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Frankfurt am Main

Materialien zur Analyse von Opposition im Chemiebereich bis Ende 1972

Von Jürgen Schröder, Berlin, Mai 2004

Inhalt


1   Materiallage

2   Zum Inhalt der Materialien

2.1 Chemieindustrie und IG Chemie in Frankfurt

2.2 Cassella

2.3 Degussa

2.4 Hoechst

3   Auszug aus der Datenbank "Materialien zur Analyse von Opposition" (MAO)


1  Materiallage

Es standen einige gute Sammlungen von Betriebszeitungen der KPD/ML-ZB und KPD/ML-ZK von Cassella und Hoechst, der DKP von Hoechst sowie verschiedene Analysen dieser Gruppen, der Projektgruppe Betriebe des SC, der und auch der KJO Spartacus zur Verfügung.

2  Zum Inhalt der Materialien

2.1  Chemieindustrie und IG Chemie in Frankfurt

Die IAK befasst sich auf der Ebene der Verwaltungsstelle mit der betriebsnahen Tarifpolitik der IG Chemie CPK (vgl. 20.5.1970). Detailliert dargestellt u.a. durch Auswertungen der KPD/ML-ZK (vgl. Juli 1971) wird die Chemietarifrunde (CTR) 1971 (vgl. 29.4.1971), bei der es zu größeren Streikaktionen und auch Auseinandersetzungen bzgl. des Streikrechts für Lehrlinge kam (vgl. Juni 1971, 21.6.1971). Aus der Lehrlingskonferenz der Verwaltungsstelle berichtet die KJO Spartacus (vgl. 23.10.1971), die auch ab Dez. 1971 eine Branchenzeitung herausgibt.

Ab Sept. 1971 liegen uns keine Materialien der KPD/ML-ZK mehr vor, diese zerfällt in der Folge in Frankfurt in verschiedene Gruppen. Eine Wiederaufnahme der Arbeit im Chemiebereich durch sie ist späteren Darstellungen vorbehalten.

2.2  Cassella

Die Darstellung beginnt mit der Aufnahme der Betriebsarbeit bei Cassella durch die Projektgruppe Betrieb des SC Frankfurt (vgl. 11.4.1969, 15.4.1969). Die KPD/ML-ZK gibt bei Cassella erstmals am 11.1.1971 eine eigene Betriebsausgabe heraus, die uns zuletzt vom 5.7.1971 bekannt wurde.

2.3  Degussa

Bei Degussa kommt es zu Streiks im Rahmen der CTR (vgl. 24.5.1971, 4.6.1971, 15.6.1971, 18.6.1971) und zu Demonstrationen (vgl. 22.6.1971) sowie Polizeieinsätzen (vgl. 24.6.1971).

2.4  Hoechst

Bei Hoechst kommt es im Lehrlingswohnheim zum Konflikt (vgl. 3.6.1969) wo der RC Höchst (vgl. 14.6.1969) eingreift. Die DKP beginnt ab Sept. 1969 mit ihrer Betriebspublikation, die sich wiederum mit den Lehrlingsheimen befaßt.

Ab Sommer/Herbst 1970 beginnt die KPD/ML-ZB mit der Herausgabe ihrer Betriebszeitung für Hoechst (vgl. Sept. 1970), der bald darauf die am Ort wesentlich stärkere KPD/ML-ZK folgt (vgl. Nov. 1970, Sept. 1971). Diese hat auch eine Betriebsjugendgruppe Hoechst ihrer Roten Garde (vgl. Jan. 1971). Diese steht in Konkurrenz zur KJO Spartacus (vgl. März 1971). Zusammen verfügen diese vermutlich über nicht unerheblichen Einfluß in der Jugendvertretung bzw. dem Jugend-Vertrauensleutekörper (vgl. 26.1.1972), so daß es zum Konflikt mit dem Betriebsrat kommt (vgl. 29.3.1971). Dokumentiert wird der seit langem erste Streik bei Hoechst vom 29.3.1971. Dem folgen aber in der CTR weitere Streikaktionen (vgl. 16.6.1971).


3  Auszug aus der Datenbank "Materialien zur Analyse von Opposition" (MAO)


11.04.1969: 

In Frankfurt verschickt die Projektgruppe Betriebe, nach eigenen Angaben,

ein Flugblatt an 100 Lehrlinge des Chemiebetriebes Cassella, nachdem Anfang

April einige bei Cassella arbeitende Projektgrüppler Kontakt zu Lehrlingen

bekommen und von deren Samstagsarbeit erfahren hatten. Das Flugblatt

mobliisiert für eine Veranstaltung am 15.4.1969.

=Sozialistische Correspondenz - Info Nr.4,Frankfurt 1969



15.04.1969: 

In Frankfurt wird die Veranstaltung der Projektgruppe Betriebe für Cassella

(vgl. 11.4.1969), nach eigenen Angaben, von 19 Cassella-Kollegen und 11

Projektgrüpplern besucht. Erfolgreiches Ergebnis der Veranstaltung sei

gewesen, daß sich zwei der drei Jugendvertreter der Projektgruppe

angeschlossen hätten.

=Sozialistische Correspondenz - Info Nr.4,Frankfurt 1969



05.05.1969: 

Die IG Chemie (CPK) Frankfurt bzw. die Herren Hippmann, Klingmüller

und Libuda, geben vermutlich in dieser Woche ihr Flugblatt gegen die

Projektgruppe Betrieb des SC (vgl. 8.5.1969) heraus, in dem es, laut

SC, u.a. heißt:"

Offensichtlich gibt es seit kurzem in der Cassella eine sogenannte

Basisgruppe (der Ausdruck stammt aus dem Vokabular des SDS) die sich

offiziell 'Projektgruppe Betrieb im Sozialistischen Club' nennt ... Von

allen Aktionen dieser Projektgruppe distanzieren wir uns hiermit ganz

entschieden".

Daneben gäbe es noch die Kampfgruppe 1.Mai, der man die Störung der

DGB-Kundgebung auf dem Römerberg zu verdanken habe.

Der SC schreibt dazu:"

Erwägen nun die Kollegen aus der IG Chemie-Papier-Keramik, mit den

Genossen und Kollegen aus diesen Basisgruppen zu diskutieren, weil sie

ja selbst etwas falsch gemacht haben müssen, wenn solche Gruppen

spontan entstanden sind, offenbar, weil sie mit der Arbeit ihrer

gewählten Funktionäre unzufrieden sind? Nein, die Kollegen Funktionäre

drohen mit Ausschluß, diffamieren die arbeitenden Basisgruppen als

SDS-hörigen, terrorverdächtigen Untergrund, und fordern die Arbeiter

zur Selbstjustiz  gegen derartige 'Provokationen' auf."

=SC:Info Nr.3,Frankfurt 13.5.1969



08.05.1969: 

In Frankfurt verteilt die Projektgruppe Betriebe, nach eigenen

Angaben, ein Flugblatt bei Cassella, welches zum Besuch einer

Veranstaltung am 13.5.1969 aufruft. Zuvor habe schon die IG Chemie bei

Cassella ein Flugblatt verteilt, welches sich gegen die Arbeit der

Projektgruppe Betriebe dort gerichtet habe (vgl. 5.5.1969).

Das PGB-Flugblatt beginnt:"

Kollegen,

wie lange wollt ihr es euch gefallen lassen, daß betriebsfromme

Gewerkschaftsfunktionäre euch an die Unternehmer verschaukeln und jede

Kritik unterdrücken"?

Die drei Herren von der IG Chemie werden namentlich zur Teilnahme an der

Veranstaltung aufgefordert.

=SC:Info Nr.4,Frankfurt 31.5.1969



13.05.1969: 

In Frankfurt wird die Veranstaltung der Projektgruppe Betriebe für

Cassella in der Gaststätte Zur neuen Mainkur Auf dem Fechenheimer Kreisel,

nach eigenen Angaben, von 20 Cassella-Kollegen, 5 IG Chemie-Vertretern und

10 Mitgliedern des Sozialistischen Clubs, dem die Projektgruppe angehört,

besucht. Beschlossen worden sei eine Stadtteilbasisgruppe Fechenheim

aufzubauen und Kontakte zu Lehrern und Schülern (den zukünftigen Cassella-

Lehrlingen) aufzunehmen.

=SC:Info Nr.4,Frankfurt 31.5.1969



03.06.1969: 

Aus dem Wohnheim der Hoechst AG in Eschborn bei Frankfurt, Berliner

Str.2, werden heute vier Lehrlinge in andere Heime verlegt. Darüber

berichtet die Heimverwaltung:"

Das nahmen einige Jugendliche, zur Hauptsache Heimfremde, zum Anlaß, um

gegen die Heimordnung zu protestieren."

Die Lehrlinge tragen, nach eigenen Angaben, heute ihre Forderungen dem

Bürgerforum Eschborn vor (vgl. 4.6.1969).

=SC-Info Nr.14,Frankfurt 27.9.1969



04.06.1969: 

Im Wohnheim der Hoechst AG in Eschborn bei Frankfurt werden die

Auseinandersetzungen zwischen Lehrlingen und Heimverwaltung fortgeführt (vgl.

3.6.1969, 13.6.1969). Darüber berichtet die Heimverwaltung an ihre

Lehrlinge:"

Heute beabsichtigt ein sog. Bürgerforum aus Eschborn, eine private

Organisation politisch interessierter Bürger, das Heim zu besichtigen und mit

ihnen zu diskutieren. Wir sind jederzeit gerne bereit, mit der

Gemeindevertretung von Eschborn als gewählter Sprecherin der Bürgerschaft

alle anstehenden Fragen zu besprechen und haben sie zu diesem Zweck in das

Wohnheim eingeladen. Wir sind auch bereit, mit Ihnen über die Heimordnung zu

reden. Wir sind jedoch nicht geneigt, einer privaten Bürgergruppe eine

Schiedsrichterrolle zuzugestehen. Aus diesem Grunde haben wir den in

ultimativer Form vorgetragenen Wunsch des Bürgerforums auf Heimbesichtigung

abgelehnt. Sollten sich Mitglieder dieser Gruppe auf andere Weise - etwa

durch Besuch bei einzelnen Heimbewohnern - Einlaß verschaffen, dann geschieht

das gegen unseren ausdrücklichen Willen."



Vermutlich jedoch versuchen Anhänger des Bürgerforums das Heim zu betreten,

woraufhin die Polizei einschreitet.

Die Lehrlinge aus dem Heim antworten noch heute mit einem Text "Warum

Polizeieinsatz im Wohnheim?", in dem es u.a. heißt:"

Welche Probleme haben wir?



Ca. 600 Lehrlinge der Farbwerke Hoechst AG aus allen Teilen der

Bundesrepublik Deutschland sind in Wohnheimen der Farbwerke Hoechst AG

untergebracht. Wir sind nicht nur durch den Lehrvertrag, sondern zusätzlich

durch einen sogenannten 'Mietvertrag' gebunden, den der Direktor der

Wohnungswirtschaft der Farbwerke Hoechst AG als BETTPLATZBENUTZUNGSVERTRAG im

Sinne der Jugendherbergsordnung auslegt.



Bestandteil dieses Vertrags ist eine HEIMORDNUNG, die uns keine Rechte läßt,

sondern nur Pflichten und Beschränkungen auferlegt:



Wir haben keine Unverletzlichkeit der Wohnung - Zimmer und Schränke wurden in

Abwesenheit der Bewohner kontrolliert. Unter anderem wurden private Tonbänder

abgehört. Wir haben keine Informationsfreiheit. Mitteilungen kirchlicher,

politischer und gewerkschaftlicher Organisationen dürfen nicht verteilt

werden. (Die Werksleitung wendet sich mit Flugblättern an uns, aber WIR

dürfen keine verteilen.)

Wir haben keine Meinungsfreiheit: ein privater Brief mit kritischen Fragen

über die Farbwerke Hoechst wurde mit dem Entzug einer außertariflichen Zulage

- Zuschuß zu den Heimkosten - bestraft.

Wir haben keine Möglichkeit zur Persönlichkeitsentfaltung. Eigene Gestaltung

von Wandschmuck und Einrichtungen der Zimmer sind verboten.

Wir dürfen keine Freunde und Freundinnen in unseren Zimmern empfangen.

Diese Ordnung wird mit Zwang durchgesetzt. Stets drohen Rausschmiß und

Auflösung des Lehrverhältnisses. Uns wird bestritten, eigene Interessen haben

und vertreten zu dürfen.

Auf unsere Versuche, diese Ordnung zu ändern, insbesondere auf eine

angebotene Diskussion, antworteten die Farbwerke mit einem brutalen Polizei-

Einsatz. Zu einer Diskussion mit den Eschborner Bürgern wurde uns kein Raum

zur Verfügung gestellt.

DESHALB WENDEN WIR UNS AN DIE VERANTWORTUNGSBEWUSSTEN BÜRGER ESCHBORNS!

Wir bitten um Ihre Unterstützung in unserer Auseinandersetzung mit der

Werksleitung.



Zum Schutz vor weiteren Repressalien gegen die Lehrlinge zeichnet dieses

Flugblatt der Vorsitzende des DGB-Ortskartells Eschborn: Reinhard Welteke".

=SC-Info Nr.14,Frankfurt 27.9.1969,S.*



13.06.1969: 

Im Wohnheim der Farbwerke Hoechst AG in Eschborn bei Frankfurt (vgl.

4.6.1969, 14.6.1969) wird dem Lehrling Rolf Hansmann bis zum Monatsende

sein Zimmer gekündigt.

=SC-Info Nr.14,Frankfurt 27.9.1969



14.06.1969: 

Frühestens heute, aber noch im Juni, gibt der Republikanische Club (RC)

Frankfurt-Höchst eine Dokumentation zu den Kämpfen um die Heimordnung in den

Heimen der Farbwerke Hoechst AG in und um Frankfurt (vgl. 3.6.1969) heraus,

die über H. Branscheidt Danneckerstr.43 in Frankfurt 70 erhältlich ist.

Im Vorwort heißt es:"

Linke Lehrlinge der Farbwerke Hoechst AG haben eine Aktion ausgelöst, auf

deren Ergebnisse sie nicht vorbereitet waren:

- sie waren in erster Linie unvorbereitet auf ein konkretes Bündnis mit einer

spontan und rasch wachsenden Basis von jugendlichen Arbeitern ihres Werkes,

die in ihrer Argumentation nur knapp hinausgingen über verkürzte

individualistische Forderungen, und deren politisches Praxisvermögen

ebensowenig entwickelt war;

- sie waren der dubiosen 'Einheitsfront' mit 'offiziellen' Politikern und

'anhänglichen' Liberalen, die sich da zusammenfand, nicht gewachsen;

- sie hatten der massiven Integrationskampagne ('Werksangehörige äußern sich

nur 'intern' und lehnen werksfremde Öffentlichkeit ab'), wie sie unisono von

Werksleitung wie Betriebsrat betrieben wurde, nichts entgegenzusetzen;

- sie kamen nicht einmal dazu, den älteren Lohnabhängigen des Werkes ihre

Aktionen auch nur bruchstückhaft zu vermitteln, um - in einem weiteren

Zusammenhang - diesen die eigene konkrete Repressionserfahrung zu

verdeutlichen.

...

EINE STRATEGIE DER VIELEN WEGE KANN EINE STRATEGIE NICHT ERSETZEN



Das Fazit, das wir nach dem vorläufigen Höhepunkt der Bewegung festzuhalten

haben, zeigt als Ergebnis den merkwürdigen Tatbestand einer - mehr oder

minder - hilflosen Werksleitung; die, wie sie 'intern' eingestand, erkennen

mußte, daß ihre vornehmsten Gegenmittel, gezielte Kündigung und Diffamierung,

als völlig unzureichende Instrumente sich erwiesen haben.



Wenn nun die Verunsicherung der Seite des kapitalistischen Interesses auch

als vollauf gelungen anzusehen ist, so kontrastiert diese Entwicklung um so

merkwürdiger mit einer entgegengesetzten Tendenz der 'Verunsicherung und

Hilflosigkeit' auf der Seite einiger Lehrlingssprecher und ihrer Gruppen. Der

Lehrlingskampf der letzten Wochen, der immerhin eine Mobilisation erreichte,

wie sie - ausschließlich auf Lehrlinge bezogen - seit 1945 in keinem anderen

Großbetrieb der BRD feststellbar gewesen wäre, und der zum ersten Mal den

Einsatz paramilitärischen 'Werkschutzes' (siehe die Arbeiten von Wallraff) in

seiner eigentlich politischen Funktion hervorrief - dieser Lehrlingskammpf

läßt in erster Linie die überlegte Transformierung in langfristige politische

Stabilität vermissen.



Die sich derart chaotisch und privatistisch darstellende politische Szene, in

der die Neigung groß ist, daß 'jeder auf eigene Faust jede Politik machen'

kann, wäre allein noch aus den Mängeln der Entstehungsgeschichte der

Lehrlingsbewegung zu erklären. Schlimmer jedoch erscheint eine pragmatische

Isolationstendenz in einigen Gruppen und Instanzen der Höchster Lehrlinge, in

denen eine bloße, kommerziell anmutende Makelei für 'die Interessen der

Hoechster Lehrlinge' proklamiert wird, die am leichtesten sich unter dem

Verzicht auf jedes - kollektiv zu leistende - politische Verständnis

verwirklichen läßt.

Die Ereignisse von Höchst haben gezeigt, daß die dortige Protestbewegung zwar

in der Lage ist, eine solche Mobilisierung zur Verteidigung bürgerlicher

Rechtspositionen oder privatistischer Forderungen in die Wege zu leiten, daß

sie aber noch nicht in der Lage ist, eine"

***** hier fehlen 2 Seiten im SC-Info 14/69 !!



Berichtet wird auch über die Heimordnungen in den Männerwohnheimen Zeilsheim

Annabergstraße und Sindlingen Albert Blank Straße, den Frauenheimen

Sindlingen Schneiderstraße und Höchst Heimchenweg, sowie aus dem Mädchenheim

Schwanheim.

Enthalten sind in der Dokumentation u.a.:

- ein Schreiben der Leitung des Ausbildungswesens (Amthauer) "An die

Lehrlinge unseres Hauses";

- ein Offener Brief des Arbeitskreises 11er-Rat der Lehrlinge im Wohnheim

Eschborn an Amthauer, im dem u.a. gefordert wird:"

Volle Informations- und Meinungsfreiheit,

Unverletzlichkeit der Wohnung,

Freie Entfaltung der Persönlichkeit,

Wahrung der Persönlichkeitssphäre,

Aufhebung jeglichen Besuchsverbotes,

einen Mietvertrag auf der Basis des Mietrechts";

- die Heimordnung der Hoechst AG;

und ein Flugblatt der Basisgruppe Lehrlinge der Farbwerke Hoechst (Zukunft)

Thomas Münzer, mit dem Titel:"

Der Widerstand der Farbwerkslehrlinge und der aufhaltsame Versuch der

Werksleitung ihn zu stoppen!"

Darin heißt es u.a.:"

Für den korrumpierten Betriebsrat Badeck, der noch nie die 'Jugend', stets

aber die Interessen der Werksleitung vertreten hat, existiert nur ein

'angeblicher Konflikt'. Für den zwielichtigen Polizeiholer Jäckel von der

Wohnungsverwaltung ist die ganze Sache einzig und allein von 'Außenstehenden'

erfunden worden. Diese 'Außenstehenden' sind natürlich 'radikale

Anarchisten', die nicht nur die grundgesetzwidrige Heimordnung verändern

wollen, sondern überhaupt 'die Moral und die Gesellschaftsordnung'

(Amthauer). Diese radikalen Veränderer haben natürlich in den Heimen 'nichts

zu suchen', wohl aber die Polizei, die gerufen wird (Eschborn), wenn

Mehrheiten der Heimbewohner ihre Lage diskutieren wollen. ...

NICHT WER IM HEIM ODER WERK IST UND WER NICHT, ist die Frage, sondern wer

wirklich auf Eurer Seite steht, wer Euren Kampf wirklich unterstützt und

Risisken für 'Euch eingeht', daran müßt Ihr vernünftig erkennen und

auswählen. Die tatsächlichen 'AUSSENSTEHENDEN' heißen nämlich BOUILLON,

HEINICHEN oder AMTHAUER, denn diese stehen 'außerhalb' Eurer Interessen und

verhindern diese! ...

ORGANISIERT Euch schleunigst in Basisgruppen der Heime; arbeitet intensiv und

zäh in der nächsten Zeit hieran. DANN können wir in absehbarer Zeit eine

GESAMTBASISGRUPPE der Höchster Lehrlinge entwerfen, die als ERSTES AUTONOMES

INSTRUMENT Eure Interessen auf breiter Front vertritt."

=SC-Info Nr.14,Frankfurt 27.9.1969,S.*



September 1969: 

Vermutlich im September, wenige Tage vor der Bundestagswahl, gibt die DKP

bei Hoechst im Raum Frankfurt erstmals ihre Informationen für die Arbeiter

und Angestellten unter dem Titel 'Der Farbwerker' (vgl. Apr. 1970) heraus.

Enthalten ist u.a. "Ein Wort an unsere Lehrlinge", welches besagt:"

Das ist sozusagen ein NACHwort, ein Nachwort zu den Auseinandersetzungen, die

unsere Lehrlinge vor einiger Zeit mit der Werkleitung hatten. Niemand weiß

besser als wir, daß man besser daran ist, wenn man im Kampf gegen den

mächtigen Konzern gute Freunde und Verbündete hat. Wir schreiben das in

Erinnerung an jene Versammlung in der 'Schönen Aussicht', bei der neben einem

Gewerkschaftsvertreter aus Frankfurt auch Ulrike Marie Meinhof, eine

'linksradikale' Agitatorin aus Westberlin sprach.

Daß solche Leute mehr kaputtmachen als den Lehrlingen helfen, zu würdigen

Lebensbedingungen zu kommen, bewies der Ablauf der Versammlung.

Unter der Regie von Ulrike Meinhof wurde nicht nur die Diskussion abgewürgt,

sondern auch Stimmung gegen die Gewerkschaften und 'die' Parteien gemacht.

Statt die große Kraft der versammelten 200 Lehrlinge, Schüler und Studenten

für eine vernünftige Aktion in Höchst zu gewinnen, damit die Bevölkerung

erfahre, um was es den Lehrlingen eigentlich ging, organisierte die Meinhof

eine 'Aktion zur Zerreißung der Heimordnung'.

Die Heimordnung ist heute noch in Kraft, aber die 'Aktion' erwies sich als

ein totales Fiasko. Für die Herrschenden war das alles so harmlos, daß sie

nicht einmal die Polizei zu rufen brauchten. Man kann eine Sache auch

totlaufen lassen. Ein Beauftragter der Werksdirektion hätte das nicht besser

hinkriegen können als die Meinhof und ihre gewerkschaftsfeindlichen

Gesinnungsfreunde.

Diese Leutchen überspielten geschickt die politischen Zusammenhänge mit

Problemen des Geschlechtsverkehrs, wobei an radikalen Phrasen nicht gespart

wird. Sie raten den Lehrlingen zur Selbstisolierung, und das gegen eine

Macht, auf deren bloßen Wink Parteien, Behörden, Justiz und Polizei aktiv

werden. Indem sie die Gewerkschaften madig machen, geben sie den

Drückebergern Argumente in die Hand und schwächen die Position aktiver

Gewerkschafter. Indem sie von der Zusammenarbeit mit 'allen Parteien'

abraten, beeinflussen sie die Lehrlinge, auch gegen fortschrittliche

Sozialdemokraten und die Kommunisten, die im Kampf gegen Konzernwillkür die

größten Erfahrungen gesammelt und den größten Mut bewiesen haben. Mit

isolierten 'direkten Aktionen' läßt man Kampfbereitschaft entweder im Sand

verlaufen, oder man schickt die Lehrlinge der Polizei vor die Schlagstöcke.

Eine solche Taktik läßt sich weder auf Mao noch auf Ho Tschi Minh

zurückführen. Nach diesem Rezept haben seit eh und je Agenten und

Provokateure gearbeitet - die Zahl ihrer Opfer ist groß.

Weil der Kampf der Lehrlinge gegen die Zuchthausordnung in den Wohnheimen von

Hoechst ein Teil des Kampfes zur Brechung der Konzernmacht überhaupt ist,

kann er nur erfolgreich sein, wenn man ihn verbindet mit dem Kampf um höhere

Löhne, um Mitbestimmung, gegen den Rechtskurs in der Bundesrepublik. Das

werden auch die älteren Kollegen, das wird auch die Bevölkerung verstehen.

Wer zu diesem Bündnis rät und dazu bereit ist, der ist ein ehrlicher Freund."

=Der Farbwerker Nr.1,Frankfurt o.J. (1969)



April 1970: 

Bei Hoechst Frankfurt gibt die DKP im April den 'Farbwerker' Nr.4 und ein

Extra (vgl. Sept. 1969) heraus.

=Unsere Zeit - Ausgabe NRW Nr.18,Düsseldorf 2.5.1970;

Der Farbwerker Nr.4 und Extra,Frankfurt Apr. 1970



20.05.1970: 

Für die IAK berichtet Peter Elberfeld aus der IG Chemie (CPK) Frankfurt:"

BETRIEBSNAHE TARIFPOLITIK - EINE SEIFENBLASE



Über 2 000 Gewerkschaftsfunktionäre, Betriebsräte und Vertrauensleute hatten

sich am 20.5. in der Frankfurter Messehalle versammelt.

Sie waren gekommen, um die Urabstimmung, den Streik für die Forderungen der

Arbeiter in der chemischen Industrie Hessens vorzubereiten.

Sie kamen zu spät.

Kurz vorher hatte die Tarifkommission ein Angebot der Unternehmer - 47-49

Lohnerhöhung - akzeptiert, welches im Vergleich zu den ursprünglichen

Forderungen sehr bescheiden war.

Die Kritik der großen Mehrheit der versammelten Gewerkschafter an der

Kapitulation der Gewerkschaftsbürokratie war eindeutig und scharf.

Von 25 Diskussionsrednern lehnten 20 den Kompromiß ab."



Es folgt eine Darstellung der Tarifforderung (vgl. 20.2.1970) und man fährt

zur dort geforderten 'betriebsnahen Tarifpolitik' fort:"

Nichts gegen Zusatztarifverträge, die die bisherigen übertariflichen

Leistungen in den einzelnen Betrieben tariflich absichern!

Die Frage ist jedoch, ob die Absicherung der übertariflichen Zahlungen

überhaupt durch 'betriebsnahe Tarifpolitik' möglich ist.

Tatsächlich umfaßt der übertarifliche Bereich in den großen

Industriebetrieben zwischen 30 - 50% des Einkommens der Arbeiter. Dieser

Bereich wird von den einzelnen Unternehmern gebraucht als ein Stoßdämpfer,

als ein Anreiz für Arbeitskräfte in der Hochkonjunktur und eine Quelle für

Einsparungen, das heißt Lohnabbau in Krisenzeiten.



Gegen das Interesse aller Unternehmer an der Erhaltung eines solchen

abbaufähigen Polsters wären 30-50% Tariflohnerhöhung je nach Betrieb zu

fordern.

Solche Lohnerhöhungen sind gegen den allgemeinen Widerstand der Unternehmer

betrieblich nicht duchzusetzen.

Es ist kein Wunder, daß die 'betriebsnahe Tarifpolitik' zwar schon seit rund

10 Jahren von den Gewerkschaften, vor allem der IG-Metall, gepriesen, aber

nirgendwo verwirklicht wird.



Entstanden ist das Konzept Ende der 50er, Anfang der 60er Jahre, als mit dem

zu Ende gehenden 'Wirtschaftswunder' die Unternehmer ihren Widerstand gegen

Lohnerhöhungen zu zentralisieren begannen.

Damals wurden die ersten Vorschläge für ein staatliches Gutachtergremium

gemacht, welches für die Tarifrunden 'Orientierungsdaten' leifern sollte.

Damals begann die Zentralisierung der Tarifverhandlungen in Spitzengesprächen

hinter verschlossenen Türen zwischen IG-Metall und Metall-Arbeitgeberverband.



Die Parole der betriebsnahen Tarifpolitik wurde neben der Mitbestimmung zum

Lieblingsthema 'linker' Gewerkschaftsbürokraten, um den Widerstand der

aktiven Gewerkschafter gegen diese Politik in eine Sackgasse abzulenken.

Der Metallarbeiterstreik 1963 in Baden-Württemberg zeigte: Die Zeiten der

'automatischen' Lohnerhöhungen waren vorbei.

Dem zentral geführten Angriff der Unternehmer mußten die Arbeiter mit einem

zentral geführten Abwehrkampf begegnen. Der Streik war nur deshalb ein halber

Erfolg, weil er auf Baden-Württemberg beschränkt blieb.



Es ist nicht verwunderlich, daß die Forderung der IGM nach der betriebsnahen

Tarifpolitik 10 Jahre unerfüllt blieb.

Es ist nicht verwunderlich, wenn die IG-Chemie-Führung in Hessen in ihrem

jüngsten Tarifabschluß die Firmentarifverträge völlig fallengelassen hat.



Die Absicherung der Effektivverdienste, 30 - 50% Lohnerhöhung in den

einzelnen Betrieben, sind nur durchzusetzen bei einer allgemeinen

Mobilisierung der Arbeiter, die über den Rahmen des einzelnen Betriebes

hinausgeht.

Dazu ist die augenblickliche sozialdemokratische Gewerkschaftsführung nicht

bereit.



Von den 'Linken' im Apparat, wie Werner Vitt, wird davon gesprochen, daß die

Betriebsräte in den Großbetrieben aus Sorge um ihre betrieblichen Positionen

einen kampf um die Absicherung der Effektivverdienste verhindern würden.

Die 'Schlafmützigkeit' und 'Machtbesessenheit' einiger Betriebsräte, die auch

in Flugblättern von 'Betriebsgruppen' bei Cassella und Hoechst in Frankfurt

als Erklärung für die Kapitulation der Gewerkschaftsbürokratie herangezogen

werden, ist keine Erklärung.

Es müßte für die Gewerkschaft ein Leichtes sein, die Arbeiter gegen diese

'Betriebsfürsten' für ihre Interessen zu mobilisieren.



Die Gewerkschaftsbürokratie ist vielmehr zu einer Mobilisierung nicht bereit,

weil damit ihre gesamte Politik aufs Spiel gesetzt würde. Sie fürchtet die

Wiederholung einer Streikbewegung ähnlich der des letzten Jahres.

Auch in den Septemberstreiks wurde von den Belegschaften 'betriebsnah'

gekämpft. In einzelnen Großbetrieben wurde von den Belegschaften der Anfang

gemacht, ihr Kampf dehnte sich rasch auf eine Vielzahl von Betrieben aus, bis

hin zu den Streiks im Bergbau, in denen die Kumpel an der Saar die Forderung

für alle Bergarbeiter formulierten - 1 000 Mark netto Mindestlohn.

Mit dieser und einer Reihe anderer elementarer Forderungen zogen die

streikenden Bergarbeiter an Ruhr und Saar zu den Gewerkschaftshäusern und

demonstrierten gegen die faulen Kompromisse, die die Gewerkschaftsbürokratie

abgeschlossen hatte.



Auf einigen Gewerkschaftskongressen des letzten halben Jahres - wie zum

Beispiel der Betriebsrätekonferenz in Braunschweig (vgl. **.*.1970,d.Vf.) -

wurde daraufhin von bewußten Gewerkschaftern die Forderung nach betrieblichen

Zusatztarifverträgen erhoben, nach mehr Kontrolle über die Tarifbewegung.



An der Streikbewegung des vorigen Jahres wurde jedoch deutlich, wie eng der

Zusammenhang zwischen dem Kampf um betriebliche Forderungen und der

allgemeinen Mobilisierung der Arbeiterklasse für zentrale Losungen - wie 1

000 Mark netto Mindestlohn - ist.



Die Parole der 'betriebsnahen Tarifpolitik' der Gewerkschaftsbürokratie ist

der unmögliche Versuch, betriebliche Lohnerhöhungen durchzusetzen, ohne

Mobilisierung der Arbeiter, ohne Änderung der Politik der

Klassenzusammenarbeit.

Das Ergebnis der Tarifrunde in der chemischen Industrie Hessens ist

beispielhaft: nicht nur, daß auf die Firmentarifverträge völlig verzichtet

wurde, auch die geforderte Mindestlohnerhöhung von 65 Pfg. für alle wurde

nicht durchgesetzt, obwohl ganz andere Beträge 'drin' gewesen wären und noch

tags zuvor die AK-Chemie (in Biebesheim,d.Vf.) ihren Arbeitern eine

'freiwillige' Lohnerhöhung von 70 Pfg. angeboten hatte!



Die bewußten Gewerkschafter, Vertrauensleute in der IG-Chemie und allen

anderen Gewerkschaften müssen daraus die Konsequenz ziehen und sich in den

Gewerkschaften für eine neue Politk, eine Politik des Klassenkampfes

zusammenschließen.



Die 'INTERNATIONALE ARBEITERKORRESPONDENZ', die Zeitung der Trotzkisten,

begreift sich als ein Instrument für diesen Kampf.



'Betriebsnahe Tarifpolitik' kann nicht den Kampf für eine neue

Gewerkschaftspolitik ersetzen!



Nur die Mobilisierung der gesamten Arbeiterschaft kann die elementaren

Forderungen der Arbeiter, die Absicherung der Effektivverdienste,

durchsetzen, gegen die zentrale Macht der Unternehmer und ihren Staat!



Die Forderung nach Absicherung der Effektivverdienste und betrieblichen

Zusatzverträgen muß verbudnen werden mit der Forderung nach einer allgemeinen

Mobilisierung der Arbeiterklasse für Mindestlohnerhöhungen, bis hin zu den DM

1 000 netto und dem 13. Monatslohn!



Die Kraft der Arbeiter darf nicht zersplittert werden! Gegen die Auflösung

der Bezirkstarifverträge! (Die IG-Chemie-Führung hatte vor, die Firmen, für

die sie Firmentarifverträge vorgesehen hatte, aus dem Bezirkstarif

herauszunehmen, das heißt: Zementierung des Lohngefälles zwischen Groß- und

Klein- und Mittelbetrieben!).



Die Forderung nach Absicherung der Effektivverdienste muß verbunden werden

mit der Forderung nach Auflösung jeglicher Zusammenarbeit mit Unternehmern

und Staat in Konzertierter Aktion und Mitbestimmungsgremien!"

=Internationale Arbeiter Korrespondenz Nr.30,Frankfurt Mai/Juni 1970,S.7f



September 1970: 

Laut KPD/ML-ZB erscheint bei den Farbwerken Hoechst in Frankfurt die Nr.2

ihrer Betriebszeitung 'Der Rotwerker' (vgl. Mai 1971).

=Der Parteiarbeiter Nr.2,Bochum Sept./Okt. 1970



November 1970: 

In Frankfurt erscheint erstmals die Betriebszeitung der KPD/ML-ZK für

Hoechst 'Rotfront!' (vgl. Dez. 1970), nachdem dort zuvor Flugblätter

der KPD/ML-ZB und allgemeine Flugblätter der KPD/ML-ZK (u.a. zu den

Landtagswahlen) verteilt worden waren. Die Verantwortung für die 2

Seiten hat Lothar Wolfstetter.

=KPD/ML-ZK-OG Frankfurt-RBG Hoechst, RBG Cassella:Chemiearbeiterkampf

1971 Analyse Bericht Dokumentation,Frankfurt o.J. (1971)



Dezember 1970: 

Bei Hoechst Frankfurt erscheint die Nr.2 der 'Rotfront' der KPD/ML-ZK (vgl.

Nov. 1970, 9.1.1971).

=KPD/ML-ZK-OG Frankfurt-RBG Hoechst, RBG Cassella:Chemiearbeiterkampf 1971

Analyse Bericht Dokumentation,Frankfurt o.J. (1971)



07.12.1970: 

Die KPD/ML-ZB berichtet vermutlich aus dieser Woche:"

GEWERKSCHAFTSBONZE GEGEN KPD/ML



Der Vorstand der Verwaltungsstelle Frankfurt der IG Chemie hat den

Aufnahmeantrag des verantwortlichen Redakteurs des 'Rotwerker', der KPD/ML-

Betriebszeitung bei den Farbwerken Hoechst, einstimmig abgelehnt.

Geschäftsführer Fritz Libuda: 'Theoretiker, Spinner und Fantasten vom Schlage

der KPD/ML kann man einfach nicht ernst nehmen.' Und: 'Wir legen keinen Wert

darauf, von dieser Seite Schützenhilfe für unsere Werbeaktion zu bekommen.'"

=Kommunistischer Nachrichtendienst Nr.60,Bochum 19.12.1970,S.5



21.12.1970: 

Die KPD/ML-ZB berichtet Anfang 1971 über den Einstellungsstop bei Hoechst:"

Bei Hoechst wurden außerdem teilweise die Überstunden gestrichen. Den

Arbeitern einer Abteilung wurde 'angeboten', 4 Tage und 4 Tage nach

Weihnachten unbezahlten Urlaub zu nehmen. Für dieses Jahr sind schubweise

Kündigungen von 400 Leihhandwerkern geplant. Einige Betriebe, besonders F 24

haben kaum noch Arbeit und die Kollegen kehren vorwiegend den Fußboden.

Allerdings wird erwartet, daß im neuen Jahr durch die Lieferung von 120 000

t Düngemittel an die SU wieder Arbeit hereinkommt."

=Kommunistischer Nachrichtendienst Nr.2,Bochum 9.1.1971,S.4



Januar 1971: 

Von der Betriebsjugendgruppe Hoechst Frankfurt der Roten Garde (RG) der

KPD/ML-ZK werden im Januar vermutlich die beiden Flugblätter "Tag des offenen

Betrugs" (zum Tag der offenen Tür bei Hoechst) und "Kolleginnen und Kollegen!

Die Lohnverhandlungen stehen vor der Tür" verteilt, für die Lothar

Wolfstetter verantwortlich zeichnet.

=KPD/ML-ZK-OG Frankfurt-RBG Hoechst, RBG Cassella:Chemiearbeiterkampf 1971

Analyse Bericht Dokumentation,Frankfurt o.J. (1971)



11.01.1971: 

In Frankfurt erscheint die 'Rotfront' der KPD/ML-ZK für die

Hoechstbetriebe im Raum Frankfurt (vgl. 9.1.1971) frühestens heute

erstmals in verschiedenen Ausgaben.

Wir haben die Ausgaben Cassella (vgl. Feb. 1971), und Höchst und

Griesheim (vgl. Feb. 1971).

Die zehnseitige Ausgabe für Cassella beschäftigt sich u.a. mit den

Lehrlingen, der benachbarten Hoechst-Tochter Curta und Michelin in Bad

Kreuznach.

Zu Wort kommt die Rote Garde, es existiert auch eine Rote

Betriebsgruppe (RBG).

Zuvor wurde bei Cassella bereits ein zweiseitiges Flugblatt der KPD/ML-ZK

"Kolleginnen und Kollegen! Hoechst übernimmt Cassella und wir sind

wieder die Dummen." herausgegeben, in dem festgestellt wurde, daß eine

Rote Betriebsgruppe aufgebaut wird.



Die Ausgabe Werk Höchst und Griesheim hat ebenfalls zehn Seiten.

Sie berichtet aus einer Reihe von Abteilungen, u.a. H 600 und der

Rotfabrik, auch die RG kümmert sich um verschiedene Lehrberufe.

Neben einem Bericht über die letzte Spaniendemonstration (vgl.

9.1.1971) wird festgestellt, daß die Ortsgruppe Frankfurt der KPD/ML-ZK

sich seit Oktober 1970 bereits an 4 Spaniendemonstrationen beteiligt

habe.

Im 'Roten Morgen' heißt es später, daß diese 'Rotfront' Ausgabe von

einer Roten Betriebsgruppe (RBG) herausgegeben wurde, in der Zeitung

selber wird allerdings die KPD/ML-ZK als Herausgeberin benannt.

Diese RBG soll im Januar auch auf den Betriebsversammlungen das Wort

ergriffen haben.

=Roter Morgen Nr.4,Hamburg Apr. 1971;

Rotfront-Ausgabe Cassella Nr.1,Frankfurt Jan. 1971;

Rotfront-Ausgabe Werk Höchst und Griesheim Nr.1,Frankfurt Jan. 1971

KPD/ML-ZK:Kolleginnen und Kollegen! Hoechst übernimmt Cassella und wir

sind wieder die Dummen.,Frankfurt o.J.



Februar 1971: 

Vermutlich im Februar erscheint bei Hoechst Frankfurt die Nr.2 der

'Rotfront' der KPD/ML-ZK (vgl. 9.1.1971, 26.2.1971), auf deren 10 Seiten auch

die Rote Garde (RG) zu Wort kommt.

Der KSB/ML der KPD/ML-ZK ruft u.a. auf:"

... bekämpfen wir unter Anleitung der Partei der Arbeiterklasse, der KPD/ML,

die falschen Theorien der Kapitalisten an der Universität".

=ML-Hochschulpresse Sdr.nr.,Frankfurt o.J. (1971),S.13;

KPD/ML-ZK-OG Frankfurt-RBG Hoechst, RBG Cassella:Chemiearbeiterkampf 1971

Analyse Bericht Dokumentation,Frankfurt o.J. (1971)



Februar 1971: 

In Frankfurt gibt die KPD/ML-ZK die Nr.2 der Ausgabe Cassella ihrer

'Rotfront' (vgl. Jan. 1971, 8.3.1971) heraus. Auf den 10 Seiten (VISP: Lothar

Wolfstetter) wird außer aus einer Reihe von Abteilungen auch von der

Lufthansa berichtet und festgestellt, daß die Verteiler Studenten sind, die

z.B. Volksschullehrer werden wollen.



Der KSB/ML berichtet u.a.:"

In den Semesterferien arbeiten wir in den Betrieben. Wir verteilen

Flugblätter, machen Untersuchungen und klären die Kollegen über die Ziele der

KPD/ML auf. Damit helfen wir, den Aufbau der Partei der Arbeiterklasse

voranzutreiben".

An den Hochschulen betreibe man die Kritik der Metaphysik der bürgerlichen

Theorien:"

So gewinnen wir unter den fortschrittlichen Studenten viele Bündnispartner

für den Kampf der Arbeiterklasse gegen die Kapitalisten".

=ML-Hochschulpresse Sdr.nr.,Frankfurt o.J. (1971),S.33;

Rotfront - Ausgabe Cassella Nr.2,Frankfurt Feb. 1971



26.02.1971: 

Bei Hoechst Frankfurt gibt die KPD/ML-ZK ein Extrablatt ihrer 'Rotfront'

(vgl. Feb. 1971, 4.3.1971) heraus.

=KPD/ML-ZK-OG Frankfurt-RBG Hoechst, RBG Cassella:Chemiearbeiterkampf 1971

Analyse Bericht Dokumentation,Frankfurt o.J. (1971)



März 1971: 

Bei Hoechst Werk Frankfurt-Höchst wird, laut und mit KJO Spartacus bzw.

deren Vorläufern, im Frühjahr der Arbeitskreis junger Mitglieder der IG

Chemie gegründet als "Zusammenschluß dreier bei Hoechst existierender

Gruppierungen. Das Ziel, das seiner Gründung zu Grunde lag, war es, eine

konsequente gewerkschaftliche Interessensvertretung für die Lehrlinge und

jungen Arbeiter bei den Farbwerken Hoechst in die Tat umzusetzen. In

dieser Beziehung hat man im Bereich der IGC-Verwaltungsstelle in Höchst

ein reiches Arbeitsfeld, denn die hauptamtlichen Funktionäre der IGC

haben noch nie ein sonderliches Interesse an den innergewerkschaftlichen

und tarifpolitischen Forderungen der Jugend an den Tag gelegt. Als es dem

Arbeitskreis dann relativ bald gelungen war, eine - am vorherigen Zustand

gemessen - bedeutende Mobilisierung der gewerkschaftlich organisierten

Farbwerksjugend herzustellen, nahmen die Bürokraten der

Verwaltungsnebenstelle ein paar Formfehler des Arbeitskreises

(eigenverantwortliche Herausgabe von Flugblättern zur Tarifrunde etc.)

zum Anlaß, die Anerkennung des Arbeitskreises als

Gewerkschaftsjugendgruppe zu unterbinden und sogar die offizielle Segnung

als gewerkschaftlichen Arbeitskreis zurückzunehmen."



An anderer Stelle heißt es:"

Im Höchster Arbeitskreis waren von jeher hauptsächlich zwei politische

Kräfte repräsentiert gewesen: Erstens die KPD/ML und zweitens

SPARTACUS/KJO."

=Kommunistische Gewerkschaftspolitik - Ausgabe Chemie Nr.2/3,Frankfurt

Jan./Feb. 1972,S.10 und 12



04.03.1971: 

Bei Hoechst Frankfurt gibt die KPD/ML-ZK ein Extrablatt ihrer

'Rotfront' (vgl. 26.2.1971, 16.3.1971) heraus.

=KPD/ML-ZK-OG Frankfurt-RBG Hoechst, RBG Cassella:Chemiearbeiterkampf

1971 Analyse Bericht Dokumentation,Frankfurt o.J. (1971)



08.03.1971: 

Bei Cassella Frankfurt gibt die KPD/ML-ZK ein einseitiges Extrablatt

ihrer 'Rotfront' (vgl. Feb. 1971, April 1971) heraus, welches bei uns

an eine 6-seitige italienische Ausgabe der Nr.2 (vgl. Feb. 1971)

angeheftet ist.

=Rotfront - Ausgabe Cassella Nr.2 (Italienisch),Frankfurt Feb. 1971;

Rotfront - Ausgabe Cassella Extra,Frankfurt 8.3.1971



16.03.1971: 

Bei Hoechst Frankfurt gibt die KPD/ML-ZK ein Extrablatt ihrer

'Rotfront' (vgl. 4.3.1971, 23.3.1971) heraus.

=KPD/ML-ZK-OG Frankfurt-RBG Hoechst, RBG Cassella:Chemiearbeiterkampf

1971 Analyse Bericht Dokumentation,Frankfurt o.J. (1971)



16.03.1971: 

Die KPD/ML-ZK bei BASF Ludwigshafen (CPK-Bereich - vgl. 1.4.1971)

berichtet vermutlich von heute über die CTR bei Hoechst Frankfurt:"

Die Hoechster Kollegen bleiben weiter bei ihrer 15%-Forderung und haben auf

Werksversammlungen die Gewerkschaftsbonzen ausgebuht."

=Der Rote Funken Extra,Ludwigshafen 1.4.1971,S.2



23.03.1971: 

Vermutlich in dieser Woche gibt die KPD/ML-ZK in Frankfurt die Nr.3 ihrer

'Rotfront' - Ausgabe Hoechst (vgl. 16.3.1971, April 1971) heraus, auf deren

12 Seiten u.a. die Rote Garde sich mit der SDAJ und der KJO Spartacus

beschäftigt, in Abgrenzung zu deren Jugendavantgardethesen aber feststellt:"

Aber die Hauptkraft im Kampf gegen den Kapitalismus sind die älteren

Kollegen!"

=KPD/ML-ZK-OG Frankfurt-RBG Hoechst, RBG Cassella:Chemiearbeiterkampf 1971

Analyse Bericht Dokumentation,Frankfurt o.J. (1971)



29.03.1971: 

Die KPD/ML-ZB berichtet vermutlich aus dieser Woche:"

STREIK BEI DEN FARBWERKEN HOECHST



Die Hoechster Kapitalisten verschärfen zur Zeit besonders die Arbeitshetze.

Der Einstellungsstop wirkt sich so aus, daß die Arbeitsplätze von Kollegen,

die weggehen (im Hoechst-Konzern ging die Zahl der Beschäftigten um 600 seit

Jahresanfang zurück) nicht durch Neueinstellungen besetzt werden. Die Arbeit

wird einfach auf die Restlichen verteilt.



Ist das in bestimmten Produktionsbetrieben nicht möglich, so werden aus

anderen Betrieben Kollegen umgesetzt. Dabei ergeben sich zumindest anfangs

Lohneinbußen. Aus D 329 wurden ca. 90 Kollegen umgesetzt und von den

restlichen Kollegen wurden jetzt Sonderschichten verlangt.



In D 310 wollten die Hoechster Kapitalisten die Arbeitshetze noch mehr

steigern. Dort füllen die Kollegen ein Granulat in Säcke ab. 60 Säcke pro

Mann und Stunde war die bisherige Norm. Nun sollten die Kollegen ihre

Leistung um 25% steigern und 75 Sack pro Mann und Stunde abfüllen!



Das ließen sie sich nicht gefallen, sie legten für zwei Stunden die Arbeit

nieder. Mit dem Streik solidarisierten sich daraufhin die Kollegen von D 329

und D 318, wo die gleiche Arbeit gemacht wird.



Der Streik der Schicht in D 310 war der erste Streik seit 1928 in der

Rotfabrik! Der rechte Betriebsratsvorsitzende und seine Handlanger

unternahmen nichts, um den Streik zu unterstützen oder die Kollegen zu

informieren.



Die Werksleitung machte dann folgendes 'Zugeständnis', um die verschärfte

Arbeitshetze schmackhaft zu machen: die bisherige Viererschicht soll in eine

Dreierschicht umgewandelt werden, mit dem Hinweis, daß so mehr verdient

werden könne."



Der KJVD der KPD/ML-ZB (vgl. Mai 1971) berichtet:"

KRISE BEI HOECHST



Auch bei den Farbwerken Hoechst in Frankfurt bekommen die Kollegen die ersten

Auswirkungen der Krise zu spüren. Für Kollegen, die die Farbwerke verlassen,

werden einfach keine neuen mehr eingestellt. Die anliegende Arbeit nimmt

natürlich nicht ab. So müssen die übrigen Kollegen teilweise mit

Sonderschichten und verstärkter Arbeitshetze für sie mitarbeiten.



In einer Abteilung wurde eine Leistungssteigerung von 25% verlangt. Das aber

machten die Kollegen nicht mit.



Sie legten für zwei Stunden die Arbeit nieder. Zwei andere Abteilungen

solidarisierten sich mit ihnen.



Das war der erste Streik bei Hoechst seit 1928. (...)



Der Betriebsrat rührte keinen Finger, um die Kollegen in den anderen

Abteilungen über diesen Streik zu informieren oder die Kollegen in ihrem

Kampf zu unterstützen."



Laut SALZ Hamburg ist es der erste Streik seit 1929.

=Der Chemiearbeiter Nr.4,Hamburg 7.6.1971,S.*;

Der Kampf der Arbeiterjugend Nr.5,Bochum Mai 1971,S.4;

Kommunistischer Nachrichtendienst Nr.27 und 35,Bochum 7.4.1971 bzw. 8.5.1971,

S.16 bzw. S.11



29.03.1971: 

Der KJVD der KPD/ML-ZB (vgl. Mai 1971) berichtet u.a. von heute:"

HOECHST/FRANKFURT



BETRIEBSRAT GEGEN JUGENDVERTRETUNG



Der Betriebsrat der Farbwerke Hoechst hat in unverschämter Weise die Rechte

der Jugendvertreter eingeschränkt. Er bestimmte:



Die Jugendvertretung darf keine Jugendversammlungen mehr einberufen. Das

macht jetzt nur noch der Betriebsrat. Die Jugendvertretung darf die

Jugendversammlungen nicht mehr vorbereiten und nicht mehr leiten. Auch das

macht jetzt der Betriebsrat.



Was war der Grund für diesen Angriff des Betriebsrates auf die

Jugendvertretung?



Bis vor einiger Zeit hatten die Jugendvertreter brav das getan, was der

Betriebsrat und die Geschäftsleitung von ihnen verlangten. Vor einigen Wochen

nun trat sie für eine Forderung der Hoechstlehrlinge ein: Sie verlangte von

der Betriebsleitung, daß endlich auch die Lehrlinge über 18 an den

Jugendversammlungen teilnehmen durften. Das hatten die Hoechst-Kapitalisten

nämlich bisher verboten. Sie wollten nicht, daß diejenigen, die im Laufe der

Jahre erfahren hatten, was Lehrling sein heißt, den anderen Lehrlingen

mitteilten, was es mit den schönen Worten von Geschäftsleitung und

Betriebsrat auf sich hat.



Die Jugendvertretung beriet diese Forderung in Mauschelgesprächen mit dem

Betriebsrat. Sie tat nichts, um die Kollegen zum Kampf für die Durchsetzung

dieser Forderung aufzurufen.



Die Forderung wurde nicht durchgesetzt.



Da gerade die Jugendvertreterwahlen (JVW,d.Vf.) vor der Tür standen, sah sich

die Jugendvertretung genötigt, eine Erklärung dafür abzugeben, daß sie bisher

nichts erreicht hatte. Sie schrieb eine Kritik an ihrer bisherigen Arbeit und

versprach, 'sich aus den Fängen der Werksleitung zu lösen.'



Sie kündigte auch gleich eine Jugendversammlung an, auf der endlich die

Forderungen der Lehrlinge und Jungarbeiter für die Chemietarifrunde (CTR der

CPK,d.Vf.) beraten werden sollten.



Das aber paßte dem Betriebsrat und den Hoechst-Herren absolut nicht. Sie

verboten die Veröffentlichung der Erklärung. Einige Jungarbeiter und

Lehrlinge machten sie aber trotzdem unter den Farbwerkslehrlingen bekannt.



Das bedeutete, daß jetzt alle Lehrlinge schwarz auf weiß lesen konnten, was

der Betriebsrat von Arbeitervertretern hielt, die nicht wie er in

Mauscheleien mit den Kapitalisten die Kollegen verraten wollten.



Diese Enthüllung über seinen Verrat war nicht der einzige Grund, warum der

Betriebsrat eine Jugendversammlung im Moment nicht gerne sah.



Auch eine Diskussion über die Chemietarifrunde wollte er vermeiden. Er

fürchtete, daß die Lehrlinge gegen die spalterischen Prozentforderungen, die

die Chemieführer aufgestellt hatten, protestieren würden. Auch unter den

Jungarbeitern herrschte Empörung über den Verrat der Gewerkschaftsführer, die

alles taten, um die Kollegen vergessen zu lassen, daß gerade

Tarifverhandlungen anstanden.



Eine Jugendversammlung, auf der offen über Verrat des Betriebsrats und dazu

noch über den Verrat ihrer Kollegen in der Gewerkschaftsführung diskutiert

wurde, mußte der Betriebsrat auf jeden Fall verhindern.



So verbot er kurzentschlossen, daß die Jugendvertretung die angekündigte

Versammlung selbst vorbereitete und durchführte und nahm sie selbst in die

Hand. Statt über die Tarifverhandlungen und den Verrat des Betriebsrates

sollte jetzt über --- die Straßenverkehrsordnung (StVO,d.Vf.) diskutiert

werden.



Badek, der Jugendbeauftragte des Betriebsrates, der übrigens auch im

Aufsichtsrat bei Hoechst und als CDU-Abgeordneter im hessischen Landtag

sitzt, und der SPD-Vorsitzende der Vertrauensleuteleitung schafften es durch

geschickte Taktik, jeden Protest der Lehrlinge zu ersticken:



Sie stritten sich in ausgedehnten Beiträgen mit der Jugendvertretung und

ließen die Lehrlinge überhaupt nicht zu Wort kommen.



Hier zeigte sich, daß es mit den Versprechungen der Jugendvertretung auch

nicht weit her war. Sie machte keinen Versuch, sich mit den Jungarbeitern und

Lehrlingen gemeinsam gegen die Frechheiten des Betriebsrates zur Wehr zu

setzen. Sie sorgten nicht dafür, daß die Probleme der Kollegen auf den Tisch

kamen:



Über die Forderungen der Arbeiterjugend zur Chemietarifrunde und ihre

Forderung zur Jugendversammlung wurde auch hier nicht unter den Kollegen

diskutiert.



So trug die Jugendvertretung ihren Teil dazu bei, daß der Betriebsrat diese

Jugendversammlung noch einmal für sich retten konnte.



DIESE VERSAMMLUNG KONNTEN SIE NOCH FÜR SICH RETTEN.



ABER AUF DIE DAUER WIRD ES IHNEN NICHT GELINGEN, DIE JUNGEN ARBEITER UND

LEHRLINGE ZU DUCKEN. DER KJVD HAT AUCH DIESEN VERRAT IM 'ROTWERKER', DER

BETRIEBSZEITUNG FÜR HOECHST (vgl. Apr. 1971,d.Vf.) AUFGEDECKT. ER WIRD AUCH

WEITER FÜR DIE FORDERUNGEN DER ARBEITERJUGEND EINTRETEN."



Der KJVD veröffentlicht auch den:"

BERICHT EINES FARBWERKSLEHRLINGS



Über den Ablauf der Jugendversammlung schickte uns ein Lehrling der Farbwerke

Hoechst einen Bericht. Wir drucken ihn hier etwas gekürzt ab:



'Am 29.3.1971 fand eine Jugendversammlung statt. Da die Lehrlinge eine

Diskussion über ihre Probleme erwarteten, waren viele Lehrlinge gekommen.



Aber es kam alles ganz anders. Die Jugendvertretung stritt sich mit den

Herren Brand und Badek, ohne daß ein Lehrling zu Wort kam. Im Verlauf des

Streits meinte Brand, daß die Jugendvertretung erst Zugeständnisse machen und

mit dem Betriebsrat zusammenarbeiten sollte. Das hätte er früher als

Jugendvertreter auch so gemacht. Durch das Langziehen der einzelnen Beiträge

war es inzwischen 16 Uhr geworden, und ein Teil der Lehrlinge hatte

Feierabend. Als diese gegangen waren, meinte Brand, daß ja gar kein Interesse

an der Diskussion da wäre.



In Wirklichkeit hatten er und Badek durch das Langziehen ihrer Reden die

Lehrlinge herausgeekelt.'"



Berichtet wird vom KJVD auch im Zusammenhang mit Hoesch Hohenlimburg (IGM-

Bereich in Hagen - vgl. März 1971).

=Der Kampf der Arbeiterjugend Nr.5,Bochum Mai 1971,S.4f



April 1971: 

In Frankfurt gibt die KPD/ML-ZK die Nr.3 ihrer 'Rotfront' Ausgabe Cassella

(vgl. 8.3.1971, 22.4.1971) heraus, für deren 4 Seiten Lothar Wolfstetter

verantwortlich ist.

=Rotfront - Ausgabe Cassella Nr.3,Frankfurt Apr. 1971



April 1971: 

Vermutlich im April gibt die KPD/ML-ZK bei Hoechst Frankfurt ein Extrablatt

ihrer 'Rotfront' (vgl. 23.3.1971, 15.4.1971) zum 1.Mai heraus.

Die Rote Garde (RG) Betriebsjugendgruppe verteilt ebenfalls mindestens ein

Flugblatt.

=KPD/ML-ZK-OG Frankfurt-RBG Hoechst, RBG Cassella:Chemiearbeiterkampf 1971

Analyse Bericht Dokumentation,Frankfurt o.J. (1971)



05.04.1971: 

Die KPD/ML-ZB berichtet vermutlich aus dieser Woche u.a. aus Frankfurt:"

Bei HOECHST, wo sich die Lage der Kollegen durch die ständig steigende

Arbeitshetze (...) in der beginnenden Krise schon stark verschlechtert hat,

gab die Geschäftsleitung jetzt einen RUNDBRIEF 'AN DIE TARIFLICH GEFÜHRTEN

MITARBEITER' heraus, in dem es heißt:



'Sehr geehrte Damen und Herren,

Sie und ihre Familien haben Sorgen. Wir wissen das. Die Preise sind

gestiegen. Manche Lebensmittel haben sich verteuert. Oft muß für die Wohnung

mehr Miete gezahlt werden. Da hat es ein Mann nicht leicht - da hat es eine

Frau, eine Ehefrau und Mutter nicht leicht. Dies zu bestreiten wäre abwegig.

Es ist deshalb verständlich, wenn auch in diesem Jahr der Wunsch nach Lohn-

und Gehaltserhöhungen laut wird... Wer aber in letzter Zeit die Mahnungen von

Bundesbank und Bundesregierung, von Sachverständigen und

wirtschaftswissenschaftlichen Instituten hört, der wird sich fragen müssen,

wo die Grenzen sind, bei deren Überschreitung etwaige Lohn- und

Gehaltserhöhungen zwar kurzfristig willkommen erscheinen, auf Dauer aber

jedem einzelnen schaden müssen. Wir halten es für unsere Pflicht, Ihnen die

Lage aus der Sicht des Unternehmens darzustellen. Unsere Situation ist in

diesem Jahr leider alles andere als erfreulich. Sie ist sogar schlecht... Wir

müssen zurückstecken. Die Investitionen werden auf das äußerste Maß

beschränkt. Sparmaßnahmen im übrigen sind eingeleitet. Die Belegschaft wird

nicht mehr wachsen: Sie ist seit Jahresanfang schon um etwa 600 Personen im

Hoechst-Konzern zurückgegangen. Wir werden auch jede Ersatzeinstellung für

ausscheidende Mitarbeiter sehr genau prüfen müssen... Wir brauchen aber Geld

für Investitionen. Dieses Jahr werden wir keine Rücklagen bilden können.

Schon jetzt wurde der Investitions- und Reparaturetat drastisch gekürzt. Das

sagt eigentlich alles. Die Stellung unseres Unternehmens in der Welt läßt

sich nur halten, wenn wir mehr erwirtschaften und mehr investieren können.

Mehr erwirtschaften können wir aber nur, wenn es gelingt, die Kosten zu

senken.



Damit sind wir bei unserem Ausgangspunkt. Denn Kostensenkung bedeutet auch,

daß sich die Personalkosten in einem vertretbaren Rahmen halten müssen.

Forderungen sind leicht aufgestellt, Begründungen schnell zur Hand. Man kann

aber nicht verteilen, was man nicht hat. Oder es geht an die Substanz. Aus

Besorgnis um die Lage des Unternehmens und aus der Verantwortung der gesamten

Belegschaft gegenüber halten wir die Forderungen der IG Chemie für weit

überhöht. Hoechst könnte die dadurch entstehenden zusätzlichen Kosten nicht

tragen, ohne in seiner Wirtschaftlichkeit und damit in seiner Existenz

ernstlich gefährdet zu werden. Darauf glauben wir alle unsere Mitarbeiter

rechtzeitig und eindringlich aufmerksam machen zu müssen.



Mit freundlichen Grüßen

Farbwerke Hoechst.'"

=Kommunistischer Nachrichtendienst Nr.28,Bochum 14.4.1971,S.4f



05.04.1971: 

Die KPD/ML-ZK gibt eine Ausgabe ihrer 'Rotfront' für das Hoechst-Werk

Frankfurt-Griesheim heraus.

=Rotfront - Ausgabe Hoechst Werk Griesheim,Frankfurt 5.4.1971



15.04.1971: 

Bei Hoechst Frankfurt gibt die KPD/ML-ZK ein Extrablatt ihrer

'Rotfront' (vgl. April 1971, 22.4.1971) heraus.

=KPD/ML-ZK-OG Frankfurt-RBG Hoechst, RBG Cassella:Chemiearbeiterkampf

1971 Analyse Bericht Dokumentation,Frankfurt o.J. (1971)



22.04.1971: 

Vermutlich in dieser Woche gibt die KPD/ML-ZK bei Hoechst Frankfurt die

Nr.4 ihrer 'Rotfront' (vgl. 15.4.1971, Mai 1971) heraus, die u.a. zur

Maidemonstration der KPD/ML-ZK aufruft.

Propagiert wird der Buchladen Das Rote Buch in Höchst. Zu Wort kommt auch die

Rote Garde (RG), die sich u.a. auch mit der Kupferhütte Duisburg beschäftigt.

=KPD/ML-ZK-OG Frankfurt-RBG Hoechst, RBG Cassella:Chemiearbeiterkampf 1971

Analyse Bericht Dokumentation,Frankfurt o.J. (1971)



22.04.1971: 

Vermutlich in dieser Woche gibt in Frankfurt die KPD/ML-ZK die Nr.4 der

Ausgabe Cassella ihrer 'Rotfront' (vgl. Apr. 1971, Mai 1971) heraus, auf

deren 8 Seiten unter Verantwortung Lothar Wolfstetters zur Maidemonstration

aufgerufen wird, man sich mit dem eigenen Betrieb, mit Phrix und Conti

Babenhausen (vgl. 15.4.1971) befaßt.

=Rotfront - Ausgabe Cassella Nr.4,Frankfurt Apr. 1971



29.04.1971: 

In Frankfurt-Höchst will die Rote Garde (RG) der KPD/ML-ZK heute eine

Versammlung zum 1.Mai und zum Lohnkampf durchführen.

=KPD/ML-ZK-OG Frankfurt-RBG Hoechst, RBG Cassella:Chemiearbeiterkampf 1971

Analyse Bericht Dokumentation,Frankfurt o.J. (1971)



29.04.1971: 

Von der KPD/ML-ZB stammt zur CTR folgender:"

BERICHT VON DER V-LEUTE-KONFERENZ DER IG CHEMIE FRANKFURT AM 29.4.



Anwesend waren ungefähr 200 - 300 V-Leute, d.h. etwa 25 - 30% der V-Leute der

Verwaltungsstelle.



Der Zorn über das Angebot der Kapitalisten war bei allen Kollegen vorhanden.

Die V-Leute berichteten, daß es auch in den Betrieben zu lebhaften

Diskussionen gekommen war, bei denen die Kollegen einhellig ihre Empörung

über diese Provokation zum Ausdruck gebracht hatten. Dementsprechend war auch

die Stimmung der Redner: sie sagten deutlich, daß sie die volle Durchsetzung

der Forderungen von der Tarifkommission erwarten und bei sturer Haltung der

Kapitalisten auch zum Streik bereit sind.



Eine RESOLUTION wurde verabschiedet und an die Presse gegeben, die besagt,

DASS DIE V-LEUTE DAS 'ANGEBOT' DER KAPITALISTEN ALS PROVOKATION EMPFINDEN UND

ZURÜCKWEISEN; wenn die Unternehmer glaubten, die Arbeiter mit solchen

Angeboten abspeisen zu können, so hätten sie sich getäuscht. MAN WERDE KEINEN

PFENNIG WENIGER ALS DIE AUFGESTELLTEN FORDERUNGEN AKZEPTIEREN UND SEI AUCH

ZUM KAMPF BEREIT. Außerdem wurde in der Resolution gefordert, DASS VOR DEM

ABSCHLUSS EINE V-LEUTE-KONFERENZ DES BEZIRKS STATTFINDEN MÜSSE, DIE NOCHMALS

ÜBER DIE LAGE DISKUTIEREN SOLL UND DEREN ENTSCHEIDUNG BINDEND FÜR DIE

TARIFKOMMISSION SEIN SOLL.



Die Tarifkommission war durch den Zorn der V-Leute gezwungen, sich radikal zu

gebärden, womit es ihr auch gelang, einen Teil der Kollegen zu täuschen und

zu verwirren. Ein Kollege übte allerdings unmißverständlich Kritik am

Vorgehen der Tarifkommission: '12% haben wir gefordert und 5% werden uns

angeboten. Und die TAKO läßt nicht die Verhandlung platzen, sondern vertagt.

Wenn über eine solche Unverschämtheit noch verhandelt wird, so werden sich

die Kollegen im Betrieb fragen, wie ernst eigenlich diese 12% und 120 DM

gemeint sind. Ich glaube, wenn man auf eine solche Herausforderung nicht

entsprechend antwortet, so zeigt das, daß die Kommission, wie schon so oft,

gekniffen hat.'



Ein anderer Kollege meinte, die Verzögerungstaktik der TAKO gebe den

Kapitalisten Gelegenheit mit Briefen und Rundschreiben die Kollegen unter

Druck zu setzen, um so die vorhandene Kampfbereitschaft zu brechen. 19 TAGE

BIS ZUR NÄCHSTEN VERHANDLUNG SEIEN IHM VIEL ZU LANG. Er sagte wörtlich: 'WENN

DER KOLLEGE FABIAN KEINE ZEIT MEHR FÜR UNS HAT, SOLL ER SICH HALT GANZ UM

SEINEN LANDTAGSPOSTEN KÜMMERN.' Diese Äußerung stieß bei einigen Kollegen auf

Beifall.



Die Bonzen versuchten noch, Hetze gegen die Kommunisten zu entfachen, womit

sie aber nur bei einigen 'Kollegen' ankamen.



Der Kollege, der das Vorgehen der Tako so scharf kritisiert hatte, sagte dazu

folgendes:



'Die Gesinnung spielt für mich nicht die Hauptrolle, wichtig ist, ob einer

sich für uns einsetzt und für die Gewerkschaft und die Kollegen arbeitet. Wir

brauchen jeden mann in der Gewerkschaft und ich bedauere diese Angriffe gegen

kommunistische Kollegen.'



Es zeigt sich, daß die rechten Führer genau zwischen 'Kommunisten' und

Kommunisten unterscheiden können: einer von ihnen sagte, es gäbe durchaus

kommunistische Kollegen, die man akzeptieren können, aber 'DIE KPD/ML MUSS

BEKÄMPFT WERDEN, DENN DIE TUN SO, ALS HÄTTEN WIR DIE FORDERUNGEN NUR

AUFGESTELLT, UM SIE ZU VERRATEN UND DIE KOLLEGEN ZU BETRÜGEN.' (dies richtet

sich vermutlich nicht nur gegen die KPD/ML-ZB sondern auch gegen die im

Frankfurter Chemiebreich noch aktivere KPD/ML-ZK,d.Vf.)



Am Schluß verstieg sich der Bonzen Libuda noch zu folgendem Aufruf:

'Kollegen, die Stimmung war heute sehr gut, doch denkt daran, daß der Kampf

gegen die Unternehmer nicht im Gewerkschaftshaus geführt wird, sondern im

Betrieb.'



Die KPD/ML wird diese demagogischen Manöver der Bonzen entlarven und die

Kollegen in ihrem Kampf gegen die Verrätereien der rechten

Gewerkschaftsführer unterstützen."

=Kommunistischer Nachrichtendienst Nr.34,Bochum 5.5.1971,S.8f



Mai 1971: 

Vermutlich im Mai erscheint bei Hoechst Frankfurt die Nr.5 der 'Rotfront'

der KPD/ML-ZK (vgl. 22.4.1971, 2.6.1971), die u.a. feststellt, daß in der

Roten Betriebsgruppe der KPD/ML-ZK auch Nichtkommunisten tätig sind.

Berichtet wird u.a. vom 1.Mai, der Ingenieurschule Rüsselsheim und dem

Aktionskomitee Roter Punkt Offenbach.

Erwähnt wird auch der 'Rotwerker' der KPD/ML-ZB.

=KPD/ML-ZK-OG Frankfurt-RBG Hoechst, RBG Cassella:Chemiearbeiterkampf 1971

Analyse Bericht Dokumentation,Frankfurt o.J. (1971)



Mai 1971: 

Vermutlich im Mai gibt die KPD/ML-ZK die Nr.5 ihrer 'Rotfront' bei Cassella

Frankfurt (vgl. 22.4.1971, 28.6.1971) heraus. Im Mai und Juni erscheinen

vermutlich noch einige Extras.

=KPD/ML-ZK-OG Frankfurt-RBG Hoechst, RBG Cassella:Chemiearbeiterkampf 1971

Analyse Bericht Dokumentation,Frankfurt o.J. (1971)



Mai 1971: 

In Frankfurt geben KPD/ML-ZB und KJVD eine 4-seitige Sondernummer ihrer

Hoechst-Betriebszeitung 'Der Rotwerker - Der Rotfabriker' heraus, für die

H. Roßmeisel in Mainz verantwortlich ist während der Kontakt über J. Link in

Frankfurt läuft.

=Der Rotwerker - Der Rotfabriker Sdr.Nr.,Frankfurt Mai 1971



10.05.1971: 

Die KPD/ML-ZB berichtet vermutlich aus dieser Woche über das Verhalten der

DKP in der Chemietarifrunde (CTR), u.a. anhand des vermutlich in dieser

Woche bei Hoechst Frankfurt erscheinenden 'Farbwerkers' (vgl. **.*.1971,

**.*.1971):"

D'K'P-FÜHRER ZUR CHEMIETARIFRUNDE



Auch in der Chemietarifrunde verschweigen die D'K'P-Führer, daß dieser Kampf

zu Beginn der Krise stattfindet, daß es um einen Kampf gegen das Lohndiktat

gehen muß, gegen die Kollaboration von rechten Gewerkschaftsführern, SPD-

Regierung und Kapitalisten.



Mit der zunehmenden Verschärfung der Krise bereiten die rechten

Gewerkschaftsführer den Verrat immer offener vor. In der Chemietarifrunde

wird der Lohnstop zwar noch nicht durchgesetzt werden (...), aber auch hier

versuchen die rechten Gewerkschaftsführer die Verhandlungen rasch

durchzuziehen zu einem niedrigen Ergebnis und die Kollegen vom Kampf

abzuhalten.



Das Verhalten der D'K'P-Führer in der Chemietarifrunde muß daher vor allem

als Unterstützung der rechten Gewerkschaftsführer und der SPD-Regierung

entlarvt werden:



In ihren Betriebszeitungen verbreiten sie die Argumente der rechten IGC-

Führer zu Beginn der Verhandlungen: Das wesentliche Argument zur Begründung

der 120 DM-Forderung ist der Nachholbedarf der Löhne bei steigenden Gewinnen

('Damit bestätigt sich die von uns empfohlene Forderung von 15% Lohn- und

Gehaltserhöhung, weil auch noch Gewinnvorsprung früherer Jahre aufgeholt

werden muß.' - 'Der Farbwerker', DKP Hoechst.).



Diese sozialdemokratische Theorie, daß der Arbeiter einen Anspruch auf einen

'gerechten Anteil' am Gewinn hat, leugnet das Wesen der kapitalistischen

Akkumulation, nämlich die PRIVATE Aneignung des von der Arbeiterklasse

geschaffenen Mehrwerts und erweckt die Illusion, daß ohne die Abschaffung des

kapitalistischen Systems die Aufhebung dieser privaten Akkumulation möglich

ist. Praktisch läuft diese Theorie auf das 'Wir sitzen doch alle in einem

Boot' hinaus - in der Krise, wenn die Gewinne der Monopole gesunken sind,

kommen diese sozialdemokratischen Theoretiker auch zu dem Schluß, daß jetzt

'der volle Schluck aus der Pulle' nicht mehr angebracht sei, daß auf

'gesamtwirtschaftliche Belange' Rücksicht genommen werden müßte. Mit diesen

Theorien bereiten die D'K'P-Führer die Begründung für das Lohndiktat

praktisch vor."



Eingegangen wird auch auf die von der DKP bei Kalle Wiesbaden (vgl. Apr.

1971) geforderte ständige Information über das Tarifgeschehen:"

Wie sieht diese Unterrichtung praktisch aus?



Im 'Farbwerker' (Mai) heißt es:

'Die beiden ersten Verhandlungen sind vorbei, der nächste Verhandlungstermin

ist Montag, 17. Mai 1971. Das Unternehmerangebot: 5%.'



Diese 5% werden dann noch nach Lohngruppen kurz aufgeschlüsselt - das ist die

ganze 'Unterrichtung'. Kein Wort über die Verschleppungstaktik der rechten

Gewerkschaftsführer, kein Wort über ihre Vorbereitung des Tarifverrats (...)!



In derselben Zeitung heißt es:

'Wieviel wird herauskommen?



Soviel wie jetzt in den Betrieben sich regt. Deshalb:

Deutlich sichtbar machen, daß die Kollegen das 5%-Angebot zurückweisen und

nichts von der gewerkschaftlichen Forderung abhandeln lassen wollen.

Stellungnahmen von Abteilungen, von Vertrauensleutekörpern. Am deutlichsten

waren bis jetzt immer noch spontane Arbeitsniederlegungen.'



Es ist klar, daß das keine Organisation des Kampfes der Chemiearbeiter ist."

=Kommunistischer Nachrichtendienst Nr.38,Bochum 19.5.1971,S.6f



24.05.1971: 

In Frankfurt wird, laut SALZ Hamburg, bei Cassella gestreikt.

=Kommunistische Arbeiter Zeitung Nr.8,Hamburg 5.7.1971



24.05.1971: 

Bei Degussa Frankfurt findet, laut KPD/ML-ZB, vermutlich in dieser Woche

ein Streik im Rahmen der Chemietarifrunde (CTR) statt.

=Kommunistischer Nachrichtendienst Nr.42,Bochum 2.6.1971,S.5



31.05.1971: 

Bei Cassella Frankfurt beteiligen sich, laut KPD/ML-ZB, in dieser Woche 300

Handwerker an einem Warnstreik, der die Solidarität mit dem Bezirk Nordrhein

ausdrücken sollte.

=Kommunistischer Nachrichtendienst Nr.43,Bochum 5.6.1971,S.3



Juni 1971: 

Die RJ/ML des KAB/ML (vgl. Sept. 1971) berichtet vermutlich aus dem Juni aus

Frankfurt:"

Den Lehrlingen der Farbwerke Hoechst wurde gedroht, wenn sie sich an Streiks

beteiligten, könnten sie fristlos entlassen werden. Lehrlinge, die sich an

einer Kundgebung der IG-Chemie beteiligt hatten, wurden streng verwarnt. Die

Lehrlinge zeigten, was sie von diesem 'Tadel' halten. Sie verbrannten die

Briefe mit der Verwarnung öffentlich."

=Rebell Nr.35,Tübingen Sept. 1971,S.3



02.06.1971: 

Bei Hoechst Frankfurt gibt die KPD/ML-ZK ein Extrablatt ihrer 'Rotfront'

(vgl. Mai 1971, 14.6.1971) mit Berichten von Merck Darmstadt heraus.

=KPD/ML-ZK-OG Frankfurt-RBG Hoechst, RBG Cassella:Chemiearbeiterkampf

1971 Analyse Bericht Dokumentation,Frankfurt o.J. (1971)



03.06.1971: 

Die KPD/ML-ZB berichtet von der Chemietarifrunde (CTR) der CPK zunächst:"

Inzwischen hat Fabian durch große, ganz links klingende Worte die letzte V-

Leute-Versammlung in Frankfurt erfolgreich und ohne störende Beschlüsse über

die Bühne gebracht."



In einem zweiten Bericht heißt es im Zusammenhang mit den Streiks in

Nordrhein am 4.6.1971 vermutlich über diese Versammlung:"

Auch in Hessen geht die Taktik der Gewerkschaftsführer darauf hinaus, die

Chemiearbeiter, die durchweg streikbereit sind, zu spalten. So erklärte

Fabian auf einer V-Leute-Konferenz Anfang Juni, daß das beste jetzt der

Abschluß von Firmentarifen sei. Hierfür sollten die Chemiearbeiter kämpfen.

Er machte auch klar, daß die Gewerkschaftsspitze gar nicht daran denkt, die

Kämpfe zu vereinheitlichen und voranzutreiben: Fabian erklärte, die

Gewerkschaftsführer hätten jetzt genug getan und jetzt seien die Kollegen in

den Betrieben dran. Die Gewerkschaftsführer würden auf keinen Fall eine

Bezirksurabstimmung einleiten; wenn irgendwo Streiks stattfinden, könnten sie

ja noch nachher von der Gewerkschaftsführung für 'legal' erklärt werden."



In einem dritten Bericht der KPD/ML-ZB heißt es:"

Von der VERTRAUENSLEUTEKONFERENZ DER VERWALTUNGSSTELLE FRANKFURT vom 3.6.1971

schickten uns die Genossen aus Frankfurt einen Bericht, der deutlich die

Taktik der IG Chemie-Führer (hier Fabian) zeigt:



'(Fabian) warnte davor, in der jetzigen ernsten Situation Parteipolitik in

die Gewerkschaften zu tragen, sei es nun CDU, SPD, links oder ultralinks.

Jetzt könne das nur schaden, denn jetzt müsse man als Gewerkschafter einig

zusammenstehen. (Und warum wurde für Nordrhein ein SPD-Schlichter eingesetzt?

KND, Red.) Seine Stimme erhob sich, als er von der Unverschämtheit der

Unternehmer redete, er bebte vor Zorn, benutzte Kraftausdrücke wie 'Himmel,

Arsch und Wolkenbruch' und spielte sehr geschickt den Bezirksleiter, der noch

Kumpel geblieben ist.



Zuerst schilderte er die Gangart der Unternehmer, die hart blieben, WÄHREND

ER VERSUCHT HABE, KOMPROMISSE ZU FINDEN. AUF SEINEN VORSCHLAG, DIE

FORDERUNGEN NIEDRIGER ZU HALTEN, WENN SIE VERSPRECHEN WÜRDEN, DIE PREISE

STABIL ZU HALTEN, reagierte man folgendermaßen: 'Die Unternehmer sagten, das

geht nicht, wir unterliegen den Gesetzen der Marktwirtschaft. DARAUF SAGTE

ICH: MEINE HERREN, UND WIR UNTERLIEGEN DEN SOZIALEN BEDÜRFNISSEN' (Zitat

Fabian).



Zu den Forderungen sagte er, daß er den Arbeitgebern vorgerechnet habe, daß

die Forderung nur eine Lohnkostensteigerung von 7,7% bedeute. Man müsse

jetzt, wo es eine leichte Rezession gebe, hart bleiben.



1966/1967, in einer 'politisch bewußt gewollten Krise' hatte man die

Arbeitnehmer zum Stillhalten gezwungen. Es sei nichts anderes zu machen

gewesen: 'die Kumpels wollten nicht kämpfen, da sie Angst um den Arbeitsplatz

hatten und um die nackte Existenz' (Fabian) - und nach Untersuchungen sei

rausgekommen, daß die Unternehmer noch nie so hohe Gewinne gemacht haben wie

damals...



Die Bilanz der Arbeitnehmer dagegen sei klar: im Schnitt verdiene ein Kumpel

700 DM, Miete ab, Familie versorgen, da bleibt verdammt wenig übrig. DESWEGEN

MÜSSE MAN UNBEDINGT AUF DER SOZIALPOLITISCH WICHTIGEN FORDERUNG VON 120 DM

BESTEHEN. GERADE WEIL MAN DURCH EINE LINEARE ERHÖHUNG DIE SCHLECHTER

VERDIENENDEN KOLLEGEN BESSER STELLEN KÖNNE.



Er sagte weiterhin, JETZT KÄME ES AUF DIE MASSE DER KOLLEGEN AN, DIE

GEWERKSCHAFT HÄTTE IHR MÖGLICHSTES GETAN, jetzt müßten die Kumpels in den

Betrieben ran. Und er warnte: 'Wenn in diesem Jahr nichts geschieht, dann

Freunde, zieht euch warm an.'



Zum Schluß propagierte Fabian den Arbeitskampf: 'WENN DIE UNTERNEHMER DEN

ARBEITSKAMPF UNBEDINGT WOLLEN, SOLLEN SIE IHN AUCH HABEN' (Sehr starker

Beifall).



In seinem Schlußwort legte Fabian nochmals dar, daß er den Arbeitskampf

erwarte und daß er gezielt vorgehen werde mit Aktionen. ER LEHNTE EINE

BEZIRKSURABSTIMMUNG AB, DA MAN NACH DER NEUEN SATZUNG SPONTANE KÄMPFE DURCH

DEN BESCHLUSS DER LEITUNGEN LEGALISIEREN KÖNNE und binnen einer Stunde die

ganze Organisation dahinterstehen würde. Zum Abschluß beschwor er nochmals

die gewerkschaftliche Einheit.



ER DROHTE JEDOCH UNVERHÜLLT, DASS FÜR DIE, DIE JETZT DIE EINHEIT SABOTIEREN,

INDEM SIE AUF GEWÄHLRE GREMIEN UND FUNKTIONÄRE SCHIESSEN, DIE FORMULIERUNG

'GEWERKSCHAFTSSCHÄDIGEND' ANGEWANDT WÜRDE.'



('gewerkschaftsfeindlich' - das bedeutet Ausschlußverfahren nach dem Beschluß

(UVB,d.Vf.) des IG Chemie-Beirats vom 17.2.1971, nach dem Mitglieder, die

antigewerkschaftliche Bestrebungen von Vereinigungen, Parteien oder

Gruppierungen durch ihre Mitgliedschaft in Wort und Schrift bzw. durch aktive

Mitwirkung unterstützen, aus der Organisation ausgeschlossen werden können.)"

=Kommunistischer Nachrichtendienst Nr.43, 44, 45 und 51,Bochum 5.6.1971,

9.6.1971, 12.6.1971 bzw. 7.7.1971,S.3, S.2, S.9f bzw. S.3



04.06.1971: 

Heute wird, laut KPD, bei Degussa Frankfurt gestreikt.

=Rote Fahne Nr.21,Berlin Juli 1971



14.06.1971: 

Die KPD/ML-ZB berichtet vermutlich aus dieser Woche:"

Die Kapitalisten unternehmen seit Beginn des Streiks scharfe Angriffe gegen

die Chemiearbeiter. Die Hoechst-Kapitalisten zahlen den Kollegen für Juni

6,5% mehr Lohn und versuchen so, genau wie die Kapitalisten in Nordrhein, die

einheitliche Kampffront zu verhindern. Um die Arbeiter vom Kampf abzuhalten,

drohen sie auch offen damit, die Lasten der Krise auf die Arbeiter

abzuwälzen; in einem Flugblatt der Hoechst-Kapitalisten heißt es: 'Streik

kostet Geld. Und dieses Geld fehlt hinterher (nicht nur für notwendige

Investitionen, sondern auch für ihre Jahresprämie und für andere soziale

Leistungen. Was nützt 1/2% mehr, wenn dafür Überstunden gestrichen,

Kurzarbeit eingeführt, Mitarbeiter umgesetzt oder gar freigestellt werden

müssen? Unter dem Strich kommt letzten Endes nichts raus.'" (ungeschlossene

Klammer in Vorlage,d.Vf.)

=Kommunistischer Nachrichtendienst Nr.48,Bochum 23.6.1971,S.10



14.06.1971: 

Bei Hoechst Frankfurt gibt die KPD/ML-ZK ein Extrablatt ihrer 'Rotfront'

(vgl. 2.6.1971, 15.6.1971) heraus.

=KPD/ML-ZK-OG Frankfurt-RBG Hoechst, RBG Cassella:Chemiearbeiterkampf 1971

Analyse Bericht Dokumentation,Frankfurt o.J. (1971)



15.06.1971: 

Bei Cassella Frankfurt streiken, laut SDA Berlin und KPD/ML-ZB, 700.

=Berliner Arbeiter Zeitung Nr.6/7,Berlin o.J. (1971);

Kommunistischer Nachrichtendienst Nr.47,Bochum 19.6.1971,S.5;

Das Rote System Nr.15,Berlin 22.6.1971



15.06.1971: 

Im Frankfurter Degussa Werk 2 findet heute, laut SDA, eine Demonstration

statt.

Die KPD/ML-ZB berichtet, "die Kollegen vom Degussa-Werk II führten von 9 - 12

Uhr einen Protestmarsch durch und gingen dann wieder an die Arbeit".

=Kommunistischer Nachrichtendienst Nr.47,Bochum 19.6.1971,S.5;

Berliner Arbeiter Zeitung Nr.6/7,Berlin o.J. (1971)



15.06.1971: 

Die KPD/ML-ZB berichtet über die Abwiegelung der CPK-Führer:"

Auch in den Betrieben selbst, vor allem in den Großbetrieben, versuchen die

Gewerkschaftsführer den geschlossenen Kampf zu verhindern. So wurden z.B. 200

Kollegen bei Hoechst, die Dienstag vor's Betriebsratsbüro gezogen waren, von

dem Gewerkschaftsbonzen Brand abgewiegelt; sie gingen nach einer Stunde

wieder an die Arbeit.

=Kommunistischer Nachrichtendienst Nr.47,Bochum 19.6.1971,S.5



15.06.1971: 

Bei Hoechst Frankfurt gibt die KPD/ML-ZK ein Extrablatt ihrer 'Rotfront'

(vgl. 14.6.1971, 16.6.1971) heraus.

Laut KPD/ML-ZB demonstrieren vormittags 50 durch das Werk, nach der

Mittagspause ziehen rund 200 zum Betriebsratsbüro.

=KPD/ML-ZK-OG Frankfurt-RBG Hoechst, RBG Cassella:Chemiearbeiterkampf 1971

Analyse Bericht Dokumentation,Frankfurt o.J. (1971);

Das Rote System Nr.15,Berlin 22.6.1971



16.06.1971: 

Die KPD/ML-ZB berichtet von der Chemietarifrunde (CTR):"

Doch nicht überall gelingt es den Gewerkschaftsbonzen die Bewegung unter den

Chemiearbeitern unter Kontrolle zu bringen. So sagte der

Betriebsratsvorsitzende von Cassella, Walter Hippmann (gleichzeitig Mitglied

der Tarifkommission), am letzten Mittwoch: 'Wir haben die Situation nicht

mehr in der Hand. Was jetzt an Aktionen folgt ist ungewiß.'"

=Kommunistischer Nachrichtendienst Nr.48,Bochum 23.6.1971,S.9



16.06.1971: 

Laut KPD streiken bei Hoechst Frankfurt ab heute 4 000.

Die KPD/ML-ZB berichtet:"

Auch am Mittwoch wiegelten die Gewerkschaftsführer bei einer

Kurzdemonstration der Hoechst-Kollegen zur IG-Chemie-Nebenstelle ab: Sie

ließen keinen Kollegen zu Wort kommen und schickten sie an die Werkbänke

zurück mit der Erklärung, sie sollten doch dort über die nächsten Aktionen

diskutieren."



Über die Lehrlinge berichtet die KPD/ML-ZB:"

Bei Hoechst beteiligten sich die Lehrlinge an der Demonstration der Kollegen

am letzten Mittwoch. Sogar die Lehrlinge, die Berufsschule hatten,

marschierten mit."

=Kommunistischer Nachrichtendienst Nr.47 und 49,Bochum 19.6.1971 bzw.

26.6.1971,S.5 bzw. S.1;

Rote Fahne Nr.21,Berlin Juli 1971



16.06.1971: 

Bei Hoechst Frankfurt gibt die KPD/ML-ZK vermutlich heute ein Extrablatt

"Vertrauensleute!" ihrer 'Rotfront' (vgl. 15.6.1971, 18.6.1971) heraus.

=KPD/ML-ZK-OG Frankfurt-RBG Hoechst, RBG Cassella:Chemiearbeiterkampf 1971

Analyse Bericht Dokumentation,Frankfurt o.J. (1971)



18.06.1971: 

Ab heute wird, laut BKA Freiburg, bei Degussa Frankfurt gestreikt. Das

meint auch die SDA.

=Berliner Arbeiter Zeitung Nr.6/7,Berlin o.J. (1971);

Klassenkampf Extrablatt Rhodia,Freiburg 21.6.1971



18.06.1971: 

Laut BKA Freiburg demonstrieren bei Hoechst Frankfurt 4 000 durch das Werk.

=Klassenkampf Extrablatt Rhodia,Freiburg 21.6.1971;

Kommunistische Jugendzeitung Nr.2,Freiburg Juni 1971,S.8



18.06.1971: 

Bei Hoechst Werk Frankfurt-Griesheim streikt heute, laut SDA, die

Kohleabteilung 4 Stunden lang.

=Berliner Arbeiter Zeitung Nr.6/7,Berlin o.J. (1971)



18.06.1971: 

Bei Hoechst Frankfurt gibt die KPD/ML-ZK ein Extrablatt ihrer 'Rotfront'

(vgl. 16.6.1971, 21.6.1971) heraus, in dem auch die Betriebsjugendgruppe der

Roten Garde (RG) zu Wort kommt, die u.a. von den Cassella-Lehrlingen

berichtet.

=KPD/ML-ZK-OG Frankfurt-RBG Hoechst, RBG Cassella:Chemiearbeiterkampf 1971

Analyse Bericht Dokumentation,Frankfurt o.J. (1971)



21.06.1971: 

Bei Hoechst Frankfurt gibt die KPD/ML-ZK ein Extrablatt ihrer 'Rotfront'

(vgl. 18.6.1971, 28.6.1971) heraus.

=KPD/ML-ZK-OG Frankfurt-RBG Hoechst, RBG Cassella:Chemiearbeiterkampf 1971

Analyse Bericht Dokumentation,Frankfurt o.J. (1971)



21.06.1971: 

Die KPD/ML-ZB berichtete von den Äußerungen der hessischen CPK-Führer zum

Streikrecht für Lehrlinge (vgl. 18.6.1971) und fährt, vermutlich von Anfang

dieser Woche fort:"

Die Jugendbetriebsgruppen des KJVD greifen in der Agit-Prop diese

verräterischen Manöver beständig an und zeigen das wahre Gesicht von SPD- und

Gewerkschaftsführern; so schreiben die Genossen in einem Flugblatt bei

Hoechst:

'Wie sich die Politik der Gewerkschaftsführer auf die Jugendlichen, vor allem

die Jungarbeiter auswirkt, haben wir einmal durchgerechnet. Die

Gewerkschaftsführer haben nicht den Wegfall der Altersabschläge für

Jungarbeiter gefordert. Wie wirkt sich das bei einer prozentualen

Lohnerhöhung aus? Wenn bisher der Altersabschlag für einen Jungarbeiter

beispielsweise 50 DM bzw. 100 DM betrug, so beträgt er nach einer 5%igen

Lohnerhöhung 52,50 DM bzw. 105 DM. Wir sehen also, daß sich die Spanne zum

normalen Arbeiterlohn vergrößert!' Damit soll 'die Arbeiterklasse gespalten

werden. Die Jungarbeiter sollen wütend werden auf die älteren Kollegen, weil

diese mehr verdienen und die älteren Kollegen auf die Jungarbeiter, weil sie

'ihnen die Arbeitsplätze wegnehmen'. Um diese Spaltung der Arbeiterklasse,

die unsere Kampfkraft schwächt, zu überwinden, fordert der KJVD:



GLEICHER LOHN FÜR GLEICHE ARBEIT!



WEGFALL DER ALTERSABSCHLÄGE FÜR JUNGARBEITER!



FÜR LEHRLINGE: 100% DES ECKLOHNS FÜR ARBEIT IN DER PRODUKTION, 60% FÜR DIE

ZEIT IN DER WERKSSCHULE!'"

=Kommunistischer Nachrichtendienst Nr.49,Bochum 26.6.1971,S.6



22.06.1971: 

In Frankfurt demonstrieren, laut BKA Freiburg, 1 000 Streikende von

Degussa zu ihrer Hauptverwaltung.

=Klassenkampf - Rhodia Extrablatt,Freiburg 24.6.1971,S.2



23.06.1971: 

Bei Hoechst in Frankfurt-Höchst beteiligen sich heute, laut SDA, 7 000 an

einer Kundgebung.

Laut BKA Freiburg demonstrieren zumindest mehr als 1 000 Streikende von

Hoechst unter der Parole "Wir wollen 120 Mark mehr!" zur Hauptverwaltung.

=Klassenkampf - Rhodia Extrablatt,Freiburg 24.6.1971,S.2;

Berliner Arbeiter Zeitung Nr.6/7,Berlin o.J. (1971)



23.06.1971: 

In Frankfurt verteilt die RKJ, laut KJO Spartacus, ein Flugblatt zur

Chemietarifrunde (CTR).

Weitere Aktivitäten der RKJ zu diesem Thema sind der KJO nicht

bekanntgeworden.

=KJO Spartacus:Die Intervention anderer linker politischer Gruppierungen in

die Chemie-Tarifauseinandersetzung 1971 (R-M),o.O. o.J.



24.06.1971: 

Bei Cassella Frankfurt bricht die IG Chemie-Führung heute, laut BKA

Freiburg, den Streik ab, obwohl hier in den letzten Tagen wiederholt

Polizeieinsätze gegen Streikende verübt wurden.

=Klassenkampf - Rhodia Extrablatt,Freiburg 24.6.1971,S.2



24.06.1971: 

Bei Degussa Frankfurt bricht die IG Chemie-Führung heute, laut BKA Freiburg,

den Streik ab, obwohl hier in den letzten Tagen wiederholt Polizeieinsätze

gegen Streikende verübt wurden.

=Klassenkampf - Rhodia Extrablatt,Freiburg 24.6.1971,S.2



25.06.1971: 

Heute wird, laut KJB Freiburg, bei Degussa in Frankfurt gestreikt.

=Kommunistische Jugendzeitung Nr.2,Freiburg Juni 1971,S.8



25.06.1971: 

Bei Hoechst Frankfurt gibt die KPD/ML-ZB eine zweiseitige Sondernummer

ihres 'Rotwerkers' zur Tarifrunde heraus. Verantwortlich ist H. Roßmeisel in

Mainz, der Kontakt geht über J. Link in Frankfurt.

=Der Rotwerker Sdr.Nr.,Frankfurt 25.6.1971



28.06.1971: 

Bei Hoechst und Cassella Frankfurt gibt die KPD/ML-ZK ein gemeinsames

Extrablatt ihrer 'Rotfront' (vgl. Mai 1971, 21.6.1971, 30.6.1971) heraus,

deren 6 Seiten auch zwei Seiten der Roten Garde beigeheftet sind.

=KPD/ML-ZK-OG Frankfurt-RBG Hoechst, RBG Cassella:Chemiearbeiterkampf 1971

Analyse Bericht Dokumentation,Frankfurt o.J. (1971)



30.06.1971: 

Bei Hoechst und Cassella Frankfurt gibt die KPD/ML-ZK ein gemeinsames

Extrablatt ihrer 'Rotfront' (vgl. 28.6.1971, 5.7.1971) heraus.

=KPD/ML-ZK-OG Frankfurt-RBG Hoechst, RBG Cassella:Chemiearbeiterkampf 1971

Analyse Bericht Dokumentation,Frankfurt o.J. (1971)



Juli 1971: 

Wohl frühestens Ende Juli geben die Roten Betriebsgruppen Hoechst und

Cassella der Ortsgruppe Frankfurt der KPD/ML-ZK eine 142-seitige

Broschüre "Chemiearbeiterkampf 1971 Analyse Bericht Dokumentation"

heraus, wobei leider die Berichte der Roten Betriebsgruppen Caltex

Raunheim und Glanzstoff Kelsterbach noch gefehlt haben.

Eingetreten wird gegen die Theorie der Zwei Wege und auch die

vorrangige Betonung der Gewerkschaftsopposition wird abgelehnt, da der

Parteiaufbau wichtiger sei.

Neben einem analytischen Teil sind eine ganze Reihe von

Betriebszeitungen und Flugblättern der KPD/ML-ZK und anderer Gruppen

nachgedruckt (vgl. Nov. 1970 bis 5.7.1971).

Die Parteizelle Farbwerke Hoechst berichtet von den

Patenschaftskollektiven des KSB/ML (Lehrer, Medizin,

Naturwissenschaften und Zentralkollektiv), die Untersuchungsarbeit in

Zeilsheim und Sindlingen sowie den Roten Buchladen in Höchst betrieben

hätten.

=KPD/ML-ZK-OG Frankfurt-RBG Hoechst, RBG Cassella:Chemiearbeiterkampf

1971 Analyse Bericht Dokumentation,Frankfurt o.J. (1971)



Juli 1971: 

Vermutlich im Juli gibt die KPD/ML-ZK bei Hoechst Frankfurt die Nr.6

ihrer 'Rotfront' (vgl. 5.7.1971, Aug. 1971) heraus.

=Rotfront - Ausgabe Hoechst Nr.7,Frankfurt 1971



05.07.1971: 

Bei Hoechst und Cassella Frankfurt gibt die KPD/ML-ZK ein gemeinsames

Extrablatt ihrer 'Rotfront' (vgl. 28.6.1971, Juli 1971) heraus.

=KPD/ML-ZK-OG Frankfurt-RBG Hoechst, RBG Cassella:Chemiearbeiterkampf

1971 Analyse Bericht Dokumentation,Frankfurt o.J. (1971)



August 1971: 

Die Sozialistischen Arbeitergruppen (SAG) Frankfurt geben vermutlich im

August für 50 Pf. eine 'Klassenkampf-Analyse' zum Chemiearbeiterstreik 1971

mit Berichten von Merck Darmstadt, Glanzstoff Kelsterbach, Caltex Raunheim

sowie Hoechst Frankfurt-Höchst und Cassella Frankfurt-Fechenheim heraus, die

uns leider bisher nicht zugänglich war.

=Klassenkampf Nr.3,Frankfurt Sept. 1971



August 1971: 

Vermutlich im August gibt die KPD/ML-ZK bei Hoechst Frankfurt die Nr.7

ihrer 'Rotfront' (vgl. Juli 1971, Sept. 1971) heraus, die sich auf ihren 4

Seiten u.a. dem Fall Theo Klems widmet.

=Rotfront - Ausgabe Hoechst Nr.7,Frankfurt 1971



September 1971: 

Im September gibt die KPD/ML-ZK bei Hoechst Frankfurt die Nr.8 ihrer

'Rotfront' (vgl. Aug. 1971) heraus, auf deren 10 Seiten unter Verantwortung

von Lothar Wolfstetter u.a. eine Polemik der Roten Garde gegen Hippies Platz

findet.

=Rotfront - Ausgabe Hoechst Nr.8,Frankfurt Sept. 1971



23.10.1971: 

Aus der Frankfurter IG Chemie berichtet die KJO Spartacus:"

Am 23.10. fand turnusgemäß die Verwaltungsstellen-Jugendkonferenz (Vst.-JK)

statt. Auf ihr kommen alle 3 Jahre die Delegierten der Jugend aus den Chemie-

Betrieben der Vst. Ffm zusammen um den Verwaltungsstellen-Jugendausschuß

(VJA) zu wählen und Anträge zur Landes-Jugendkonferenz zu verabschieden. ...

Der Konferenz vorausgegangen war bei der Delegiertenwahl in Höchst

(Nebenstelle der Verwaltungsstelle Frankfurt,d.Vf.) eine politisch richtige

und notwendige Initiative von Kollegen die unter kommunistischer Perspektive

in den Gewerkschaften arbeiten. Sie legten dort - als einzige - Anträge vor,

die über die Vst.-JK an die LJK weitergeleitet werden sollten. (Stärkt die

Gewerkschaftsbasis gegen die Bürokratie, Einrichtung einer

Gewerkschaftsjugendgruppe in Ffm, Tarifverträge nur mit Zustimmung der

Mitglieder, einheitliches Lehrlingsstipendium gemessen am Lebensstandard,

Raus aus der konzertierten Aktion, Gegen das BVG, Jugendvertretung mit Sitz

und Stimme im Betriebsrat). Schon hier zeigte sich EINERSEITS die Taktik der

Bürokratie mit Drohungen die Anträge zu stoppen - ohne Erfolg - ..., und

ANDERERSEITS das Verständnis der ML-Kollegen (KPD/ML-ZB oder wohl eher noch

KPD/ML-ZK,d.Vf.) von Gewerkschaftsarbeit. Sie erkannten nicht die

Notwendigkeit auch über diesen Weg oppositionelle Gewerkschaftsarbeit zu

betreiben und den Zwiespalt der Bürokratie (- die Gewerkschaftsbasis

möglichst passiv zu halten um ihre eigene Stellung nicht zu gefährden, auf

der anderen Seite zur Rechtfertigung ihrer eigenen Existenz eine geringe,

KONTROLLIERBARE Aktivität zuzulassen -) offensiv gegen sie selbst zu wenden.

Die Vst.-JK fand ein reges Interesse bei den Bürokraten, die vom

Hauptvorstands-Mitglied bis zum gesamten Verwaltungsstellen-Vorstand

versammelt waren. Nach 9 Stunden, in denen alle Anträge durchgekommen waren,

versuchte die ML ihre Versäumnisse von Höchst in einem Kraftakt nachzuholen.

Sie legten einen Inititativantrag vor, mit dem der VJA zum 'Kampf gegen den

westdeutschen Imperialismus' aufgefordert werden sollte.

In der Begründung bezeichneten sie die Gewerkschaften als 'auf dem Weg zum

Faschismus'. (!) ...

Wer meint, unter dem Motto 'Die Gewerkschaften sind durch die Bürokratie auf

dem Weg zum Faschismus, deshalb bauen wir uns unsere eigene 'revolutionäre'

Gewerkschaft auf' der Arbeiterklasse eine 'Perspektive' weisen zu können,

handelt politisch irrational und ist unser Gegner. Die

Gewerkschaftsbürokratie ist ein entscheidendes Hindernis auf dem Weg der

Arbeiterklasse, aber es gilt sie unter der Forderung nach ARBEITERDEMOKRATIE

IN DEN GEWERKSCHAFTEN zu zerschlagen, und nicht ein Konkurrenzunternehmen

aufzubauen!



Gerade bei so entschiedenen Differenzen setzen wir uns mit unserem Gegner

POLITISCH auseinander (d.h. wir beweisen die Falschheit seiner Argumente),

und nicht auf FORMELLEN Weg. Gerade den beschritt natürlich die Bürokratie.

Sie, die ja schon lange darauf gewartet hatte, ihr unliebsame Kollegen

kaltzustellen, erkannte ihre Chance und brach, nach mehrmaliger Aufforderung

den Antrag zurückzuziehen, die Konferenz ab. Gleichzeitig wurde ein

Ausschlußverfahren (UVB,d.Vf.) gegen die 12 Antragsteller eingeleitet.



Was bedeutet das für die zukünftige Jugendarbeit?

Die Jugendarbeit liegt nun in den Händen des Verwaltungsstellen-Vorstands,

denjenigen Leuten, die z.B. dem seit 10 Monaten bestehenden Arbeitskreis

junger Mitglieder der IG Chemie (vgl. März 1971,d.Vf.) die Anerkennung als

Gewerkschafts-Jugendgruppe versagt haben und mit allen nur denkbaren Mitteln

(Verbot der Tagungsräume, Ausschlußdrohungen u.ä.) seine Arbeit behindern.

Zuerst trug man sich mit dem Gedanken den VJA für die nächsten 3 Jahre

kommissarisch einzusetzen, um so endgültig die Jugendarbeit in den -

bürokratischen - Griff zu bekommen. Eingedenk des zu erwartenden Widerstands

entschloß man sich zur Hinhaltetaktik. Man wird die Höchster Delegierten neu-

oder nachwählen lassen und auf einer Abendsitzung irgendwann im JANUAR ODER

FEBRUAR den VJA wählen."

Durch den Abbruch der Sitzung verloren alle bereits beschlossenen Anträge,

besonders auch der nach Einrichtung einer Jugendgruppe, ihre Gültigkeit.

Gefordert wird:"

BEENDEN WIR DIE ABWIEGELUNGSVERSUCHE DER BÜROKRATIE!

GEGEN DEN AUSSCHLUSS DER ML-KOLLEGEN!

MACHEN WIR DIE GEWERKSCHAFTEN WIEDER ZU EINER KÄMPFERISCHEN VERTRETUNG DER

ARBEITER!"

=Kommunistische Gewerkschaftspolitik - Ausgabe Chemie Nr.1 und 2/3,Frankfurt

1971 bzw. Jan./Feb. 1972,S.5ff bzw. S.10f



Dezember 1971: 

Die OG Frankfurt der KJO Spartacus gibt erstmals ihre 'Kommunistische

Gewerkschaftspolitik - Ausgabe Chemie' (vgl. Feb. 1972) in einem Umfang von

10 Seiten DIN A 4 heraus.

Verantwortlich zeichnet Rita Schäffler in Frankfurt-Schwanheim.

Beigelegt ist die 'Spartacus-Flugschrift' "Kampf dem arbeiterfeindlichen

Betriebsverfassungsgesetz" (vgl. *** 1971).



Im Leitartikel "Die Aufgaben der Kommunisten in der Gewerkschaftsarbeit"

heißt es u.a.:"

Die Rückverwandlung der verbürokratisierten Gewerkschaften in kämpferische

Klassenorganisationen der Werktätigen kann nur erfolgen, durch eine

MOBILISIERUNG DER BASIS GEGEN DIE PARASITÄRE BÜROKRATIE.



Das Ziel der Kommunisten ist also nicht die Schaffung von 'linken' Bürokraten

nach der Manier der DKP-Stalinisten, sondern die Zerschlagung des SYSTEMS der

Gewerkschaftsbürokratie.

Der Kampf für die Beseitigung der Bürokratie als kapitalistische Agentur

innerhalb der Arbeiterklasse ist gleichermaßen Kampf für die EINHEIT DER

GEWERKSCHAFTLICHEN ORGANISATIONEN und gegen deren Spaltung.



Aber ausgerechnet die Spaltung der gewerkschaftlichen Einheitsfront ist die

erklärte Absicht der Mao-Stalinisten mit ihren diversen KPD/ML's (in diesem

Fall dürften die KPD/ML-ZB und vor allem die KPD/ML-ZK gemeint sein,d.Vf.).

Im Zuge ihrer RGO-Politik ..., die bereits 1933 entscheidend zum Bankrott der

KPD und damit zum Sieg des Faschismus beigetragen hat, bereiten die Mao-

Stalinisten den Versuch der Gewerkschaftsspaltung vor.

Die verräterische Sozialfaschismustheorie der ML'er, die sie ebenso wie die

RGO-Politik dem Repertoire der KPD in ihrer stalinistischen Endphase nach

1925 entnommen haben, diffamiert die breite Masse der Gewerkschaftskollegen

als 'auf dem Wege zum Faschismus' und gibt der Bürokratie den willkommenen

Anlaß, die Gewerkschaften von ALLEN Kommunisten zu säubern. Das erklärte Ziel

der Mao-Stalinisten ist keineswegs die Beseitigung der Bürokratie, (sie

erweisen sich als unfähig, Bürokratie und Basis auseinanderzuhalten), ganz im

Gegenteil gedenken sie die fortschrittlichen Kollegen aus der

Einheitsfrontorganisation auszugliedern und damit die große Masse der

sozialdemokratischen Kollegen dem völlig ungetrübten Einfluß der Bürokratie

zu überlassen.

Eine derartige Politik bedeutet Verrat an den objektiven Interessen des

Proletariats."

Gefordert wird natürlich, wie zu erwarten war, der Eigenständige

Gewerkschaftsjugendsektor (EGJS).

In einer Fußnote zum Sozialfaschismus heißt es u.a.:"

Es ist blanker Hohn, diese verhängnisvolle Theorie von neuem zu propagieren."



In "Die Chance der Bürokraten" befaßt man sich mit der Jugendkonferenz der IG

Chemie Verwaltungsstelle (vgl. 23.10.1971).

In "Tarifrunde 72" wird eine Mitgliederversammlung zur Aufstellung der

Forderung gefordert, die vom Verwaltungsstellenvorstand nicht vorgesehen sei.

Die KJO tritt dabei auch in Frankfurt für ein einheitliches

Lehrlingsstipendium ein.

In "Die Berufsschulbewegung und ihre Perspektiven" wird berichtet von der

letzten Demonstration der Werner von Siemens Berufsschule (vgl. 18.10.1971)

und auch von der Demonstration der Paul Ehrlich Berufsschule in Frankfurt-

Höchst, die ganz ähnliche Forderungen aufstellte. Dazu heißt es u.a.:"

Die ältere Höchster Bewegung ist inzwischen sang- und klanglos verschwunden,

die kürzlich angesetzten SV-Wahlen mußten z.B. mangels Kandidaten ausfallen.

Wieso mußte die Höchster Bewegung so kläglich scheitern?

Die aufgestellten Forderungen ..., sind und bleiben berechtigt.

Der Kampf gegen die bis dahin erkannten Ausbildungsmißstände wurden geführt

von der SV, die sich zeitweise auf eine beachtliche Basis stützen konnte: die

SV wiederum unterlag dem Einfluß der Jungbürokratie vom FLC (Frankfurter

Lehrlingscenter). Vor allem dieser Einfluß stellt die Ursache dar für die

Misere der Berufsschülerbewegung, denn auch die (vorläufig noch) existierende

Mobilisierung muß im Sande verlaufen, wenn es nicht gelingt, ihr eine

richtige Perspektive zu weisen und den Einfluß der FLC-Bürokraten

zurückzudrängen. Die Unzufriedenheit der aktivsten Berufsschüler wird

kanalisiert in die künstlich wiederbelebten SV's, die den Rahmen bilden, in

dem sich die gesamte Unruhe organisch totlaufen soll. Die SV's hat der

Gesetzgeber (der bürgerliche Staat) keinesfalls zufällig vorgesehen, sie

bilden die Spielwiese, auf der jeder unzufriedene Berufsschüler seinen Unmut

abladen kann, ohne daß es irgendwelche Folgen hätte. ...

Für die FLC-Bürokraten reduziert sich die Ausbildungsmisere auf fehlende

Räume, Lehrer, Bücher etc. keineswegs aber in der Realität: Die beschissene

Ausbildung ist nicht das Produkt einiger nachlässiger oder böswilliger

Kultusbürokraten vom Stadtschulamt oder sonstwoher, sondern DIE SICH STÄNDIG

VERSCHLECHTERNDE AUSBILDUNGSSITUATION IST DAS RESULTTAT EINER LANGFRISTIGEN

PLANUNG DES KAPITALISTISCHEN STAATES und zwar einer Planung im Interesse der

großen Konzerne."

=Kommunistische Gewerkschaftspolitik - Ausgabe Chemie Nr.1,Frankfurt 1971



26.01.1972: 

Auf der heutigen Sitzung der Jugendvertrauensleute (JVL) bei Hoechst

Werk Frankfurt-Höchst wird, laut KJO Spartacus, beschlossen eine

Mitgliederversammlung zur Diskussion über die Forderungen zur Tarifrunde

1972 durchzuführen. Dazu heißt es:"

Selbst die anwesenden Jungbürokraten Hexel, Löffert und Weidt erkannten

urplötzlich die Notwendigkeit dieser Mitgliederversammlung, allerdings

erst, als die Kollegen vom Arbeitskreis junger Mitglieder der IG Chemie

das Ergebnis einer - umständehalber recht kurzfristigen -

Unterschriftensammlung auf den Tisch des Hauses legten: ca. 250 Kollegen

vom Hoechster Ausbildungswesen, vom Jugendwohnheim der Farbwerke in

Oberliederbach und sogar von der Bergius-Berufsschule in Sachsenhausen

hatten sich sowohl hinter die Forderung des Arbeitskreises nach einer

Mitgliederversammlung als auch nach einem einheitlichen, an den

Lebenshaltungskosten gemessenen Lehrlingsstipendium (für 1972 monatlich

580,-) gestellt.



Der Plan der Bürokraten, nämlich die Tarifforderungen schnell und

unauffällig von dem Teil der JVL (ohne vorherige Diskussion mit den

Mitgliedern) beschließen lassen, der 'zuverlässig' in ihrem Sinne ist,

ist damit gescheitert. Der Kreis der JVL zerfällt - das zeigen die

letzten Ereignisse deutlich - in zwei Gruppen: Der eine Teil, zu dem

nicht zuletzt die Kollegen von der BJV (die BJV'ler sind als

Funktionsträger zugleich JVL) und die Kollegen von der vom Farbwerk

finanzierten "Lehrlingszeitung" gehören, unterstützt ganz bewußt die

Intrigenpolitik der Bürokraten. Der zweite Teil besteht aus den Kollegen

vom ARBEITSKREIS und den Kollegen, die die Politik des Arbeitskreises

zumindest in bestimmten Punkten unterstützen."

=Kommunistische Gewerkschaftspolitik - Ausgabe Chemie Nr.2/3,Frankfurt

Jan./Feb. 1972



Februar 1972: 

Vermutlich im Februar gibt die OG Frankfurt der KJO Spartacus die Nr.2/3

ihrer 'Kommunistische Gewerkschaftspolitik - Ausgabe Chemie' (vgl. Dez.

1971, 27.4.1972) für Januar und Februar mit einem Umfang von 14 Seiten

heraus.

Der Leitartikel ist "Die Bedeutung von Gewerkschaftsjugendgruppen" in dem

der EGJS gefordert wird. Dazu heißt es u.a.:"

Die Bürokraten können es sich zwar leisten, eine 10-köpfige Jugendgruppe

geschlossen unter einem Vorwand 'rauszuschmeißen', sie können es sich

aber nicht so ohne weiteres leisten, 20, 30, 40 Kollegen auf einen Schlag

auszuschließen."

In "BJV in Hoechst - ein trauriges Kapitel" heißt es zu den für April

anstehenden BJV-Wahlen u.a.:"

Wir haben angeschnitten, daß die BJV steht und fällt mit ihrer Basis

unter den Jugendlichen: logisch, daß es für jede BJV darauf ankommt, sich

diese Basis zu schaffen (...). Versäumt sie es, beraubt sie sich

freiwillig der Möglichkeit, ihre Aufgaben auch nur ansatzweise zu

erfüllen.

Solche Probleme scheint die Hoechster BJV nie gekannt zu haben. Es gibt

jedenfalls keinerlei Anzeichen dafür, daß die Jugendvertreter Selters,

Andree, Zingel, Eckart und Kaiser ihre Aufgaben jemals ernstgenommen

haben. - Das erklärt sich allerdings schon aus den Umständen bei der

Auswahl der Kandidaten für die IG-Chemie-Liste (zur BJV-Wahl) im letzten

Sommer.

Die Kandidaten der IG-Chemie wurden damals nur von einer Minderheit der

Jugendvertrauensleute gewählt. Dazu war es gekommen, als der

Verwaltungsstellenvorstand der IGC (satzungswidrig) einigen

Vertrauensleuten das Stimmrecht wegen ihrer Mitarbeit im Hoechst-'Ak

junger IGC-Mitglieder' entzog, wobei sich die Mehrheit der JVL mit diesen

Kollegen solidarisierte. Auf der offiziellen IGC-Liste waren also nur die

Kollegen vertreten, von denen der Vorstand sicher war, sie würden sich

willig fernsteuern lassen und jedem Konflikt mit Werksleitung und

Vorstand aus dem Weg gehen. Vier der fünf Jugendvertreter in Hoechst

kommen von dieser Liste. (Die fünfte, die Kollegin Andree, stammt von der

Liste des Aks.)

Der Sprecher der Hoechster BJV - der Kollege Selters - sieht die Arbeit

der Jugendvertretung allerdings in einem anderen Licht: Er spricht von

Erfolgen und Leistungen (nachzulesen in der famosen Lehrlingszeitung der

Farbwerke Nr.2).

Kollege Selters präsentiert folgende Erfolge der BJV-Tätigkeit:

1. Die Rückgängigmachung der Essenspreiserhöhung für Lehrlinge von 10 DM

auf 15 DM.



Die BJV hatte - völlig richtig - mit gerichtlichen Schritten gegen die

Werksleitung gedroht, da der  Essenspreis von 10 DM in den Lehrverträgen

verankert ist.

Allerdings: Welche Vorsorge hat die BJV getroffen, wenn die Werksleitung

in den zukünftigen Lehrverträgen einen höheren Essenspreis nennt?!



2. Die Tatsache, daß das Weihnachtsgeld für Lehrlinge von der

Werksleitung nicht gestrichen wurde.



Dabei hatte die Werksleitung gar nicht vorgehabt, das Weihnachtsgeld der

Lehrlinge abzuschaffen. Lediglich die KPD/ML hatte diese Falschmeldung

verbreitet. Hier liegt ein besonders hart erkämpfter Erfolg der BJV vor."



Es folgen zwei weitere 'Erfolge' und dann wird fortgefahren:"

Statt die Kollegen gründlich und frühzeitig ... zu informieren (...) und

für gemeinsame Ziele zu mobilisieren, hält sich die BJV an den Auftrag

der IG-Chemie-Bürokraten, nämlich vor allem Ruhe zu halten!"

Verbreitet wird aber auch "Eine Erfolgsmeldung!", die wirklich eine sei

(vgl. 26.1.1972).



In "Schnallt die Riemen enger!" befaßt man sich mit dem

jugendtarifpolitischem Programm der IG Chemie vom März 1971.



In "Gewerkschaftsjugendgruppe der IGC für Frankfurt!" wird berichtet von

der Gründung des Arbeitskreises (vgl. März 1971) und von der

Jugendkonferenz der Verwaltungsstelle (vgl. 23.10.1971).



In "Gewerkschaftsjugendarbeit - ein Privatvergnügen der Bürokratie?"

heißt es:"

In Höchst waren die Sitzungen der Jugendvertrauensleute (JVL) seit jeher

für Mitglieder der IG-Chemie öffentlich. Nur so kann die Arbeit der

Vertrauensleute fruchtbar sein. Seit Dezember nun - so hat es der

Verwaltungsstellenvorstand beschlossen - tagen unsere Vertrauensleute in

der Nebenverwaltungsstelle in Höchst und zwar unter Ausschluß der

Mitglieder. Der Vorstands-'Kollege' Täubl droht jedem mit der Polizei,

der diese Veranstaltungen durch seine Anwesenheit zu 'stören' gedenkt."



Im Arbeitskreis junger Mitglieder der IG Chemie habe man gemeinsam mit

der KPD/ML (vgl. 23.10.1971) gearbeitet, aber:

Durch den Ausschlußantrag gegen die meisten ML-Kollegen ruhten deren

gesamten gewerkschaftlichen Rechte und Pflichten. (Inzwischen ist der

Hauptvorstand in Hannover dem Antrag nachgekommen und hat die 12 Kollegen

ausgeschlossen! - Allerdings fällt die KPD/ML als politische Kraft

insgesamt flach: sie hat sich aufgelöst!)"

Hier wird vermutlich Bezug genommen auf die KPD/ML-ZK, die auf ihrem

a.o.PT (vgl. 27.11.1971) kurzzeitig auf 6 Mitglieder (laut einem dieser)

reduziert wurde, während die KPD/ML-ZB noch weiter aktiv ist. Allerdings

geht die Sammlung der Reste der KPD/ML-ZK insgesamt recht flott, in

Frankfurt allerdings fast nur in Höchst wieder voran. Zurück bleiben aber

auch dort zumindest die Frankfurter ML, später MLD, (d.Vf.).

"Mit anderen Worten: die Bürokraten hatten sich mit einem Schlag beinahe

die Hälfte der örtlichen innergewerkschaftlichen Opposition vom Halse

geschafft. Nun glaubten sie den Arbeitskreis hinreichend geschwächt zu

haben; sie dachten, damit sei nun der Weg frei, um mit ein paar

bürokratischen Tricks bei Hoechst ein für allemal für 'Ruhe und Ordnung'

in der Gewerkschaft zu sorgen." Dies sei vor allem wichtig wegen der am

23.2.1972 bevorstehenden Wahl zum Verwaltungsstellenjugendausschuß.

=Kommunistische Gewerkschaftspolitik - Ausgabe Chemie Nr.2/3,Frankfurt

Jan./Feb. 1972



Januar 1973: 

Bei Cassella Frankfurt führen die Anhänger der KPD/ML-ZB, laut deren OG

Wetzlar, vermutlich im Januar Gespräche mit der KPD/ML-ZK durch, wie von

Wetzlar beantragt.

=Klassenkampf und Programm Nr.3,Dortmund Apr. 1973,S.63



Januar 1973: 

Vermutlich im Januar wird innerhalb der KPD/ML-ZB eine Resolution der BG

Cassella Frankfurt an die Landesdelegiertenkonferenz (LDK) (vgl. 26.1.1973)

verfaßt.

=KPD/ML-ZB:Diskussionsorgan der KPD/ML (Rote Fahne) Nr.1,Bochum 1973



Januar 1973: 

Vermutlich im Januar wird innerhalb der KPD/ML-ZB eine Resolution der BG

Hoechst Frankfurt an die Landesdelegiertenkonferenz (LDK) (vgl. 26.1.1973)

verfaßt.

=KPD/ML-ZB:Diskussionsorgan der KPD/ML (Rote Fahne) Nr.1,Bochum 1973



Mai 1973: 

Von der Nr.3 ihrer 'Arbeiter-Zeitung' (AZ) verkauft die KG Frankfurt/

Offenbach bei Cassella 15 Exemplare.

=KG Frankfurt/Offenbach:Überblick über den Verkauf der KVZ Nr.1,o.O.

(Frankfurt) o.J. (Juli 1973)



Mai 1973: 

Von der Nr.3 ihrer 'Arbeiter-Zeitung' (AZ) verkauft die KG Frankfurt/

Offenbach bei Degussa 8 - 10 Exemplare.

=KG Frankfurt/Offenbach:Überblick über den Verkauf der KVZ Nr.1,o.O.

(Frankfurt) o.J. (Juli 1973)



11.07.1973: 

Von der ab heute erscheinenden 'KVZ' Nr.1 des KBW verkauft die KG

Frankfurt/Offenbach bei Cassella 14 Exemplare.

=KG Frankfurt/Offenbach:Überblick über den Verkauf der KVZ Nr.1,o.O.

(Frankfurt) o.J. (1973)



11.07.1973: 

Von der ab heute erscheinenden 'KVZ' Nr.1 des KBW verkauft die KG

Frankfurt/Offenbach bei Curta 5 Exemplare.

=KG Frankfurt/Offenbach:Überblick über den Verkauf der KVZ Nr.1,o.O.

(Frankfurt) o.J. (1973)



11.07.1973: 

Von der ab heute erscheinenden 'KVZ' Nr.1 des KBW verkauft die KG

Frankfurt/Offenbach bei Degussa ca. 10 Exemplare.

=KG Frankfurt/Offenbach:Überblick über den Verkauf der KVZ Nr.1,o.O.

(Frankfurt) o.J. (1973)



26.09.1973: 

Von der heutigen 'KVZ' Nr.3 des KBW verkauft die KG Frankfurt/Offenbach bei

Cassella 13 Exemplare.

=KBW-OG Frankfurt:Vorläufige Verkaufsstatistik KVZ Nr.4 - Frankfurt,o.O.

(Frankfurt) o.J. (Okt. 1973)



26.09.1973: 

Von der heutigen 'KVZ' Nr.3 des KBW verkauft die KG Frankfurt/Offenbach bei

Degussa 9 Exemplare.

=KBW-OG Frankfurt:Vorläufige Verkaufsstatistik KVZ Nr.4 - Frankfurt,o.O.

(Frankfurt) o.J. (Okt. 1973)



10.10.1973: 

Von der heutigen 'KVZ' Nr.4 verkauft die KG Frankfurt/Offenbach bzw. ab

13.10.1973 die OG Frankfurt des KBW bei Cassella 12 Exemplare.

=KBW-OG Frankfurt:KVZ-Statistik Ortsgruppe Frankfurt,o.O. (Frankfurt) o.J.

(1973)



10.10.1973: 

Von der heutigen 'KVZ' Nr.4 verkauft die KG Frankfurt/Offenbach bzw. ab

13.10.1973 die OG Frankfurt des KBW bei Degussa 6 Exemplare.

=KBW-OG Frankfurt:KVZ-Statistik Ortsgruppe Frankfurt,o.O. (Frankfurt) o.J.

(1973)



24.10.1973: 

Von der heutigen 'KVZ' Nr.5 verkauft die OG Frankfurt des KBW bei Cassella

13 Exemplare.

=KBW-OG Frankfurt:KVZ-Statistik Ortsgruppe Frankfurt,o.O. (Frankfurt) o.J.

(1973)



24.10.1973: 

Von der heutigen 'KVZ' Nr.5 verkauft die OG Frankfurt des KBW bei Degussa 5

Exemplare.

=KBW-OG Frankfurt:KVZ-Statistik Ortsgruppe Frankfurt,o.O. (Frankfurt) o.J.

(1973)



November 1973: 

Die KPD/ML gibt bei Hoechst Frankfurt die Nr.3 ihrer 'Rotfront' heraus, für

deren 6 Seiten Rolf Schneider in Marburg verantwortlich ist, während ein

Konto auf K. Sandmann in Dortmund lautet.

=Rotfront Nr.3,Frankfurt Nov. 1973



07.11.1973: 

Von der heutigen 'KVZ' Nr.6 verkauft die OG Frankfurt des KBW bei Cassella

9 Exemplare.

=KBW-OG Frankfurt:KVZ-Statistik Ortsgruppe Frankfurt,o.O. (Frankfurt) o.J.

(1973)



07.11.1973: 

Von der heutigen 'KVZ' Nr.6 verkauft die OG Frankfurt des KBW bei Degussa 3

Exemplare.

=KBW-OG Frankfurt:KVZ-Statistik Ortsgruppe Frankfurt,o.O. (Frankfurt) o.J.

(1973)



22.11.1973: 

Von der heutigen 'KVZ' Nr.7 verkauft die OG Frankfurt des KBW bei Cassella

18 Exemplare.

=KBW-OG Frankfurt:KVZ-Statistik Ortsgruppe Frankfurt,o.O. (Frankfurt) o.J.

(1973)



22.11.1973: 

Von der heutigen 'KVZ' Nr.7 verkauft die OG Frankfurt des KBW bei Degussa 4

Exemplare.

=KBW-OG Frankfurt:KVZ-Statistik Ortsgruppe Frankfurt,o.O. (Frankfurt) o.J.

(1973)



Dezember 1973: 

Bei Hoechst Frankfurt gibt die KPD/ML die Nr.4 ihrer 'Rotfront' heraus,

die sich u.a. mit der Treviraabteilung befaßt.

=Roter Morgen Nr.2,Dortmund 12.1.1974



Dezember 1973: 

Bei Cassella Frankfurt gibt die KPD/ML vermutlich im Dezember ihren 'Roten

Kessel' (vgl. März 1974) heraus.

=Roter Morgen Nr.1,Dortmund 5.1.1974



05.12.1973: 

Von der heutigen 'KVZ' Nr.8 verkauft die OG Frankfurt des KBW bei Cassella

19 Exemplare.

=KBW-OG Frankfurt:KVZ-Statistik Ortsgruppe Frankfurt,o.O. (Frankfurt) o.J.

(1973)



05.12.1973: 

Von der heutigen 'KVZ' Nr.8 verkauft die OG Frankfurt des KBW bei Degussa 3

Exemplare.

=KBW-OG Frankfurt:KVZ-Statistik Ortsgruppe Frankfurt,o.O. (Frankfurt) o.J.

(1973)



19.12.1973: 

Von der heutigen 'KVZ' Nr.9 verkauft die OG Frankfurt des KBW bei Cassella

mit 5 Verkäufern 12 Exemplare.

=KBW-OG Frankfurt:Verkaufsstatistik der KVZ Nr.9 Ortsgruppe Frankfurt,o.O.

(Frankfurt) o.J.



19.12.1973: 

Von der heutigen 'KVZ' Nr.9 verkauft die OG Frankfurt des KBW bei Degussa

mit 2 Verkäufern 4 Exemplare an Kollegen und 3 an Passanten.

=KBW-OG Frankfurt:Verkaufsstatistik der KVZ Nr.9 Ortsgruppe Frankfurt,o.O.

(Frankfurt) o.J.

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