Die hier zusammen mit zwei begleitenden Dokumenten vorgestellte Broschüre schildert nicht nur die Entstehung der Studentenbewegung an der Akademie für bildende Künste (AfbK) München und deren Übergreifen auf den Berufsverband Bildender Künstler (BBK), sondern belegt auch die offenbar bestehende Identifikation der Herausgeber mit der Kunst, die als revolutionär verklärt wird.
22.02.1969:
Vermutlich heute erscheint die Broschüre "Wamm - Materialien zur Situation an der Akademie f. bildende Künste, München" zur Schließung der Akademie durch das Kultusministerium am 21.2.1969 und deren Stürmung durch die Studenten.
Dargestellt wird die Studentenbewegung an der Akademie, u.a. die Herausbildung der Hochschulgruppe Sozialistischer Kunststudenten (HSK) und der Gruppe Geflecht, aber auch der Protest gegen die Notstandsgesetze (NSG).
Betont wird, dass die Schließung nicht wegen Vandalismus beim Faschingsfest erfolgt sei, sondern da die Akademie ein Widerstandszentrum gegen das Relegationsgesetz sei.
Behauptet wird: "Der Staat ist in seinem ganzen Gefüge statisch - die Kunst dagegen ihrem Wesen nach revolutionär".
Berichtet wird, dass der Berufsverband Bildender Künstler (BBK) seine Produktionsmittel für die Herstellung der Broschüre versagt habe.
Uns lag diese Broschüre zusammen mit einem kurzen Bericht der Projektgruppe Kulturrevolution im BBK über die Verweigerung der Nutzung der elektrischen Schreibmaschine des BBK und den 'Informationen über den BBK' Nr. 1, die von der Projektgruppe herausgegeben wurden, vor. Auf der Rückseite des kurzen Berichts findet sich ein Stempel, dessen Bezug zur Broschüre unklar bleibt.
Quelle: Wamm - Materialien zur Situation an der Akademie f. bildende Künste, München, München o. J. (1969)
Letzte Änderung: 04.11.2019