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14.04.1972:
Die Nr. 163 der „RPK” erscheint. Inhalt der Ausgabe ist:
- Zur ideologischen Auseinandersetzung zum 1. Mai 1972: Kampf der kleinbürgerlichen Zirkeltheorie! Für das feste Bündnis mit der Arbeiterklasse: Für die Kommunistische Partei Deutschlands!
- Die Linie des KSV in der Kampagne gegen die politische Disziplinierung durch den Westberliner SPD-Senat
- Aufruf des Aktionskomitees: „Kampf der Politischen Disziplinierung“
- Kampf der konterrevolutionären Ideologie des Trotzkismus! (3. Teil)
- Für den vollen Sieg des vietnamesischen Volkes!
Im Artikel zur „Ideologischen Auseinandersetzung zum 1. Mai 1972“ wird u. a. ausgeführt: „Zugleich aber gilt es, insbesondere an den Hochschulen, am 1. Mai 1972 klar Stellung zu nehmen zu den Fragen der ideologischen Auseinandersetzung zwischen den Organisationen, die als Kommunisten, mit dem Anspruch, eine marxistisch-leninistische Politik zu machen, auftreten. Gerade unter den fortschrittlichen Studenten, von denen ein großer Teil bereit ist, am 1. Mai mit der Arbeiterklasse auf die Straße zu gehen, gilt es, Klarheit zu schaffen über die Grundfragen der kommunistischen Strategie und Taktik, zur klaren parteilichen Stellungnahme für den Aufbau der revolutionären Kommunistischen Partei aufzufordern. Es ist zu zeigen, dass sich einerseits seit dem 1. Mai 1971 innerhalb der Organisationen, die als Kommunisten auftreten, wichtige Klärungsprozesse vollzogen haben.
Ein Teil der Organisationen, die noch am letzten 1. Mai zur Verwirrung einer Reihe von fortschrittlichen Studenten beitrugen, wie die PL/PI oder der KB/ML (Westberlin) hat sich aufgelöst, ein anderer Teil wie die KPD/ML (ZK) ist durch die ständigen Spaltungs- und Zerfallsprozesse vollständig handlungsunfähig geworden, ein weiterer Teil wie der KB/Hamburg und die KPD/ML (ZB) ist in seinen programmatischen Darlegungen offen zu revisionistischen Positionen übergelaufen. Als Ausdruck der Zuspitzung der Klassenwidersprüche, des Anwachsens der Aufgaben, die die stürmisch sich entfaltenden Klassenauseinandersetzungen den Kommunisten stellen, als Ergebnis des scharfen ideologischen Kampfes, wie ihn KPD und KSV konsequent auch unter den Studenten geführt haben, halten wir diese Zerfalls-, Spaltungs- und Polarisierungsprozesse für richtig und notwendig. Als vordringliche Aufgabe innerhalb diese Entwicklung sieht es der KSV für sich an, dafür zu kämpfen, dass die Studenten, die noch am letzten 1. Mai im Umkreis dieser Organisationen gearbeitet haben, nicht enttäuscht den Kampf für den Kommunismus aufgeben, nicht ins Lager der Bourgeoisie zurückkehren, sondern im Prozess von Kritik und Selbstkritik ihre Fehler erkennen und unter der richtigen strategischen Linie den Kampf gegen die Bourgeoisie unterstützen.
Zugleich ist aber deutlich, dass dieser Polarisierungsprozess zwischen Marxisten-Leninisten und Revisionisten noch nicht abgeschlossen ist. Trotz der Klärung der Fronten, die seit dem letzten 1. Mai stattgefunden hat, sehen sich die fortschrittlichen Studenten im nationalen Rahmen auch in diesem Jahr noch mit der Tatsache konfrontiert, dass verschiedene Organisationen mit unterschiedlichen Programmen zu verschiedenen Demonstrationen aufrufen. Am letzten 1. Mai schienen vielen fortschrittlichen Studenten die Auseinandersetzungen zwischen den verschiedenen Organisationen nur Scheingefechte zu sein, waren ihnen die strategischen Unterschiede zwischen den Organisationen, die im letzten Jahr nur zu Teilen entfaltet und deutlich sichtbar waren, auch nur in einzelnen Punkten wie etwa der Gewaltfrage deutlich. An diesem 1. Mai sind die strategischen Unterschiede weitaus klarer entwickelt, sind die Konsequenz, die sich aus der scheinbar ‚nur organisatorischen‘ Entscheide für die eine oder andere Methode des organisatorischen Aufbau ergeben, als politische Entscheidungen überprüfbar, haben die Entscheidungen gegen die proletarische Linie in Organisationsfragen deutlich auch zum Verlassen der proletarischen Linie in den wichtigsten strategischen Fragen geführt.
Bei der KPD/ML (ZB) hat der Verzicht auf die volle Entfaltung des demokratischen Zentralismus von Beginn des Parteiaufbaus an, die bürokratische und nur zentralistische Methode des Parteiaufbaus zu ständigen Schwanken in den Grundfragen der Strategie geführt. Vom sektiererischen Konzept des ‚Aufbaus einer RGO jetzt‘ zum revisionistischen Konzept der ‚antifaschistischen Aktionseinheit heute‘ herrscht innerhalb der Mitglieder dieser Organisation völlige Unklarheit über die Grundlinie ihrer Organisation. Die permanente Selbstkritik der Parteileitung und die administrative Lösung aller innerorganisatorischen Konflikte durch bürokratische Anordnungen und Auswechseln der Funktionäre sind in gleicher Weise Ausdruck des Opportunismus in organisatorischen und ideologischen Fragen. Wesentlich wichtiger aber als die Auseinandersetzung mit der KPD/ML (ZB), deren Schematismus und gänzlich undialektisches Vorgehen bei der Frage des Parteiaufbaus sich widerspiegelt auch in der schematischen Auseinandertrennung der verschiedenen Aufgaben der KPD, im Verzicht auf die Aufnahme der Arbeit an allen Fronten, in der Liquidierung der wenigen Ansätze einer bündnispolitischen Arbeit des KJVD an den Hochschulen, ist für den KSV die Auseinandersetzung mit den verschiedenen Zirkelgruppen. Nach wie vor ermöglichen es die verschiedenen Zirkel-Gruppen einer Reihe von Studenten, die Ablehnung der Unterstützung des Parteiaufbaus, Ausdruck ihres kleinbürgerlichen Zurückschreckens vor den Aufgaben des proletarischen Klassenkampfs, auszugeben als die Konsequenz einer angeblich marxistischen Einschätzung der augenblicklichen Etappe und ihrer Aufgaben. Um die fortschrittlichen Studenten für die Unterstützung des proletarischen Klassenkampfes zu gewinnen, gilt es deshalb klar, das Zirkelwesen als kleinbürgerliche Strömung anzuprangern und dies überall an ihrem Auftreten und ihren Plattformen zum 1. Mai nachzuweisen zu zeigen, wie die Entscheidung für das kleinbürgerliche Organisationsprinzip der Zirkel zur kleinbürgerlichen und reformistischen Politik führen musste, wie die Entscheidung für das proletarische Prinzip des Parteiaufbaus bei der KPD zur Entwicklung einer revolutionären und proletarischen Linie geführt hat.
In der Frage des wirtschaftlichen Kampfes der Arbeiterklasse hat die Entscheidung für das Zirkelwesen und gegen den Parteiaufbau bei allen Organisationen, die den Zirkelstandpunkt vertreten, zum Verzicht auf die Ausarbeitung einer eigenen Linie für den ökonomischen Kampf zur Übernahme z. B. der jeweils höchsten Prozentforderung der Gewerkschaften geführt. Am deutlichsten wird dies vom Neuen Roten Forum ausgedrückt: ‚Die KG (NRF) MA/HD stellte keine eigenen ökonomischen Forderungen auf, sondern dokumentierte, interpretierte und propagierte fortschrittliche Forderungen aus den Betrieben‘ (NRF 6/71, S. 28). Wer in solcher Art auf die Aufteilung revolutionärer Forderungen für den wirtschaftlichen Kampf der Arbeiterklasse verzichtet, das Verhältnis von Agitation und Propaganda, zum Verhältnis von Interpretation und Propaganda verkommen lässt, begibt sich jeder Möglichkeit, den ökonomischen und politischen Kampf dialektisch miteinander zu verbinden, verurteilt sich nicht nur zur reinen Nachtrabpolitik gegenüber dem historischen Stand des Klassenbewusstseins der Arbeiterklasse, sondern ebenso zur Nachtrabpolitik gegenüber der Gewerkschaftsführung.“ Front wird auch gegen den KB gemacht.
Reklame wird gemacht für:
- Internationale. Buch- und Zeitschriftenhandlung (West-Berlin)
- Oberbaumverlag (West-Berlin).
Q: Rote Presse-Korrespondenz, Nr. 163, West-Berlin, 14.4.1972.
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