Hausbesetzungen in West-Berlin: Die „Berliner Linie“, Teil 6

Materialien zur Analyse von Opposition

Von Dietmar Kesten, Gelsenkirchen, Juni 2013



Vorwort und Inhaltsverzeichnis zu allen Teilen

Die Broschüre: „Abgeräumt? 8 Häuser geräumt … Klaus Jürgen Rattay tot. Eine Dokumentation“ wurde Anfang November 1981 vom Ermittlungsausschuss im Mehringhof in einer Auflage von 8.000 Exemplaren herausgegeben.

Der Tod von Klaus-Jürgen Rattay während einer Demonstration gegen die Räumung von 8 besetzten Häusern in West-Berlin hatte seinerzeit für viel Aufsehen gesorgt. Am 22. September 1981 wurde er auf einer Fahrbahn der Potsdamer Straße von einem Bus der BVG erfasst und tödlich verletzt. Vorgestellt werden hier einige Dokumente, die den Hergang beleuchten.

Auszug aus der Datenbank „Materialien zur Analyse von Opposition“ (MAO)

22.07.1981:
Laut der Dokumentation „abgeräumt?“ sollen in West-Berlin „164 Häuser besetzt“ sein.
Quellen: Ermittlungsausschuss im Mehringhof (Hrsg.): Abgeräumt? 8 Häuser geräumt … Klaus-Jürgen Rattay tot. Eine Dokumentation, West-Berlin, November 1981, S. 5.

22.07.1981:
Die Dokumentation des „Ermittlungsausschusses“ erklärt, dass in Berlin eine „falsche Wohnungsbau- und Sanierungspolitik zu so skandalösen sozialen Zuständen geführt“ habe, sodass „beherzte Mitbürger schließlich zur Selbsthilfe gegriffen haben … Obwohl die Zustände, die diese Selbsthilfe-Aktionen notwendig machten, unverändert fortdauern, sollen nun die instandbesetzten Häuser wieder geräumt werden“.

Die Besetzer fordern die Parteien und die Staatsanwaltschaft auf:
- unverzüglich zusammen mit den Betroffenen ein Instandsetzungsprogramm zu entwickeln, das den Bewohnern dient;
- Nutzungsverträge mit den Instandbesetzern abzuschließen, die deren Rechte achten;
- keine instandbesetzten Häuser mehr zu räumen und damit die Eskalation der Gewalt zu beenden;
- Durchsuchungen, die der Einschüchterung dienen, zu unterlassen;
- alle Strafverfahren einzustellen und alle Strafanträge zurückzunehmen, die ihre Ursache in der Wohnungsnot und den Instandbesetzungen haben;
- Schluss zu machen mit der Kriminalisierung der Instandbesetzer.
Q: Ermittlungsausschuss im Mehringhof (Hrsg.): Abgeräumt? 8 Häuser geräumt … Klaus-Jürgen Rattay tot. Eine Dokumentation, West-Berlin, November 1981, S. 5.

31.07.1981:
Der CDU-Bausenator Rastemborski kündigt laut der Broschüre des „Ermittlungsausschusses“ an, in absehbarer Zeit, das heißt nach Ferienende, neun Häuser zu räumen. Folgende Häuser sind davon betroffen:
- die Luckauer Str. 3
- die Dieffenbachstr. 27
- die Hermsdorfer Str. 4
- die Knobelsdorffstr. 40/42
- die Bülowstr. 89
- die Winterfeldtstr. 20 /22 /24.

Ein Teil der Häuser soll sich im „Besitz der Neuen Heimat (NH)“ befinden. Diese soll bereit sein, „zeitlich begrenzte Nutzungsverträge für leerstehende Wohnungen abzuschließen, die sich in den Häusern Bülowstr. 52 /54 /55 und in der Blumenthalstr. 13/14/15 befinden sollen“.
Für die Informationen zeichnet ein „Schöneberger Besetzerrat“ verantwortlich.
Q: Ermittlungsausschuss im Mehringhof (Hrsg.): Abgeräumt? 8 Häuser geräumt … Klaus-Jürgen Rattay tot. Eine Dokumentation, West-Berlin, November 1981, S. 8.

31.07.1981:
Die Besetzer lehnen laut der Broschüre des „Ermittlungsausschusses“ ein Angebot ab, „in die oben erwähnten Häuser zu ziehen, ab. Und eine Idee wird geboren: TUWAT“.
Q: Ermittlungsausschuss im Mehringhof (Hrsg.): Abgeräumt? 8 Häuser geräumt … Klaus-Jürgen Rattay tot. Eine Dokumentation, West-Berlin, November 1981, S. 8.

09.09.1981:
Laut der Broschüre des „Ermittlungsausschusses“ erklärt sich der Justizsenator Scholz (CDU) im „Tagesspiegel“ dahingehend, dass eine juristische Handhabe bestehe, „um gegen die Hausbesetzungen vorzugehen“.
Q: Ermittlungsausschuss im Mehringhof (Hrsg.): Abgeräumt? 8 Häuser geräumt … Klaus-Jürgen Rattay tot. Eine Dokumentation, West-Berlin, November 1981, S. 10.

16.09.1981:
Laut der Broschüre des „Ermittlungsausschusses“ gibt Lummer (Berliner Innensenator) „eine Pressekonferenz, in der er den Besetzern der Häuser Bülowstr. 89, Winterfeldtstr. 20/22/24, Knobelsdorffstr. 40/42, Dieffenbachstr. 27 und Hermsdorfer Str. 4 ein Ultimatum stellt, die Gebäude bis zum Wochenende freiwillig zu verlassen. Begründet wird es damit, dass alle Voraussetzungen für eine Räumung erfüllt seien, d. h.: Strafanträge gegen die Besetzer, Nutzungskonzepte für die Häuser und eine sichergestellte Finanzierung. Er betont noch einmal, dass Verhandlungsangebote von Seiten des Senats auf taube Ohren gestoßen wären“.
Q: Ermittlungsausschuss im Mehringhof (Hrsg.): Abgeräumt? 8 Häuser geräumt … Klaus-Jürgen Rattay tot. Eine Dokumentation, West-Berlin, November 1981, S. 11.

16.09.1981:
Laut der Broschüre des „Ermittlungsausschusses“ bezeichnet die AL (Alternative Liste, d. Verf.) „Lummers Vorhaben als einen schweren politischen Fehler, weil dadurch alle Ansätze für eine konstruktive Lösung zerstört und viele engagierte Menschen in eine Hoffnungslosigkeit getrieben würden, deren Folgen niemand wünschen kann. Auf einer Pressekonferenz der AL richtete der Abgeordnete Jänicke noch einmal einen leidenschaftlichen Appell an den Senat, die Räumungen vorerst zu verschieben, da sonst "der soziale Friede auf lange Zeit in der Stadt zerstört werde".

Weiterhin wurde betont „dass offensichtlich keine Bereitschaft beim Senat zu erkennen sei, Verhandlungen zu führen, da dieser, wie es scheint, nicht die für den 29. 9. geplante Diskussion der Konzepte von Seiten der Besetzer abwarten will. Die AL betont noch mal, dass die Folgen der Räumung ganz allein vom Senat zu tragen seien. Sie kündigte auch an, im Falle einer Räumung einen Misstrauensantrag gegen Innensenator Lummer wegen politischer Unfähigkeit zu stellen“.
Q: Ermittlungsausschuss im Mehringhof (Hrsg.): Abgeräumt? 8 Häuser geräumt … Klaus-Jürgen Rattay tot. Eine Dokumentation, West-Berlin, November 1981, S. 14.

17.09.1981:
Laut der Broschüre des „Ermittlungsausschusses“ stellt sich die „CDU entschlossen hinter Lummer“. In den folgenden Tagen „begrüßte der CDU-Fraktionsvorsitzende Diepgen das Senatsultimatum und sagte, für den Senat bestehe kein Handlungsspielraum“.

Für Sonntag, den 20. September, war von verschiedenen Gruppen (AStA FU, AL, Besetzerrat, Jusos, Judos u. a.) zu einer Großdemonstration gegen die beabsichtigten Räumungen und für eine Änderung der Senatspolitik aufgerufen worden. An dieser Demonstration beteiligten sich mehr als 15.000 Personen. Sie verlief friedlich, was wohl auch darauf zurückzuführen war, dass die Polizei auf Provokationen verzichtete“.
Q: Ermittlungsausschuss im Mehringhof (Hrsg.): Abgeräumt? 8 Häuser geräumt … Klaus-Jürgen Rattay tot. Eine Dokumentation, West-Berlin, November 1981, S. 13f.

22.09.1981:
Laut der Broschüre des „Ermittlungsausschusses“ wird am 22.8.1981 damit begonnen, „die acht besetzten Häuser (Bülowstr. 89, Winterfeldtstr. 20/22/24, Knobelsdorffstr. 40/42, Dieffenbachstr. 27 und Hermsdorferstr. 4) polizeilich zu räumen. Obwohl alle Häuser eindeutig gewaltfreien passiven Widerstand leisteten, kam es schon während dieser Vorgänge innerhalb der Häuser zu teilweise recht brutalen Übergriffen der Polizei, wie diverse Zeugenaussagen der zu dieser Zeit in den Häusern Anwesenden deutlich veranschaulichen“.
Q: Ermittlungsausschuss im Mehringhof (Hrsg.): Abgeräumt? 8 Häuser geräumt … Klaus-Jürgen Rattay tot. Eine Dokumentation, West-Berlin, November 1981, S. 17.

22.09.1981:
Laut der Broschüre des „Ermittlungsausschusses“ heißt es zum Tod von Klaus-Jürgen Rattay: „Der Tod von Klaus-Jürgen Rattay. Unterschiedliche Angaben zu dem Todesfall auf der Potsdamer Straße. Maskierter Jugendlicher von einem BVG-Bus überfahren.

Über den Todesfall im Zusammenhang mit den Krawallen an der Bülowstraße liegen unterschiedliche Angaben vor. Nach einem am Abend von der Polizei veröffentlichten Bericht war der 18jährige Klaus Jürgen Rattay gegen 14 Uhr 15 unter einen Bus der Linie 48 gerutscht, nachdem er versucht hatte, die bereits durch Steinwürfe beschädigte Frontscheibe des Busses weiter zu zerstören. AL-Sprecher gaben dagegen ‚nicht gesicherte‘ Augenzeugenberichte weiter, nach denen der Jugendliche aus einem Handgemenge mit der Polizei heraus vor den Bus gestoßen worden sei und dass der Fahrer dann losgefahren sei.

Nach anderen Angaben war der Busfahrer voll auf den auf der Kreuzung stehenden Jugendlichen losgefahren. Die Polizei veröffentlichte unter Berufung auf verschiedene Zeugen folgenden Bericht: Der Bus 48, der auf der Potsdamer Straße in Richtung Potsdamer Platz fuhr, sei im Kreuzungsbereich mit der Bülowstraße mit Steinen beworfen worden, woraufhin er die Fahrt verlangsamte. Er sei dann erneut in einen Steinhagel geraten, wodurch unter anderem die Frontscheibe und die Seitenscheibe neben dem Fahrer zerstört wurden. In diesem Augenblick sei der mit einer Kapuze maskierte Rattay über das Begrenzungsgitter der Bülowstraßen-Mittelinsel geklettert und auf die Stoßstange des Busses gesprungen. Er habe versucht, die Frontscheibe weiter zu zerstören.

‚Offensichtlich versuchte der Fahrer, aus dem Gefahrenbereich herauszukommen‘, heißt es dann weiter. Dabei sei Rattay von der Stoßstange abgerutscht und vor ein Vorderrad geraten. Der Bus habe ihn 80 Meter weit mitgeschleift. Passanten hätten den Fahrer dann auf das Geschehen aufmerksam gemacht. Er habe angehalten und dann mehrere Meter zurückgesetzt. Innensenator Lummer gab auch eine Darstellung weiter, nach welcher der Unfall sich beim Zurücksetzen des Busses ereignet habe. Die BVG machte keine Angaben zu dem Vorfall. Der Busfahrer konnte nach Lummers Angaben noch nicht ausführlich befragt werden, da er unter Schock stehe. Ein Augenzeuge gab dem Tagesspiegel am Abend eine ganz andere Darstellung: Rattay habe zu der Menge gehört, die von der Polizei in der Bülowstraße in Richtung Potsdamer Straße getrieben worden sei. Als der Bus kam, habe er auf der Kreuzung gestanden, zunächst mit dem Rücken zu dem Fahrzeug, dann mit dem Gesicht. Der Busfahrer sei voll auf ihn zugefahren und habe Rattay frontal erfasst. Bis zu diesem Zeitpunkt sei der Bus nicht mit Steinen beworfen worden. Der Bus sei trotz des Anpralls weitergefahren, habe dann zwar kurz abgebremst, aber seine Fahrt fortgesetzt, bis er von Passanten gestoppt wurde. Erst dann sei er durch Steinwürfe beschädigt worden …“
Q: Ermittlungsausschuss im Mehringhof (Hrsg.): Abgeräumt? 8 Häuser geräumt … Klaus-Jürgen Rattay tot. Eine Dokumentation, West-Berlin, November 1981, S. 25f.

22.09.1981:
Wohl kurz nach dem 22.9. erscheint, von der „Kommunistischen Jugend Deutschlands“ (KJD) herausgegeben, das Flugblatt: „Westberlin: 8 instand besetze Häuser geräumt. Lummer hat sein Ziel erreicht. Nach dem Polizeieinsatz: Klaus-Jürgen Rattay (18) tot. Das war kein Verkehrsunfall.“ Erklärt wird u. a., dass der Tod von Rattay „Erinnerungen“ wecke „an ähnliche Fälle der vergangenen Jahre“. Genannt werden u. a. Benno Ohnesorg und Olaf Ritzmann. Weiter heißt es: „Der Tod von Klaus Jürgen Rattay ist durch nichts zu rechtfertigen. Klaus musste sterben, weil die CDU in Westberlin ihre harte Gangart gegenüber der Jugend demonstrieren will.“ Gefordert wird: „Lummer muss weg!“. Eine Parole lautet: „Verwandeln wir unsere Trauer in Stärke.“
Q: Kommunistische Jugend Deutschlands (KJD): Westberlin: 8 instand besetze Häuser geräumt. Lummer hat sein Ziel erreicht. Nach dem Polizeieinsatz: Klaus-Jürgen Rattay (18) tot. Das war kein Verkehrsunfall, Dortmund, o. J. (1981).

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22.09.1981:
Vermutlich kurz nach dem 22.9. erscheint, von Unbekannten herausgegeben, das Flugblatt: „Scheiben klirren und ihr schreit. Menschen sterben und ihr schweigt.“

Darin wird u. a. auf den Tod von Klaus-Jürgen Rattay während einer Hausbesetzerdemonstration in West-Berlin eingegangen. Es würde sich wieder einmal zeigen, „dass der Staat Tote in Kauf nimmt, um seine Macht zu verteidigen, festigen und auszubauen“. Man solle sich in Zukunft überlegen, was „wir wirklich verändern wollen“. Es sei nicht genug „aufzuschreien, sondern wir müssen uns überlegen, wer die Verantwortlichen sind und was wir tun können“. Gefordert wird, den „Kampf gegen den US-Imperialismus und diesen Staat auf allen Ebenen zu führen!“.
Q: Flugblatt: Scheiben klirren und ihr schreit. Menschen sterben und ihr schweigt, o. O., o. J. (1981).

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22.09.1981:
Vermutlich an diesem Tag (oder einen Tag später) erscheint ein Flugblatt „Trauer und Wut. Klaus Jürgen Rattay“, von „Die Ratten und Schmeißfliegen Oberhausen“ herausgegeben: Danach sei Rattay am „22.8.1981 während der brutalen Räumung von 8 besetzten Häusern … auf der Flucht vor Tränengas und Polizeiknüppel ums Leben gekommen.“
Aufgerufen wird zu einer Demo am Samstag (26. 9.)Treffpunkt: Oberhausen, Friedensplatz.
Q: Die Ratten und Schmeißfliegen Oberhausen: Trauer und Wut. Klaus Jürgen Rattay, Oberhausen, o. J. (1981).

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23.09.1981:
Am 23.9. erscheint, von unbekannten Verfassern herausgegeben, das Flugblatt: „Der Berliner Senat hat einen Menschen auf dem Gewissen.“ Danach versuchen der „Berliner Innensenator und die Polizei alles, um ihre schwere Schuld am Tod eines Demonstranten am gestrigen Nachmittag auf das Opfer selbst abzuschieben“. Der Senat „hat die Schraube der Gewalt durch die unsinnige Räumung von acht Häusern im Auftrag der Spekulanten weiter angezogen“. Der Senat suche die „Konfrontation mit der Bewegung. Wie weit der Staat dabei geht, haben wir wieder einmal deutlich gesehen“.
Q: Flugblatt: Der Berliner Senat hat einen Menschen auf dem Gewissen, o. O., o. J. (1981).

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26.09.1981:
Nach dem Flugblatt „Trauer und Wut. Klaus-Jürgen Rattay“ findet vermutlich an diesem Tag in Oberhausen eine Demonstration zu seinem Tod statt.
Q: Die Ratten und Schmeißfliegen Oberhausen: Trauer und Wut. Klaus Jürgen Rattay, Oberhausen, o. J. (1981).

November 1981:
In West-Berlin erscheint, vom „Ermittlungsausschuss im Mehringhof“ herausgegeben, die Broschüre: „Abgeräumt? 8 Häuser geräumt … Klaus Jürgen Rattay tot. Eine Dokumentation.“

Inhalt der Broschüre ist:
- Warum wir diese Dokumentation gemacht haben
- Einzug auf Zeit in besetzte Häuser
- Initiative gegen die Eskalation von Gewalt
- Offener Brief des Schöneberger Besetzerrates an die Bürger Berlins
- Was vorher passiert ist
- 22. September 1981: Acht Häuser werden geräumt
- Der Tod von Klaus Jürgen Rattay
- Die Springerhetze
- Räumung der Mahnwache
- 22./23.9.81: Zeit ab Schweigemarsch
- Zweiter Schweigmarsch am 23.9.1981
- Reaktionen in anderen Städten
- Tod von Olaf Ritzmann in Hamburg 1980
- Die sogenannten Angebote des Senats und der Neuen Heimat
- Offener Brief der Knobelsdorffstraße 40/42
- Die Räumung der Hermsdorferstraße 4
- Erklärung der Paten u. a. vom 27.9.81
- Interview mit Bodo
- Nachbemerkung.

Einleitend heißt es: „Warum wir diese Dokumentation gemacht haben. Dass wir zur Erarbeitung einer Dokumentation der Vorfälle rund um 22. September 1981 länger als einen Monat gebraucht haben, hat seinen Grund vor allem darin, dass wir nach der Räumungsaktion wichtigeres zu erledigen hatten. Unsere erste Sorge galt den Gefangenen in den Berliner Knasten, für die wir Zeugen suchen mussten, um ihnen ihren schweren Stand vor den Haftrichtern wenigstens etwas zu erleichtern. Da der Berliner Staatsanwaltschaft das starke öffentliche Interesse an einer umfassenden Aufklärung der Ereignisse bekannt ist und da sie unsere Arbeit zur Unterstützung der Angeklagten sehr wohl zu würdigen weiß, war sie der Ansicht, dass uns bei der Information der Öffentlichkeit helfend unter die Arme gegriffen werden muss. So engagierte sie auf Kosten des Steuerzahlers acht Staatsschutzbeamte mit dem Auftrag, unser Material zu sammeln, zu sichten, auszuwerten und für eine Dokumentation zusammenzustellen. Diesem Treiben konnten und wollten wir nicht länger tatenlos zusehen, wo wir doch dieselbe Arbeit viel billiger und ohne Pensionsberechtigung aus der unmittelbaren Erfahrung heraus mindestens ebenso gut leisten können. Der Inhalt der Dokumentation spricht für sich selbst. Den Solidaritätspreis bitten wir so zu verstehen, dass sämtliche Überschüsse ausschließlich dazu verwendet werden, unsere Genossinnen und Genossen so schnell wie möglich aus den Klauen dieses BRD-Systems der organisierten Unmenschlichkeit zu befreien. Der Ermittlungsausschuss, im November 1981.“
Q: Ermittlungsausschuss im Mehringhof (Hrsg.): Abgeräumt? 8 Häuser geräumt … Klaus-Jürgen Rattay tot. Eine Dokumentation, West-Berlin, November 1981, S. 17.

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