Berlin - FU - Fachbereich Germanistik:
Die MLHG als Organisation sozialistischer Studenten aufbauen! (1970)

Materialien zur Analyse von Opposition

Von Jürgen Schröder, Berlin, 30.3.2017


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Das hier in einer Version, die innerhalb der Bewegung zirkulierte, vorgestellte Papier ist das Gründungsdokument der Marxistisch-leninistischen Hochschulgruppe Germanistik (MLHG), die als Fraktion in der Roten Zelle Germanistik (Rotzeg) gegen die Anhänger der KPD/AO, die die Rotzeg für sich vereinnahmen wollten, entstand.

Aus der MLHG entstanden später u.a. die Berliner Hochschulgruppen des KBW und des KABD mit.

Auszug aus der Datenbank "Materialien zur Analyse von Opposition" (MAO)

25.04.1970:
Vermutlich an diesem Wochenende findet die 2. Arbeitskonferenz (vgl. 14.11.1970) der Berliner ROTZEG statt. Dort verabschiedet sie die vorläufigen "Hochschulthesen" der KPD/AO als "Leitlinie der Hochschulpolitik der Rotzeg" (vgl. 1.5.1970).

Die MLHG (vgl. 23.11.1970) berichtet, daß über die PEI bzw. PL/PI, die ML Westberlin bzw. den KB/ML Westberlin und die KPD/AO (vgl. 28.2.1970) diskutiert worden sei. Unterstützt worden sei in der Folge die Arbeit der KPD an Haupt- und Realschulen (vgl. Mai 1970).
Quellen: Rote Presse Korrespondenz Nr. 63, 1.5.1970, S. 1ff; MLHG: Die MLHG als Organisation sozialistischer Studenten aufbauen, Berlin o.J. (1970), S. 1

Mai 1970:
Die MLHG (vgl. 23.11.1970) berichtet vermutlich aus dem Mai über den Beginn der Unterstützung der Jugendkommission der KPD/AO durch die Grund- und Hauptschulgruppe der Rotzeg (vgl. Juli 1970).
Q: MLHG: Die MLHG als Organisation sozialistischer Studenten aufbauen, Berlin o.J. (1970), S. 4

Juli 1970:
Die MLHG (vgl. 23.11.1970) berichtet vermutlich aus dem Juli über die Unterstützung der Jugendkommission der KPD/AO durch die Grund- und Hauptschulgruppe der Rotzeg (vgl. Mai 1970), ein Vierteljahr lang habe die Rotzeg Tausende von Flugblättern der KPD/AO-Jugendkommission vor Hauptschulen verteilt und finanziert, es sei aber kein einziger Hauptschüler organisiert worden, was zum Umdenken bei einigen Rotzeg-Mitgliedern geführt habe (vgl. 27.7.1970)
Q: MLHG: Die MLHG als Organisation sozialistischer Studenten aufbauen, Berlin o.J. (1970), S. 4

27.07.1970:
Die MLHG (vgl. 23.11.1970) berichtet von Ende Juli, also vermutlich aus dieser Woche, daß in der Rotzeg an der FU Berlin (vgl. 14.11.1970) angesichts des Fehlschlagens der Hauptschulkampagne (vgl. Mai 1970, Juli 1970) ein Großteil der Genossen, die zuvor den Hochschulthesen der KPD zugestimmt hatten (vgl. 25.4.1970), nunmehr eine Initiativgruppe (IG), die Keimzelle der späteren MLHG (vgl. 16.11.1970) bilden.
Q: MLHG: Die MLHG als Organisation sozialistischer Studenten aufbauen, Berlin o.J. (1970), S. 4

16.11.1970:
An der FU Berlin wird, nach eigenen Angaben, aus der Minderheit der Rotzeg der KPD (vgl. 14.11.1970) heraus frühestens in dieser Woche die Marxistisch-leninistische Hochschulgruppe Germanistik (MLHG - vgl. 23.11.1970) gegründet.

Das oberste Beschlußorgan ist das Plenum, denn in Massenorganisationen wie der MLHG könne es keinen demokratischen Zentralismus geben.
Q: MLHG: Die MLHG als Organisation sozialistischer Studenten aufbauen, Berlin o.J. (1970), S. 1

23.11.1970:
Die MLHG (vgl. 16.11.1970, 1.2.1971) veröffentlicht vermutlich in dieser Woche ihr Gründungspapier, "Die MLHG als Organisation sozialistischer Studenten aufbauen". Dieses wird teilweise in der 'RPK' Nr. 93 vom 4.12.1970 veröffentlicht und gliedert sich in die Abschnitte:
- "Wie kam es zur Gründung der Marxistisch-leninistischen Hochschulgruppe Germanistik?" zu den Auseinandersetzungen in der Rotzeg (vgl. 14.11.1970);
- - "Zum Auftreten der KPD/AO in der Rotzeg zur Bildung der Initiativgruppe (IG) zur 2. AK (vgl. 25.4.1970);
- "Ausweitung der immanenten Arbeitsstilkritik zur Kritik an der politischen Linie der AO";
- - "1) Systematisierung der Kritik";
- - "2) Auseinandersetzung um die Rote Hilfe", die nach Ansicht der IG überfraktionell sein müsse;
- - "3) Kurzschlüssige Reaktion der AO auf die Massenkritik in der Rotzeg"
- - "Der abstrakte Führungsanspruch der KPD/AO folgt aus ihrer falschen Bestimmung der gegenwärtigen Etappe". Darin kritisiert die MLHG die KPD/AO, die denselben Gefahren unterliegt, "die für alle anderen regionalen Aufbauorganisationen bestehen … Daß die KPD(AO) keine Lehren aus der kurzen Geschichte der KPD/ML gezogen hat, steht in unmittelbarem Zusammenhang mit ihrem Unvermögen, eine adäquate Einschätzung der gegenwärtigen Etappe zuleisten. Sie leugnet die Existenz mehrerer regionaler und überregionaler Kommunistischer Organisationen.";
- - "Der Versuch, die Handwerkelei primär durch Klärung von Organisationsvorstellungen zu überwinden, muß scheitern"
- - "Die klassenanalytische Einschätzung der Studenten bleibt an den Erscheinungen hängen";
- "Die Organisationsprinzipien für den KSV vermischen Kader- und Massenlinie im Bündnisbereich";
- "Die Illusion aktiver Bündnispolitik in der jetzigen Phase bekämpfen, große Teile der Intelligenz auf das Bündnis mit dem Proletariat vorbereiten!";
- "Die MLHG als Organisation sozialistischer Studenten aufbauen!"; sowie
- "Nach welchem Prinzip muß sich die MLHG organisieren?", die MLHG begreift sich als Bündnisorganisation, lehnt den demokratischen Zentralismus deshalb für sich ab und sucht die offene Auseinandersetzung mit anderen Gruppierungen.
Q: MLHG: Die MLHG als Organisation sozialistischer Studenten aufbauen, Berlin o.J. (1970)

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Letzte Änderung: 04.11.2019