Berlin-Kreuzberg:
DeTeWe: 'Kommunistische Arbeiterpresse' der KPD

Materialien zur Analyse von Opposition

Von Jürgen Schröder, Berlin, 4.7.2012

Die hier leider nur sehr lückenhaft (wir bitten um Ergänzungen) dokumentierte Ausgabe der 'Kommunistischen Arbeiterpresse' (KAP) der KPD für die Deutschen Telephon Werke (DeteWe) zählt zu denjenigen Betriebszeitungen der KPD, die erst nach dem Zerfall der Proletarischen Linken / Parteiinitiative (PL/PI), die auch bei DeTeWe einen betrieblichen 'Klassenkampf - Ausgabe DeTeWe herausgeben hatte, erschienen.

Inhaltlich sind die hier bisher erschlossenen Ausgaben vor allem durch die politischen Entlassungen bestimmt, von denen verschiedene der KPD-Anhänger bei DeTeWe damals betroffen waren.

Liste der als Scans vorhandenen Zeitungen

Auszug aus der Datenbank „Materialien zur Analyse von Opposition“ (MAO)

März 1973:
In Berlin gibt die KPD bei DTW die Nr. 6 ihrer 'Kommunistischen Arbeiterpresse' (KAP - vgl. 30.4.1973) heraus, für deren 6 Seiten Christian Semler in Dortmund die Verantwortung übernimmt. Eingegangen wird außer auf den 1.Mai, die Vertrauensleutewahlen (VLW) und verschiedene Abteilungen, eine Korrespondenz kommt aus der Löterei, auch auf die Wohnheime für AusländerInnen, speziell für Jugoslawinnen sowie auf das Elektronische Wählsystem (EWS).
Quelle: Kommunistische Arbeiterpresse DeTeWe Nr. 6, Dortmund März 1973

30.04.1973:
Vermutlich bereits heute oder noch früher gibt die KPD bei DTW Berlin die auf Mai datierte Nummer 7 ihrer 'Kommunistischen Arbeiterpresse' (vgl. März 1973, 5.6.1973) die zum Besuch der Maidemonstration und der Großveranstaltung der KPD heute in der Neuen Welt aufruft.
Berichtet wird von der RGO (vgl. 14.4.1973) und in "Die Bonzen zittern um ihre Posten" auch über den Unvereinbarkeitsbeschluß der IGM (vgl. 16.4.1973), wo u.a. die SEW sich für den Ausschluß von 11 Mitgliedern der IGM JG AEG eingesetzt habe.
Bei der Besprechung der Betriebsversammlung kommt der Jugendvertreter A. Henkel sehr gut weg, Themen der Versammlung waren u.a. die Ausländerheime.

Zu den VLW der IGM heißt es: "Zur Vertrauensleute-Wahl: Meistens wirkte die Überrumpelungstaktik".
Q: Kommunistische Arbeiterpresse - DeTeWe Nr. 7, Dortmund Mai 1973

05.06.1973:
Bei DTW Berlin gibt die KPD die Nr. 8 ihrer 'Kommunistischen Arbeiterpresse' (vgl. 30.4.1973, 9.7.1973) mit 8 Seiten und dem Leitartikel "Vorfristige Kündigung der Tarife! 60 Pfg. mehr für alle!" heraus, die außer über die IGM-Mitgliederversammlung, den Weihnachtsurlaub (speziell für Ausländer), die Erfolgsbeteiligung, die Befreiungskämpfe in Portugiesisch Afrika bzw. Cabora Bassa in Mosambik, den Breschnewbesuch (vgl. 19.5.1973) und die jüngste Streikwelle (Ford Köln-Niehl und Merkenich, Rheinstahl Duisburg-Meiderich, Mannesmann Heidelberg, AEG und John Deere und Motorenwerke Mannheim), von Krone Berlin und Ford Köln über die Forderung nach einer Teuerungszulage (TZL) 60 Pfg. und vorfristiger Kündigung der Tarifverträge auch in einer Korrespondenz aus der DTW-Abteilung Sonderfertigung und in einer weiteren Korrespondenz über die "Erfolgsbeteiligung – ein fauler Köder: Lohnerhöhung wird angerechnet" berichtet.
Q: Kommunistische Arbeiterpresse - Ausgabe DeTeWe Nr. 8, Dortmund 5.6.1973

09.07.1973:
Bei DTW Berlin gibt die KPD die Nr.9 ihrer 'Kommunistischen Arbeiterpresse' (vgl. 5.6.1973, Aug. 1973) heraus, die uns bisher nicht vorlag. Enthalten ist dort u.a. ein "Interview mit dem entlassenen Kollegen" (vgl. 3.7.1973)
Q: DTW: Bitte um Klageabweisung an das Arbeitsgericht, Berlin 4.9.1973

August 1973:
Vermutlich im August gibt die KPD bei DTW Berlin die Nr. 10 ihrer 'Kommunistischen Arbeiterpresse' (vgl. 9.7.1973, 11.9.1973) heraus, die uns bisher leider noch nicht zu Gesicht kam.
Q: DTW: Bitte um Klageabweisung an das Arbeitsgericht, Berlin 4.9.1973

11.09.1973:
Bei DTW Berlin gibt die KPD die Nr. 11 ihrer 'Kommunistischen Arbeiterpresse' (vgl. Aug. 1973, 9.10.1973) mit 6 Seiten unter Verantwortung von Christian Heinrich heraus, die unter der schlagzeile "Jetzt gibt es kein zurückweichen – So führen wir den Kampf für Mark und Pfennig" für die Erkämpfung einer Teuerungszulage (TZL) eintritt, wobei man sich ein Beispiel an den Kollegen von Ford Köln, Philips Aachen und Hella Lippstadt nehmen solle. Auf den Betriebsrat könne man sich nicht verlassen, da dieser die Entlassung der Jugendvertreter sowie die politische Entlassung von Ulla Heist betrieben habe. Dazu gibt es auch ein "Gespräch von zwei Kolleginnen". Berichtet wird über "Spontane Streiks in über 100 Betrieben".
Q: Kommunistische Arbeiterpresse - Ausgabe DeTeWe Nr. 11, Berlin 11.9.1973

09.10.1973:
Bei DTW Berlin gibt die KPD die Nr. 12 ihrer 'Kommunistischen Arbeiterpresse' (vgl. 11.9.1973) mit 8 Seiten und einem beiliegenden Flugblatt des Kampfkomitees Bethanien, welches bei uns allerdings nicht mehr beilag, heraus. Auf jeden Fall wird aber über das Kampfkomitee berichtet.
Die Titelseite trägt folgende Schlagzeilen:
"Nach wie vor gilt: Wir brauchen mehr Lohn!
Der Betriebsrat behindert unseren Kampf
Der Betriebsrat muß weg!"
Weiter hinten findet sich dann dafür ein Artikel "Machen wir den Vertrauensleutekörper zum Sprachrohr der Kollegen!". In dessen letzter Sitzung seien die Berufsbetriebsräte mit ihrer Stimmungsmache gegen einen türkischen Vertrauensmann gescheitert. Bei der Verteilung eines Flugblattes der KPD zur Betriebsversammlung sei einer der beiden VerteilerInnen festgenommen worden. Jeden morgen, wenn die KPD Flugblätter verteile, würden die Polizisten seit Monaten mindestens zehn Mal vorbeifahren. Eingetreten wird wiederum für die Notwendigkeit einer Teuerungszulage (TZL). Gegen die politischen Entlassungen und Gewerkschaftsausschlüsse habe sich ein Solidaritätsausschuß DTW gebildet. Dieser sei von Beginn an von KPD und Rote Hilfe Komitee unterstützt worden und sei in seiner Dokumentation "Kampf den politischen Entlassungen" für die Gründung einer Gruppe oppositioneller Gewerkschafter bei DTW eingetreten.
Aufgerufen wird noch zur Baha Targün Veranstaltung am 17.10.1973.
Q: Kommunistische Arbeiterpresse - Ausgabe DeTeWe Nr. 12, Berlin 9.10.1973; Rote Fahne Nr. 42, Dortmund 17.10.1973

22.04.1974:
Bei DTW Berlin erscheinen in einer gemeinsamen Ausgabe die 'Kommunistische Arbeiterpresse' der KPD Nr. 18 (vgl. 9.10.1973, 14.5.1974) und die 'Kommunistische Jugendpresse' des KJV Nr. 7 mit zusammen 6 Seiten. Anläßlich der morgigen Betriebsversammlung stellt man die Frage "Was ist mit den Arbeitsplätzen bei DeTeWe?" und fordert "Kampf der kapitalistischen Rationalisierung bei DeTeWe". In Akkordkürzungen und Tabellenzeiten sieht man eine schleichende Einführung des MTM-Systems. Desweiteren beschäftigt man sich mit den Botinnen und der IGM JG, in der Jungarbeiter nicht zugelassen sind. Zu deren Maiveranstaltung vor einigen Tagen seien zwar alle anderen IGM JGs eingeladen worden, im Betrieb aber sei es geheimgehalten worden. Eingegangen wird auch die Gleitzeit, wie es sie in Berlin schon bei Krone gibt. Außer über das Bethanientribunal (vgl. 24.4.1974) wird auch über den 1.Mai berichtet (vgl. 27.4.1974, 29.4.1974, 1.5.1974) wobei man u.a. ausführt:"
Nachdem die Maiplaketten der Gewerkschaftsbonzen schon vom KBW ('Der Metallarbeiter') im Betrieb verkauft werden," suche der DGB jetzt noch Transparentträger für den 1.Mai, daß sollten die Bonzen doch lieber selber tun.
Q: Kommunistische Arbeiterpresse - Ausgabe DeTeWe Nr. 18, Berlin 22.4.1974; Kommunistische Jugendpresse - DeTeWe Nr. 7, Berlin 22.4.1974

14.05.1974:
Bei DTW Berlin gibt die KPD die Nr. 19 ihrer 'Kommunistischen Arbeiterpresse' (vgl. 22.4.1974, 22.5.1974) mit dem Leitartikel "Kurzarbeit! Fortzahlung des vollen Lohns! Keine Entlassungen!" heraus, die in "1. Mai – KPD. Schlappe für die Bonzen" vom 1. Mai berichtet, aber auch in "'Unternehmerrisiko' im Kapitalismus" von Pohlschröder Dortmund (vgl. 24.4.1974) und zum Besuch einer Arbeiterrunde aufruft (vgl. 22.5.1974). Das Kurzarbeitergeld bedeute Lohnraub. Es erscheint ein Interview mit der im Werk Siemensstadt entlassenen Vertrauensfrau Brigitte H. und festgestellt wird zum Rücktritt Willy Brandts: "Ob Schmidt oder Brandt – gegen die arbeiterfeindliche SPD-Regierung – Sozialismus heißt die Alternative!". Aufgerufen wird "Tod dem Faschismus in Griechenland!" sowie "Kampf der volksfeindlichen Gesundheitspolitik des SPD-Senats!", wobei für Polikliniken, u.a. im Bethanien eingetreten wird.
Q: Kommunistische Arbeiterpresse - Ausgabe DeTeWe Nr. 19, Berlin 14.5.1974

22.05.1974:
Bei DTW Berlin gibt die KPD einen zweiseitigen Sonderdruck ihrer 'Kommunistischen Arbeiterpresse' (vgl. 22.4.1974, 16.7.1974) heraus, der sich mit der Rationalisierung u.a. durch MTM und der Entlassung der Vertrauensfrau Brigitte H. in der Zweigstelle Berlin-Siemensstadt befaßt und noch darauf hinweist, daß die für heute angekündigte Arbeiterrunde erst am 29.5.1974 stattfinden soll. Gegen die Rationalisierung helfe nur der Zusammenschluß der einzelnen Abteilungen und der geschlossene Kampf bis hin zum Streik.
Q: Kommunistische Arbeiterpresse - Ausgabe DeTeWe Sonderdruck, Berlin 22.5.1974

16.07.1974:
Bei DTW Berlin gibt die KPD die Nr. 20 ihrer 'Kommunistischen Arbeiterpresse' (vgl. 22.5.1974, 14.8.1974) mit einem Umfang von 8 Seiten heraus. Eingegangen wird auf die Rausschmißdrohung gegen den Vertrauensmann Volker P. (vgl. Juni 1974), die Kurzarbeit, den Parteitag der KPD (vgl. 29.6.1974), die Fußballweltmeisterschaft, die Kampagne für C.Bistis und P. Stangos in Griechenland, den "Polizeimord an Günther Routhier", die Entlassung des Jugendvertreters Konrad N. im Sommer 1973 (vgl. 3.7.1973), der jetzt bereits in der zweiten Instanz seinen Prozeß gewonnen habe, und die Entlassung des Vertrauensmannes Karl Heinz G. in der Zweigstelle Siemensstadt, bei dem es sich um einen Ingenieur handelt. Dieser sei nicht bereit gewesen zusammen mit seinen Kollegen gegen die Entlassung zu kämpfen, da er von der Firma mit einer Abfindung bestochen worden sei. Dies würde natürlich besonders bei Angestellten bzw. Ingenieuren immer wieder versucht. Deshalb findet sich auch noch ein Artikel "Was für Ingenieure brauchen wir?", worauf die Antwort lautet, daß diese dem Volke dienen müßten. Zum Vertrauensleutekörper wird festgestellt: "Maulkorbordnung muß weg", der Vorsitzende nämlich habe eine neue Geschäftsordnung vorgelegt, nach der der VLK dem Betriebsrat nur Anregungen geben könne und die Amtszeit der VL 4 Jahre betragen solle. Der Betriebsrat sei über jedes Gespräch mit den Vorgesetzten zu informieren.
Q: Kommunistische Arbeiterpresse - Ausgabe DeTeWe Nr. 20, o. O. (Berlin) 16.7.1974

14.08.1974:
Bei DTW Berlin gibt die KPD heute einen vierseitigen Sonderdruck ihrer 'Kommunistischen Arbeiterpresse' (vgl. 16.7.1974, 27.8.1974) heraus, der sich u.a. mit der morgigen Vertrauensleutesitzung, den DTW-Postmontagestellen in Berlin (160 Beschäftigte) und Frankfurt, wo insgesamt 300 Entlassungen, davon 80 in Berlin anstehen, den Polizeieinsätzen gegen 'Rote Fahne' Verkäufer, einigen Abteilungen und der Rationalisierung befaßt.
Beigelegt ist ein 'Rote Fahne' Sonderdruck "Vorwärts im Geiste Ernst Thälmanns", der zur Thälmannkampagne mobilisiert (vgl. 16.-18.8.1974).
Q: Kommunistische Arbeiterpresse - Ausgabe DeTeWe Sonderdruck, Berlin 14.8.1974; Rote Fahne Sonderdruck Vorwärts im Geiste Ernst Thälmanns, Berlin o. J. (1974)

27.08.1974:
Bei DTW Berlin gibt die KPD die Nr. 21 ihrer 'Kommunistischen Arbeiterpresse' (vgl. 14.8.1974, 20.2.1975) mit 6 Seiten Umfang heraus, auf denen sie sich u.a. mit den Entlassungen in den Postmontagestellen, der Lage in Griechenland, dem ersten Parteitag der KPD (vgl. 29.6.1974), dem "Polizeiterror" in Dortmund, Mannheim und München und der SEW (vgl. 19.8.1974) befaßt. Der Artikel zur SEW trägt den Titel "SEW-Diener zweier Herren!" womit gemeint ist, daß sie außer den Kapitalisten auch der neuen Bourgeoisie in DDR und SU diene. Beigelegt ist ein zweiseitiges Flugblatt der Roten Hilfe e.V. mit dem Titel "Justizsenator Korber bekräftigt widerrechtliche Haft! Freiheit für Kunzelmann", in dem über das Komitee Freiheit für Dieter Kunzelmann, dessen Postkartenaktion und dessen Treff in Neukölln berichtet sowie zur Demonstration am 29.8.1974 aufgerufen wird.
Q: Kommunistische Arbeiterpresse - Ausgabe DeTeWe Nr. 21, Berlin 27.8.1974; RHe.V.: Justizsenator Korber bekräftigt widerrechtliche Haft! Freiheit für Kunzelmann, Berlin o.J. (1974)

20.02.1975:
Bei DeTeWe Berlin gibt die KPD ihre 'Kommunistische Arbeiterpresse' (KAP - vgl. 27.8.1974) heraus, in der sie sich u.a. mit dem KBW befaßt, der der Ansicht sei, daß die Gewerkschaftsführung gegen die Entlassungen kämpfen solle und mit der KPD/ML, die bei den Betriebsratswahlen (BRW) nicht kandidieren wolle.
Q: Rote Fahne Nr. 10, Köln 12.3.1975

Valid HTML 4.01 Transitional   Valid CSS


[ Zum Seitenanfang ]   [ Zur nächsten Zwischenübersicht ]   [ Zur Hauptübersicht der Datenbank MAO ]