RGO-Nachrichten, 4. Jg., Juni 1981, Nr. 6

Juni 1981:
Die RGO gibt ihre „RGO-Nachrichten“, Nr. 6/1981, heraus.

Inhalt der Ausgabe ist u. a.:
- Betriebsratswahlen 1981
- 1. Mai 1981
- Von den Kollegen gewählt - Von den Bonzen gefeuert
- Maulkorberlass der DGB - Führung
- RGO-Serie: Die Bonzen
- Tarifnachrichten
- Kanonen statt Butter.

Im Artikel „RGO-Offensiv“ wird ausgeführt: „Unter der Rubrik „RGO Offensiv“ werden wir in Zukunft in unregelmäßigen Abständen Berichte über Aktionen und die Arbeit von Orts-, Betriebs- und Branchengruppen der RGO bringen. Sie sollen zur Diskussion anregen, Tipps und Hinweise geben für andere RGO -Gruppen und beispielhaft zeigen, wie RGO-Arbeit erfolgreich gemacht werden kann. Wie man erfolgreich als Branchengruppe in den Kampf eingreifen kann, zeigt der folgende Bericht. Wir würden uns freuen, wenn ihr uns eure Meinung dazu schreiben oder uns ähnliche Beispiel aus eurer RGO-Arbeit berichten würdet.“ Es berichtet „eine kleine Ortsgruppe mit einer Branchengruppe Metall und einer Betriebsgruppe in einem Metallkleinbetrieb“.

„Eine Branchen-Gruppe der RGO greift ein! Wie sollten wir unsere Schwäche überwinden, wo wir doch so klein sind. Wir waren doch sicherlich nicht die einzigen, die so empfanden. Da sind bestimmt noch andere, die was ändern wollen und bereit sind, was zu machen. Wir beschlossen deshalb auf dieser Sitzung zwei Sachen:

1. Die Forderung an die Ortsverwaltung zu richten, sich unverzüglich für das Scheitern der Verhandlungen und Urabstimmung einzusetzen.
2. Einladung an alle uns bekannten fortschrittlichen Kräfte in den Betrieben zu einem Treffen zur laufenden Tarifrunde.

Diese Arbeit wurde zu einem echten Erfolg. In der Folgezeit traf sich die erweiterte Branchengruppe regelmäßig wöchentlich. Zeitweise waren dort Kollegen aus acht Betrieben anwesend, dabei auch aus den vier wichtigsten Metallbetrieben. Die Arbeit lief auf zwei Ebenen. Einmal überlegten wir, wie wir gemeinsam auf gewerkschaftlichen Sitzungen und Aktionen antreten auftreten könnten. Die Stoßrichtung war ‘volle Durchsetzung‘ und ‘kein Abschluss ohne Urabstimmung‘. Dafür sammelten wir in kurzer Zeit über 800 Unterschriften, brachten einen entsprechenden Antrag fast einstimmig in der Funktionärskonferenz durch und regten entsprechende betriebliche Aktivitäten an. So forderten wir z. B. auch von der Ortsverwaltung zu den Verhandlungen Busse zu organisieren, und als das nicht passierte, führten wir selber eine zwar kleine aber erfolgreiche Aktion zusammen mit Kollegen aus zwei anderen Orten durch.

Die ungeheure Verzögerungstaktik der Bonzen nahm auch unserer Arbeit etwas den Schwung. Dennoch regten wir z. B. für den bundesweiten Warnstreik, der ja nur noch halbherzig durchgeführt wurde, für einen Betrieb eine gute Aktion an: Ein Autokorso mit unseren Forderungen durch die Stadt zum Gewerkschaftshaus. Dort wurde dann eine Resolution mit den Forderungen der Kollegen verlesen. Solch eine Branchengruppenarbeit hat natürlich Spaß gemacht. Wir hatten einen wichtigen Schritt getan und so unsere Arbeit auf andere Betriebe ausgedehnt Wir hatten so nicht nur den Kreis der Kollegen, mit denen wir gemeinsam eine Politik entwickeln können, erweitert, sondern auch zwei neue Mitglieder aufgenommen. Wer von uns aber hätte sich vor Beginn der Tarifrunde träumen lassen, dass einer von uns bei der Wahl für die Ortsverwaltung kandidieren und nur ganz knapp unterliegen würde. Inzwischen treffen wir uns nicht mehr wöchentlich. Das ist normal. Solch eine Arbeit bestimmt sich doch wesentlich nach den Erfordernissen der Bewegung, und da gibt es bekanntlich ein ständiges Auf- und Ab …“

Zu den Betriebsratswahlen:

Berichtet wird darüber, dass bei der Firma Röhm in Darmstadt die oppositionelle Liste 35 Prozent der Stimmen erreicht hat. Sie stellt 4 BR. Bei Karmann in Osnabrück wurden „elf oppositionelle Kandidaten gewählt“. Die Kandidaten hätten im Schnitt „800 Stimmen“ bekommen. Bei der Vulkan Werft in Bremen hat die Liste „Echo-Lot“ 14 BR-Sitze erlangt. Im „17-köpfigen Betriebsrat hat sie die Mehrheit“. In Königslutter hat bei einer Zigarrenfabrik hat eine oppositionelle Liste von türkischen Kollegen 27,7 Prozent aller Stimmen bekommen. Bei Bayer in Leverkusen erreichte die Liste „Kolleginnen und Kollegen für eine durchschaubare Betriebsarbeit“ „zwei Sitze im Angestellten und zwei im Arbeiterbereich“. Bei Opel in Rüsselsheim „erlitt die Opposition in diesem Jahr einen Rückschlag. Die von unserem türkischen RGO-Betriebsrat Atila Özgüc geführte oppositionelle Liste ‘Rettet unsere Arbeitsplätze‘, auf der noch drei weitere türkische Kollegen kandidierten, konnten unter den acht zur Wahl stehenden Listen nicht genügend Stimmen erhalten. Somit ist nun Atila nicht mehr im Betriebsrat.“

Bei Opel in Bochum musste auch die GOG „eine gewisse Einbuße hinnehmen“. „Mit 2.416 Stimmen erhielt sie etwa 900 weniger als bei der Betriebsratswahl 1978. Damit stellt sie nur noch sieben Kandidaten (vorher neun) für den Betriebsrat.“

Berichtet wird auch über den 1. Mai 1981: Über die Dortmunder Demonstration und der Flensburger. Insgesamt haben „100. 000 Kolleginnen und Kollegen an den gewerkschaftlichen Kundgebungen und Demonstrationen teilgenommen.“ Hauptparolen der RGO waren:

- Kampf gegen die Arbeitsplatzvernichtung
- Für die 35 Stundenwoche bei vollem Lohnausgleich
- Deutsche und ausländische Arbeiter - Eine Kampffront
- Hoch die internationale Solidarität.

Berichtet wird auch darüber, dass die RGO am 23. Mai „eine Betriebsräteschulung“ durchführt. Und am 19./20. September soll eine ähnliche Veranstaltung für ausländische Kollegen durchgeführt werden.

Die nächste RGO-Branchenkonferenz für die Automobilindustrie soll am 20. Juni stattfinden. Für die Sozialpädagogischen Berufe am 13./14. Juni. Außerdem erscheint die Dokumentation vom RGO-Kongress nun in türkischer Sprache. Zudem waren RGO Vertreter zum 1. Mai in Albanien. Dort nahmen sie an einer Veranstaltung des albanischen Gewerkschaftsverbandes teil.
Q: RGO: RGO-Nachrichten, Nr. 6, Kassel, Juni 1981.

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