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01.12.1969:
In Tübingen erscheint der 'Rote Pfeil' Nr. 3 (vgl. 25.11.1969, Feb. 1970) mit dem Leitartikel "Den Klassenkampf in Westdeutschland führen: Das heißt proletarischer Internationalismus". U.a. wird ausgeführt:"
In dem Maße, wie der kleinbürgerliche Charakter der isolierten Politik an der Hochschule immer deutlicher und diese Politik immer schädlicher wurde, und immer mehr Betriebsgruppen den Marxismus-Leninismus als den theoretischen Ausdruck der proletarischen Bewegung erkannten und konsequent ihre Arbeit dem Führungsanspruch des Proletariats unterordneten, war es uns möglich, die Bedeutung des proletarischen Internationalismus zu begreifen. Die isolierte Politik an der Hochschule führte zu einem abstrakten Internationalismus, der sich erschöpfte in Solidaritätskundgebungen, Grußbotschaften und Spendenaktionen, wie z.B. 'Waffen für den Vietkong'. Der internationale Klassenkampf kann nur wirksam durch den Kampf des Proletariats im eigenen Land unterstützt werden. Proletarischer Internationalismus heißt für uns:
1. Die Geschichte und die Erfahrungen der Klassenkämpfe zu studieren.
2. Den neuerstarkten westdeutschen Imperialismus konkret zu analysieren.
3. In unermüdlicher politischer Arbeit die Nebenwidersprüche in unserem Bereich aufgreifen und damit den Kampf des westdeutschen Proletariats stärken."
Weitere Artikel sind:
- "Sozialismus in keinem Land?" zur 'Kommunistischen Studentenzeitung' (KSZ) vom 20.11.1969, die des Trotzkismus gescholten wird und "die ihren Antikommunismus mit ultralinker Tünche zu überdecken versucht.";
- "Zu einigen falschen Ansichten über den gegenwärtigen Imperialismus", wobei die 'Rote Presse Korrespondenz' (RPK) Nr. 30 der Tübinger 'KSZ' Nr. 1 gegenübergestellt wird, die den Text umschrieb. Die Herausgeber der 'KSZ' werden als "Hochschulchaoten" bezeichnet;
- "Zum Klassenkampf in Indonesien", der sich mit der letzten 'KSZ' der Hochschulfraktion befasst, die zum Thema Indonesien die KP Chinas angegriffen habe; sowie
- "Berliner Chaoten stürmen Redaktion der Roten Presse Korrespondenz oder wie eine radikal-phraseologische Intelligenzler-Fraktion vergeblich versucht den Vormarsch der Marxisten-Leninisten zu bremsen", der sich gegen die Rote Zelle Germanistik (Rotzeg) wendet und für die Berliner Marxisten-Leninisten Partei ergreift.
Aufgerufen wird zum Teach-In zum GO-Boykott am 1.12.1969.
Geworben wird auch für die Publikationen zum Imperialismus und zum proletarischen Internationalismus vom Arbeitskollektiv 'Dritte Welt'/ML und der Projektgruppe 'Verwertung der Naturwissenschaften'.
Im 'Roten Pfeil' wird, laut H.Modau, ab Dez. 1969 bis zum Herbst 1970 die Auseinandersetzung mit der Jugend- und Studentenbewegung geführt. Dabei bewegte sich der 'Rote Pfeil' ganz im Rahmen der Organisations- und Intellektuellenfrage. Herausgeber des "Roten Pfeils" waren die Basis- und Projektgruppen an der Universität Tübingen. Unter ihnen war auch die Betriebsgruppe (Marxisten-Leninisten), hinter der sich der KAB/ML verbarg.
Quellen: H. Modau: Zur Geschichte der KPD/ML und des KABD, o.O. 1979, S. 52; MLPD-ZK: Geschichte der MLPD, I. Teil, Stuttgart 1985, S. 188;Roter Pfeil Nr. 3, Tübingen 1.12.1969
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