Rote Presse-Korrespondenz, 1. Jg., Nr. 8, 11.4.1969

11.04.1969:
Die Nr. 8/1969 der „RPK“ erscheint. Inhalt der Ausgabe ist:
- Zum 1. Mai
- Strategie - Diskussion, Zentrale Campagnen
- SDS Contra Senghor. Presseerklärung
- Das Werk des Ali Özcüc
- Sprung im Spiegel
- Flugblatt an alle Redakteure im Spiegel - Verlag Rudolf Augstein GMBH
- RC Berlin
- PCI-Volte
- Trento.

Im Artikel „Zum 1. Mai“ wird auf die SEW und FDJ eingegangen, die ihre „eigene Kampagne vorbereiten mit den agitatorischen Schwerpunkten auf Werbung für das Mitbestimmungskonzept der Gewerkschaften und für die Anerkennung bzw. Stärkung der DDR“. Auch Spartakus vertrete „eigene Vorstellungen, die am Konzept einer bolschewistischen Kaderpartei orientiert im Widerspruch zum Organisations- und Praxismodell der basis- und Ad-hoc-Gruppen stehen“. Diese Organisationen „bekunden lediglich Interesse an einer gemeinsame Demonstration und einer gemeinsamen Kundgebung“. Es wird darauf insistiert, dass bei einem Gespräch am 7.4. Beide Gruppen „verbindlich mitteilen, ob sie mit dem Vorschlag der Basisgruppen einverstanden seien, auf der Abschlusskundgebung nur Arbeiter sprechen zu lassen … Da am 7.4. keine Vertreter der SEW und der FDJ erschienen, wurden zwei Genossen bestimmt, die eine verbindliche Erklärung insbesondere der SEW einholen sollen … Die Frage einer gemeinsamen Kundgebung und Demonstration soll abschließend auf einer großen öffentlichen Diskussion ca. 10 Tage vor dem 1. Mai entschieden werden.“

Es wurden folgende Arbeitsgruppen gebildet:
- Politökonomische Probleme oberhalb der Betriebsebene
- Probleme der unteren Betriebshierarchie
- Neue Arbeitsplatzbewertung
- Konzept zur Arbeiterkontrolle
- Lehrlingssituation
- Probleme der Arbeiterinnen
- Gastarbeiter
- Plakate etc.
Die Aufgabe der AGs sei es, „die theoretische Linie für die Maikampagne in den wichtigen Agitationsbereichen auszuarbeiten“.

Im Artikel „RC Berlin” werden die „Vorstellungen einer nicht-parlamentarischen Strategie, wie sie vom Republikanischen Club entwickelt worden sind“, erläutert. Dabei geht man davon aus, dass man sich in einer Phase befindet, „in der die Bewegung Kontinuität durch Organisation zu gewinnen hat“. „Aus ihrer Kritik am ED haben die arbeitenden Gruppen Konsequenzen gezogen und in der Roten Presse-Korrespondenz ein eigenes Informationsorgan geschaffen. Der Club sollte seine ihm ursprünglich zugewiesene Funktion den gekennzeichneten neuen Entwicklungen anpassen und für eine bestimmte Gruppe innerhalb der APO weiterhin eine organisierende Funktion wahrnehmen. Er sollte die Aufgabe übernehmen, als Kontaktstelle zwischen Basis,- Projekt- und ad-hoc Gruppen und den außerhalb dieser Gruppen Arbeitenden zu dienen, vor allem denen, die in den Institutionen arbeiten. Die Verwirklichung einer solchen Aufgabe würde in der Tat den Abschied vom Club als Sammelbecken aller linken Kräfte Westberlins bedeuten, sie könnte ihm gleichwohl in der neuen politischen und organisatorischen Situation, in der wir uns befinden, eine ähnliche Funktion geben, wie sie ihm ursprünglich zugedacht war: die Funktion der theoretischen und praktischen Vermittlung der Aktivgruppen mit der übrigen linken Öffentlichkeit. Wen wir solchermaßen daran gehen, dem Club eine bestimmte politische Funktion innerhalb der APO zu geben, dann wird sich bald noch deutlicher und jedermann bewusster zeigen, dass die Konstruktion des Clubs als bürgerlicher Verein mit einer strikt nach außen unterscheidbaren Vereinssphäre einer neuen Struktur zu weichen hätte, in der die Versammlung arbeitender Gruppen eine von der Mitgliederversammlung unterscheidbare Cluböffentlichkeit herstellen. Wie bald dies geschehen kann, wird von der Aktivität der Mitglieder abhängen.“
Q: Rote Presse-Korrespondenz, Nr. 8, (West-)Berlin, 11.4.1969.

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