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Über ein Jahr vor der Gründung der „Revolutionären Gewerkschaftsopposition“ (RGO) am 25./26.11.1978 in Paderborn gab die „Zentrale Betriebs- und Gewerkschaftsabteilung der KPD/ML“ die Broschüre „Was will die Revolutionäre Gewerkschaftsopposition?“ heraus (vgl. Sept. 1977). Sie sollte über Ziele und Programm, Forderungen und Kampftaktik der RGO informieren.
Die zweite, überarbeitete Auflage erschien schon im Dezember 1977, die dritte, überarbeitete Auflage dann im April 1978. Ob danach noch weitere Auflagen erschienen sind, ist uns zurzeit nicht bekannt. Insgesamt wurden von der Broschüre im Laufe mehrerer Monate ca. 100.000 Exemplare verteilt (vgl. 25.11.1978, 1979). Sie erschien auch in türkischer Sprache. (vgl. 25.11.1978)
Nachfolgend dokumentieren wir die erste Auflage der Broschüre und verweisen auf weitere Beiträge zur RGO.
September 1977:
Im „Verlag Roter Morgen“ (Dortmund) erscheint die Broschüre „Was will die Revolutionäre Gewerkschaftsopposition?“. Es handelt sich um die 1. Auflage im Format DIN A6 mit 51 Seiten und der ISBN-Nummer: 3-88196-042-2 (vgl. Dez. 1977).
Herausgegeben wird die Broschüre über Ziele und Programm, Forderungen und Kampftaktik der RGO von der „Zentralen Betriebs- und Gewerkschaftsabteilung der KPD/ML“, um „darüber in der Arbeiterklasse Klarheit zu schaffen und um den Verleumdungen der Bourgeoisie und ihrer Agenten und Sprachrohre entgegenzutreten, um den Aufbau der RGO zu stärken und weiter voranzutreiben“ (S. 4f.).
Die kurze Antwort auf die im Titel gestellte Frage lautet: „Die RGO will den Klassenkampf gegen die Kapitalisten führen, gegen die ständige Verschärfung der Ausbeutung, gegen Teuerung und Reallohnabbau, gegen Massenentlassungen und Arbeitslosigkeit, für mehr Lohn, für die kompromißlose Verteidigung unserer Arbeitsplätze, für die Verbesserung der Lebens- und Kampfbedingungen des Proletariats und schließlich für die Beseitigung des kapitalistischen Ausbeutersystems durch die sozialistische Revolution, für den Sozialismus.
Was will die RGO? - Die Antwort auf diese Frage heißt auch: Die RGO will den schonungslosen Kampf gegen den Arbeiterverrat, gegen den reaktionären DGB-Apparat, gegen Sozialdemokratie und modernen Revisionismus, gegen alle, die unter dem Deckmantel der Vertretung von Arbeiterinteressen in Wirklichkeit auf dem Rücken der Arbeiter im Interesse der Kapitalisten Politik machen. Die RGO kämpft gegen die, die die Arbeiterbewegung im Interesse und auch im Auftrag der Kapitalisten spalten, sie kämpft für die Einheit der Arbeiterklasse auf der Grundlage des unversöhnlichen, revolutionären Kampfes gegen ihre Ausbeuter und Unterdrücker. Das will - kurz gesagt - die RGO. Dafür kämpft sie innerhalb der DGB-Gewerkschaften und in den Betrieben.“ (S. 3f.)
Neben einer ausführlichen Erläuterung der RGO-Politik enthält die Broschüre das „Aktionsprogramm der RGO“ (S. 33ff.) mit einer Reihe von konkreten Forderungen:
„Innerhalb der DGB-Gewerkschaften unterstützt die RGO alle Initiativen und Forderungen der Gewerkschaftsmitglieder, die bessere Bedingungen für den Kampf der Arbeiterklasse und die Verstärkung und konsequente Führung dieses Kampfes zum Ziel haben. Sie unterstützt solche Forderungen, die sich gegen die Ideologie der Klassenversöhnung und gegen die Politik der Klassenzusammenarbeit wenden. Sie unterstützt alle Forderungen, die es dem DGB-Apparat erschweren, sich über den Willen der Gewerkschaftsmitglieder hinwegzusetzen. Sie unterstützt solche Forderungen, die es dem DGB-Apparat erschweren, den kämpfenden Arbeitern in den Rücken zu fallen. Insbesondere tritt die RGO innerhalb der DGB-Gewerkschaften für folgende Forderungen ein:
Dabei kann und will die RGO sich nicht auf die Oppositionsarbeit innerhalb der DGB-Gewerkschaften beschränken. Es ist absolut notwendig, den Kampf in den Betrieben breiter zu entfalten und energisch zu verstärken. Die Kollegen drängen auf Kampfmaßnahmen, während der DGB-Apparat tausendfach bewiesen hat und tagtäglich aufs neue beweist, daß er diese Kämpfe nicht nur nicht führen will, sondern sogar verhindert, unterdrückt und sabotiert. Deshalb tritt die RGO dem arbeiterfeindlichen DGB-Apparat auch in den Betrieben entgegen. Sie mobilisiert ohne und gegen den verräterischen DGB-Apparat die Kollegen gegen die Kapitalisten zum Kampf für ihre Forderungen.
Die RGO unterstützt und organisiert den Kampf für alle Forderungen, die die Kampfbedingungen der Arbeiterklasse und ihre Lebenslage verbessern. Sie kämpft gegen jede Unterdrückung und Behinderung der Kämpfe der Arbeiterklasse durch Gesetze, durch staatlichen Terror sowie durch den Terror der Unternehmer. Dabei kämpft die RGO vor allem für folgende Forderungen:
Die RGO organisiert und führt den Kampf um die wirtschaftlichen Forderungen. Im Kampf gegen die ständige Verschärfung der Ausbeutung tritt sie vor allem für folgende Forderungen ein:
Im Kampf gegen Kurzarbeit, Massenentlassungen und Arbeitslosigkeit stellt die RGO folgende Forderungen auf:
Die RGO erklärt den Kampf gegen die besondere Ausbeutung und Unterdrückung von bestimmten Arbeitergruppen wie der Frauen, der Jungarbeiter und Lehrlinge und der ausländischen Kollegen zur Sache der gesamten Arbeiterklasse. Dabei kämpft die RGO vor allem für folgende Forderungen:
Um die Kampfbedingungen des Proletariats zu verbessern, hält die RGO es für notwendig, für revolutionäre Betriebsräte, Vertrauensleute und Jugendvertreter zu kämpfen. Diese Funktionen sind zwar durch reaktionäre Gesetze wie das Betriebsverfassungsgesetz oder durch Satzungen und Richtlinien des DGB-Apparats an die Interessen der Bourgeoisie und des DGB-Apparats gebunden. Andererseits aber sind es wichtige Positionen im Betrieb, die im Interesse des Kampfes der Belegschaft ausgenützt werden können und müssen. Die Erfahrung hat gezeigt, wie wichtig es ist, diese Gremien nicht einfach den Handlangern des DGB-Apparats oder anderen den Unternehmern völlig hörigen Elementen zu überlassen.
Revolutionäre Betriebsräte, Vertrauensleute und Jugendvertreter nutzen diese Funktionen, in die sie durch den Kampf der Kollegen gelangt sind, aus, um die revolutionäre Einheit der Belegschaft auf der Grundlage des Aktionsprogramms der RGO und betrieblicher Kampfprogramme zu fördern und zu festigen. Sie weisen alle Bestechungsversuche seitens der Kapitalisten und des DGB-Apparates zurück und vertreten unnachgiebig die Interessen ihrer Klasse. Revolutionäre Betriebsräte, Vertrauensleute lehnen jegliche Geheimdiplomatie in den Chefetagen ab. Sie geben sich nicht zur vertrauensvollen Zusammenarbeit mit den Unternehmern her, wie es das reaktionäre Betriebsverfassungsgesetz befiehlt, sondern stützen sich in ihrer gesamten Arbeit auf die Kollegen und beraten alle Schritte des Kampfes mit ihnen.
Im Kampf für dieses Aktionsprogramm und auf der Grundlage betrieblicher Kampfprogramme ruft die RGO alle Arbeiter und Angestellten in ihre Reihen, die den unversöhnlichen Kampf gegen die Kapitalisten, gegen den reaktionären DGB-Apparat und gegen alle Handlanger der Bourgeoisie in der Arbeiterbewegung für die Durchsetzung dieses Programms führen wollen.“
Quelle: Was will die Revolutionäre Gewerkschaftsopposition?, hrsg. von der Zentralen Betriebs- und Gewerkschaftsabteilung der KPD/ML, 1. Aufl., Dortmund, September 1977
30.09.1977:
Der „Rote Morgen“, das Zentralorgan der KPD/ML, kündigt die Broschüre „Was will die Revolutionäre Gewerkschaftsopposition?“ als „soeben erschienen“ an und druckt daraus das „Aktionsprogramm der RGO“ ab.
Q: ZK der KPD/ML: Roter Morgen, 11. Jg., Nr. 39 vom 30.9.1977, S. 5
Dezember 1977:
Im „Verlag Roter Morgen“ (Dortmund) erscheint die zweite, überarbeitete Auflage der Broschüre „Was will die Revolutionäre Gewerkschaftsopposition?“ (vgl. Sept. 1977, April 1978).
Q: Was will die Revolutionäre Gewerkschaftsopposition?, 2., überarbeitete Aufl., Dortmund, Dezember 1977
April 1978:
Im „Verlag Roter Morgen“ (Dortmund) erscheint die dritte, überarbeitete Auflage der Broschüre „Was will die Revolutionäre Gewerkschaftsopposition?“ (vgl. Dez. 1977).
Q: Was will die Revolutionäre Gewerkschaftsopposition?, 3., überarbeitete Aufl., Dortmund, April 1978
25.11.1978:
Am ersten Tag des Gründungskongresses der RGO (25./26.11.1978) berichtet der Herausgeber der RGO-Nachrichten, Dithmars Theil, über die Entwicklung und den Stand der RGO in den letzten zwölf Monaten. Über die Broschüre „Was will die RGO?“ sagt er: “Sieht man sich die Entwicklung der RGO innerhalb der letzten zwölf Monate an, so kann man sie ohne Übertreibung als stürmisch bezeichnen. Vor einem Jahr gab es noch keine einzige RGO-Gruppe. Die RGO tauchte lediglich in Flugblättern der KPD/ML auf, die die Initiative zum Aufbau der RGO übernommen hatte. In der euch bekannten gelben Broschüre 'Was will die RGO?' wurden ihre grundlegenden Ziele und Forderungen erstmals zusammenfassend breit veröffentlicht. Über 100.000 Stück davon sind vor und in den Betrieben, in Streikversammlungen und Gewerkschaftskundgebungen verkauft und an interessierte Kollegen verteilt worden. Später sogar in türkischer Sprache, wie ihr wißt.“
Q: RGO: RGO-Nachrichten, Nr. 9, Dortmund, Dezember 1978, S. 5
1979:
Im Jubiläumsbildband „Zehn Jahre KPD/ML“ heißt es über die Broschüre „Was will die RGO?“, dass „im Laufe mehrerer Monate ca. 100.000 Exemplare verteilt“ worden seien:
„Zur Ausrichtung der Betriebs- und Gewerkschaftsarbeit der Partei erscheint in diesem Sommer ein interner Artikel der Betriebs- und Gewerkschaftsabteilung. In ihm werden in den letzten Jahren aufgetretene linkssektiererische Haltungen und Fehler analysiert, wird der Weg zu ihrer Korrektur gewiesen und so der Grundstein für eine bessere Verankerung der Partei in den Betrieben und für die im nächsten Jahr zu verzeichnenden Erfolge beim Aufbau der Revolutionären Gewerkschafts-Opposition gelegt. Ein weiterer wichtiger Schritt dahin ist die im Herbst erscheinende Broschüre 'Was will die RGO?', von der im Laufe mehrerer Monate ca. 100.000 Exemplare verteilt werden.“ (S. 244)
Q: ZK der KPD/ML (Hrsg.): 1968/69 bis 1978/79. Zehn Jahre KPD/ML. 10 Jahre Kampf für ein vereintes, unabhängiges, sozialistisches Deutschland, Dortmund, 1979, S. 244
Letzte Änderungen: 16.8.2012
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