Raimann Freiburg

Materialien zur Analyse von Opposition

Von Jürgen Schröder, Berlin

Von Raimann Freiburg lagen uns fast ausschließlich betriebliche und örtliche Quellen aus Freiburg selbst vor. Es scheint dort fast ausschließlich der Bund Kommunistischer Arbeiter (BKA) Freiburg bzw. ab Mitte 1973 der Kommunistische Bund Westdeutschland (KBW) aktiv gewesen zu sein.

Die Darstellung beginnt mit dem Besuch des baden-württembergischen Ministerpräsidenten Filbinger (CDU -vgl.16.7.1971) bei seinem Parteifreund Raimann in Freiburg, in dessen kleinen Metallbetrieb ca. 400 Beschäftigte u.a. Sägen herstellen.

Der Bund Kommunistischer Arbeiter (BKA) Freiburg verteilt dagegen Flugblätter, wovon auch die 'Badische Zeitung' berichtet, obwohl sie den BKA mit der Moskautreuen DKP verwechselt. Der BKA berichtet hinterher ausführlich von dem Besuch in seiner örtlichen, überbetrieblichen Publikation 'Klassenkampf', die auch vor Raimann verteilt wird.

Die Stillegung der Gießerei (vgl.19.10.1971) bietet dem BKA wiederum Anlaß zur Agitation, aber auch zur Analyse der von Raimann angewandten Taktik zur Vermeidung eines Sozialplans.

Als nächstes wird der Raimann-Pensionsverein, offensichtlich ein patriarchalisches Relikt aus alten Zeiten, in eine moderne, steuerlich absetzbare betriebliche Unterstützungskasse umgewandelt, wovon der BKA berichtet (vgl.10.11.1971).

Die bereits wiederholt erwähnte Raimann-Familie, die u.a. durch die betrieblichen Sonderleistungen wie den Pensionsverein gestärkt werden soll, wird vom BKA anläßlich der Betriebsversammlung (vgl. 11.11.1971) ausführlich dargestellt, wobei aber sowohl in der stillegungsbedrohten Gießerei als auch der Fräserei, wo die Akkordzeitenberechnung verschärft wird, Widersprüche zwischen Beschäftigten und Besitzenden des Betriebs aufbrechen. Der BKA versucht, die Lehren aus den Methoden der Geschäftsleitung zu ziehen, um deren Strategien zu durchkreuzen.

Weder auf den Betriebsrat (BR) noch auf dessen Vorsitzenden Vögele, kann sich der BKA dabei offensichtlich zunächst nicht stützen (vgl. 26.1.1972), was scheinbar zu fortgesetzter Kritik, nicht nur, des BKA an Vögele führt. Mittlerweile gibt es wieder einen IGM-Vertrauensleutekörper (VLK) und auch die oppositionellen Kandidaten werden, laut BKA, auf einer gewerkschaftlichen Mitgliederversammlung auf die Liste zu den Betriebsratswahlen (BRW) 'gezwungen' (vgl. 13.3.1972).

Der BKA berichtet dann auch von den BRW (vgl. 8.5.1972, 21.6.1972) über die Wahl der beiden von Vögele ungeliebten Kandidaten in den Betriebsrat, wobei es sich u.a. um Eddi Riethmüller handelt.

In der Metalltarifrunde (MTR) 1972/73 werden bei Raimann lineare Forderungen erhoben (vgl. 23.10.1972), der BKA ist zwar bei Raimann im Betriebsrat vertreten, aber mit dessen Vorsitzenden nicht einer Meinung (vgl. 20.12.1972).

Eddi Riethmüller wird während der MTR nicht nur in der IG Metall aktiv (vgl. 22.12.1972), sondern offenbar auch im Betrieb, so daß er wegen eines Verstoßes gegen die Friedenspflicht gekündigt wird (vgl. 26.2.1973, 28.2.1973, 1.3.1973, 2.3.1973, 13.3.1973, 15.3.1973, 21.3.1973, 26.3.1973, 27.3.1973, 28.3.1973, 30.3.1973, Apr. 1973, 1.5.1973). Später wird er dann als einer der wichtigsten hauptamtlichen Funktionäre des Kommunistischen Bundes Westdeutschland (KBW - vgl. 8.6.1973) bekannt.

Innerhalb des KBW Freiburg bzw. seines Kommunistischen Jugendbundes (KJB) aber führt die Eddi-Kampagne offenbar zur Kritik der bei Raimann im Betrieb Arbeitenden (vgl. 28.8.1973, 3.9.1973).

Der betriebliche Einfluß des KBW bei Raimann scheint, anhand der Verkaufszahlen der ersten Ausgaben der 'Kommunistischen Volkszeitung' (KVZ - 11.7.1973, 12.9.1973, 26.9.1973) betrachtet, vergleichsweise bescheiden.

Die betriebliche Agitation des KBW bei Raimann wird auch 1975 noch fortgeführt (vgl. 21.3.1975, Apr. 1975).

Auszug aus der Datenbank „Materialien zur Analyse von Opposition“ (MAO)

16.07.1971:
Bei dem Freiburger Metallbetrieb Raimann ist heute der Ministerpräsident von Baden-Württemberg, Filbinger (CDU) zu Besuch. Dazu läßt der Bund Kommunistischer Arbeiter (BKA) Freiburg, nach eigenen Angaben, einen Arbeiter von Raimann berichten:"
Vor zwei Wochen kündigte eine Bekanntmachung am schwarzen Brett bei der Firma Raimann den Besuch unseres Landesoberhauptes Filbinger für den 16.Juli an. Die Geschäftsleitung überschlug sich fast in ihrem Eifer um die Sauberhaltung 'unserer Arbeitsplätze'. Die ca. 400 Arbeiter und Angestellten der Firma durchschauten den Besuch als eine billige Stimmungsmache der Geschäftsleitung und ihrer Freunde in der CDU. Zu einer Zeit, in der sich durch tägliche Preissteigerungen, Inflation und Arbeitsplatzgefährdung dieser Staat immer deutlicher als ein Staat für die Interessen der Unternehmer entlarvt, den Arbeitern das Geschwätz eines Filbinger anzubieten, war schon ein dicker Hund. Die Stimmung in der Belegschaft war auch entsprechend. Das blieb der Geschäftsleitung natürlich nicht verborgen. Sie reagierte entsprechend: Zunächst mal wurde Filbinger gebeten früher zu kommen. Die Ansprache an die Belegschaft war ursprünglich für 16 Uhr vorgesehen (eine Viertelstunde vor Feierabend). Weil man zu recht befürchten mußte, daß kein Mensch wegen Filbinger unbezahlte Überstunden macht, setzte man die Zeremonie eine halbe Stunde vor Feierabend an. Damit alles gut über die Bühne geht und auch 'schön demokratisch' abläuft, wurde dem Betriebsrat nahegelegt zuverlässige Leute (Meister) zu beauftragen, im Anschluß an die Rede vorher festgelegte Fragen zu stellen.

Der Bund Kommunistischer Arbeiter (nicht die DKP, wie die 'Badische Zeitung' fälschlicherweise am nächsten Tag berichtete) verteilte morgens und während des Besuchs ein Extrablatt vor dem Betrieb. Es sprach aus, was viele Kollegen dachten und an dem auch Filbinger nicht vorbei kam:
FILBINGER, WIR HABEN MIT DIR NICHTS ZU SCHAFFEN !!

Ministerpräsident FILBINGER begibt sich unter die Arbeiter, Unternehmer RAIMANN läßt ihm den Hof machen: seit Dienstag wird auf dem Hof aufgeräumt, in den Hallen wurden die weißen Begrenzungsstriche der Gänge nachgezogen, die Lehrlinge mußten tagelang die Fensterscheiben putzen, und was keiner für möglich gehalten hatte wurde plötzlich wahr: die Kantine wurde renoviert, wenn auch nur von außen. Der Ministerpräsident soll einen guten Eindruck erhalten von dem Betrieb, wo wir Tag für Tag schuften, bevor er auf der A1 seine Rede abzieht. WIR WERDEN NATÜRLICH DASEIN, ABER NICHT, WEIL WIR FILBINGER HÖREN WOLLEN, SONDERN WEIL WIR UNSERE ARBEITSKRAFT BIS VIERTEL FÜNF AN RAIMANN VERKAUFT HABEN. Und heute steht eben eine halbe Stunde vor Schluß auf dem Programm: Filbinger bestaunen. Die Politiker müssen wohl schon in die Betriebe kommen, weil ihnen sonst niemand mehr zuhört. Und die Kapitalisten haben guten Grund, die Politiker in die Betriebe zu lassen und eine halbe Stunde auf Produktion zu verzichten. Sie wissen genau, daß die Politiker der bürgerlichen Parteien alle auf dem Boden der kapitalistischen Profitwirtschaft stehen und die Interessen der Kapitalisten gegen uns Arbeiter durchsetzen. WAS WÜRDE RAIMANN WOHL SAGEN, WENN WIR OHNE IHN UND EINEN HERRN FILBINGER MAL EINE HALBE STUNDE VOR SCHLUSS AUFHÖREN WÜRDEN, UM ÜBER UNSERE FORDERUNGEN BEI DEN TARIFVERHANDLUNGEN ZU DISKUTIEREN?

Wenn Filbinger und CDU-Mitglied Raimann glauben, uns mit diesem Zirkus zu CDU-Parteianhängern zu machen, haben sie sich getäuscht. Wir wissen, daß keine der bürgerlichen Parteien unsere Interessen vertritt, auch wenn sie noch so salbungsvolle Worte machen und von all den schönen Dingen reden, die sie durchsetzen wollen, wenn sie nur erst mal können. Sie können gar nicht unsere Interessen vertreten, weil bei uns das Kapital regiert, und die Interessen des Kapitals grundsätzlich unvereinbar sind mit denen der Arbeiterklasse. Verbesserungen für die arbeitende Bevölkerung gibt es immer nur dann, wenn für die Unternehmer das 10- oder 100fache dabei herausspringt, und dann auch nur unter dem Druck der Arbeiter…

Je mehr die Kapitalisten von Demokratie reden, und ihre Politiker uns dabei sogar in den Betrieben aufsuchen, umso hellhöriger müssen wir werden. Sie können das alles tun, solange ihnen die Betriebe gehören. Irgendwann kommt die Zeit, da sagen wir Feierabend und jagen diese Clique von Kapitalisten und alle ihre Handlanger zum Teufel.

Kollegen, lassen wir uns nicht einlullen, soll Filbinger seinen Senf erzählen. Wenn es darauf ankommt, wenn im Herbst der Tarifvertrag in der Metallindustrie abläuft, werden wir uns auch von einem Schlichter Filbinger nicht davon abhalten lassen, unsere Lohninteressen gegen die Kapitalisten durchzusetzen, mit allen Konsequenzen.

Die Stunde der Begegnung zwischen Regierung und Regierten rückte näher. Die Geschäftsleitung riß noch einige Flugblätter 'Filbinger wir haben mit dir nichts zu schaffen' von den Maschinen und vom Schwarzen Brett, wohin sie die Kollegen geheftet hatten, ebenso mußten ein paar Pin-up Bilder verschwinden, die die sonst so stumpfsinnigen Arbeitsplätze etwas aufheitern sollen. Das Bild mußte ja stimmen!

Sicherheitsbeamte inspizierten den Betrieb, vielleicht hatte irgendein Arbeiter eine Bombe für Filbinger bereitgestellt? Nachdem Geschäftsleitung und Kripo zufrieden waren, konnte der Besuch kommen.

Platz war geschaffen worden für Podium und Sitzgelegenheiten. Die automatische Beförderungsanlage in der Dreherei, das 'wie von Geisterhand gesteuerte Gefährt' (Holz-Report Werbezeitung der Geschäftsleitung) auch Ameise genannt, die größte Fehlinvestition der letzten Jahre, war wieder mal aus der Versenkung geholt. Sie ist gewohnt nach außen den modernen Betrieb zu mimen. Gründlich geputzt war gestern schon, um letzte Hand anzulegen wird am Nachmittag auf Putzen gestempelt. Die plötzlich einsetzende Begeisterung für militärische Ordnung und Sauberkeit läßt uns hoffen, daß auch in Zukunft für Arbeiter Handwaschmittel ausgegeben wird, oder sollte die Sauberkeit der Arbeiter weniger wichtig sein als die der Maschinen?

15 Uhr. Der Ministerpräsident wird an der Pforte erwartet. Aufgeregtes Hin- und Herlaufen. Hoffentlich kommt man mit der Zeit hin. Verspätet trifft der 'Gast' ein. Begrüßung, kurze Besprechung, Rundgang - Eiltempo durch Dreherei und Fräserei. Gießerei und Schleiferei waren sowieso nicht vorgesehen - für einen Minister unzumutbar - für Arbeiter eine Lebensstellung. Montagehalle - das Paradepferd. Gespräche über moderne Technik und Fertigung, hinter denen man die Ausbeutung und Unterdrückung der Arbeiter, die diese Technik erst ermöglich nicht sieht.

Inzwischen hat sich der größte Teil der Raimann-Belegschaft an vorgesehener Stelle versammelt. Manche Kollegen sind schon gar nicht gekommen. Auf das Geschwätz von Filbinger verzichten sie und machen dafür mal früher Schluß. Andere gehen pünktlich um 16 Uhr 15, als Filbinger noch mitten im Reden ist. Die Arbeiter halten sich respektvoll zurück, die angebotenen Sitzplätze werden von ihnen nicht benutzt. Die Entfernung drückt aus, was sie mit dem oben auf dem Podium zu tun haben - nichts.

Salbungsvolle Worte folgen. Die sozialen Vorteile der Firma Raimann werden von Herrn Filbinger hervorgehoben. Die große Raimann-Familie. Jeder, der es noch nicht wußte, merkt es spätestens jetzt. Herr Filbinger spricht die Sprache der Unternehmer.

Glaubt er tatsächlich, mit einer solchen Ansprache den Arbeitern weismachen zu können, daß die Arbeiter mit der Regierung eine Einheit bilden?

'Die Bevölkerung muß nur die Maßnahmen der Regierung verstehen, dann wird sie auch kein Mißtrauen gegen ihre Regierung haben.' (Filbinger) Sollte dennoch jemand glauben, daß die Regierung die Interessen der Arbeiter nicht vertritt, dann sind diese 'Extremisten' schuld, 'die nur Zwietracht schüren, um den Graben zwischen Regierung und Bevölkerung zu vertiefen'.

Keine Hand rührte sich zum Beifall, auch nicht als Filbinger gegen die 'Extremisten' loszog, die das Flugblatt verteilt hatten. Nein, Herr Filbinger, ihrem Gerede von der Regierung als dem Familienvater, der haushalten muß und der seine Untergebenen zum Maßhalten aufruft, glaubt keiner mehr.

Tatsache ist, bei dieser Art von 'Familienpolitik' wird der wirklich 'Familienvater', das Kapital immer fetter auf Kosten der Arbeiter.

Kapitalistenhandlangern wie Filbinger wird es immer weniger gelingen, uns Arbeitern Sand in die Augen zu streuen. Der Besuch des Ministerpräsidenten war ein Schuß nach hinten."
Quelle: Klassenkampf Nr. 11/12, Freiburg 28.7.1971, S. 10f

19.10.1971:
Der Bund Kommunistischer Arbeiter (BKA) Freiburg berichtet aus dem Metallbetrieb Raimann:"
STILLEGUNG DER GIESSEREI

Auf einer Abteilungsversammlung für die Gießereiarbeiter am 19. Oktober wurde mitgeteilt, daß die Gießerei zum kommenden Frühjahr geschlossen wird. Der Betriebsrat (BR,d.Vf.) sei von der Sache informiert. Von der Geschäftsleitung sei ein Plan ausgearbeitet, die ungefähr 40 betroffenen Kollegen in anderen Abteilungen unterzubringen. Jetzt war es soweit. Jahrzehntelang wurde abgesahnt ohne das Geringste zu investieren. Jahrzehntelang haben die Arbeiter unter unmenschlichen Bedingungen, in Dreck und Staub, giftigen Gasen, Lärm und Hitze, die Dreckarbeit für die Firma gemacht. Jetzt sind sie nicht mehr rentabel.

Die Taktik der Geschäftsleitung bei der Sache war:
- Die Bekanntgabe der Schließung in die Lohnrunde legen um damit die Kampfaktivität für einen höheren Lohn zu lähmen.
- Teile des Betriebsrats vorher auf ihre Seite ziehen.
- Um geschlossene Reaktionen der Arbeiter zu verhindern, fanden mit jedem Einzelnen Gespräche im Geschäftszimmer statt, in denen die 'persönlichen Probleme' eines jeden besprochen wurden.
- Entlassungen wurden nicht vorgenommen. Das hätte der Geschäftsleitung zuviel Geld gekostet. Denn: bei Entlassungen, die durchgeführt werden wegen Schließung einer Abteilung, muß ein Sozialplan ausgehandelt werden. Der Sozialplan sieht in der Regel bei Entlassungen einen Monatslohn als Abfindung für ein Beschäftigungsjahr vor. Die Kollegen in der Gießerei sind zum großen Teil mehrere Jahrzehnte beschäftigt. Nun sollen sie in andere Abteilungen des Betriebs übernommen werden. Hier sind aber nicht plötzlich mehr Arbeitsplätze. Die Konsequenz wird sein, daß ein Druck auf alle ausgeübt wird, damit einige von sich aus kündigen. Die Abfindung ist damit gespart. Außerdem soll die Konkurrenz der Arbeiter untereinander und die Angst, den Arbeitsplatz zu verlieren, die Produktion steigern."
Q: Klassenkampf Nr. 15, Freiburg 18.11.1971, S. 5

10.11.1971:
Der Bund Kommunistischer Arbeiter (BKA) Freiburg berichtet aus dem Metallbetrieb Raimann, über heute und morgen:"
PENSIONSVEREIN

Hier ging es der Geschäftsleitung darum, über das Kapital des Pensionsvereins (Erbe des alten Raimann an die Belegschaft) besser als bisher verfügen zu können und Steuern einzusparen. Die über 1,5 Mio. DM Einlage waren rechtlich im Besitz aller Raimann-Arbeiter, die über 15 Jahre im Betrieb sind. Dieses Vereinsvermögen sollte nun in eine Unterstützungskasse des Betriebes übergeführt werden (Gelder der Unterstützungskassen können von den Kapitalisten von ihren Steuern abgesetzt werden).

Der alte Raimann regelte im Vertrag, daß der Verein nur mit Zustimmung aller Mitglieder geändert oder aufgelöst werden kann. Diese Klippe mußte genommen werden. Der sonst vielbeschäftigte Herr Raimann nahm sich den ganzen vergangenen Mittwoch Zeit, den Arbeitern in kleinen Gruppen von 25 - 30 Mann klarzumachen, daß ihnen kein Nachteil entstünde. Am Donnerstag dann wurde im Beisein aller die ganze Sache durchgezogen."
Q: Klassenkampf Nr.15,Freiburg 18.11.1971,S.6

11.11.1971:
Der Bund Kommunistischer Arbeiter (BKA) Freiburg berichtet aus dem Metallbetrieb Raimann von der Betriebsversammlung (BV):"
RAIMANN UNRUHE IM BETRIEB

Die meisten Arbeiter und Angestellten bei Raimann gehen immer noch davon aus, daß die Geschäftsleitung sich um die Sorgen der einzelnen Kollegen kümmert. Sie wird zum Teil noch angesehen wie ein Familienvater, man selber sieht sich als Mitglied der Familie, die Freud und Leid miteinander teilt. Die Geschäftsleitung legt großen Wert auf ein gutes Betriebsklima.

Was ist der Grund dafür, daß die Geschäftsleitung ein solches Klima schaffen möchte?

Raimann ist ein lohnintensiver Betrieb: in den Gesamtkosten der Produktion sind die Lohnkosten wegen der Einzelfertigung prozentual ein größerer Faktor als in Betrieben mit automatischen Produktionsstraßen. Um diese Kosten gering zu halten wird eine intensive 'Betriebspolitik' gemacht.

Raimann will ein Bewußtsein der Sozialpartnerschaft, der großen Familie, der 'Wir sitzen alle in einem Boot-Ideologie' schaffen und fördern.

Auf der Betriebsversammlung wird von Schwierigkeiten des Betriebs gesprochen. Die Geschäftsleitung sei von früh bis spät … würde keine Mühe scheuen … ihres dazu beizutragen… und wenn wir uns gemeinsam anstrengen …

Es wird an ein gemeinsames Interesse appelliert, das keines ist. Wenn Raimann von gemeinsamen Interessen spricht, meint er zunächst, daß wir seinen Gewinn gemeinsam erhöhen. Das erreicht er unter anderem dadurch, daß er seine Kosten für Löhne niedrig hält, daß die Produktivität gesteigert wird durch innerbetriebliche Rationalisierung. Er kann es nur erreichen auf Kosten der Arbeiter. Um die dazu notwendigen Maßnahmen ohne große Schwierigkeiten durchzusetzen, wird von dem gemeinsamen Boot geredet, werden Ketten geschmiedet, die für einen großen Teil vergoldet scheinen (Pensionsverein, Werkswohnungen usw.). Es ist nur Blattgold, das in der Krise abfällt, darunter kommt die blanke Realität zum Vorschein."

Die Methoden der Geschäftsleitung werden geschildert anhand von "Beispielen der letzten Wochen" aus der Gießerei (vgl. 19.10.1971) und dem Pensionsverein (vgl. 10.11.1971) und:"
FRÄSEREIARBEITER WEHREN SICH

Der vor einiger Zeit aufgestellte Strukturplan unterstützt die Personalpolitik der Geschäftsleitung. Es sind Abteilungen eingerichtet worden mit verantwortlichen Abteilungsleitern, die in ihrem Bereich einen größeren Gewinn für die Firma herausschlagen sollen. Damit sie das möglichst geschickt machen, wurde sogar eine psychologische Schulung bezahlt.

So hat z.B. die elektronische Datenverarbeitung (EDV) seit einem Jahr Kostenberichte angefertigt, in denen für jede Abteilung Lohnkosten und Zeitgraddurchschnitt festgehalten sind. Die jeweiligen Verantwortlichen sind angehalten, die Entwicklung des Zeitgrades (Akkord) im Verhältnis zu den Lohnkosten im Sinne der Geschäftsleitung zu verändern. Einige Abteilungsleiter gehen nun gut geschult, mit aufgekrempelten Ärmeln daran, sich ihre Sporen zu verdienen. Die Geschäftsleitung tritt, nachdem sie die ganze Sache eingeleitet hat, in den Hintergrund. Sie spielt sich neuerdings sogar noch als Vermittler zwischen Arbeitern und Abteilungsleitern auf, z.B. bei den Auseinandersetzungen zwischen Arbeitsvorbereitung und Fräserei. Ihrem Auftrag entsprechend versucht die Arbeitsvorbereitung den Akkord zum Vorteil der Geschäftsleitung zu verändern.

Eine Möglichkeit bot sich mit den Einzelstücken. Bei den Einzelstücken, die z.B. eine Vorgabezeit von 1,2 Min. haben, war klar, daß man nie auf seinen Akkord kommen kann, deshalb wurden sie im Durchschnitt gestempelt. Jetzt soll das nicht mehr möglich sein. Die Kollegen in der Fräserei sehen das nicht ein.

Sie berufen eine Abteilungsversammlung ein, in der sie der Betriebsleitung ihre Forderungen vorbringen. Die Betriebsleitung bleibt bei ihrer Auffassung. Als Begründung führt sie an, daß mit der Durchschnittsstempelei von einigen Kollegen Schindluder getrieben würde. Natürlich ist es notwendig die Zeit zu schieben, wenn man sonst mit dem Akkord nicht hinkommt.

Um für die Zukunft ein ähnliches solidarisches Vorgehen zu verhindern, bietet sich die Betriebsleitung, nachdem sie ihre Interessen durchgesetzt hat, als Schlichtungsstelle für krasse Einzelfälle an.

Ihre Politik ist auch hier klar: sie will die Ansätze von geschlossenem Vorgehen gegen die Geschäftsleitung wieder in Einzelgespräche zurückdrängen.

Aus dem Vorgehen der Kollegen der Fräserei können wir lernen, wie man Probleme anpacken muß. Wenn es in diesem Fall auch nicht zu einem vollen Erfolg geführt hat, so zeigt es doch die Richtung - und das ist genau die Richtung, die die Geschäftsleitung fürchtet und verhindern will. …

Kollegen!
Die Methoden der Kapitalisten sind überall die gleichen: Sie wollen uns gemeinsame Interessen einreden, wo sie ihre Interessen meinen. Sie seifen uns ein mit ihrem Gerede von Verantwortung und Risiko, das sie für die Gesellschaft tragen. Sie reden von unserer Freiheit und meinen ihre Freiheit uns noch mehr auszubeuten, um noch höhere Gewinne zu machen. Mit tausenderlei Methoden versuchen sie immer wieder, uns zu spalten, versuchen, uns immer weiter in die Vereinzelung zu treiben.
ERKENNEN WIR IHRE METHODEN, UM SIE ZU DURCHBRECHEN!"
Q: Klassenkampf Nr. 15, Freiburg 18.11.1971, S. 4ff

29.11.1971:
Der Bund Kommunistischer Arbeiter (BKA) Freiburg berichtet vermutlich aus dieser Woche über die Reaktionen in dem Freiburger Metallbetrieb Raimann auf die Metalltarifrunde (MTR), u.a. in Nordbaden/Nordwürttemberg (NB/NW):"
Bei RAIMANN kritisierten Kollegen die Gewerkschaftstaktik der Schwerpunktstreiks. Sie verurteilen, daß hier in Südbaden überhaupt nichts läuft und die Arbeiter auch von der Gewerkschaft über den Fortgang der Tarifrunde in Südbaden nichts hören."
Q: Klassenkampf Extrablatt, Freiburg 2.12.1971,S.2

26.01.1972:
Der Bund Kommunistischer Arbeiter (BKA) Freiburg gibt seinen 'Klassenkampf' Nr. 17 (vgl. 21.12.1971, 26.1.1972) heraus. Berichtet wird:"
VIELE BETRIEBSRÄTE SIND HANDLANGER DER KAPITALISTEN

…so wie bei Raimann (IGM-Bereich,d.Vf.) der Betriebsratsvorsitzende Vögele, der über die Köpfe der Belegschaft hinweg Maßnahmen der Geschäftsleitung zustimmt und in mehreren Fällen nicht mal den Betriebsrat informiert hat (z.B. bei der Stillegung der Gießerei)."
Q: Klassenkampf Nr. 17, Freiburg 26.1.1972

13.03.1972:
der Bund Kommunistischer Arbeiter (BKA) Freiburg berichtet vermutlich u.a. aus dieser Woche von:"
RAIMANN

Der amtierende Betriebsratsvorsitzende VÖGELE sieht sich einer wachsenden Kritik von Seiten der Belegschaft ausgesetzt. Der Grund liegt in seinem Versuch, es beiden Seiten recht zu machen. Weil er sich nicht eindeutig auf die Seite der Arbeiter stellt, steht er mehr auf der Seite der Geschäftsleitung - denn ein Zwischendrin gibt es nicht. Nur ein paar Beispiele seines Verhaltens aus jüngster Zeit:

1. Bei der Stillegung der Gießerei wurde nicht einmal der Gesamtbetriebsrat informiert, geschweige denn die Kollegen in der Gießerei. Sie alle wurden vor vollendete Tatsachen gestellt.

2. Bei den Akkordzeiten für Einzelstücke nahm er die Position ein - 'die Kollegen haben selber schuld' - das gleiche sagte auch die Geschäftsleitung. Doch die Kollegen haben das Nachsehen und müssen die Einzelstücke im Akkord machen, wo sie früher Durchschnitt stempeln konnten.

3. Zur Zeit der Tarifrunde (MTR,d.Vf.) war er bei entscheidenden Sitzungen wieder mal nicht anwesend.

4. Viele Kollegen wurden von der ersten Kürzung der Putzzeiten überrascht. Der Betriebsratsvorsitzende wußte vorher davon. Auch hier hat er die Kollegen nicht rechtzeitig informiert, noch sich mit ihnen vorher beraten. Nachträglich dann wurden die Putzzeiten gestoppt.

5. Bei Zeitlöhnern wurde bis vor kurzem die Leistungszulage nicht ausgewiesen. Auch hier setzte sich der Betriebsratsvorsitzende nicht für die Kollegen ein.

6. Im vergangenen Jahr fanden nur zwei Betriebsversammlungen statt. Und die zu einem Zeitpunkt, an dem die Entscheidungen schon gelaufen waren und uns nur noch mitgeteilt wurden.

Eine solche 'Interessenvertretung' konnte der Betriebsratsvorsitzende sich nur deshalb leisten, weil von Seiten der Belegschaft zu wenig Widerstand gegen seine Politik kam.

Ein wichtiger Schritt war die Reaktivierung des Vertrauensleutekörpers. Hier wurden regelmäßige Diskussionen über betriebliche und tarifpolitische Angelegenheiten geführt. Notwendige Maßnahmen wurden diskutiert und beschlossen.

Dem steigenden Unmut der Kollegen konnte der Betriebsratsvorsitzende Vögele nur mit noch größeren Machenschaften antworten. Er stellte hintenrum eine Kandidatenliste für die Betriebsratswahl (BRW,d.Vf.) auf. Das sprach sich rum. Kollegen machten zusätzliche Vorschläge. Vögele weigerte sich, zwei Kollegen auf die Liste mit aufzunehmen. Der Grund ist klar: Er fürchtet Kritik. Er fürchtet Kollegen, die sich konsequent für die Interessen der Belegschaft einsetzen; denn dadurch wird klar, daß er andere Interessen im Kopf hat. Doch diesmal hatte er sich verrechnet. Die Kollegen verweigerten ihm ihre Unterschrift für 'seine' Liste und so bekam er die notwendigen 10% Unterschriften unter seine Liste nicht zusammen. AUF EINER EINBERUFENEN AUSSERORDENTLICHEN MITGLIEDERVERSAMMLUNG ERZWANGEN DIE KOLLEGEN DIE AUFNAHME WEITERER, BISHER VON DER LISTE AUSGESCHLOSSENER KANDIDATEN. Vögele mußte nachgeben, weil er seine Felle wegschwimmen sah."
Q: Klassenkampf Nr. 19, Freiburg 23.3.1972, S. 5

08.05.1972:
Der Bund Kommunistischer Arbeiter (BKA) Freiburg (vgl. 17.5.1972) berichtet von den BRW:"
RAIMANN: BERICHT VON DEN BETRIEBSRATSWAHLEN

Am 8.Mai wurde bei der Firma Raimann der neue Betriebsrat gewählt. Die Wahl wurde mit Spannung verfolgt. Jahrzehntelang hatte der Betriebsrat in 'gutem Einvernehmen mit der Geschäftsleitung' zusammengearbeitet.

Als in den vergangenen Jahren aufgrund der verschärften Konkurrenzsituation die Geschäftsleitung, um ihre Profite zu erhöhen, immer mehr Maßnahmen gegen die Belegschaft durchsetzte, zeigte sich, daß ein Betriebsrat, wenn er die Kollegen vertreten will, nicht auf zwei Hochzeiten tanzen kann.

Der Betriebsrat kann für die Kollegen nichts rausholen, wenn er davon ausgeht, daß zunächst die Interessen der Betriebsleitung berücksichtigt werden müssen. Der Unmut gegen den bisherigen Betriebsrat steigerte sich. Der Betriebsratsvorsitzende Vögele versuchte jegliche Kritik unter den Kollegen abzuwürgen, indem er z.B. Kollegen, die die Dinge beim Namen nennen, nicht auf 'seiner' Liste haben wollte. Doch so unmündig, wie Vögele die Kollegen immer einschätzt, sind sie nicht. - SIE ERZWINGN DIE ÄNDERUNG DER LISTE!

Das Ergebnis der Wahl zeigt, daß fast die Hälfte der Kollegen mit der bisherigen Politik des Betriebsrates nicht einverstanden ist. Kollegen, die Vögele nicht auf der Liste haben wollte, sind in den Betriebsrat gewählt worden. Der Stuhl der Sozialpartnerschaft, der wohligen Zusammenarbeit mit der Geschäftsleitung beginnt zu wackeln. Und der Geschäftsleitung ist deshalb auch der Schreck in die Knochen gefahren!

Kollegen, die Betriebsratswahl zeigt aber auch, daß zwar viele Kollegen Kritik an der bisherigen Politik haben, daß aber viele fortschrittliche Kollegen oft noch nicht bereit sind, sich selbst aktiv einzusetzen, mal den Mund aufzumachen. Mit der Stimmabgabe am letzten Montag darf sich unsere Aktivität nicht erschöpfen. Die Geschäftsleitung wird weiter versuchen, ihren Profit auf unseren Knochen zu erhöhen.

Da genügt es nicht, ein paar standfeste Kollegen im Betriebsrat zu haben. Wir selbst müssen unsere Interessen mit allen Kollegen viel mehr diskutieren.

Die Kollegen, die in den Abteilungen das Vertrauen haben, müssen auch bereit sein, sich in den Vertrauenskörper (VLK,d.Vf.) wählen zu lassen. Sie müssen bereit sein, den Widerstand gegen die Maßnahmen der Geschäftsleitung zu organisieren, und auch mal dem Betriebsrat auf die Finger klopfen.

Eins ist sicher: In den nächsten Jahren werden die Auseinandersetzungen zwischen Geschäftsleitung und Belegschaft härter. Es liegt an uns allen, wie wir uns für diese Auseinandersetzungen rüsten.

In Einzelgesprächen mit der Geschäftsleitung ziehen wir den Kürzeren. Schließen wir uns enger zusammen, denn nur gemeinsam sind wir stark! Mit der Betriebsratswahl ist ein Anfang gemacht. Ein starker Vertrauenskörper muß unser Rückgrat werden.

KEIN MAULKORB!

WIR BRAUCHEN KÄMPFERISCHE BETRIEBSRÄTE!"
Q: Klassenkampf Nr. 21, Freiburg 17.5.1972, S. 11

21.06.1972:
Im 'Klassenkampf' Nr. 22 (vgl. 19.6.1972, 19.7.1972) beschäftigt sich der BKA Freiburg auf den 12 Seiten mit den Betriebsratswahlen (BRW) u.a. beim Herderverlag und im Druckbetrieb Rombach, wo fortschrittliche Betriebsräte gewählt worden seien. Nachdem dasselbe bereits in der letzten Nummer von Raimann gemeldet wurde, verfügt der BKA nun vermutlich über mindestens zwei Betriebsratsmitglieder.
Q: Klassenkampf Nr. 21 und 22, Freiburg 17.5.1972 bzw. 21.6.1972, S. 12 bzw. S. 1ff

23.10.1972:
Der Bund Kommunistischer Arbeiter (BKA) Freiburg gibt seinen 'Klassenkampf für die Kollegen der Metallindustrie' Nr. 1 heraus. Unter der Überschrift "Für lineare Lohnerhöhung – Gegen Prozenterspaltung" wird von linearen Forderungen zur Metalltarifrunde (MTR) berichtet u.a. in Freiburg bei Raimann.
Q: Klassenkampf für die Kollegen der Metallindustrie Nr. 1, Freiburg 23.10.1972, S. 1

20.12.1972:
Der Bund Kommunistischer Arbeiter (BKA) Freiburg gibt seinen 'Klassenkampf für die Kollegen der Metallindustrie' Nr.7 (vgl. 6.12.1972, 22.12.1972) zur Metalltarifrunde (MTR) mit einem Aufruf zur Teilnahme an der heutigen IGM-Funktionärsversammlung heraus. Angegriffen werden die Betriebsratsvorsitzenden von ITT, Hellinger, und Raimann, Vögele.
Q: Klassenkampf für die Kollegen der Metallindustrie Nr.7,Freiburg 20.12.1972

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22.12.1972:
Der Bund Kommunistischer Arbeiter (BKA) Freiburg gibt seinen 'Klassenkampf für die Kollegen der Metallindustrie' Nr. 8 (vgl. 20.12.1972, 15.1.1973) zur gestrigen IGM-Funktionärsversammlung heraus, auf der auch der Kollege Bernhard vom Eisen- und Hammerwerk Teningen sowie Eddi Riethmüller von Raimann, der Vertrauensobmann Bär von Raimann, Reinolds von ITT, Bader von Kaiser Radio Kenzingen und Guski von der Verwaltungsstelle sprachen.
Q: Klassenkampf für die Kollegen der Metallindustrie Nr. 8, Freiburg 22.12.1972, S. 1f

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26.02.1973:
Der BKA Freiburg gibt ein Extra-Blatt des 'Klassenkampf' (vgl. 21.2.1973, 2.3.1973) unter der Überschrift "Solidarität mit dem Kollegen E. Riethmüller!" mit dem Aufruf zur Solidaritätsversammlung (vgl. 28.2.1973) für Eddi Riethmüller, den bei Raimann entlassenen Betriebsrat, und dessen Arbeitsgerichtsprozess (vgl. 1.3.1973) heraus.
Q: Klassenkampf Extra-Blatt Solidarität mit dem Kollegen E. Riethmüller!, Freiburg 26.2.1973

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28.02.1973:
In Freiburg soll um 19 Uhr 30 im Theatersaal der Alten Uni eine Solidaritätsversammlung für Eddi Riethmüller, den bei Raimann entlassenen Betriebsrat stattfinden, zu der der BKA aufrief (vgl. 26.2.1973).
Q: Klassenkampf Extra-Blatt Solidarität mit dem Kollegen E. Riethmüller!, Freiburg 26.2.1973, S. 1

01.03.1973:
In Freiburg findet der Arbeitsgerichtsprozess von Eddi Riethmüller, dem bei Raimann entlassenen Betriebsrat statt, wird aber auf unbestimmte Zeit vertagt (vgl. 28.3.1973).
Q: Klassenkampf Extra-Blatt Solidarität mit dem Kollegen E. Riethmüller! und Eddi muss im Betrieb bleiben! Volle Öffentlichkeit der Verhandlung, Freiburg 26.2.1973 bzw. 2.3.1973, S. 2 bzw. S. 1

02.03.1973:
Der BKA Freiburg gibt einen zweiseitigen 'Klassenkampf' (vgl. 26.2.1973, 21.3.1973) unter der Überschrift "Eddi muss im Betrieb bleiben! Volle Öffentlichkeit der Verhandlung" mit dem Aufruf zur heutigen Solidaritätsdemonstration um 17 Uhr 30 ab Rathausplatz für Eddi Riethmüller, den bei Raimann entlassenen Betriebsrat, heraus. Jeweils zweiseitige Ausgaben erscheinen auch auf Italienisch und Spanisch.
Q: Klassenkampf Eddi muss im Betrieb bleiben! Volle Öffentlichkeit der Verhandlung, Freiburg 2.3.1973

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13.03.1973:
Der KB Göttingen gibt ein Extra "Kampf den Ausschlüssen konsequenter Kollegen!" seiner 'Kommunistischen Arbeiter Zeitung' (vgl. 6.3.1973, 22.3.1973) aber auch der 'Waage' für Sartorius, des 'Schrittmachers' für die Unikliniken (UK), des 'Trafo' für Ruhstrat, des 'Metallarbeiters' und des 'Chemiearbeiters' zum Ausschlussantrag (UVB) gegen Thomas Klingeberg aus der IGM heraus. In "Kampf den politischen Entlassungen!" wird berichtet von Eddi Riethmüller bei Raimann Freiburg.
Q: Kommunistische Arbeiter Zeitung Extra Kampf den Ausschlüssen konsequenter Kollegen!, Göttingen 13.3.1973, S. 2

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15.03.1973:
Der BKA Freiburg gibt einen zweiseitigen 'Klassenkampf' für Raimann zur Entlassung des Betriebsrats Eddi Riethmüller heraus.
Q: Klassenkampf Raimann, Freiburg 15.3.1973

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21.03.1973:
Der BKA Freiburg gibt die Nr.31 seines 'Klassenkampfes' (vgl. 21.2.1973, Apr. 1973) heraus, berichtet wird über die Arbeitsgerichtsverhandlung von Eddi Riethmüller, später Mitglied im Ständigen Ausschuß des ZK des KBW gegen Raimann, die von über 200 Personen verfolgt worden sei.
Q: Klassenkampf Nr.31,Freiburg 21.3.1973

26.03.1973:
Der Kommunistische Jugendbund (KJB) Freiburg / Waldkirch des BKA gibt die Nr. 12 seiner 'Kommunistischen Jugendzeitung' (KJZ - vgl. 26.2.1973, 2.4.1973) heraus mit dem Artikel "Solidaritätsveranstaltung mit Hans Jörg Hager", ein Student, der aus seiner Halbtagsstelle an der Uni entlassen wurde, wobei dokumentiert wird die dort verlesene "Solidaritätsresolution des KJB" für Eddi Riethmüller bei Raimann.
Q: Kommunistische Jugendzeitung Nr. 12, Freiburg 26.3.1973, S. 16f

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27.03.1973:
Der BKA Freiburg gibt einen einseitigen 'Klassenkampf' (vgl. 21.3.1973, 30.3.1973) unter der Überschrift "Solidarität mit Eddi Riethmüller. Gerichtsverhandlung am Mittwoch, 28. März!" zur Entlassung des Betriebsrats bei Raimann und seiner morgigen Arbeitsgerichtsverhandlung heraus.
Q: Klassenkampf Solidarität mit Eddi Riethmüller. Gerichtsverhandlung am Mittwoch, 28. März!, Freiburg 27.3.1973

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28.03.1973:
In Freiburg soll die Arbeitsgerichtsverhandlung Raimann gegen Eddi Riethmüller stattfinden.
Q: Kommunistische Jugendzeitung Nr. 12, Freiburg 26.3.1973, S. 18

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30.03.1973:
Der BKA Freiburg gibt ein zweiseitiges Extra des 'Klassenkampf' (vgl. 27.3.1973, Apr. 1973) unter der Überschrift "Der Kampf gegen die Entlassung des Kollegen Riethmüller geht weiter" zur Entlassung des Betriebsrats Eddi Riethmüller bei Raimann heraus.
Q: Klassenkampf Extra Der Kampf gegen die Entlassung des Kollegen Riethmüller geht weiter, Freiburg 30.3.1973

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April 1973:
Vermutlich im April gibt der BKA Freiburg mit der Nr. 32 die Ausgabe seines 'Klassenkampfes' zum 1.Mai (vgl. 30.3.1973, 30.4.1973) heraus mit dem Leitartikel "Der 1. Mai - Internationaler Kampftag gegen Lohnabbau, für die Rechte der Arbeiterklasse und des Volkes, für den Sieg des Sozialismus!", der auch berichtet über die Forderung der Freiburger Gewerkschaftsjugend nach einer Rede von Eddi Riethmüller auf der DGB-Kundgebung.
Q: Klassenkampf Nr. 32, Freiburg o.J. (1973), S. 1

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01.05.1973:
Der BKA Freiburg gibt eine Ausgabe "Fuori per il 1° Maggio" seines 'Klassenkampfes' (vgl. Apr. 1973, 3.5.1973) auf Italienisch heraus wobei auch berichtet wird von Raimann.
Q: Klassenkampf Fuori per il 1° Maggio, Freiburg 1.5.1973, S. 7

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08.06.1973:
In Bremen beginnt die Gründungskonferenz des KBW. Auf der Gründungskonferenz des KBW wird ein ZK gewählt, das 11 Mitglieder und 13 Kandidaten hat. Auf der ersten Sitzung wird einStändiger Ausschuß gewählt. Ihm gehören an: Hannes Doppstadt, Martin Fochler, Wilfried Maier, Edmund Riethmüller, Joscha Schmierer.
Q: Kommunistische Volkszeitung Nr. 1, Mannheim Juli 1973

11.07.1973:
Die KBW OG Freiburg berichtet über den Verkauf von 6 Exemplaren der ab heute erscheinenden 'KVZ' Nr. 1 bei Raimann Freiburg (400 Besch.).
Q: KBW-OG Freiburg-OL: Bericht über den Verkauf der KVZ Nr. 1 in Freiburg, Freiburg o. J. (1973)

28.08.1973:
Die Ortsleitung Freiburg des KBW gibt einen Rundbrief heraus. Beigeheftet ist die am 26.8.1973 beschlossene "Stellungnahme der Ortsleitung zum Austritt des Genossen K. H.", den dieser, offenbar Zellenleiter einer Zelle im Druckbereich, am 8.8.1973 aus persönlichen Gründen erklärte. Eingegangen wird sowohl auf die Arbeit bei Raimann als auch bei Rombach und Herder.
Q: KBW: Rundbrief, Freiburg 28.8.1973

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03.09.1973:
Die Ortsleitung Freiburg des KBW verfasst ihren Bericht für Juli/August, in dem es u.a. heißt:"
Metall: … In allen anderen Metallbetrieben ist eine systematische Arbeit noch nicht möglich. Oft arbeitet kein Genosse im Betrieb (Litton, Fortschritt, Tscheulin, fünf Kleinbetriebe) oder nur jeweils einer (Hellige, Frako, ab September Klöckner (früher Maurer), Raimann (wo allerdings noch 3 KJB'ler arbeiten), Blessing). Die Vielzahl der Betriebe, in denen keine Kommunisten arbeiten, keine oder keine regelmäßige Agitation zu betrieblichen Konflikten gemacht werden kann, und lediglich Branchenzeitungen verteilt und die KVZ verkauft wird stellen ein großes Problem für unsere Arbeit in diesem Bereich. Die Arbeit muß von uns hier schwerpunktmäßig vorangetrieben werden. Unser nächstes Ziel ist es mit den Genossen in den größeren Metallbetrieben (Hellige, Frako, Klöckner, Blessing) eine systematische Aufbauarbeit zu organisieren. Bei Raimann muß schon unmittelbar eine systematische Betriebsarbeit wieder aufgenommen werden, wobei vor allem ideologische Schwierigkeiten mit den 4 dort arbeitenden Genossen überwunden werden müssen (siehe unsere Antwort zu ihrer Kritik der Eddi-Kampagne)."
Q: KBW: Bericht OG Freiburg für Juli/August, Freiburg 3.9.1973, S. 1

12.09.1973:
Von der heutigen 'KVZ' Nr. 2 verkauft die OG Freiburg des KBW bei Raimann Freiburg 5 Exemplare.
Q: KBW-OG Freiburg: Verkaufsbericht KVZ Nr. 2, Freiburg o. J. (1973)

26.09.1973:
Von der heutigen 'KVZ' Nr. 3 verkauft die OG Freiburg des KBW bei Raimann 3 Exemplare.

Zum Betriebsverkauf heißt es:"
Zum Verkauf selbst: vorausgesetzt, das Verkaufen (vor allem bei: Bahnhof, Raimann, Cumulus, Blessing, Gütermann und Ramie) hätte besser geklappt, ist sicher, daß die Zahl von 360 für Nr. 2 hätte gehalten werden können, wenn nicht gar etwas mehr verkauft worden wäre (vor den Betrieben)."
Q: KBW-OG Freiburg:Verkaufsbericht KVZ Nr. 3, Freiburg o. J. (1973)

21.03.1975:
Der KBW Ortsgruppe Freiburg gibt eine Ausgabe des 'Klassenkampf - Raimann' heraus.
Q: KBW: Gegen die kapitalistische Rationalisierung und Verschärfung der Arbeitshetze. Gegen die Folgen der Arbeitslosigkeit, Freiburg Apr. 1975, S. 19

April 1975:
Die KBW Ortsgruppe Freiburg gibt zu den Gemeinderatswahlen am 20.4.1975 die Broschüre "Gegen die kapitalistische Rationalisierung und Verschärfung der Arbeitshetze. Gegen die Folgen der Arbeitslosigkeit" heraus mit dem Bericht "Raimann: Die eine wie Zitronen auspressen - die anderen überflüssig machen".
Q: KBW: Gegen die kapitalistische Rationalisierung und Verschärfung der Arbeitshetze. Gegen die Folgen der Arbeitslosigkeit, Freiburg Apr. 1975, S. 9ff

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Letzte Änderungen: 5.7.2013

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