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27.06.1969:
Die Nr. 19/1969 der „RPK“ erscheint. Inhalt der Ausgabe ist:
- Streik und Entlassungen bei ARWA. Griechische Arbeiter kämpfen gegen Erhöhung des Arbeitstempos
- Kampdemonstration
- Einheit auf Kosten des Klassenkampfes. Kommentar zum Moskauer Weltkongress (I. Teil)
- Der ÜSTRA Streik in Hannover und die Perspektiven des Klassenkampfes
- Sozialistisches Anwaltskollektiv
- Organisations-Campagne
- Privathochschule.
Im Artikel „Einheit auf Kosten des Klassenkampfes. Kommentar zum Moskauer Weltkongress“ werden zunächst die Positionen der Sowjetunion und der SEW dargestellt. Abschließend heißt es: „War in der Vergangenheit die Linke stets fixiert an die kommunistische Partei, die einen Teil der Arbeiterklasse repräsentierten, trotz der falschen Politik, und blieb diese Linke eine Sekte von Besserwissern, weil sie nicht die Arbeiterklasse mobilisieren konnten, so hat sich in Deutschland das Verhältnis heute gewandelt. Die sozialdemokratischen Opportunisten vertreten heute offen die monopolkapitalistischen Interessen, während die modernen Revisionisten der D.K.P. und S.E.W. kaum noch Einfluss in der Arbeiterklasse haben und sich eher dem sozialdemokratischen Opportunismus anbiedern. Hier liegt die Chance einer radikalen sozialistischen Bewegung. Wie die Ereignisse in Hannover beweisen, gelingt es den Linken, sich zu organisieren und verstärkt den Kampf aufzunehmen.“ Der Artikel ist von Bernd Rabehl.
Im Artikel „Organisations-Campagne“ heißt es u. a.: „An der Freien Universität hat ein Kollektiv begonnen mit einer ‚Kampagne zur Vorbereitung einer sozialistischen Massenorganisation. Sie wird zunächst getragen vom AStA, von der Sozialorganisation ‚Lokomotive‘, von der ad-hoc-Gruppe WISO, von der Roten Zelle Germanistik und von den Aktionszentren der Mediziner. Das Kampfziel der Kampagne ist die Durchsetzung ‚Antikapitalistischer Wissenschaft und Ausbildung‘ in den Universitäten und Akademien. Die Inhalte antikapitalistischer Wissenschaft sollen im Verlauf der Kampagne immer genauer erarbeitet werden. Die Unterlaufung und Sabotage des HGs muss unser erstes Etappenziel auf dem Wege zu einer sozialistischen Massenorganisation sein. Das Kollektiv hat die Agitation auf dem Campus begonnen und unterstützt die Kämpfe an den Instituten … Es gilt klarzumachen, dass das Hochschulgesetz nur organisiert bekämpft werden kann. Erste Schritte dazu sind die Ausweitung und Unterstützung der Sektionsarbeit und die Zusammenarbeit der Kader an den Instituten, die auch über die gemeinsame Praxis der Agitation zur Überwindung des Institutspartikularismus beitragen werden …
Es gilt klarzumachen, dass gegen das Hochschulgesetz nicht ‚Die Interessen der Studenten‘ gesetzt werden können. Der Widerstand ist nur dann kein Kampf für bürgerliche Privilegien, wenn die Studenten die Forderungen der Genossen in der Stadt zu ihren eigenen machen. Es gilt klarzumachen, dass die Arbeit in den Fachbereichen nur dann sinnvoll ist, wenn antikapitalistische Wissenschaft konkret wird in Gegenstudienplänen, die Fragen aus dem Kampf in den Betrieben und Bürokratien aufnehmen. Die Fragen müssen mit den Kommissionen erarbeitet werden. Die Agitation gegen das Hochschulgesetz bestimmt ihre Inhalte aus der Konkretisierung der Anforderungen der außeruniversitären Praxisbereiche. Daher wird ein Schwerpunkt der Kampagne die Zusammenarbeit mit den ausländischen Arbeitern sein, an der beispielhaft antikapitalistische Studiengänge und Praxismöglichkeiten für Studenten in folgenden Fachbereichen gezeigt werden könnten… Das Ergebnis der Arbeit kann sein der Aufbau eines politischen Zentrums für ausländische Arbeiter. Bis Ende des Semesters soll ein arbeitsfähiger Hochschulkader aufgebaut werden, der sich schult in der Zusammenarbeit mit den Genossen in Betrieben und Verwaltung. Symbol der Kampagne ist der ROTE STERN. Unterstützt die Kampagne, wo immer der ROTE STERN auftaucht.“
Q: Rote Presse-Korrespondenz, Nr. 19, (West-) Berlin, 27.6.1969.
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