Berlin: 'Roter Lautsprecher'
Betriebszeitung der KPD/ML für Siemens, später für das Siemens-Wernerwerk

Materialien zur Analyse von Opposition

Von Jürgen Schröder, Berlin, 7.2.2021

Vom 'Roten Lautsprecher' lagen uns nur wenige Exemplare vor. Wir bitten um Ergänzungen.

Zunächst erschien der 'Rote Lautsprecher' der KPD/ML-Zentralkomitee für die Berliner Siemens-Werke. Später, nach dem Wiederanschluss der ehemaligen Mitglieder der KPD/ML-Zentralbüro an die KPD/ML, war der 'Rote Lautsprecher' dann allein das Organ der Betriebszelle Siemens Wernerwerk.

Liste der als Scans vorhandenen Zeitungen

Auszug aus der Datenbank "Materialien zur Analyse von Opposition" (MAO)

21.02.1972:
Bei Siemens Berlin gibt die KPD/ML-ZK vermutlich in dieser Woche erstmals ihren 'Roten Lautsprecher' (vgl. 13.3.1972) mit 14 Seiten DIN A 4 und keinem Verantwortlichen heraus, nachdem nach eigenen Angaben, bereits seit fast zwei Jahren Flugblätter der KPD/ML-ZK vor Siemens verteilt wurden. Angegeben wird eine Postlagerkarte.

Berichtet wird aus Großbritannien, über den 'Roten Morgen' Nr. 4 (vgl. 14.2.1972), von Siemens Gartenfeld, aus dem Schaltwerk von der Wahl zur IGM-Vertreterversammlung (vgl. 8.2.1972) und von den Betriebsratswahlen (BRW), daß DKP/SEW für eine Aktionseinheit mit der SPD gegen die radikale Linke eintreten.

Über sich selbst schreibt man:"
NOCH 'NE BETRIEBSZEITUNG?
WARUM DEN 'ROTEN LAUTSPRECHER'?

Manchen Kollegen wird es bald zuviel: 'Roter Schaltwerker', 'Roter Gartenfelder' (beide KPD/ML-ZB, d.Vf.), 'Kommunistische Arbeiterpresse' (KPD, d.Vf.) dazu 'Rote Fahne' (2x) (KPD bzw. KPD/ML-ZB, d.Vf.), 'Roter Morgen' und jetzt noch 'Roter Lautsprecher'! Da kenn sich noch einer aus!

Alle die aufgeführten Gruppen wollen im Grunde dasselbe: Sturz der Kapitalistenklasse und Errichtung der Macht der Arbeiterklasse, die Diktatur des Proletariats. Was sie unterscheidet sind die Wege dorthin:

Die Gruppe 'KPD' ('Rote Fahne' und 'Kommunistische Arbeiterpresse') führt zwar den gewerkschaftlichen Kampf um die wirtschaftlichen Tagesinteressen der Arbeiter, aber sie verbindet diesen Kampf nicht mit dem Kampf um die politische Macht. Dieser Kampf ist aber der entscheidende Kampf für eine kommunistische Partei! Die 'KPD'-Leute verlieren über ihre Pfennigforderungen das Endziel - den Sozialismus - aus den Augen. Die 'Bewegung ist alles, das Ziel nichts', charakterisierte Lenin solche Opportunisten. Der Weg der 'KPD' führt nicht zur Revolution, sondern geradewegs in den Sumpf des Revisionismus und Reformismus einer SEW-SED!

Auch der 'Rote Schaltwerker', 'Rote Gartenfelder' und die 'Rote Fahne' der Gruppe KPD/ML(Zentralbüro) (KPD/ML-ZB, d.Vf.) nehmen gegenüber dem Revisionismus desöfteren eine unklare Stellung ein. Sie sagen: 'Am Kampf gegen die Sozialdemokratie fällt die Entscheidung, wer für und gegen die Arbeiterklasse ist.' Wir sagen: 'Am Kampf gegen den Revisionismus vor allem fällt die Entscheidung.' Wir stimmen mit der 'Roten Fahne' überein, wenn sie sagt, daß es 'heute, in der Zeit der Vorbereitung der revolutionären Entscheidungsschlachten darauf an(kommt), die Einheit der Arbeiterschaft und das Bündnis der Arbeiter mit den Werktätigen zu erkämpfen.' Aber wir stimmen nicht überein, wenn sie folgern, das Haupthindernis für die revolutionäre Einheit sei heute die Sozialdemokratie, denn sie übe nach wie vor entscheidenden Einfluß auf die Arbeiterschaft aus (RF 2/72, Seite 5-6) (vgl. 24.1.1972, d.Vf.). Wir sagen, das entscheidende Hindernis, das der revolutionären Einheit der deutschen Arbeiterschaft im Wege steht, ist heute nicht mehr allein die Sozialdemokratie, sondern vor allem der Revisionismus. Der Verrat der Revisionisten, in Deutschland vor allem in der DDR, im internationalen Maßstab vor allem in der Sowjetunion, dieser gigantische Verrat an der Arbeiterklasse ist es nämlich, der die Arbeiterschaft in Westdeutschland und Westberlin in die Hände der SPD getrieben hat! Die deutschen Arbeiter wählen Schiller und Schmidt doch nicht deshalb, weil sie sagen, das sind unsere Leute, sondern weil sie glauben, die SPD sei von den Übeln CDU und SED/SEW und DKP noch das kleinste. Wer das nicht erkennt, der hat aus der deutschen Geschichte nach 1945 nicht gelernt, sondern glaubt, heute einfach da anfangen zu können, wo die KPD 1933 aufgehört hat.

Den Revisionismus, den Hauptfeind der Arbeiterbewegung, kann man nicht 'so nebenher' erledigen, wie es die 'Rote Fahne'/'Der Rote Schaltwerker' und der 'Rote Gartenfelder' tun, sonst kann es einem passieren, daß man sich unversehens auf die andere Seite stellt!

Auf Westberlin bezogen heißt das:

DIE MAUER: N U R EIN ZEICHEN DER ABWEHR?

Die 'Rote Fahne' will den Berliner Kollegen weismachen, die Berliner Mauer sei NUR ein anti-imperialistischer Schutzwall, eine gerechte Maßnahme der DDR-Machthaber also, um sich vor den BRD-Machthabern zu schützen.

Was hat denn wirklich zum Bau der Mauer geführt? Schon in den Jahren 1950-53 verdünnisierten sich DDR-Bürger massenhaft. Damals wurde in der DDR noch der Sozialismus aufgebaut - trotz aller Mängel, Schwierigkeiten und Fehler, die es damals schon gab. Wer damals zuerst floh, waren wirklich diejenigen, die ihre Vorrechte abgeben mußten: Intellektuelle, Bürger, Unternehmer. 'Diktatur des Proletariats' hätte damals heißen müssen: jetzt die Grenze zu! Denn wenn, wie damals geschehen, Ärzte, Techniker und Professoren das Land verlassen, dann geht es auf Kosten der Werktätigen! Aber damals blieben die Grenzen offen, die Versorgungslage in der DDR verschlechterte sich und die Bourgeoisie in der BRD sah ihre Chance, die DDR zurückzuerobern. Der 'Liberalisierungskurs' in der DDR nach 1953, der die Diktatur des Proletariats über die Bourgeoisie noch weiter lockerte, ermunterte den Westen weiter. Eroberungspläne wurden geschmiedet, Agententätigkeit verstärkt.

Chrustschow kam ihnen entgegen, indem er die Souveränität der DDR an die Amis verkaufte und die 'Freie Stadt Berlin' aus der Taufe hob. Chrustschow, dessen Verratspolitik Ulbricht und Honecker voll unterstützten, ermunterte die Aggressionspläne des Westens, ermunterte Aufrüstung und Militarismus in der BRD. Die Lakaien-Parteien der Chrustschow- und Ulbricht-Verräter in Westdeutschland, die zerfallende KPD, DFU und dann DKP, führten nicht etwa einen konsequenten Kampf, um die Arbeiterklasse gegen die Aufrüstung zu mobilisieren, sondern sie beschränkten sich auf ein schlappes 'Friedens'gewinsel auf Ostermärschen! Und die Arbeiter in der DDR? Auch sie wurden nicht konsequent für den Aufbau und die Verteidigung des Sozialismus mobilisiert. Es wurde keine Kulturrevolution durchgeführt, wie in China und Albanien, um die bürgerliche Weltanschauung in den Köpfen nach und nach zu beseitigen. Man propagierte den 'Gulasch-Kommunismus' anstatt die Werktätigen zu bewußten Kommunisten zu erziehen. So konnte es geschehen, daß sich die DDR Führer immer mehr von der Arbeiterklasse lösten, daß sie schließlich die Arbeiterklasse verrieten und sich an den Abbau der Errungenschaften des Sozialismus machten.

DIE MAUER: A U C H EIN ZEICHEN DES VERRATS!

Die Mauer ist nicht nur ein Zeichen der Abwehr eines souveränen Staates gegenüber den Aggressionsplänen eines anderen Staates. Die Mauer ist auch ein Zeichen des Verrats der Chrustschow/Ulbricht/Reimann-Clique, die das Wiedererstehen des deutschen Militarismus und Imperialismus förderten und duldeten!

WIE KANN DIE MAUER VERSCHWINDEN?

Der westdeutsche Imperialismus wird nie seine Absicht aufgeben, die DDR militärisch zurückzuerobern! Nach all unseren Erfahrungen mit den Herren Krupp, Flick, Abs und von Siemens sollten wir uns da keinen Illusionen hingeben! Aber auch die DDR-Herren haben keineswegs vor, etwa für ein einheitliches sozialistisches Deutschland zu kämpfen - im Gegenteil: sie errichten nach und nach wieder kapitalistische Zustände in der DDR und die Diktatur des Proletariats von einst ist heute zu einer Diktatur der neuen Bourgeoisie über die Arbeiterklasse geworden. Mauer, Stacheldraht, Todesstreifen - alle Grenzen, die Deutschland heute in zwei Stücke reißen, werden erst an dem Tag fallen, an dem das Proletariat in der BRD UND das Proletariat in der DDR ihre Unterdrücker fortgejagt haben!

DAS PROLETARIAT WIRD ALLE AUSBEUTERKLASSEN HINWEGFEGEN - HÜBEN WIE DRÜBEN!

Das Proletariat in der DDR und das Proletariat in der BRD und Westberlin stehen heute vor derselben Aufgabe: sie müssen sich ihre revolutionäre kommunistische aufbauen, die allein die proletarische Revolution, hier wie dort siegreich führen kann. Diese Partei wird nur dann siegen können, wenn sie aus den Fehlern der Vergangenheit und vor allem aus der Entwicklung in der DDR lernen kann - nicht aber, wenn sie bedenkenlos die Lügen der Arbeiterverräter dort nachplappert. Darum rufen wir die Genossen und Kollegen der Betriebsgruppen 'Roter Schaltwerker' und 'Roter Gartenfelder', sowie alle Kollegen und Genossen, die ehrlich den Kampf gegen Opportunismus und Revisionismus führen wollen, auf:

IM KAMPF GEGEN DEN REVISIONISMUS DIE KOMMUNISTISCHE PARTEI AUFBAUEN!

DEN IMPERIALISMUS KANN NUR BESIEGEN, WER DEN REVISIONISMUS BEKÄMPFT!

BETRIEBSZELLEN - FUNDAMENT DER KOMMUNISTISCHEN PARTEI!

Eine kommunistische Partei, die nicht durch 'Tausend Klammern', wie Thälmann sagt, mit den Arbeitermassen verbunden ist, wird die Revolution nicht zum Sieg führen können! Das hat die deutsche Geschichte genügend bewiesen! Die stärksten dieser Klammern sind die Betriebszellen der Partei. Das wissen auch die Siemensbosse, und sie fürchten sie wie die Pest, denn sie wissen, sind erst einmal die 'Roten Pestbazillen' im Betrieb, dann breiten sie sich auch aus wie die Pest! Worauf sich die Siemensbosse verlassen können!

Die KPD/ML ist direkt aus der illegalen KPD hervorgegangen. Die deutschen Kommunisten standen dort nach 45 vor der Wahl: Weich werden, den Schlägen der Bourgeoisie nachgeben und nach ihrer Pfeife tanzen - hart bleiben, neu anfangen, allen Angriffen, Niederlagen und Verrätereien zum Trotz - die Kollegen, die die KPD/ML 1968 gegründet haben, haben diesen Weg gewählt. Die wenigen anderen, die unter der Obhut der Bourgeoisie in West- und Ostdeutschland den anderen Weg gegangen sind und jetzt auf DKP- und SEW-Posten sitzen und dafür mal öfter 'günstig nach Leipzig' fahren - ihnen hat die deutsche Arbeiterklasse bereits deutliche Abfuhr erteilt! Denjenigen Kollegen, die immer noch an die Ehrlichkeit dieser Arbeiterverräter glauben, rufen wir zu:

EURE PARTEI IST DIE KPD/ML!

Denjenigen Kollegen, die glauben - und wer kann ihnen das verdenken - daß die SPD noch immer das kleinste Übel aller in Deutschland - Ost und West - vertretenen Parteien ist, rufen wir zu:

DIE PARTEI DER ARBEITERKLASSE HEISST NICHT SPD-SEW-DKP, SONDERN K P D / M L !

Alle Kollegen, die mit uns den Kampf gegen die Kapitalistenklasse und ihren Staat, gegen Reformismus, Revisionismus und Verrätertum aufnehmen wollen, tretet in Kontakt mit uns! Schreibt uns, verabredet ein Treffen mit unseren Verteilern oder steckt ihnen eure Adresse zu!

FÜR EIN EINIGES, UNABHÄNGIGES, SOZIALISTISCHES DEUTSCHLAND!"
Quellen: Roter Lautsprecher Nr. 1, Berlin Feb. 1972; Roter Morgen Nr. 6, Hamburg 13.3.1972, S. 3

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13.03.1972:
Bei Siemens Berlin gibt die KPD/ML-ZK vermutlich heute ihren 'Roten Lautsprecher' Nr. 2 (vgl. 21.2.1972, 27.3.1972) mit 11 Seiten DIN A 4 und Ezra Gerhard als Verantwortlichen heraus.
Eingegangen wird auf die Betriebsratswahlen (BRW) und die Betriebsversammlung (BV) im Hausgerätewerk (vgl. 6.3.1972).
Ein Leserbrief berichtet aus dem Dynamowerk, ein weiterer aus IG Metall (IGM) Spandau (vgl. 2.3.1972).
Aus den Gartenfelder Siemenswerken wird über zwei Entlassungen wegen einer Unterschriftensammlung berichtet sowie von der letzten Versammlung der Einheitsfront (vgl. 10.3.1972). Aufgerufen wird zu deren nächster Sitzung (vgl. 16.3.1972):"
Der ROTE LAUTSPRECHER veröffentlicht hier den von ihm verbesserten Vorschlag zum Kampfprogramm.
Auf der nächsten Versammlung am Donnerstag, den 16.3., wird dann das endgültige Kampfprogramm beschlossen und auf dieser Grundlage das Einheitsfront-Komitee gebildet. Dieses Komitee soll für das Hausgerätewerk die Aufstellung einer zweiten Liste zum Ziel haben, einer Liste fortschrittlicher Kollegen. Es muß den Kampf bis zu den Betriebsrätewahlen organisieren. Diese Möglichkeit, fortschrittliche, kämpferische Kandidaten auf einer eigenen Liste, mit eigenem Programm, hinter dem die Kollegen stehen, diese Möglichkeit ist im Kabelwerk nicht mehr gegeben, denn die Frist dafür läuft schon Mittwoch (15.3.1972, d.Vf.) ab.

Aber, Kollegen, bis Mittwoch können wir noch einzelne, fortschrittliche Kollegen, die die Forderungen des Kampfprogramms vertreten, auf die IGM-Liste setzen, wenn das Kampfprogramm breite Unterstützung im Werk erhält. Die Einheitsfront muß sie jetzt und später unterstützen und damit verhindern, daß die ärgsten Verräter im Betriebsrat ungehindert weitermachen können wie bisher. Kolleginnen, Kollegen! Wenn wir eine starke Einheitsfront bilden, dann werden wir uns klassenkämpferische Betriebsräte schaffen!

HINEIN IN DIE PROLETARISCHE EINHEITSFRONT ALLER KLASSENKÄMPFERISCHEN KOLLEGEN!"

Die KPD/ML-ZK veröffentlicht sodann ihren:"
VORSCHLAG ZUM KAMPFPROGRAMM DER EINHEITSFRONT:

Siemens hat die Erfolgsbeteiligung auf den 13. Monatslohn angerechnet, wir sehen also keinen Pfennig davon. Eine Anrechnung von Erfolgsbeteiligung und Weihnachtsgeld auf den 13. Monatslohn dürfen wir nicht zulassen. Darum fordern wir:
VOLLE AUSZAHLUNG DES 13. MONATSLOHNS!
KEINE ANRECHNUNG DER DIVIDENDE!
KEIN ABZUG BEI KRANKHEIT!
VOLLE AUSZAHLUNG AUCH BEI KÜNDIGUNG!

In den Werkshallen wird die Luft immer noch durch Gabelstapler mit Dieselmotoren verpestet. Elektrostapler, die auch schwerste Lasten heben, sind der Firma offenbar zu teuer. Dafür sollen wir mit unserer Gesundheit zahlen. Dagegen lautet unsere Forderung:

ERSATZ ALLER DIESEL DURCH ELEKTROFAHRZEUGE!

Der Kampf gegen Picknick-Schulzes (private Lebensmittelautomatenfirma, d.Vf.) Preiswucher muß weitergehen. Aber nicht Picknick-Schulze, sondern auch Siemens ist für den Preiswucher verantwortlich. Siemens hat dafür zu sorgen, daß wir preiswertes Essen und Trinken außerhalb der Kantine bekommen. Wenn Picknick-Schulze seine Preise erhöht, dann muß Siemens die Erhöhung bezahlen! Darum stellen wir die Forderung:

KEINE PREISERHÖHUNG AN DEN AUTOMATEN!

Daß Jungarbeiter und Lehrlinge in der Produktion, Frauen und ausländische Kolleginnen und Kollegen besonders für ungelernte Arbeit im Durchschnitt wesentlich weniger kriegen als andere Kollegen bei gleicher Arbeit, trifft auch bei uns zu. Dagegen, daß die Siemens-Herren die Konkurrenz zwischen uns erhöhen, uns gegenseitig zum Lohndrücken benutzen, unsere Reihen zu spalten versuchen, heißt unsere Forderung:

GLEICHER LOHN FÜR GLEICHE ARBEIT!

Wir erinnern uns noch alle an den schrecklichen Unfall im Dezember, wo ein junger Kollege im Hausgerätewerk von einem Kran zu Tode gequetscht wurde. Jetzt ist im Hausgerätewerk ein zweiter schwerer Unfall passiert. Ein Kollege, der von einem hochgefahrenen Gabelstapler aus Montagearbeiten verrichtete, ist abgestürzt. Er soll tot sein. Das Schicksal dieser beiden Kollegen darf morgen nicht uns treffen. Ursache solcher Unfälle sind unzureichende Sicherheitsvorkehrungen und Arbeitshetze. Die Siemens-Bosse und ihre Handlanger im Betriebsrat wollen uns immer wieder weismachen, daß hauptsächlich durch Appelle wie 'Für Sicherheit am Arbeitsplatz' die Unfallgefahr herabgesetzt werden könne, und sie versuchen, uns die Unfälle in die Schuhe zu schieben mit Sprüchen wie 'Qualifizierte Arbeiter arbeiten unfallsicher'. Aber nicht wir, sondern fehlende und schlechte Sicherheitsvorrichtungen und vor allem die Arbeitshetze sind die Ursache der Unfallgefahr. Wir brauchen nicht leere Worte, sondern einen tatsächlichen Beitrag zur Unfallverhütung. Darum unsere Forderung:

GEGEN DAS GEREDE VON SICHERHEIT AM ARBEITSPLATZ!
FÜR MEHR SICHERHEITSVORRICHTUNGEN!
GEGEN ARBEITSHETZE ALS DIE HAUPTURSACHE DER BETRIEBSUNFÄLLE!

Siemens versucht ständig, die Arbeitshetze zu steigern. Im Hausgerätewerk wurden z.B. im vorigen Jahr am Band 4 pro Tag noch 320 Waschmaschinen produziert, heute sind es schon 345 Stück pro Tag. Akkord heißt, immer mehr arbeiten für das gleiche oder sogar weniger Geld; heißt, Ruinierung unserer Gesundheit für die Profite von Siemens. Unzureichende Materiallieferung, Mangel an Werkzeug und in vielen Abteilungen Mangel an Paletten machen es uns immer schwerer, den Akkord zu halten. Dazu kommen die Unfälle der Gabelstapler-Fahrer, die auch im Akkord arbeiten. Besonders die verschärfte Arbeitshetze des Akkordsystems erhöht die Unfallgefahr. Darum fordern wir:

WEG MIT DEM AKKORDSYSTEM BEI VOLLEM LOHNAUSGLEICH!

Nach Auskunft der Betriebsleitung konnte im Kabelwerk Kurzarbeit bisher verhindert werden, weil Lageraufträge vorgezogen und Kollegen mit Anstreichen beschäftigt wurden. Bis April soll Arbeit vorhanden sein. Aber was kommt danach? Dabei werden Kollegen mit der Umstellung von den papierisolierten PM-Kabeln auf die PE-Kunststoffkabel hinausrationalisiert. Das darf nicht so weitergehen! Darum muß es heißen:

KEINE ENTLASSUNG MIT ZUSTIMMUNG DES BETRIEBSRATS!
SCHLUSS MIT DEM ABBAU DER ARBEITSPLÄTZE!

Die Jungarbeiter und Lehrlinge haben keinen gewählten Vertreter, ihnen ist von oben einer vor die Nase gesetzt worden. Sie haben keine Möglichkeit, ihre Probleme und Forderungen auf Versammlungen zu diskutieren. Wir unterstützen ihre Forderung:

WAHL DES JUGENDVERTRETERS!
REGELMÄSSIGE JUGENDVERSAMMLUNGEN!

Das neue Betriebsverfassungsgesetz (BVG, d.Vf.) ist den Handlangern der Kapitalisten gerade rechtzeitig an die Seite gestellt worden, um die wachsenden Kämpfe der Arbeiter in den Betrieben abzuwürgen. Unsere Betriebsräte haben sich schon mehrmals hinter der Friedens- und Schweigepflicht versteckt, z.B. als sie aufgefordert wurden, unseren Kampf gegen Picknick-Schulze zu unterstützen. Darum:

WEG MIT DER FRIEDENS- UND SCHWEIGEPFLICHT!
GEGEN DAS REAKTIONÄRE BETRIEBSVERFASSUNGSGESETZ!
FÜR FREIE POLITISCHE BETÄTIGUNG IM BETRIEB!

Die Bespitzelung fortschrittlicher Kollegen im Betrieb, die z.B. Unterschriften sammeln, auf Versammlungen kritisch auftreten oder vorm Betrieb Flugblätter nehmen oder kommunistische Zeitungen kaufen, nimmt ständig zu. Ebenso die Versuche, solche Kollegen einzuschüchtern, z.B. durch Androhung gerichtlicher Schritte, durch Androhung von Entlassung, durch verschlechterten Arbeitsplatz, durch Drohung mit Ausschluß aus der Gewerkschaft, durch genaueste Kontrolle, ob diese Kollegen irgendwann gegen die Betriebsordnung verstoßen usw. Der Betriebsrat weigert sich, ihre Interessen zu vertreten. Das ist die Antwort von Betriebsrat und Betriebsleitung auf unsere zunehmende Kampfbereitschaft. Dagegen setzen wir:

SCHLUSS MIT DER BESPITZELUNG DER KOLLEGEN IM AUFTRAG VON FIRMENLEITUNG UND BETRIEBSRAT!
SCHLUSS MIT DEN EINSCHÜCHTERUNGSVERSUCHEN FORTSCHRITTLICHER KOLLEGEN!

Die Mehrheit der Betriebsräte unterstützt die SPD-Regierung. Sie haben geholfen, das Lohndiktat der Regierung durchzusetzen. Brandt und Schütz laden Betriebsräte zu sogenannten 'Arbeitsessen' ein, um im Interesse der Kapitalisten mit ihnen zu beraten, wie sie die Kämpfe der Arbeiter am besten abwürgen können. Deshalb muß das Ziel unseres Kampfes sein:

GEGEN DAS KAPITAL UND SEINE SPD-REGIERUNG!
WEG MIT DEN KAPITALISTENKNECHTEN IM BETRIEBSRAT!
FÜR KLASSENKÄMPFERISCHE BETRIEBSRÄTE!

Wir rufen alle Gewerkschafter und Unorganisierten, alle fortschrittlichen Vertrauensleute und Betriebsräte, alle klassenkämpferischen Kollegen ohne Rücksicht auf ihr Parteibuch, alle parteilosen Kollegen, gleichgültig, ob Arbeiter oder Angestellter, Mann oder Frau, jung oder alt, ob deutsche oder ausländische Kollegen auf:

HINEIN IN DIE PROLETARISCHE EINHEITSFRONT ALLER FORTSCHRITTLICHEN KOLLEGEN!"
Q: Roter Lautsprecher Nr. 2, Berlin März 1972

27.03.1972:
Bei Siemens Berlin verteilt die KPD/ML-ZK, nach eigenen Angaben, heute ein Extra-Flugblatt ihres 'Roten Lautsprechers' (vgl. 13.3.1972, 3.4.1972) zu den Unterdrückungsmaßnahmen (vgl. 21.3.1972, 23.3.1972) bei Siemens Gartenfeld.
Q: Roter Lautsprecher Nr. 3, Berlin Apr. 1972, S. 4

03.04.1972:
Bei Siemens Berlin gibt die KPD/ML-ZK vermutlich in dieser Woche ihren auf April datierten 'Roten Lautsprecher' Nr. 3 (vgl. 27.3.1972, 24.4.1972) mit 10 Seiten DIN A 4 und Ezra Gerhard als Verantwortlichen heraus. Im Leitartikel "Spitzel - Handgranaten - Killer" wird u.a. berichtet von FIAT Italien, Renault Frankreich und der SEW bei Siemens. Erstmals findet das Siemens-Betriebskomitee der Roten Garde (RG) Erwähnung, welches "Gegen die Spaltung der Arbeiterklasse!" auftritt. Berichtet wird durch die RG u.a. von der IGM-Jugendbildungsstätte Berlin-Pichelsee, aus dem Wernerwerk und aus dem Formenbau im Dynamowerk. Eingegangen wird auch auf die KPD bei Siemens (vgl. 22.3.1972), die Jugendgruppe AEG Telefunken Berlin (vgl. 14.3.1972), die Schaltwerksopposition (vgl. 27.3.1972), die Entlassung von Schieferstein im Hausgerätewerk (vgl. 21.3.1972) und die Einheitsfront in Gartenfeld (vgl. 23.3.1972).
Q: Roter Lautsprecher Nr. 3, Berlin Apr. 1972

24.04.1972:
Bei Siemens Berlin gibt die KPD/ML-ZK vermutlich in dieser Woche ihren auf April datierten 'Roten Lautsprecher' Nr. 4 (vgl. 3.4.1972, 22.5.1972) mit 8 Seiten DIN A 4 unter Verantwortung von Ezra Gerhard und der Schlagzeile "Siemens-Arbeiter heraus zum roten 1. Mai!" heraus. Berichtet wird von der Betriebsversammlung im Schaltwerk (vgl. 17.4.1972) und den Osterbesuchen in der DDR. Enthalten ist u.a. folgender Artikel zu den Betriebsratswahlen (BRW):"
BETRIEBSRATSWAHLEN OHNE GROSSE AUSWAHL

Bei Siemens stehen mal wieder die Betriebsratswahlen vor der Tür. Die Kollegen dürfen mal wieder Demokratie spielen. Leider ist es aber bei der ganzen Wählerei mit der Auswahl nicht weit her, damit die Kollegen ja nichts anderes wählen, als das, was sich seit Jahr und Tag im bequemen Betriebsratssessel mästet. Dafür haben die Zensoren aus der Gewerkschaftsbürokratie schon gesorgt. Sie haben ihre Liste sauber gehalten, sauber gehalten von all den Kollegen, die entschlossen waren, aufrichtig für die Interessen von uns Arbeitern einzutreten. Den meisten hat man schon dadurch jede Möglichkeit einer Kandidatur verbaut, indem man mit üblen Tricks wie 'Ihr habt ja nicht den satzungsgemäßen Beitrag bezahlt!' die Wählbarkeit absprach. Bei anderen hartnäckigen Fällen machte man einfach reinen Tisch, indem man sie kurzerhand aus dem Betrieb und der Gewerkschaft warf und sie als kommunistische Störenfriede verketzerte. So bei den Kollegen im Schaltwerk, die Unterschriften gegen die undemokratischen Methoden der Gewerkschaftsoberen sammelten, so beim Kollegen Axel Schieferstein, der kämpferisch gegen die Preiserhöhungen bei Picknick-Schulze in Gartenfeld aufgetreten ist, und der als Betriebsratskandidat eine öffentliche Vorstellung der anderen Kandidaten forderte.

Ja, Kollegen, so hält man Betriebsrat, Gewerkschaft und die ganze Firma rein von Arbeitervertretern - und zwingt die Arbeiterverräter rein.

Bei diesem Spiel stehn die Siemensbosse und ihre Handlanger in Gewerkschaft und Betriebsrat nicht allein. Sie werden unterstützt von Leuten, die sich als Arbeiterfreunde, als Kommunisten bezeichnen. Diese Salonkommunisten nennen sich SEW und 'KPD'. Beide verschweigen sie die Schiebereien der IG-Metall mit den Entlassungen, beide fordern trotz der ganzen Vorfälle auf, die IGM-Listen als Arbeiterlisten zu wählen.

So einfach geht das aber nicht, meine Herren! Sollen wir Arbeiter unsere eigenen Feinde in die dicken Posten heben? Nein, das was wir Arbeiter brauchen, das sind klassenkämpferische Betriebsräte! Deshalb wählen wir nicht die Lumpen, die wir schon kennen, deshalb wählen wir die Kollegen, die auf unserer Seite stehen.

Gut, wird mancher Kollege sagen, ich finde aber keinen auf der Liste. Nun, dann gibt es nur eine Möglichkeit: Wählen wir wenigstens nicht die Typen, die wir als Verräter kennen, und nehmen wir nach der Wahl den Kampf auf gegen verräterische Betriebsräte. Denn was soll schon die Wahl, die man alle paar Jahre stattfinden läßt. Nein, jahrelang werden wir uns diesmal nicht verkackeiern lassen! Wenn die Herren Betriebsräte meinen, sie können sich auf unsere Kosten ein schönes Leben machen, dann werden sie mal von uns hier unten die Fäuste sehen, dann muß mal gezeigt werden, wer der wirkliche Herr in der Fabrik ist.

RAUS MIT DEN ARBEITERVERRÄTERN AUS DEM BETRIEBSRAT!

REIN MIT DEN KLASSENKÄMPFERISCHEN KOLLEGEN!"

Zu den Ostverträgen heißt es u.a.:"
Kollegen, gerade in diesen Tagen ist diese Frage aktuell wie selten: Was uns die SPD-Regierung gemeinsam mit den Arbeiterverrätern in SEW-, DKP- und SED-Spitze als 'Akt der Versöhnung' verkaufen wollen, ist in Wirklichkeit nichts anderes als der erste Schritt zu einem neuen militärischen Abenteuer der westdeutschen Imperialisten in Osteuropa! Wird da etwa die Oder-Neisse-Grenze als Westgrenze Polens anerkannt? Nein! Wird die DDR als Staat anerkannt? Nein! Wird auf die revanchistischen Ziele des Adenauer-Regimes verzichtet? Keineswegs! Die neuen Zaren im Kreml verschachern im Gegenteil gemeinsam mit den neuen Ausbeutern in der DDR die souveränen Rechte der DDR und Polens.

RUHE AN DER HEIMATFRONT!

Um ihre Profite zu vergrössern und ihre Kriegsvorbereitungen treffen zu können, brauchen die Monopole, braucht Siemens Ruhe an der Heimatfront. Der Staat der Monopole, der auch ein Siemens-Staat ist, sorgt dafür: Polizei und Grenzschutz werden zu Bürgerkriegsarmeen ausgebaut, 'Notstands'-Gesetze verschärft, Kommunisten vor Gericht gestellt, Polizisten auf Arbeiter-Mord getrimmt. Daß sich diese Vorbereitungen in erster Linie gegen die Arbeiterklasse und ihre kommenden Kämpfen richten, daß hier die Kommunisten als die konsequentesten Kämpfer für die Sache der Arbeiter ausgeschaltet werden sollen - brauchen wir wohl nicht erst zu betonen!

Auch bei Siemens hier in Westberlin haben wir schon einen Vorgeschmack bekommen: politische Entlassungen im Schaltwerk und Gartenfeld. Bespitzelung von Veranstaltungen und einzelnen Kollegen, verschärftes Betriebs-Versklavungs-Gesetz (BVG, d.Vf.), Kontrollen durch den Werkschutz (Übrigens haben viele Kollegen einfach nicht glauben können, daß der Werkschutz bewaffnet ist und in Gartenfeld Waffen lagern - aber fragt die Werkschutzleute doch mal, ob sie nicht am Wochenende Schießübungen machen - und womit!).

Kollegen, was da am Horizont heraufzieht, was viele Kollegen noch für 'Schönwetterwolken' halten, das sind in Wirklichkeit die Vorboten eines rasch aufziehenden Unwetters - der kapitalistischen Krise und des imperialistischen Krieges!

Siemens-Kollegen!
Wir können nicht tatenlos zusehen, wie sich unsere Ausbeuter rüsten und zum Schlag gegen uns und die Völker Europas ausholen! Wir können nicht tatenlos zusehen, wie sich Faschismus, Militarismus und Revanchehetze wieder breitmachen!

PROLETARIER IHR MÜSST RÜSTEN!

Nur die geschlossene Kampffront der Arbeiter kann die Angriffe der Ausbeuter abwehren, kann ihre Kriegspläne durchkreuzen. Diese geschlossene Kampffront zu schmieden, ist heute die vordringlichste Aufgabe der Kommunistischen Partei - gerade und besonders am 1. Mai, dem internationalen Kampftag der Arbeiterklasse. Daß wir von dieser Einheit noch teilweise entfernt sind, zeigt, daß dieses Jahr in Westberlin zu 4 (Vier!) Maidemonstrationen aufgerufen wird! Kollegen, wie konnte es zu einem solchen Skandal kommen?

KAMPF UM DIE EINHEIT!

Die KPD/ML hat alles getan, um eine gemeinsame Maidemonstration aller Kommunisten auch in Westberlin zu erreichen. Mit den Marxisten-Leninisten der Gruppe Rote Fahne Bochum (KPD/ML-ZB, d.Vf.) (Roter Gartenfelder, Roter Schaltwerker), ist diese Einheit auch erreicht worden. In mehreren Großstädten Westdeutschlands, u.a. in Dortmund, Hamburg, München, Stuttgart, Hannover, Nürnberg und Mannheim wurden wie in Westberlin gemeinsame zentrale Maikomitees gegründet und werden mit anderen Marxisten-Leninisten gemeinsame Maidemonstrationen durchgeführt. Das ist ohne Zweifel ein großer Schritt vorwärts auf dem Wege zur Einheit!

Aber in Westberlin, wo der Kampf zwischen den beiden Klassenfronten, der Bourgeoisie und ihren Handlangern auf der einen Seite und der Arbeiterklasse auf der anderen Seite besonders scharf entbrannt ist und wo die Hauptspalter der Arbeiterklasse, die Arbeiterverräter der SEW- und SED-Führung einen besonders schweren Stand haben, da versuchen sie umso mehr, die Einheit der revolutionären Arbeiter zu spalten. Ihr neuester Verbündeter in diesem Kampf ist die Studentenorganisation, die sich unverschämterweise 'KPD' nennt (was eine Beleidigung für alle aufrechten alten KPD-Genossen ist!) und die neuerdings unverhüllt auf die Spaltung der Arbeiterklasse ausgehen. Diese Leute nennen die aggressive Ost-Politik der SPD 'vernünftig' und 'realistisch', sie leugnen glattweg, daß die Arbeiterbewegung in Westdeutschland sich im Aufschwung befindet, sie weigern sich, im Betrieb den Kampf gegen politische Entlassungen zu führen, sie zerreissen auf Demonstrationen kommunistische Zeitungen und schreien Reden kommunistischer Arbeiter nieder. Kann eine Kommunistische Partei, kann ein Rotes Maikomitee, kann irgendein klassenbewußter Arbeiter mit solchen Leuten, die die Einheitsbestrebungen der Kommunisten mit Füßen treten, am 1. Mai gemeinsam marschieren? Nein!

Daß es mit den Arbeiterverrätern in der SEW-Führung, die am 1. Mai in Worten für die Arbeiter einzutreten vorgeben, in Taten aber schon längst auf der anderen Seite stehen, daß es mit diesen Arbeiterverrätern keine Einheit geben kann und darf, ist klar! Wir rufen alle SEW-Kollegen auf: Reißt euren 'Führern' die Masken vom Gesicht! Laßt sie am 1. Mai alleine für Mitbestimmungsillusionen und Ratifizierungsgeschwätz demonstrieren! Die revolutionären Arbeiter marschieren unter den Fahnen des Zentralen Maikomitees!

Die vierte Maidemonstration wird von der Gruppe 'Neue Einheit' (KPD/ML-NE, d.Vf.) veranstaltet. Dieser Handvoll verwirrter junger Leute, von denen man das Jahr über vor und im Betrieb nicht viel sieht, geht es am 1. Mai weniger um die 'Einheit', als um den vordersten Platz in einer Demonstration, den sie nun als Alleinemarschierer auch haben!

Siemens-Arbeiter!

Der 1. Mai ist der internationale Kampftag der Arbeiterklasse. Am 1. Mai heißt es auf der ganzen Welt: Dem Klassengegner die Faust ins Gesicht! Darum, Kollegen - auch in Westberlin:

GEGEN DAS KAPITAL UND SEINE SPD-REGIERUNG - DIE GESCHLOSSENE FRONT DER ARBEITERKLASSE!

HERAUS ZUM ROTEN 1.MAI!"

Das Siemens-Komitee der Roten Garde (RG) fordert ebenfalls:"
Siemens-Lehrlinge! Siemens-Jungarbeiter!

HERAUS ZUM ROTEN 1.MAI!

Verschärfte Ausbeutung und verschärfte Unterdrückung - das ist unsere Lage in den Betrieben, darum sind wir am 1. Mai auf der Straße!

Gegen die Siemens-Bosse und ihre Handlanger zur Niederhaltung der Arbeiterjugend, gegen kapitalhörige Ausbilder und Meister, gegen verräterische SPD-Betriebsräte und IGM-Bonzen, gegen die reformistischen SEW/FDJ-Führer, gegen die spalterischen Häuptlinge der Studenten-'KPD', dagegen sind wir am 1. Mai auf der Straße!

Gegen diesen Staat der Herren Siemens und Konsorten, gegen Aufrüstung für imperialistische Raubkriege, gegen den Kriegspakt Bonn-Moskau, gegen Notstandsmaßnahmen zur Niederschlagung der Arbeiterklasse, dagegen sind wir am 1. Mai auf der Straße!

Im ROTE-GARDE-Teil vom ROTEN LAUTSPRECHER Nr. 3 (vgl. 3.4.1972, d.Vf.) berichteten Kollegen über die verschärfte Ausbeutung der Arbeiterjugend im SDW-Formenbau (SDW heißt: Siemens-Dynamowerk, d.Vf.) und im Wernerwerk: Lehrlinge - als billigste 1, 50-DM-Arbeitskräfte, als Lohndrücker gegen die Kollegen eingesetzt, an deren Arbeitsplatz gestellt; Jungarbeiter - den Lohn durch 'Umsetzung' gekürzt, mit Entlassungsdrohung zu größerer Arbeitsleistung getrieben.

Gegen Lehrlingsschinderei und Lohnraub, Umsetzung, Kurzarbeit und Entlassung, gegen die Spaltung in Junge und Alte - für eine geschlossene Kampffront, für Ausbildung in der Produktion, für gleiche Bezahlung gleicher Arbeit, für 80% vom Arbeiterlohn für Lehrlinge, für Lehrlingsstreikrecht, dafür gehen wir am 1. Mai auf die Straße!

Schließen wir uns kämpferisch gegen die verschärfte Ausbeutung zusammen, dann schicken die Siemens-Bosse ihre Handlanger:

Ausbildungsleiter wie DREXLER, der uns mit ständiger Kündigungsdrohung für die Ausbeutung disziplinieren will;

Ausbilder wie LEHMANN, der unseren Kollegen Michael denunziert, weil er Unterschriften für die Jugendvertreterwahl sammelt;

Meister wie ULLRICH, der solche Unterschriftensammlungen einfach verbieten will;

Betriebsräte wie ARNDT, GIRNDT und WICHERT, reaktionäre Pöstchenjäger, auf deren Konto jahrelange Schiebungen bei den JV-Wahlen gehen, die unserem Kollegen 'Matzi' bereits mit Kündigung drohten, als er das aufdeckte". Hier ist im uns vorliegenden Exemplar der Druck fehlerhaft, es fehlt eine Zeile. Fortgefahren wird vermutlich so: Die die Entlassung "von Michael und Rainer aus der ZGA auf dem Kerbholz haben;

IGM-Bonzen wie Jugendsekretär FOEDE, dem die Hosen flattern, seitdem ihn die Westberliner Metalljugend in Pichelsee als gekauften Gewerkschafts- und Arbeiterverräter entlarvte, der die oppositionelle Gewerkschaftsjugend zerschlagen will, der maßgeblich die drei politischen Lehrlingsentlassungen betrieb (vgl. 10.4.1972, d.Vf.) und jetzt scheinheilig Gerüchte und Lügen in den Jugendgruppen verbreitet, um die solidarische Front für unsere Kollegen zu sabotieren, der nicht nur frech 'glaubwürdige Aussagen' erfindet (die Lehrlinge hätten den ROTE GARDE-Artikel 'Gegen die Spaltung der Arbeiterklasse!' verteilt), sondern auch noch die Siemens-Kapitalisten und ihren Staat gegen die gewaltsame Revolution der Arbeiterklasse in Schutz nimmt;

SEW/FDJ-Revisionisten, die z.B. die oppositionelle AEG-Jugendgruppe spalteten, als ihr die IGM-Ortsverwaltung die 'Anerkennung' entzog (vgl. 14.3.1972, d.Vf.), die den IGM-Bonzen seitdem in den Arsch kriechen, um nun selbst als IGM-Gruppe anerkannt zu werden;

Häuptlinge der Studenten-'KPD' (gleich Imperialismus-Liga gleich KSV-Studentengruppe), die ihren Verein jetzt auch noch zum Jugendverband erklären wollen, dazu bewußt Lügen verbreiten über das Solidaritätskomitee für die entlassenen Lehrlinge, in das sie sich zur 'solidarischen Unterstützung' einschlichen, in der Tat aber, um die einheitliche Front zu spalten.

Gegen den Maulkorb für fortschrittliche Kollegen, die die organisierten Sauereien der Siemens-Bosse und ihrer Knechte beim Namen nennen, gegen politische Entlassungen - für sofortige Wiedereinstellung der entlassenen Lehrlinge, dafür gehen wir am 1. Mai auf die Straße!

Gegen das großkotzige Diktat der 'KPD'-Kleinbürger - für die betriebliche Einheitsfront, für klassenkämpferische Jugendvertreter und Betriebsräte, für oppositionelle Gewerkschaftsarbeit, für die Aktionseinheit der Marxisten-Leninisten zum 1. Mai, dafür sind wir am 1. Mai auf der Straße!

Lehrlinge! Jungarbeiter! Wir gehören zu den Fortschrittlichsten der Arbeiterklasse, wir marschieren in der ersten Reihe, denn der Arbeiterjugend gehört die Zukunft! Vorwärts mit der ROTEN GARDE! Vorwärts im Geiste Ernst Thälmanns, mit unserer Partei, der KPD/ML! Vorwärts zum Sozialismus! Folgen wir dem Aufruf des Zentralen Maikomitees: Heraus zum roten 1. Mai 1972!

Heraus zur Demonstration 10 UHR BRUNNENSTR. (AEG)".
Q: Roter Lautsprecher Nr. 4, Berlin Apr. 1972

22.05.1972:
Bei Siemens Berlin gibt die KPD/ML-ZK vermutlich in dieser Woche ihren auf Mai datierten 'Roten Lautsprecher' Nr. 5 (vgl. 24.4.1972, Juni 1972) mit 8 Seiten DIN A 4 unter Verantwortung von Ernst Aust und der Schlagzeile "Vietnam siegt im Volkskrieg!" heraus. Im zugehörigen Leitartikel spricht man sich gegen die SEW und für die Anwendung von Gewalt aus. Enthalten sind auch Leserbriefe, eine Ankündigung für den 'Roten Morgen' Nr. 10 (vgl. 23.5.1972) und ein Artikel über die Aggressionen der SU gegen die VR China.

Das Siemens-Komitee der Roten Garde (RG) fordert:"
JUNG UND ALT ZUSAMMEN IN EINE FRONT:
KAMPF DEN POLITISCHEN ENTLASSUNGEN!

Das Siemens-Komitee der Roten Garde solidarisiert sich mit den entlassenen Kollegen Michael, Rainer und Matzi (vgl. 10.4.172, d.Vf.) und antwortet auf ihren Offenen Brief (vgl. 19.4.1972, d.Vf.):

Kollegen! Weil ihr für richtige Jugendvertreterwahlen (JVW, d.Vf.), für die Interessen der Siemens-Lehrlinge gekämpft, die Verräter an unserer Sache entlarvt habt, darum wurdet ihr entlassen. Was heißt das für uns?

Daß die Siemens-Bosse Euch entlassen, zeigt ihre Angst vor der erstarkenden deutschen Arbeiterklasse, deren revolutionärster Teil die Arbeiterjugend ist! Darum müssen die Herren von Siemens ihre Handlanger in Aktion treten lassen: die Arbeiterverräter im Betriebsrat, die die fristlosen Kündigungen bereitwillig unterschrieben; die Arbeiterverräter in der IG Metall, die die Entlassungen preisen und die Solidarität der Gewerkschaftsjugendgruppen mit Euch zu spalten versuchen. Die jugendfreundliche Maske haben wir besonders dem IGM-Jugendbonzen Foede von der arbeiterverräterischen Visage gezogen, der doch ernsthaft meinte, die Gewerkschaftsjugend dürfe mit Revolution nichts zu tun haben.

Die Ablehnung, Euch gegen die Siemens-Bosse vorm Arbeitsgericht zu vertreten, ist nur ein weiteres Beispiel für den tagtäglichen Verrat der IGM-Bonzen. Bei Siemens häufen sich seit Monaten die Entlassungen aus politischen Gründen: In Gartenfeld feuerten sie den fortschrittlichen Kollegen Schieferstein (vgl. 21.3.1972, d.Vf.), der von den Arbeitern als Kandidat für den Betriebsrat vorgeschlagen wurde. Im Schaltwerk entließen sie Kollegen, die Unterschriften gegen die manipulierte IGM-Delegiertenwahl (vgl. 8.2.1972, d.Vf.) sammelten. Nach Euch wurden zwei andere junge Kollegen aus politischen Gründen entlassen.

Diese Entlassungen beweisen aber nur, daß den Siemens-Bossen und ihren Handlangern in Betriebsrat und Gewerkschaftsführung die Hosen flattern und sie hoffen, uns damit vom Kampf abbringen zu können. Doch lassen wir uns nicht einschüchtern. Weg mit dem Maulkorb für den 'Betriebsfrieden'!

Wir Rotgardisten solidarisieren uns mit Euch und unterstützen den Kampf um Eure Wiedereinstellung. Bleibt weiter standfest wie in der 'Güteverhandlung' vor Arbeitsgericht und Industrie- und Handelskammer, wo Euch Mitarbeit an der Einheitsfront zu den Betriebsratwahlen vorgeworfen wurde: Laßt Euch nicht kaufen.

Erkämpfen wir die Einheit am Betrieb gegen das Kapital und seine Handlanger, gegen die Spalter in unseren Reihen, die Studentenführer der 'KPD'/AO. Denn wer das Solidaritätskomitee für Eure Wiedereinstellung und eine Teilversammlung im ZGA nicht unterstützt, nur weil er seinen Willen nicht durchsetzen konnte; wer in seiner 'Betriebs'-Zeitung Lügen über den Kampf der Siemens-Lehrlinge verbreitet, wie es die 'KPD'/AO-Häuptlinge machen, der schadet unserem gemeinsamen Kampf, der nützt den Siemens-Herren!

Gegen die politischen Entlassungen müssen sich Lehrlinge, Jungarbeiter und ältere Kollegen eng zusammenschließen. Denn alle Siemens-Arbeiter sind betroffen, ob junge oder alte. Und siegen gegen das Kapital und seinen Staat kann nur die revolutionär geeinte Arbeiterklasse. Darum: Jung und Alt in eine Kampffront!

Darum war es falsch, die Einheitsfront am Wernerwerk zu den Betriebsratwahlen (BRW, d.Vf.) aufzulösen, anstatt aus ihr die Einheitsfront für die Jugendvertreterwahlen hervorgehen zu lassen. Lernen wir aus diesem Fehler für den weiteren Kampf: Jung und Alt gemeinsam gegen die politischen Entlassungen! Hinein in die Einheitsfront für kämpferische Jugendvertreter!"
Q: Roter Lautsprecher Nr. 5, Berlin Mai 1972

Juni 1972:
Bei Siemens Berlin gibt die KPD/ML-ZK ihren 'Roten Lautsprecher' Nr. 6 (vgl. 22.5.1972, Juli 1972) mit 10 Seiten DIN A 4 unter Verantwortung von Ernst Aust und der Schlagzeile "Akkord - Rekord - Mord!" heraus.

Eingegangen wird auf die Renten und die DDR.
Angekündigt wird eine Veranstaltung mit Ernst Aust 'Es lebe der Kommunismus!' (vgl. 1.7.1972), wo der Ort noch auf einem Extrablatt angegeben werden soll. Berichtet wird von einer Veranstaltung zu den Ostverträgen (vgl. Juni 1972).

Über die Finanzierung des 'Roten Lautsprechers' heißt es, daß die 60 bis 100 DM für jede Ausgabe von der Parteizelle und der Roten Betriebsgruppe (RBG) aufgebracht werden.

In der Rubrik "Hier spricht Schaltwerk" heißt es:"
DIE GEWERKSCHAFTSOPPOSITION LEBT!

Lange hat man nichts von der Gewerkschaftsopposition im Schaltwerk gehört.

Die Gewerkschaftsopposition, die entstanden ist, als Kollegen auf Mitgliederversammlungen der IGM den Verrat der Gewerkschaftsbonzen erkannten und sich zusammenschlossen, den innergewerkschaftlichen Kampf aufzunehmen. 40 Schaltwerker unterschrieben spontan die Anfechtung der Delegiertenwahl. (Wir berichteten darüber ausführlich im ROTEN LAUTSPRECHER Februar 72: 'Gewerkschafts"demokratie" im DGB - als Schwindel entlarvt!' wurde auch im ROTEN MORGEN (vgl. 13.3.1972, d.Vf.) abgedruckt).

WOZU IGM-OPPOSITION?

Kollegen, warum ist die Gewerkschaftsopposition heute nötiger als je zuvor? Überall laufen zur Zeit Ausschlußverfahren, Fortschrittliche von uns aus der Gewerkschaft rauszuwerfen. Allein in Westberlin über 30 Verfahren, und fast täglich hört man: Den oder den kämpferischen Kollegen wollen sie auch rausknallen.

Kollegen, das zeigt die große Angst der IGM-Bonzen vor der anwachsenden Bewegung in der Gewerkschaft. Immer mehr IGM-Mitglieder sagen: Wir lassen uns nicht länger verschaukeln von diesen bestochenen Typen!

ZUM BEISPIEL: VERRÄTER KLEIN

Fragt einmal den Verräter Klein, Betriebsausschußmitglied und Mitglied der IGM-Stadtteilgruppenleitung Spandau, was er zur Angleichung unserer Tarife an die in Westdeutschland zu berichten weiß. Entweder, er weicht aus, verdrückt sich schnell, oder vertröstet uns auf später. Kollegen, die Gewerkschaftsopposition nimmt den Kampf gegen solche Verräter auf, die uns erzählen wollen, das neue BVG sei 'fortschrittlich' usw. Sie tritt auf gegen den Ausschluß fortschrittlicher Kollegen. Sie wird den Kampf im Betrieb um Mark und Pfennig führen. Sie wird die Kollegen schulen über die Satzung der IGM und wie es mit der 'innergewerkschaftlichen Demokratie' aussieht.

EIN SCHRITT ZUR EINHEIT

Das alles ist jetzt möglich geworden, nachdem die Kollegen vom 'Roten Schaltwerker' (Betriebsgruppe Siemens-Schaltwerk der KPD/ML-ZB, d.Vf.) endlich eingesehen haben, daß so der gewerkschaftliche Kampf von uns weitergeführt werden muß. Sie gaben zu, die Gewerkschaftsarbeit unserer Gruppe wochenlang blockiert zu haben. Diese Selbstkritik ist ein Schritt vorwärts zur Arbeitereinheit.

Die SEW-Revisionisten sind natürlich nicht in der Gewerkschaftsopposition vertreten, was auch niemanden wundert.

STUDENTEN-'KPD': NUR SPRÜCHE!

Von der Gruppe unter studentischer Führung, die sich 'KPD' nennt, kann man in ihrer Zeitung zwar viel über 'Revolutionäre Gewerkschaftsopposition' lesen. Wenn es aber um die praktische Arbeit in der Gewerkschaftsopposition geht und solche Leute ihren kleinbürgerlichen Führungswahn nicht durchsetzen können, dann sind sie nicht mehr zu sehen.
Auch das wundert keinen. Sprücheklopfer, die brauchen wir nicht. Aber dich, Kollege! Denn die Gewerkschaftsopposition lebt!"

Das Siemens-Komitee der Roten Garde (RG) äußert sich so:"
'KPD'-FÜHRER - SPALTER DER ARBEITERJUGEND!

Die Studentenführer der 'KPD' bilden nun auch noch einen 'Kommunistischen Jugendverband'. Das ist eine bewußte Spaltung der Arbeiterjugend! Und dieser 'KJV' will 'eine echte Alternative zu allen bestehenden Jugendorganisationen sein'?

Wir kennen die Spalterpolitik der 'KPD'-Führer. Sie machten 1970 ihren eigenbrötlerischen Verein auf - gegen unsere Partei, die KPD/ML, die 1968/69 von revolutionären Arbeitern und alten KPD-Genossen gegründet worden war.

EINHEIT IN WORTEN - SPALTEN IN DER TAT!

Und wie sieht ihre Politik bei Siemens aus? Da tun sie nichts für die Einheit, sondern spalten!

Erinnern wir uns, als die Lehrlinge im Wernerwerk das Solidaritätskomitee für drei entlassene Kollegen bildeten, kamen Studenten der 'KPD', sabotierten die Unterschriftensammlung, weil sie ihren Willen nicht durchsetzen konnten, und pfiffen ihre Sympathisanten aus dem Komitee zurück.

Zur letzten Betriebsratswahl rieten die 'KPD'-Häuptlinge zuerst, die Arbeiterverräterliste der IGM zu wählen. Damit fielen sie den kämpferischen Arbeiterkandidaten in den Rücken und verhielten sich genauso lumpig wie die SEW-Clique!

'KPD'-FÜHRER: AUF DEN SPUREN DER SEW!

Die ROTE GARDE bekämpfte den Arbeiterverrat der SEW/FDJ bereits, als solche Leute wie die heutigen 'KPD'-Strategen noch abseits von marxistisch-leninistischer und Arbeiterbewegung standen.
Ausgerechnet der ROTEN GARDE wollen ie 'KPD'-Häuptlinge nun eine 'Zutreiberrolle für den modernen Revisionismus' andichten. Sie schwätzen also nicht nur geschwollen, sondern lügen auch noch frech.

Weiter: Wie kann der 'KJV' den 'antiimperialistischen Kampf mit besonderem Schwerpunkt auf dem antimilitaristischen Kampf' führen wollen, wenn die 'KPD'-Führer gleichzeitig das kriegerische Wesen des westdeutschen Imperialismus leugnen? Sie sagen: Die Ostverträge sind nicht Verträge zwischen Kriegstreibern, sondern 'friedliche Absprachen' zwischen Imperialisten. Seit wann sind Imperialisten friedlich?

Und die Lehrlingsforderungen der 'KPD'?
500 DM SPALTET JUNG UND ALT!
'500 DM für jeden Lehrling' hört sich gut an, ist aber spalterisch. Diese Forderung vereint nicht jung und alt im Lohnkampf. Wie sollen denn Lehrlinge erfolgreich dafür kämpfen, in der Produktion Arbeiterlohn zu kriegen, wenn sie ihren Kampf unabhängig von den älteren Kollegen führen? Gemeinsame Lohnforderungen, gemeinsamer Lohnkampf: Für Lehrlinge 80% vom Facharbeiterlohn!

ZWEITER BERUFSSCHULTAG: GETRETENER BREI WIRD BREIT - NICHT STARK!

'Zweiter Berufsschultag für jeden Lehrling' hört sich gut an, ist aber falsch. Wir sind für gute theoretische Ausbildung. Aber wird der miese Unterricht in der Berufsschule durch einen zweiten Tag etwa besser? Wir sind für Ausbildung in der Produktion. Aber ein zweiter Berufsschultag heißt: einen Tag weniger im Betrieb. Wir sind für die Einheit der Arbeiterklasse. Ein zweiter Berufsschultag aber bedeutet: einen weiteren Tag getrennt von den älteren Kollegen.
'Besonderer Kündigungsschutz für Jugendvertreter' hört sich gut an, nur haben Lehrlinge auch Kündigungsschutz und fliegen trotzdem raus. Der beste Kündigungsschutz für Arbeiter, auch für Jugendvertreter, ist die Solidarität der Kollegen, die hinter ihnen stehen!

Kollegen! Weg mit den falschen Forderungen der 'KPD'-Führer! Schluß mit ihrer unsolidarischen, spalterischen Politik bei Siemens!

Lehrlinge und Jungarbeiter! Kommt zur kommunistischen Arbeiterjugend! Hinein in eure Kampforganisation, die ROTE GARDE!"
Q: Roter Lautsprecher Nr. 6, Berlin Juni 1972

Juli 1972:
Bei Siemens Berlin gibt die KPD/ML-ZK ihren 'Roten Lautsprecher' Nr. 7 (vgl. Juni 1972, 1.8.1972) mit 6 Seiten DIN A 4 unter Verantwortung von Ernst Aust und der Schlagzeile "Macht rote Verbesserungsvorschläge!" heraus.
Die Verbesserungsvorschläge sollen sich allerdings nicht mit der Organisierung der Produktion bei Siemens sondern mit dem 'Roten Lautsprecher' befassen. Berichtet wird aus dem Hausgerätewerk (vgl. 27.6.1972). Auch die Rote Garde (RG) berichtet aus dem Hausgerätewerk, u.a. aus der Abteilung 061.
Eingeladen wird zum Frühschoppen, jeden Sonntag in der Uferklause in Moabit, Neues Ufer Ecke Klarenbachstraße.
In einem Leserbrief wird berichtet von der Veranstaltung mit Ernst Aust (vgl. 1.7.1972).
In der Rubrik "Hier spricht Gartenfeld" heißt es:"
SCHWERER FEHLER DER GENOSSEN DES 'ROTEN LAUTSPRECHER' IM HWB (Hausgerätewerk Berlin, d.Vf.)!

Kolleginnen, Kollegen! Wir kennen alle die Schweinerei der Siemens-Bosse und die hinterhältige Taktik ihrer IGM-Schufte Oswald-Radicke-Bansemer im Fall Dieter. Die meisten von uns wissen, der lächerliche Grund für die fristlose Entlassung war nur ein Vorwand. In Wirklichkeit wurde er gefeuert, weil er mit den Kommunisten im Betrieb sympathisiert, weil er regelmäßig kommunistische Zeitungen liest, weil er in der Einheitsfront für kämpferische Betriebsräte gekämpft hat, weil er gegen die unverschämten Preistreibereien von Picknick-Schulze aufgetreten ist!

Die schmutzige Verhandlungstaktik wurde von vielen Kollegen gleich durchschaut. Es war klar, die Bonzen haben Dieter mit allen Tricks eingeseift. Sie haben seine Verwirrung und seine Unkenntnis über seine Rechte ausgenutzt. Allein, ohne jede Unterstützung, hat der Dieter dann das Machwerk unterschrieben: 3 000 Mark, damit er nicht vors Arbeitsgericht geht. Über 13 Jahre hat Dieter im HWB für Siemens geschuftet, da reichen keine 10 000 Mark. Klar ist aber auch: Die Bosse und ihre Bonzen haben eine Heidenangst vor Arbeitsgerichtsprozessen!

Der Fall Dieter macht allen deutlich: Die Oswald-Radicke-Bansemer haben nicht einen Finger für ihn gerührt. Im Gegenteil! Der Vertrauensmann Schlömer hat noch nicht einmal ein Wort mit ihm gewechselt. Diese Leute stehen schon lange nicht mehr auf unserer Seite. Sie sind Lügner, Betrüger, Verräter. Sie arbeiten Hand in Hand mit ihren Herren gegen uns alle, nicht nur gegen die Kollegen Axel (vgl. 21.3.1972, d.Vf.) und Dieter.

Und da liegt der Fehler der Kommunisten im Betrieb! Sie haben erst tagelang abgewartet. Sie haben nicht, wie andere Kollegen, die Hinterhältigkeit der Bonzen sofort durchschaut. Obwohl wir es wissen und immer sagen, die Halunken aus Betriebsrat und IGM sind gekauft, sie werden nichts für uns tun. Gleich am Montag hätten wir ein Flugblatt verteilen müssen: WAS DIE JETZT MIT DIETER MACHEN, VERSUCHEN SIE MORGEN MIT JEDEM VON UNS, DER DIE SCHNAUZE AUFMACHT!
Und da reicht es eben nicht, Unterschriften zu sammeln, dazu noch 10 Tage später, 'um zu erfahren, wie groß die Solidarität der Kollegen im Betrieb ist'. (So stand's im 'Roten Gartenfelder' (Zeitung der KPD/ML-ZB, d.Vf.).)

Kolleginnen, Kollegen! Die Stimmung im Betrieb, die kennen wir doch, wir sind doch selbst drin, da müssen wir sofort handeln, nicht 10 Tage zu spät Zettel sammeln!
Gegen solche Sauereien der Siemens-Bosse und ihrer treuen Diener hilft nur:
SPONTANE AKTIVE SOLIDARITÄT! GESCHLOSSEN DIE SOFORTIGE ZURÜCKNAHME DER ENTLASSUNG FORDERN! Das hätten wir am Montag machen müssen. Das müssen wir beim nächsten Mal machen. Denn wir haben ein wirksames Kampfmittel: DIE GESCHLOSSENE KAMPFFRONT ALLER KOLLEGEN! UND, FALLS NOTWENDIG: STREIK!

Lernen wir aus unseren Fehlern. Nehmen wir uns ein Beispiel an den kämpferischen Hanomag-Arbeitern! 'VORWÄRTS UND NIE VERGESSEN, DIE SOLIDARITÄT!'"
Q: Roter Lautsprecher Nr. 7, Berlin Juli 1972

01.08.1972:
Bei Siemens Berlin gibt die KPD/ML-ZK vermutlich in dieser Woche ihren 'Roten Lautsprecher' Nr. 8 (vgl. Juli 1972, 21.8.1972) mit 8 Seiten DIN A 4 unter Verantwortung von Ernst Aust und der Schlagzeile "Gegen das Bonzenpack die Revolutionäre Gewerkschaftsopposition!" heraus. Im zugehörigen Leitartikel wird ausgeführt, daß im Schaltwerk die Gewerkschaftsopposition (GO) bzw. die Schaltwerksopposition zwar über ein klares Programm verfüge, aber in der letzten Zeit nicht vornagekommen sei. Dies liege u.a. an der Schaltwerk-Betriebsgruppe der KPD/ML-ZB, deren Selbstkritik wegen mangelnder Unterstützung der GO offensichtlich unaufrichtig gewesen sei, da sie immer noch nicht richtig mitarbeite. Aus dem Schaltwerk wird berichtet über die Lebensmittelautomaten der Firma Wabeg, aus den Gartenfelder Werken über die von Picknick-Schulze. Weiter befaßt man sich mit Pornos und Großbritannien. Eingegangen wird auch auf den 'Roten Morgen' Nr. 15 (vgl. 31.7.1972), eingeladen zum sonntäglichen Frühschoppen.
Q: Roter Lautsprecher Nr. 8, Berlin Aug. 1972

21.08.1972:
Bei Siemens Berlin gibt die KPD/ML-ZK vermutlich in dieser Woche ihren 'Roten Lautsprecher' Nr. 9 (vgl. 1.8.1972, 11.9.1972) mit 8 Seiten DIN A 4 unter Verantwortung von Hans Jakobi und der Schlagzeile "Siemens betreibt wieder Kriegsvorbereitungen! Kampf dem imperialistischen Krieg!" heraus.

Berichtet wird von Siemens aus dem Meßgerätewerk (in "Den Akkordschindern die Faust ins Gesicht!"), aus Gartenfeld (in "SS-Methoden im HWB!" und in "Raus mit den gekauften Arbeiterverrätern aus dem Betriebsrat! Weg mit Oswald + Radicke!") und dem Schaltwerk (in "Antreiber Struck"), aus Berlin in "Unverschämte Preiserhöhungen bei der S-Bahn: Der kapitalistische Weg der SED/SEW!" und in "Tod dem Faschismus! Für den Sozialismus!" von einer Antifa-Demonstration (vgl. 13.8.1972).

Aus Albanien wird berichtet in "Im Textilwerk Mao Tsetung", geworben wird für den 'Roten Morgen' Nr. 16 (vgl. 14.8.1972).
Q: Roter Lautsprecher Nr. 9, Berlin Aug. 1972

11.09.1972:
Bei Siemens Berlin gibt die KPD/ML-ZK vermutlich in dieser Woche ihren 'Roten Lautsprecher' Nr. 10 (vgl. 21.8.1972, 25.9.1972) mit 8 Seiten DIN A 4 unter Verantwortung von Hans Jakobi und der Schlagzeile "Schluß mit dem Rationalisierungsterror!" heraus.
Mit der Betriebsgruppe Siemens-Gartenfeld der KPD/ML-ZB befaßt man sich im Artikel "Kollegen des 'Roten Gartenfelders' erklären Arbeiter für dumm!". Der 'Rote Gartenfelder' habe nämlich den 'Roten Lautsprecher' angegriffen, weil dieser den Vertrauensmann Schlömer als Spitzel bezeichnete. Dies sei gefährlich, da es eine Einzelaktion sei und die betroffene Abteilung nichts gemacht hätte.
Opportunistisch habe sich auch die Betriebsgruppe der KPD/ML-ZB im Schaltwerk verhalten. Dort hatte die Rote Garde (RG) der KPD/ML-ZK Parolen für den Roten Antikriegstag (RAKT) auf das "Kriegs-Schandmal" von Siemens gemalt. Die KPD/ML-ZB erklärte dazu in einem Flugblatt, "Wir lehnen eine solche Aktion ab!" Nun bekennt sich die RG öffentlich zu der Aktion.
Berichtet wird auch aus dem Meßgerätewerk und von der Gedenkminute bei Siemens für die Opfer von Fürstenfeldbruck (vgl. 6.9.1972), eingeladen wird zu einem Frühschoppen "Wie stehen Kommunisten zur Gewerkschaft?".
Q: Roter Lautsprecher Nr. 10, Berlin Sept. 1972

25.09.1972:
Bei Siemens Berlin gibt die KPD/ML-ZK vermutlich in dieser Woche ihren 'Roten Lautsprecher' Nr. 11 (vgl. 11.9.1972, 16.10.1972) mit 8 Seiten DIN A 4 heraus.
Berichtet wird von der Betriebsversammlung im Schaltwerk (vgl. 4.9.1972),
angekündigt werden die Betriebsversammlungen im Hausgerätewerk (vgl. 27.9.1972) und im Kabelwerk (vgl. 12.10.1972).
Leserbriefe kommen aus Dynamowerk, dem Hausgerätewerk und dem Meßgerätewerk. Mit den KollegInnen von KHD Berlin-Bessemerstraße habe man selbst Solidarität geübt, nicht aber die KPD/ML-ZB und die KPD, die erst ihre Leitung fragen mußte.
Zur Metalltarifrunde (MTR) wird gefordert: "Kein Stillhalten bis 73!". Berichtet wird auch von den 'Roten Lautsprechern' der KPD/ML-ZK in Bayern bei Siemens München und Würzburg.
Über die eigene Zeitung heißt es, daß deren Herstellung pro Nummer 80 bis 90 DM koste, ein Extrablatt 20 DM.
Vom Roten Antikriegstag (RAKT) wird berichtet über eine Busrazzia der Polizei. Eingegangen wird auch auf Albanien.

Die Rote Garde (RG) setzt der KPD-Forderung nach 600 DM Lehrlingslohn die Forderung "Für Arbeit in der Produktion - Arbeiterlohn!" entgegen.

Ein Frühschoppen soll am Sonnabend in der Kneipe 'Zur guten Laune' in der Kreuzberger Oranienstraße 31 stattfinden.
Q: Roter Lautsprecher Nr. 11, Berlin Sept. 1972

16.10.1972:
Bei Siemens Berlin gibt die KPD/ML-ZK vermutlich in dieser Woche ihren 'Roten Lautsprecher' Nr. 12 (vgl. 25.9.1972, Feb. 1973) mit 8 Seiten DIN A 4 und der Schlagzeile "Was wir brauchen: Klassenkämpfer als Vertrauensleute in allen Abteilungen!" heraus.
Leserbriefe kommen aus dem Schaltwerk und dem Wernerwerk. Aus dem Kabelwerk wird berichtet von der Betriebsversammlung (vgl. 12.10.1972). Weitere Berichte behandeln das erste bundesweite Treffen der Gewerkschaftsopposition (vgl. 3.10.1972) und die bundesweite Demonstration gegen das Ausländergesetz (vgl. 8.10.1972). Die Rote Garde (RG) befaßt sich mit den Ausländern in Gartenfeld und erwähnt auch ihre Singegruppe.
Q: Roter Lautsprecher Nr. 12, Berlin Okt. 1972

Februar 1973:
Bei Siemens Berlin gibt die KPD/ML-ZK ihren 'Roten Lautsprecher' Nr. 18 (vgl. 16.10.1972, 23.1.1974) heraus mit dem Leitartikel "Währungskrise - verschärfte Ausbeutung auf unserem Rücken!".

Weitere Artikel sind:
- "Aus der Tarifrunde die Lehren ziehen: Wählt kämpferische Vertrauensleute!" zu den Vertrauensleutewahlen (VLW);
- "Die 'Demokratie' der Bonzen: nicht anderes wie Unterdrückung" aus dem Schaltwerk;
- "Arbeit der Frauen im HWB - eine üble Schinderei!";
- eine Arbeiterkorrespondenz aus dem Hausgerätewerk Berlin (HWB);
- die Rote Garde (RG) ruft auf: "Arbeiterjugend, auf zum Kampf gegen verschärfte Ausbeutung und Entrechtung!";
- "Offener Brief an die Genossen vom 'Roten Blitz', 'Roten Schaltwerker' und 'Roten Gartenfelder': Kommunisten gemeinsam! Schluss mit Zank und Gezauder!" an die Genossen der ehemaligen KPD/ML-ZB, die sich der KPD/ML anschließen sollen;
- "Weiterer Verbotsantrag" durch einen DKPler von Hoesch Westfalenhütte Dortmund;
- "Hände weg von Ernst Aust!" zu dessen Prozessen.

Aufgerufen wird zu Vietnam-Spenden.
Q: Roter Lautsprecher Nr. 18, Berlin Feb. 1973

23.01.1974:
Die Zelle Siemens-Wernerwerk Berlin der KPD/ML gibt einen 'Roten Lautsprecher' (vgl. Feb. 1973, 21.2.1974) unter der Schlagzeile "Tarifbetrug ist eine beschlossene Sache!" u.a. zu den Fahrverboten heraus. Kritisiert wird der entlassene Vertrauensmann Gerhard wegen seiner Äußerungen in der 'Arbeiterpresse', womit die KAP der KPD gemeint sein dürfte. Gefordert wird der "Freispruch für griechische Antifaschisten!", gefragt wird: "Hat die VR China sich 'geöffnet'?". Angekündigt wird der Verkauf des 'Roten Morgen' dienstags und mittwochs zum Feierabend.
Q: Roter Lautsprecher Tarifbetrug ist eine beschlossene Sache!, Berlin 23.1.1974

21.02.1974:
Die Zelle Siemens-Wernerwerk Berlin der KPD/ML gibt einen 'Roten Lautsprecher' (vgl. 23.1.1974) unter der Schlagzeile "Dem Lohnraub unsere geschlossene Kampffront entgegensetzen!" zur Tarifrunde im öffentlichen Dienst (ÖDTR) heraus, wobei vom Streik u.a. bei der BVG, aber auch bei der Reichsbahn berichtet wird.

Weitere Artikel sind:
- "Volle Bezahlung der ausgefallenen Arbeitszeit!" zum Streik bei der BVG;
- "Saigoner Invasion auf chinesisches Gebiet verhindert" zum Angriff Südvietnams auf die Paracel-Inseln am 19.1.1974;
- "Uri Geller - ein Test der Bourgeoisie";
- "Die rote Mannschaft der KPD/ML ins Rathaus!" zu den Hamburger Bürgerschaftswahlen (vgl. 3.3.1974); sowie
- Wer die Jugend hat, hat die Armee" zum 55. Todestag von Karl Liebknecht am 15.1.1974.
Q: Roter Lautsprecher Dem Lohnraub unsere geschlossene Kampffront entgegensetzen!, Berlin 21.2.1974

Letzte Änderung: 13.10.2021