Berlin: 'Der Funke'
Zeitung der Jugendbetriebsgruppe Siemens Werner-Werk des Kommunistischen Jugendverbands Deutschlands der KPD/ML (1972)
Materialien zur Analyse von Opposition
Von Jürgen Schröder, Berlin, 2.9.2020
Es können hier nur wenige Ausgaben des 'Funken' des KJVD der KPD/ML-ZB für das Siemens Wernerwerk in Berlin-Spandau vorgestellt werden. Wir bitten um Ergänzungen.
Liste der als Scans vorhandenen Zeitungen
- Der Funke - Zeitung der Jugendbetriebsgruppe Siemens Werner-Werk des Kommunistischen Jugendverbands Deutschlands der KPD/ML, Jg. 1, Nr. 3, 7. März 1972
- Der Funke - Zeitung der Jugendbetriebsgruppe Siemens Werner-Werk des Kommunistischen Jugendverbands Deutschlands der KPD/ML, Jg. 1, Nr. 4, 11. April 1972
- Roter Blitz / Der Funke - Zeitung der Jugendbetriebsgruppe Siemens Werner-Werk des Kommunistischen Jugendverbands Deutschlands der KPD/ML, Jg. 1, Extrablatt Politische Entlassungen im Wernerwerk!!, 11. Apr. 1972
- Der Funke - Zeitung der Jugendbetriebsgruppe Siemens Werner-Werk des Kommunistischen Jugendverbands Deutschlands der KPD/ML, Jg. 1, Nr. 5, 21. April 1972
Auszug aus der Datenbank "Materialien zur Analyse von Opposition" (MAO)
01.03.1972:
In Berlin findet ein Arbeitsgerichtstermin statt wegen der Ende November 1971 für die Lehrlinge des Siemens Wernerwerkes durchgeführten Wahlen. Damals waren, nach einem Bericht des KJVD, zwar Gruppen- und Semesterwahlen für die Lehrlinge, aber keine Jugendvertretungswahlen durchgeführt worden. Der KJVD habe sich zusammen mit der IG Metall Jugendgruppe für diese Wahlen eingesetzt und die durchgeführten Wahlen vor dem Arbeitsgericht angefochten. Diejenigen, die für eine Neuwahl eingetreten seien, seien dafür mit Rausschmißdrohungen bedacht worden. Das Arbeitsgericht habe nunmehr entschieden, daß die Anfechtung rechtens sei (vgl. 10.4.1972).
Quelle: Der Funke Nr. 3, Berlin 7.3.1972
07.03.1972:
In Berlin erscheint die Nr. 3 von 'Der Funke' (vgl. 11.4.1972), Zeitung der Jugendbetriebsgruppe Siemens-Wernerwerk des KJVD der KPD/ML-ZB, die auf ihren 6 Seiten unter Verantwortung von Horst Kwiatkowski u.a. für die nächste Woche die Veröffentlichung eines vorläufigen betrieblichen Kampfprogrammes ankündigt, die allerdings noch eine weitere Woche auf sich warten läßt.
Berichtet wird im Leitartikel von einem siegreichen Arbeitsgerichtstermin (vgl. 1.3.1972) wegen der Jugendvertretungswahl. Anhand von Verweisen bei Siemens wird der Sozialismus in Albanien propagiert. Gefragt wird: "Der Staat bildet seine Killer aus - gegen wen?".
Für diese Woche wird der Verkauf des 'Kampf der Arbeiterjugend' (KDAJ) angekündigt. Aufgerufen wird zur Filmveranstaltung um 19 Uhr.
Q: Der Funke Nr. 3, Berlin 7.3.1972
11.04.1972:
In Berlin informieren die Wernerwerks-Betriebsgruppen der KPD/ML-ZB und des KJVD mit einem gemeinsamen Extrablatt "Politische Entlassungen im Wernerwerk!!" ihrer Zeitungen 'Roter Blitz' (vgl. 6.4.1972, 24.4.1972) und 'Der Funke' (vgl. 11.4.1972, 21.4.1972) über die politischen Entlassungen vom Vortag. Darüber berichtet man selbst so:"
Die Betriebsgruppen der KPD/ML und des KJVD waren … mit einem Flugblatt vor dem Tor, in dem die Hintergründe der Entlassungen aufgedeckt werden: Alle diese fristlosen Entlassungen geschahen im vollen Einvernehmen mit dem Betriebsrat." Das Flugblatt ruft u.a. dazu auf, ein Komitee gegen diese Entlassungen zu bilden, was auch geschieht (vgl. 21.4.1972). Die KPD/ML-ZB berichtet über die Gründung und die weitere Arbeit: Das Komitee fordert die "sofortige Wiedereinstellung der entlassenen Kollegen, und erklärt, daß wir uns mit aller Kraft dafür einsetzen werden". Es fordert den Betriebsrat des Siemens-Werner-Werkes dazu auf, sofort zurückzutreten. Eine Solidaritätsresolution des Komitees ist unterzeichnet von:
- Gruppe junger Gewerkschafter Siemens II,
- Gruppe junger Gewerkschafter Kraftwerkunion (KWU),
- Gruppe junger Gewerkschafter Osram,
- Gewerkschaftsjugendgruppe DeTeWe.
"Diese Solidaritätsresolution ist ein großer Erfolg für die Arbeit des KJVD und des Solidaritätskomitees. Sie wird den Kampf gegen die sozialfaschistischen Bonzen auch innerhalb der Gewerkschaft voranbringen, wodurch der Boden für die proletarische Einheitsfront gegen solche Terrormaßnahmen erheblich verbessert wird."
Q: Der Rote Blitz / Der Funke Extrablatt Politische Entlassungen im Wernerwerk!!, Berlin 11.4.1972; Kommunistischer Nachrichtendienst Nr. 30, Bochum 22.4.1972
11.04.1972:
In Berlin erscheint die Nr. 4 von 'Der Funke' (vgl. 11.4.1972), Zeitung der Jugendbetriebsgruppe Siemens-Wernerwerk des KJVD der KPD/ML-ZB mit dem Leitartikel "Die Jugendbetriebsgruppe des KJVD begrüßt die neuen Lehrlinge!".
Weitere Artikel sind:
- "Wer zahlt unsere Lehrmittel?";
- "Wernerwerk: Jung und alt in einer Front! Genossen des KJVD, Jungarbeiter und Lehrlinge arbeiten mit in der Einheitsfront!" mit dem Aufruf zum 1. Mai;
- "Kolleginnen" zu den Jungarbeiterinnen;
- "Es gibt drei Sorten von Zeitungen…", eine Werbung für die 'Rote Fahne'.
Geworben wird für den 'Kampf der Arbeiterjugend' (KdAJ).
Q: Der Funke Nr. 4, Berlin 11.4.1972
19.04.1972:
In Berlin schreiben die drei am 10.4.1972 beim Siemens Wernerwerk entlassenen Lehrlinge einen Offenen Brief, der sich u.a. richtet:"
An die Betriebsgruppe der KPD/ML im Wernerwerk
An die Betriebsgruppe des KJVD im Wernerwerk
An die Betriebsgruppe der KPD/ML (Roter Morgen) im Wernerwerk
An die Betriebszelle der KPD im Wernerwerk
An die Betriebsgruppe der SEW im Wernerwerk
An die Betriebsgruppe der KPD/ML (Neue Einheit) im Wernerwerk",
wobei die politischen Sympathien der Entlassenen anhand der differenzierten Bezeichnungen für die diversen KPD/ML's - mit der nur als 'KPD/ML' benannten Gruppe ist die KPD/ML-ZB gemeint - deutlich werden.
Q: Der Funke Nr. 5, Berlin 21.4.1972
21.04.1972:
In Berlin gibt die Jugendbetriebsgruppe Siemens-Wernerwerk des KJVD die Nr. 5 ihres 'Funken' (vgl. 11.4.1972) mit 6 Seiten heraus, in der u.a. der Offene Brief der drei entlassenen Lehrlinge (vgl. 10.4.1972) vom 19.4.1972 abgedruckt wird.
In einer Stellungnahme der Jugendbetriebsgruppe dazu heißt es u.a., daß sich sofort nach der Entlassung am 10.4.1972 ein Solidaritätskomitee mit ca. 15 Kollegen gegründet habe, das auch vom Einheitsfrontkomitee Siemens-Wernerwerk unterstützt werde. Fünf Jugendgruppen der IG Metall hätten bereits Solidaritätsresolutionen verabschiedet, wobei eine allerdings diese Resolution auf Druck des Ortsjugendausschuß hin habe zurückziehen müssen.
Angegriffen wird noch die KPD, die gerade ihren Jugendsympathisantenzirkel bei Siemens gegründet hat. Diese trete nur für Schutzrechte der Arbeiter ein, obwohl die Kapitalisten sich sowieso nicht an die Gesetze halten würden, deswegen sei es notwendig die geschlossene Kampffront der Arbeiterklasse aufzubauen.
Q: Der Funke Nr. 5, Berlin 21.4.1972; Kommunistische Arbeiterpresse - Siemens Berlin Nr. 6, Berlin 12.4.1972
Oktober 1972:
In der Nr. 9 seines 'Der Kampf der Arbeiterjugend' (vgl. Sept. 1972, Nov. 1972) berichtet der KJVD der KPD/ML-ZB u.a. über die eigene Jugendbetriebsgruppe Siemens-Wernerwerk ('Der Funke') sowie die KPD/ML-ZB Betriebsgruppe ('Roter Blitz').
Q: Der Kampf der Arbeiterjugend Nr. 9, Bochum Okt. 1972, S. 9
November 1972:
Die Nr. 10 des 'Der Kampf der Arbeiterjugend' (KDAJ) des KJVD der KPD/ML-ZB (vgl. Okt. 1972, Dez. 1972) erscheint und enthält Berichte aus Berlin u.a. über die Jugendbetriebsgruppe Siemens-Wernerwerk, die eine Ausgabe von 'Der Funke' mit der Schlagzeile "Jugend-Tarifrunde: ohne und gegen die Bonzen!" herausgab.
Q: Der Kampf der Arbeiterjugend Nr. 10, Bochum Nov. 1972, S. 9
Letzte Änderung: 02.09.2020