'Der Spickzettel'
Schülerzeitung der Marxistisch-Leninistischen Schülergruppe (MLSG) am MG in Ulm

Materialien zur Analyse von Opposition

Von Dietmar Kesten, Gelsenkirchen, 15.6.2016


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"Der Spickzettel" war die "Schülerzeitung der Marxistisch-Leninistischen Schülergruppe am MG" (vermutlich Mädchengymnasium) in Ulm. Die erste Ausgabe erschien im Mai 1972 mit einem Artikel über die Schülermitverwaltung. Auf allen Titelseiten lautete das Motto der Zeitung: "Für freie politische Betätigung an der Schule!" und: "Für freie, unzensierte Schülerzeitungen!". Im Artikel "Was will der Spickzettel?" hieß es, dass "ab jetzt die MLSG an unserer Schule eine Schülerzeitung herausbringt". Der "Spickzettel" wurde als "kommunistische Zeitung" vorgestellt. Er sollte ein Mittel sein, "um einerseits Ungerechtigkeiten an der Schule, Mängel in der Unterrichtsgestaltung, Lehr- und Lernmittelschwierigkeiten zu veröffentlichen und um andererseits gute Ideen und Vorschläge aufzugreifen" (vgl. Der Spickzettel, Nr. 1/1970, S. 4.). Uns lagen (teils nur als SW-Kopie) die Ausgaben 1-3 des ersten Jahrgangs vor (vgl. Mai 1972, Juni 1972, Juli 1972). Ob noch weitere Ausgaben erschienen sind, ist uns zurzeit nicht bekannt. Wir bitten evtl. um Ergänzungen. Für alle Ausgaben presserechtlich verantwortlich zeichnete Robert Kurz, Erlangen.

Auszug aus der Datenbank "Materialien zur Analyse von Opposition" (MAO)

Mai 1972:
Die Nr. 1 der Schülerzeitung der Marxistisch-Leninistischen Schülergruppe (MLSG) am MG (Mädchengymnasium) in Ulm, "Der Spickzettel", erscheint mit der Schlagzeile: "Stadt streicht Zuschüsse für Schullandheimfahrten - Soll jetzt die SMV zahlen?".

Weitere Artikel sind:
- "Achtung am allgemeinen Anschlagbrett", über "Handlanger des KuMis", die dafür sorgen, "dass unten am allgemeinen Anschlagbrett nur das Richtige hängt"
- "Was will der Spickzettel?", über die Aufgaben der Zeitung und den Hinweis, dass er "eine kommunistische Zeitung sein soll" und von der MSLG (Schülerorganisation des KAB/ML) am MG herausgegeben wird
- "Vietnam, dich unterstützen die Völker der ganzen Welt", über den Kampf der Nordvietnamesen und der Vietcong gegen die Südvietnamesen
- "Wie man bei den Abiturienten die Lehrmittelfreiheit durchsetzt", über den Schulbuchmangel und den diversen "Bücherstreit"
- "Jesus liebt Dich!", über die "Jesuswelle" und den Hinweis von Marx: "Religion ist Opium für das Volk!"
- "Hitler, der verrückte Gefreite?", über den Hitlerfaschismus
- "§ 218: Wieder kein Fortschritt für uns!", über den § 218 und die Indikationslösung

Am 26.5. soll der Film "Entlang der Front" (Filmveranstaltung der MLSG zum Kampf des vietnamesischen Volkes) gezeigt werden. Geworben wird für die "Kommunistische Pressekorrespondenz" des KAB(ML) und die Zeitung: "Rotes Signal." Verantwortlich für den "Spickzettel" zeichnet Robert Kurz, Erlangen.
Quelle: Der Spickzettel - Schülerzeitung der Marxistisch-Leninistischen Schülergruppe am MG (in Ulm), 1. Jg., Nr. 1, Erlangen, Mai 1972.

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Juni 1972:
Die Nr. 2 der Schülerzeitung der Marxistisch-Leninistischen Schülergruppe (MLSG) am MG in Ulm, "Der Spickzettel", erscheint mit den Schlagzeilen: "Hurra! Die Lehrerschwemme ist da!".

Weitere Artikel sind:
- "Gedanken eines Abiturienten", über die Ablehnung der Lehrerkandidaten durch das Baden-Württembergische Kulturministerium und eine "verlogene Begründung vom 'gedeckten Lehrerbedarf'" und die mündliche und schriftliche Prüfung von Abiturienten und Prüfungswillkür
- "Wie stehen wir zur Baader-Meinhof-Gruppe?", über die Baader-Meinhof-Gruppe und die Abgrenzung von ihr
- "Nachruf", über den Tod einer Schülerin
- "Solidarität mit Vietnam!", über die Ausweitung des Vietnamkrieges durch Nixon
- "Am 7. Juni ist Vietnamsolidaritätstag!", über Vorbereitungen für eine Solidaritätsdemonstration in Ulm
- "Woher kriegen wir unser Geld?", über die Finanzierung der Zeitung
- "Chemie, Biologie, Physik: Trockene Theorie im Unterricht", über den naturwissenschaftlichen Unterricht

Geworben wird für "Das Rote Signal", die "Rote Fahne" des KAB (ML), die "Kommunistische Presse Korrespondenz" des KAB (ML) und den "Rebell".
Q: Der Spickzettel - Schülerzeitung der Marxistisch-Leninistischen Schülergruppe am MG (in Ulm), 1. Jg., Nr. 2, Erlangen, Juni 1972.

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Juli 1972:
Die Nr. 3 Schülerzeitung der Marxistisch-Leninistischen Schülergruppe (MLSG) am MG in Ulm, "Der Spickzettel", erscheint mit der Schlagzeile: "Neue Gesetze zum Schutze des Bürgers", über "mehrere neue Notstandsgesetze", die im Bundestag am 22.6. Verabschiedet wurden (Verschärfung des Haftrechts, Verfassungsschutzgesetz, Bundesgrenzschutzgesetz).

Weitere Artikel sind:
- "Petzen ist doof!", über Versetzungen und "Petzen, das sich fast immer gegen die Gemeinschaft richtet"
- "Berufsberatung", über einen Berufsberater, der "Käse erzählt"
- "An die Zukunft Deutschlands!", über ein Flugblatt, dass Mitglieder des Schulkollektivs am 19.6. verteilten
- "Uni Ulm: 5 % der Studienplätze für Bundeswehr reserviert!", über einen Erlass der Universität Ulm, "in Zukunft mindestens 5% der zur Verfügung stehenden Studienplätze für Anwärter für den Sanitätsdienst in der Bundeswehr vorzubehalten"
- "BRD nimmt Militärhilfe für Griechenland wieder auf und pflegt mit anderen faschistischen Ländern weiterhin gute Kontakte", über die Wiederaufnahme der Militärhilfe für Griechenland
- "Alle Jahre wieder", über das neue Schuljahr
- "Zuschüsse abgelehnt", über eine Klassenfahrt nach Paris und die Ablehnung von Zuschüssen

Geworben wird für die "Kommunistische Pressekorrespondenz" des KAB (ML) und das "Rote Signal".
Q: Der Spickzettel - Schülerzeitung der Marxistisch-Leninistischen Schülergruppe am MG (in Ulm), 1. Jg., Nr. 3, Erlangen, Juli 1972.

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Letzte Änderung: 04.11.2019