Zur Hauptübersicht der Datenbank MAO
Inhalt
1 Materiallage 2 Zum Inhalt der Materialien 2.1 Chemieindustrie und IG Chemie in Frankfurt 2.2 Cassella 2.3 Degussa 2.4 Hoechst 3 Auszug aus der Datenbank "Materialien zur Analyse von Opposition" (MAO)
Es standen einige gute Sammlungen von Betriebszeitungen der KPD/ML-ZB und KPD/ML-ZK von Cassella und Hoechst, der DKP von Hoechst sowie verschiedene Analysen dieser Gruppen, der Projektgruppe Betriebe des SC, der und auch der KJO Spartacus zur Verfügung.
Die IAK befasst sich auf der Ebene der Verwaltungsstelle mit der betriebsnahen Tarifpolitik der IG Chemie CPK (vgl. 20.5.1970). Detailliert dargestellt u.a. durch Auswertungen der KPD/ML-ZK (vgl. Juli 1971) wird die Chemietarifrunde (CTR) 1971 (vgl. 29.4.1971), bei der es zu größeren Streikaktionen und auch Auseinandersetzungen bzgl. des Streikrechts für Lehrlinge kam (vgl. Juni 1971, 21.6.1971). Aus der Lehrlingskonferenz der Verwaltungsstelle berichtet die KJO Spartacus (vgl. 23.10.1971), die auch ab Dez. 1971 eine Branchenzeitung herausgibt.
Ab Sept. 1971 liegen uns keine Materialien der KPD/ML-ZK mehr vor, diese zerfällt in der Folge in Frankfurt in verschiedene Gruppen. Eine Wiederaufnahme der Arbeit im Chemiebereich durch sie ist späteren Darstellungen vorbehalten.
Die Darstellung beginnt mit der Aufnahme der Betriebsarbeit bei Cassella durch die Projektgruppe Betrieb des SC Frankfurt (vgl. 11.4.1969, 15.4.1969). Die KPD/ML-ZK gibt bei Cassella erstmals am 11.1.1971 eine eigene Betriebsausgabe heraus, die uns zuletzt vom 5.7.1971 bekannt wurde.
Bei Degussa kommt es zu Streiks im Rahmen der CTR (vgl. 24.5.1971, 4.6.1971, 15.6.1971, 18.6.1971) und zu Demonstrationen (vgl. 22.6.1971) sowie Polizeieinsätzen (vgl. 24.6.1971).
Bei Hoechst kommt es im Lehrlingswohnheim zum Konflikt (vgl. 3.6.1969) wo der RC Höchst (vgl. 14.6.1969) eingreift. Die DKP beginnt ab Sept. 1969 mit ihrer Betriebspublikation, die sich wiederum mit den Lehrlingsheimen befaßt.
Ab Sommer/Herbst 1970 beginnt die KPD/ML-ZB mit der Herausgabe ihrer Betriebszeitung für Hoechst (vgl. Sept. 1970), der bald darauf die am Ort wesentlich stärkere KPD/ML-ZK folgt (vgl. Nov. 1970, Sept. 1971). Diese hat auch eine Betriebsjugendgruppe Hoechst ihrer Roten Garde (vgl. Jan. 1971). Diese steht in Konkurrenz zur KJO Spartacus (vgl. März 1971). Zusammen verfügen diese vermutlich über nicht unerheblichen Einfluß in der Jugendvertretung bzw. dem Jugend-Vertrauensleutekörper (vgl. 26.1.1972), so daß es zum Konflikt mit dem Betriebsrat kommt (vgl. 29.3.1971). Dokumentiert wird der seit langem erste Streik bei Hoechst vom 29.3.1971. Dem folgen aber in der CTR weitere Streikaktionen (vgl. 16.6.1971).
11.04.1969: In Frankfurt verschickt die Projektgruppe Betriebe, nach eigenen Angaben, ein Flugblatt an 100 Lehrlinge des Chemiebetriebes Cassella, nachdem Anfang April einige bei Cassella arbeitende Projektgrüppler Kontakt zu Lehrlingen bekommen und von deren Samstagsarbeit erfahren hatten. Das Flugblatt mobliisiert für eine Veranstaltung am 15.4.1969. =Sozialistische Correspondenz - Info Nr.4,Frankfurt 1969 15.04.1969: In Frankfurt wird die Veranstaltung der Projektgruppe Betriebe für Cassella (vgl. 11.4.1969), nach eigenen Angaben, von 19 Cassella-Kollegen und 11 Projektgrüpplern besucht. Erfolgreiches Ergebnis der Veranstaltung sei gewesen, daß sich zwei der drei Jugendvertreter der Projektgruppe angeschlossen hätten. =Sozialistische Correspondenz - Info Nr.4,Frankfurt 1969 05.05.1969: Die IG Chemie (CPK) Frankfurt bzw. die Herren Hippmann, Klingmüller und Libuda, geben vermutlich in dieser Woche ihr Flugblatt gegen die Projektgruppe Betrieb des SC (vgl. 8.5.1969) heraus, in dem es, laut SC, u.a. heißt:" Offensichtlich gibt es seit kurzem in der Cassella eine sogenannte Basisgruppe (der Ausdruck stammt aus dem Vokabular des SDS) die sich offiziell 'Projektgruppe Betrieb im Sozialistischen Club' nennt ... Von allen Aktionen dieser Projektgruppe distanzieren wir uns hiermit ganz entschieden". Daneben gäbe es noch die Kampfgruppe 1.Mai, der man die Störung der DGB-Kundgebung auf dem Römerberg zu verdanken habe. Der SC schreibt dazu:" Erwägen nun die Kollegen aus der IG Chemie-Papier-Keramik, mit den Genossen und Kollegen aus diesen Basisgruppen zu diskutieren, weil sie ja selbst etwas falsch gemacht haben müssen, wenn solche Gruppen spontan entstanden sind, offenbar, weil sie mit der Arbeit ihrer gewählten Funktionäre unzufrieden sind? Nein, die Kollegen Funktionäre drohen mit Ausschluß, diffamieren die arbeitenden Basisgruppen als SDS-hörigen, terrorverdächtigen Untergrund, und fordern die Arbeiter zur Selbstjustiz gegen derartige 'Provokationen' auf." =SC:Info Nr.3,Frankfurt 13.5.1969 08.05.1969: In Frankfurt verteilt die Projektgruppe Betriebe, nach eigenen Angaben, ein Flugblatt bei Cassella, welches zum Besuch einer Veranstaltung am 13.5.1969 aufruft. Zuvor habe schon die IG Chemie bei Cassella ein Flugblatt verteilt, welches sich gegen die Arbeit der Projektgruppe Betriebe dort gerichtet habe (vgl. 5.5.1969). Das PGB-Flugblatt beginnt:" Kollegen, wie lange wollt ihr es euch gefallen lassen, daß betriebsfromme Gewerkschaftsfunktionäre euch an die Unternehmer verschaukeln und jede Kritik unterdrücken"? Die drei Herren von der IG Chemie werden namentlich zur Teilnahme an der Veranstaltung aufgefordert. =SC:Info Nr.4,Frankfurt 31.5.1969 13.05.1969: In Frankfurt wird die Veranstaltung der Projektgruppe Betriebe für Cassella in der Gaststätte Zur neuen Mainkur Auf dem Fechenheimer Kreisel, nach eigenen Angaben, von 20 Cassella-Kollegen, 5 IG Chemie-Vertretern und 10 Mitgliedern des Sozialistischen Clubs, dem die Projektgruppe angehört, besucht. Beschlossen worden sei eine Stadtteilbasisgruppe Fechenheim aufzubauen und Kontakte zu Lehrern und Schülern (den zukünftigen Cassella- Lehrlingen) aufzunehmen. =SC:Info Nr.4,Frankfurt 31.5.1969 03.06.1969: Aus dem Wohnheim der Hoechst AG in Eschborn bei Frankfurt, Berliner Str.2, werden heute vier Lehrlinge in andere Heime verlegt. Darüber berichtet die Heimverwaltung:" Das nahmen einige Jugendliche, zur Hauptsache Heimfremde, zum Anlaß, um gegen die Heimordnung zu protestieren." Die Lehrlinge tragen, nach eigenen Angaben, heute ihre Forderungen dem Bürgerforum Eschborn vor (vgl. 4.6.1969). =SC-Info Nr.14,Frankfurt 27.9.1969 04.06.1969: Im Wohnheim der Hoechst AG in Eschborn bei Frankfurt werden die Auseinandersetzungen zwischen Lehrlingen und Heimverwaltung fortgeführt (vgl. 3.6.1969, 13.6.1969). Darüber berichtet die Heimverwaltung an ihre Lehrlinge:" Heute beabsichtigt ein sog. Bürgerforum aus Eschborn, eine private Organisation politisch interessierter Bürger, das Heim zu besichtigen und mit ihnen zu diskutieren. Wir sind jederzeit gerne bereit, mit der Gemeindevertretung von Eschborn als gewählter Sprecherin der Bürgerschaft alle anstehenden Fragen zu besprechen und haben sie zu diesem Zweck in das Wohnheim eingeladen. Wir sind auch bereit, mit Ihnen über die Heimordnung zu reden. Wir sind jedoch nicht geneigt, einer privaten Bürgergruppe eine Schiedsrichterrolle zuzugestehen. Aus diesem Grunde haben wir den in ultimativer Form vorgetragenen Wunsch des Bürgerforums auf Heimbesichtigung abgelehnt. Sollten sich Mitglieder dieser Gruppe auf andere Weise - etwa durch Besuch bei einzelnen Heimbewohnern - Einlaß verschaffen, dann geschieht das gegen unseren ausdrücklichen Willen." Vermutlich jedoch versuchen Anhänger des Bürgerforums das Heim zu betreten, woraufhin die Polizei einschreitet. Die Lehrlinge aus dem Heim antworten noch heute mit einem Text "Warum Polizeieinsatz im Wohnheim?", in dem es u.a. heißt:" Welche Probleme haben wir? Ca. 600 Lehrlinge der Farbwerke Hoechst AG aus allen Teilen der Bundesrepublik Deutschland sind in Wohnheimen der Farbwerke Hoechst AG untergebracht. Wir sind nicht nur durch den Lehrvertrag, sondern zusätzlich durch einen sogenannten 'Mietvertrag' gebunden, den der Direktor der Wohnungswirtschaft der Farbwerke Hoechst AG als BETTPLATZBENUTZUNGSVERTRAG im Sinne der Jugendherbergsordnung auslegt. Bestandteil dieses Vertrags ist eine HEIMORDNUNG, die uns keine Rechte läßt, sondern nur Pflichten und Beschränkungen auferlegt: Wir haben keine Unverletzlichkeit der Wohnung - Zimmer und Schränke wurden in Abwesenheit der Bewohner kontrolliert. Unter anderem wurden private Tonbänder abgehört. Wir haben keine Informationsfreiheit. Mitteilungen kirchlicher, politischer und gewerkschaftlicher Organisationen dürfen nicht verteilt werden. (Die Werksleitung wendet sich mit Flugblättern an uns, aber WIR dürfen keine verteilen.) Wir haben keine Meinungsfreiheit: ein privater Brief mit kritischen Fragen über die Farbwerke Hoechst wurde mit dem Entzug einer außertariflichen Zulage - Zuschuß zu den Heimkosten - bestraft. Wir haben keine Möglichkeit zur Persönlichkeitsentfaltung. Eigene Gestaltung von Wandschmuck und Einrichtungen der Zimmer sind verboten. Wir dürfen keine Freunde und Freundinnen in unseren Zimmern empfangen. Diese Ordnung wird mit Zwang durchgesetzt. Stets drohen Rausschmiß und Auflösung des Lehrverhältnisses. Uns wird bestritten, eigene Interessen haben und vertreten zu dürfen. Auf unsere Versuche, diese Ordnung zu ändern, insbesondere auf eine angebotene Diskussion, antworteten die Farbwerke mit einem brutalen Polizei- Einsatz. Zu einer Diskussion mit den Eschborner Bürgern wurde uns kein Raum zur Verfügung gestellt. DESHALB WENDEN WIR UNS AN DIE VERANTWORTUNGSBEWUSSTEN BÜRGER ESCHBORNS! Wir bitten um Ihre Unterstützung in unserer Auseinandersetzung mit der Werksleitung. Zum Schutz vor weiteren Repressalien gegen die Lehrlinge zeichnet dieses Flugblatt der Vorsitzende des DGB-Ortskartells Eschborn: Reinhard Welteke". =SC-Info Nr.14,Frankfurt 27.9.1969,S.* 13.06.1969: Im Wohnheim der Farbwerke Hoechst AG in Eschborn bei Frankfurt (vgl. 4.6.1969, 14.6.1969) wird dem Lehrling Rolf Hansmann bis zum Monatsende sein Zimmer gekündigt. =SC-Info Nr.14,Frankfurt 27.9.1969 14.06.1969: Frühestens heute, aber noch im Juni, gibt der Republikanische Club (RC) Frankfurt-Höchst eine Dokumentation zu den Kämpfen um die Heimordnung in den Heimen der Farbwerke Hoechst AG in und um Frankfurt (vgl. 3.6.1969) heraus, die über H. Branscheidt Danneckerstr.43 in Frankfurt 70 erhältlich ist. Im Vorwort heißt es:" Linke Lehrlinge der Farbwerke Hoechst AG haben eine Aktion ausgelöst, auf deren Ergebnisse sie nicht vorbereitet waren: - sie waren in erster Linie unvorbereitet auf ein konkretes Bündnis mit einer spontan und rasch wachsenden Basis von jugendlichen Arbeitern ihres Werkes, die in ihrer Argumentation nur knapp hinausgingen über verkürzte individualistische Forderungen, und deren politisches Praxisvermögen ebensowenig entwickelt war; - sie waren der dubiosen 'Einheitsfront' mit 'offiziellen' Politikern und 'anhänglichen' Liberalen, die sich da zusammenfand, nicht gewachsen; - sie hatten der massiven Integrationskampagne ('Werksangehörige äußern sich nur 'intern' und lehnen werksfremde Öffentlichkeit ab'), wie sie unisono von Werksleitung wie Betriebsrat betrieben wurde, nichts entgegenzusetzen; - sie kamen nicht einmal dazu, den älteren Lohnabhängigen des Werkes ihre Aktionen auch nur bruchstückhaft zu vermitteln, um - in einem weiteren Zusammenhang - diesen die eigene konkrete Repressionserfahrung zu verdeutlichen. ... EINE STRATEGIE DER VIELEN WEGE KANN EINE STRATEGIE NICHT ERSETZEN Das Fazit, das wir nach dem vorläufigen Höhepunkt der Bewegung festzuhalten haben, zeigt als Ergebnis den merkwürdigen Tatbestand einer - mehr oder minder - hilflosen Werksleitung; die, wie sie 'intern' eingestand, erkennen mußte, daß ihre vornehmsten Gegenmittel, gezielte Kündigung und Diffamierung, als völlig unzureichende Instrumente sich erwiesen haben. Wenn nun die Verunsicherung der Seite des kapitalistischen Interesses auch als vollauf gelungen anzusehen ist, so kontrastiert diese Entwicklung um so merkwürdiger mit einer entgegengesetzten Tendenz der 'Verunsicherung und Hilflosigkeit' auf der Seite einiger Lehrlingssprecher und ihrer Gruppen. Der Lehrlingskampf der letzten Wochen, der immerhin eine Mobilisation erreichte, wie sie - ausschließlich auf Lehrlinge bezogen - seit 1945 in keinem anderen Großbetrieb der BRD feststellbar gewesen wäre, und der zum ersten Mal den Einsatz paramilitärischen 'Werkschutzes' (siehe die Arbeiten von Wallraff) in seiner eigentlich politischen Funktion hervorrief - dieser Lehrlingskammpf läßt in erster Linie die überlegte Transformierung in langfristige politische Stabilität vermissen. Die sich derart chaotisch und privatistisch darstellende politische Szene, in der die Neigung groß ist, daß 'jeder auf eigene Faust jede Politik machen' kann, wäre allein noch aus den Mängeln der Entstehungsgeschichte der Lehrlingsbewegung zu erklären. Schlimmer jedoch erscheint eine pragmatische Isolationstendenz in einigen Gruppen und Instanzen der Höchster Lehrlinge, in denen eine bloße, kommerziell anmutende Makelei für 'die Interessen der Hoechster Lehrlinge' proklamiert wird, die am leichtesten sich unter dem Verzicht auf jedes - kollektiv zu leistende - politische Verständnis verwirklichen läßt. Die Ereignisse von Höchst haben gezeigt, daß die dortige Protestbewegung zwar in der Lage ist, eine solche Mobilisierung zur Verteidigung bürgerlicher Rechtspositionen oder privatistischer Forderungen in die Wege zu leiten, daß sie aber noch nicht in der Lage ist, eine" ***** hier fehlen 2 Seiten im SC-Info 14/69 !! Berichtet wird auch über die Heimordnungen in den Männerwohnheimen Zeilsheim Annabergstraße und Sindlingen Albert Blank Straße, den Frauenheimen Sindlingen Schneiderstraße und Höchst Heimchenweg, sowie aus dem Mädchenheim Schwanheim. Enthalten sind in der Dokumentation u.a.: - ein Schreiben der Leitung des Ausbildungswesens (Amthauer) "An die Lehrlinge unseres Hauses"; - ein Offener Brief des Arbeitskreises 11er-Rat der Lehrlinge im Wohnheim Eschborn an Amthauer, im dem u.a. gefordert wird:" Volle Informations- und Meinungsfreiheit, Unverletzlichkeit der Wohnung, Freie Entfaltung der Persönlichkeit, Wahrung der Persönlichkeitssphäre, Aufhebung jeglichen Besuchsverbotes, einen Mietvertrag auf der Basis des Mietrechts"; - die Heimordnung der Hoechst AG; und ein Flugblatt der Basisgruppe Lehrlinge der Farbwerke Hoechst (Zukunft) Thomas Münzer, mit dem Titel:" Der Widerstand der Farbwerkslehrlinge und der aufhaltsame Versuch der Werksleitung ihn zu stoppen!" Darin heißt es u.a.:" Für den korrumpierten Betriebsrat Badeck, der noch nie die 'Jugend', stets aber die Interessen der Werksleitung vertreten hat, existiert nur ein 'angeblicher Konflikt'. Für den zwielichtigen Polizeiholer Jäckel von der Wohnungsverwaltung ist die ganze Sache einzig und allein von 'Außenstehenden' erfunden worden. Diese 'Außenstehenden' sind natürlich 'radikale Anarchisten', die nicht nur die grundgesetzwidrige Heimordnung verändern wollen, sondern überhaupt 'die Moral und die Gesellschaftsordnung' (Amthauer). Diese radikalen Veränderer haben natürlich in den Heimen 'nichts zu suchen', wohl aber die Polizei, die gerufen wird (Eschborn), wenn Mehrheiten der Heimbewohner ihre Lage diskutieren wollen. ... NICHT WER IM HEIM ODER WERK IST UND WER NICHT, ist die Frage, sondern wer wirklich auf Eurer Seite steht, wer Euren Kampf wirklich unterstützt und Risisken für 'Euch eingeht', daran müßt Ihr vernünftig erkennen und auswählen. Die tatsächlichen 'AUSSENSTEHENDEN' heißen nämlich BOUILLON, HEINICHEN oder AMTHAUER, denn diese stehen 'außerhalb' Eurer Interessen und verhindern diese! ... ORGANISIERT Euch schleunigst in Basisgruppen der Heime; arbeitet intensiv und zäh in der nächsten Zeit hieran. DANN können wir in absehbarer Zeit eine GESAMTBASISGRUPPE der Höchster Lehrlinge entwerfen, die als ERSTES AUTONOMES INSTRUMENT Eure Interessen auf breiter Front vertritt." =SC-Info Nr.14,Frankfurt 27.9.1969,S.* September 1969: Vermutlich im September, wenige Tage vor der Bundestagswahl, gibt die DKP bei Hoechst im Raum Frankfurt erstmals ihre Informationen für die Arbeiter und Angestellten unter dem Titel 'Der Farbwerker' (vgl. Apr. 1970) heraus. Enthalten ist u.a. "Ein Wort an unsere Lehrlinge", welches besagt:" Das ist sozusagen ein NACHwort, ein Nachwort zu den Auseinandersetzungen, die unsere Lehrlinge vor einiger Zeit mit der Werkleitung hatten. Niemand weiß besser als wir, daß man besser daran ist, wenn man im Kampf gegen den mächtigen Konzern gute Freunde und Verbündete hat. Wir schreiben das in Erinnerung an jene Versammlung in der 'Schönen Aussicht', bei der neben einem Gewerkschaftsvertreter aus Frankfurt auch Ulrike Marie Meinhof, eine 'linksradikale' Agitatorin aus Westberlin sprach. Daß solche Leute mehr kaputtmachen als den Lehrlingen helfen, zu würdigen Lebensbedingungen zu kommen, bewies der Ablauf der Versammlung. Unter der Regie von Ulrike Meinhof wurde nicht nur die Diskussion abgewürgt, sondern auch Stimmung gegen die Gewerkschaften und 'die' Parteien gemacht. Statt die große Kraft der versammelten 200 Lehrlinge, Schüler und Studenten für eine vernünftige Aktion in Höchst zu gewinnen, damit die Bevölkerung erfahre, um was es den Lehrlingen eigentlich ging, organisierte die Meinhof eine 'Aktion zur Zerreißung der Heimordnung'. Die Heimordnung ist heute noch in Kraft, aber die 'Aktion' erwies sich als ein totales Fiasko. Für die Herrschenden war das alles so harmlos, daß sie nicht einmal die Polizei zu rufen brauchten. Man kann eine Sache auch totlaufen lassen. Ein Beauftragter der Werksdirektion hätte das nicht besser hinkriegen können als die Meinhof und ihre gewerkschaftsfeindlichen Gesinnungsfreunde. Diese Leutchen überspielten geschickt die politischen Zusammenhänge mit Problemen des Geschlechtsverkehrs, wobei an radikalen Phrasen nicht gespart wird. Sie raten den Lehrlingen zur Selbstisolierung, und das gegen eine Macht, auf deren bloßen Wink Parteien, Behörden, Justiz und Polizei aktiv werden. Indem sie die Gewerkschaften madig machen, geben sie den Drückebergern Argumente in die Hand und schwächen die Position aktiver Gewerkschafter. Indem sie von der Zusammenarbeit mit 'allen Parteien' abraten, beeinflussen sie die Lehrlinge, auch gegen fortschrittliche Sozialdemokraten und die Kommunisten, die im Kampf gegen Konzernwillkür die größten Erfahrungen gesammelt und den größten Mut bewiesen haben. Mit isolierten 'direkten Aktionen' läßt man Kampfbereitschaft entweder im Sand verlaufen, oder man schickt die Lehrlinge der Polizei vor die Schlagstöcke. Eine solche Taktik läßt sich weder auf Mao noch auf Ho Tschi Minh zurückführen. Nach diesem Rezept haben seit eh und je Agenten und Provokateure gearbeitet - die Zahl ihrer Opfer ist groß. Weil der Kampf der Lehrlinge gegen die Zuchthausordnung in den Wohnheimen von Hoechst ein Teil des Kampfes zur Brechung der Konzernmacht überhaupt ist, kann er nur erfolgreich sein, wenn man ihn verbindet mit dem Kampf um höhere Löhne, um Mitbestimmung, gegen den Rechtskurs in der Bundesrepublik. Das werden auch die älteren Kollegen, das wird auch die Bevölkerung verstehen. Wer zu diesem Bündnis rät und dazu bereit ist, der ist ein ehrlicher Freund." =Der Farbwerker Nr.1,Frankfurt o.J. (1969) April 1970: Bei Hoechst Frankfurt gibt die DKP im April den 'Farbwerker' Nr.4 und ein Extra (vgl. Sept. 1969) heraus. =Unsere Zeit - Ausgabe NRW Nr.18,Düsseldorf 2.5.1970; Der Farbwerker Nr.4 und Extra,Frankfurt Apr. 1970 20.05.1970: Für die IAK berichtet Peter Elberfeld aus der IG Chemie (CPK) Frankfurt:" BETRIEBSNAHE TARIFPOLITIK - EINE SEIFENBLASE Über 2 000 Gewerkschaftsfunktionäre, Betriebsräte und Vertrauensleute hatten sich am 20.5. in der Frankfurter Messehalle versammelt. Sie waren gekommen, um die Urabstimmung, den Streik für die Forderungen der Arbeiter in der chemischen Industrie Hessens vorzubereiten. Sie kamen zu spät. Kurz vorher hatte die Tarifkommission ein Angebot der Unternehmer - 47-49 Lohnerhöhung - akzeptiert, welches im Vergleich zu den ursprünglichen Forderungen sehr bescheiden war. Die Kritik der großen Mehrheit der versammelten Gewerkschafter an der Kapitulation der Gewerkschaftsbürokratie war eindeutig und scharf. Von 25 Diskussionsrednern lehnten 20 den Kompromiß ab." Es folgt eine Darstellung der Tarifforderung (vgl. 20.2.1970) und man fährt zur dort geforderten 'betriebsnahen Tarifpolitik' fort:" Nichts gegen Zusatztarifverträge, die die bisherigen übertariflichen Leistungen in den einzelnen Betrieben tariflich absichern! Die Frage ist jedoch, ob die Absicherung der übertariflichen Zahlungen überhaupt durch 'betriebsnahe Tarifpolitik' möglich ist. Tatsächlich umfaßt der übertarifliche Bereich in den großen Industriebetrieben zwischen 30 - 50% des Einkommens der Arbeiter. Dieser Bereich wird von den einzelnen Unternehmern gebraucht als ein Stoßdämpfer, als ein Anreiz für Arbeitskräfte in der Hochkonjunktur und eine Quelle für Einsparungen, das heißt Lohnabbau in Krisenzeiten. Gegen das Interesse aller Unternehmer an der Erhaltung eines solchen abbaufähigen Polsters wären 30-50% Tariflohnerhöhung je nach Betrieb zu fordern. Solche Lohnerhöhungen sind gegen den allgemeinen Widerstand der Unternehmer betrieblich nicht duchzusetzen. Es ist kein Wunder, daß die 'betriebsnahe Tarifpolitik' zwar schon seit rund 10 Jahren von den Gewerkschaften, vor allem der IG-Metall, gepriesen, aber nirgendwo verwirklicht wird. Entstanden ist das Konzept Ende der 50er, Anfang der 60er Jahre, als mit dem zu Ende gehenden 'Wirtschaftswunder' die Unternehmer ihren Widerstand gegen Lohnerhöhungen zu zentralisieren begannen. Damals wurden die ersten Vorschläge für ein staatliches Gutachtergremium gemacht, welches für die Tarifrunden 'Orientierungsdaten' leifern sollte. Damals begann die Zentralisierung der Tarifverhandlungen in Spitzengesprächen hinter verschlossenen Türen zwischen IG-Metall und Metall-Arbeitgeberverband. Die Parole der betriebsnahen Tarifpolitik wurde neben der Mitbestimmung zum Lieblingsthema 'linker' Gewerkschaftsbürokraten, um den Widerstand der aktiven Gewerkschafter gegen diese Politik in eine Sackgasse abzulenken. Der Metallarbeiterstreik 1963 in Baden-Württemberg zeigte: Die Zeiten der 'automatischen' Lohnerhöhungen waren vorbei. Dem zentral geführten Angriff der Unternehmer mußten die Arbeiter mit einem zentral geführten Abwehrkampf begegnen. Der Streik war nur deshalb ein halber Erfolg, weil er auf Baden-Württemberg beschränkt blieb. Es ist nicht verwunderlich, daß die Forderung der IGM nach der betriebsnahen Tarifpolitik 10 Jahre unerfüllt blieb. Es ist nicht verwunderlich, wenn die IG-Chemie-Führung in Hessen in ihrem jüngsten Tarifabschluß die Firmentarifverträge völlig fallengelassen hat. Die Absicherung der Effektivverdienste, 30 - 50% Lohnerhöhung in den einzelnen Betrieben, sind nur durchzusetzen bei einer allgemeinen Mobilisierung der Arbeiter, die über den Rahmen des einzelnen Betriebes hinausgeht. Dazu ist die augenblickliche sozialdemokratische Gewerkschaftsführung nicht bereit. Von den 'Linken' im Apparat, wie Werner Vitt, wird davon gesprochen, daß die Betriebsräte in den Großbetrieben aus Sorge um ihre betrieblichen Positionen einen kampf um die Absicherung der Effektivverdienste verhindern würden. Die 'Schlafmützigkeit' und 'Machtbesessenheit' einiger Betriebsräte, die auch in Flugblättern von 'Betriebsgruppen' bei Cassella und Hoechst in Frankfurt als Erklärung für die Kapitulation der Gewerkschaftsbürokratie herangezogen werden, ist keine Erklärung. Es müßte für die Gewerkschaft ein Leichtes sein, die Arbeiter gegen diese 'Betriebsfürsten' für ihre Interessen zu mobilisieren. Die Gewerkschaftsbürokratie ist vielmehr zu einer Mobilisierung nicht bereit, weil damit ihre gesamte Politik aufs Spiel gesetzt würde. Sie fürchtet die Wiederholung einer Streikbewegung ähnlich der des letzten Jahres. Auch in den Septemberstreiks wurde von den Belegschaften 'betriebsnah' gekämpft. In einzelnen Großbetrieben wurde von den Belegschaften der Anfang gemacht, ihr Kampf dehnte sich rasch auf eine Vielzahl von Betrieben aus, bis hin zu den Streiks im Bergbau, in denen die Kumpel an der Saar die Forderung für alle Bergarbeiter formulierten - 1 000 Mark netto Mindestlohn. Mit dieser und einer Reihe anderer elementarer Forderungen zogen die streikenden Bergarbeiter an Ruhr und Saar zu den Gewerkschaftshäusern und demonstrierten gegen die faulen Kompromisse, die die Gewerkschaftsbürokratie abgeschlossen hatte. Auf einigen Gewerkschaftskongressen des letzten halben Jahres - wie zum Beispiel der Betriebsrätekonferenz in Braunschweig (vgl. **.*.1970,d.Vf.) - wurde daraufhin von bewußten Gewerkschaftern die Forderung nach betrieblichen Zusatztarifverträgen erhoben, nach mehr Kontrolle über die Tarifbewegung. An der Streikbewegung des vorigen Jahres wurde jedoch deutlich, wie eng der Zusammenhang zwischen dem Kampf um betriebliche Forderungen und der allgemeinen Mobilisierung der Arbeiterklasse für zentrale Losungen - wie 1 000 Mark netto Mindestlohn - ist. Die Parole der 'betriebsnahen Tarifpolitik' der Gewerkschaftsbürokratie ist der unmögliche Versuch, betriebliche Lohnerhöhungen durchzusetzen, ohne Mobilisierung der Arbeiter, ohne Änderung der Politik der Klassenzusammenarbeit. Das Ergebnis der Tarifrunde in der chemischen Industrie Hessens ist beispielhaft: nicht nur, daß auf die Firmentarifverträge völlig verzichtet wurde, auch die geforderte Mindestlohnerhöhung von 65 Pfg. für alle wurde nicht durchgesetzt, obwohl ganz andere Beträge 'drin' gewesen wären und noch tags zuvor die AK-Chemie (in Biebesheim,d.Vf.) ihren Arbeitern eine 'freiwillige' Lohnerhöhung von 70 Pfg. angeboten hatte! Die bewußten Gewerkschafter, Vertrauensleute in der IG-Chemie und allen anderen Gewerkschaften müssen daraus die Konsequenz ziehen und sich in den Gewerkschaften für eine neue Politk, eine Politik des Klassenkampfes zusammenschließen. Die 'INTERNATIONALE ARBEITERKORRESPONDENZ', die Zeitung der Trotzkisten, begreift sich als ein Instrument für diesen Kampf. 'Betriebsnahe Tarifpolitik' kann nicht den Kampf für eine neue Gewerkschaftspolitik ersetzen! Nur die Mobilisierung der gesamten Arbeiterschaft kann die elementaren Forderungen der Arbeiter, die Absicherung der Effektivverdienste, durchsetzen, gegen die zentrale Macht der Unternehmer und ihren Staat! Die Forderung nach Absicherung der Effektivverdienste und betrieblichen Zusatzverträgen muß verbudnen werden mit der Forderung nach einer allgemeinen Mobilisierung der Arbeiterklasse für Mindestlohnerhöhungen, bis hin zu den DM 1 000 netto und dem 13. Monatslohn! Die Kraft der Arbeiter darf nicht zersplittert werden! Gegen die Auflösung der Bezirkstarifverträge! (Die IG-Chemie-Führung hatte vor, die Firmen, für die sie Firmentarifverträge vorgesehen hatte, aus dem Bezirkstarif herauszunehmen, das heißt: Zementierung des Lohngefälles zwischen Groß- und Klein- und Mittelbetrieben!). Die Forderung nach Absicherung der Effektivverdienste muß verbunden werden mit der Forderung nach Auflösung jeglicher Zusammenarbeit mit Unternehmern und Staat in Konzertierter Aktion und Mitbestimmungsgremien!" =Internationale Arbeiter Korrespondenz Nr.30,Frankfurt Mai/Juni 1970,S.7f September 1970: Laut KPD/ML-ZB erscheint bei den Farbwerken Hoechst in Frankfurt die Nr.2 ihrer Betriebszeitung 'Der Rotwerker' (vgl. Mai 1971). =Der Parteiarbeiter Nr.2,Bochum Sept./Okt. 1970 November 1970: In Frankfurt erscheint erstmals die Betriebszeitung der KPD/ML-ZK für Hoechst 'Rotfront!' (vgl. Dez. 1970), nachdem dort zuvor Flugblätter der KPD/ML-ZB und allgemeine Flugblätter der KPD/ML-ZK (u.a. zu den Landtagswahlen) verteilt worden waren. Die Verantwortung für die 2 Seiten hat Lothar Wolfstetter. =KPD/ML-ZK-OG Frankfurt-RBG Hoechst, RBG Cassella:Chemiearbeiterkampf 1971 Analyse Bericht Dokumentation,Frankfurt o.J. (1971) Dezember 1970: Bei Hoechst Frankfurt erscheint die Nr.2 der 'Rotfront' der KPD/ML-ZK (vgl. Nov. 1970, 9.1.1971). =KPD/ML-ZK-OG Frankfurt-RBG Hoechst, RBG Cassella:Chemiearbeiterkampf 1971 Analyse Bericht Dokumentation,Frankfurt o.J. (1971) 07.12.1970: Die KPD/ML-ZB berichtet vermutlich aus dieser Woche:" GEWERKSCHAFTSBONZE GEGEN KPD/ML Der Vorstand der Verwaltungsstelle Frankfurt der IG Chemie hat den Aufnahmeantrag des verantwortlichen Redakteurs des 'Rotwerker', der KPD/ML- Betriebszeitung bei den Farbwerken Hoechst, einstimmig abgelehnt. Geschäftsführer Fritz Libuda: 'Theoretiker, Spinner und Fantasten vom Schlage der KPD/ML kann man einfach nicht ernst nehmen.' Und: 'Wir legen keinen Wert darauf, von dieser Seite Schützenhilfe für unsere Werbeaktion zu bekommen.'" =Kommunistischer Nachrichtendienst Nr.60,Bochum 19.12.1970,S.5 21.12.1970: Die KPD/ML-ZB berichtet Anfang 1971 über den Einstellungsstop bei Hoechst:" Bei Hoechst wurden außerdem teilweise die Überstunden gestrichen. Den Arbeitern einer Abteilung wurde 'angeboten', 4 Tage und 4 Tage nach Weihnachten unbezahlten Urlaub zu nehmen. Für dieses Jahr sind schubweise Kündigungen von 400 Leihhandwerkern geplant. Einige Betriebe, besonders F 24 haben kaum noch Arbeit und die Kollegen kehren vorwiegend den Fußboden. Allerdings wird erwartet, daß im neuen Jahr durch die Lieferung von 120 000 t Düngemittel an die SU wieder Arbeit hereinkommt." =Kommunistischer Nachrichtendienst Nr.2,Bochum 9.1.1971,S.4 Januar 1971: Von der Betriebsjugendgruppe Hoechst Frankfurt der Roten Garde (RG) der KPD/ML-ZK werden im Januar vermutlich die beiden Flugblätter "Tag des offenen Betrugs" (zum Tag der offenen Tür bei Hoechst) und "Kolleginnen und Kollegen! Die Lohnverhandlungen stehen vor der Tür" verteilt, für die Lothar Wolfstetter verantwortlich zeichnet. =KPD/ML-ZK-OG Frankfurt-RBG Hoechst, RBG Cassella:Chemiearbeiterkampf 1971 Analyse Bericht Dokumentation,Frankfurt o.J. (1971) 11.01.1971: In Frankfurt erscheint die 'Rotfront' der KPD/ML-ZK für die Hoechstbetriebe im Raum Frankfurt (vgl. 9.1.1971) frühestens heute erstmals in verschiedenen Ausgaben. Wir haben die Ausgaben Cassella (vgl. Feb. 1971), und Höchst und Griesheim (vgl. Feb. 1971). Die zehnseitige Ausgabe für Cassella beschäftigt sich u.a. mit den Lehrlingen, der benachbarten Hoechst-Tochter Curta und Michelin in Bad Kreuznach. Zu Wort kommt die Rote Garde, es existiert auch eine Rote Betriebsgruppe (RBG). Zuvor wurde bei Cassella bereits ein zweiseitiges Flugblatt der KPD/ML-ZK "Kolleginnen und Kollegen! Hoechst übernimmt Cassella und wir sind wieder die Dummen." herausgegeben, in dem festgestellt wurde, daß eine Rote Betriebsgruppe aufgebaut wird. Die Ausgabe Werk Höchst und Griesheim hat ebenfalls zehn Seiten. Sie berichtet aus einer Reihe von Abteilungen, u.a. H 600 und der Rotfabrik, auch die RG kümmert sich um verschiedene Lehrberufe. Neben einem Bericht über die letzte Spaniendemonstration (vgl. 9.1.1971) wird festgestellt, daß die Ortsgruppe Frankfurt der KPD/ML-ZK sich seit Oktober 1970 bereits an 4 Spaniendemonstrationen beteiligt habe. Im 'Roten Morgen' heißt es später, daß diese 'Rotfront' Ausgabe von einer Roten Betriebsgruppe (RBG) herausgegeben wurde, in der Zeitung selber wird allerdings die KPD/ML-ZK als Herausgeberin benannt. Diese RBG soll im Januar auch auf den Betriebsversammlungen das Wort ergriffen haben. =Roter Morgen Nr.4,Hamburg Apr. 1971; Rotfront-Ausgabe Cassella Nr.1,Frankfurt Jan. 1971; Rotfront-Ausgabe Werk Höchst und Griesheim Nr.1,Frankfurt Jan. 1971 KPD/ML-ZK:Kolleginnen und Kollegen! Hoechst übernimmt Cassella und wir sind wieder die Dummen.,Frankfurt o.J. Februar 1971: Vermutlich im Februar erscheint bei Hoechst Frankfurt die Nr.2 der 'Rotfront' der KPD/ML-ZK (vgl. 9.1.1971, 26.2.1971), auf deren 10 Seiten auch die Rote Garde (RG) zu Wort kommt. Der KSB/ML der KPD/ML-ZK ruft u.a. auf:" ... bekämpfen wir unter Anleitung der Partei der Arbeiterklasse, der KPD/ML, die falschen Theorien der Kapitalisten an der Universität". =ML-Hochschulpresse Sdr.nr.,Frankfurt o.J. (1971),S.13; KPD/ML-ZK-OG Frankfurt-RBG Hoechst, RBG Cassella:Chemiearbeiterkampf 1971 Analyse Bericht Dokumentation,Frankfurt o.J. (1971) Februar 1971: In Frankfurt gibt die KPD/ML-ZK die Nr.2 der Ausgabe Cassella ihrer 'Rotfront' (vgl. Jan. 1971, 8.3.1971) heraus. Auf den 10 Seiten (VISP: Lothar Wolfstetter) wird außer aus einer Reihe von Abteilungen auch von der Lufthansa berichtet und festgestellt, daß die Verteiler Studenten sind, die z.B. Volksschullehrer werden wollen. Der KSB/ML berichtet u.a.:" In den Semesterferien arbeiten wir in den Betrieben. Wir verteilen Flugblätter, machen Untersuchungen und klären die Kollegen über die Ziele der KPD/ML auf. Damit helfen wir, den Aufbau der Partei der Arbeiterklasse voranzutreiben". An den Hochschulen betreibe man die Kritik der Metaphysik der bürgerlichen Theorien:" So gewinnen wir unter den fortschrittlichen Studenten viele Bündnispartner für den Kampf der Arbeiterklasse gegen die Kapitalisten". =ML-Hochschulpresse Sdr.nr.,Frankfurt o.J. (1971),S.33; Rotfront - Ausgabe Cassella Nr.2,Frankfurt Feb. 1971 26.02.1971: Bei Hoechst Frankfurt gibt die KPD/ML-ZK ein Extrablatt ihrer 'Rotfront' (vgl. Feb. 1971, 4.3.1971) heraus. =KPD/ML-ZK-OG Frankfurt-RBG Hoechst, RBG Cassella:Chemiearbeiterkampf 1971 Analyse Bericht Dokumentation,Frankfurt o.J. (1971) März 1971: Bei Hoechst Werk Frankfurt-Höchst wird, laut und mit KJO Spartacus bzw. deren Vorläufern, im Frühjahr der Arbeitskreis junger Mitglieder der IG Chemie gegründet als "Zusammenschluß dreier bei Hoechst existierender Gruppierungen. Das Ziel, das seiner Gründung zu Grunde lag, war es, eine konsequente gewerkschaftliche Interessensvertretung für die Lehrlinge und jungen Arbeiter bei den Farbwerken Hoechst in die Tat umzusetzen. In dieser Beziehung hat man im Bereich der IGC-Verwaltungsstelle in Höchst ein reiches Arbeitsfeld, denn die hauptamtlichen Funktionäre der IGC haben noch nie ein sonderliches Interesse an den innergewerkschaftlichen und tarifpolitischen Forderungen der Jugend an den Tag gelegt. Als es dem Arbeitskreis dann relativ bald gelungen war, eine - am vorherigen Zustand gemessen - bedeutende Mobilisierung der gewerkschaftlich organisierten Farbwerksjugend herzustellen, nahmen die Bürokraten der Verwaltungsnebenstelle ein paar Formfehler des Arbeitskreises (eigenverantwortliche Herausgabe von Flugblättern zur Tarifrunde etc.) zum Anlaß, die Anerkennung des Arbeitskreises als Gewerkschaftsjugendgruppe zu unterbinden und sogar die offizielle Segnung als gewerkschaftlichen Arbeitskreis zurückzunehmen." An anderer Stelle heißt es:" Im Höchster Arbeitskreis waren von jeher hauptsächlich zwei politische Kräfte repräsentiert gewesen: Erstens die KPD/ML und zweitens SPARTACUS/KJO." =Kommunistische Gewerkschaftspolitik - Ausgabe Chemie Nr.2/3,Frankfurt Jan./Feb. 1972,S.10 und 12 04.03.1971: Bei Hoechst Frankfurt gibt die KPD/ML-ZK ein Extrablatt ihrer 'Rotfront' (vgl. 26.2.1971, 16.3.1971) heraus. =KPD/ML-ZK-OG Frankfurt-RBG Hoechst, RBG Cassella:Chemiearbeiterkampf 1971 Analyse Bericht Dokumentation,Frankfurt o.J. (1971) 08.03.1971: Bei Cassella Frankfurt gibt die KPD/ML-ZK ein einseitiges Extrablatt ihrer 'Rotfront' (vgl. Feb. 1971, April 1971) heraus, welches bei uns an eine 6-seitige italienische Ausgabe der Nr.2 (vgl. Feb. 1971) angeheftet ist. =Rotfront - Ausgabe Cassella Nr.2 (Italienisch),Frankfurt Feb. 1971; Rotfront - Ausgabe Cassella Extra,Frankfurt 8.3.1971 16.03.1971: Bei Hoechst Frankfurt gibt die KPD/ML-ZK ein Extrablatt ihrer 'Rotfront' (vgl. 4.3.1971, 23.3.1971) heraus. =KPD/ML-ZK-OG Frankfurt-RBG Hoechst, RBG Cassella:Chemiearbeiterkampf 1971 Analyse Bericht Dokumentation,Frankfurt o.J. (1971) 16.03.1971: Die KPD/ML-ZK bei BASF Ludwigshafen (CPK-Bereich - vgl. 1.4.1971) berichtet vermutlich von heute über die CTR bei Hoechst Frankfurt:" Die Hoechster Kollegen bleiben weiter bei ihrer 15%-Forderung und haben auf Werksversammlungen die Gewerkschaftsbonzen ausgebuht." =Der Rote Funken Extra,Ludwigshafen 1.4.1971,S.2 23.03.1971: Vermutlich in dieser Woche gibt die KPD/ML-ZK in Frankfurt die Nr.3 ihrer 'Rotfront' - Ausgabe Hoechst (vgl. 16.3.1971, April 1971) heraus, auf deren 12 Seiten u.a. die Rote Garde sich mit der SDAJ und der KJO Spartacus beschäftigt, in Abgrenzung zu deren Jugendavantgardethesen aber feststellt:" Aber die Hauptkraft im Kampf gegen den Kapitalismus sind die älteren Kollegen!" =KPD/ML-ZK-OG Frankfurt-RBG Hoechst, RBG Cassella:Chemiearbeiterkampf 1971 Analyse Bericht Dokumentation,Frankfurt o.J. (1971) 29.03.1971: Die KPD/ML-ZB berichtet vermutlich aus dieser Woche:" STREIK BEI DEN FARBWERKEN HOECHST Die Hoechster Kapitalisten verschärfen zur Zeit besonders die Arbeitshetze. Der Einstellungsstop wirkt sich so aus, daß die Arbeitsplätze von Kollegen, die weggehen (im Hoechst-Konzern ging die Zahl der Beschäftigten um 600 seit Jahresanfang zurück) nicht durch Neueinstellungen besetzt werden. Die Arbeit wird einfach auf die Restlichen verteilt. Ist das in bestimmten Produktionsbetrieben nicht möglich, so werden aus anderen Betrieben Kollegen umgesetzt. Dabei ergeben sich zumindest anfangs Lohneinbußen. Aus D 329 wurden ca. 90 Kollegen umgesetzt und von den restlichen Kollegen wurden jetzt Sonderschichten verlangt. In D 310 wollten die Hoechster Kapitalisten die Arbeitshetze noch mehr steigern. Dort füllen die Kollegen ein Granulat in Säcke ab. 60 Säcke pro Mann und Stunde war die bisherige Norm. Nun sollten die Kollegen ihre Leistung um 25% steigern und 75 Sack pro Mann und Stunde abfüllen! Das ließen sie sich nicht gefallen, sie legten für zwei Stunden die Arbeit nieder. Mit dem Streik solidarisierten sich daraufhin die Kollegen von D 329 und D 318, wo die gleiche Arbeit gemacht wird. Der Streik der Schicht in D 310 war der erste Streik seit 1928 in der Rotfabrik! Der rechte Betriebsratsvorsitzende und seine Handlanger unternahmen nichts, um den Streik zu unterstützen oder die Kollegen zu informieren. Die Werksleitung machte dann folgendes 'Zugeständnis', um die verschärfte Arbeitshetze schmackhaft zu machen: die bisherige Viererschicht soll in eine Dreierschicht umgewandelt werden, mit dem Hinweis, daß so mehr verdient werden könne." Der KJVD der KPD/ML-ZB (vgl. Mai 1971) berichtet:" KRISE BEI HOECHST Auch bei den Farbwerken Hoechst in Frankfurt bekommen die Kollegen die ersten Auswirkungen der Krise zu spüren. Für Kollegen, die die Farbwerke verlassen, werden einfach keine neuen mehr eingestellt. Die anliegende Arbeit nimmt natürlich nicht ab. So müssen die übrigen Kollegen teilweise mit Sonderschichten und verstärkter Arbeitshetze für sie mitarbeiten. In einer Abteilung wurde eine Leistungssteigerung von 25% verlangt. Das aber machten die Kollegen nicht mit. Sie legten für zwei Stunden die Arbeit nieder. Zwei andere Abteilungen solidarisierten sich mit ihnen. Das war der erste Streik bei Hoechst seit 1928. (...) Der Betriebsrat rührte keinen Finger, um die Kollegen in den anderen Abteilungen über diesen Streik zu informieren oder die Kollegen in ihrem Kampf zu unterstützen." Laut SALZ Hamburg ist es der erste Streik seit 1929. =Der Chemiearbeiter Nr.4,Hamburg 7.6.1971,S.*; Der Kampf der Arbeiterjugend Nr.5,Bochum Mai 1971,S.4; Kommunistischer Nachrichtendienst Nr.27 und 35,Bochum 7.4.1971 bzw. 8.5.1971, S.16 bzw. S.11 29.03.1971: Der KJVD der KPD/ML-ZB (vgl. Mai 1971) berichtet u.a. von heute:" HOECHST/FRANKFURT BETRIEBSRAT GEGEN JUGENDVERTRETUNG Der Betriebsrat der Farbwerke Hoechst hat in unverschämter Weise die Rechte der Jugendvertreter eingeschränkt. Er bestimmte: Die Jugendvertretung darf keine Jugendversammlungen mehr einberufen. Das macht jetzt nur noch der Betriebsrat. Die Jugendvertretung darf die Jugendversammlungen nicht mehr vorbereiten und nicht mehr leiten. Auch das macht jetzt der Betriebsrat. Was war der Grund für diesen Angriff des Betriebsrates auf die Jugendvertretung? Bis vor einiger Zeit hatten die Jugendvertreter brav das getan, was der Betriebsrat und die Geschäftsleitung von ihnen verlangten. Vor einigen Wochen nun trat sie für eine Forderung der Hoechstlehrlinge ein: Sie verlangte von der Betriebsleitung, daß endlich auch die Lehrlinge über 18 an den Jugendversammlungen teilnehmen durften. Das hatten die Hoechst-Kapitalisten nämlich bisher verboten. Sie wollten nicht, daß diejenigen, die im Laufe der Jahre erfahren hatten, was Lehrling sein heißt, den anderen Lehrlingen mitteilten, was es mit den schönen Worten von Geschäftsleitung und Betriebsrat auf sich hat. Die Jugendvertretung beriet diese Forderung in Mauschelgesprächen mit dem Betriebsrat. Sie tat nichts, um die Kollegen zum Kampf für die Durchsetzung dieser Forderung aufzurufen. Die Forderung wurde nicht durchgesetzt. Da gerade die Jugendvertreterwahlen (JVW,d.Vf.) vor der Tür standen, sah sich die Jugendvertretung genötigt, eine Erklärung dafür abzugeben, daß sie bisher nichts erreicht hatte. Sie schrieb eine Kritik an ihrer bisherigen Arbeit und versprach, 'sich aus den Fängen der Werksleitung zu lösen.' Sie kündigte auch gleich eine Jugendversammlung an, auf der endlich die Forderungen der Lehrlinge und Jungarbeiter für die Chemietarifrunde (CTR der CPK,d.Vf.) beraten werden sollten. Das aber paßte dem Betriebsrat und den Hoechst-Herren absolut nicht. Sie verboten die Veröffentlichung der Erklärung. Einige Jungarbeiter und Lehrlinge machten sie aber trotzdem unter den Farbwerkslehrlingen bekannt. Das bedeutete, daß jetzt alle Lehrlinge schwarz auf weiß lesen konnten, was der Betriebsrat von Arbeitervertretern hielt, die nicht wie er in Mauscheleien mit den Kapitalisten die Kollegen verraten wollten. Diese Enthüllung über seinen Verrat war nicht der einzige Grund, warum der Betriebsrat eine Jugendversammlung im Moment nicht gerne sah. Auch eine Diskussion über die Chemietarifrunde wollte er vermeiden. Er fürchtete, daß die Lehrlinge gegen die spalterischen Prozentforderungen, die die Chemieführer aufgestellt hatten, protestieren würden. Auch unter den Jungarbeitern herrschte Empörung über den Verrat der Gewerkschaftsführer, die alles taten, um die Kollegen vergessen zu lassen, daß gerade Tarifverhandlungen anstanden. Eine Jugendversammlung, auf der offen über Verrat des Betriebsrats und dazu noch über den Verrat ihrer Kollegen in der Gewerkschaftsführung diskutiert wurde, mußte der Betriebsrat auf jeden Fall verhindern. So verbot er kurzentschlossen, daß die Jugendvertretung die angekündigte Versammlung selbst vorbereitete und durchführte und nahm sie selbst in die Hand. Statt über die Tarifverhandlungen und den Verrat des Betriebsrates sollte jetzt über --- die Straßenverkehrsordnung (StVO,d.Vf.) diskutiert werden. Badek, der Jugendbeauftragte des Betriebsrates, der übrigens auch im Aufsichtsrat bei Hoechst und als CDU-Abgeordneter im hessischen Landtag sitzt, und der SPD-Vorsitzende der Vertrauensleuteleitung schafften es durch geschickte Taktik, jeden Protest der Lehrlinge zu ersticken: Sie stritten sich in ausgedehnten Beiträgen mit der Jugendvertretung und ließen die Lehrlinge überhaupt nicht zu Wort kommen. Hier zeigte sich, daß es mit den Versprechungen der Jugendvertretung auch nicht weit her war. Sie machte keinen Versuch, sich mit den Jungarbeitern und Lehrlingen gemeinsam gegen die Frechheiten des Betriebsrates zur Wehr zu setzen. Sie sorgten nicht dafür, daß die Probleme der Kollegen auf den Tisch kamen: Über die Forderungen der Arbeiterjugend zur Chemietarifrunde und ihre Forderung zur Jugendversammlung wurde auch hier nicht unter den Kollegen diskutiert. So trug die Jugendvertretung ihren Teil dazu bei, daß der Betriebsrat diese Jugendversammlung noch einmal für sich retten konnte. DIESE VERSAMMLUNG KONNTEN SIE NOCH FÜR SICH RETTEN. ABER AUF DIE DAUER WIRD ES IHNEN NICHT GELINGEN, DIE JUNGEN ARBEITER UND LEHRLINGE ZU DUCKEN. DER KJVD HAT AUCH DIESEN VERRAT IM 'ROTWERKER', DER BETRIEBSZEITUNG FÜR HOECHST (vgl. Apr. 1971,d.Vf.) AUFGEDECKT. ER WIRD AUCH WEITER FÜR DIE FORDERUNGEN DER ARBEITERJUGEND EINTRETEN." Der KJVD veröffentlicht auch den:" BERICHT EINES FARBWERKSLEHRLINGS Über den Ablauf der Jugendversammlung schickte uns ein Lehrling der Farbwerke Hoechst einen Bericht. Wir drucken ihn hier etwas gekürzt ab: 'Am 29.3.1971 fand eine Jugendversammlung statt. Da die Lehrlinge eine Diskussion über ihre Probleme erwarteten, waren viele Lehrlinge gekommen. Aber es kam alles ganz anders. Die Jugendvertretung stritt sich mit den Herren Brand und Badek, ohne daß ein Lehrling zu Wort kam. Im Verlauf des Streits meinte Brand, daß die Jugendvertretung erst Zugeständnisse machen und mit dem Betriebsrat zusammenarbeiten sollte. Das hätte er früher als Jugendvertreter auch so gemacht. Durch das Langziehen der einzelnen Beiträge war es inzwischen 16 Uhr geworden, und ein Teil der Lehrlinge hatte Feierabend. Als diese gegangen waren, meinte Brand, daß ja gar kein Interesse an der Diskussion da wäre. In Wirklichkeit hatten er und Badek durch das Langziehen ihrer Reden die Lehrlinge herausgeekelt.'" Berichtet wird vom KJVD auch im Zusammenhang mit Hoesch Hohenlimburg (IGM- Bereich in Hagen - vgl. März 1971). =Der Kampf der Arbeiterjugend Nr.5,Bochum Mai 1971,S.4f April 1971: In Frankfurt gibt die KPD/ML-ZK die Nr.3 ihrer 'Rotfront' Ausgabe Cassella (vgl. 8.3.1971, 22.4.1971) heraus, für deren 4 Seiten Lothar Wolfstetter verantwortlich ist. =Rotfront - Ausgabe Cassella Nr.3,Frankfurt Apr. 1971 April 1971: Vermutlich im April gibt die KPD/ML-ZK bei Hoechst Frankfurt ein Extrablatt ihrer 'Rotfront' (vgl. 23.3.1971, 15.4.1971) zum 1.Mai heraus. Die Rote Garde (RG) Betriebsjugendgruppe verteilt ebenfalls mindestens ein Flugblatt. =KPD/ML-ZK-OG Frankfurt-RBG Hoechst, RBG Cassella:Chemiearbeiterkampf 1971 Analyse Bericht Dokumentation,Frankfurt o.J. (1971) 05.04.1971: Die KPD/ML-ZB berichtet vermutlich aus dieser Woche u.a. aus Frankfurt:" Bei HOECHST, wo sich die Lage der Kollegen durch die ständig steigende Arbeitshetze (...) in der beginnenden Krise schon stark verschlechtert hat, gab die Geschäftsleitung jetzt einen RUNDBRIEF 'AN DIE TARIFLICH GEFÜHRTEN MITARBEITER' heraus, in dem es heißt: 'Sehr geehrte Damen und Herren, Sie und ihre Familien haben Sorgen. Wir wissen das. Die Preise sind gestiegen. Manche Lebensmittel haben sich verteuert. Oft muß für die Wohnung mehr Miete gezahlt werden. Da hat es ein Mann nicht leicht - da hat es eine Frau, eine Ehefrau und Mutter nicht leicht. Dies zu bestreiten wäre abwegig. Es ist deshalb verständlich, wenn auch in diesem Jahr der Wunsch nach Lohn- und Gehaltserhöhungen laut wird... Wer aber in letzter Zeit die Mahnungen von Bundesbank und Bundesregierung, von Sachverständigen und wirtschaftswissenschaftlichen Instituten hört, der wird sich fragen müssen, wo die Grenzen sind, bei deren Überschreitung etwaige Lohn- und Gehaltserhöhungen zwar kurzfristig willkommen erscheinen, auf Dauer aber jedem einzelnen schaden müssen. Wir halten es für unsere Pflicht, Ihnen die Lage aus der Sicht des Unternehmens darzustellen. Unsere Situation ist in diesem Jahr leider alles andere als erfreulich. Sie ist sogar schlecht... Wir müssen zurückstecken. Die Investitionen werden auf das äußerste Maß beschränkt. Sparmaßnahmen im übrigen sind eingeleitet. Die Belegschaft wird nicht mehr wachsen: Sie ist seit Jahresanfang schon um etwa 600 Personen im Hoechst-Konzern zurückgegangen. Wir werden auch jede Ersatzeinstellung für ausscheidende Mitarbeiter sehr genau prüfen müssen... Wir brauchen aber Geld für Investitionen. Dieses Jahr werden wir keine Rücklagen bilden können. Schon jetzt wurde der Investitions- und Reparaturetat drastisch gekürzt. Das sagt eigentlich alles. Die Stellung unseres Unternehmens in der Welt läßt sich nur halten, wenn wir mehr erwirtschaften und mehr investieren können. Mehr erwirtschaften können wir aber nur, wenn es gelingt, die Kosten zu senken. Damit sind wir bei unserem Ausgangspunkt. Denn Kostensenkung bedeutet auch, daß sich die Personalkosten in einem vertretbaren Rahmen halten müssen. Forderungen sind leicht aufgestellt, Begründungen schnell zur Hand. Man kann aber nicht verteilen, was man nicht hat. Oder es geht an die Substanz. Aus Besorgnis um die Lage des Unternehmens und aus der Verantwortung der gesamten Belegschaft gegenüber halten wir die Forderungen der IG Chemie für weit überhöht. Hoechst könnte die dadurch entstehenden zusätzlichen Kosten nicht tragen, ohne in seiner Wirtschaftlichkeit und damit in seiner Existenz ernstlich gefährdet zu werden. Darauf glauben wir alle unsere Mitarbeiter rechtzeitig und eindringlich aufmerksam machen zu müssen. Mit freundlichen Grüßen Farbwerke Hoechst.'" =Kommunistischer Nachrichtendienst Nr.28,Bochum 14.4.1971,S.4f 05.04.1971: Die KPD/ML-ZK gibt eine Ausgabe ihrer 'Rotfront' für das Hoechst-Werk Frankfurt-Griesheim heraus. =Rotfront - Ausgabe Hoechst Werk Griesheim,Frankfurt 5.4.1971 15.04.1971: Bei Hoechst Frankfurt gibt die KPD/ML-ZK ein Extrablatt ihrer 'Rotfront' (vgl. April 1971, 22.4.1971) heraus. =KPD/ML-ZK-OG Frankfurt-RBG Hoechst, RBG Cassella:Chemiearbeiterkampf 1971 Analyse Bericht Dokumentation,Frankfurt o.J. (1971) 22.04.1971: Vermutlich in dieser Woche gibt die KPD/ML-ZK bei Hoechst Frankfurt die Nr.4 ihrer 'Rotfront' (vgl. 15.4.1971, Mai 1971) heraus, die u.a. zur Maidemonstration der KPD/ML-ZK aufruft. Propagiert wird der Buchladen Das Rote Buch in Höchst. Zu Wort kommt auch die Rote Garde (RG), die sich u.a. auch mit der Kupferhütte Duisburg beschäftigt. =KPD/ML-ZK-OG Frankfurt-RBG Hoechst, RBG Cassella:Chemiearbeiterkampf 1971 Analyse Bericht Dokumentation,Frankfurt o.J. (1971) 22.04.1971: Vermutlich in dieser Woche gibt in Frankfurt die KPD/ML-ZK die Nr.4 der Ausgabe Cassella ihrer 'Rotfront' (vgl. Apr. 1971, Mai 1971) heraus, auf deren 8 Seiten unter Verantwortung Lothar Wolfstetters zur Maidemonstration aufgerufen wird, man sich mit dem eigenen Betrieb, mit Phrix und Conti Babenhausen (vgl. 15.4.1971) befaßt. =Rotfront - Ausgabe Cassella Nr.4,Frankfurt Apr. 1971 29.04.1971: In Frankfurt-Höchst will die Rote Garde (RG) der KPD/ML-ZK heute eine Versammlung zum 1.Mai und zum Lohnkampf durchführen. =KPD/ML-ZK-OG Frankfurt-RBG Hoechst, RBG Cassella:Chemiearbeiterkampf 1971 Analyse Bericht Dokumentation,Frankfurt o.J. (1971) 29.04.1971: Von der KPD/ML-ZB stammt zur CTR folgender:" BERICHT VON DER V-LEUTE-KONFERENZ DER IG CHEMIE FRANKFURT AM 29.4. Anwesend waren ungefähr 200 - 300 V-Leute, d.h. etwa 25 - 30% der V-Leute der Verwaltungsstelle. Der Zorn über das Angebot der Kapitalisten war bei allen Kollegen vorhanden. Die V-Leute berichteten, daß es auch in den Betrieben zu lebhaften Diskussionen gekommen war, bei denen die Kollegen einhellig ihre Empörung über diese Provokation zum Ausdruck gebracht hatten. Dementsprechend war auch die Stimmung der Redner: sie sagten deutlich, daß sie die volle Durchsetzung der Forderungen von der Tarifkommission erwarten und bei sturer Haltung der Kapitalisten auch zum Streik bereit sind. Eine RESOLUTION wurde verabschiedet und an die Presse gegeben, die besagt, DASS DIE V-LEUTE DAS 'ANGEBOT' DER KAPITALISTEN ALS PROVOKATION EMPFINDEN UND ZURÜCKWEISEN; wenn die Unternehmer glaubten, die Arbeiter mit solchen Angeboten abspeisen zu können, so hätten sie sich getäuscht. MAN WERDE KEINEN PFENNIG WENIGER ALS DIE AUFGESTELLTEN FORDERUNGEN AKZEPTIEREN UND SEI AUCH ZUM KAMPF BEREIT. Außerdem wurde in der Resolution gefordert, DASS VOR DEM ABSCHLUSS EINE V-LEUTE-KONFERENZ DES BEZIRKS STATTFINDEN MÜSSE, DIE NOCHMALS ÜBER DIE LAGE DISKUTIEREN SOLL UND DEREN ENTSCHEIDUNG BINDEND FÜR DIE TARIFKOMMISSION SEIN SOLL. Die Tarifkommission war durch den Zorn der V-Leute gezwungen, sich radikal zu gebärden, womit es ihr auch gelang, einen Teil der Kollegen zu täuschen und zu verwirren. Ein Kollege übte allerdings unmißverständlich Kritik am Vorgehen der Tarifkommission: '12% haben wir gefordert und 5% werden uns angeboten. Und die TAKO läßt nicht die Verhandlung platzen, sondern vertagt. Wenn über eine solche Unverschämtheit noch verhandelt wird, so werden sich die Kollegen im Betrieb fragen, wie ernst eigenlich diese 12% und 120 DM gemeint sind. Ich glaube, wenn man auf eine solche Herausforderung nicht entsprechend antwortet, so zeigt das, daß die Kommission, wie schon so oft, gekniffen hat.' Ein anderer Kollege meinte, die Verzögerungstaktik der TAKO gebe den Kapitalisten Gelegenheit mit Briefen und Rundschreiben die Kollegen unter Druck zu setzen, um so die vorhandene Kampfbereitschaft zu brechen. 19 TAGE BIS ZUR NÄCHSTEN VERHANDLUNG SEIEN IHM VIEL ZU LANG. Er sagte wörtlich: 'WENN DER KOLLEGE FABIAN KEINE ZEIT MEHR FÜR UNS HAT, SOLL ER SICH HALT GANZ UM SEINEN LANDTAGSPOSTEN KÜMMERN.' Diese Äußerung stieß bei einigen Kollegen auf Beifall. Die Bonzen versuchten noch, Hetze gegen die Kommunisten zu entfachen, womit sie aber nur bei einigen 'Kollegen' ankamen. Der Kollege, der das Vorgehen der Tako so scharf kritisiert hatte, sagte dazu folgendes: 'Die Gesinnung spielt für mich nicht die Hauptrolle, wichtig ist, ob einer sich für uns einsetzt und für die Gewerkschaft und die Kollegen arbeitet. Wir brauchen jeden mann in der Gewerkschaft und ich bedauere diese Angriffe gegen kommunistische Kollegen.' Es zeigt sich, daß die rechten Führer genau zwischen 'Kommunisten' und Kommunisten unterscheiden können: einer von ihnen sagte, es gäbe durchaus kommunistische Kollegen, die man akzeptieren können, aber 'DIE KPD/ML MUSS BEKÄMPFT WERDEN, DENN DIE TUN SO, ALS HÄTTEN WIR DIE FORDERUNGEN NUR AUFGESTELLT, UM SIE ZU VERRATEN UND DIE KOLLEGEN ZU BETRÜGEN.' (dies richtet sich vermutlich nicht nur gegen die KPD/ML-ZB sondern auch gegen die im Frankfurter Chemiebreich noch aktivere KPD/ML-ZK,d.Vf.) Am Schluß verstieg sich der Bonzen Libuda noch zu folgendem Aufruf: 'Kollegen, die Stimmung war heute sehr gut, doch denkt daran, daß der Kampf gegen die Unternehmer nicht im Gewerkschaftshaus geführt wird, sondern im Betrieb.' Die KPD/ML wird diese demagogischen Manöver der Bonzen entlarven und die Kollegen in ihrem Kampf gegen die Verrätereien der rechten Gewerkschaftsführer unterstützen." =Kommunistischer Nachrichtendienst Nr.34,Bochum 5.5.1971,S.8f Mai 1971: Vermutlich im Mai erscheint bei Hoechst Frankfurt die Nr.5 der 'Rotfront' der KPD/ML-ZK (vgl. 22.4.1971, 2.6.1971), die u.a. feststellt, daß in der Roten Betriebsgruppe der KPD/ML-ZK auch Nichtkommunisten tätig sind. Berichtet wird u.a. vom 1.Mai, der Ingenieurschule Rüsselsheim und dem Aktionskomitee Roter Punkt Offenbach. Erwähnt wird auch der 'Rotwerker' der KPD/ML-ZB. =KPD/ML-ZK-OG Frankfurt-RBG Hoechst, RBG Cassella:Chemiearbeiterkampf 1971 Analyse Bericht Dokumentation,Frankfurt o.J. (1971) Mai 1971: Vermutlich im Mai gibt die KPD/ML-ZK die Nr.5 ihrer 'Rotfront' bei Cassella Frankfurt (vgl. 22.4.1971, 28.6.1971) heraus. Im Mai und Juni erscheinen vermutlich noch einige Extras. =KPD/ML-ZK-OG Frankfurt-RBG Hoechst, RBG Cassella:Chemiearbeiterkampf 1971 Analyse Bericht Dokumentation,Frankfurt o.J. (1971) Mai 1971: In Frankfurt geben KPD/ML-ZB und KJVD eine 4-seitige Sondernummer ihrer Hoechst-Betriebszeitung 'Der Rotwerker - Der Rotfabriker' heraus, für die H. Roßmeisel in Mainz verantwortlich ist während der Kontakt über J. Link in Frankfurt läuft. =Der Rotwerker - Der Rotfabriker Sdr.Nr.,Frankfurt Mai 1971 10.05.1971: Die KPD/ML-ZB berichtet vermutlich aus dieser Woche über das Verhalten der DKP in der Chemietarifrunde (CTR), u.a. anhand des vermutlich in dieser Woche bei Hoechst Frankfurt erscheinenden 'Farbwerkers' (vgl. **.*.1971, **.*.1971):" D'K'P-FÜHRER ZUR CHEMIETARIFRUNDE Auch in der Chemietarifrunde verschweigen die D'K'P-Führer, daß dieser Kampf zu Beginn der Krise stattfindet, daß es um einen Kampf gegen das Lohndiktat gehen muß, gegen die Kollaboration von rechten Gewerkschaftsführern, SPD- Regierung und Kapitalisten. Mit der zunehmenden Verschärfung der Krise bereiten die rechten Gewerkschaftsführer den Verrat immer offener vor. In der Chemietarifrunde wird der Lohnstop zwar noch nicht durchgesetzt werden (...), aber auch hier versuchen die rechten Gewerkschaftsführer die Verhandlungen rasch durchzuziehen zu einem niedrigen Ergebnis und die Kollegen vom Kampf abzuhalten. Das Verhalten der D'K'P-Führer in der Chemietarifrunde muß daher vor allem als Unterstützung der rechten Gewerkschaftsführer und der SPD-Regierung entlarvt werden: In ihren Betriebszeitungen verbreiten sie die Argumente der rechten IGC- Führer zu Beginn der Verhandlungen: Das wesentliche Argument zur Begründung der 120 DM-Forderung ist der Nachholbedarf der Löhne bei steigenden Gewinnen ('Damit bestätigt sich die von uns empfohlene Forderung von 15% Lohn- und Gehaltserhöhung, weil auch noch Gewinnvorsprung früherer Jahre aufgeholt werden muß.' - 'Der Farbwerker', DKP Hoechst.). Diese sozialdemokratische Theorie, daß der Arbeiter einen Anspruch auf einen 'gerechten Anteil' am Gewinn hat, leugnet das Wesen der kapitalistischen Akkumulation, nämlich die PRIVATE Aneignung des von der Arbeiterklasse geschaffenen Mehrwerts und erweckt die Illusion, daß ohne die Abschaffung des kapitalistischen Systems die Aufhebung dieser privaten Akkumulation möglich ist. Praktisch läuft diese Theorie auf das 'Wir sitzen doch alle in einem Boot' hinaus - in der Krise, wenn die Gewinne der Monopole gesunken sind, kommen diese sozialdemokratischen Theoretiker auch zu dem Schluß, daß jetzt 'der volle Schluck aus der Pulle' nicht mehr angebracht sei, daß auf 'gesamtwirtschaftliche Belange' Rücksicht genommen werden müßte. Mit diesen Theorien bereiten die D'K'P-Führer die Begründung für das Lohndiktat praktisch vor." Eingegangen wird auch auf die von der DKP bei Kalle Wiesbaden (vgl. Apr. 1971) geforderte ständige Information über das Tarifgeschehen:" Wie sieht diese Unterrichtung praktisch aus? Im 'Farbwerker' (Mai) heißt es: 'Die beiden ersten Verhandlungen sind vorbei, der nächste Verhandlungstermin ist Montag, 17. Mai 1971. Das Unternehmerangebot: 5%.' Diese 5% werden dann noch nach Lohngruppen kurz aufgeschlüsselt - das ist die ganze 'Unterrichtung'. Kein Wort über die Verschleppungstaktik der rechten Gewerkschaftsführer, kein Wort über ihre Vorbereitung des Tarifverrats (...)! In derselben Zeitung heißt es: 'Wieviel wird herauskommen? Soviel wie jetzt in den Betrieben sich regt. Deshalb: Deutlich sichtbar machen, daß die Kollegen das 5%-Angebot zurückweisen und nichts von der gewerkschaftlichen Forderung abhandeln lassen wollen. Stellungnahmen von Abteilungen, von Vertrauensleutekörpern. Am deutlichsten waren bis jetzt immer noch spontane Arbeitsniederlegungen.' Es ist klar, daß das keine Organisation des Kampfes der Chemiearbeiter ist." =Kommunistischer Nachrichtendienst Nr.38,Bochum 19.5.1971,S.6f 24.05.1971: In Frankfurt wird, laut SALZ Hamburg, bei Cassella gestreikt. =Kommunistische Arbeiter Zeitung Nr.8,Hamburg 5.7.1971 24.05.1971: Bei Degussa Frankfurt findet, laut KPD/ML-ZB, vermutlich in dieser Woche ein Streik im Rahmen der Chemietarifrunde (CTR) statt. =Kommunistischer Nachrichtendienst Nr.42,Bochum 2.6.1971,S.5 31.05.1971: Bei Cassella Frankfurt beteiligen sich, laut KPD/ML-ZB, in dieser Woche 300 Handwerker an einem Warnstreik, der die Solidarität mit dem Bezirk Nordrhein ausdrücken sollte. =Kommunistischer Nachrichtendienst Nr.43,Bochum 5.6.1971,S.3 Juni 1971: Die RJ/ML des KAB/ML (vgl. Sept. 1971) berichtet vermutlich aus dem Juni aus Frankfurt:" Den Lehrlingen der Farbwerke Hoechst wurde gedroht, wenn sie sich an Streiks beteiligten, könnten sie fristlos entlassen werden. Lehrlinge, die sich an einer Kundgebung der IG-Chemie beteiligt hatten, wurden streng verwarnt. Die Lehrlinge zeigten, was sie von diesem 'Tadel' halten. Sie verbrannten die Briefe mit der Verwarnung öffentlich." =Rebell Nr.35,Tübingen Sept. 1971,S.3 02.06.1971: Bei Hoechst Frankfurt gibt die KPD/ML-ZK ein Extrablatt ihrer 'Rotfront' (vgl. Mai 1971, 14.6.1971) mit Berichten von Merck Darmstadt heraus. =KPD/ML-ZK-OG Frankfurt-RBG Hoechst, RBG Cassella:Chemiearbeiterkampf 1971 Analyse Bericht Dokumentation,Frankfurt o.J. (1971) 03.06.1971: Die KPD/ML-ZB berichtet von der Chemietarifrunde (CTR) der CPK zunächst:" Inzwischen hat Fabian durch große, ganz links klingende Worte die letzte V- Leute-Versammlung in Frankfurt erfolgreich und ohne störende Beschlüsse über die Bühne gebracht." In einem zweiten Bericht heißt es im Zusammenhang mit den Streiks in Nordrhein am 4.6.1971 vermutlich über diese Versammlung:" Auch in Hessen geht die Taktik der Gewerkschaftsführer darauf hinaus, die Chemiearbeiter, die durchweg streikbereit sind, zu spalten. So erklärte Fabian auf einer V-Leute-Konferenz Anfang Juni, daß das beste jetzt der Abschluß von Firmentarifen sei. Hierfür sollten die Chemiearbeiter kämpfen. Er machte auch klar, daß die Gewerkschaftsspitze gar nicht daran denkt, die Kämpfe zu vereinheitlichen und voranzutreiben: Fabian erklärte, die Gewerkschaftsführer hätten jetzt genug getan und jetzt seien die Kollegen in den Betrieben dran. Die Gewerkschaftsführer würden auf keinen Fall eine Bezirksurabstimmung einleiten; wenn irgendwo Streiks stattfinden, könnten sie ja noch nachher von der Gewerkschaftsführung für 'legal' erklärt werden." In einem dritten Bericht der KPD/ML-ZB heißt es:" Von der VERTRAUENSLEUTEKONFERENZ DER VERWALTUNGSSTELLE FRANKFURT vom 3.6.1971 schickten uns die Genossen aus Frankfurt einen Bericht, der deutlich die Taktik der IG Chemie-Führer (hier Fabian) zeigt: '(Fabian) warnte davor, in der jetzigen ernsten Situation Parteipolitik in die Gewerkschaften zu tragen, sei es nun CDU, SPD, links oder ultralinks. Jetzt könne das nur schaden, denn jetzt müsse man als Gewerkschafter einig zusammenstehen. (Und warum wurde für Nordrhein ein SPD-Schlichter eingesetzt? KND, Red.) Seine Stimme erhob sich, als er von der Unverschämtheit der Unternehmer redete, er bebte vor Zorn, benutzte Kraftausdrücke wie 'Himmel, Arsch und Wolkenbruch' und spielte sehr geschickt den Bezirksleiter, der noch Kumpel geblieben ist. Zuerst schilderte er die Gangart der Unternehmer, die hart blieben, WÄHREND ER VERSUCHT HABE, KOMPROMISSE ZU FINDEN. AUF SEINEN VORSCHLAG, DIE FORDERUNGEN NIEDRIGER ZU HALTEN, WENN SIE VERSPRECHEN WÜRDEN, DIE PREISE STABIL ZU HALTEN, reagierte man folgendermaßen: 'Die Unternehmer sagten, das geht nicht, wir unterliegen den Gesetzen der Marktwirtschaft. DARAUF SAGTE ICH: MEINE HERREN, UND WIR UNTERLIEGEN DEN SOZIALEN BEDÜRFNISSEN' (Zitat Fabian). Zu den Forderungen sagte er, daß er den Arbeitgebern vorgerechnet habe, daß die Forderung nur eine Lohnkostensteigerung von 7,7% bedeute. Man müsse jetzt, wo es eine leichte Rezession gebe, hart bleiben. 1966/1967, in einer 'politisch bewußt gewollten Krise' hatte man die Arbeitnehmer zum Stillhalten gezwungen. Es sei nichts anderes zu machen gewesen: 'die Kumpels wollten nicht kämpfen, da sie Angst um den Arbeitsplatz hatten und um die nackte Existenz' (Fabian) - und nach Untersuchungen sei rausgekommen, daß die Unternehmer noch nie so hohe Gewinne gemacht haben wie damals... Die Bilanz der Arbeitnehmer dagegen sei klar: im Schnitt verdiene ein Kumpel 700 DM, Miete ab, Familie versorgen, da bleibt verdammt wenig übrig. DESWEGEN MÜSSE MAN UNBEDINGT AUF DER SOZIALPOLITISCH WICHTIGEN FORDERUNG VON 120 DM BESTEHEN. GERADE WEIL MAN DURCH EINE LINEARE ERHÖHUNG DIE SCHLECHTER VERDIENENDEN KOLLEGEN BESSER STELLEN KÖNNE. Er sagte weiterhin, JETZT KÄME ES AUF DIE MASSE DER KOLLEGEN AN, DIE GEWERKSCHAFT HÄTTE IHR MÖGLICHSTES GETAN, jetzt müßten die Kumpels in den Betrieben ran. Und er warnte: 'Wenn in diesem Jahr nichts geschieht, dann Freunde, zieht euch warm an.' Zum Schluß propagierte Fabian den Arbeitskampf: 'WENN DIE UNTERNEHMER DEN ARBEITSKAMPF UNBEDINGT WOLLEN, SOLLEN SIE IHN AUCH HABEN' (Sehr starker Beifall). In seinem Schlußwort legte Fabian nochmals dar, daß er den Arbeitskampf erwarte und daß er gezielt vorgehen werde mit Aktionen. ER LEHNTE EINE BEZIRKSURABSTIMMUNG AB, DA MAN NACH DER NEUEN SATZUNG SPONTANE KÄMPFE DURCH DEN BESCHLUSS DER LEITUNGEN LEGALISIEREN KÖNNE und binnen einer Stunde die ganze Organisation dahinterstehen würde. Zum Abschluß beschwor er nochmals die gewerkschaftliche Einheit. ER DROHTE JEDOCH UNVERHÜLLT, DASS FÜR DIE, DIE JETZT DIE EINHEIT SABOTIEREN, INDEM SIE AUF GEWÄHLRE GREMIEN UND FUNKTIONÄRE SCHIESSEN, DIE FORMULIERUNG 'GEWERKSCHAFTSSCHÄDIGEND' ANGEWANDT WÜRDE.' ('gewerkschaftsfeindlich' - das bedeutet Ausschlußverfahren nach dem Beschluß (UVB,d.Vf.) des IG Chemie-Beirats vom 17.2.1971, nach dem Mitglieder, die antigewerkschaftliche Bestrebungen von Vereinigungen, Parteien oder Gruppierungen durch ihre Mitgliedschaft in Wort und Schrift bzw. durch aktive Mitwirkung unterstützen, aus der Organisation ausgeschlossen werden können.)" =Kommunistischer Nachrichtendienst Nr.43, 44, 45 und 51,Bochum 5.6.1971, 9.6.1971, 12.6.1971 bzw. 7.7.1971,S.3, S.2, S.9f bzw. S.3 04.06.1971: Heute wird, laut KPD, bei Degussa Frankfurt gestreikt. =Rote Fahne Nr.21,Berlin Juli 1971 14.06.1971: Die KPD/ML-ZB berichtet vermutlich aus dieser Woche:" Die Kapitalisten unternehmen seit Beginn des Streiks scharfe Angriffe gegen die Chemiearbeiter. Die Hoechst-Kapitalisten zahlen den Kollegen für Juni 6,5% mehr Lohn und versuchen so, genau wie die Kapitalisten in Nordrhein, die einheitliche Kampffront zu verhindern. Um die Arbeiter vom Kampf abzuhalten, drohen sie auch offen damit, die Lasten der Krise auf die Arbeiter abzuwälzen; in einem Flugblatt der Hoechst-Kapitalisten heißt es: 'Streik kostet Geld. Und dieses Geld fehlt hinterher (nicht nur für notwendige Investitionen, sondern auch für ihre Jahresprämie und für andere soziale Leistungen. Was nützt 1/2% mehr, wenn dafür Überstunden gestrichen, Kurzarbeit eingeführt, Mitarbeiter umgesetzt oder gar freigestellt werden müssen? Unter dem Strich kommt letzten Endes nichts raus.'" (ungeschlossene Klammer in Vorlage,d.Vf.) =Kommunistischer Nachrichtendienst Nr.48,Bochum 23.6.1971,S.10 14.06.1971: Bei Hoechst Frankfurt gibt die KPD/ML-ZK ein Extrablatt ihrer 'Rotfront' (vgl. 2.6.1971, 15.6.1971) heraus. =KPD/ML-ZK-OG Frankfurt-RBG Hoechst, RBG Cassella:Chemiearbeiterkampf 1971 Analyse Bericht Dokumentation,Frankfurt o.J. (1971) 15.06.1971: Bei Cassella Frankfurt streiken, laut SDA Berlin und KPD/ML-ZB, 700. =Berliner Arbeiter Zeitung Nr.6/7,Berlin o.J. (1971); Kommunistischer Nachrichtendienst Nr.47,Bochum 19.6.1971,S.5; Das Rote System Nr.15,Berlin 22.6.1971 15.06.1971: Im Frankfurter Degussa Werk 2 findet heute, laut SDA, eine Demonstration statt. Die KPD/ML-ZB berichtet, "die Kollegen vom Degussa-Werk II führten von 9 - 12 Uhr einen Protestmarsch durch und gingen dann wieder an die Arbeit". =Kommunistischer Nachrichtendienst Nr.47,Bochum 19.6.1971,S.5; Berliner Arbeiter Zeitung Nr.6/7,Berlin o.J. (1971) 15.06.1971: Die KPD/ML-ZB berichtet über die Abwiegelung der CPK-Führer:" Auch in den Betrieben selbst, vor allem in den Großbetrieben, versuchen die Gewerkschaftsführer den geschlossenen Kampf zu verhindern. So wurden z.B. 200 Kollegen bei Hoechst, die Dienstag vor's Betriebsratsbüro gezogen waren, von dem Gewerkschaftsbonzen Brand abgewiegelt; sie gingen nach einer Stunde wieder an die Arbeit. =Kommunistischer Nachrichtendienst Nr.47,Bochum 19.6.1971,S.5 15.06.1971: Bei Hoechst Frankfurt gibt die KPD/ML-ZK ein Extrablatt ihrer 'Rotfront' (vgl. 14.6.1971, 16.6.1971) heraus. Laut KPD/ML-ZB demonstrieren vormittags 50 durch das Werk, nach der Mittagspause ziehen rund 200 zum Betriebsratsbüro. =KPD/ML-ZK-OG Frankfurt-RBG Hoechst, RBG Cassella:Chemiearbeiterkampf 1971 Analyse Bericht Dokumentation,Frankfurt o.J. (1971); Das Rote System Nr.15,Berlin 22.6.1971 16.06.1971: Die KPD/ML-ZB berichtet von der Chemietarifrunde (CTR):" Doch nicht überall gelingt es den Gewerkschaftsbonzen die Bewegung unter den Chemiearbeitern unter Kontrolle zu bringen. So sagte der Betriebsratsvorsitzende von Cassella, Walter Hippmann (gleichzeitig Mitglied der Tarifkommission), am letzten Mittwoch: 'Wir haben die Situation nicht mehr in der Hand. Was jetzt an Aktionen folgt ist ungewiß.'" =Kommunistischer Nachrichtendienst Nr.48,Bochum 23.6.1971,S.9 16.06.1971: Laut KPD streiken bei Hoechst Frankfurt ab heute 4 000. Die KPD/ML-ZB berichtet:" Auch am Mittwoch wiegelten die Gewerkschaftsführer bei einer Kurzdemonstration der Hoechst-Kollegen zur IG-Chemie-Nebenstelle ab: Sie ließen keinen Kollegen zu Wort kommen und schickten sie an die Werkbänke zurück mit der Erklärung, sie sollten doch dort über die nächsten Aktionen diskutieren." Über die Lehrlinge berichtet die KPD/ML-ZB:" Bei Hoechst beteiligten sich die Lehrlinge an der Demonstration der Kollegen am letzten Mittwoch. Sogar die Lehrlinge, die Berufsschule hatten, marschierten mit." =Kommunistischer Nachrichtendienst Nr.47 und 49,Bochum 19.6.1971 bzw. 26.6.1971,S.5 bzw. S.1; Rote Fahne Nr.21,Berlin Juli 1971 16.06.1971: Bei Hoechst Frankfurt gibt die KPD/ML-ZK vermutlich heute ein Extrablatt "Vertrauensleute!" ihrer 'Rotfront' (vgl. 15.6.1971, 18.6.1971) heraus. =KPD/ML-ZK-OG Frankfurt-RBG Hoechst, RBG Cassella:Chemiearbeiterkampf 1971 Analyse Bericht Dokumentation,Frankfurt o.J. (1971) 18.06.1971: Ab heute wird, laut BKA Freiburg, bei Degussa Frankfurt gestreikt. Das meint auch die SDA. =Berliner Arbeiter Zeitung Nr.6/7,Berlin o.J. (1971); Klassenkampf Extrablatt Rhodia,Freiburg 21.6.1971 18.06.1971: Laut BKA Freiburg demonstrieren bei Hoechst Frankfurt 4 000 durch das Werk. =Klassenkampf Extrablatt Rhodia,Freiburg 21.6.1971; Kommunistische Jugendzeitung Nr.2,Freiburg Juni 1971,S.8 18.06.1971: Bei Hoechst Werk Frankfurt-Griesheim streikt heute, laut SDA, die Kohleabteilung 4 Stunden lang. =Berliner Arbeiter Zeitung Nr.6/7,Berlin o.J. (1971) 18.06.1971: Bei Hoechst Frankfurt gibt die KPD/ML-ZK ein Extrablatt ihrer 'Rotfront' (vgl. 16.6.1971, 21.6.1971) heraus, in dem auch die Betriebsjugendgruppe der Roten Garde (RG) zu Wort kommt, die u.a. von den Cassella-Lehrlingen berichtet. =KPD/ML-ZK-OG Frankfurt-RBG Hoechst, RBG Cassella:Chemiearbeiterkampf 1971 Analyse Bericht Dokumentation,Frankfurt o.J. (1971) 21.06.1971: Bei Hoechst Frankfurt gibt die KPD/ML-ZK ein Extrablatt ihrer 'Rotfront' (vgl. 18.6.1971, 28.6.1971) heraus. =KPD/ML-ZK-OG Frankfurt-RBG Hoechst, RBG Cassella:Chemiearbeiterkampf 1971 Analyse Bericht Dokumentation,Frankfurt o.J. (1971) 21.06.1971: Die KPD/ML-ZB berichtete von den Äußerungen der hessischen CPK-Führer zum Streikrecht für Lehrlinge (vgl. 18.6.1971) und fährt, vermutlich von Anfang dieser Woche fort:" Die Jugendbetriebsgruppen des KJVD greifen in der Agit-Prop diese verräterischen Manöver beständig an und zeigen das wahre Gesicht von SPD- und Gewerkschaftsführern; so schreiben die Genossen in einem Flugblatt bei Hoechst: 'Wie sich die Politik der Gewerkschaftsführer auf die Jugendlichen, vor allem die Jungarbeiter auswirkt, haben wir einmal durchgerechnet. Die Gewerkschaftsführer haben nicht den Wegfall der Altersabschläge für Jungarbeiter gefordert. Wie wirkt sich das bei einer prozentualen Lohnerhöhung aus? Wenn bisher der Altersabschlag für einen Jungarbeiter beispielsweise 50 DM bzw. 100 DM betrug, so beträgt er nach einer 5%igen Lohnerhöhung 52,50 DM bzw. 105 DM. Wir sehen also, daß sich die Spanne zum normalen Arbeiterlohn vergrößert!' Damit soll 'die Arbeiterklasse gespalten werden. Die Jungarbeiter sollen wütend werden auf die älteren Kollegen, weil diese mehr verdienen und die älteren Kollegen auf die Jungarbeiter, weil sie 'ihnen die Arbeitsplätze wegnehmen'. Um diese Spaltung der Arbeiterklasse, die unsere Kampfkraft schwächt, zu überwinden, fordert der KJVD: GLEICHER LOHN FÜR GLEICHE ARBEIT! WEGFALL DER ALTERSABSCHLÄGE FÜR JUNGARBEITER! FÜR LEHRLINGE: 100% DES ECKLOHNS FÜR ARBEIT IN DER PRODUKTION, 60% FÜR DIE ZEIT IN DER WERKSSCHULE!'" =Kommunistischer Nachrichtendienst Nr.49,Bochum 26.6.1971,S.6 22.06.1971: In Frankfurt demonstrieren, laut BKA Freiburg, 1 000 Streikende von Degussa zu ihrer Hauptverwaltung. =Klassenkampf - Rhodia Extrablatt,Freiburg 24.6.1971,S.2 23.06.1971: Bei Hoechst in Frankfurt-Höchst beteiligen sich heute, laut SDA, 7 000 an einer Kundgebung. Laut BKA Freiburg demonstrieren zumindest mehr als 1 000 Streikende von Hoechst unter der Parole "Wir wollen 120 Mark mehr!" zur Hauptverwaltung. =Klassenkampf - Rhodia Extrablatt,Freiburg 24.6.1971,S.2; Berliner Arbeiter Zeitung Nr.6/7,Berlin o.J. (1971) 23.06.1971: In Frankfurt verteilt die RKJ, laut KJO Spartacus, ein Flugblatt zur Chemietarifrunde (CTR). Weitere Aktivitäten der RKJ zu diesem Thema sind der KJO nicht bekanntgeworden. =KJO Spartacus:Die Intervention anderer linker politischer Gruppierungen in die Chemie-Tarifauseinandersetzung 1971 (R-M),o.O. o.J. 24.06.1971: Bei Cassella Frankfurt bricht die IG Chemie-Führung heute, laut BKA Freiburg, den Streik ab, obwohl hier in den letzten Tagen wiederholt Polizeieinsätze gegen Streikende verübt wurden. =Klassenkampf - Rhodia Extrablatt,Freiburg 24.6.1971,S.2 24.06.1971: Bei Degussa Frankfurt bricht die IG Chemie-Führung heute, laut BKA Freiburg, den Streik ab, obwohl hier in den letzten Tagen wiederholt Polizeieinsätze gegen Streikende verübt wurden. =Klassenkampf - Rhodia Extrablatt,Freiburg 24.6.1971,S.2 25.06.1971: Heute wird, laut KJB Freiburg, bei Degussa in Frankfurt gestreikt. =Kommunistische Jugendzeitung Nr.2,Freiburg Juni 1971,S.8 25.06.1971: Bei Hoechst Frankfurt gibt die KPD/ML-ZB eine zweiseitige Sondernummer ihres 'Rotwerkers' zur Tarifrunde heraus. Verantwortlich ist H. Roßmeisel in Mainz, der Kontakt geht über J. Link in Frankfurt. =Der Rotwerker Sdr.Nr.,Frankfurt 25.6.1971 28.06.1971: Bei Hoechst und Cassella Frankfurt gibt die KPD/ML-ZK ein gemeinsames Extrablatt ihrer 'Rotfront' (vgl. Mai 1971, 21.6.1971, 30.6.1971) heraus, deren 6 Seiten auch zwei Seiten der Roten Garde beigeheftet sind. =KPD/ML-ZK-OG Frankfurt-RBG Hoechst, RBG Cassella:Chemiearbeiterkampf 1971 Analyse Bericht Dokumentation,Frankfurt o.J. (1971) 30.06.1971: Bei Hoechst und Cassella Frankfurt gibt die KPD/ML-ZK ein gemeinsames Extrablatt ihrer 'Rotfront' (vgl. 28.6.1971, 5.7.1971) heraus. =KPD/ML-ZK-OG Frankfurt-RBG Hoechst, RBG Cassella:Chemiearbeiterkampf 1971 Analyse Bericht Dokumentation,Frankfurt o.J. (1971) Juli 1971: Wohl frühestens Ende Juli geben die Roten Betriebsgruppen Hoechst und Cassella der Ortsgruppe Frankfurt der KPD/ML-ZK eine 142-seitige Broschüre "Chemiearbeiterkampf 1971 Analyse Bericht Dokumentation" heraus, wobei leider die Berichte der Roten Betriebsgruppen Caltex Raunheim und Glanzstoff Kelsterbach noch gefehlt haben. Eingetreten wird gegen die Theorie der Zwei Wege und auch die vorrangige Betonung der Gewerkschaftsopposition wird abgelehnt, da der Parteiaufbau wichtiger sei. Neben einem analytischen Teil sind eine ganze Reihe von Betriebszeitungen und Flugblättern der KPD/ML-ZK und anderer Gruppen nachgedruckt (vgl. Nov. 1970 bis 5.7.1971). Die Parteizelle Farbwerke Hoechst berichtet von den Patenschaftskollektiven des KSB/ML (Lehrer, Medizin, Naturwissenschaften und Zentralkollektiv), die Untersuchungsarbeit in Zeilsheim und Sindlingen sowie den Roten Buchladen in Höchst betrieben hätten. =KPD/ML-ZK-OG Frankfurt-RBG Hoechst, RBG Cassella:Chemiearbeiterkampf 1971 Analyse Bericht Dokumentation,Frankfurt o.J. (1971) Juli 1971: Vermutlich im Juli gibt die KPD/ML-ZK bei Hoechst Frankfurt die Nr.6 ihrer 'Rotfront' (vgl. 5.7.1971, Aug. 1971) heraus. =Rotfront - Ausgabe Hoechst Nr.7,Frankfurt 1971 05.07.1971: Bei Hoechst und Cassella Frankfurt gibt die KPD/ML-ZK ein gemeinsames Extrablatt ihrer 'Rotfront' (vgl. 28.6.1971, Juli 1971) heraus. =KPD/ML-ZK-OG Frankfurt-RBG Hoechst, RBG Cassella:Chemiearbeiterkampf 1971 Analyse Bericht Dokumentation,Frankfurt o.J. (1971) August 1971: Die Sozialistischen Arbeitergruppen (SAG) Frankfurt geben vermutlich im August für 50 Pf. eine 'Klassenkampf-Analyse' zum Chemiearbeiterstreik 1971 mit Berichten von Merck Darmstadt, Glanzstoff Kelsterbach, Caltex Raunheim sowie Hoechst Frankfurt-Höchst und Cassella Frankfurt-Fechenheim heraus, die uns leider bisher nicht zugänglich war. =Klassenkampf Nr.3,Frankfurt Sept. 1971 August 1971: Vermutlich im August gibt die KPD/ML-ZK bei Hoechst Frankfurt die Nr.7 ihrer 'Rotfront' (vgl. Juli 1971, Sept. 1971) heraus, die sich auf ihren 4 Seiten u.a. dem Fall Theo Klems widmet. =Rotfront - Ausgabe Hoechst Nr.7,Frankfurt 1971 September 1971: Im September gibt die KPD/ML-ZK bei Hoechst Frankfurt die Nr.8 ihrer 'Rotfront' (vgl. Aug. 1971) heraus, auf deren 10 Seiten unter Verantwortung von Lothar Wolfstetter u.a. eine Polemik der Roten Garde gegen Hippies Platz findet. =Rotfront - Ausgabe Hoechst Nr.8,Frankfurt Sept. 1971 23.10.1971: Aus der Frankfurter IG Chemie berichtet die KJO Spartacus:" Am 23.10. fand turnusgemäß die Verwaltungsstellen-Jugendkonferenz (Vst.-JK) statt. Auf ihr kommen alle 3 Jahre die Delegierten der Jugend aus den Chemie- Betrieben der Vst. Ffm zusammen um den Verwaltungsstellen-Jugendausschuß (VJA) zu wählen und Anträge zur Landes-Jugendkonferenz zu verabschieden. ... Der Konferenz vorausgegangen war bei der Delegiertenwahl in Höchst (Nebenstelle der Verwaltungsstelle Frankfurt,d.Vf.) eine politisch richtige und notwendige Initiative von Kollegen die unter kommunistischer Perspektive in den Gewerkschaften arbeiten. Sie legten dort - als einzige - Anträge vor, die über die Vst.-JK an die LJK weitergeleitet werden sollten. (Stärkt die Gewerkschaftsbasis gegen die Bürokratie, Einrichtung einer Gewerkschaftsjugendgruppe in Ffm, Tarifverträge nur mit Zustimmung der Mitglieder, einheitliches Lehrlingsstipendium gemessen am Lebensstandard, Raus aus der konzertierten Aktion, Gegen das BVG, Jugendvertretung mit Sitz und Stimme im Betriebsrat). Schon hier zeigte sich EINERSEITS die Taktik der Bürokratie mit Drohungen die Anträge zu stoppen - ohne Erfolg - ..., und ANDERERSEITS das Verständnis der ML-Kollegen (KPD/ML-ZB oder wohl eher noch KPD/ML-ZK,d.Vf.) von Gewerkschaftsarbeit. Sie erkannten nicht die Notwendigkeit auch über diesen Weg oppositionelle Gewerkschaftsarbeit zu betreiben und den Zwiespalt der Bürokratie (- die Gewerkschaftsbasis möglichst passiv zu halten um ihre eigene Stellung nicht zu gefährden, auf der anderen Seite zur Rechtfertigung ihrer eigenen Existenz eine geringe, KONTROLLIERBARE Aktivität zuzulassen -) offensiv gegen sie selbst zu wenden. Die Vst.-JK fand ein reges Interesse bei den Bürokraten, die vom Hauptvorstands-Mitglied bis zum gesamten Verwaltungsstellen-Vorstand versammelt waren. Nach 9 Stunden, in denen alle Anträge durchgekommen waren, versuchte die ML ihre Versäumnisse von Höchst in einem Kraftakt nachzuholen. Sie legten einen Inititativantrag vor, mit dem der VJA zum 'Kampf gegen den westdeutschen Imperialismus' aufgefordert werden sollte. In der Begründung bezeichneten sie die Gewerkschaften als 'auf dem Weg zum Faschismus'. (!) ... Wer meint, unter dem Motto 'Die Gewerkschaften sind durch die Bürokratie auf dem Weg zum Faschismus, deshalb bauen wir uns unsere eigene 'revolutionäre' Gewerkschaft auf' der Arbeiterklasse eine 'Perspektive' weisen zu können, handelt politisch irrational und ist unser Gegner. Die Gewerkschaftsbürokratie ist ein entscheidendes Hindernis auf dem Weg der Arbeiterklasse, aber es gilt sie unter der Forderung nach ARBEITERDEMOKRATIE IN DEN GEWERKSCHAFTEN zu zerschlagen, und nicht ein Konkurrenzunternehmen aufzubauen! Gerade bei so entschiedenen Differenzen setzen wir uns mit unserem Gegner POLITISCH auseinander (d.h. wir beweisen die Falschheit seiner Argumente), und nicht auf FORMELLEN Weg. Gerade den beschritt natürlich die Bürokratie. Sie, die ja schon lange darauf gewartet hatte, ihr unliebsame Kollegen kaltzustellen, erkannte ihre Chance und brach, nach mehrmaliger Aufforderung den Antrag zurückzuziehen, die Konferenz ab. Gleichzeitig wurde ein Ausschlußverfahren (UVB,d.Vf.) gegen die 12 Antragsteller eingeleitet. Was bedeutet das für die zukünftige Jugendarbeit? Die Jugendarbeit liegt nun in den Händen des Verwaltungsstellen-Vorstands, denjenigen Leuten, die z.B. dem seit 10 Monaten bestehenden Arbeitskreis junger Mitglieder der IG Chemie (vgl. März 1971,d.Vf.) die Anerkennung als Gewerkschafts-Jugendgruppe versagt haben und mit allen nur denkbaren Mitteln (Verbot der Tagungsräume, Ausschlußdrohungen u.ä.) seine Arbeit behindern. Zuerst trug man sich mit dem Gedanken den VJA für die nächsten 3 Jahre kommissarisch einzusetzen, um so endgültig die Jugendarbeit in den - bürokratischen - Griff zu bekommen. Eingedenk des zu erwartenden Widerstands entschloß man sich zur Hinhaltetaktik. Man wird die Höchster Delegierten neu- oder nachwählen lassen und auf einer Abendsitzung irgendwann im JANUAR ODER FEBRUAR den VJA wählen." Durch den Abbruch der Sitzung verloren alle bereits beschlossenen Anträge, besonders auch der nach Einrichtung einer Jugendgruppe, ihre Gültigkeit. Gefordert wird:" BEENDEN WIR DIE ABWIEGELUNGSVERSUCHE DER BÜROKRATIE! GEGEN DEN AUSSCHLUSS DER ML-KOLLEGEN! MACHEN WIR DIE GEWERKSCHAFTEN WIEDER ZU EINER KÄMPFERISCHEN VERTRETUNG DER ARBEITER!" =Kommunistische Gewerkschaftspolitik - Ausgabe Chemie Nr.1 und 2/3,Frankfurt 1971 bzw. Jan./Feb. 1972,S.5ff bzw. S.10f Dezember 1971: Die OG Frankfurt der KJO Spartacus gibt erstmals ihre 'Kommunistische Gewerkschaftspolitik - Ausgabe Chemie' (vgl. Feb. 1972) in einem Umfang von 10 Seiten DIN A 4 heraus. Verantwortlich zeichnet Rita Schäffler in Frankfurt-Schwanheim. Beigelegt ist die 'Spartacus-Flugschrift' "Kampf dem arbeiterfeindlichen Betriebsverfassungsgesetz" (vgl. *** 1971). Im Leitartikel "Die Aufgaben der Kommunisten in der Gewerkschaftsarbeit" heißt es u.a.:" Die Rückverwandlung der verbürokratisierten Gewerkschaften in kämpferische Klassenorganisationen der Werktätigen kann nur erfolgen, durch eine MOBILISIERUNG DER BASIS GEGEN DIE PARASITÄRE BÜROKRATIE. Das Ziel der Kommunisten ist also nicht die Schaffung von 'linken' Bürokraten nach der Manier der DKP-Stalinisten, sondern die Zerschlagung des SYSTEMS der Gewerkschaftsbürokratie. Der Kampf für die Beseitigung der Bürokratie als kapitalistische Agentur innerhalb der Arbeiterklasse ist gleichermaßen Kampf für die EINHEIT DER GEWERKSCHAFTLICHEN ORGANISATIONEN und gegen deren Spaltung. Aber ausgerechnet die Spaltung der gewerkschaftlichen Einheitsfront ist die erklärte Absicht der Mao-Stalinisten mit ihren diversen KPD/ML's (in diesem Fall dürften die KPD/ML-ZB und vor allem die KPD/ML-ZK gemeint sein,d.Vf.). Im Zuge ihrer RGO-Politik ..., die bereits 1933 entscheidend zum Bankrott der KPD und damit zum Sieg des Faschismus beigetragen hat, bereiten die Mao- Stalinisten den Versuch der Gewerkschaftsspaltung vor. Die verräterische Sozialfaschismustheorie der ML'er, die sie ebenso wie die RGO-Politik dem Repertoire der KPD in ihrer stalinistischen Endphase nach 1925 entnommen haben, diffamiert die breite Masse der Gewerkschaftskollegen als 'auf dem Wege zum Faschismus' und gibt der Bürokratie den willkommenen Anlaß, die Gewerkschaften von ALLEN Kommunisten zu säubern. Das erklärte Ziel der Mao-Stalinisten ist keineswegs die Beseitigung der Bürokratie, (sie erweisen sich als unfähig, Bürokratie und Basis auseinanderzuhalten), ganz im Gegenteil gedenken sie die fortschrittlichen Kollegen aus der Einheitsfrontorganisation auszugliedern und damit die große Masse der sozialdemokratischen Kollegen dem völlig ungetrübten Einfluß der Bürokratie zu überlassen. Eine derartige Politik bedeutet Verrat an den objektiven Interessen des Proletariats." Gefordert wird natürlich, wie zu erwarten war, der Eigenständige Gewerkschaftsjugendsektor (EGJS). In einer Fußnote zum Sozialfaschismus heißt es u.a.:" Es ist blanker Hohn, diese verhängnisvolle Theorie von neuem zu propagieren." In "Die Chance der Bürokraten" befaßt man sich mit der Jugendkonferenz der IG Chemie Verwaltungsstelle (vgl. 23.10.1971). In "Tarifrunde 72" wird eine Mitgliederversammlung zur Aufstellung der Forderung gefordert, die vom Verwaltungsstellenvorstand nicht vorgesehen sei. Die KJO tritt dabei auch in Frankfurt für ein einheitliches Lehrlingsstipendium ein. In "Die Berufsschulbewegung und ihre Perspektiven" wird berichtet von der letzten Demonstration der Werner von Siemens Berufsschule (vgl. 18.10.1971) und auch von der Demonstration der Paul Ehrlich Berufsschule in Frankfurt- Höchst, die ganz ähnliche Forderungen aufstellte. Dazu heißt es u.a.:" Die ältere Höchster Bewegung ist inzwischen sang- und klanglos verschwunden, die kürzlich angesetzten SV-Wahlen mußten z.B. mangels Kandidaten ausfallen. Wieso mußte die Höchster Bewegung so kläglich scheitern? Die aufgestellten Forderungen ..., sind und bleiben berechtigt. Der Kampf gegen die bis dahin erkannten Ausbildungsmißstände wurden geführt von der SV, die sich zeitweise auf eine beachtliche Basis stützen konnte: die SV wiederum unterlag dem Einfluß der Jungbürokratie vom FLC (Frankfurter Lehrlingscenter). Vor allem dieser Einfluß stellt die Ursache dar für die Misere der Berufsschülerbewegung, denn auch die (vorläufig noch) existierende Mobilisierung muß im Sande verlaufen, wenn es nicht gelingt, ihr eine richtige Perspektive zu weisen und den Einfluß der FLC-Bürokraten zurückzudrängen. Die Unzufriedenheit der aktivsten Berufsschüler wird kanalisiert in die künstlich wiederbelebten SV's, die den Rahmen bilden, in dem sich die gesamte Unruhe organisch totlaufen soll. Die SV's hat der Gesetzgeber (der bürgerliche Staat) keinesfalls zufällig vorgesehen, sie bilden die Spielwiese, auf der jeder unzufriedene Berufsschüler seinen Unmut abladen kann, ohne daß es irgendwelche Folgen hätte. ... Für die FLC-Bürokraten reduziert sich die Ausbildungsmisere auf fehlende Räume, Lehrer, Bücher etc. keineswegs aber in der Realität: Die beschissene Ausbildung ist nicht das Produkt einiger nachlässiger oder böswilliger Kultusbürokraten vom Stadtschulamt oder sonstwoher, sondern DIE SICH STÄNDIG VERSCHLECHTERNDE AUSBILDUNGSSITUATION IST DAS RESULTTAT EINER LANGFRISTIGEN PLANUNG DES KAPITALISTISCHEN STAATES und zwar einer Planung im Interesse der großen Konzerne." =Kommunistische Gewerkschaftspolitik - Ausgabe Chemie Nr.1,Frankfurt 1971 26.01.1972: Auf der heutigen Sitzung der Jugendvertrauensleute (JVL) bei Hoechst Werk Frankfurt-Höchst wird, laut KJO Spartacus, beschlossen eine Mitgliederversammlung zur Diskussion über die Forderungen zur Tarifrunde 1972 durchzuführen. Dazu heißt es:" Selbst die anwesenden Jungbürokraten Hexel, Löffert und Weidt erkannten urplötzlich die Notwendigkeit dieser Mitgliederversammlung, allerdings erst, als die Kollegen vom Arbeitskreis junger Mitglieder der IG Chemie das Ergebnis einer - umständehalber recht kurzfristigen - Unterschriftensammlung auf den Tisch des Hauses legten: ca. 250 Kollegen vom Hoechster Ausbildungswesen, vom Jugendwohnheim der Farbwerke in Oberliederbach und sogar von der Bergius-Berufsschule in Sachsenhausen hatten sich sowohl hinter die Forderung des Arbeitskreises nach einer Mitgliederversammlung als auch nach einem einheitlichen, an den Lebenshaltungskosten gemessenen Lehrlingsstipendium (für 1972 monatlich 580,-) gestellt. Der Plan der Bürokraten, nämlich die Tarifforderungen schnell und unauffällig von dem Teil der JVL (ohne vorherige Diskussion mit den Mitgliedern) beschließen lassen, der 'zuverlässig' in ihrem Sinne ist, ist damit gescheitert. Der Kreis der JVL zerfällt - das zeigen die letzten Ereignisse deutlich - in zwei Gruppen: Der eine Teil, zu dem nicht zuletzt die Kollegen von der BJV (die BJV'ler sind als Funktionsträger zugleich JVL) und die Kollegen von der vom Farbwerk finanzierten "Lehrlingszeitung" gehören, unterstützt ganz bewußt die Intrigenpolitik der Bürokraten. Der zweite Teil besteht aus den Kollegen vom ARBEITSKREIS und den Kollegen, die die Politik des Arbeitskreises zumindest in bestimmten Punkten unterstützen." =Kommunistische Gewerkschaftspolitik - Ausgabe Chemie Nr.2/3,Frankfurt Jan./Feb. 1972 Februar 1972: Vermutlich im Februar gibt die OG Frankfurt der KJO Spartacus die Nr.2/3 ihrer 'Kommunistische Gewerkschaftspolitik - Ausgabe Chemie' (vgl. Dez. 1971, 27.4.1972) für Januar und Februar mit einem Umfang von 14 Seiten heraus. Der Leitartikel ist "Die Bedeutung von Gewerkschaftsjugendgruppen" in dem der EGJS gefordert wird. Dazu heißt es u.a.:" Die Bürokraten können es sich zwar leisten, eine 10-köpfige Jugendgruppe geschlossen unter einem Vorwand 'rauszuschmeißen', sie können es sich aber nicht so ohne weiteres leisten, 20, 30, 40 Kollegen auf einen Schlag auszuschließen." In "BJV in Hoechst - ein trauriges Kapitel" heißt es zu den für April anstehenden BJV-Wahlen u.a.:" Wir haben angeschnitten, daß die BJV steht und fällt mit ihrer Basis unter den Jugendlichen: logisch, daß es für jede BJV darauf ankommt, sich diese Basis zu schaffen (...). Versäumt sie es, beraubt sie sich freiwillig der Möglichkeit, ihre Aufgaben auch nur ansatzweise zu erfüllen. Solche Probleme scheint die Hoechster BJV nie gekannt zu haben. Es gibt jedenfalls keinerlei Anzeichen dafür, daß die Jugendvertreter Selters, Andree, Zingel, Eckart und Kaiser ihre Aufgaben jemals ernstgenommen haben. - Das erklärt sich allerdings schon aus den Umständen bei der Auswahl der Kandidaten für die IG-Chemie-Liste (zur BJV-Wahl) im letzten Sommer. Die Kandidaten der IG-Chemie wurden damals nur von einer Minderheit der Jugendvertrauensleute gewählt. Dazu war es gekommen, als der Verwaltungsstellenvorstand der IGC (satzungswidrig) einigen Vertrauensleuten das Stimmrecht wegen ihrer Mitarbeit im Hoechst-'Ak junger IGC-Mitglieder' entzog, wobei sich die Mehrheit der JVL mit diesen Kollegen solidarisierte. Auf der offiziellen IGC-Liste waren also nur die Kollegen vertreten, von denen der Vorstand sicher war, sie würden sich willig fernsteuern lassen und jedem Konflikt mit Werksleitung und Vorstand aus dem Weg gehen. Vier der fünf Jugendvertreter in Hoechst kommen von dieser Liste. (Die fünfte, die Kollegin Andree, stammt von der Liste des Aks.) Der Sprecher der Hoechster BJV - der Kollege Selters - sieht die Arbeit der Jugendvertretung allerdings in einem anderen Licht: Er spricht von Erfolgen und Leistungen (nachzulesen in der famosen Lehrlingszeitung der Farbwerke Nr.2). Kollege Selters präsentiert folgende Erfolge der BJV-Tätigkeit: 1. Die Rückgängigmachung der Essenspreiserhöhung für Lehrlinge von 10 DM auf 15 DM. Die BJV hatte - völlig richtig - mit gerichtlichen Schritten gegen die Werksleitung gedroht, da der Essenspreis von 10 DM in den Lehrverträgen verankert ist. Allerdings: Welche Vorsorge hat die BJV getroffen, wenn die Werksleitung in den zukünftigen Lehrverträgen einen höheren Essenspreis nennt?! 2. Die Tatsache, daß das Weihnachtsgeld für Lehrlinge von der Werksleitung nicht gestrichen wurde. Dabei hatte die Werksleitung gar nicht vorgehabt, das Weihnachtsgeld der Lehrlinge abzuschaffen. Lediglich die KPD/ML hatte diese Falschmeldung verbreitet. Hier liegt ein besonders hart erkämpfter Erfolg der BJV vor." Es folgen zwei weitere 'Erfolge' und dann wird fortgefahren:" Statt die Kollegen gründlich und frühzeitig ... zu informieren (...) und für gemeinsame Ziele zu mobilisieren, hält sich die BJV an den Auftrag der IG-Chemie-Bürokraten, nämlich vor allem Ruhe zu halten!" Verbreitet wird aber auch "Eine Erfolgsmeldung!", die wirklich eine sei (vgl. 26.1.1972). In "Schnallt die Riemen enger!" befaßt man sich mit dem jugendtarifpolitischem Programm der IG Chemie vom März 1971. In "Gewerkschaftsjugendgruppe der IGC für Frankfurt!" wird berichtet von der Gründung des Arbeitskreises (vgl. März 1971) und von der Jugendkonferenz der Verwaltungsstelle (vgl. 23.10.1971). In "Gewerkschaftsjugendarbeit - ein Privatvergnügen der Bürokratie?" heißt es:" In Höchst waren die Sitzungen der Jugendvertrauensleute (JVL) seit jeher für Mitglieder der IG-Chemie öffentlich. Nur so kann die Arbeit der Vertrauensleute fruchtbar sein. Seit Dezember nun - so hat es der Verwaltungsstellenvorstand beschlossen - tagen unsere Vertrauensleute in der Nebenverwaltungsstelle in Höchst und zwar unter Ausschluß der Mitglieder. Der Vorstands-'Kollege' Täubl droht jedem mit der Polizei, der diese Veranstaltungen durch seine Anwesenheit zu 'stören' gedenkt." Im Arbeitskreis junger Mitglieder der IG Chemie habe man gemeinsam mit der KPD/ML (vgl. 23.10.1971) gearbeitet, aber: Durch den Ausschlußantrag gegen die meisten ML-Kollegen ruhten deren gesamten gewerkschaftlichen Rechte und Pflichten. (Inzwischen ist der Hauptvorstand in Hannover dem Antrag nachgekommen und hat die 12 Kollegen ausgeschlossen! - Allerdings fällt die KPD/ML als politische Kraft insgesamt flach: sie hat sich aufgelöst!)" Hier wird vermutlich Bezug genommen auf die KPD/ML-ZK, die auf ihrem a.o.PT (vgl. 27.11.1971) kurzzeitig auf 6 Mitglieder (laut einem dieser) reduziert wurde, während die KPD/ML-ZB noch weiter aktiv ist. Allerdings geht die Sammlung der Reste der KPD/ML-ZK insgesamt recht flott, in Frankfurt allerdings fast nur in Höchst wieder voran. Zurück bleiben aber auch dort zumindest die Frankfurter ML, später MLD, (d.Vf.). "Mit anderen Worten: die Bürokraten hatten sich mit einem Schlag beinahe die Hälfte der örtlichen innergewerkschaftlichen Opposition vom Halse geschafft. Nun glaubten sie den Arbeitskreis hinreichend geschwächt zu haben; sie dachten, damit sei nun der Weg frei, um mit ein paar bürokratischen Tricks bei Hoechst ein für allemal für 'Ruhe und Ordnung' in der Gewerkschaft zu sorgen." Dies sei vor allem wichtig wegen der am 23.2.1972 bevorstehenden Wahl zum Verwaltungsstellenjugendausschuß. =Kommunistische Gewerkschaftspolitik - Ausgabe Chemie Nr.2/3,Frankfurt Jan./Feb. 1972 Januar 1973: Bei Cassella Frankfurt führen die Anhänger der KPD/ML-ZB, laut deren OG Wetzlar, vermutlich im Januar Gespräche mit der KPD/ML-ZK durch, wie von Wetzlar beantragt. =Klassenkampf und Programm Nr.3,Dortmund Apr. 1973,S.63 Januar 1973: Vermutlich im Januar wird innerhalb der KPD/ML-ZB eine Resolution der BG Cassella Frankfurt an die Landesdelegiertenkonferenz (LDK) (vgl. 26.1.1973) verfaßt. =KPD/ML-ZB:Diskussionsorgan der KPD/ML (Rote Fahne) Nr.1,Bochum 1973 Januar 1973: Vermutlich im Januar wird innerhalb der KPD/ML-ZB eine Resolution der BG Hoechst Frankfurt an die Landesdelegiertenkonferenz (LDK) (vgl. 26.1.1973) verfaßt. =KPD/ML-ZB:Diskussionsorgan der KPD/ML (Rote Fahne) Nr.1,Bochum 1973 Mai 1973: Von der Nr.3 ihrer 'Arbeiter-Zeitung' (AZ) verkauft die KG Frankfurt/ Offenbach bei Cassella 15 Exemplare. =KG Frankfurt/Offenbach:Überblick über den Verkauf der KVZ Nr.1,o.O. (Frankfurt) o.J. (Juli 1973) Mai 1973: Von der Nr.3 ihrer 'Arbeiter-Zeitung' (AZ) verkauft die KG Frankfurt/ Offenbach bei Degussa 8 - 10 Exemplare. =KG Frankfurt/Offenbach:Überblick über den Verkauf der KVZ Nr.1,o.O. (Frankfurt) o.J. (Juli 1973) 11.07.1973: Von der ab heute erscheinenden 'KVZ' Nr.1 des KBW verkauft die KG Frankfurt/Offenbach bei Cassella 14 Exemplare. =KG Frankfurt/Offenbach:Überblick über den Verkauf der KVZ Nr.1,o.O. (Frankfurt) o.J. (1973) 11.07.1973: Von der ab heute erscheinenden 'KVZ' Nr.1 des KBW verkauft die KG Frankfurt/Offenbach bei Curta 5 Exemplare. =KG Frankfurt/Offenbach:Überblick über den Verkauf der KVZ Nr.1,o.O. (Frankfurt) o.J. (1973) 11.07.1973: Von der ab heute erscheinenden 'KVZ' Nr.1 des KBW verkauft die KG Frankfurt/Offenbach bei Degussa ca. 10 Exemplare. =KG Frankfurt/Offenbach:Überblick über den Verkauf der KVZ Nr.1,o.O. (Frankfurt) o.J. (1973) 26.09.1973: Von der heutigen 'KVZ' Nr.3 des KBW verkauft die KG Frankfurt/Offenbach bei Cassella 13 Exemplare. =KBW-OG Frankfurt:Vorläufige Verkaufsstatistik KVZ Nr.4 - Frankfurt,o.O. (Frankfurt) o.J. (Okt. 1973) 26.09.1973: Von der heutigen 'KVZ' Nr.3 des KBW verkauft die KG Frankfurt/Offenbach bei Degussa 9 Exemplare. =KBW-OG Frankfurt:Vorläufige Verkaufsstatistik KVZ Nr.4 - Frankfurt,o.O. (Frankfurt) o.J. (Okt. 1973) 10.10.1973: Von der heutigen 'KVZ' Nr.4 verkauft die KG Frankfurt/Offenbach bzw. ab 13.10.1973 die OG Frankfurt des KBW bei Cassella 12 Exemplare. =KBW-OG Frankfurt:KVZ-Statistik Ortsgruppe Frankfurt,o.O. (Frankfurt) o.J. (1973) 10.10.1973: Von der heutigen 'KVZ' Nr.4 verkauft die KG Frankfurt/Offenbach bzw. ab 13.10.1973 die OG Frankfurt des KBW bei Degussa 6 Exemplare. =KBW-OG Frankfurt:KVZ-Statistik Ortsgruppe Frankfurt,o.O. (Frankfurt) o.J. (1973) 24.10.1973: Von der heutigen 'KVZ' Nr.5 verkauft die OG Frankfurt des KBW bei Cassella 13 Exemplare. =KBW-OG Frankfurt:KVZ-Statistik Ortsgruppe Frankfurt,o.O. (Frankfurt) o.J. (1973) 24.10.1973: Von der heutigen 'KVZ' Nr.5 verkauft die OG Frankfurt des KBW bei Degussa 5 Exemplare. =KBW-OG Frankfurt:KVZ-Statistik Ortsgruppe Frankfurt,o.O. (Frankfurt) o.J. (1973) November 1973: Die KPD/ML gibt bei Hoechst Frankfurt die Nr.3 ihrer 'Rotfront' heraus, für deren 6 Seiten Rolf Schneider in Marburg verantwortlich ist, während ein Konto auf K. Sandmann in Dortmund lautet. =Rotfront Nr.3,Frankfurt Nov. 1973 07.11.1973: Von der heutigen 'KVZ' Nr.6 verkauft die OG Frankfurt des KBW bei Cassella 9 Exemplare. =KBW-OG Frankfurt:KVZ-Statistik Ortsgruppe Frankfurt,o.O. (Frankfurt) o.J. (1973) 07.11.1973: Von der heutigen 'KVZ' Nr.6 verkauft die OG Frankfurt des KBW bei Degussa 3 Exemplare. =KBW-OG Frankfurt:KVZ-Statistik Ortsgruppe Frankfurt,o.O. (Frankfurt) o.J. (1973) 22.11.1973: Von der heutigen 'KVZ' Nr.7 verkauft die OG Frankfurt des KBW bei Cassella 18 Exemplare. =KBW-OG Frankfurt:KVZ-Statistik Ortsgruppe Frankfurt,o.O. (Frankfurt) o.J. (1973) 22.11.1973: Von der heutigen 'KVZ' Nr.7 verkauft die OG Frankfurt des KBW bei Degussa 4 Exemplare. =KBW-OG Frankfurt:KVZ-Statistik Ortsgruppe Frankfurt,o.O. (Frankfurt) o.J. (1973) Dezember 1973: Bei Hoechst Frankfurt gibt die KPD/ML die Nr.4 ihrer 'Rotfront' heraus, die sich u.a. mit der Treviraabteilung befaßt. =Roter Morgen Nr.2,Dortmund 12.1.1974 Dezember 1973: Bei Cassella Frankfurt gibt die KPD/ML vermutlich im Dezember ihren 'Roten Kessel' (vgl. März 1974) heraus. =Roter Morgen Nr.1,Dortmund 5.1.1974 05.12.1973: Von der heutigen 'KVZ' Nr.8 verkauft die OG Frankfurt des KBW bei Cassella 19 Exemplare. =KBW-OG Frankfurt:KVZ-Statistik Ortsgruppe Frankfurt,o.O. (Frankfurt) o.J. (1973) 05.12.1973: Von der heutigen 'KVZ' Nr.8 verkauft die OG Frankfurt des KBW bei Degussa 3 Exemplare. =KBW-OG Frankfurt:KVZ-Statistik Ortsgruppe Frankfurt,o.O. (Frankfurt) o.J. (1973) 19.12.1973: Von der heutigen 'KVZ' Nr.9 verkauft die OG Frankfurt des KBW bei Cassella mit 5 Verkäufern 12 Exemplare. =KBW-OG Frankfurt:Verkaufsstatistik der KVZ Nr.9 Ortsgruppe Frankfurt,o.O. (Frankfurt) o.J. 19.12.1973: Von der heutigen 'KVZ' Nr.9 verkauft die OG Frankfurt des KBW bei Degussa mit 2 Verkäufern 4 Exemplare an Kollegen und 3 an Passanten. =KBW-OG Frankfurt:Verkaufsstatistik der KVZ Nr.9 Ortsgruppe Frankfurt,o.O. (Frankfurt) o.J.
[ Zum Seitenanfang ] [ Zur Hauptübersicht der Datenbank MAO ]