Frankfurt: "Kompass - Sozialistische Zeitung"

Materialien zur Analyse von Opposition

Von Dietmar Kesten, Gelsenkirchen, 29.1.2024

In Frankfurt/M. erscheint im Juni 1981 die Nr. 1 der Zeitschrift "Kompass - Sozialistische Zeitung", die sich u. a. mit der "kapitalistischen Krise", der IG Metall, der Regierungspolitik (SPD) und der Frage, wie es aktuell möglich sei, "politische Betriebsarbeit zu entwickeln" (S. 4), beschäftigt. Der "Kompass" war eine Abspaltung der GIM aus dem Frühjahr 1981. Seit November 1980 firmierten sie in der GIM unter dem Namen "die Formation". Einen internen Tendenzkampf zu führen, lehnten sie aus verschiedenen Gründen ab, sondern nutzten das Dach der Organisation nur noch zur Koordination ihrer eigenen Aktivitäten. Theoretischer Kopf war Herwart Achterberg, der Mitte der 70er bereits die Kompass-Tendenz in der GIM geleitet hatte. Laut ZDB erschienen von der Zeitung vermutlich bis 1984 neun Ausgaben. Wir bitten um Ergänzungen.

Auszug aus der Datenbank "Materialien zur Analyse von Opposition" (MAO)

Juni 1981:
In Frankfurt/M. geben uns unbekannte Verfasser den "Kompass - Sozialistische Zeitung" heraus. Laut "Editorial" soll "es heute in erster Linie darum gehen, wieder eine politische Betriebsarbeit zu entwickeln, um wieder einen Ansatz für betriebliche und überbetriebliche Möglichkeit der Gegenwehr zu kriegen, um die relativ wenigen bestehenden Ansätze weiterzuentwickeln und auf breiter Grundlage zu diskutieren" (S. 4).
Inhalt u.a.:
- Bilanz: IG Metall. Tarifrunde
- Die SPD in der Krise
- Warnstreik bei Graetz Bochum
- Giftstoffe am Arbeitsplatz
- Zur Problematik von Entlassungen aus Krankheitsgründen
- Interview mit einem Kollegen von Ortopedia in Kiel
- Betriebsratswahlen 1981
- Was ist los in der Türkei?
Quelle: Kompass - Sozialistische Zeitung, Nr. 1, Frankfurt/M., Juni 1981.

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April 1982:
Die Nr. 3 von "Kompass - Sozialistische Zeitung" erscheint.
Inhalt:
- Neue Heimat
- HDW: Ein weißer Fleck auf dem Hamburger Hafenentwicklungsplan
- Wer wir sind und was wir wollen
- Neue Sozialistische Partei. Das Ergebnis von Recklinghausen
- HDW: Betriebsrat aktiver Metaller setzt sich zur Wehr
- Dürrkopp: Tod auf Raten
- PIS: Der große Bruder sieht Dich
- Paisy: Die Auseinandersetzung um Paisy bei Opel/Bochum
- Zur Entlassung von H.W. Krauss
- AEG: Ein Spekulationsobjekt der Banken
- Stahlkrise: Krankschrumpfung des Ruhrgebiets

Im Artikel "Wer sind wir und was wir wollen" wird zur Programmatik von "Kompass" u. a. erklärt:
"In dieser Zeitung sollen die Erfahrungen, Probleme und Aufgaben sozialistischer Betriebsarbeit im Mittelpunkt stehen. Maßstab für den Inhalt der Zeitung sind die tatsächlichen Aktivitäten und Vorgänge in der Arbeiterklasse, die politischen, gewerkschaftlichen und betrieblichen Aufgaben, die sich dabei stellen, und die Probleme, die die Arbeiter, die Betriebslinke und wir selbst dabei haben.

Wir sind betriebliche Genossinnen und Genossen aus bisher rund 10 verschiedenen Städten, die die Initiative für diese Zeitung aufgegriffen haben. Die meisten von uns kommen aus der revolutionär-marxistischen Bewegung der 60er und 70er Jahre und waren früher in der GIM. Entsprechend der Situation, in der wir uns wie die Betriebslinke überhaupt befinden, ist dieser Kreis, der die Zeitung trägt, ziemlich offen. Grundlegend für uns allerdings ist:
- Wir lehnen jede Politik der Klassenzusammenarbeit und angeblichen Klassenversöhnung ab, also auch die Mitbestimmung
- Wir halten es für notwendig, in der Gewerkschaft zu arbeiten, und tun dies auch alle, meist gezwungenermaßen gegen die Gewerkschaftsbürokratie, und damit auch in außergewerkschaftlichen Koordinationen und Strukturen
- In der SPD können wir keine Arbeiterpartei mehr erkennen und lehnen es deshalb ab, die SPD z.B. durch Wahlaufrufe zu unterstützen
- Die Probleme des Klassenkampfes lassen sich nur international lösen. Wir wollen deshalb international mit Genossen und Gruppen, die die gleichen Ziele verfolgen, zusammenarbeiten". (S. 2)

Informiert wird u. a. über die "Demokratische Sozialisten", die am 20.3. ihr Forum in Recklinghausen abgehalten haben, über HDW und die Auseinandersetzung um Paisy bei Opel Bochum und über die Stahlkrise im Ruhrgebiet.
Quelle: Kompass - Sozialistische Zeitung, Nr. 3, Frankfurt/M., April 1982.

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Juni 1982:
Die Nr. 4 von "Kompass - Sozialistische Zeitung" erscheint mit der Beilage: "Liste für die Belegschaftsforderungen" (Opel).
Inhalt:
- Kriegsgefahr und Friedensbewegung
- Wer wir sind und was wir wollen
- Die DKP, der ungeliebte Bündnispartner
- Liste für die Belegschaftsforderungen (Opel)

Informiert wird u. a. über "Kriegsgefahr und Friedensbewegung", über den NATO-Doppelbeschluss und die Antikriegsbewegung.
Q: Kompass - Sozialistische Zeitung, Nr.4, Frankfurt/M., Juni 1982.

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Letzte Änderung: 29.01.2024