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Zu Beginn dieser, wie immer unvollständigen, Darstellung scheint die RJ/ML Darmstadt bereits eine recht beeindruckende Stärke erlangt zu haben (vgl. 1.5.1969), auch wenn die konkurrierenden Spartacisten sich fürs nächste Jahr bereits langfristig vorbereiten (vgl. 3.2.1970, 30.4.1970). Die RJ/ML befindet sich offenbar im Bündnis mit dem AStA der TH (vgl. Apr. 1970), aber auch mit ihren Freunden aus Mörfelden-Walldorf und kann dergestalt zahlenmäßig beeindrucken (vgl. 1.5.1970), obwohl sich auch die Spartacisten siegreich wähnen (vgl. 3.5.1970).
Für den 1. Mai 1971 kann hier die Vorbereitung seitens der RJ/ML Darmstadt geschildert werden (vgl. 14.2.1971), aber auch ihrer Abspaltung, der KJ/ML Darmstadt (vgl. Apr. 1971). Wichtigste Gruppe des 1.Mai 1971 aber scheint die Sozialistische Arbeitergruppe Darmstadt, beherrscht sie doch offenbar zumindest das Rednerpult der DGB-Kundgebung und mag die Spartacisten nicht einmal als Juniorpartner leiden (vgl. 11.5.1971).
Zum 1.Mai 1972 bemüht sich die KJ/ML zwar frühzeitig um ein Bündnis mit der RJ/ML (vgl. 15.1.1972), welches aber vermutlich nicht zustande kommt, der KAB/ML zumindest berichtet davon nicht (vgl. 27.3.1972, 1.5.1972). Auch im folgenden Jahr wird die Konkurrenz von ihm nicht erwähnt (vgl. 1.5.1973). Am 1. Mai 1974 allerdings scheinen sich die Kräfteverhältnisse in der Darmstädter Linken deutlich geändert zu haben zu Gunsten des KBW (vgl. 1.5.1974), der wohl auch 1975 noch die bestimmende Kraft blieb (vgl. 30.4.1975, 1.5.1975), aber nicht mehr am 1. Mai 1976 und 1977.
Zum vorläufigen Abschluss dieser Darstellung scheinen einerseits ausländische Gruppen wichtiger (vgl. 1.5.1977, 1.5.1978) und andererseits die Linke insgesamt schwächer (vgl. 1.5.1979, 1.5.1980).
01.05.1969:
In Darmstadt ist die RJ/ML, nach eigenen Angaben, gerade neu gegründet (vgl. Apr. 1969). Trotzdem aber sei es gelungen eine linke Kundgebung mit 300 Personen zu organisieren, während der DGB nur 80 zusammenbekam.
Es wurde auch, laut Internationale Kommunisten Deutschlands (IKD), zum "Roten 1.Mai" von einer Angestellten der IG Chemie Ortsverwaltung aufgerufen. "Daraufhin sollte ihr gekündigt werden, was jedoch von einem Arbeitsgericht als nicht rechtmäßig beurteilt wurde. Das Gericht entschied, daß ihre Forderung nach einer konsequenteren Gewerkschaftspolitik, mit der sie die getrennte Mai-Demonstration begründete, nicht gewerkschaftsfeindlich sei." Daraufhin erfolgt eine Ausschlußandrohung des IG Chemie Bundesvorstandes gegen diese vermeintliche Angehörige "der 'trotzkistischen' (oder was die Gegner darunter verstehen) Fraktion."
Die SAG Darmstadt antwortet mit einer Demonstration in Hannover (vgl. 26.7.1969).
Quellen: IKD-Gruppe Darmstadt:Bericht über das Basisgruppentreffen in Frankfurt am 2. und 3.August,o.O. o.J. (1969);
Rebell Nr.9,Mannheim Mai 1969
03.02.1970:
In einem Plan der IKD-Leitung zur Maikampagne wird zu Darmstadt (vgl. 31.1.1970, 14.2.1970) gesagt:"
In Darmstadt soll vor allem in den Jugendausschüssen Propaganda für einen Block der Gewerkschaftsjugend zum 1.Mai gemacht werden, daneben natürlich auch in der APO. Es muß versucht werden, die Durchführung einer ÖFFENTLICHEN Veranstaltung UND DEMONSTRATION zu erreichen und nicht nur eine Saalversammlung des DGB, wenn aber keine DGB-Demonstration, so doch eine der Gewerkschaftsjugend, auch gegen den Willen der Bürokratie."
Quelle: IKD-Leitung:An alle Gruppen,Berlin 3.2.1970
April 1970:
Vermutlich im April gibt in Darmstadt der AStA der TH eine Ausgabe seines 'Info' zum 1.Mai heraus. Von der RJ/ML OG Darmstadt stammt ein Artikel "Lehrlinge fordern: Ausbildung statt Ausbeutung", in dem es heißt:"
In letzter Zeit häufen sich die Berichte über Lehrlingsaktionen, die sich gegen Ausbeutung und Unterdrückung richten. Bild schrieb: 'Jetzt fangen unsere Lehrlinge auch noch an!' Die Proteste richten sich hauptsächlich gegen folgende Punkte:
1) Ausbeutung:
Die Lehrlinge müssen im Betrieb produktive Arbeit verrichten, bekommen aber nur eine sog. Erziehungsbeihilfe zwischen 120 und 200 DM. Dadurch macht der Unternehmer beträchtliche Extra-Profite (der Kaufhof in Darmstadt spart durch seine Lehrlinge pro Monat über 50 000 DM!).
2) Ausbildung:
Im Handwerk beschränkt sich die Ausbildung auf einige spezielle Bereiche, z.B. müssen manche 2 1/2 Jahre an der Stanzmaschine stehen oder 1 Jahr lang Schweizer Käse verkaufen. In der Industrie machen sie eine einjährige Grundausbildung durch, die aus Feilen oder Bohren besteht; dadurch werden sie so abgestumpft, daß sie es direkt als Erleichterung empfinden, die restliche Zeit in der Produktion arbeiten zu dürfen. Nach dem 'neuen' Berufsbildungsgesetz (BBiG,d.Vf.) ist es auch in die Hand der Unternehmer gelegt, ob die Ausbildung 1, 2 oder 3 Jahre dauert (Paragraph 26, Stufenplan, der von Krupp übernommen wurde). Durch dieses reaktionäre Gesetz wird festgelegt, daß 70% aller Lehrlinge Hilfsarbeiten zu Hilfsarbeiterlohn verrichten müssen.
3) Unterdrückung:
Die Lehrlinge müssen meist die letzten Drecksarbeiten verrichten, werden geschlagen und schikaniert, wo es nur geht.
Um sich dagegen zu wehren haben sich im Raum Darmstadt Lehrlinge und Arbeiter in Gruppen zusammengeschlossen und begonnen eine Organisation aufzubauen, die Revolutionäre Jugend (Marxisten-Leninisten). Wir haben unsere Kameraden und Kollegen in einer Flugblattserie über das 'neue' Berufsbildungsgesetz informiert. Wir werden gegen die Auswüchse der Unternehmer und Ausbilderwillkür den Kampf aufnehmen! Die grundsätzliche Änderung unserer Lage, die Beseitigung der Macht der Unternehmer, wird die Arbeiterklasse, deren Teil die Arbeiterjugend ist, erreichen, wenn sie ihre Macht erkennt und anwendet!
KAMPF DEM REAKTIONÄREN BERUFSBILDUNGSGESETZ!"
Quelle: SV-PDG:Information Sdr.Nr.1.Mai,Groß Gerau 1971,S.10
30.04.1970:
In der IKD (vgl. 15.2.1970, 3.5.1970) wird berichtet von Aktivitäten zum 1.Mai:"
In Darmstadt wird am 30.April nun doch etwas stattfinden. Auf Druck unserer Genossen haben die Bürokraten eine Diskussionsveranstaltung organisieren müssen." Später heißt es:"
Darmstadt: obwohl vor dem 1.Mai Flugblattbombardement vor den Berufsschulen, kamen unsere beiden Flugblätter recht gut an. X kritisierte jedoch, daß das 2.Flugblatt wegen der durch Platzmangel erwirkten inhaltlichen Verkürzung unserer Positionen zu 'hoch' gewesen wäre. Die Veranstaltung am 30.April selber war eine Enttäuschung, da außer den APO-Gruppierungen keine unabhängigen Lehrlinge gekommen sind."
Quellen: IKD-RK Rhein-Main:Protokoll der RK-Sitzung vom 3-5-70,o.O. o.J. (1970);
IKD-RK Rhein/Main-1 Mitglied:An die Genossen der Leitung,Frankfurt 28.4.1970
01.05.1970:
In Darmstadt bestehen die 300 Teilnehmer der DGB Saalveranstaltung, laut RJ/ML, zur Hälfte aus ihren eigenen Anhängern aus Darmstadt und Mörfelden/Walldorf.
Quelle: Rebell Nr.21/22,Tübingen 1970
01.05.1970:
In der RJ/ML Darmstadt wurde im April die Flugblattkampagne zum Berufsbildungsgesetz (BBiG) (vgl. März 1970) fortgeführt bzw. erst begonnen:"
Das letzte Flugblatt fiel zeitlich mit dem 1.Mai zusammen. Die Lehrlinge wurden deshalb aufgefordert, sich am 1.Mai an einer Veranstaltung des DGB zu beteiligen", auf der auch die RJ/ML zu Wort kam.
Quelle: RJ/ML-Ortsgruppe Darmstadt:Bericht zur BBiG-Kampagne, o.O. o.J.
01.05.1970:
Aus Mörfelden/Walldorf beteiligt sich die, noch unabhängige RJ/ML (vgl. Apr. 1970, 23.5.1970), an den Aktionen der RJ/ML Darmstadt.
Quelle: Rebell Nr.21/22,Tübingen 1970
03.05.1970:
Es tagt das IKD-Regionalkomitee (RK) Rhein/Main (vgl. 28.4.1970). Zur Mai-Kampagne heißt es u.a.:"
Zur Gründungskonferenz:
In der allgemeinen Diskussion über den RA sind wir einstimmig zu der Überzeugung gelangt, die Gründung so rasch wie möglich zu vollziehen. Als einzig geeigneter Termin erscheint der Sonnabend vor Pfingsten (vgl. 16.5.1970,d.Vf.). Zum Inhalt: aufbauend auf der Auswertung der Mai-Kampagne (sowohl Veränderungen nach innen wie nach außen) und damit der konkreten Frage, warum am 30.April Niederlage und am 1.Mai (auch in Darmstadt) relativer Erfolg müßten wir zu dem globaleren Problem kommen: politische Bewußtseinsbildung bei jungen Arbeitern (dabei die Unterschiede zu Berlin aufzeigen) und die Rolle der APO darin".
Quelle: IKD-RK Rhein-Main:Protokoll der RK-Sitzung vom 3-5-70,o.O. o.J. (1970)
14.02.1971:
Die Ortsgruppe (OG) Darmstadt der RJ/ML (vgl. 10.1.1971, Okt. 1971) verfaßt einen Bericht an ihr ZK, der sich u.a. gliedert in die Punkte:
...
4.) Gruppe Pfungstadt
...
6.) Arbeit des Ortskomitees (OK)
...
zu 4.)
"Die Arbeit zum 1.Mai wurde diskutiert und festgelegt. Bis dahin soll eine Lehrlingsgruppe gebildet sein. Es soll eine 1.Mai-Zeitung und ein Flugblatt verteilt werden."
zu 6.)"
...
Das OK hat einen Verantwortlichen für die Betriebs- und Gewerkschaftsarbeit am Ort eingesetzt. Außerdem wurde ein Mitglied bestimmt, welches Kontakte aufnimmt zur Bildung einer Aktionseinheit, um evt. noch vor dem 1.Mai eine Demonstration durchführen zu können. Dem OK stellte sich die Frage, für einige Genossen eine Schulung durchzuführen. Deshalb wurde ein entsprechender Antrag an den Bezirksdelegiertentag (BDT) gegeben. Es wurde die Arbeit zum 1.Mai festgelegt, sie muß aber noch mit den BG diskutiert werden."
Quelle: RJ/ML-Ortsgruppe Darmstadt:Gruppenbericht 14.2.1971
April 1971:
Vermutlich spätestens im April richtet in Darmstadt die örtliche, von der bundesweiten Organisation und deren Ortsgruppe abgespaltene, RJ/ML Darmstadt um Peter Bosse ein Schreiben:"
An die Leitungen
des KJVD Darmstadt
der MLH
der MLS
der RJ(ML) Ortsgruppe Darmstadt
der SAG
Liebe Genossen!
Ausgehend von der Tatsache, daß der DGB dieses Jahr am 1.Mai wahrscheinlich eine Mitbestimmungsdiskussion mit den etablierten Parteien vorhat, an der sich sowieso nur die bekannten Freunde beteiligen, andererseits die Trotzkisten am 30.April ihr Extra-Jugendtreffen veranstalten werden, ergibt sich nach unserer Meinung die Möglichkeit einen 'Roten 1.Mai' zu veranstalten. Um hierbei bei der Bevölkerung nicht die Zerrissenheit der Bewegung, sowohl bei der Voragitation und Propaganda in und vor den Betrieben herauszustellen, sollten wir diskutieren, in welchen Punkten sich eine Einigung erzielen läßt. Wir schlagen deshalb den o.g. Gruppen vor, sich möglichst bald zu einem unverbindlichen Gespräch zu treffen. Dieser Termin, auf den man sich einigen müßte, sollte schon in der nächsten Woche liegen. ...
ROTFRONT!
Das Leitungskollektiv
im Namen der RJ/ML-DARMSTADT"
Quelle: RJ/ML Darmstadt:An die Leitungen,Darmstadt o.J. (1971)
01.05.1971:
In Darmstadt wird auf der Maikundgebung, laut 'SBK', je eine Rede von Eberhard Döll, Eckhard Müller (Vertrauensmann bei MF Schenck und in der SAG) und von dem Vertrauensleutesprecher bei Merck, Ernst Keimig gehalten. Laut SAG beteiligen sich 1 000 an der DGB-Kundgebung in der Stadthalle, auf der auch ein SAG-Genosse redet. Die Mehrheit sei dann zur Demonstration gezogen, an der sich viele ausländische Arbeiter, deutsche Arbeiter, Lehrlinge sowie ein kleiner Teil Schüler und Studenten beteiligten und wo ein SAG-Flugblatt verteilt wurde. Zuvor seien bereits 70 bis 80 000 Flugblätter verbreitet worden. Die drei Redner des Maikomitees seien der Betriebsrat Eberhard Döll, der Vertrauensmann von Schenck, wo der Betriebsrat ein Flugblatt gegen die SAG verteilte, Eckhard Müller, und Keimig, Vertrauensleutesprecher bei Merck gewesen.
Zu einer Demonstration im Anschluß mit, laut RJ/ML, 1 000 Teilnehmern, rief u.a. ein Maikomitee von RJ/ML und KAB/ML auf. Der KAB/ML organisierte, nach eigenen Angaben, "zusammen mit vielen fortschrittlichen Kollegen die 1.Mai Demonstration, wo unter den fast 1 000 Kollegen auch viele Hofmannarbeiter- und Lehrlinge waren."
Von Hamburg aus zählte das SALZ allerdings nur über 500 Demonstranten.
Quellen: Metallarbeiter Dez. 71 2,Darmstadt Dez. 1971;
Sozialistische Betriebskorrespondenz Nr.4,Offenbach 20.5.1971;
Rebell Nr.31,Tübingen Mai 1971;
Rote Fahne Nr.5,Tübingen Mai 1971;
Kommunistische Arbeiter Zeitung Nr.7,Hamburg 26.5.1971;
Kommunistische Korrespondenz Nr.3,Darmstadt 11.5.1971
11.05.1971:
In Darmstadt gibt die dortige Sozialistische Arbeitergruppe (SAG) die Nr.3 ihrer 'Kommunistischen Korrespondenz' heraus. Die Redaktion hat Michael Siebert inne. Berichtet wird u.a. vom 1.Mai in Darmstadt. Zum Vorschlag der KJO Spartacus das Maikomitee in ein Komitee gegen das Betriebsverfassungsgesetz (BVG) umzuwandeln wird betont:"
Solange gerade jene Gruppen (wie Spartacus), ..., keine BETRIEBLICHE Kampfpraxis haben, hat ein solches Komitee keine Relevanz." Man selbst will Betriebszellen und Abteilungsgruppen aufbauen.
Quelle: Kommunistische Korrespondenz Nr.3,Darmstadt 11.5.1971
15.01.1972:
Das Ortskomitee Darmstadt der Kommunistischen Jugend (Marxisten-Leninisten) (KJ/ML) verfaßt ein Schreiben an die Ortsgruppe Darmstadt der RJ/ML des KAB/ML, in dem es u.a. heißt:"
Wir möchten Euch an dieser Stelle einige Vorschläge, in denen die RJ(ML) und die KJ(ML) zusammen arbeiten können, unterbreiten.
1.) Gemeinsames Vorgehen in der Gewerkschaft. Ausarbeitung eines Programms für die Arbeit in den Gewerkschaftsjugendgruppen. Keine Debattierzirkel sondern praktische Arbeit.
2.) Ein Arbeitsprogramm für die Berufsschule. Gemeinsame SV-Arbeit.
3.) Vorbereitung und Durchführung des 1.Mai.
Diese Vorschläge sind von unserer Seite aus mit die wichtigsten Punkte, um zu einer fruchtvollen Zusammenarbeit zu gelangen.
Genossen, wir bitten Euch darum, zu diesem Brief Stellung zu nehmen und erhoffen uns, daß eine Zusammenarbeit zusatnde kommen wird.
Teilt uns bitte mit, wann die Aufnahme eines Gespräches beider Gruppen stattfinden kann.
Mit freundlichem Gruß"
Quelle: KJ/ML-OK Darmstadt:Brief an RJ/ML OG Darmstadt,Darmstadt 22.1.1972
27.03.1972:
Bei der Gebr. Hofmann KG in Darmstadt und Pfungstadt gibt der KAB/ML seinen 'Metallarbeiter' (vgl. 21.2.1972, Mai 1972) für März heraus. Aufgerufen wird auch:"
DEN 1. MAI VORBEREITEN!
Der 1. Mai 1972 steht unter dem Zeichen wirtschaftlicher Krisenerscheinungen und verschärfter Klassenauseinandersetzungen. Die Monopoloffensive, die Angriffe des Kapitals und seiner Regierung auf unsere Rechte und Lebensbedingungen erfordern die Einheit und Geschlossenheit der westdeutschen Arbeiterbewegung. Nur in der Aktionseinheit aller Arbeiter, Angestellten, des gesamten werktätigen Volkes können wir den Machenschaften der Kapitalisten und Monopolherren begegnen. Notstandskurs, Entrechtung und Militarisierung stehen im Vordergrund der Offensive von Kapital und Staat. Lohnraub, Kurzarbeit und Arbeitslosigkeit sind die Methoden, mit denen die Profitherrschaft der Bosse auf unsere Kosten abgesichert werden soll. Solidarität, Wille zur Einheit, Kampfentschlossenheit und Organisation heißen die Waffen, mit denen wir gegen die Monopolherren vorgehen müssen. Klassenversöhnung, Reformismus und Resignation, das sind die Sackgassen, in die uns die Handlanger unserer Klassengegner führen möchten. Ihnen müssen wir an diesem Kampftag eine klare Absage erteilen.
Das DGB-Ortskartell hat bereits ein Maikomitee gebildet und beschlossen, daß der diesjährige 1. Mai in Darmstadt in Form einer Kundgebung und Demonstration stattfindet. Flugblätter, Einladungen und Plakate des DGB werden in Kürze erscheinen.
Für uns muß es deshalb schon jetzt heißen: heraus zum 1. Mai! Machen wir den 1. Mai 1972 wieder zu einem Kampftag der Arbeiterklasse!
Nachdem es den fortschrittlichen Kräften im DGB Darmstadt bereits gelungen ist, den 1. Mai 1971 wieder als Kampftag zu begehen, wird es auch in diesem Jahr gelingen, eine machtvolle Kundgebung und Demonstration der Werktätigen Darmstadts durchzuführen.
Die lange Zeit der Saalfeiern und Gartenfeste am 1. Mai ist überwunden, die rückschrittlichen Kräfte im DGB haben eine Niederlage erlitten.
Der 1. Mai ist UNSER Kampftag!"
Quelle: Der Metallarbeiter,Darmstadt März 1972
01.05.1972:
In Darmstadt beteiligen sich, laut KAB/ML, 1 000 an der Demonstration.
Quelle: Rote Fahne Nr.5,Tübingen Mai 1972
19.02.1973:
Innerhalb des KPD/ML-ZB Landesverbandes Hessen und einer STAG (Stadtteil-Aufbaugruppe) des KJVD wird vermutlich in Darmstadt bzw. seiner Umgebung der folgende Text u.a. über die KPD/ML-ZK verfaßt:"
EIN PAPIER AN DIE ORTSLEITUNG DER KPD/ML OST ÜBERGEBEN AM 19.2.1973
VERFASSER: 2 GENOSSEN DER STAG DES KJVD/OST
...
Zu anderen Anlässen, wie z.B. jetzt die Dollarkrise oder der 1.Mai, Bundestagswahl müssen wir selbst Stellung beziehen, so unvollständig sie auch sein wird. Hier zeigt sich praktisch das große Dilemma. Wer kann z.B. aus dem KJVD Darmstadt die Dollarkrise richtig einschätzen?"
Quelle: Klassenkampf und Programm Nr.3,Dortmund Apr. 1973,S.31ff
30.04.1973:
In Darmstadt besuchen, nach eigenen Angaben, etwa 60 Personen die Maiveranstaltung von KABD und RJ/ML.
Quelle: Rote Fahne Nr.5,Tübingen Mai 1973
01.05.1973:
In Darmstadt beteiligen sich, laut RJ/ML, 1 500 an der Demonstration des gewerkschaftlichen Maikomitees. Redner werden vom DGB gestellt. Der KABD zählt über 1 500 Demonstranten auf der DGB Demonstration.
Quellen: Rebell Nr.5,Tübingen Mai 1973;
Rote Fahne Nr.5,Tübingen Mai 1973
01.05.1974:
An einer KBW Demonstration zum 1. Mai beteiligen sich in Darmstadt, laut KBW, ca. 300 Menschen. Der RFFK der KPD führt zu unbekanntem Zeitpunkt eine Maiveranstaltung zusammen mit anderen Organisationen durch, auf der er sich u.a. mit dem Stadtteil Kranichstein befaßt. Anwesend sind auch türkische Studenten.
Innerhalb des Spartacusbundes (SpB) berichtet das ZK (vgl. 25.5.1974):"
DARMSTADT: Nach dem völligen Zusammenbruch der KJO in Darmstadt ist der 25 Mann starke Block ein Erfolg (nur Kandidaten in Darmstadt). Die Demo wurde im wesentlichen vom KBW getragen."
Quelle: Spartacusbund:Internes Bulletin Nr.8,o.O. Juli 1974
Rote Fahne Nr.18,Dortmund 2.5.1974;
Kommunistische Volkszeitung Nr.10,Mannheim 15.5.1974,S.11ff.
29.04.1975:
Für Merck und Röhm Darmstadt gibt der Spartacusbund seine 'Rote Retorte' (vgl. 17.4.1975, 20.6.1975) mit einem Aufruf zum 1.Mai heraus.
Quelle: Rote Retorte Nr.4,Darmstadt 29.4.1975
30.04.1975:
In Darmstadt will die KPD/ML eine Maiveranstaltung durchführen.
Quelle: Roter Morgen Nr.17,Dortmund 26.4.1975
30.04.1975:
In Darmstadt wird eine "Versammlung der Jugend" der Jusos der SPD, laut 'Sozialistische Arbeiterpolitik', von 100 Personen besucht.
Quelle: Sozialistische Arbeiterpolitik Nr.38,Bochum Mai/Juni 1975
01.05.1975:
In Darmstadt führt der KBW eine Demonstration und/oder eine Kundgebung durch, die vom KBW selbst zu den größten Aktionen dieser Art in diesem Jahr, mit Teilnehmerzahlen zwischen 500 und 2 000 gerechnet wird.
Quelle: Kommunistische Volkszeitung Nr.18,Mannheim 7.5.1975
28.04.1976:
In Darmstadt führt die KPD/ML eine Maiveranstaltung durch. Nach eigenen Angaben beteiligen sich über 50 Personen, u.a. auch von der RG Darmstadt, der RG Bergstraße, dem KSB/ML an der TH Darmstadt und der LgdI der KPD.
Quelle: Roter Morgen Nr.17 und 21,Dortmund 24.4.1976 bzw. 22.5.1976
01.05.1976:
In Darmstadt beteiligen sich, nach eigenen Angaben, 250 an Demonstration bzw. Kundgebung des KBW. Laut KB nehmen in Darmstadt an der DGB-Demonstration ca. 1 500 Leute, "darunter etwa 600 Linke teil. ... Im Anschluß an die Kundgebung führten KBW und KABD eine Demo mit 150 Personen durch".
Quellen: Arbeiterkampf Nr.80,Hamburg 14.5.1976,Beilage;
Kommunistische Volkszeitung Nr.18,Mannheim 6.5.1976,S.2
30.04.1977:
In Darmstadt finden heute, laut KB, mehrere Mai-Veranstaltungen statt, die alle erheblich kleiner als die der Mai-AE, in der der KB mitmacht, waren. Bei der KPD/ML seien 50, beim KBW 100 Leute gewesen.
Quelle: Arbeiterkampf Nr.104,Hamburg 16.5.1977,S.10
01.05.1977:
Zur 1. Mai Demonstration des DGB in Darmstadt kommen, laut KB, ca. 3 000 bis 4 000 Leute, "davon insgesamt etwa 700 Linke, die meisten auf dem Zug verstreut. Die Mai-Aktionseinheit bildete einen geschlossenen Block von etwa 250 Leuten, sie führte nach der DGB-Abschlußkundgebung eine kleine Demo und eigene Kundgebung durch. Diese AE kam auf Initiative unserer Ortsgruppe zustande, außer uns beteiligten sich noch türkische und palästinensische Genossen, Basisgruppe EFH, die Stadtgruppe des SZ (SB) (SBü,d.Vf.), sowie die Frauen-AE. Zur Veranstaltung der Mai-AG am Nachmittag kamen 600 Menschen, ein für Darmstädter Verhältnisse außerordentlicher Erfolg ... Das Maifest des KBW hatte 100 - 150 Besucher."
Laut KPD/ML wird ihre Maiveranstaltung, deren genaues Datum uns bisher unbekannt ist, von 55 Personen besucht, darunter viele Iraner.
Quellen: Roter Morgen Nr.19,Dortmund 13.5.1977;
Arbeiterkampf Nr.104,Hamburg 16.5.1977,S.10
01.05.1978:
In Darmstadt beteiligen sich, laut KB, an einer DGB-Demonstration ca. 1 500 Menschen. Die Linken marschierten in einem eigenen Block (ca. 250 Personen). Dieser Block war durch eine AE auf Betreiben des KB zustande gekommen. An ihr beteiligten sich u.a. SBü, Lehrerzentrum, Sozialistisches Zentrum, Innenstadtgruppe, AGU (AKW-BI), BI an der FHS, Kulturzentrum der Türken, Sympathisanten der PFLP Palästina, CISNU Iran. Ca. 50 KBWler marschierten in einem eigenen Block. Ein 1.Mai-Fest, vom KABD organisiert, wird von ca. 30 Menschen besucht.
Quelle: Arbeiterkampf Nr.129,Hamburg 16.5.1978,S.13
01.05.1979:
Laut KB beteiligen sich an einer DGB-Demonstration in Darmstadt ca. 1 000 bis 1 500 Menschen:"
Während es im letzten Jahr jedoch noch einen linken Block mit 250 Teilnehmern gegeben hatte, waren diesmal Linke über den Zug verstreut. Für eine Aktionseinheit hatte es keine nennenswerte Anstrengungen (auch vom KB nicht) gegeben."
Quelle: Arbeiterkampf Nr.153,Hamburg 14.5.1979,S.15
01.05.1980:
Laut KB beteiligen sich an einer 1.Mai-Demonstration des DGB in Darmstadt ca. 2 500 Menschen. Ein linker Einheitsblock kam nicht zustande.
Quelle: Arbeiterkampf Nr.176,Hamburg 5.5.1980,S.6
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