Berlin: "Papiere zur Erarbeitung einer trotzkistischen Linie im Spartacusbund" (1976)

Materialien zur Analyse von Opposition

Von Dietmar Kesten, Gelsenkirchen, 31.7.2024

Im Spartacusbund in Berlin erscheinen 1976/77 einige "Papiere zur Erarbeitung einer trotzkistischen Linie". Uns liegen die Nummern 1 bis 4 vor. Wir bitten evtl. um Ergänzungen.

Liste der als Scans vorhandenen Zeitungen

Auszug aus der Datenbank "Materialien zur Analyse von Opposition" (MAO)

29.03.1976:
In West-Berlin erscheint die Nr. 1 der "Papiere zur Erarbeitung einer trotzkistischen Linie im Spartacusbund".
Inhalt:
- Vorbemerkung
- Aussprechen, was ist! - - Der Zentrismus ist noch nicht geschlagen!
- Prinzipienlose Umgruppierung - oder wie man die taktischen Aufgaben der Einheitsfront mit der geschichtlichen Hauptaufgabe vermengt: Die Schaffung der neuen Parteien der wiederaufzubauenden IV. Internationale
- Eine grundlegende Wende ist unumgänglich

In der Vorbemerkung erklären die Verfasser, dass das Papier bereits im März 1976 veröffentlicht wurde und jetzt noch einmal am 2.10.1976 den Stand der Diskussion wiedergeben soll, da das "ZK der politischen Auseinandersetzung bisher aus dem Weg gegangen sei" (S. 2). Zur Debatte im Spartacusbund heißt es: "Um jedoch die tiefe politische Krise des Spartacusbundes zu überwinden, muss über eine unversöhnliche Kritik gegenüber unseren Fehlern, die Debatte über das Verhältnis zum Programm der IV. Internationale geführt werden. In diesem Sinne stellt dieses Papier den Anfang dar, um gegenüber den eklektischen Versuchen der 'Int. Komm. Bln' und der IT eine trotzkistische Linie des Spartacusbundes zu erarbeiten". (ebd.)
Quelle: Papiere zur Erarbeitung einer trotzkistischen Linie im Spartacusbund, Nr. 1, West-Berlin, 29. März 1976 und 2.10.1976.

15.10.1976:
In West-Berlin erscheint die Nr. 2 der "Papiere zur Erarbeitung einer trotzkistischen Linie im Spartacusbund".
Inhalt:
- Die Lehren des Übergangsprogramms und wie die 'Int. Komm. Bln' sich von de IST abgrenzt
-- Vorbemerkung
-- Zur analytischen Methode der 'Int. Komm. Bln'
-- Der II. Weltkrieg und die Entstehung bürokratisch deformierter Arbeiterstaaten
-- Was ist unter Aktualitätsbezogenheit des UP's zu verstehen?
-- Die Theorie vom programmatischen Riss von 1943
-- Zur Geschichte und Bedeutung der IK's
-- Zur Methode der polemischen Debatte bei der Erarbeitung des Programmverständnisses
-- Ist der Spartacusbund eine bürokratische Organisation?
-- Vorwärts zur Erarbeitung einer trotzkistischen Linie im Spartacusbund

In der Vorbemerkung heißt es u. a.: "Dieses Papier ist eine Stellungnahme zur Debatte um das Verständnis zum trotzkistischen Programm der IV. Internationale von 1933. Es zeigt anhand einer Kritik des Papiers der 'Int. Komm. BLn' vom Juli 1976 die inhaltlichen und methodischen Mängel auf, um daraus Ansätze zu entwickeln, die es erlauben, die programmatischen Fragen zum Wiederaufbau der IV. Internationale als Ausgangspunkt zur Erarbeitung eines revolutionären Programmverständnisses zu nehmen.

Es ist deshalb in erster Linie eine Kritik an der 'Int. Komm. Bln'-Tendenz, weil im Rahmen der Diskussion um das Programmverständnis in Hinblick auf die 6. BK die 'Int. Komm. Bln' in ihren politischen Aussagen zunächst zweifellos den linken Flügel des Spartacusbundes darstellte. Sie bringt in ihren Aussagen jedoch eindeutig zum Ausdruck, eine gegenüber dem Zentrismus unserer Organisation duldsame und in ihrer Systemlosigkeit als auch Widersprüchlichkeit mit ihm durchaus vereinbare Position einzunehmen. In der Politik der Schwankungen und Konzeptionslosigkeit des Spartacusbundes befangen, weigert sie sich, mit dem Verständnis zu brechen und den Kampf für ein unzweideutiges Verständnis zum Übergangsprogramm aufzunehmen". (S. 1)

Abschließend wird erklärt, dass die "trotzkistische Linie im Spartacusbund" sich auf die "Errungenschaften des Übergangsprogramms berufen müsse. (…) Das Übergangsprogramm ist das Programm der wiederzuerrichtenden IV. Internationale! (S. 14)
Q: Papiere zur Erarbeitung einer trotzkistischen Linie im Spartacusbund, Nr. 2, West-Berlin, 15. Oktober 1976.

14.12.1976:
In West-Berlin erscheint die Nr. 3 der "Papiere zur Erarbeitung einer trotzkistischen Linie im Spartacusbund"
Inhalt:
- Für eine internationale Umgruppierung auf der Grundlage des Programms der IV. internationale! Deklaration der trotzkistischen Fraktion

Zu einer "trotzkistischen Fraktion im Spartacusbund" wird u. a. erklärt: "Die Trotzkistische Fraktion kämpft für eine Politik der aggressiven Umgruppierung auf der Basis eines klaren, trotzkistischen Programms. Indem wir unsere Politik auf der Basis der Beschlüsse der ersten vier Weltkongresse der Komintern sowie auf den Gründungsdokumenten der IV. Internationale errichten, anerkennen wir die Weiterentwicklung der Programmatik der proletarischen Weltrevolution auf prinzipienfesten Grundlagen, die historisch aus den revolutionären Phasen der internationalen Weltparteien des Proletariats hervorgegangen ist.

Diese Erklärung wendet sich an alle trotzkistischen Elemente im Spartacusbund. Wir werden diesen Genossen in unseren Analysen aufzeigen, dass die Niederlagen des Spartacusbundes, insbesondere bei seiner aktuellen Hauptaufgabe, des Aufbaus der Partei der proletarischen Weltrevolution, keine taktisch-episodischen darstellen, sondern in seiner programmatischen Konfusion, in seinem Verständnis vom programmatischen Partikularismus zu suchen sind, welches ihn auch weiterhin unzweideutig als eine zentristische Organisation in einer typischen Ausformung ausweist. (…) Die trotzkistische Fraktion kämpft um Unterstützung für die oben dargelegte Plattform, der Scheidelinie des revolutionären Trotzkismus vom Menschewismus". (S. 3 u. 8)
Q: Papiere zur Erarbeitung einer trotzkistischen Linie im Spartacusbund, Nr. 3, West-Berlin, 14. Dezember 1976.

04.01.1977:
Vermutlich im Januar 1977 erscheint in West-Berlin die Nr. 4 der "Papiere zur Erarbeitung einer trotzkistischen Linie im Spartacusbund" mit dem "Rechenschaftsbericht der Minderheit (trotzkistische Fraktion) für die Ortsleitung Berlin der Periode vom Sept. - Dez. 1976".
Inhalt:
- Die Situation des Spartacusbundes als politischer Rahmen für die OL-Tätigkeit
- Die Entstehung der Tendenzen 'IT' und 'TNK' und der 'TF'
- Die interne Diskussion in der Berliner OG in Bezug auf die VI. BK
- Zur Situation der Berliner OL
- Zur Betriebs- und Gewerkschaftsarbeit
- Zur Arbeit der Portugal/Spanien-Kommission
- Zur Arbeit im Sympathisantenbereich
- Die Kampagne zu den Bundestagswahlen
- Zur Beteiligung an der Demonstration gegen die Rationalisierungsmaßnahmen des Berliner Senats
- Zur Kampagne für die Befreiung der Gefangenen angolanischen Genossen
- Zur Kaderfrage

Zur Situation der OG, wird u. a. erklärt, dass die "personelle Situation mit aller Deutlichkeit die Krise der Organisation widerspiegelt". (S. 5) Hinzufügend müsse man ergänzen, "dass der kumulative Effekt des programmatischen Verfalls über eine inzwischen über acht Jahre währende Periode der Spartacusorganisationen sich nun allzu deutlich im enormen Kaderverfall der letzten Zeit, sowohl in der OG als auch in der Gesamtorganisation zeigt". (S. 9f.)
Q: Papiere zur Erarbeitung einer trotzkistischen Linie im Spartacusbund, Nr. 4, West-Berlin, 4.1.1977.

Letzte Änderung: 31.07.2024