Rote Presse-Korrespondenz, 2. Jg., Nr. 63 (1.5.1970)

01.05.1970:
Die Nr. 63 der „RPK” erscheint. Inhalt der Ausgabe ist:
- Thesen der KPD-Aufbauorganisation zur Arbeit an den Hochschulen
- Zur Situation am Psychologischen Institut
- Aus Profitinteresse verhindert die herrschende Klasse eine ausreichende medizinische Versorgung der arbeitenden Bevölkerung
- Arbeitsbericht des Sekretariats der Roten Hilfe.

Mit den „Thesen der KPD-Aufbauorganisation zur Arbeit an den Hochschulen” erreichte die Auseinandersetzung um eine Analyse der Studentenbewegung einen vorläufigen Höhepunkt. Im Wesentlichen ging es in dieser Debatte um das Verhältnis der studentischen Intelligenz zur Arbeiterklasse, um am „Ende der Studentenbewegung“ sich ihrer „historischen Situation“ bewusst zu werden, um sich so „zum Verständnis ihrer eigenen Bewegung hinaufzuarbeiten“.

Neben der positiven Bedeutung der Studentenbewegung, wird an ihr kritisiert, „dass diese Revolte nicht von der revolutionären Klasse getragen wurde, sondern ließ den Klassencharakter dieser Bewegung, die Begrenztheit ihrer historischen Aufgaben, grell hervortreten“.

Zur Auseinandersetzung um eine zu „frühe Gründung der Aufbauorganisation“ wird festgehalten: In der Auseinandersetzung mit verschiedenen Gruppen wird der „Gegenüber den falschen Vorstellungen, die sich zusammenfassen lassen in den Parolen erst kämpfen, dann organisieren - erst die Praxis, dann die Organisation, kann sich die richtige Einheit von Untersuchen-Kämpfen-Organisieren nur auf der Grundalge geklärter Organisationsvorstellungen durchsetzen“, wobei die „Plattform der Aufbauorganisation“ diese „Grundlage“ ist.

Auch mit dem Organisationskonzept der KPD/ML setzen sich die „Thesen“ auseinander. Ihr „Organisationskonzept“ sei z. Zt. „sozialdemokratisch“, wobei ihre „Grundeinheiten noch nicht die Betriebs- und Stadtteilzellen sind, sondern Ortsverbände.“ Zudem herrsche in der KPD/ML „ein Kampf mehrerer Linien“. Faktisch bestehe sie „aus mehreren Zentren“. Die „Thesen“ sehen ihre Aufgabe darin, den „demokratischen Zentralismus auf nationaler Ebene“ zu verwirklichen und die Bewegung „ideologisch und organisatorisch“ zu vereinheitlichen.

Sodann seien die „Roten Zellen“ eine „Form der studentischen Massenorganisation“. Sie müssten sich langfristig als „Bestandteil einer studentischen Massenorganisation im Dienste und unter Führung der Kommunistischen Partei“ verstehen. Die „Kader der Aufbauorganisation“ müssten „in den Roten Zellen arbeiten“, deren wichtigste Aufgabe in den Roten Zellen selbst sei, „die umfassende Propaganda des Marxismus-Leninismus … die umfassende ideologische Klärung der politischen Vorstellung der Roten Zellen“.

Eine weitere Hauptaufgabe sei es daher in „der augenblicklichen Phase die Entfaltung der Propaganda für Arbeit in den universitären Massenorganisationen, die dem Volke dienen wollen, eine Massenarbeit, die vom Standpunkt des Proletariats die Ausbildungssituation an den Universitäten aufklärt und die Studenten nicht immer nur als Opfer technokratischer Tücke, sondern als im Klassenkampf benötigte Individuen, die sich organisieren müssen, agitiert.“ Die „Thesen werden u. a. verabschiedet in der Rotzeg an der FU Berlin.

Die „Rote Zelle Psychologie“ berichtet über den „Fall Eyferth“ und über die „Rechte“, die sich am „Institut formiert“. Auch wolle man jetzt in der Arbeit die „Handwerkelei“ überwinden. Dazu sei die „Verabschiedung eines Schulungsprogramms“ eine erste Voraussetzung.

Der „Arbeitsbericht des Sekretariats der Roten Hilfe” ruft zum „Aufbau der Massenorganisation Rote Hilfe“ auf. Projekte der „Roten Hilfe“ seien:
- Klassenjustiz
- Hafthilfe
- Projekt Blaukreuz
- Medizinische Beratung
- Internationalismus u. a.

Dazu habe sich ein „Delegiertenrat“ konstituiert. „Der Delegiertenrat“ setze sich „aus den Delegierten der verschiedenen Projekte und des Delegierten des Politischen Ausschusses SZ zusammen. Es sei das Exekutivorgan der Roten Hilfe.“

Reklame wird in der Ausgabe gemacht für:
- Kunst und Bücherscheune Gustorff-Franksen (Bochum)
- Rote Skizze (Nr. 2, März 1970)
- Buchhandlung Malte Würzner und Co. (Dortmund).
Q: Rote Presse-Korrespondenz, Nr. 63, West-Berlin, 1.5.1970.

RPK_1970_063_01

RPK_1970_063_02

RPK_1970_063_03

RPK_1970_063_04

RPK_1970_063_05

RPK_1970_063_06

RPK_1970_063_07

RPK_1970_063_08

RPK_1970_063_09

RPK_1970_063_10

RPK_1970_063_11

RPK_1970_063_12

RPK_1970_063_13

RPK_1970_063_14



[ Zum Seitenanfang ]   [ vorige Ausgabe ]   [ nächste Ausgabe ]   [ Übersicht ]   [ MAO-Hauptseite ]