Hausbesetzungen in West-Berlin: Die „Berliner Linie“, Teil 2

Materialien zur Analyse von Opposition

Von Dietmar Kesten, Gelsenkirchen, Juni 2013



Vorwort und Inhaltsverzeichnis zu allen Teilen

Die Broschüre „Was wird in den besetzen Häusern gemacht? Eine Dokumentation am Beispiel von 13 besetzten Häusern“ erschien im Dezember 1981 oder Anfang Januar 1982. Sie enthält eine Übersicht über Baumaßnahmen der Besetzer in den von ihnen so genannten „instand besetzten Häusern“.

Auszug aus der Datenbank „Materialien zur Analyse von Opposition“ (MAO)

Februar 1981:
Laut der Broschüre „Was wird in den besetzen Häusern gemacht? Eine Dokumentation am Beispiel von 13 besetzten Häusern“ wird im Februar die Goltzstraße 30 in Schöneberg besetzt. Eigentümerin ist die „katholische Kirche“.
Quelle: Architekteninitiative Schöneberger Planung (Hrsg.): Was wird in den besetzen Häusern gemacht? Eine Dokumentation am Beispiel von 13 besetzten Häusern, West-Berlin, o. J. (Dez. 1981 oder Jan. 1982), S. 4.

Februar 1981:
Laut der Broschüre „Was wird in den besetzen Häusern gemacht?“ wird im Februar die Blumenthalstraße 15 in Schöneberg besetzt.
Q: Architekteninitiative Schöneberger Planung (Hrsg.): Was wird in den besetzen Häusern gemacht? Eine Dokumentation am Beispiel von 13 besetzten Häusern, West-Berlin, o. J. (Dez. 1981 oder Jan. 1982), S. 5.

Februar 1981:
Laut der Broschüre „Was wird in den besetzen Häusern gemacht?“ wird im Februar die Christstraße 42 in Charlottenburg besetzt.
Q: Architekteninitiative Schöneberger Planung (Hrsg.): Was wird in den besetzen Häusern gemacht? Eine Dokumentation am Beispiel von 13 besetzten Häusern, West-Berlin, o. J. (Dez. 1981 oder Jan. 1982), S. 6.

Februar 1981:
Laut der Broschüre „Was wird in den besetzen Häusern gemacht?“ wird im Februar die Jagowstraße 12 in Tiergarten besetzt.
Q: Architekteninitiative Schöneberger Planung (Hrsg.): Was wird in den besetzen Häusern gemacht? Eine Dokumentation am Beispiel von 13 besetzten Häusern, West-Berlin, o. J. (Dez. 1981 oder Jan. 1982), S. 6.

Februar 1981:
Laut der Broschüre „Was wird in den besetzen Häusern gemacht?“ wird im Februar die Pohlstraße 61 in Tiergarten besetzt.
Q: Architekteninitiative Schöneberger Planung (Hrsg.): Was wird in den besetzen Häusern gemacht? Eine Dokumentation am Beispiel von 13 besetzten Häusern, West-Berlin, o. J. (Dez. 1981 oder Jan. 1982), S. 6.

Februar 1981:
Laut der Broschüre „Was wird in den besetzen Häusern gemacht?“ wird im Februar die Buttmannstraße 18 im Wedding besetzt.
Q: Architekteninitiative Schöneberger Planung (Hrsg.): Was wird in den besetzen Häusern gemacht? Eine Dokumentation am Beispiel von 13 besetzten Häusern, West-Berlin, o. J. (Dez. 1981 oder Jan. 1982), S. 5.

Februar 1981:
Laut der Broschüre „Was wird in den besetzen Häusern gemacht?“ wird im Februar die Winterfeldstraße 38 in Schöneberg besetzt.
Q: Architekteninitiative Schöneberger Planung (Hrsg.): Was wird in den besetzen Häusern gemacht? Eine Dokumentation am Beispiel von 13 besetzten Häusern, West-Berlin, o. J. (Dez. 1981 oder Jan. 1982), S. 7.

März 1981:
Laut der Broschüre „Was wird in den besetzen Häusern gemacht?“ wird im März die Potsdamer Straße 157/159 in Schöneberg besetzt. Die Häuser gehören der „Neuen Heimat“.
Q: Architekteninitiative Schöneberger Planung (Hrsg.): Was wird in den besetzen Häusern gemacht? Eine Dokumentation am Beispiel von 13 besetzten Häusern, West-Berlin, o. J. (Dez. 1981 oder Jan. 1982), S. 4.

März 1981:
Laut der Broschüre „Was wird in den besetzen Häusern gemacht?“ wird im März die Wederstraße 50 in Neukölln besetzt.
Q: Architekteninitiative Schöneberger Planung (Hrsg.): Was wird in den besetzen Häusern gemacht? Eine Dokumentation am Beispiel von 13 besetzten Häusern, West-Berlin, o. J. (Dez. 1981 oder Jan. 1982), S. 4.

Mai 1981:
Laut der Broschüre „Was wird in den besetzen Häusern gemacht?“ wird im Mai die Wilsnacker Straße 15 in Tiergarten besetzt.
Q: Architekteninitiative Schöneberger Planung (Hrsg.): Was wird in den besetzen Häusern gemacht? Eine Dokumentation am Beispiel von 13 besetzten Häusern, West-Berlin, o. J. (Dez. 1981 oder Jan. 1982), S. 7.

Mai 1981:
Laut der Broschüre „Was wird in den besetzen Häusern gemacht?“ wird im Mai die Winterfeldstraße 31 in Schöneberg besetzt.
Q: Architekteninitiative Schöneberger Planung (Hrsg.): Was wird in den besetzen Häusern gemacht? Eine Dokumentation am Beispiel von 13 besetzten Häusern, West-Berlin, o. J. (Dez. 1981 oder Jan. 1982), S. 7.

22.06.1981:
Laut der Broschüre „Was wird in den besetzen Häusern gemacht?“ wird an diesem Tag von der Polizei „das besetze Haus Goltzstraße 30“ durchsucht.
Q: Architekteninitiative Schöneberger Planung (Hrsg.): Was wird in den besetzen Häusern gemacht? Eine Dokumentation am Beispiel von 13 besetzten Häusern, West-Berlin, o. J. (Dez. 1981 oder Jan. 1982), S. 1.

27.09.1981:
Laut der Broschüre „Was wird in den besetzen Häusern gemacht?“ wird an diesem Tag das Haus Bredowstraße 4 im Tiergarten besetzt.
Q: Architekteninitiative Schöneberger Planung (Hrsg.): Was wird in den besetzen Häusern gemacht? Eine Dokumentation am Beispiel von 13 besetzten Häusern, West-Berlin, o. J. (Dez. 1981 oder Jan. 1982), S. 5.

Dezember 1981:
Vermutlich erscheint im Dezember 1981 (oder erst im Januar 1982) die Broschüre: „Was wird in den besetzen Häusern gemacht? Eine Dokumentation am Beispiel von 13 besetzen Häusern“. Herausgeber ist die „Architekteninitiative Schöneberger Planung“.

Inhalt der Broschüre ist:
- Warum wir diese Broschüre machen
- Die wilden 13
- Entmietung und Verwahrlosung
- Soziale Konzepte für Haus und Kiez
- Bauliche Konzepte
- Geleistete Arbeit und Winterfestmachung
- Legalize it.

Einleitend heißt es:„Am 22. Juni durchsuchte die Polizei das besetzte Haus Goltzstr, 30 (am Winterfeldtplatz). Diese polizeilichen Besuche erfreuten sich zu der Zeit gerade besonderer Beliebtheit, befriedigten sie doch die Neugierde von Staatsanwälten und Beamten, was denn das für ‚Chaoten‘ seien … und wie sie wohl lebten. Zudem gab es auch Möglichkeiten, aufgestaute Aggressionen abzureagieren (umgestürzte und zerschlagene Möbel, ausgeschütteter Müll, zerschnittene Leitungen u. a. legen dafür Zeugnis ab) und einige der ‚ungebetenen Gäste‘ nahmen die Gelegenheit wahr, ihre Urlaubskasse ein wenig aufzubessern (denn hin und wieder verschwand das eingezahlte Haushaltsgeld der Gruppen oder weggelegtes Geld blieb nach der Durchsuchung unauffindbar).

Diese Durchsuchungspraxis war gang und gäbe, trug aber nicht zur ‚friedlichen Koexistenz‘, nicht dem friedlichen Nebeneinander von Polizei und Besetzern bei. Doch was sich die Gegenseite für die Goltzstraße ausgedacht hatte, ging über die früheren Schikanen weit hinaus: neben Staatsanwaltschaft und Polizei meinte auch die Bauaufsicht ihren Kommentar zum Zustand des Hauses abgeben zu müssen. Statt sich um die aus Raffsucht von Eigentümern vernachlässigten, zerstörten oder leerstehenden Wohnungen zu kümmern, lag der Bauaufsicht an diesem Tag das Wohl der Besetzer der Goltzstr. 30 so sehr am Herzen, dass sie erklären ließ, möglicherweise lägen bauliche Mängel vor …

Den Instandbesetzern war klar sollte dieses Beispiel Schule machen, so wäre das Schicks für fast alle besetzten Hau besiegelt: jahrzehntelang vernachlässigte Instandhaltung z. T. jahrelanger Leerstand und mutwillige und systematisch Zerstörung hinterlassen nun einmal Spuren in und an den Häusern … Der Verband der Hauseigentümer der Senat, die Staatsanwaltschaft, die Polizei und die Medien, sie alle versuchen immer wieder, Instandbesetzungen als einen kriminellen Akt hinzustellen. Dagegen aber wehren sie Mietervereine und Mieterorganisationen, die die Interessen überwiegenden Mehrheit der Berliner Bevölkerung vertreten …

Ziel war es, eine Einschätzung für die Häuser zu bekommen, eine Einschätzung, die von Fachleuten erstellt wurde und die - hoffentlich - ähnliche Versuche wie in der Goltzstr. 30 verhindern sollten. Lagen tatsächlich größere Schwierigkeiten vor, wurde gemeinsam überlegt, wie man am Besten (d. h. auch immer am Billigsten und mit möglichst viel Eigenleistung) das Problem lösen kann. Längerfristig soll mit Stadtplanern zusammen versucht werden, alternative Blockkonzepte zu entwerfen, die aufzeigen, dass es nicht nur möglich, sondern für das Leben im Kiez auch sinnvoll ist, besetzte und vom Abriss bedrohte Häuser in die Planungen mit einzubeziehen …

Durch die Arbeit in den Häusern gerieten auch die Architekten und Planer in den Sog des ständigen Hin- und Her um Räumungsgerüchte. Sich ständig ändernde Voraussetzungen und Emotionen erleichterten unsere Arbeit nicht gerade und führten dazu, dass sich alle Beteiligten nach dem Sinn des Ganzen fragten …

Mit dieser Dokumentation wollen wir nur einen kleinen Eindruck vermitteln, was schon alles getan wurde von Besetzern und Fachleuten, und welche Vorstellungen und Konzepte in ihren (unseren?) Köpfen spinnen. Wir reißen nur einige Fragen und Aspekte an, es könnten auch noch etliche andere sein, und stellen beispielhaft auch nur wenige Hauser vor Dies geschieht, um eine übersichtliche und keine langweilige Broschüre zu erhalten …“
Q: Architekteninitiative Schöneberger Planung (Hrsg.): Was wird in den besetzten Häusern gemacht? Eine Dokumentation am Beispiel von 13 besetzten Häusern, West-Berlin, o. J. (1981/82).

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