Westberlin: Kommunistische Arbeiterpresse - Ausgabe AEG Telefunken, Jg. 2, Nr. 30, Dez. 1971

20.12.1971:
Vermutlich Anfang dieser Woche gibt in Berlin die KPD die zweite Dezemberausgabe (Nr.30) ihrer 'Kommunistischen Arbeiterpresse - Ausgabe AEG Telefunken' (vgl. 1.12.1971, 10.1.1972) heraus mit 8 Seiten und dem Leitartikel "Die Lehre der Metalltarifrunde: Stärken wir die Gewerkschaftsopposition" zur MTR. Berichtet wird über den Streik in der Brunnenstraße und die Betriebsversammlungen (BV) dort und bei AEG Sickingenstraße, die Jugendvertreterwahl in der Sickingenstraße, von der Vietnamsolidarität (vgl. 16.12.1971) und über den Krieg zwischen Indien und Pakistan bzw. Bangla Desh.
In "Das Sanierungsprogramm der AEG-Kapitalisten für den R2-Bereich" heißt es u.a.:"
1. Die Schließung des Werks in Kassel-Waldau ist schon ein Vierteljahr her.
2. Schon vor einiger Zeit wurde das Werk in Spandau (Seeburger Str., d.Vf.) zugemacht; die Kopenhagener Straße dient ohnehin nur als Lager; der Vertrag mit der Hydra ist zum Jahresende gekündigt.
3. Das Cuba-Werk Imperial in Wolfenbüttel mit 1100 Beschäftigten wird geschlossen.
4. Die Produktion in der Quickborner Straße wird stillgelegt.
5. Der Rest der Werke des Fachbereichs 'Rundfunk, Fernsehen, Phone' wird aus dem Konzern ausgegliedert und als 'Telefunken Rundfunk und Elektronik Gmbh' neu gegründet.
Angesichts dieser Schließungen versprechen die AEG-Kapitalsten großmütig: Niemand wird entlassen, nur die Abgänge werden nicht ersetzt. Das sind reine Zwecklügen. Wie war es denn bei den Versetzungen von der Schwedenstraße ins Märkische Viertel? Viele wurden entlassen, bei den ausländischen Kolleginnen und Kollegen wurden die Entlassungen getarnt: Entweder wurden die Wohnheimmietverträge gekündigt; oder die Verträge wurden nicht verlängert. Viele bekamen so schlechte Arbeitsplätze, daß sie von selbst kündigten. Fast alle wurden schlechter bezahlt; Rückstufungen um zwei Lohngruppen waren keine Seltenheit.
Auf diese Weise wurde die Zahl der in der Schwedenstraße und Quickbornerstraße Beschäftigten von 4.200 im April 1970 auf 2.100 bis heute verringert. Schon im Januar schrieben wir in der Kommunistischen Arbeiterpresse, da0 die Zahl der beschäftigten auf 1.500 verringert werden soll.
Für den nicht entlassenen Teil der Kollegen wird die Arbeitshetze noch verschärft. In der Quickborner Straße soll die tägliche Stückzahl der gefertigten Plattenspieler von 600 auf 1000 erhöht werden."
Q: Kommunistische Arbeiterpresse AEG Telefunken Nr. 30, Berlin Dez. 1971

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