Frankfurt: Chilesolidarität

Materialien zur Analyse von Opposition

Von Jürgen Schröder (†), ergänzt durchs MAO-Projekt


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Aus Frankfurt werden hier derzeit nur wenige Dokumente und Hinweise zur Chilesolidarität erschlossen, wir bitten um Ergänzungen.

Nach dem Putsch 1973 kommt es schon bald zu Protestaktionen (vgl. 15.9.1973), aber auch zur kritischen Aufarbeitung (vgl. 21.9.1973, 30.10.1973, Nov. 1973, 1.11.1973). Die Proteste und Solidaritätsaktionen werden fortgesetzt (vgl. 17.11.1973, 24.4.1974, 26.4.1974) und auch ein Chilekomitee gegründet (vgl. 11.5.1974, 23.5.1974, Juli 1974), das sich auch an der bundesweiten Koordination beteiligt (vgl. 24.8.1974), mit dieser auch zur bundesweiten Demonstration am 14.9.1974 in Frankfurt aufruft. In der Plattformdiskussion kann sich offenbar die GIM durchsetzen (vgl. 23.11.1974).

Agitiert wird in Frankfurt auch bei den in Chile aktiven Unternehmen Hoechst (vgl. 8.9.1974, 11.9.1974, 8.12.1974, März 1975) und dem zu ITT gehörenden Teves Werk Frankfurt (vgl. 8.9.1974, 8.12.1974).

Die Kommunistischen Studentengruppen (KSG) agitieren wiederholt zu Chile (vgl. 15.9.1973, 12.11.1973, 21.1.1974, 4.10.1974), beteiligen sich aber vermutlich nicht an den Aktionen des Chilekomitees.

Der Kommunistische Bund (KB) Gruppe Frankfurt beteiligt sich zwar an einzelnen Aktionen (vgl. 11.9.1974), aber nicht am Chilekomitee selbst (vgl. 12.10.1974, 6.12.1974), sondern organisiert vielmehr zusammen mit dem MIR Solidaritätsaktionen (vgl. 9.4.1975, 11.4.1975, 12.4.1975, 14.9.1975).

Während auch die KPD/ML Solidarität zeigt (vgl. 4.10.1974) und später ihre eigenen chilenischen Freunde von der RKP zu Gast hat (vgl. 30.3.1977) wird die chilenische Botschaft zum vorläufigen Abschluss dieser Darstellung nicht von ungefähr in den Protest gegen die türkischen Grauen Wölfe (vgl. 27.9.1980) einbezogen.

Auszug aus der Datenbank "Materialien zur Analyse von Opposition" (MAO)

13.09.1973:
Aus Frankfurt berichtet der KBW (vgl. 26.9.1973) vom Protest gegen den Putsch in Chile, heute "hatten DKP und Jusos zu einer Demonstration aufgerufen, die auf rund 1 200 Teilnehmer anwuchs. Diese Demonstration war ganz ausgerichtet auf die 'Solidarität mit der Unidad Popular', auf die Propagierung des 'Dritten Wegs' zum Sozialismus - eine Verhöhnung des chilenischen Volkes, das für diesen 'friedlichen Weg' einen blutigen Preis hat zahlen müssen und das den Weg des bewaffneten Kampfes eingeschlagen hat."
Quelle: Kommunistische Volkszeitung Nr. 3, Mannheim 26.9.1973, S. 3

15.09.1973:
In Frankfurt findet eine Chiledemonstration statt. Das Sozialistische Büro (SBü) Offenbach bereitete diese mit einem Rundbrief am 13.9.1973 vor, in dem auch ein Aufruf dokumentiert wird, der unterzeichnet ist von Arbeitskreis Kritische Sozialarbeit (AKS), Arbeitskreis Sozialistisches Zentrum Frankfurt, Redaktion 'Antiimperialistischer Kampf' (AIK), AStA Uni, 'Darmstädter Studentenzeitung', Redaktion 'Diskus', Redaktion 'express', Frankfurter Anarchisten, Häuserrat Frankfurt, Jusos Bezirk Hessen-Süd, Komitee Europa-Lateinamerika (KELA), Redaktion 'Links', Lotta Continua (LC) Frankfurt, Revolutionärer Kampf (RK), Rote Hilfe (RH) Frankfurt, SHB/SF, Sozialistische Frauengruppe, Sozialistische Hochschulinitiative (SHI), SJD Die Falken, Sozialistischer Lehrerbund (SLB) und Sozialistisches Büro.
Laut SBO demonstrieren 4 000.

Der KBW (vgl. 26.9.1973) berichtet:"
3 000 demonstrierten am Samstag, 15.9., ihre Solidarität mit dem kämpfenden chilenischen Volk. … Die Gruppen, welche die Samstagsdemonstration initiierten, einigten sich mit den Jusos auf einen gemeinsamen Aufruf. Sie riefen zur Solidarität mit dem chilenischen Volk auf, ohne die gegenwärtigen Ziele dieses Kampfes klarmachen zu können: die Zerschlagung der Konterrevolution und die Errichtung der bewaffneten Volksmacht unter der Führung des Proletariats."
Q: Kommunistische Volkszeitung Nr. 3, Mannheim 26.9.1973, S. 3; SBü: Rundbrief, Offenbach 13.9.1973;SBü: Chile: Der Kampf geht weiter, Offenbach o. J. (1973), S. 4

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15.09.1973:
In Frankfurt geben KSG und RJVD, laut einer handschriftlichen Datierung heute, das Flugblatt "Militärputsch in Chile" heraus.
Q: KSG, RJVD: Militärputsch in Chile, Frankfurt o. J. (1973)

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21.09.1973:
Im Frankfurter Studentenhaus will die SAG eine Diskussionsveranstaltung "Volksfrontpolitik in Chile" durchführen.
Q: Klassenkampf Nr. 27, Frankfurt Sept. 1973

30.10.1973:
Der KSB Frankfurt gibt die Nr.11 seiner 'Kommunistischen Hochschulpresse' (KHP) (vgl. 3.7.1973, 11.12.1973) heraus, in der er sich u.a. mit Chile befaßt.
Q: Kommunistische Hochschulpresse Nr. 11, Frankfurt 30.10.1973

November 1973:
Die Zelle Hoechst Frankfurt gibt die Nr. 1 (vgl. Dez. 1973) ihrer 'Kommunistischen Arbeiterpresse' (KAP) für November heraus mit dem Artikel "Der 'friedliche Weg' zum Sozialismus ist nicht möglich!", was sich in Chile gezeigt habe.
Q: Kommunistische Arbeiterpresse - Hoechst Nr. 1, Frankfurt Nov. 1973, S. 5

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01.11.1973:
Heute ist für die Kommunistische Schülergruppe (KSG) Frankfurt Redaktionsschluss für ihren 'Schulkampf' Nr. 8 (vgl. 6.9.1973, Dez. 1973). Berichtet wird u.a. über Chile.
Q: Schulkampf Nr. 8, Frankfurt o. J. (1973), S. 3f und 15f

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12.11.1973:
In Frankfurt gibt die KSG das Flugblatt "Keine Unterstützung für die chilenischen Faschisten! Raus mit Alwyn und Frei!" heraus mit dem Aufruf zur Demonstration um 17 Uhr ab Opernplatz.
Q: KSG: Keine Unterstützung für die chilenischen Faschisten! Raus mit Alwyn und Frei!, Frankfurt 12.11.1973

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17.11.1973:
In Frankfurt gibt Lotta Continua (LC), unter Verantwortung des AStA, das Flugblatt "Chile heute" anläßlich der morgigen internationalen Chile-Demonstration in Turin, Italien, heraus.
Q: LC: Chile heute, Franfurt o. J. (17.11.1973)

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17.12.1973:
Die KB / Gruppe Frankfurt gibt ihren 'Metallarbeiter' Nr. 7 für Dezember (vgl. 3.12.1973, 20.2.1974) heraus mit dem Artikel "Chile: Der Widerstand lebt!".
Q: Der Metallarbeiter Nr. 7, Frankfurt Dez. 1973, S. 11ff

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21.01.1974:
An der Universität Frankfurt gibt die KSG vermutlich in dieser Woche das Flugblatt "Veranstaltungsreihe der KSG: Der antiimperialistische Kampf der Völker erstarkt" heraus mit der Ankündigung der Veranstaltung "Chile - Eine blutige Lehre".
Q: KSG: Veranstaltungsreihe der KSG: Der antiimperialistische Kampf der Völker erstarkt, O. O. (Frankfurt) o. J. (1974), S. 2

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24.04.1974:
In Frankfurt soll im Studentenhaus eine dreitätige Blutspendeaktion der Projektgruppe Dritte Welt der Katholischen Hochschulgemeinde (KHG) und der FOLA im Clubraum der ESG im Studentenhaus beginnen, zu der mit einem Flugblatt "Hilfe für den Widerstand in Chile" aufgerufen wurde.
Q: N. N.: Hilfe für den Widerstand in Chile, Frankfurt o. J. (1974); N. N.: Solidarität mit dem Kampf des chilenischen Volkes, Frankfurt o. J. (1974)

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26.04.1974:
Im rahmen der heute beginnenden zweitätigen internationalen Chilekonferenz in Frankfurt, die vom Sozialistischen Büro mitorganisiert wurde, finden in Frankfurt öffentliche Diskussionen, Filmvorführungen, Strassenausstellungen und am 27.4.1974 eine Demonstration sowie in der Stadthalle Offenbach eine Veranstaltung statt, zu denen mit einem Flugblatt "Solidarität mit dem Kampf des chilenischen Volkes" aufgerufen wird. Aufgerufen wird darin auch zur Blutspendeaktion (vgl. 24.4.1974).
Q: N. N.: Solidarität mit dem Kampf des chilenischen Volkes, Frankfurt o. J. (1974)

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11.05.1974:
Auf dem süddeutschen Koordinationstreffen der Chile-Komitees am 11. Mai 1974 in Tübingen sind die Komitees Esslingen, Frankfurt, Freiburg, Heidelberg, Konstanz, Mainz, Nürtingen, Reutlingen, Stuttgart und Tübingen vertreten, wobei die GIM nur in Nürtingen nicht am Ort präsent ist und die GIM Gruppen Heidelberg und Mainz noch nicht aktiv wurden.
Q: GIM: Organisationsinformationsbrief, O. O. 23.5.1974, S. 7

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20.05.1974:
In Frankfurt soll eine Chile-Solidaritätsveranstaltung der GIM mit Pierre Rieben stattfinden.
Q: Was tun Nr. 51, Frankfurt 16.5.1974, S. 12

23.05.1974:
In der GIM erscheint ein 'Organisationsinformationsbrief' (OIB - vgl. 8.4.1974, 21.6.1974) mit den Beiträgen "Zur Chile-Arbeit", wozu es heißt, dass es in Frankfurt kein Chilekomitee gibt und "'Los Huachos Quincheros'-Tournee bzw. "Gesangstournee der chilenischen Faschisten" vom 19.5.1974 bis 5.6.1974, wobei berichtet wird:"
In Frankfurt ist die Veranstaltung durch massives Auftreten der Frankfurter Linken (mehrere Hundert) gesprengt worden und die Junta-Sänger mußte sich verängstigt ins Hinterzimmer zurückziehen."
Q: GIM: Organisationsinformationsbrief, O. O. 23.5.1974, S. 3f

24.05.1974:
An der Uni Frankfurt gibt die Sektion Neuere Philologien des MSB Spartakus vermutlich Ende dieser Woche seine "Fachschaftsplattform" heraus mit dem Abschnitt "6. Für antiimperialistische Solidarität" zu Chile und Vietnam.
Q: MSB - Sektion Neuere Philologien: Fachschaftsplattform, O. O. (Frankfurt) o. J. (1974), S. 5

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Juni 1974:
Die Liga gegen den Imperialismus (LgdI) gibt die Nr. 6 der 'Internationale Solidarität' (IS - vgl. Mai 1974, Juli 1974) heraus mit dem Artikel "Frankfurt: Faschistische Chile-Propaganda verhindert!" zur Gesangsgruppe, deren Auftritt im Mai u.a. von AELA, KBW, KPD, Häuserrat, RK und SHI verhindert wurde.
Q: Internationale Solidarität Nr. 6, Köln Juni 1974, S. 6

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Juli 1974:
In Frankfurt wird, laut SAG, ein Chilekomitee gegründet, in dem das Komitee Europa-Lateinamerika (KELA), die Association de Estudiantes Latino Americanos (AELA), GIM, SAG, Spartacusbund, BDJ, Revolutionärer Kampf (RK) und KBW mitarbeiten.
Q: Klassenkampf Nr. 40, Frankfurt Okt. 1974

15.07.1974:
Die KB / Gruppe Frankfurt gibt ihren 'Metallarbeiter' Nr. 3 für Juli (vgl. 20.2.1974) heraus mit dem Artikel "Britische Arbeiter boykottieren chilenische Rüstungsaufträge".
Q: Der Metallarbeiter Nr. 3, Frankfurt Juli 1974, S. 11

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24.08.1974:
Die Chile-Komitees Göttingen und Heidelberg stellen ihre 'Chile Zeitung' fertig. Enthalten sind der "Aufruf" zur bundesweiten Demonstration in Frankfurt am 14.9.1973 u.a. von Chile-Komitee Frankfurt und KELA Frankfurt und der Artikel "'Für Hoechst ein interessanter Markt'" zu einem von den Jusos Frankfurt-Höchst veröffentlichten Brief.
Q: Chile-Komitees Göttingen und Heidelberg: Chile Zeitung, Göttingen o. J. (1974), S. 1 und 4

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07.09.1974:
Das "Chilekomitee Höchst" gibt für Hoechst in Frankfurt seine "Chile-Zeitung" mit der Schlagzeile: "Für die Unterstützung des chilenischen Widerstandes" heraus.
Informiert wird u. a. über den 11. September 1973: "Am 11. September 1973 stürzte das chilenische Militär mit Hilfe der USA, vertreten direkt durch die CIA und ITT, nach mehreren gescheiterten Versuchen, in einem blutigen Putsch die Regierung der Unidad Popular". (…) Vor diesem Hintergrund stellt sich in der Bundesrepublik die Aufgabe, gerade im Hinblick auf den 11. September, alle unsere Energien zusammenzufassen, um unsere Solidarität mit dem chilenischen Widerstand nachdrücklich zum Ausdruck zu bringen". (S. 1) Aufgerufen wird zu einer Chile-Demo am 14.9. in Frankfurt/M., zu einer Chile-Veranstaltung in Höchst am 11.9., zu Spenden. Für Hoechst soll noch am 11.9. eine Kundgebung vor dem Tor Ost des Chile-Komitees stattfinden.
Parolen sind u. a.:
- Freiheit für alle politischen Gefangenen
- Keine Unterstützung der Junta durch die Bundesregierung und die westdeutsche Kapitalistenklasse
- Freie politische Betätigung für alle politischen Flüchtlinge in der BRD
- Nieder mit der Militärjunta
- Solidarität mit dem chilenischen Widerstand

Inhalt:
- Das BRD-Kapital und die Junta
- Auszüge aus einem Brief des chilenischen Hoechst-Direktor an die Frankfurter Firmenzentrale
- Die Farbwerke zu dem Brief
- Transportboykott
- Spendenaufruf
Quelle: Chilekomitee Höchst: Chile-Zeitung für Hoechst, Frankfurt/M. 7. September 1974.

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08.09.1974:
In Frankfurt werden von SAG und KELA, laut SAG, vermutlich in der heute beginnenden Chile-Aktionswoche Aktionen vor Teves (ITT) und Hoechst durchgeführt.
Q: Klassenkampf Nr. 40, Frankfurt Okt. 1974

11.09.1974:
Laut KB findet in Frankfurt zum Jahrestag des chilenischen Putsches eine Demonstration mit ca. 1 500 Teilnehmern statt. Die Demonstration war im wesentlichen von einem Bündnis "reformistischer, antifaschistischer Organisationen und Gruppen; darunter auch der Kreisjugendausschuß des DGB und die DAG-Jugend" getragen. Auch KB und Revolutionärer Kampf (RK) rufen zur Teilnahme auf.
Q: Arbeiterkampf Nr. 50, Hamburg 1.10.1974, S. 4

11.09.1974:
Die Chile-Komitees Göttingen und Heidelberg (vgl. 24.8.1974) kündigten an:"
Frankfurt. Kundgebung vor Hoechst. Eine Aktionseinheit, die vom Chile-Komitee Frankfurt getragen wird, macht am 11.9., dem Jahrestag des Putsches, eine Kundgebung vor dem imperialistischen Hoechst-Konzern. Der Konzern hatte den Militärputsch offen begrüßt (s. 'Hoechst-Brief', S. 4). Der Plan der Aktionseinheit findet große Zustimmung unter den Kollegen von Hoechst."
Q: Chile-Komitees Göttingen und Heidelberg: Chile Zeitung, Göttingen o. J. (1974), S. 8

11.09.1974:
Zur Chile-Informationsveranstaltung in Frankfurt-Hoechst um 18 Uhr im Spanischen Zentrum, Emmerich-Josefstr. 1, rief der Spartacusbund (SpB) auf.
Q: Spartacus Nr. 8, Essen Sept. 1974, S. 2

04.10.1974:
Bei Cassella Frankfurt gibt die KPD/ML erst heute ihren 'Roten Kessel' Nr. 8 (vgl. 8.8.1974, 12.11.1974) für September heraus mit dem Artikel "Solidarität mit dem chilenischen Volk! Klassenkampf im eigenen Land!".
Q: Der rote Kessel Nr. 8, Frankfurt Sept. 1974, S. 5

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04.10.1974:
An der Universität Frankfurt geben die KSG vermutlich Ende dieser Woche ihre Zeitung der KSG für Mediziner, 'Roter Bazillus' (vgl. Mai 1974, 24.1.1975), für Oktober als "Erstsemesterinfo" heraus mit dem Artikel "Für ein Chile des Volkes!" und dem "Chile Lied".
Q: Roter Bazillus Erstsemesterinfo, Frankfurt Okt. 1974, S. 11f

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12.10.1974:
In Frankfurt soll um 12 Uhr eine Chile-Kundgebung an der Konstablerwache und von dort eine Demonstration zum chilenischen Konsulat stattfinden, um Auskunft über das Schicksal von Carmen Castillo zu erlangen, die am 5.10.1974 bei der Tötung ihres Mannes Miguel Enriquez verhaftet wurde.

Ein frühestens am 8.10. abends erscheinendes Aufrufflugblatt "Demonstration gegen die Hintermänner der chilenischen Militärdiktatur und ihre Vertreter in Frankfurt" des Chile-Komitee Frankfurt ist auch unterzeichnet von GIM, SHI, RK, SAG, KBW, KSB, GUV und Kommunistischer Schülergruppe (KSG).
Q: Chile-Komitee Frankfurt: Demonstration gegen die Hintermänner der chilenischen Militärdiktatur und ihre Vertreter in Frankfurt, Frankfurt o. J. (1974)

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23.11.1974:
In der GIM erscheint die Nr. 61 des 'Organisationsinformationsbrief' (OIB - vgl. 9.11.1974) mit "Kurzinformationen zur Chilearbeit", in der in Düsseldorf, Frankfurt und Stuttgart die GIM-Plattform und in Freiburg die KBW-Minimalplattform verabschiedet wurde, wozu es auch heißt: "In Frankfurt zeigte sich, dass außer den GIM-Genossen quasi alle Unorganisierten für unsere Plattform gestimmt, während der organisierte Kern der anderen Organisationen (KBW, SAG, Spartacusbund) für eine Minimalplattform stimmte.".
Q: GIM: Organisationsinformationsbrief Nr. 61, O. O. 23.11.1974, S. 25

06.12.1974:
In Frankfurt soll das bundesweite Jugendpolitische Forum beginnen, das bis zum 8.12.1974 dauert.
Der Koordinationsausschuß der westdeutschen Chile-Komitees (vgl. 8.12.1974) berichtet:"
Frankfurt. Am 6.12.74 wurde auf dem Jugendpolitischen Forum vor 1 000 Zuschauern vom Volkstheater Köln eine Chiletheaterstück aufgeführt. 'Die Macht des Volkes - wie in Chile die Arbeiter für den Sozialismus kämpfen' fand begeisterte Aufnahme. In diesem Stück wird die Entwicklung der Klassenkämpfe während der Regierung der Volkseinheit dargestellt und die Frage des friedlichen Übergangs zu Sozialismus diskutiert. An der anschließenden Diskussion über die Aufgaben der Solidaritätsbewegung beteiligten sich Vertreter des Frankfurter Chilekomitees. Man kam überein, im Zusammenarbeit mit dem Frankfurter Chilekomitee das Stück weiter zu entwickeln. Insbesondere soll das Stück zugespitzt werden auf die gegenwärtige Entwicklung der Klassenkämpfe in Chile und die Aufgaben der Solidarität."
Q: Chile Solidarität Nr. 1, Heidelberg o. J. (1974), S. 7; Jugendpolitisches Forum-Vorbereitungsgruppe Westberlin: Jugendpolitisches Forum, Jugend in der Klassengesellschaft, Berlin o. J. (1974);Kämpfende Jugend Auf dem 'Jugendpolitischen Forum' in Frankfurt - Muss die Arbeiterjugend der Wortführer sein!, O. O. (Berlin) o. J. (1974), S. 2

08.12.1974:
Heute ist Redaktionsschluß für die Nr. 1 der 'Chile Solidarität' (vgl. 16.3.1975). Enthalten ist der Artikel "Erste Boykott- und Solidaritätsaktionen in und vor westdeutschen Betrieben" u.a. in Frankfurt bei Hoechst und Teves (ITT).
Q: Chile Solidarität Nr. 1, Heidelberg o. J. (1974), S. 6

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28.01.1975:
Der KSB Frankfurt gibt seine 'Kommunistische Studentenzeitung' Nr. 2 (vgl. 13.1.1975, 14.4.1975) heraus. Aufgerufen wird zu Spenden für einen "Flohmarkt für Chile".
Q: Kommunistische Studentenzeitung Nr. 2, Frankfurt 28.1.1975, S. 12

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März 1975:
Bei Hoechst Frankfurt gibt der Spartacusbund seine 'Hoechst Analyse' Nr. 4 für März (vgl. März 1975, 2.4.1975) heraus mit dem Artikel "Rettet eure chilenischen Kollegen!", ein Aufruf des Auslandskomitee des CUT vom Januar 1975.
Q: Hoechst Analyse Nr. 4, Frankfurt März 1975, S. 5

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16.03.1975:
Heute ist Redaktionsschluß für die Nr. 2 der 'Chile Solidarität' (vgl. 8.12.1974, 3.9.1975). Enthalten ist der Artikel "Juntaterror" aus Frankfurt, mit einem Kasten "Wie wird gefoltert?".
Q: Chile Solidarität Nr. 2, Heidelberg o. J. (1975), S. 4

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09.04.1975:
Der MIR (vgl. Juni 1975) berichtet:"
Am 9.4.75 veranstalteten die Genossinnen der Frauengruppe in Frankfurt eine von etwa 500 Frauen besuchte Veranstaltung, in der es um die Solidarität mit den politischen gefangenen ging. Es wurde der Film 'Manuela' gezeigt; weiterhin Grußadressen von MIR, PS, MAPU, IC überbracht und ein Redebeitrag über die Rolle der Frau vor dem Putsch und die Situation heute gehalten. Eine Sammlung erbrachte 600 DM."
Q: Nachrichten vom Widerstand - Deutsche Ausgabe, O. O. Juni 1975, S. 50

11.04.1975:
Laut KB findet in Frankfurt eine Chile-Veranstaltung mit einem Vertreter der MIR statt, an der sich 1 200 Personen beteiligen.

Laut MIR (vgl. Juni 1975) sind es 2 300 Personen. Grußadressen kommen auch von der PRT Argentinien.
Q: Arbeiterkampf Nr. 60, Hamburg 29.4.1975, S. 21; Nachrichten vom Widerstand - Deutsche Ausgabe, O. O. Juni 1975, S. 49 und 51ff

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12.04.1975:
Laut KB wird in Frankfurt eine Chile-Woche beendet, deren Höhepunkt die gestrige Veranstaltung mit einem Vertreter der MIR war.
Q: Arbeiterkampf Nr. 60, Hamburg 29.4.1975, S. 21

10.05.1975:
Laut AB "kommen dreißig- vierzigtausend Menschen in Frankfurt zu einer Kundgebung zum 30.Jahrestag der Befreiung vom Hitlerfaschismus zusammen". Die Demonstration findet unter der Losung: "Nie wieder Faschismus - Nie wieder Krieg statt."

Laut KB hatte "eine bundesweite Bürgerinitiative von über 150 Personen und Organisationen (vor allem aus dem politischen Spektrum von DKP, VVN, Falken (SJD der SPD,d.Vf.), linken Sozialdemokraten, Naturfreundejugend (NFJ,d.Vf.) usw.) zu einer Demonstration und Kundgebung nach Frankfurt aufgerufen: zur Feier des 30. Jahrestags der Befreiung vom Faschismus". Der KB zählt ca. 20 000 bis 25 000 Teilnehmer. Während der Veranstaltung versuchten KPD und Frankfurter Marxisten-Leninisten (FML) "diese Demonstration mit rechten Sprüchen zu umranken". Laut AStA Uni kommt es auf dem Römerberg zu schweren Übergriffen von Ordnern der DKP auf Mitglieder des Chile-Komitees Frankfurt. Laut KBW beteiligen sich über 20 000 an der DKP-Demonstration "Für Frieden, Abrüstung und Sicherheit". Die eigene OG verteilte ein Flugblatt. Die DKP-Ordner prügelten, wobei sie u.a. die "3 Artikel zu Krieg und Frieden" von Lenin zerrissen und darauf herumtrampelten.
Q: Kommunistische Volkszeitung Nr. 19, Mannheim 15.5.1975; Roter Morgen Nr. 20, Dortmund 17.5.1975;Rote Fahne Nr. 19, Dortmund 14.5.1975;Diskus Nr. 2, Frankfurt 1975, S. 7;Arbeiterkampf Nr. 61, Hamburg 21.5.1975, S. 40;AB:10 Jahre Antwort auf die Frage Was Tun? - 10 Jahre Arbeiterbund für den Wiederaufbau der KPD, München 1986, S. 113

30.05.1975:
Die GIM gibt ihre 'Was tun' Nr. 77 (vgl. 16.5.1975, 26.6.1975) heraus. Berichtet wird:"
Frankfurt / Main: Geplante Massenentlassung

Die zum Konzern der Frankfurter Metallgesellschaft AG (einer der westdeutschen Haupthandelspartner der Militärdiktatur in Chile) gehörende VDM Aluminium GmbH in Frankfurt hat die Entlassung von rund 180 der 800 Belegschaftsmitglieder angekündigt."
Q: Was tun Nr. 77, Frankfurt 30.5.1975, S. 4

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26.06.1975:
Der KBW gibt seine 'KVZ' Nr. 25 (vgl. 19.6.1975, 3.7.1975) heraus. Das Chile Komitee Frankfurt habe auf dem Kirchentag Resolutionen in zwei Arbeitsgruppen mit je 1 000 Teilnehmern verabschieden lassen.
Q: Kommunistische Volkszeitung Nr. 25, Mannheim 26.6.1975, S. 14

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14.09.1975:
Der KB / Gruppe Frankfurt (vgl. 8.9.1975) rief auf zum Chile-Solidaritätsfest, welches auf Initiative des MIR organisiert wird von Lucha Obrera Spanien, Lotta Continua Italien, CISNU Iran, griechischen Genossen, AELA, RK, GIM und KB. Der KBW habe die Teilnahme abgelehnt, weil er den MIR dort nicht kritisieren dürfe und habe die Chile-Solidarität praktisch eingestellt bzw. völlig an das Chile-Komitee Frankfurt abgegeben, dessen übrige Vertreter ebenfalls die Teilnahme verweigerten und stattdessen Unterstützung für ihre Aktionen forderten. Die Chile-Komitees, "(in erster Linie KBW und GIM, hier in Frankfurt noch einige organisierte und unorganisierte Leute aus dem Spektrum der linken Sozialdemokratie, SB usw.)", stünden dem MIR ablehnend gegenüber.

Die 'Portugal-Nachrichten' berichten über die Argentinien-, Chile- und Portugal Veranstaltung mit 1 500 Besuchern mit Rednern auch von der ERP.
Q: Portugal-Nachrichten Nr. 3, Frankfurt 18.9.1975, S. 2; Commune Nr. 6, Frankfurt Sept. 1975, S. 1f

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20.04.1976:
Heute oder morgen erscheint die Nr. 4 der 'Chile Solidarität' (vgl. 3.9.1975, 1.9.1976) mit dem Artikel "Spendet für den Widerstand" u.a. für Familienangehörige der Verschwundenen vom Chile-Komitee Frankfurt.
Q: Chile Solidarität Nr. 4, Freiburg 20.4.1976 bzw. 21.4.1976, S. 8

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01.09.1976:
Heute erscheint die Nr. 5 der 'Chile Solidarität' (vgl. 20.4.1976, 1.1.1977) - mit dem Artikel "Gladys Diaz erneut verschwunden" vom Chile-Komitee Frankfurt.
Q: Chile Solidarität Nr. 5, Freiburg 1.9.1976, S. 4

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18.09.1976:
Laut KB wird in Frankfurt zum dritten Jahrestag des Putsches in Chile eine Veranstaltung von der Chilenischen Linken durchgeführt.
Q: Arbeiterkampf Nr. 89, Hamburg 20.9.1976, S. 45

30.03.1977:
In Frankfurt will die KPD/ML eine Veranstaltung mit Vertretern der RKP Chile machen.
Q: Roter Morgen Nr. 11, Dortmund 18.3.1977

29.11.1977:
Bei Hoechst Frankfurt erscheint 'Der Rotfabriker' der Marxisten-Leninisten Deutschland (MLD) Nr. 12 (vgl. 16.11.1977, 21.12.1977) mit der Schlagzeile "Strauß in Chile - Elefant im Porzellanladen" zu FJS.
Q: Der Rotfabriker Nr. 12, Frankfurt 29.11.1977

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27.09.1980:
Laut KB ist für heute in Frankfurt eine Demonstration gegen die türkische faschistische Organisation Graue Wölfe geplant. Die Demonstrationsroute soll vom Chilenischen zum türkischen Konsulat führen. Aufgerufen wird von folgenden Organisationen:
- Initiative gegen die Grauen Wölfe,
- AStA der Uni Frankfurt,
- Stadtschülerrat (SSR),
- Arbeiterselbsthilfe (ASH),
- GLH,
- Anarchistische Föderation Frankfurt,
- KB,
- GIM,
- KL,
- Kreisvorstand der Grünen Frankfurt,
- Volksfront Frankfurt.
Die türkischen Organisationen Halkin Kurtulusu, Devrimci Isci und Proleter Dayanisma rufen mit einem eigenen Aufruf zur Demonstration auf.
Q: Arbeiterkampf Nr. 185, Hamburg 22.9.1980, S. 9

Letzte Änderung: 14.03.2024