Der hier vorgestellte Rechenschaftsbericht der Ortsleitung Ludwigsburg des KBW ist geprägt von offener und ehrlicher, aber solidarischer Kritik sowohl der Einheiten als auch einzelner Mitglieder der kleinen Gruppe, die durch den Austritt des Betriebsrats von Hüller einen schweren Rückschlag erlitt, der vor allem den intensiven Arbeitsanforderungen an die Mitglieder geschuldet gewesen sein dürfte.
Auffällig ist, dass der damals ebenfalls in Ludwigsburg vertretene KABD keiner Erwähnung für wert befunden wird.
05.01.1976:
Die Ortsleitung der KBW Ortsgruppe Ludwigsburg verabschiedet einstimmig ihren Rechenschaftsbericht für Februar bis Dezember 1975, der auf der vierten ordentlichen Mitgliederversammlung der Ortsgruppe am 18.1.1976 diskutiert werden soll und auf den Rechenschaftsberichten der Zellen basiert.
Der Bericht gliedert sich in die Abschnitte:
- "1. Entwicklung der Widersprüche in der BRD";
- "2. Arbeit der Zellen";
- - "2.1 Hüller Zelle", die zwar einen Vertreter in den Betriebsrat bekam, dadurch aber Rückschritte machte;
- - "2.2 Zelle Öffentlicher Dienst", die nun vor allem am Kreiskrankenhaus arbeitet, aber auch im Landratsamt;
- - "2.3 Zelle PH", die die Fachschaftsarbeit aufbaut;
- "3. Arbeitsfelder der Ortsgruppe";
- - "3.1 Gewerkschaften", in denen man in IGM und ÖTV arbeitet, wobei die IGM Ortsverwaltung relativ fortschrittlich sei, etwa die Kollegen von Mailänder Bietigheim unterstützt habe, aber auch klassenversöhnlerisch auftrete. Auch in einer der IGM-Jugendgruppen, die Schwatzbuden seien, arbeite man nun;
- - "3.2 Jugendzentrum", wo man den Kampf um Selbstverwaltung verschärft habe und wo offenbar die PH-Zelle tätig ist;
- - "3.3 Komitee gegen den § 218", wobei bisher fast nur Unterschriften gesammelt wurden;
- "4. Arbeit am Ort" zum Kampfbund deutscher Soldaten (KDS) und zu Vahit Önler in Kornwestheim;
- "Selbständige Agitation der Zellen";
- "Veranstaltungen der OG", wobei die 1. Mai-Veranstaltung mit 60 Teilnehmern am erfolgreichsten war. Man sei kein örtlicher politischer Faktor geworden. Beschlossen wird die Herausgabe einer KVZ-Ortsbeilage schon für den Wahlkampf;
- "5. Richtige und umfassende Agitation und Propaganda - Das Prinzip 'aus den Massen schöpfen, in die Massen tragen' richtig anwenden", wobei auf alle drei Zellen eingegangen wird, vor allem auf die Hüller-Zelle;
- - "5.1 Zellenzeitung", die von mindestens zwei Zellen herausgegeben werden;
- - "5.2 Beschlußmäßiges Arbeiten"
- "6. Der ideologische Aufbau unserer Organisation";
- "7. Kaderentwicklung" zur einvernehmlichen Rückstufung eines Kandidaten der Öffentlicher Dienst-Zelle zum Sympathisanten sowie zum Austritt des Betriebsrats von Hüller, dem seine Frau mit Scheidung drohte, weil er keine Zeit für sie hatte, wodurch die Kontakte zu Hüller und den ganzen IGM-Tarifbezirk gefährdet seien;
- "7.1 Zellenleiter"; sowie
- "7.2 Ortsleitung" mit einer Einschätzung der Entwicklung der 3 Mitglieder.
Quelle: KBW: Rechenschaftsbericht der Ortsleitung, Ludwigsburg 5.1.1976
Letzte Änderung: 04.11.2019