratische Regensburger PAS-Gruppe von uns als demokratische Organisation behandelt wird (wenngleich sie den AUS nicht ersetzen kann). Wir werden ihr deshalb beitreten und fordern auch Sympathisanten dazu auf.
- ein PAS-Beauftragter des ZKoll ernannt werden wird, der sich darum zu kümmern haben wird, daß unsere Vorstellungen bezüglich PAS auf allen Ebenen hineingetragen und durchgekämpft werden (Seminare, Gespräche mit einzelnen Gruppen, Landesvorstände und Bundesvorstand)
Noch ein Wort zu den 'linken' Sektierern:
Dort wo wir OGs haben, gelang es uns bisher erfolgreich, sie von den Schulen fernzuhalten. Neuerdings versuchen jedoch in München Sympathisanten der Horlemann-Clique (KPD,d.Vf.) an den Schulen Fuß zu fassen und es steht zu befürchten, daß auch die Aust-Clique auf die Idee kommt, man könnte ihre 'Partei' mal wieder mit ein paar Schülern auffüllen. Sie daran zu hindern, ist nicht nur eine Pflicht gegenüber der Schülerbewegung, in die diese Wirrköpfe nur Verwirrung tragen würden, sondern insbesondere gegenüber der Arbeiterklasse, deren Kampf sie mit ein paar irregeleiteten Schülern schon wieder mehr Schaden zufügen könnten.
Wir müssen also drei Maßregeln beachten!:
- die Sympathisanten der 'Links'sektierer an den Schulen sind meist irregeführte, ehrliche Revolutionäre. Wir dürfen sie nicht vorschnell als Feinde behandeln, sondern müssen sie geduldig von der Schädlichkeit ihres sektiererischen und spalterischen Verhaltens und von der Richtigkeit unserer Linie überzeugen.
- wo diese Leute aber versuchen, als 'politische Organisationen' aufzutreten, werden wir sie keinesfalls als solche anerkennen, dulden oder gar Bündnisse mit ihnen eingehen. Mit letzterem würde man nur den Sektierern, die weiß Gott bewiesen haben, daß sie sich an keinerlei Absprachen halten, die Möglichkeit geben, sich an unsere Aktionen anzuhängen, sie zu stören und uns der Reaktion ans Messer zu liefern. Außerdem würden wir der Sozialdemokratie die besten Vorwände für ihre Spalterpolitik frei Haus liefern. Es hat keinen Sinn Bündnisse einzugehen mit Leuten, die weder politisch noch ideologisch, geschweige denn organisatorisch einen nennenswerten Teil der Schülerbewegung repräsentieren (das nämlich unterscheidet unsere Linkssektierer an den Schulen ja auch von den Linkssektierern an der Uni, wo der 'KSV' leider politisch wie auch ideologisch einen Teil der Studenten repräsentiert.).
Eine Ausnahme bilden hier lediglich Ingolstadt und Augsburg, weil es hier der Aust- bzw. Horlemann-Clique gelungen ist, vor uns Fuß zu fassen, sie deshalb ehrliche Schüler irregeführt haben, die sonst zweifellos schon bei uns wären. Hier ist eine differenzierte Taktik anzuwenden, wenngleich man bei organisatorischen Bündnissen noch viel mehr Vorsicht walten lassen muß als bisher.
Um diese richtige Politik durchführen zu können muß das ZKoll alle Genossen in theoretischer und politischer Hinsicht durch besondere Schulungskurse, Kritik der Programmatik und Organe sowie auch die Auseinandersetzung mit der politischen Praxis der Linkssektierer noch mehr wappnen. Hier können wir zweifellos viel von den Genossen des KHB/ML, die sich von Anfang an tagtäglich mit diesen Renegaten herumzuschlagen hatten, lernen. Es ist klar, daß im Kampf gegen die Linkssektierer unsere Genossen in Ingolstadt und Augsburg, wie im BBG und an der FOS in München eine große Verantwortung tragen. Zusammenfassend läßt sich sagen:
Die Zeiten sind vorbei, wo wir Kommunisten die einzige, aktive Kraft unter den Schülern waren. Das heißt für uns, daß wir die Politik der demokratischen Einheit noch entschiedener vorantreiben müssen: unseren prinzipienfesten Standpunkt beibehalten und gleichzeitig flexibler werden.
Im Vordergrund steht nach wie vor die Herstellung der Aktionseinheit aller Demokraten an der einzelnen Schule. Hierfür muß die der Situation an der Schule angemessene Organisationsform gewählt werden, die im Kampf schrittweise auf höhere Stufe gehoben werden muß (die UE müssen das jeweils genau einschätzen, die OL im Einklang mit den Erfordernissen am Ort bestätigen). Die beste Einschätzung und die aufs gewissenhafteteste ausgearbeiteten Pläne nützen jedoch einen Dreck, wenn nicht jeder Genosse an sich arbeitet, die Überzeugungskraft noch besser zu leisten, noch tiefer hinein in die Massen zu gehen, wirklich um jeden Schüler den Kampf zu führen. Die lebendige Überzeugungskraft unserer Organisation, davon hängt zu 50% der Erfolg unserer Politik der demokratischen Einheit ab, noch viel mehr als von Flugblättern und richtigen Organisationsformen.
Hier müssen vor allem folgende Verhaltensmaßregeln noch mehr beachtet werden:
1. Wir Kommunisten müssen ein kameradschaftliches Verhältnis zu allen Mitschülern pflegen, auch zu den schlimmsten sozialdemokratischen Spaltern und ultrarechten Demagogen. Nur in den wenigsten Fällen ist heute ein objektiv feindlicher Mitschüler vor den Massen soweit entlarvt, daß es von den Massen getragen wird, wenn wir ihm mit offener Verachtung, mit offenem Haß begegnen. Ist das aber nicht der Fall, dann stoßen wir nur die Mitschüler ab, und treiben sie unseren und ihren Feinden direkt in die Hände. Hier liegen nun einmal die Verhältnisse bei den Schülern anders als bei der Arbeiterklasse. Aber wir schaden der Sache der Arbeiterklasse nur, wenn wir die Schülermassen dafür, daß sie nicht so fortschrittlich sind wie die Arbeiter, nicht so zielklar und materialistisch denken können, nicht so konsequent handeln und kämpfen können, mit Verachtung strafen! Das können nur üble Linkssektierer tun, die sich daran aufgeilen, daß sie ja soviel klüger und revolutionärer sind wie die dummen Massen. Sicherlich, manchmal müßte man verzweifeln, wenn man sieht, auf welche plumpen Lügen und idiotische Ideologien der Bourgeoisie manche Mitschüler hereinfallen. Aber immer wieder festzustellen, daß die Schüler eben nicht das revolutionäre Objekt (!,d.Vf.) sind, daß sie vielfach rückständig und schwankend sind, das nützt gar nichts. Das wissen wir doch schon lange und als Kommunisten wissen wir, warum das notwendig so ist. Und gerade deshalb und in vollem Bewußtsein dieser Tatsache arbeiten wir unter der studierenden Jugend. Um eben die fortschrittlichen Teile wenigstens zu einzelnen Schritten an die Seite der Arbeiterklasse zu bewegen, um sie zumindest zu neutralisieren in den Klassenauseinandersetzungen zwischen Bourgeoisie und Proletariat. Konkret heißt das: Wenn da ein rückständiger Schüler ist, den man wahrscheinlich niemals für die Revolution, ja nicht einmal für gemeinsame Aktionen gewinnen kann, so ist das kein Grund, ihm mit Haß und Verachtung zu begegnen. Im Gegenteil, wenn wir kamderadschaftlich mit ihm verkehren, uns offen mit ihm auseinandersetzen, dann werden dadurch sicher einige antikommunistische und arbeiterfeindliche Ressentiments abgebaut, und er wird sich nicht aktiv an der Plünderung eines Gewerkschaftshauses beteiligen. Auch das ist ein Gewinn für die Sache der Arbeiterklasse. Um wieviel mehr gilt die Notwendigkeit eines kameradschaftlichen, sowohl bescheidenen als auch selbstbewußten Verhältnisses gegenüber den gewinnbaren Schülern, und das sind viel mehr, als unsere Genossen aus Überheblichkeit und Faulheit oft wahr haben wollen.
Gerade die großen Lehrer des Proletariats, Genosse Lenin und Genosse Mao Tse-tung haben uns immer wieder vor 'kommunistischer Hoffart' und 'revolutionärer Überheblichkeit' gewarnt. Merzen wir sie aus in unseren Reihen und es wird uns einen großen Schritt tiefer hinein in die Massen ermöglichen.
2. Wir Kommunisten müssen wirklich auf jeden Mitschüler eingehen, wenn wir ihn für etwas gewinnen wollen. Auch hier sind wir meist zu bequem und zu überheblich. Viele Genossen neigen dazu, in der Agitation hauptsächlich ihre eigenen Erkenntnisse, ihr Wissen und ihren Standpunkt loswerden zu wollen, unabhängig davon, ob das die Mitschüler eigentlich interessiert. Es ist bei uns eine gefährliche 'linke' Kinderkrankheit, den Massen dauernd Fragen zu beantworten, die sie gar nicht haben, und ihre wirklichen Fragen und Probleme unbeantwortet zu lassen. Es nützt uns einen Dreck über die Rolle des Sozialimperialismus im arabischen Golf Bescheid zu wissen, aber einem Mitschüler gegenüber nicht überzeugend begründen zu können, warum wir CSU-Plakate herunterreißen. Dies Problem stellt sich für unsere zentrale Agitprop aber noch viel dringlicher und hautnaher bei der Auseinandersetzung mit einzelnen Mitschülern. Wir müssen lernen, uns in den Mitschüler hinein zu versetzen, den wir für etwas gewinnen wollen. Was für Ansichten hat er, wo ist er uns gegenüber skeptisch eingestellt, welches Vorurteil muß ich als nächstes beseitigen, welchen Irrtum widerlegen, damit mir der Mitschüler überhaupt zuhört. Wir dürfen nicht immer schon Schritte weiter sein in der Argumentation, wenn wir mit jemand reden. Überzeugend zu diskutieren und zu argumentieren ist eine Kunst, die gelernt sein will. Kennt man einen Mitschüler schon ein wenig, dann muß man sich überlegen, welche Fragen er wahrscheinlich stelle wird, was ihn hauptsächlich davon abhält sich auf unsere Seite zu stellen, was für Argumente wird er bringen. Dann kann man sich auf ein Gespräch vorbereiten. Ebenso muß man sich prinzipiell nach jeder Diskussion überlegen, was habe ich richtig und was falsch gemacht. Wie hätte ich besser argumentieren können, warum habe ich den Schüler von dem und dem nicht überzeugt, in welcher Frage war ich mir selbst unsicher. Solche Fragen sollten eigentlich mehr in den Schulungen und Untereinheiten diskutiert werden. Sie sind für uns weiß Gott wichtiger als scholastische Diskussionen über die Perspektiven der Revolution in Birma oder was für eine Taktik einzuschlagen wäre, wenn Thomas Rauscher auf einmal zur Roten Garde geht. Führt man Diskussionen gemeinsam mit erfahrenen Genossen durch, sollte man ihnen 'aufs Maul' schauen, um von ihnen zu lernen, aber keinesfalls sich nicht an der Diskussion beteiligen - weil es ja eh nicht nötig sei - und auf jeden Fall nachher von ihnen Kritik der Diskussionsweise fordern. Letzten Endes aber kann man das alles nur selbst und nur in der Praxis lernen. Mut und Selbständigkeit ist deshalb vor allen Dingen vonnöten. Vom Himmel fällt die Fähigkeit überzeugend diskutieren zu können bei keinem Genossen. Aber jeder von uns hat hier noch viel zu lernen, das ist eine Frage für Erfolg oder Mißerfolg unserer Sache. Wenn wir diese beiden Verhaltensregeln noch besser beachten, dann werden wir sicherlich im nächsten Jahr noch mehr und noch besser wirken können für den Zusammenschluß aller demokratischen Kräfte an der Schule und sie in den Kampf führen können gegen die Schulbürokratie und alle Kräfte der Reaktion.
g) KAMPF DER REAKTIONÄREN BÜRGERLICHEN IDEOLOGIE! VERANKERN WIR DEN MARXISMUS-LENINISMUS IN DEN MASSEN!
Nicht nur durch die Verschlechterung ihrer Ausbildungs- und Lebensbedingungen und die Bedrohung ihrer Existenz durch das Monopolkapital und seinen Staat erlebt die bürgerliche Intelligenz die Verrottetheit und Überlebtheit der bürgerlichen Gesellschaft und die Notwendigkeit ihres Sturzes, sondern gerade der bürgerliche studierende Jugendliche erlebt sie am Verfall der bürgerlichen Kultur, der Unfähigkeit der Bourgeoisie, eine einheitliche, vorwärtsweisende Ideologie zu entwickeln, am tagtäglichen Verrat der Bourgeoisie an ihren eigenen früheren Idealen.
Die ideologische Krise der Intelligenz, deren Grundlage der Imperialismus ist, hat sich seit Mitte der sechziger Jahre ständig verschärft und war mit eine Ursache für die Schüler- und Studentenrevolte und die ideologischen Blüten, die sie hervorgebracht hat.
Mit dem Niedergang der antiautoritären Revolte hat sich diese Krise weiterhin zugespitzt.
Hunderttausende sind zerbrochen an den Widersprüchen des Imperialismus, an der scheinbaren Ausweglosigkeit und Perspektivlosigkeit. Die Flucht ins Rauschgift ist längst zu einer Massenerscheinungg geworden, -zig mystische Sekten preisen sich selbst als Rauschgiftersatz an, verbissen vergraben sich eine Menge Schüler in pseudowissenschaftliche Modephilosophien wie die bürgerliche Psychologie, ziehen sich auf ihre kleinbürgerliche individuelle Existenz und ihre Problemchen zurück und werden natürlich um so wirrer im Kopf, je mehr sie sich damit beschäftigen.
Aber es gibt auch eine andere Erscheinung: Die massenhafte, ständig zunehmende Begeisterung für die proletarische Ideologie als einzig vorwärtsweisende Anleitung zu selbstveränderndem Handeln, eine wachsende Begeisterung für den Marxismus, als einzig wahre Wissenschaft, die in der Lage ist, die heutige Welt und die gewaltigen Veränderungen, die in ihr vorgehen, zu erklären, für den Marxismus als zukunftsweisende, geschlossene Weltanschauung, die dem Leben Sinn und Ziel gibt.
Die Begeisterung für den Marxismus-Leninismus unter der studierenden Jugend ist heute eine Massenerscheinung und eine ungeheuer wichtige fortschrittliche Strömung unter den Schülermassen, auch wenn sie sich konkret im Lesen pseudomarxistischer Unsinne (Bloch u.ä.) oder der Teilnahme an Schulungszirkeln der AK-Fraktion oder der Jusos äußert.
Es ist kein Wunder, daß sich die Intellektuellen aus Angst davor, sich konsequent auf den Standpunkt des Proletariats stellen zu müssen, den Marxismus-Leninismus als Aufruf zu konsequent revolutionärem Handeln verstehen zu müssen, sich in besonderem Maß hingezogen fühlen zu bürgerlichen Entstellungen des Marxismus, besonders zu seiner seminarmarxistischen Behandlung als 'Geisteswissenschaft fürs Studierzimmer' oder zu seiner reformistischen Verballhornung durch die Sozialdemokraten.
Es ist dies ja nur ein Lösungsversuch des Widerspruchs, in dem sich die Schüler in ideologischer Hinsicht befinden: Einmal der Tendenz hin zum wissenschaftlichen Sozialismus aufgrund des Verfalls aller bürgerlichen Ideologie zum anderen der bei Intellektuellen besonders starken Hingezogenheit zur bürgerlichen Ideologie, (hier wurde vermutlich beim Tippen etwas ausgelassen,d.Vf.) die Notwendigkeit den Mitschülern den Marxismus-Leninismus zu übermitteln als 'einheitliche Weltanschauung ohne die geringsten Zugeständnisse an irgendwelche bürgerlichen Ideologien. Wir müssen ihnen den Kommunismus zeigen, sowohl als revolutionäre Kampfideologie des Proletariats, in seiner Rauhheit, Schärfe und unerbittlichen Zielfestigkeit, wie auch als schöpferische Aufbauideologie. Wir müssen ihnen zum Bewußtsein bringen, daß nur der Kommunismus und er allein die Interessen der Intellektuellen und der geistigen Kultur vertritt, indem er das Privateigentum an den Produktionsmitteln aufhebt und die Klassenherrschaft der Bourgeoisie bricht.' (Clara Zetkin Werke Band III S.44 Dietz Berlin 1960)
Das ist sowohl eine Aufgabe der Massenarbeit um die Mehrheit der Schüler zu fortschrittlichem, sozialistischem denken zu erziehen und sie in ihrer Begeisterung für den Marxismus-Leninismus nicht revisionistischen Quacksalbern zu überlassen, als auch unserer Sympathisanten- und Rekrutierungsarbeit, wofür sie besonders wichtig ist. Denn kein Mitschüler wird sich in der RSF organisieren, ohne sich über die Weltanschauung, von der sie ihr Denken und Handeln leiten läßt, grundlegend zu orientieren.
In den ersten Jahren des Bestehens der RSF (München) und den ersten Monaten des Aufbaus der OG Regensburg lag auf der Erfüllung dieser Aufgabe der Schwerpunkt, war sie doch die Voraussetzung dafür, überhaupt die planmäßige Anleitung der demokratischen Schülerbewegung und die systematische Unterstützung des Kampfes der Arbeiterklasse in Angriff zu nehmen.
Wir haben uns jedoch vorzuwerfen, mit dem zunehmenden Aufschwung der Massenarbeit die kommunistische Propaganda vernachlässigt zu haben.
Insbesondere betrifft das die Frage neuer verbesserter Formen der Propaganda, mit denen man die Massen unmittelbar anspricht.
Andererseits die inhaltliche Frage:
Was sind die Probleme der Massen, an denen wir ansetzen müssen um sie an den wissenschaftlichen Sozialismus heranzuführen? Denn es ist unsere Aufgabe als kommunistische Schüler, an diesen FRAGEN DER MASSEN anzusetzen, und nicht zu den Fragen, die die Arbeiterklasse oder uns Kommunisten berühren. Wir müssen auch dann an den Fragen der breiten fortschrittlichen Schülermassen ansetzen und ihnen eine Antwort darauf geben, wenn sie uns vom Standpunkt der Arbeiterklasse aus als lächerliche und als falsche Problemstellung erscheinen.
Denn nur dann können wir sie aus ihrem falschen Bewußtsein herausführen, während sie anderenfalls - von uns abgestoßen - den Seminarmarxisten, Jusos oder KSVlern in die Hände fallen, wo sie sicherlich in ihrem bürgerlichen Sumpf steckenbleiben.
Ein wichtiges Instrument für die kommunistische Propaganda schufen wir uns mit dem 'Roten Weg' als kommunistischer Schülerzeitung (S104 **.**.197*,d.Vf.). Er enthielt auch schon einige gute allgemeinere Artikel propagandistischen Inhalts. Während er - was sicherlich das wichtigste war - von Nummer zu Nummer lebendiger den Kampf der Schülermassen, die Verbundenheit unserer Organisation mit der demokratischen Schülerbewegung widerspiegelte, kann man aber noch nicht sagen, daß er den theoretischen Bedürfnissen vieler fortschrittlicher Schüler, ihren allgemein weltanschaulichen Fragen genügend Rechnung trägt.
Es gibt sicherlich genügend Fragen, die man auch einmal in allgemein theoretischer Hinsicht unter die Lupe nehmen muß (den Vorwurf, unsere Propaganda sei 'seicht', bekommt man ja oft zu hören). Insbesondere von dem Mittel der Beilage und der Sondernummer zu einzelnen Fragen sollte die RW-Redaktion mehr Gebrauch machen und hier eine noch engere Zusammenarbeit mit der KSZ-Redaktion des KHB/ML anstreben, für die sich ja diese Frage meist sehr ähnlich stellt. Gerade im RW ist noch mehr darauf zu achten, daß theoretische und ideologische Probleme nicht schematisch und mit Phrasen behandelt werden.
Die Aufgabe der Propagierung des M-L als geschlossene Weltanschauung leisteten wir im Berichtszeitraum hauptsächlich über unsere Schulungszirkel. In München wurden drei neue Sympathisantenschulungen eingerichtet (S104 **.**.197*,d.Vf.), in Regensburg drei (S104 **.**.197*,d.Vf.), in Passau (S104 **.**.197*,d.Vf.), Ingolstadt (S104 **.**.197*,d.Vf.) und Augsburg (S104 **.**.197*,d.Vf.) je eine.
Überall zeigte es sich, daß unsere Schulungen spontan auf großes Interesse stießen, daß sich viele Schüler für die Schulung meldeten. Oft zeigte es sich jedoch danach, daß immer weniger Mitschüler kamen und in organisatorischer Hinsicht mehr geschlampt wurde.
Das liegt in erster Linie daran, daß die SL (Schulungsleiter,d.Vf.) ihre Aufgabe als zweit- oder drittrangig betrachten und sich nicht genügend der Betreuung der Sympathisanten widmeten.
Man muß sich, zumindest bis sich die Mitschüler in einer Schulung fest eingelebt haben, eben dauernd um jeden einzelnen auch persönlich kümmern, ein herzliches Verhältnis zu ihnen pflegen und ihr Vertrauen gewinnen. Wer mit der Aufgabe des Schulungsleiters betraut ist, braucht deshalb Zeit und Fähigkeit zu Sonderterminen, Hausbesuchen etc. Er muß außerdem die Fähigkeit entwickeln, auf Kritik der Massen zu hören, den richtigen Kern herauszufinden und Fehler zu korrigieren.
Ein weiterer wichtiger Grund, warum man den Stand der Sympathisantenschulung - vor allem in München - als sehr ungenügend bezeichnen muß, liegt an unserem bisherigen Schulungsprogramm und unserer Schulungsweise. Einmal ist es für Sympathisanten sicher einfach zu lang und weitreichend (letztlich auf eine Mitgliederschulung zugeschnitten) und zu wenig auf die Fragen von Sympathisanten eingehend.
Hier müssen Hand in Hand mit der Umgestaltung des gesamten Schulungswesens auf der Grundlage eines Kurssystems auch insbesondere für die massenhafte Propaganda des M-L neue angemessene Formen gefunden werden, wie Seminare, kurze Kurse, die auf bestimmte Fragen zugeschnitten sind bzw. sie als Aufhänger haben, Vortragsabende und Sympathisantentreffen zu grundlegenden und theoretischen Fragestellungen (Bundestagswahl, Gewerkschaftsfrage usw.).
Kleine Fortschritte wurden in letzter Zeit erzielt, was die Werbung und Mobilisierung für Sympathisantentreffen anbelangt. Zu begrüßen ist die Initiative, die die SL des SKoll VIII (München) ergriffen: Erstmals wurde für eine Schulung (S105 **.**.197*,d.Vf.) von uns Plakatwerbung und Werbung im RW (S105 **.**.197*,d.Vf.) betrieben. Diese Werbekampagne krankte jedoch noch stark an der Arbeitsunfähigkeit des Schulungsausschusses, der solche Aktivitäten unbedingt zentral anleiten und planen muß. Besonders in München spielt eine lebendige und Durchführung von Sympathisantenschulungen aller Art eine große Rolle, weil sonst die Mehrheit der Schüler weiterhin Schulungen bei AK, KSV oder Jusos und nicht bei uns besuchen wird.
Ein weiteres wichtiges Instrument der Massenpropaganda ist der systematische Vertreib der KAZ, der Schriftenreihe der ABGs und anderer M-L und fortschrittlicher Literatur.
Ein großer Fortschritt ist hier das Bestehen des 'Freien Buch' in München, das letztes Jahr eröffnet wurde (S105 **.**.197*,d.Vf.) und von uns unterstützt wird. Erstens können sich dort alle Genossen einen Überblick über das Angebot an fortschrittlicher Literatur verschaffen und sich mit Büchern und Broschüren eindecken und wieder verkaufen, zweitens können wir den Mitschülern das 'Freie Buch' als Alternative zu den bürgerlichen reaktionären Buchläden anbieten. Wir müssen unbedingt die Lesebegeisterung der Schülermassen aufgreifen und in eine richtige Richtung lenken. Die meisten Schüler interessieren sich sehr für fortschrittliche Literatur und wollen 'sich mit allem mal auseinandersetzen, alles mal kennenlernen'. Das müssen wir ausnützen, sonst lesen die Mitschüler nämlich Habermas, Adorno und Mitscherlich, statt die Werke von Marx, Engels, Lenin, Stalin, Mao Tse-tung und den Arbeiter-Basis-Gruppen. Neben bisher noch ungenügender Werbearbeit für das 'Freie Buch' wurden bei der Verbreitung fortschrittlicher Literatur bislang vor allem zwei Fehler gemacht.
1. Der Literaturverkauf, besonders was die KAZ und zentrale Broschüren anbelangt, muß zentral geplant und vor allem kontrolliert werden, das ZKoll und OL müssen Richtlinien oder Anleitungen dazu herausgeben. Hier hat sich leider bisher ausschließlich die OL Regensburg ein Lob verdient, in München klappt das noch gar nicht, was sich aber mit der Einsetzung einer eigenen Münchener OL hoffentlich bessern wird. das ZKoll und die OL bzw. Beauftragten müssen auch reiflich prüfen, was die besten Formen des Literaturvertriebes sind.
So haben sich Büchertische vor Schulen in kleineren Städten beispielsweise sehr gut bewährt, in München hingegen gar nicht.
2. Andererseits lassen unsere Genossen beim Literaturvertrieb - bis auf wenige rühmliche Ausnahmen - jede Eigeninitiative vermissen. Wen man nachdenkt, kann man eigentlich auf jede Diskussion mit einem Mitschüler ihm ein Buch zu diesem Thema empfehlen. On man nun gerade über Streiks, über sozialistische Länder oder über den Faschismus geredet hat.
Das gilt insbesondere auch, wenn bestimmte Fragen im Unterricht behandelt werden. Hier muß man sowohl den Mitschülern Anregungen zum Lesen fortschrittlicher Literatur geben, als auch immer wieder die Forderung aufstellen, daß sie zum Unterricht herangezogen wird. Vieles kann ein gutes Buch besser und lebendiger erklären als unsere Genossen; man denke nur an die hervorragenden Schriften über die VR China. Es hat auch vielen Mitschülern gegenüber eine größere Autorität als unsere Genossen und kann ein guter Anlaß für weitere Diskussionen sein. Will ein Mitschüler kein Geld für ein Buch ausgeben, gibt es auch noch die Möglichkeit des Verleihens. Unsere Genossen besitzen in der Regel schon ziemlich viel fortschrittliche Literatur, lassen sie aber im Bücherschrank verstauben anstatt sie unter die Leute zu bringen. Diese Fehler müssen ausgemerzt werden, der Literaturvertrieb ist gerade unter den Schülern von größter Bedeutung für die Verbreitung des M-L. Die meisten Mitschüler ziehen nämlich erfahrungsgemäß die unverbindlichere Form des individuellen Lesens als ersten Schritt bei der Auseinandersetzung mit dem wissenschaftlichen Sozialismus einer geregelten Schulung vor. Wir müssen ihnen hier entgegenkommen, dann werden wir sie nach einiger Zeit umso leichter für eine Schulung gewinnen können.
IV. DIE RSF AUFBAUEN, FESTIGEN UND IN DEN MASSEN VERANKERN!
a) STÄRKEN WIR DIE EINHEITLICHE FÜHRUNG DURCH DAS ZKOLL!
Mit der Annahme des Statuts vor einem Jahr (S107 **.**.197*,d.Vf.) hatte die RSF eine neue Entwicklungsphase erreicht. Sie hatte die organisatorische Form gefunden, die allein die optimale Entwicklung einer kommunistischen Organisation gewährleistet, den Demokratischen Zentralismus (DZ). Mit der einstimmigen Annahme des Statutes war der DZ freilich noch nicht verwirklicht. Diese Organisationsform war für alle Genossen völlig neu und ungewohnt, sie stand im Gegensatz zu den kleinbürgerlichen Gewohnheiten, zum Individualismus, der gerade in einer Intellektuellenorganisation besonders schwer zu überwinden ist. Denn der DZ beruht gerade auf der proletarischen Disziplin. Ihre materielle Lage treibt die Arbeiterklasse zum Kampf gegen den Klassenfeind. Sie erzieht die Arbeiter zur Unterordnung des Einzelnen unter die Organisation, zur Unterordnung der gesamten Organisation unter das gewählte Führungsgremium.
Eine Organisation von Schülern, die an der Seite der Arbeiterklasse steht, kann nicht anders organisiert sein, wenn sie am Kampf gegen die Bourgeoisie teilnehmen will. Nur so kann Politik aufgrund einer einheitlichen Strategie und Taktik gemacht werden, nur so kann die Strategie und Taktik mit den praktischen Erfahrungen in Einklang gebracht werden.
Um also unsere Aufgaben als kommunistische Schülerorganisation erfüllen zu können, müssen wir alle Hindernisse für die Verwirklichung des DZ aus dem Weg räumen. Die Hauptaufgabe für den Aufbau der RSF war und ist die Durchsetzung des DZ. Das hieße vor allem, eine einheitliche Führung der Organisation zu schaffen und zu stärken. Heute, wo es noch keine kommunistische Jugendorganisation gibt, die die RSF unmittelbar anleitet, ist die Führung der RSF besonders wichtig. Zudem ist beim heutigen Stand der Bewegung der Bereich, aus dem wir unsere Erfahrungen schöpfen, noch relativ klein und sind alle Genossen noch relativ unerfahren. Das erhöht die Gefahr des Subjektivismus für jeden Einzelnen, als auch für die gesamte Organisation.
Das bedeutet erst recht, daß die Erfahrungen, die gemacht wurden, zentral zusammengefaßt werden, damit die Organisation ein objektiveres Bild bekommt und eine wissenschaftlich begründete Politik verfolgen kann.
Die Erfolge, die wir im letzten Jahr erzielten, waren nur möglich, dank der prinzipienfesten Führung durch das ZKoll. Nur so konnten wir, ohne den Boden des Marxismus zu verlassen, unsere Arbeit derart in die Breite entwickeln, wie es im letzten Jahr geschehen ist. Dabei muß man berücksichtigen, daß vor einem Jahr eine einheitliche Führung noch nicht vorhanden war, daß sie auch nicht durch die Wahl des ZKolls einfach aus dem Boden gestampft werden konnte, sondern daß sie sich erst aus den Reihen der erfahrensten Genossen und gefestigsten Genossen herausbilden mußte.
Die Organisation traf bei der Einsetzung des ZKolls eine richtige Entscheidung, als sie die drei erfahrensten Genossen mit der größten politischen und ideologischen Reife ins ZKoll wählte. Damit war die Grundlage für die Führung gegeben. (Seite 2 Zeile 9 (?,d.Vf.))
Die vierte Genossin, die damals gewählt worden war, hatte sich bereits durch Prinzipienfestigkeit und Disziplin ausgezeichnet, sodaß die Organisation Vertrauen in sie setzte. Sie konnte jedoch das Vertrauen nicht rechtfertigen, sie kapitulierte vor den erhöhten Anforderungen, die an ZKoll-Mitglieder gestellt werden müssen und verließ die Organisation (S108 **.**.197*,d.Vf.). Seit der Einsetzung des ZKolls nahm die Massenarbeit der RSF einen gewaltigen Aufschwung, gleichzeitig begann die Organisation den überörtlichen Rahmen zu sprengen. Damit wuchsen die Aufgaben des ZKolls sehr stark an. Um dem Rechnung zu tragen, war es notwendig das ZKoll zu stärken. Das geschah durch die Kooptation der Gen. X. und Y. (S108 **.**.197*,d.Vf.) und später des Gen. Z (S108 **.**.197*,d.Vf.). Dadurch wurde das ZKoll nicht nur kräftemäßig gestärkt, es wurde auch die Verbindung der Führung mit mit den praktischen Aufgaben der Organisation verbessert. So ist es im wesentlichen gelungen, daß das ZKoll in seine Führungsaufgaben hineinwuchs, sodaß die RSF heute an allen Orten, an denen sie arbeitet, eine prinzipienfeste, marxistisch-leninistische Politik macht. Dabei hatte die Führung anfangs große Schwierigkeiten zu überwinden, denn der DZ mußte erst in der Organisation durchgesetzt werden. Dabei waren sowohl organisatorische wie ideologische Mängel zu überwinden. Sowohl das Zkoll als auch die ganze Organisation konnten erst in der Praxis lernen, den DZ konkret anzuwenden. So machte das ZKoll anfangs zuwenig Emissärspolitik in den Untereinheiten. Auch die planmäßige, systematische Anleitung der gesamten Politik mußte es erst lernen. Andererseits mußten die Mitglieder lernen, die Stärke ihrer Führung zu erkennen und durchzuführen (?,d.Vf.). Vielfach gab es hier noch antiautoritäre Tendenzen, es war noch nicht klar, daß die Kritik an den Schwächen der Führung nur dann zum Nutzen der Organisation ist, wenn sie zur Stärkung der Führung führt. Das ZKoll machte den Fehler, vor einer solchen Haltung zurückzuweichen, es führte zu wenig den ideologischen Kampf in dieser Frage.
Ein wichtiger Teil der Aufgabe, die Führung zu stärken, ist es, die Führungsaufgaben der verschiedenen Ebenen besser aufzuteilen. So kann die Zentrale entlastet werden und damit die Kräfte für die eigentlichen Aufgaben frei bekommen, so können andererseits alle Aufgaben besser erfüllt werden. Ein Hemmnis für die Arbeit des ZKolls im letzten Jahr war es, daß es gleichzeitig die Aufgaben der Führung der Gesamtorganisation und die der Münchener Ortsleitung zu erfüllen hatte. Das führte dazu, daß das ZKoll nicht mehr alle Aufgaben erfüllen konnte. Vor allem der Ortsgruppenaufbau, ein völlig neues Problem für unsere Organisation, wurde zu wenig planmäßig angegangen. Auf Initiative verschiedener Genossen, auf Kontakte hin, nahmen wir in einigen Orten die Arbeit auf, ohne die Kräfte dafür nach dem Prinzip der Unterstützung des überörtlichen Aufbaus der ABG einzuteilen, sodaß wir dann die Sympathisanten zu wenig anleiten konnten. Zeitweise führte das mehr oder weniger spontane Wachstum der Organisation sogar zu einer Auseinanderentwicklung der OGs, es bestand die Gefahr, daß das ZKoll aus seiner 'Münchener' Perspektive nicht mehr den Überblick und die Kontrolle über die Gesamtorganisation behielt. Andererseits erschwerten die überörtlichen Aufgaben des ZKolls die Anleitung der Münchener OG.
Um den weiteren Aufschwung unserer Arbeit zu gewährleisten, mußte daher dringend eine Münchener Ortsleitung geschaffen werden, damit sich das ZKoll auf seine Aufgaben konzentrieren kann und andererseits eine bessere Leitung der Münchener OG möglich wird.
Zweifellos ist auch ein Mangel des jetzigen ZKolls, daß es praktisch aus 'Funktionären' besteht, die ganz in der Führungsarbeit aufgehen. So ist jetzt auch kein Schüler mehr unter den ZKoll-Mitgliedern. Sicher war es notwendig, einen Führungskern aus den erfahrensten, ideologisch am meisten gefestigsten und weitblickendsten Genossen zu bilden, und das sind eben in erster Linie Genossen, die schon lange in der Bewegung sind und deshalb oft keine Schüler mehr sind.
Es ist aber jetzt für die weitere Entwicklung der Organisation förderlich, wenn dieser Kern ergänzt wird durch Genossen, die sich im täglichen Kampf an den Schulen bewährt haben, die auf Grund dessen in engster Verbindung mit den Schülermassen stehen. Dadurch wird die Leitungsarbeit des ZKolls fester mit den einzelnen Bereichen der Praxis unserer Organisation verbunden werden können. Vor allem wird dadurch auch der überörtliche Charakter der RSF in der personellen Zusammensetzung zum Ausdruck kommen, wodurch es leichter wird, endgültig die Reste einer Münchener Lokalborniertheit zu beseitigen.
Dieses erweiterte ZKoll kann natürlich nicht so oft zusammentreten wie das jetzige ZKoll - schon allein wegen seiner Zusammensetzung (überörtlich, eine Reihe von Genossen, die nicht hauptseitig ZKoll-Arbeit machen). Die laufende ZKoll-Arbeit - kurzfristige Entscheidungen, Bündnisverhandlungen, Organisatorisch-Technisches, wird daher ein Ständiger Ausschuß übernehmen müssen, der vom GesamtZKoll kontrolliert wird, das in seine Sitzungen über längere Zeit hinweg plant, Schwerpunkte setzt usw.
b) ORTSLEITUNGEN
Die Ortsleitungen sind die obersten Führungsorgane am Ort. Sie sind der Gesamtorganisation für ihre Ortsgruppe verantwortlich. Sie konkretisieren die Richtlinien des ZKolls am Ort, setzen sie in die Praxis um und werten Erfahrungen aus. Die OLs sorgen dafür, daß ihre OG den Kampf der Arbeiterklasse unterstützt, am Kampf der Volksmassen teilnimmt und eine erfolgreiche Politik unter den Schülermassen leistet.
In ihrer Arbeit müssen die OLs Augenmerk auf die Entwicklung jedes Genossen richten, sie unterstützen und anleiten, daß sie im täglichen Kampf lernen, sich von ihren bürgerlichen Anschauungen und Lebensweisen zu lösen und sich möglichst viele Genossen zu Kommunisten entwickeln."
Es folgen nur teilweise dokumentierte Ortsberichte aus München (vgl. Juni 1973), Regensburg (vgl. Juni 1973), Passau (vgl. Apr. 1972, Juni 1973), Vilshofen, Ingolstadt und Augsburg sowie die nicht ausgewerteten Abschnitte:"
c) Untereinheiten
d) Roter Weg
e) Das Studium verbessern, das theoretische Niveau heben!
f) Sympathisantenarbeit
g) Stärken wir die Einheit, die Solidarität und den Gemeinschaftsgeist aller Genossen der RSF!"
Q: RSF:Rechenschaftsbericht des Z-Kolls,o.O. o.J. (1973)
Juni 1973:
Der Landesvorstand der SMV der allgemeinbildenden Schulen NRW berichtet vermutlich aus dem Juni vom NC:"
Numerus Clausus jetzt auch an den Schulen:
In München ist der Numerus Clausus an der Schule Wirklichkeit geworden!
Zwei Münchner Gymnasien werden wegen totaler Überfüllung einen Numerus Clausus einführen. Es sind das Gisela-Gymnasium und das Thomas-Mann-Gymnasium. Die Möglichkeiten des Schichtunterrichts sind bereits bis zur Neige ausgeschöpft."
Q: SMV-Ex-Press Nr.1,Düsseldorf Aug. 1973,S.4
Juni 1973:
Die RSF des AB berichtet vermutlich im Juni intern über ihre Ortsleitung (OL) München:"
Die OG München war von Anfang an unsere stärkste OG, sie verfügte über die größte Zahl erfahrener, politisch und ideologisch gefestigter Genossen. Sie konnte sich unter Leitung des ZKolls letztes Jahr als führende Kraft der Münchener Schülerbewegung bewähren. Diese Entwicklung wurde durch das überörtliche Anwachsen der Organisation behindert. Das ZKoll, ursprünglich als Leitung der RSF München eingesetzt, sah sich vor der Aufgabe eine überörtliche Organisation anzuleiten. Es konnte daher die Anleitung der OG München nicht mehr voll wahrnehmen. Das ZKoll gab Richtlinien, konnte sich aber zuwenig um die Umsetzung und die einzelnen Genossen kümmern. Das ZKoll vertraute zu sehr auf die Fähigkeit der U-Verantwortlichen, diese Aufgabe selbständig wahrzunehmen. So konnte aber bei der Unerfahrenheit der OG München in der Schulpolitik die Arbeit nicht genügend entfaltet werden. Das war z.T. ein notwendiger Mangel, doch hätte das ZKoll früher eine Münchener OL heranbilden müssen. Trotzdem konnte die RSF ihren Einfluß auf die Münchner Schülerbewegung erweitern. In der SMV-Politik machte die OG Fortschritte, sie bewährte sich als Führer der Schülerbewegung. Da die Münchener OG über erfahrene Genossen verfügt, sind wir sicher, daß sie unter Anleitung der OL die Mängel überwindet sich personell stark vergrößern wird."
Q: RSF:Rechenschaftsbericht des Z-Kolls,o.O. o.J. (1973),S.111
27.06.1973:
Die KPD gibt ihre 'Rote Fahne' Nr.26 (vgl. 20.6.1973, 4.7.1973) heraus und berichtet u.a. über das Münchner Komitee "Hände weg von der KPD". Auch die Initiativgruppe für den Aufbau der Kommunistischen Oberschüler München (IG/KOM) habe ihre Solidarität bekundet.
Q: Rote Fahne Nr.26,Dortmund 27.6.1973
28.06.1973:
Laut AB beteiligen sich in München 30 000 Studenten an einer landesweiten Demonstration gegen das Bayrische Hochschulgesetz.
Die Demonstration teilt sich, laut KHB/ML des AB, in 4 Blöcke von Rote Zellen-Arbeitskonferenzfraktion (AK-Fraktion), deren Führer die Studentenschaft Bayerns "usurpieren", KSV der KPD, Aktion Demokratische Hochschule (ADH) von MSB Spartakus und SHB sowie der Aktionseinheit, die vom KHB/ML unterstützt wird. Diese wird im weiteren gebildet von der RSF, der Demokratischen Front, der Studentenschaft bayrischer Ingenieurschulen, den ASten der FHS Augsburg, Coburg und München, den Fachschaften Romanistik und Tiermedizin der LMU München und den Münchener Schülermitverwaltungen.
Der KHB/ML berichtet über die hauptsächlich vom MSB Spartakus der DKP getragene Aktion Demokratische Hochschule (ADH), sie "störte … mit überdimensionalen Lautsprecherwagen die Kundgebung von 25 000 bayrischen Studenten und rief zu einer eigenen Kundgebung auf."
Laut AStA der LMU München (vgl. 12.7.1973) demonstrieren über 25 000 während zur selben Zeit die LMU durch die Polizei geschlossen wird. Auf der Kundgebung habe die Aktion Demokratische Hochschule (ADH) dank ihres größeren Lautsprechers erfolgreich gestört, zu ihrer eigenen Kundgebung auf dem Odeonplatz aber kaum 300 Menschen zu versammeln vermocht.
In München rufen, laut und mit RSF (vgl. Juli 1973), 13 Schülermitverwaltungen zur Demonstration auf. Die RSF zählt 30 000 Menschen, und erwähnt das Transparent vom Luitpold-Gymnasium.
Berichtet wird auch durch den KSB Braunschweig (vgl. 9.7.1973).
Q: Rote Hochschulzeitung Nr.12,Braunschweig 9.7.1973,S.7; Roter Weg Ausgabe München Nr.7,München Juni/Juli 1973,S.5 und 19f;Münchner Studentenzeitung Nr.6,München 12.7.1973;Kommunistische Studentenzeitung Nr.19,München Dez. 1973;Roter Schrittmacher Extra,Regensburg 28.6.1973;Roter Widerdruck Nr.24,München Juli 1973
Juli 1973:
Der AB (ex-ABG) gibt eventuell im Juli die Nr.37/38 seiner 'Kommunistischen Arbeiter Zeitung' (KAZ) (vgl. Juni 1973, 3.9.1973) für Juli und August heraus.
Unter dem Motto "5 Jahre im Dienst der Arbeiterbewegung" wird auf die eigene Geschichte eingegangen bzw. auf die SBG Regensburg (vgl. Aug. 1971), den KHB/ML (vgl. 1.9.1971), das Frauensekretariat (vgl. 1.9.1971) und die Rote Schülerfront (RSF), die sich 1970 den ABG unterstellt habe.
Q: Kommunistische Arbeiterzeitung Nr.37/38,München Juli/Aug. 1973
Juli 1973:
Die Rote Schülerfront (RSF) der ABG gibt vermutlich im Juli die Nr.7 ihrer Münchner Schülerzeitung 'Roter Weg' für Juni/Juli (vgl. 26.3.1973, Nov. 1973) heraus. Gefordert wird Freiheit für die portugiesischen Kolonien. Berichtet wird aus Kambodscha, vom Breschnew-Besuch und der SU, von der Verfolgung der KPD und dem Protest dagegen (vgl. 25.5.1973) - zur KPD hat auch die Projektgruppe Medizin München eine Broschüre veröffentlicht -, von der Allgemeinen Schulordnung (ASchO), den Jugendoffizieren und der Wehrkunde, von der Gründung des Arbeiterbundes für den Wiederaufbau der KPD, von der Lohn-Preis-Spirale, über die Hitlerwelle, die Popmusik, sowie u.a. mit Hilfe des 'Roten Aufmuckers' aus dem Pressehaus Bayerstraße (PHB) über die Inflation und die Demonstration dagegen (vgl. 29.6.1973) sowie von Streiks für Teuerungszulagen bei Karmann Osnabrück (vgl. 4.5.1973) und beim Bremer Vulkan (vgl. 14.6.1973). Mit Hilfe der 'KAZ' (vgl. Juni 1973) wird berichtet von der Jugendvertreterentlassung bei der Hypo-Bank München (HBV-Bereich) und über die Weltfestspiele der Jugend (vgl. 28.7.1973). Mit Hilfe der 'KSZ' wird berichtet über die Pressefreiheit in China.
Aus München wird berichtet von einem Schülertreffen (vgl. 26.5.1973), über die Vorbereitung der landesweiten BHG-Demonstration und diese selbst (vgl. 28.6.1973), Aktionsausschüsse hätten sich gebildet am Theolindengymnasium (TLG), am Sophie Scholl Gymnasium (TLG), am Max-Planck-Gymnasium (MPG), am Louise Schröder Gymnasium (LSG) und am Dantegymnasium (DG), vom Bert-Brecht-Gymnasium (BBG), dem Gisela-Gymnasium, dem Albert-Einstein-Gymnasium (AEG) und dem Angerkloster, sowie mit Hilfe der 'KGP-Zeitung' Nr.7 vom Karlsgymnasium Pasing (KPG). In der Bezirksschülervertretung und dem Arbeitskreis Münchner Schülersprecher Gymnasien (AMSG) scheinen Junge Union und SDAJ der DKP beide gegen die RSF vorzugehen. Auch im Politischen Arbeitskreis Schule (PAS) verweigert die dort in Bayern (vgl. 15.4.1973) herrschende SDAJ den RSFlern offenbar die Mitgliedschaft. Es wird zum PAS auch eine Gegendarstellung eines SDAJlers veröffentlicht.
Berichtet wird vom Ferienlager der RSF Ortsgruppen München und Regensburg.
Aufgerufen wird zu einem weiteren Prozess gegen Uli Sedlacek (vgl. 23.7.1973). Beiliegende Anmeldungen können ausgefüllt werden für ein Ferienlager (vgl. 26.8.1973) bis 8.9.1973. Ein Prospekt wirbt für das Freie Buch in der Baaderstr. 55. Ein Fragebogen wendet sich an die Leser.
Q: Roter Weg Ausgabe München Nr.7,München Juni/Juli 1973
13.07.1973:
In München gibt die Initiative gegen die geplante Schulordnung (ASchO) die zweite überarbeite Auflage ihrer Dokumentation "Die geplante Schulordnung" heraus.
Q: Initiative gegen die geplante Schulordnung: Die geplante Schulordnung Dokumentation,München 13.7.1973
20.07.1973:
Am Max-Planck-Gymnasium (MPG) beteiligen sich, laut und mit RSF (vgl. Nov. 1973) fast alle auf dem Pausenhof anwesenden Schüler an einer Kundgebung gegen die Allgemeine Schulordnung (ASchO), zu der die SMV und eine Sondernummer der Zeitung der Demokratischen Initiative (DI) aufgerufen hatte.
Q: Roter Weg Ausgabe München Nr.8,München Nov. 1973
23.07.1973:
Von der RSF (vgl. Juli 1973) wurde aufgerufen zum Prozess gegen Uli Sedlacek, weil er in der 'AEG-Zeitung' am Albert-Einstein-Gymnasium (AEG) den Kultusminister Maier beleidigt haben soll.
Q: Roter Weg Ausgabe München Nr.7,München Juni/Juli 1973
20.08.1973:
Der bayrische Kultusminister (KuMi) veröffentlicht, laut Rote Schülerfront (RSF) der ABG (vgl. 3.3.1974), "Beschreibungshilfen für dienstliche Beurteilungen" (vgl. 13.9.1973).
Q: Roter Weg Nr.12,München Feb. 1974,S.5
26.08.1973:
Bei Waldkirchen beginnt ein Ferienlager der RSF bis zum 8.9.1973. Nach Angaben der RSF (vgl. Nov. 1973) beteiligten sich 60 bis 70 Freunde und Genossen aus Augsburg, München, Altötting, Regensburg, Weiden, Passau, Straubing und Vilshofen.
Q: Roter Weg Ausgabe München Nr.7 und 8,München Juni/Juli 1973 bzw. Nov. 1973,Beilage bzw. S.24f
13.09.1973:
Der bayrische Kultusminister (KuMi) erläßt, laut Rote Schülerfront (RSF) der ABG (vgl. 3.3.1974), einen Erlaß für die Beurteilung der Berufsschullehrer (vgl. 20.8.1973).
Q: Roter Weg Nr.12,München Feb. 1974,S.5
14.09.1973:
In München demonstrieren, laut und mit RSF (vgl. Nov. 1973), sofort nach dem Putsch in Chile, also vermutlich an diesem Wochenende 3 000, davon "über ein Drittel unter den Losungen des Arbeiterbundes für den Wiederaufbau der KPD".
Q: Roter Weg Ausgabe München Nr.8,München Nov. 1973,S.18
14.09.1973:
In Regensburg demonstrieren, laut und mit RSF (vgl. Nov. 1973), sofort nach dem Putsch in Chile, also vermutlich an diesem Wochenende DKP-Mitglieder, Sozialdemokraten, Kommunisten und parteilose gemeinsam.
Q: Roter Weg Ausgabe München Nr.8,München Nov. 1973,S.18
Oktober 1973:
Der Kommunistische Oberschülerverband (KOV) der KPD gibt seinen 'Schulkampf' Nr.10 (vgl. Sept. 1973, Nov. 1973) heraus.
Aus Bayern wird berichtet vom Kampf gegen die Bayrische Schulordnung (BSO), gegen die die Kommunistischen Oberschüler München (KOM) vier Ausschüsse gegründet haben. In München wurde an einer ungenannten Schule (Rektor Eldracher), wo die KOM ein Schulkollektiv haben, der Schüler Wolfgang S. zwangsversetzt, was die KOM zum Anlass zur Bildung eines BSO-Ausschusses nahm.
Q: Schulkampf Nr.10,Dortmund Okt. 1973,S.6ff
Oktober 1973:
Die Rote Schülerfront (RSF) des Arbeiterbunds legt vermutlich im Herbst ihren Entwurf für ein "Aktionsprogramm für eine demokratische Schulverfassung" vor, den sie später zurückzieht (vgl. Dez. 1973).
Q: RSF: Aktionsprogramm für eine demokratische Schulverfassung – Entwurf,o. O. o. J.; Roter Weg Ausgabe München Nr.9,München Dez. 1973
02.10.1973:
Ein Rundschreiben der Münchener Bezirksschülersprecher für Gymnasien Häfner und Strobl, mit der Ankündigung einer vom Zusammenschluß bayerischer Bezirksschülersprecher ausgehenden Flugblattaktion gegen die Allgemeine Schulordnung (ASchO – vgl. 12.10.1973, 15.10.1973) ist, laut RSF (vgl. Nov. 1973) auf Anweisung des Ministerialdirigenten nicht den Schülervertretern auszuhändigen. Gegen Flugblattverteilungen auch außerhalb des Schulgeländes können vorgegangen werden, solle zu schulordnungswidrigen Handlungen aufgerufen werden.
Q: Roter Weg Ausgabe München Nr.8,München Nov. 1973,S.6
12.10.1973:
In München beteiligen sich, laut KOV der KPD, rund 500 Schüler an einer Demonstration gegen die Bayrische Schulordnung (BSO) bzw. die Allgemeine Schulordnung (ASchO – vgl. 15.10.1973), davon über die Hälfte im Block der Kommunistischen Oberschüler München (KOM) des KOV und deren 6 BSO-Ausschüsse, in denen 120 Schüler mitarbeiten.
Auch laut RSF (vgl. Nov. 1973) waren es 500, sie erwähnt die KOM nicht, dafür aber, dass der Termin der Verabschiedung der ASchO erst am 10.10.1973 bekannt wurde. Auch berichtet sie von neben der Demonstration stattfindenden Protesten an einzelnen schulen, so am Albert-Einstein-Gymnasium (AEG), wo eine Pausenhofkundgebung zur, später aufgehobenen, Schulstrafe gegen Reinhard Maier von der RSF führt.
Q: Schulkampf Nr.11,Dortmund Nov. 1973,S.4; Roter Weg Ausgabe München Nr.8 und 12,München Nov. 1973 Feb. 1974,S.2 bzw. Teil München,S.1;Der Rote Weichensteller Nr.11/12,München Okt./Nov. 1973,S.3;Kommunistische Studentenzeitung Nr.18,München Nov. 1973,S.6
15.10.1973:
In Bayern wird heute die Allgemeine Schulordnung (ASchO) verabschiedet.
Q: Roter Weg Ausgabe München Nr.8,München Nov. 1973,S.2
15.10.1973:
Die Rote Schülerfront (RSF) der ABG berichtet vom Prozess des KuMi gegen Uli Sedlaczek über ein heutiges Unentschieden.
Q: Roter Weg Ausgabe München Nr.8,München Nov. 1973
November 1973:
Die Rote Schülerfront (RSF) der ABG gibt die Nr.8 ihrer Münchner Schülerzeitung 'Roter Weg' für November (vgl. Juli 1973, 26.11.1973) heraus. Berichtet wird von der Demonstration gegen die Allgemeine Schulordnung (ASchO – vgl. 12.10.1973, 15.10.1973), den Repressionen (vgl. 2.10.1973) und den Spaltungsbemühungen der Jusos und SDAJ dabei. Eingegangen wird auf die KMK-Erklärung vom 25.5.1973. U.a. auf einer bei unserem Exemplar nicht bedruckten Seite wird berichtet vom bayrischen Schülerkongreß.Es erscheint ein Interview mit J. Grytzyk, dem ehemaligen Bezirksschülersprecher der Oberpfalz, der vom Albrecht-Altdorfer-Gymnasium (AMG) Regensburg dimittiert wurde. Berichtet wird vom Kampf um Teuerungszulagen (TZL), u.a. bei Ford Köln (vgl. 24.8.1973), von Aufrüstung, Waffengeschäften und dem Krupp-Konzern sowie den eigenen Protesten gegen die Bundeswehr in Passau (vgl. 22.9.1973).
Aus Chile solle gelernt werden über den Weg zum Sozialismus. Solidarität organisiert die AELA, demonstriert wurde in München (vgl. 14.9.1973) und Regensburg (vgl. 14.9.1973). Für September wird das Erscheinen einer Broschüre des WISK "Zwei Jahre Folter und KZ's in Irland" angekündigt. Berichtet wird vom 10.Parteitag der KP Chinas (vgl. 24.8.1973). Zum Nahostkrieg bzw. zu Israel wird gefordert "Schluß mit der zionistischen Aggression!" Im Kulturteil wird eingegangen auf die Arbeiterromane sowie auf den Film "Der große Diktator" von Charlie Chaplin.
Berichtet wird vom RSF-Ferienlager (vgl. 26.8.1973), aus Frankreich von Lip, über die Entwicklungshilfe der VR China in Sambia und Tansania, von den deutschen Interessen am Putsch in Chile und vom Prozess gegen Uli Sedlaczek (vgl. 15.10.1973).
Im Münchner Teil wird berichtet von der AGES der Jungen Union Schwabing, vom München-Kolleg, vom Max-Planck-Gymnasium (MPG – vgl. 20.7.1973) und vom Albert-Einstein-Gymnasium (AEG).
Unserem Exemplar lag eine Beilage für Augsburg (vgl. Nov. 1973, 9.11.1973) bei.
Q: Roter Weg Ausgabe München Nr.8,München Nov. 1973
November 1973:
Die Rote Schülerfront (RSF) der ABG (vgl. 26.1.1974) berichtet aus München aus dem November vom Rupprecht-Gymnasium (RG) über das Erscheinen der ersten 'RG-Zeitung' (vgl. Jan. 1974), die die dort sehr starke Schülerunion (SU) angriff.
Q: Roter Weg Nr.10/11,München Jan./Feb. 1974
07.11.1973:
Der KOB Bremen gibt frühestens heute die Nr.9 seines 'Schulkampf' (vgl. 17.10.1973, 14.1.1974) heraus. Eingegangen wird auch auf das SVG in der 'BRD', sowie die Kämpfe dagegen u.a. in München am Wittelsbacher Gymnasium.
Q: Schulkampf Nr.9,Bremen 1973
12.11.1973:
Am Erasmus-Grasser Gymnasium (EGG) München verurteilt, laut RSF, eine Klassensprecherversammlung den vom Direktor erwogenen Ausschluss M. Späths von der Schule (vgl. 22.11.1973).
Q: Roter Weg Ausgabe München Nr.9,München Dez. 1973,S.5
22.11.1973:
In München rief das Schülersolidaritätskomitee für heute 13 Uhr 30 zur Demonstration ab dem Erasmus-Grasser-Gymnasium (EGG) und anschließender Solidaritätsveranstaltung für Michael Späth vom Ludwigsgymnasium und Guido Bühn vom EGG auf, wobei auch über weitere Fälle von Disziplinierung berichtet wurde von der Fachoberschule (FOS) und dem Albert-Einstein—Gymnasium (AEG).
Laut und mit Rote Schülerfront (RSF – vgl. 26.11.1973) demonstrieren dann heute in München 200 Schüler gegen den drohenden Schulverweis gegen M. Späth vom Erasmus-Grasser Gymnasium (EGG), der aber doch auch erfolgt.
Q: Roter Weg Ausgabe München Extrablatt Jetzt weiterkämpfen! und Nr. 9,München o. J. (1973) bzw. Dez. 1973,S.2 bzw. S. 5; Schülersolidaritätskomitee: Solidarität mit Michael Späth und Guido Bühn,München o. J. (1973)
24.11.1973:
In München soll, laut und mit KOV der KPD, eine landesweite Demonstration gegen die Bayrische Allgemeine Schulordnung (BSO bzw. ASchO - vgl. 2.10.1973) stattfinden.
Die RSF des Arbeiterbunds kritisiert dieses Projekt der Kommunistischen Oberschüler München (KOM) mit einem Offenen Brief, da es gelte, am Donnerstag, den 22.11.1973 für Guido Bühn und Michael Späth zu demonstrieren.
Q: Schulkampf Nr.11,Dortmund Nov. 1973,S.4; RSF: Offener Brief an die Mitglieder und Sympathisanten der 'Kommunistischen Oberschüler',München o. J. (1973)
26.11.1973:
Die Rote Schülerfront (RSF) der ABG gibt vermutlich in dieser Woche ein Extrablatt "Jetzt weiterkämpfen!" ihrer Münchner Schülerzeitung 'Roter Weg' (vgl. Nov. 1973, Dez .1973) zum Schulverweis gegen M. Späth vom Erasmus-Grasser Gymnasium (EGG – vgl. 22.11.1973) und zum Kampf gegen die Allgemeine Schulordnung (ASchO – vgl. 15.10.1973, 3.12.1973) heraus. Eingegangen wird auch auf das Sophie-Scholl-Gymnasium (SSG).
Q: Roter Weg Ausgabe München Extrablatt Jetzt weiterkämpfen!,München o. J. (1973)
28.11.1973:
In München finden heute, laut KHB/ML des AB, zwei Demonstrationen gegen das Bayrische Hochschulgesetz (BHG) statt.
Während sich 7 000 an der Demonstration der Hochschulen und Asten, darunter über 2 000 SchülerInnen und StudentInnen im Block der Aktionseinheit von u.a. den Fachhochschulasten und dem KHB/ML beteiligen, führt die Aktion Demokratische Hochschule (ADH) eine eigene Demonstration mit 300 bis 400 Personen durch (vgl. 7.12.1973).
Zur Aktionseinheitsdemonstration bzw. deren Block rief auch die Prüfungsinitiative am Psychologischen Institut der Ludwig-Maximilians-Universität (LMU) München auf.
Der AStA der LMU München (vgl. 12.12.1973) berichtet, dass sich mehr als 5 000, darunter zahlreiche Schüler, an der Demonstration beteiligten, zu der die ASten von LMU, Kunstakademie und Fachhochschulen aufgerufen hatten. Die Rote Schülerfront (RSF – vgl. Dez. 1973) nimmt mit einer Delegation teil.
An der TU habe sich die Studentenschafts-VV heute für die Demonstration ausgesprochen, und gar auch der RCDS der CSU, der GO-AStA aber dagegen. Die eigene ADH-Kundgebung der GOler auf dem Odeonplatz hätten knapp 300 besucht (vgl. 21.11.1973). Die ADH bestünde außer aus dem SHB auch aus GEW, ÖTV, Jungdemokraten und MSB Spartakus der DKP.
Q: Münchner Studentenzeitung Nr.9,München 12.12.1973; Kommunistische Studentenzeitung Nr.19,München Dez. 1973;Roter Weg Ausgabe München Nr.9,München Dez. 1973,S.12
Dezember 1973:
Die Rote Schülerfront (RSF) der ABG (vgl. 26.1.1974) berichtet aus München vermutlich aus dem Dezember vom Wittelsbacher Gymnasium (WG) über das erstmalige Erscheinen des 'Wegweiser'.
Q: Roter Weg Nr.10/11,München Jan./Feb. 1974
Dezember 1973:
Die Rote Schülerfront (RSF) der ABG gibt die Nr.9 ihrer Münchner Schülerzeitung 'Roter Weg' für Dezember (vgl. 26.11.1973, 26.1.1974) heraus. Berichtet wird von den vermehrten Schulaufgaben wegen der Zwangsferien aufgrund der Ölkrise, obwohl z.B. am Elsa-Brandström Gymnasium (EBG) mit Koks geheizt werde. Beleuchtet werden die Hintergründe des Energiekrisengesetzes (vgl. 10.11.1973), eingeladen zur Diskussion darüber (vgl. 13.12.1973).
Eingegangen wird auf die Schülerunion (SU) der CDU und CSU und ihre teils andere Namen wie PSI, AGES etc. tragenden Unterformationen.
Berichtet wird vom Kampf gegen die Allgemeine Schulordnung (ASchO) bzw. dem "Bestrafungsterror" des Kultusministeriums:"
Bestraft bzw. bedroht wurden: ehemaliger Bezirksschülersprecher Grytzyk, Regensburg, die ehem. Bezirksschülersprecher München Häfner und Strobl, Schülersprecher Reinhard Maier, AEG München, Wolfgang S., FOS, Michael Späth, EGG und Guido Bühn, Ludwigs München". Berichtet wird vom Rausschmiss Späths am Münchner Erasmus-Grasser Gymnasium (EGG – vgl. 12.11.1973, 22.11.1973).
Die RSF befragte KuMi Maier auf einer Veranstaltung zur Schulordnung, Maier verteidigte diese.
Berichtet wird aus Griechenland (vgl. 15.11.1973), über den Nobelpreis für Konrad Lorenz, mit Hilfe der 'Peking Rundschau' aus der VR China und vom Bayrischen Hochschulgesetz (BHG – vgl. 28.11.1973). Dargestellt wird die eigene, nunmehr vierjährige Geschichte (vgl. 23.12.1969).
Im Münchner Teil wird berichtet vom Rupprecht-Gymnasium über den Protest gegen die Rausschmisse Guido Bühns und Michael Späths, am Maria-Theresia-Gymnasium (MTG) wurde ein Flugblattverteiler in gleicher Angelegenheit von Lehrern angegriffen, am Wittelsbacher Gymnasium wurde gegen Schulordnungsgegner die Politische Polizei bemüht, am Luisengymnasium zu erhöhter Sauberkeit aufgefordert. Am Albert-Einstein-Gymnasium (AEG) sabotierte ein Juso-Mitglied die Solidarität mit Michael Späth, auch dort aber wird gegen die Schulordnung agitiert. Am Erasmus-Grasser Gymnasium (EGG) wird zusätzlich auch noch die neue Hausordnung bekämpft. Es erscheint auch der Artikel "Gegen die opportunistische Politik der 'Kommunistischen Oberschüler München'" (KOM), der sich diesen Sympathisanten des KOV der KPD widmet, die am Wittelsbachergymnasium mit einem rechtsopportunistischen Programm die SMV-Wahl gewonnen hätten und dort auch den Aufbau einer unabhängigen Schülerzeitung behindern würden. Auch gegen die Schulordnung habe die KOM sabotiert und nur drei Ausschüsse für sich gewinnen können, dann aber an zwei Schulen erfolglos versucht neue Gruppen zu gründen und auch noch ein zweites Ortskomitee etabliert.
Die RSF übt Selbstkritik an ihrem Entwurf für ein "Aktionsprogramm für eine demokratische Schulverfassung" (vgl. Okt. 1973), den sie zurückzieht.
Eine Beilage aus Regensburg "Ein Gespenst geht um in Europa" lädt ein zum Marxismus-Diskussionskreis jeden Donnerstag und zum Unterhaltungsabend jeden Samstag jeweils im Schülerzentrum Krebsgasse sowie zu vielfältigen Aktivitäten für alle, die in den Ferien nicht wegfahren können (vgl. 26.12.1973).
Q: Roter Weg Ausgabe München Nr.9,München Dez. 1973
03.12.1973:
In München rief die Rote Schülerfront (RSF – vgl. 26.11.1973) zum Treff der Initiativen und Ausschüsse gegen die Allgemeine Schulordnung (ASchO) im Deutschen Eck auf.
Q: Roter Weg Ausgabe München Extrablatt Jetzt weiterkämpfen!,München o. J. (1973),S.4
07.12.1973:
In München wird ein Offener Brief an die Einzelgewerkschaften des DGB zur Aktion Demokratische Hochschule (ADH) verfaßt, der unterzeichnet wird von der Aktionseinheit aus dem Verband bayrischer Fachhochschulasten (SBI - Studentenschaft Bayrischer Ingenieurschulen), dem AStA der Fachhochschule München, den Fachschaften Romanistik und Veterinärmedizin der LMU München, der Demokratischen Front (DF), dem KHB/ML des AB und der Roten Schülerfront (RSF) des AB. Unterstützt wird der Brief auch von der Fachschaft Medizin der TU München. Die Gewerkschaften werden gebeten die Unterstützung der ADH, die sich spalterisch betätige (vgl. 28.6.1973, 28.11.1973) einzustellen.
Q: Kommunistische Studentenzeitung Nr.19,München Dez. 1973
13.12.1973:
Die Rote Schülerfront (RSF) des AB (vgl. Dez. 1973) lud zur Diskussion "Was bringt uns die Energie?" ins Freie Buch ein.
Q: Roter Weg Ausgabe München Nr.9,München Dez. 1973
19.12.1973:
Von der heutigen 'KVZ' Nr.9 verkauft die KG München des KBW an der FOS 20 Exemplare.
Q: KG München:Verkaufszahlen der KVZ,München o.J.
Januar 1974:
Die Rote Schülerfront (RSF) des AB (vgl. 26.1.1974) berichtet aus München vermutlich aus dem Januar vom Rupprecht-Gymnasium (RG) über das Erscheinen der zweiten 'RG-Zeitung' (vgl. Nov. 1973) und von der anstehenden Gründung eines Ausschusses gegen die Allgemeine Schulordnung (ASchO).
Q: Roter Weg Nr.10/11,München Jan./Feb. 1974
Januar 1974:
Die Rote Schülerfront (RSF) des AB berichtet vermutlich aus dem Januar aus Weiden vom Besuch des Kultusministers (KuMi) Maier anlässlich der CSU-Woche, auf der auch RSF-Mitglieder auf der Veranstaltung auftraten.
Q: Roter Weg Nr.10/11,München Jan./Feb. 1974,S.2f
11.01.1974:
Die Rote Schülerfront (RSF) des AB will sich heute in Regensburg zum Tischtennisturnier treffen (vgl. 8.1.1974).
Q: Roter Weg Ausgabe München Nr.9,München Dez. 1973,Beilage Ein Gespenst geht um in Europa
16.01.1974:
Die Rote Schülerfront (RSF) der ABG (vgl. 26.1.1974) berichtet vom Franz-Josef-Strauß (FJS) Prozeß gegen Helge Sommerrock von ihrer Verurteilung zu 1 200 DM Geldstrafe, weil sie ihn einen Faschisten genannt hatte.
Q: Roter Weg Ausgabe München Nr.10/11,München Jan./Feb. 1974,S.5
26.01.1974:
Die Rote Schülerfront (RSF) des AB gibt vermutlich in dieser Woche die Nr.10/11 ihres Organs 'Roter Weg' für Januar/Februar (vgl. Dez. 1973, 3.3.1974) heraus. Der Leitartikel "Mit dem 'Leistungsprinzip' gegen uns Schüler" widmet sich den Zwischenzeugnissen. Eingegangen wird auf die Verlängerung der Pfingstferien. Die RSF äußert sich auch "Zur politischen Linie der KBW-Schülergruppen", wobei die kommende Gründung einer KBW-Schülergruppe auch in München angesprochen wird. Kritisiert wird allein das Programm des KBW, vor allem hinsichtlich seiner demokratischen Forderungen. Eingegangen wird auch auf das drohende Verbot des KSV der KPD, der an der LMU München 2 seiner 3 Konventssitze verloren habe.
Berichtet wird aus Weiden vom Besuch des KuMi Maier (vgl. Jan. 1974), durch einen Korrespondenten von einem privaten Gymnasium in Westberlin, über die bundesweite BAFöG-Demonstration (vgl. 24.1.1974), vom Franz-Josef-Strauß (FJS) Prozeß gegen Helge Sommerrock (vgl. 16.1.1974), vom Luitpold-Gymnasium München über das Disziplinarverfahren gegen den Bundesvorsitzenden des AjLE, Rüdiger Offergeld, während Uwe Klaas in Bergkamen, der Mitglied des NPD-Bundesvorstands und später der 'Deutsch-Nationalen Aktion' (gemeint ist vermutlich die Deutsch-Soziale Aktion) gewesen sei, unbehelligt bleibe.
In der Rubrik 'Kampf dem Militarismus' wird berichtet von der militaristischen Beeinflussung im Physikunterricht am Platen-Gymnasium Ansbach und von der neuen Bundeswehrstruktur, in "'Ölkrise' – Notstandsübungen" geht es erneut ums Energiekrisengesetz (vgl. 10.11.1973), berichtet wird vom Interesse des BdA an der Bundeswehr (vgl. 22.9.1973) und von der Filmförderung für 'Werwölfe'.
In der Rubrik 'Vom Kampf der Arbeiterklasse' erscheint ein "Offener Brief an Willy Brandt" vom vormaligen SPD-Organisationsleiter in Regensburg-Schwabelweis und es wird eingegangen auf die Krise.
Aufgerufen wird zur Hilfe für Chile bzw. eher für dessen Flüchtlinge und berichtet über die dortigen 'Revisionisten' und die bundesdeutschen Interessen an Chile sowie aus Vietnam, aber auch vom "Terror gegen vietnamesische Studenten in der BRD".
Eingegangen wird auf die Todestage von Lenin, Liebknecht und Luxemburg, gegen die Allgemeine Schulordnung (ASchO) wird die "Demokratie an chinesischen Schulen" propagiert. Auch Solschenizyn wird angegriffen, dafür die illegale Stalin Gruppe aus der SU propagiert. Schleyer wird als SS-Mann bezeichnet, berichtet auch vom nicht erfolgenden Berufsverbot gegen Günter Deckert von der NPD.
Im Münchener Teil wird mit Hilfe des 'WIKU', der Schülerzeitung des Wittelsbachergymnasiums berichtet von der Schülerunion (SU) am Wilhelmsgymnasium und am Rupprechtgymnasium. Die Mitbestimmung wird anhand des Hamburger SVG erläutert. Berichtet wird vom Luitpold-Gymnasium über Rüdiger Offergeld, gegen den selbst die Schülerunion nichts sagen würde, sowie vom Wittelsbacher Gymnasium (vgl. Dez. 1973) und dem Rupprecht-Gymnasium (vgl. Nov. 1973, Jan. 1974) jeweils über neue Schülerzeitungen.
Unserem Exemplar beigelegt ist ein Flugblatt der RSF "Heute mittag demonstrieren die Schüler des Luitpold-Gymnasiums für ihrer Lehrer Rüdiger Offergeld!" (vgl. 18.2.1974).
Q: Roter Weg Nr.10/11,München Jan./Feb. 1974
Februar 1974:
Der Arbeiterbund für den Wiederaufbau der KPD (AB) führt eine außerordentliche Delegiertenkonferenz (vgl. Mai 1973, Feb. 1976) durch, an der auch Vertreter des KHB/ML, der RSF und der Projektgruppe Medizin München (PGM) teilnehmen.
Es wird die programmatische Erklärung "Damit Deutschland den Deutschen gehört!" verabschiedet. Einstimmig wird auch das "Programm des Arbeiterbundes für den Wiederaufbau der KPD" verabschiedet.
Q: AB:10 Jahre Antwort auf die Frage Was Tun?-10 Jahre Arbeiterbund für den Wiederaufbau der KPD,München 1986,S.70 und 76; Kommunistische Arbeiterzeitung Nr.44,München März 1974
09.02.1974:
Die Rote Schülerfront (RSF) des AB (vgl. 3.3.1974) berichtet über die Gründung der Schülerunion (SU) der CSU in Unterhaching im Landkreis München, bei der auch auf die RSF Bezug genommen wurde.
Q: Roter Weg Nr.12,München Feb. 1974
18.02.1974:
In München demonstrieren, laut und mit RSF des AB (vgl. 3.3.1974), 200 Schüler u.a. des Luitpold-Gymnasiums ihre Solidarität mit dem vom Berufsverbot (BV) bedrohten Rüdiger Offergeld.
Q: Roter Weg Nr.12,München Feb. 1974,Teil München S.3; RSF "Heute mittag demonstrieren die Schüler des Luitpold-Gymnasiums für ihrer Lehrer Rüdiger Offergeld!"
02.03.1974:
In München demonstrieren, laut und mit der Roten Schülerfront (RSF – vgl. 3.3.1974) des AB, 1 000 gegen die Berufsverbote, u.a. gegen Rüdiger Offergeld, darunter ca. 100 Schüler.
Q: Roter Weg Nr.12,München Feb. 1974,Teil München S. 4.
03.03.1974:
Die Rote Schülerfront (RSF) des AB gibt vermutlich erst in dieser Woche die Nr.12 ihres Organs 'Roter Weg' für Februar (vgl. 26.1.1974, 6.5.1974) heraus. Der Leitartikel behandelt "Unternehmerwünsche zur Ausbildung". Eingegangen wird auch auf das 25jährige Bestehen des Grundgesetzes (GG), sowie auf die Milchpreise.
Berichtet wird über ein Werbeplakat des Kultusministers (KuMi) Maier, aus Ingolstadt vom Gnadenthal-Gymnasium, aus Regensburg vom Albertus Magnus Gymnasium (AMG), aus Frankfurt vom Häuserkampf (vgl. 23.2.1974) bzw. vom 'Bürgerkrieg' über eine "Planmässige Provokation der Reaktion". In Bayern gibt es Aufrüstungspläne für die Polizei sowie Erlasse zum "Lehrerdrücken in Bayern" (vgl. 20.8.1973, 13.9.1973).
In der Rubrik 'Kampf dem Militarismus' wird u.a. berichtet über den Selbstmord eines nicht anerkannten Kriegsdienstverweigerers aus dem Landkreis Cloppenburg sowie vom Wehrkommando III in Düsseldorf (vgl. Okt. 1973).
Berichtet wird vom Streik im Öffentlichen Dienst aus Passau (vgl. 18.2.1974), u.a. vom Adalbert-Stifter-Gymnasium, aber auch von der Demonstration der Postjugend (DPG) in München, von der Metalltarifrunde und von den bundesdeutschen Beziehungen zum Iran.
Der Kulturteil widmet sich dem Arbeitertheater, aber auch dem Heinrich-Bauerverlag.
Im Münchener Teil wird berichtet vom Protest gegen die berufsverbote (vgl. 2.3.1974), über das ein jährige Bestehen der Schülerunion (SU) der CSU in München und ihren Aktivitäten am Albert-Einstein-Gymnasium (AEG) und am Rupprecht-Gymnasium sowie im Berufsverbote-Fall Rüdiger Offergeld am Luitpoldgymnasium. Berichtet wird vom Albert-Einstein-Gymnasium (AEG) über die Aufhebung der Schulstrafe. Vom Karlsgymnasium wird berichtet von der Auflösung der SMV, vom Ludwigsgymnasium über deren Kontrolle durch den Direktor sowie den Schulordnungs- und Fahrpreisprotesten auf dem Schulball, vom Wittelsbacher Gymnasium über die Bestreikung eines Lehrers, vom AEG und Theodolindengymnasium (TLG) wird berichtet über den Besuch von Polizeipsychologen bei der Schülerpresse. Aus Haidhausen wird berichtet von einer Hausbesetzung (vgl. 16.2.1974).
Aus Unterhaching wird berichtet von der Gründung der Schülerunion (vgl. 9.2.1974).
Q: Roter Weg Nr.12,München Feb. 1974
06.03.1974:
In München will die Aktion Roter Punkt (ARP) (vgl. 31.1.1974, 14.3.1974) heute, laut und mit AB, eine Kundgebung gegen die Fahrpreiserhöhungen anläßlich der Stadtratssitzung durchführen.
Laut der Roten Schülerfront (RSF – vgl. 3.3.1974) des AB will der Stadtrat über Fahrpreiserhöhungen beraten.
Q: Roter Weg Nr.12,München Feb. 1974,Teil München S. 4; Auf Draht Nr.35,München Feb. 1974
14.03.1974:
In München will die Aktion Roter Punkt (ARP) (vgl. 6.3.1974) heute, laut und mit AB, eine Kundgebung gegen die Fahrpreiserhöhungen anläßlich der Aufsichtsratssitzung des Münchner Verkerhsverbundes (MVV) durchführen.
Der MVV will, laut der Roten Schülerfront (RSF – vgl. 3.3.1974) des AB, über Fahrpreiserhöhungen verhandeln, wogegen Proteste geplant sind.
Q: Roter Weg Nr.12,München Feb. 1974,Teil München S. 4; Auf Draht Nr.35,München Feb. 1974
20.04.1974:
Gegen die Landesversammlung der Schülerunion (SU) der CSU in Augsburg, auf der der sie mit ca. 20 Teilnehmern ihren Landesverband Bayern gründet, protestieren, laut RSF (vgl. 6.5.1974) ca. 60 Schüler u.a. von RSF, Judos der FDP und Jusos der SPD.
Q: Roter Weg Nr.13/14,München Apr./Mai 1974,S.5
22.04.1974:
In München gibt die Schülerinitiative zur Allgemeinen Schulordnung, die sich zum Rechtsstaat bekennt, vermutlich Anfang dieser Woche ihre "Broschüre zur ASchO" mit einer Auflage von 3 000 Stück heraus. Berichtet wird aus München vom Ludwigsgymnasium, der Wittelsbacher Volksschule (vgl. Feb. 1972), der Georg-Büchner-Realschule, der Balthasar-Neumann-Realschule, der Otto-Hahn-Realschule, der Hermann-Frieb-Realschule, der Kutscher-Realschule, der Röntgen-Realschule und der Spitzweg-Realschule, aber auch vom Berufsverbot gegen Rüdiger Offergeld am Luitpold-Gymnasium und dem Eintreten der Schülerunion (SU) der CSU für die ASchO.
Bekanntgegeben werden die Adressen u.a. der Juso-Schülergruppe, der SDAJ und der SJD – Die Falken. Geworben wird u.a. für das Freie Buch in der Baaderstr. 5 sowie für die Libresso-Buchhandlung in der Türkenstraße 66.
Q: Schülerinitiative zur Allgemeinen Schulordnung: Broschüre zur ASchO,München o. J. (1974)
06.05.1974:
Die Rote Schülerfront (RSF) des AB gibt vermutlich erst in dieser Woche die Nr.13/14 ihres Organs 'Roter Weg' für April/Mai (vgl. 3.3.1974, 27.5.1974) heraus. Beilagen erscheinen laut Impressum für Augsburg, München, Passau, Regensburg, Straubing und Weiden, unserem Exemplar lag nichts bei.
Angekündigt werden Maiberichte in den Ortsteilen, berichtet wird über "Einschüchterung, Schikanen und Kasernenhofmethoden" u.a. vom Angelus-Silesius-Gymnasium Passau und vom Goethe-Gymnasium Regensburg, wo die Gruppe Demokratischer Schüler ihren 'Schulreport' herausgibt.
Aus Augsburg wird berichtet über Schulen, die Kasernen gleichen vom Maria-Theresia-Gymnasium, vom Fuggergymnasium, dem Stettengymnasium und der Fachoberschule (FOS), aber auch von einer Diskussion über die Schulordnung (ASchO) und der Landesversammlung der Schülerunion (SU - vgl. 20.4.1974) sowie vom Freispruch der AJP-Redakteure wegen ihrer Äußerungen zur Erschießung von Thomas Weißbecker.
Aus München wird berichtet vom Maria-Theresia-Gymnasium (MTG), aus Passau von der staatlichen Realschule und aus Weiden vom Augustinus-Gymnasium, wo die demokratische Schülerinitiative (DSI) aktiv ist.
Die Mitbestimmung wird als Betrug bezeichnet. Vom Berufsverbot wird berichtet aus Regensburg gegen den Kunsterzieher und örtlichen GEW-Vorsitzenden Knyrim am Albertus-Magnus-Gymnasium (AMG), den Religionslehrer Patsch am Luitpold-Gymnasium (LG) München und den Lehrer Müller in Oldenburg, während das NPD-Mitglied Patzak weiter an der Berufsoberschule Regensburg unterrichte und auch Langfellner weiter am Albrecht-Altdorfer-Gymnasium (AAG) Regensburg tätig sei, ebenso wie Duckstein an der Berufsschule Itzehoe.
Vom 2. bis 12.8.1974 führt die RSF bei Oberviechtach ihr Ferienlager durch. Berichtet wird aus Frankfurt in "'Die Polizei foltert'" (vgl. 22.2.1974) und aus Wiesbaden vom Elly Heuß Gymnasium (vgl. Nov. 1973).
Zur VR China wird gefragt "Was steckt hinter der Kritik an Lin Biao und Konfuzius?", gegen die Pläne von Breschnew bzw. der SU wird gefordert "Hände weg von China!", wozu es auch eine gleichnamige Broschüre des AB gibt. Solschenizyn greife China ebenfalls an. Hinsichtlich Beethovens und der klassischen Musik wird gefragt "Der Dominantseptakkord als Klassenfeind?" und auf die Haltung der VR China dazu eingegangen.
Fortgesetzt wird der Artikel zum Grundgesetz (GG), gewürdigt die bayrische Räterepublik vom April 1919, entlarvt die nachlässige Verfolgung von Nazis in der BRD.
Q: Roter Weg Nr.13/14,München Apr./Mai 1974
27.05.1974:
Die Rote Schülerfront (RSF) des AB gibt in dieser Woche ein Extrablatt ihres Organs 'Roter Weg' (vgl. 6.5.1974, 9.12.1974) zum 25. Jahrestag des Grundgesetzes (GG) datiert auf Mai heraus. Kontakt zur RSF kann aufgenommen werden in Augsburg, München, Passau, Regensburg und Weiden. Vermutlich finden auch an allen diesen Orten Veranstaltungen zum GG statt, wobei unser Exemplar zu einer solchen am 29.5.1974 in der Münchner Ludwigsvorstadt aufruft.
Q: Roter Weg Extrablatt,München Mai 1974
Juli 1974:
Die bayrische Rote Schülerfront (RSF) des AB führt, laut AB, einen Kongreß durch (vgl. Dez. 1976), auf dem sie einstimmig die programmatische Erklärung "Ziele und Aufgaben der RSF" verabschiedet, die in einer Broschüre gemeinsam mit dem Statut der RSF veröffentlicht werden. Darin heißt es u.a.:"
Die breiten Massen der lernenden Jugend stehen also, …, in hauptsächlichem Gegensatz zum Monopolkapital, … und haben ein Interesse daran, gegen den Imperialismus, gegen die bestehende Ausbeuterordnung zu kämpfen." Ebenfalls verabschiedet wird ein Statut:"
Bei voller organisatorischer Selbstständigkeit ordnet sich die RSF dem Arbeiterbund für den Wiederaufbau der KPD politisch unter".
Durch die Bildung einer neuen Ortsgruppe in Weiden habe die RSF nun insgesamt 5 Ortsgruppen.
Q: Kommunistische Arbeiterzeitung Nr.51,München Sept. 1974; RSF-Zentralkollektiv:Ziele und Aufgaben, Statut Rote Schüler Front,Regensburg o.J. (1974)
09.07.1974:
Die Kommunistische Schülergruppe (KSG) München des KBW gibt erstmals ihre 'Kommunistische Schülerzeitung' heraus. Der Leitartikel behandelt "Erziehung im Kapitalismus und im Sozialismus". Geworben wird für die eigene Gründungserklärung nebst Statut und Grundsatzerklärung vom Mai 1974. Festgestellt wird: "§ 218: Fristenlösung kein entscheidender Erfolg!". Berichtet wird aus Portugal, aus Frankfurt von den Fahrpreiserhöhungen beim FVV sowie aus München von der Berufsoberschule,
Gefordert wird: "Weg mit allen indirekten Steuern!".
Q: Kommunistische Schülerzeitung Nr.1, München 9.7.1974
02.08.1974:
Vom 2. bis 12.8.1974 will die RSF bei Oberviechtach ihr Ferienlager durchführen.
Q: Roter Weg Nr.13/14,München Apr./Mai 1974,S.6
September 1974:
Vermutlich im September gibt das Regionalkomitee Bayern des KSV der KPD seine Agitationsbroschüre zum Landtagswahlkampf unter dem Titel "Nicht SPD als 'kleineres Übel' – Sozialismus heißt die Alternative! Wählt KPD" heraus. Es wird eingetreten: "Gegen bürgerliche Klassenerziehung – Für eine Ausbildung im Dienste des Volkes!" wobei auch vom Stufenplan und der Allgemeinen Schulordnung (ASchO) berichtet wird.
Q: KSV-RK Bayern: Nicht SPD als 'kleineres Übel' – Sozialismus heißt die Alternative! Wählt KPD,München o. J. (1974),S.31ff
14.10.1974:
Die Ortsaufbaugruppe München des KBW gibt vermutlich frühestens in dieser Woche die Broschüre "Die Zustände im bayerischen Volksbildungswesen und das Schulprogramm der Arbeiterklasse" heraus.
Berichtet wird aus München über Schulraumnot aus Neu-Perlach, von der landwirtschaftlichen Berufsschule in der Berg-am-Laim-Straße, der Berufsschule für Schlosser und Mechaniker, der Hauptschule am Hasenbergl und der Hirschbergschule.
Über die Ausstattung der Schulen wird berichtet aus München von der Grundschule VI in Perlach, über Lehrermangel und Unterrichtsausfall wird berichtet aus München über die 'Münchner Bürgeraktion gegen Schulnotstand', die Grundschule an der Hinterbärenbadstraße, die Berufsschule am Elisabethplatz, das Asam-Gymnasium, das Luitpold-Gymnasium und die Berufsoberschule in der Deroystraße, aber auch aus dem Landkreis Coburg von der Volksschule Sonnefeld und aus dem Landkreis Forchheim über die Volksschule in Neunkirchen am Brand.
Angegriffen werden "Klassenschule und Klassengesellschaft", wobei auch auf die Herkulesgrundschule in Kassel eingegangen wird sowie auf die Sonderschüler in Hasenbergl bzw. Hasenbergl-Nord. Berichtet wird auch über die Schulsituation der Kinder ausländischer Arbeiter, wobei aus Augsburg berichtet wird.
Über "Unterdrückung und Widerstand" wird berichtet von der Allgemeinen Schulordnung (ASchO) u.a. über den Bezirksschülersprecher Oberpfalz, Jochen Grytzyk vom Albrecht-Altdorfer-Gymnasium Regensburg, aber auch von der Gesamtschule Nürnberg-Langwasser und aus Hessen, oder u.a. über den Berufsschullehrer Lohaus sowie aus München über Rüdiger Offergeld.
Aufgefordert wird: "Den Kampf um die Schule auf der Grundlage des kommunistischen Programms führen".
Q: KBW-OAG München: Die Zustände im bayerischen Volksbildungswesen und das Schulprogramm der Arbeiterklasse, München o. J.
18.10.1974:
In München gibt der KOV der KPD ein Flugblatt "Freispruch für Klaus Öllerer!" heraus, in dem zur Wahl der KPD und zu einer Veranstaltung mit Öllerer am 19.10.1974 aufgerufen wird.
Q: KOV: Freispruch für Klaus Öllerer!,O.O. 18.10.1974
09.12.1974:
Die Rote Schülerfront (RSF) des AB gibt vermutlich in dieser Woche eine Ausgabe ihres Organs 'Roter Weg' (vgl. 27.5.1974) mit dem Bild von Holger Meins und dem Leitartikel zu diesem (vgl. 9.11.1974) und Drenkmann (vgl. 10.11.1974), "Tod eines Anarchisten und Tod eines Richters – beides nützt der Reaktion" heraus, wobei auch auf den Mannheimer Gefängnisskandal Bezug genommen wird.
Unser Exemplar ist offenbar die Ausgabe für Regensburg und Landshut, zusätzlich versehen mit einer Beilage für Regensburg unter dem Titel 'Rund um den Dom'.
Im allgemeinen Teil wird berichtet aus Augsburg über die Schülerpolizei an der Realschule II, aus Kelheim von der NPD (vgl. 21.9.1974), aus Regensburg vom Albertus-Magnus-Gymnasium (AMG) und vom Zerfall der Politischen Schülerinitiative (PSI) als Tarngruppe der örtlichen Schülerunion (SU) sowie von der FOS über das von Siemens beendete Praktikum des Schülersprechers und vom FOS Sozialzweig über rechtsradikale Lehrer und vom Abbau des Sozialzweigs an den FOS und FHS. In Regensburg ist auch die Initiative für ein Jugendzentrum (JZ) aktiv. Spitzel aber gäbe es nicht nur bei Siemens Regensburg sondern auch bei Siemens Gladbeck.
Aus Landshut wird berichtet vom fachwissenschaftlichen Verwaltungsseminar, von der früh gegründeten und mitgliederstarken Schülerunion (SU), deren Zeitung 'Polit Aktiv' mittlerweile landesweit verteilt werde und die viele Klassensprecher stelle, u.a. am Hans Leinberger Gymnasium. Die Gründung einer Lehrlingsunion der CSU allerdings konnte offenbar zunächst verhindert werden.
Die Schülerunion (SU) Oberpfalz griff in ihrer 'Alternative' Nr.1 nicht nur die RSF sondern offenbar auch den KOV der KPD an. Messerstechereien scheinen in Schleswig-Holstein rechtmäßig, in Rheinland-Pfalz in Zweibrücken Prügel in der Schule. Für Studienanfänger bedeuten der Numerus Clausus (NC) und die ZVS jahrelange Wartezeiten.
Eingedruckt in den allgemeinen Teil ist eine Beilage zum Ergebnis der Landtagswahlen (vgl. 28.10.1974). Berichtet wird vom Kongreß der RSF mit Mitgliedern und Kandidaten aus acht Orten, auf dem auch die Sympathisantengruppe Weiden zur Ortsgruppe wurde.
Berichtet wird von einem Soldaten aus der Bundeswehr sowie aus Chile von der Finanzierung des Putsches durch die CDU (vgl. 7.10.1974) und aus der UNO von den Palästinensern.
Q: Roter Weg Tod eines Anarchisten und Tod eines Richters – beides nützt der Reaktion,München o. J.
22.02.1975:
In München will die RSF es AB ihr fünfjähriges Bestehen im Schwabinger Bräu feiern. Aufgerufen wurde dazu auch in Regensburg (vgl. Feb. 1975).
Q: Regensburger Schulen und Schüler,O. O. o. J.,S.12
~G.26.7504:
Die KPD/ML gibt ihren 'Roten Morgen' (RM) Nr.17 (vgl. 19.4.1975, 3.5.1975) heraus. Abgedruckt werden die Faksimiles der Titelblätter einer Reihe von Zellenzeitungen der KPD/ML und ihrer Massenorganisationen RG und KSB/ML, darunter aus München die 'Studentenfaust' des KSB/ML für Uni, TU, PH und die Oberschulen.
Q: Roter Morgen Nr.17,Dortmund 26.4.1975
23.04.1976:
Die KBW Ortsgruppe München gibt erst heute die 'KVZ-Ortsbeilage' (KVZ-OBL) Nr.16 (vgl. 25.3.1976, 6.5.1976) heraus. Berichtet wird auch über die "Disziplinierung durch Fachnoten" an einer privaten Berufsfachschule.
Q: Kommunistische Volkszeitung – Ortsbeilage München Nr.16,München 23.4.1976,S. 8
23.06.1976:
In Bodenmais demonstrieren, laut KPD, sie selbst und ihre LgdI, nicht aber der KBW und die KPD/ML (trotz Aufforderung) gegen den Besuch von Vorster (Azania). AB, KHB und RSF verteilen, nach eigenen Angaben, ein gemeinsames Flugblatt.
Q: Kommunistische Arbeiterzeitung Nr.90,München 27.6.1976; Rote Fahne Nr.26,Köln 30.6.1976;Rote Fahne Pressedienst Nr.26,Köln 29.6.1976
16.09.1976:
Heute erscheinen, laut AB, in der 'FAZ' und der 'Welt' Artikel zur Schülerorganisation des AB, der Roten Schüler Front (RSF).
Q: Kommunistische Arbeiterzeitung Nr.97,München 3.10.1976
22.11.1976:
Vermutlich in dieser Woche führt der AB auch in München seine Werbewoche für seine 'Kommunistische Arbeiterzeitung' (KAZ) durch (vgl. 26.11.1976), u.a. bei Siemens Hofmannstraße. Die Rote Schülerfront (RSF) verkauft die KAZ im Stadtteil Hasenbergl.
Q: Kommunistische Arbeiterzeitung Nr.101,München 28.11.1976
28.11.1976:
Der AB gibt seine 'Kommunistische Arbeiterzeitung' (KAZ) Nr.101 (vgl. 14.11.1976, 12.12.1976) heraus. Spenden kamen u.a. von der RSF München.
Q: Kommunistische Arbeiterzeitung Nr.101,München 28.11.1976
Dezember 1976:
Vermutlich im Dezember führt die Rote Schülerfront (RSF) des AB ihre 2. ordentliche Delegiertenkonferenz (vgl. Juli 1974) durch. Das Zentralkollektiv wird gewählt. Gegenüber der SDAJ der DKP wird eine geduldige Überzeugungsarbeit befürwortet. Die Zirkel hätten, bis auf den KABD, keine prinzipielle Stellung zur Organisationsfrage der Jugend. Man müsse den RJVD des KABD allerdings noch dafür gewinnen den Sozialdemokratismus zu bekämpfen. Die Gründung des Landesverbandes Bayern des Bund Deutscher Pfadfinder/Bund Demokratischer Jugend (BDP/BDJ) stehe bevor. In der siebenjährigen Arbeit der RSF sei diese u.a. in der Aktionseinheit antiimperialistischer Schüler München, dem Vietnamkomitee für Frieden und Befreiungskampf (VFfFuB), dem Politischen Arbeitskreis Schulen (PAS) und der Jungen Presse (JP) Bayern tätig geworden.
Q: Kommunistische Arbeiterzeitung Nr.103,München 9.1.1977
12.12.1976:
Der AB gibt seine 'Kommunistische Arbeiterzeitung' (KAZ) Nr.102 (vgl. 28.11.1976, 9.1.1977) heraus. Spenden gingen u.a. ein aus München u.a. von der Roten Schülerfront (RSF).
Q: Kommunistische Arbeiterzeitung Nr.102,München 12.12.1976
12.03.1977:
In München beteiligen sich, laut AB, 6 000 an einer Schülerdemonstration.
Q: Kommunistische Arbeiterzeitung Nr.109,München 3.4.1977
07.05.1977:
In Dachau wollte, laut AB, heute zunächst die NPD auftreten, die sich dann aber in Fürstenfeldbruck versammelte. In Dachau beteiligen sich an einer Demonstration vom Bahnhof zum Schloßplatz das Anti-Strauß-Komitee (ASK), AB, KHB, RSF, KABD und VVN, nicht aber die DKP, dafür aber das Antifaschistische Komitee Tübingen, das mit 50 Personen angereist ist. Aus Nürnberg mobilisierten die VVN und der AStA der FHS, AB und KSG des KABD organisierten einen Bus nach Dachau.
Q: Kommunistische Arbeiterzeitung Nr.110, 111 und 112,München 17.4.1977, 3.5.1977 bzw. 14.5.1977
Februar 1980:
Das Anti-Strauß-Komitee (ASK) gibt die Nr.37 seines 'Demokratischen Informationsdienst' (DID – vgl. März 1978, 8.5.1980) für Februar und März heraus. Eine Presseerklärung behandelt das Stoppt-Strauß-Ansteckerverbot am Münchner Klenze-Gymnasium und der Fachoberschule (FOS) München.
Q: Demokratischer Informationsdienst Nr.37,München Feb./März 1980,S.17
Letzte Änderungen: 9.10.2011
[ Zum Seitenanfang ] [ Zur nächsten Zwischenübersicht ] [ Zur Hauptübersicht der Datenbank MAO ]