Kreis Groß-Gerau

Materialien zur Analyse von Opposition im Kreis Groß Gerau allgemein sowie einzelnen kleineren Orten

Von Jürgen Schröder

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Inhalt

1    Einleitung
2    Materiallage
3    Die Organisationen
4    Wichtige Ereignisse und Themen
5    Allgemeiner Auszug aus der Datenbank MAO
6    Spezielle Auszüge aus der Datenbank MAO
7    Gernsheim
8    Kelsterbach
9    Nauheim
10   Raunheim
11   Wallerstädten
12   IG Chemie und Chemiebereich
12.1 AK-Chemie Biebesheim
12.2 Merck Gernsheim
12.3 Glanzstoff Kelsterbach
12.4 Ticona Kelsterbach
12.5 Caltex Raunheim

1  Einleitung

Einzel-Darstellungen aus dem Kreis Groß Gerau liegen derzeit vor für:

Groß-Gerau, das Prälat-Diehl-Gymnasium Groß-Gerau sowie den dortigen 'Schülerkurier' der MLSG, für Gustavsburg und Ginsheim bzw. MAN Gustavsburg, Mörfelden-Walldorf und für Rüsselsheim sowie den 'Roten Metaller bzw. 'Die Zündkerze' der KPD/ML bei Opel, den 'Revolutionären Kampf' bei Opel sowie die 'Nachrichten vom UPI' bzw. der Untersuchungsgruppe Proletarischer Internationalismus des Revolutionären Kampfs bei Opel.

2  Materiallage

Aufgrund der indirekten Berichterstattung kommen hier nur kreisweit tätige bzw. kaum örtliche Organisationen aus den kleineren hier betrachteten Orten vor, sondern es stammen lediglich Berichte von Gruppen aus benachbarten Orten. Ob die KPD/ML-ZK tatsächlich über Rote Betriebsgruppen bei Glanzstoff Kelsterbach und Cassella Raunheim verfügte erscheint zweifelhaft.

3  Die Organisationen

Im Landkreis Gross-Gerau sind tätig die RJ/ML Mörfelden-Walldorf (vgl. 7.7.1970), die DKP und SDAJ in Mörfelden-Walldorf in Rüsselsheim, die IKD und KJO Spartacus in Rüsselsheim.

Aus den hier gesondert betrachteten Orten lag uns kein örtliches Material vor, so dass sich die Darstellung diesbezüglich allein auf überörtliche Materialien stützt.

4  Wichtige Ereignisse und Themen

An der Kreisberufsschule (KBS) Groß Gerau arbeiten die RJ/ML Walldorf/Mörfelden des KAB/Ml und der KJVD Rüsselsheim der KPD/ML-ZB zunächst, wie in dieser Phase zwischen eigentlich rivalisierenden linksradikalen Gruppen öfter üblich, in friedlicher Kooperation (vgl. 2.9.1970, 14.12.1970, 23.5.1970), wobei auch Kontakte zur RJ/ML Walldorf/Mörfelden und SDAJ Mörfelden vertieft werden (vgl. 31.5.1970).

Der SPD UB Groß Gerau praktiziert Vietnamsolidarität (vgl. 1.6.1970), wendet sich aber auch gegen den Kommunismus (vgl. 8.5.1971), an der Kreisberufsschule wird gegen die Werbung der Bundeswehr protestiert (vgl. 12.4.1971).

Das herausragende hier dargestellte Ereignis ist die Chemietarifrunde (CTR) 1971. Bei der AK Chemie Biebesheim wurde hierzu bereits 1970 ein betrieblicher Firmentarifvertag abgeschlossen (vgl. 20.5.1970), was später zumindest wiederum versucht wird (vgl. 10.1.1972). Spektakulär ist der Polizeieinsatz gegen die streikenden Kollegen bei Glanzstoff Kelsterbach (vgl. 28.6.1971), während der dortige CPK-Vertrauensleutekörper sich für Firmentarifverträge einsetzt (vgl. 10.1.1972), wie dies ebenfalls bei Caltex Raunheim geschieht (vgl. 4.7.1971, 12.7.1971, 10.1.1972).

Ende 1973 kommt es zum Streik der Lehrbeauftragten bzw. der nebenamtlichen Lehrer (vgl. 17.12.1973).

5  Allgemeiner Auszug aus der Datenbank Dietmar Kesten / Jürgen Schröder "Materialien zur Analyse von Opposition" (MAO)

17.04.1969:
Die DKP bringt die Nr. 3 ihrer 'Unsere Zeit' (UZ) heraus (vgl. 10.4.1969, 24.4.1969), in der sie sich u.a. mit den Jusos der SPD im Unterbezirk Groß Gerau befaßt.
Quelle: Unsere Zeit Nr. 3, Essen 17.4.1969

23.05.1970:
Aus Mörfelden/Walldorf sendet die, noch unabhängige RJ/ML (vgl. 1.5.1970, 30.5.1970), an den 'Rebell' der RJ/ML über heute folgenden (****unveröffentlicht oder in Nr. 23 von Sept. 1970) Bericht:"
Lehrlinge protestieren gegen Pseudo-Internationalismus

Am 23. Mai veranstalteten die konfessionellen Jugendgruppen des Landkreises Groß Gerau einen Friedensmarsch. Sie sammelten unterwegs Kilometergeld für ein Entwicklungshilfeprojekt in Overvolta, Afrika. Im Anschluß an den Friedensmarsch fand eine Abschlußkundgebung auf dem Groß Gerauer Marktplatz statt. Auf dieser Kundgebung machte ein Pfaffe den Gewerkschaften den Vorwurf, daß sie hier um höhere Löhne kämpfen, während die Menschen in der Dritten Welt in höchster Not leben. Die Gegendemonstranten entlarvten den bourgeoisen Charakter dieser Rede. Denn dies ist genau das, was die Imperialisten brauchen, nämlich eine passive Arbeiterschaft in den Metropolenländern. Lohnforderungen sind ein Bestandteil des Klassenkampfs, die Völker der Welt sind uns für jede Schwächung der Imperialisten dankbar. Wir können die Imperialisten nur dadurch schwächen, daß wir den Klassenkampf bei uns vorantreiben. Einige Sprecher der konfessionellen Jugendgruppen warfen uns vor, nur Phrasen zu dreschen. Aber auf welcher Seite wurden denn Phrasen vertreten? Hätte denn überhaupt so eine Kundgebung stattfinden können, wenn die kirchliche Seite nicht nur von Phrasen leben kann? Die Jungrevisionisten von der 'S'DAJ haben sich durch ihre Volksfront Taktik von den anderen Gruppen (RJ/ML, Rote Zelle Groß Gerau - ROTZEGG) isoliert."

Intern heißt es dazu von der RJ/ML Walldorf/Mörfelden:"
Unsere erste Aktion gestalteten wir mit der SDAJ Mörfelden und der Roten Zelle Groß Gerau (ROTZEGG) zusammen!"

In einer anderen Quelle heißt es dazu:"
Wir arbeiten derzeit im Kreis Groß Gerau mit der Roten Zelle Groß Gerau, einer hauptsächlich aus Oberschülern und Resten der dort ehemals bestehenden SAG entstandenen Gruppe zusammen. Bei folgenden Projekten, die das Arbeitsvermögen der einzelnen Organisationen übersteigt, wie z.B. eine Gegenkundgebung bei dem Friedensmarsch der Kirchen (…). Die Ideologie der ROTZEGG ist nicht einheitlich. Es befinden sich Marxisten-Leninisten, Anarchisten, Linksliberale u.ä. in der Gruppe. Durch die Zusammenarbeit mit dieser Gruppe ist es gelungen, die marxistisch-leninistische Position zu stärken. Bei der Organisierung der Gegenkundgebung … war eine Zusammenarbeit mit der SDAJ nicht zu vermeiden. Durch das Paktieren der SDAJ während der Diskussion auf dem Friedensmarsch … hat sich die SDAJ isoliert."
Q: RJ/ML-X.X.: An ZK der RJ/ML, Tübingen o.J. (Juni 1970); RJ/ML-X.X.: An Y.Y., Walldorf o.J. (Juli 1970)

31.05.1970:
Im Kreis Groß Gerau führen, laut RJ/ML Mörfelden/Walldorf, sie selbst (vgl. 23.5.1970, Juni 1970), die Rote Zelle Groß Gerau (ROTZEGG) sowie die SDAJ Mörfelden, mit der eine Zusammenarbeit nicht zu vermeiden war, ein heute beginnendes zweitägiges Seminar durch. Durch ihre Beiträge habe sich die SDAJ erneut isoliert. Auf dem Seminar "wurde eine Darlegung der Standpunkte der drei Gruppen und eine Diskussion über unter Umständen mögliche weitere Zusammenarbeit geführt."

In einer anderen Quelle heißt es, man habe sich an einer Grundsatzdiskussion mit den beiden Gruppen beteiligt:"
Dabei stellten wir fest, daß bei der ROTZEGG ein kleiner ML-Flügel vorhanden ist."
Q: RJ/ML-X.X.: An ZK der RJ/ML, Tübingen o.J. (Juni 1970); RJ/ML-X.X.: An Y.Y., Walldorf o.J. (Juli 1970)

01.06.1970:
Die DKP berichtet vermutlich aus dieser Woche:"
Der Unterbezirksparteitag der SPD, Groß Gerau (Hessen) forderte 'eine eindeutige Verurteilung der amerikanischen Aggression gegen Vietnam, Laos und Kambodscha durch die Bundesregierung, die Einstellung jeder direkten und indirekten Unterstützung der Marionettenregierungen… und die längst fällig Bundestagsdebatte zur Lage in Indochina'."
Q: Unsere Zeit Nr. 23, Essen 6.6.1970, S. 5

02.09.1970:
Zwischen dem Aufbaukollektiv Groß Gerau des KJVD (vgl. 7.9.1970) der KPD/ML-ZB und der RJ/ML Ortsgruppe Mörfelden/Walldorf (vgl. 27.8.1970, 3.9.1970) des KAB/ML findet, laut RJ/ML, ein Gespräch u.a. über die Arbeit an der Kreisberufsschule (KBS) des Landkreises Groß Gerau in Groß Gerau statt. Die Tagesordnung war:"
1. Die Aktivität der Roten Zelle Groß Gerau (ROTZEGG) (Schülerchaoten)
2. Perspektiven der Berufsschularbeit von RJ/ML und KJVD
3. Zusammenarbeit zwischen RJ/ML und KJVD.

Zu 1.) Von der ROTZEGG ist nur etwas zu erwarten, wenn sie, was u.U. möglich ist, mit der SAG Darmstadt zusammenarbeitet. Die ROTZEGG wird ihr Blättchen 'Vesper', das für die Oberschule geschrieben ist, auch weiter an der KBS verkaufen.
zu 2.) Es konnte weitgehende Übereinstimmung erzielt werden.
zu 3.) Es wurde eine Zusammenarbeit vereinbart, die wie folgt aussehen soll:
1. Beide Organisationen verkaufen unabhängig voneinander ihre Organe ('Rebell' sowie 'KDAJ').
2. Gemäß dem Wohnort der agitierten Genossen sollen sich diese den entsprechenden Gruppen anschließen. Für die größeren Betriebe gilt dies nicht.
3. Es ist die Herausgabe einer Berufsschulzeitung in Art der 'Aktuellen Lehrlings Presse' (ALP) Darmstadt geplant, in der auch für 'Rebell' und 'KDAJ' geworben wird."
Q: RJ/ML-Ortsgruppe Walldorf/Mörfelden: Bericht für die Zeit vom 22.8. bis 18.9.1970, Walldorf o.J. (1970)

07.09.1970:
Zwischen dem Aufbaukollektiv Groß Gerau des KJVD (vgl. 2.9.1970) der KPD/ML-ZB und der RJ/ML Ortsgruppe Mörfelden/Walldorf (vgl. 4.9.1970, 10.9.1970) des KAB/ML beginnt, laut RJ/ML, ein Briefwechsel mit einem heutigen Brief des KJVD:"
Liebe Genossen,
aufgrund unseres Gespräches vom 2. September möchten sich noch einmal 'höhere' Gremien des KJVD und der KPD/ML mit Euch unterhalten, die Gespräche sollen in den nächsten zwei bis drei Wochen geführt werden. Ich möchte Euch hiermit darüber informieren, nähere Einzelheiten bekommt Ihr noch rechtzeitig mitgeteilt. Das Gespräch soll folgende Themen umfassen:
1. Das Verhältnis der RJ/ML Walldorf/Mörfelden zum KJVD und der KPD/ML.
2. Zusammenarbeit in Bezug auf die Kreisberufsschule in Groß Gerau.
3. Teilnahme an einer Anti-SPD-Demonstration in Rüsselsheim am 3.Oktober anläßlich des Willy Brandt-Besuchs.
Dies ist so der ungefähre Themenkatalog, es können sich natürlich noch einige Veränderungen ergeben, aber dies erfahrt Ihr alles noch rechtzeitig. Dieser Brief soll ja lediglich eine Voranzeige sein.

Mit bolschewistischem Gruß".

Das Ortskomitee (OK) der RJ/ML Walldorf/Mörfelden antwortet auf den Brief in den nächsten Tagen mit einem undatierten Schreiben:"
An den KJVD Groß Gerau

Liebe Genossen!

1.) Es ist uns nicht möglich, einem Gespräch zwischen höheren Gremien des KJVD und der KPD/ML sowie dem OK zuzustimmen. Wie Ihr wißt, ist die RJ/ML nach den Prinzipien des demokratischen Zentralismus aufgebaut. Verhandlungen mit anderen Organisationen haben daher auf gleicher Ebene stattzufinden. D.h., daß wir jederzeit bereit waren und sind, mit dem KJVD Groß Gerau über die Koordinierung in unserem Raum zu diskutieren, jedoch sind wir nicht bereit, mit höheren Gremien des KJVD oder der KPD/ML zu verhandeln. Diese Gremien sollen sich an das ZK der RJ/ML wenden, wenn sie das Verhältnis zwischen RJ/ML und KJVD klären wollen. Schon aus dem Vorschlag eines Gespräches zwischen dem OK und höheren Gremien des KJVD und der KPD/ML läßt sich der Wille erkennen, nicht gemäß dem Artikel in Nr.1 der 'Roten Fahne' (vgl. Juli 1970, d.Vf.), 'Vorwärts für die Einheit der kommunistischen Bewegung Westdeutschlands', zu verfahren, sondern in der bekannten Manier der Weinfurth-Clique und des Herrn Ossenberg einzelne örtliche Organisationen durch falsche Informationen und verlockende Angebote in die starke nationale Organisation zu übernehmen. Wir bedauern zutiefst, daß der KJVD Groß Gerau, mit dem uns gemeinsame Erfahrungen des Kampfs gegen die kleinbürgerlichen Groß Gerauer Chaoten sowie die Mörfeldener Revisionisten verbinden, sich für solche dunklen Machenschaften hergibt, dies umsomehr, als wir in Diskussionen mit einzelnen Genossen Übereinstimmung in der Frage der Einheit, wie sie in der RF Nr.1 dargelegt wurde, erzielt zu haben glaubten.

2.) Wir fühlen uns weiter an die Absprache über die Arbeit an der KBS gebunden. Deshalb bitten wir um baldige Mitteilung, ob von Eurer Seite Bedenken gegen das Verteilen der 'Aktuellen Lehrlings Presse' (ALP) Darmstadt an der KBS bestehen.

3.) Kommunistische Schüler, die mit der RJ/ML sympathisieren, beabsichtigen die Gründung von Schulbasisgruppen. Da diese Gruppen auch Groß Gerauer Schüler aufnehmen müßten, bitten wir Euch um baldige Mitteilung, ob Ihr dadurch unsere Vereinbarung über die regionale Aufteilung als verletzt ansehen würdet.

4.) Brandt spricht, wie Ihr wißt, nicht nur in Rüsselsheim, sondern auch in Darmstadt. Eine verbindliche Zusage können wir deshalb z.Z. noch nicht machen.

Rotfront".
Q: RJ/ML-Ortsgruppe Walldorf/Mörfelden: Bericht für die Zeit vom 22.8. bis 18.9.1970,Walldorf o.J. (1970)

03.10.1970:
In Rüsselsheim will heute der KJVD, auch aus Groß Gerau, eine Anti-SPD Demonstration gegen den Besuch von Willy Brandt durchführen.
Q: RJ/ML-Ortsgruppe Walldorf/Mörfelden: Bericht für die Zeit vom 22.8. bis 18.9.1970, Walldorf o.J. (1970)

14.12.1970:
Vermutlich aus dieser Woche berichtet die RJ/ML OG Walldorf/Mörfelden des KAB/ML aus der Kreisberufsschule (KBS) Groß Gerau:"
In einem Flugblatt, das kurz vor den Weihnachtsferien an der KBS Groß Gerau verteilt wurde, war auf eine Befragung der Lehrlinge hingewiesen worden. Die Lehrlinge und Jungarbeiter sollten konkrete Vorfälle aus ihren Betrieben berichten. Direktor Grossmann verbat kurzerhand diese Aktion. Er wies darauf hin, daß die Gewerkschaft durch eine ähnliche Aktion an der KBS aktiv geworden wäre und sich daraufhin die Vertreter der Kapitalisten, die IHK, eingeschaltet hätten. Er wolle keinen Ärger mehr bekommen, erklärte er weiter.
Hier sehen wir ganz deutlich, wessen Helfershelfer der Sozialdemokrat Grossmann ist, wessen Interessen unsere Ausbildung unterliegt. Er verweigert Organisationen der Arbeiterklasse den Zutritt, während er der Industrie freien Lauf läßt. Der Sozialdemokrat Grossmann hat sich als Handlanger der Kapitalisten entlarvt.
Wir Lehrlinge und Jungarbeiter dürfen uns nicht durch inhaltslose Phrasen von Kapitalisten und reaktionären Berufsschullehrern irreführen lassen. Wenn wir unsere Lage verbessern wollen, müssen wir selbst dafür kämpfen. Wir müssen uns in einer kampfkräftigen Organisation zusammenschliessen, die unsere Interessen wirksam vertritt.
ORGANISIEREN WIR UNS IN DEN BETRIEBS- UND BERUFSSCHULGRUPPEN DER RJ/ML."
Q: Jungarbeiter und Lehrlingspresse Nr. 1, Frankfurt/Groß Gerau Feb. 1971, S. 5

12.04.1971:
Vermutlich in dieser Woche gibt in Frankfurt und Groß Gerau die RJ/ML des KAB/ML die Nr. 3 ihrer 'Jungarbeiter und Lehrlingspresse' (JLP) (vgl. 29.3.1971, 24.5.1971) heraus.
Aus Groß Gerau wird berichtet in "Militaristen in der KBS":"
In den letzten Wochen vor den Osterferien wurde in einigen Klassen der Berufsschule Groß Gerau ein Werbefilm der Bundeswehr gezeigt. Deshalb bringen wir folgenden Bericht, in dem sich die immer stärker werdende Tendenz zeigt, militaristisches Gedankengut in den Schulen und unter der werktätigen Jugend zu verbreiten. Am Montag sagte unser Lehrer zu uns: 'Ihr müßt Euch jetzt noch sehr anstrengen, wenn wir mit dem Lehrstoff fertig werden wollen. Wir stehen unter Zeitdruck, Ihr wißt, Ihr habt bald Gesellenprüfung.' Gleich darauf kam Direktor Großmann in unseren Klassensaal, hinter ihm her ein Offizier der Bundeswehr. Herr Großmann sagte, daß wir nach der Pause in den Filmsaal gehen sollten. Der Offizier gab sinngemäß etwa folgendes von sich: 'Ihr habt ein Recht auf Information, deshalb zeigen wir Euch einen Film, der Soldaten der Bergwacht während ihrer Ausbildung zeigt. Vor und nach dem Film können wir noch diskutieren, aber ich möchte nicht, daß eine politische Diskussion aufkommt, denn ich bin nur da um Euch zu informieren (?).' Wir wollten diesen Film nicht sehen, und teilten dies auch unserem Lehrer mit. Der meinte nun jedoch, das wäre vom Kultusministerium angeordnet und man könnte also nichts machen. Während der Diskussion sagte der Offizier, daß die Bundeswehr nur eine Verteidigungsarmee sei, und es lohne sich doch unsere Demokratie zu verteidigen. Auf unsere Frage, wofür eine Verteidigungsarmee Langstreckenbomber und chemische Kampfstoffe wie das Hautgift Lost und das Nervengas Tabun benötigt, antwortete er: 'Das stimmt nicht, wir wollen nur unseren demokratischen Rechtsstaat verteidigen. Das habt Ihr sicher in so linken Hetzblättern gelesen. Und auf diese sachliche Art setzte er seine 'Information' fort. Durch diesen Film wollte man uns angeblich informieren. Doch wir Lehrlinge wissen schon längst, daß die Bundeswehr nur ein Instrument, uns in Fällen von Streiks und Klassenkämpfen, wie es in den Notstandsgesetzen ausgeführt ist, niederzuhalten. Während unserer Zeit bei der Bundeswehr will man uns zu Handlangern der Kapitalisten erziehen. Wir lassen uns nicht für dumm verkaufen! Es wäre besser gewesen, wenn man uns über unsere wenigen Rechte informiert hätte, die uns das neue BBiG bringt."
Q: Jungarbeiter- und Lehrlingspresse Nr. 3, Frankfurt/Groß Gerau Apr. 1971

08.05.1971:
Die KPD/ML-ZB zitiert aus der 'Opel-Post' (IGM-Bereich - vgl. Juni 1971) ein Bericht über die SPD-BG Opel Rüsselsheim:"
Die Arbeitsgemeinschaft sozialdemokratischer Opel-Arbeiter hat sich für ihre künftigen Aktionen gegen linksextreme Gruppen beim Unterbezirksparteitag der Großgerauer SPD der Unterstützung des Unterbezirks und des Bezirks Hessen-Süd versichert. In einem Antrag wurden beide Parteiinstanzen aufgefordert, die finanzielle Grundlage für eine sozialdemokratische Betriebszeitung für das Opel-Werk zu schaffen. In der Antragsbegründung heißt es, in der letzten Zeit habe eine bundesweite Kampagne der Kommunisten eingesetzt…'"
Q: Kommunistischer Nachrichtendienst Nr. 49, Bochum 26.6.1971, S. 8

17.12.1973:
Die Sektion Lehrer der Sozialistischen Studentengruppe (SSG) Hamburg des KBW gibt ihre 'Kommunistische Schulzeitung' Nr. 2 (vgl. 12.11.1973, 18.1.1974) heraus mit dem Artikel "Weiterhin Streik der nebenamtlichen Lehrer" in Frankfurt und dem Kreis Gross Gerau, aus der 'FR'.
Q: Kommunistische Schulzeitung Nr. 2, Hamburg 17.12.1973, S. 12

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6  Spezielle Auszüge aus der Datenbank "Materialien zur Analyse von Opposition" (MAO)

7  Gernsheim

April 1972:
Es erscheint das 'Rote Signal' der MLSG des KAB/ML Nr.3 (vgl. März 1972, Mai 1972) mit einem Bericht aus Gross Gerau bzw. Gernsheim.
Q: Rotes Signal Nr. 3, Erlangen Apr. 1972, S. 4

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8  Kelsterbach

12.11.1973:
In Südhessen beginnt, laut KSG Frankfurt, ein Streik der Lehrbeauftragten u.a. in Kelsterbach.
Q: Schulkampf Nr. 9, Frankfurt Dez. 1973

9  Nauheim

11.01.1971:
Über diese Woche veröffentlicht die RJ/ML OG Walldorf/Mörfelden des KAB/ML einen Bericht aus Nauheim (Kreis Groß Gerau), zu dem sie eine Vorbemerkung verfaßt:"
Der folgende Bericht, der uns von einem Lehrling zugestellt wurde, zeigt die verstärkte Ausbeutung in kleinen Handwerksbetrieben. Um der zunehmenden Konkurrenz standzuhalten, wie z.B. Großbetriebe, Einkaufscenter, sind die kleinen Unternehmer gezwungen verstärkt Lehrlinge auszubeuten.

Nauheim (Kreis Groß Gerau). Ich bin Lehrling in einem Fleischerbetrieb. Mein Lehrherr mißachtet prinzipiell alle Gesetze. Als Beispiel brauche ich nur meine Arbeitszeit aufzuführen. Nehmen wir zum Beispiel die Woche vom 11.1. - 16.1.1971. In dieser Woche war meine Arbeitszeit, wie folgende Tabelle zeigt:
Mo. von 7 - 19 Uhr gleich 11 Stunden
Di. von 7 - 19 Uhr gleich 11 Stunden
Mi. von 7 - 14 Uhr gleich 7 Stunden
Do. von 7 - 20 Uhr gleich 12 Stunden
Fr. Schule gleich 8 Stunden
Sa. von 7 - 14 Uhr gleich 7 Stunden
macht zusammen 56 Stunden

Dies geschieht alles obwohl wir Jugendlichen unter 16 Jahren nicht mehr als 8 Stunden am Tag arbeiten dürfen; ebenso dürfen wir nicht mehr als 40 Stunden in der Woche beschäftigt werden."
Q: Jungarbeiter und Lehrlingspresse Nr. 1 und 2, Frankfurt/Groß Gerau Feb. 1971 bzw. März 1971, S. 6 bzw. S. 2

10  Raunheim

12.11.1973:
In Südhessen beginnt, laut KSG Frankfurt, ein Streik der Lehrbeauftragten u. a. in Raunheim.
Q: Schulkampf Nr. 9, Frankfurt Dez. 1973

11  Wallerstädten

03.07.1971:
Zwischen heute und dem 5.7.1971 zeigt die RJ/ML des KAB/ML in Wallerstädten den Film 'Kuhle Wampe'.
Q: RJ/ML-OG Frankfurt: Gruppenbericht für die Zeit vom 7.4.1971-17.7.1971, S. 4

12  IG Chemie und Chemiebereich

12.1  AK-Chemie Biebesheim

20.05.1970:
Für die IAK berichtet Peter Elberfeld aus der IG Chemie (CPK) Frankfurt:"
BETRIEBSNAHE TARIFPOLITIK - EINE SEIFENBLASE …

Die Parole der 'betriebsnahen Tarifpolitik' der Gewerkschaftsbürokratie ist der unmögliche Versuch, betriebliche Lohnerhöhungen durchzusetzen, ohne Mobilisierung der Arbeiter, ohne Änderung der Politik der Klassenzusammenarbeit.
Das Ergebnis der Tarifrunde in der chemischen Industrie Hessens ist beispielhaft: nicht nur, daß auf die Firmentarifverträge völlig verzichtet wurde, auch die geforderte Mindestlohnerhöhung von 65 Pfg. für alle wurde nicht durchgesetzt, obwohl ganz andere Beträge 'drin' gewesen wären und noch tags zuvor die AK-Chemie (in Biebesheim,d.Vf.) ihren Arbeitern eine 'freiwillige' Lohnerhöhung von 70 Pfg. angeboten hatte!"
Q: Internationale Arbeiter Korrespondenz Nr. 30, Frankfurt Mai/Juni 1970, S. 7f

14.06.1971:
Ab heute streiken, laut KPD/ML-ZB, 200 Beschäftigte der britischen Raffinerie AK-Chemie in Biebesheim.
Q: Kommunistischer Nachrichtendienst Nr. 47, Bochum 19.6.1971, S. 5

16.06.1971:
Ab heute wird, laut KPD, in Biebesheim bei der AK Chemie gestreikt (vgl. 14.6.1971, 22.6.1971).
Von heutigen Kampfmaßnahmen berichten auch die Betriebsgruppen Cassella und Hoechst Frankfurt der KPD/ML-ZK (vgl. 12.7.1971).
Q: KPD/ML-ZK-OG Frankfurt-RBG Hoechst, RBG Cassella: Chemiearbeiterkampf 1971 Analyse Bericht Dokumentation, Frankfurt o.J. (1971), S. 2; Rote Fahne Nr. 21, Berlin Juli 1971

18.06.1971:
Heute wird, laut BKA Freiburg, bei der AK Chemie Biebesheim gestreikt.
Q: Klassenkampf Extrablatt Rhodia, Freiburg 21.6.1971; Kommunistische Jugendzeitung Nr. 2, Freiburg Juni 1971, S. 8

10.01.1972:
In der Nr. 1/72 der 'SBK' (vgl. 10.11.1971, 10.2.1972) wird berichtet, welche Vertrauensleutekörper (VLK) sich für Firmentarifverträge eingesetzt hätten. Hierbei handelt es sich um die VLK u.a. von Vereinigte Glanzstoff Kelsterbach, Caltex Raunheim, und von der AK Chemie in Biebesheim.
Q: Sozialistische Betriebskorrespondenz Nr. 1, Offenbach 10.1.1972

12.2  Merck Gernsheim

20.05.1970:
Die KPD/ML-ZB berichtet von der Chemietarifrunde (CTR) in Hessen (vgl. 19.5.1970):"
Als am 20. Mai die Vertrauensleute aus Hessen nach Frankfurt kamen, um die Urabstimmung für den Streik vorzubereiten, erzählten ihnen IG-Chemie-Bezirksleiter Fabian: ' Es ist schon alles gelaufen.' Die Empörung der V-Leute über diesen hinterhältigen Trick war groß; doch dabei blieb es: bis auf die Vertreter von Caltex (in Raunheim,d.Vf.) und Merck (in Darmstadt oder Gernsheim,d.Vf.) stimmten alle dem Abkommen zu."
Q: Rote Fahne Nr. 5, Bochum 15.3.1971

15.06.1971:
Die KPD/ML-ZB berichtet:"
Auch im Gernsheimer Werk von Merck wurde ein befristeter Streik am Dienstag durchgeführt."
Q: Kommunistischer Nachrichtendienst Nr. 47, Bochum 19.6.1971, S. 5

Oktober 1972:
Der KB gibt die Nr. 22 seines 'Arbeiterkampf' (AK - vgl. Sept. 1972, Nov. 1972) heraus. Es wird berichtet von Merck Gernsheim (500 Besch.).
Q: Arbeiterkampf Nr. 22, Hamburg Oktober 1972

27.06.1976:
Der AB gibt seine 'Kommunistische Arbeiterzeitung' Nr. 90 (vgl. 13.6.1976, 11.7.1976) heraus. Es wird u.a. berichtet von Merck Gernsheim.
Q: Kommunistische Arbeiterzeitung Nr.90,München 27.6.1976

12.3  Glanzstoff Kelsterbach

14.06.1971:
Heute wird, laut SDA, bei Glanzstoff Kelsterbach gestreikt.
Q: Berliner Arbeiter Zeitung Nr. 6/7, Berlin o.J. (1971)

16.06.1971:
Ab heute wird, laut KPD, bei Glanzstoff Kelsterbach gestreikt (vgl. 22.6.1971).

Von heutigen Kampfmaßnahmen berichten auch die Betriebsgruppen Cassella und Hoechst Frankfurt der KPD/ML-ZK (vgl. 12.7.1971).
Q: KPD/ML-ZK-OG Frankfurt-RBG Hoechst, RBG Cassella: Chemiearbeiterkampf 1971 Analyse Bericht Dokumentation, Frankfurt o.J. (1971), S. 2; Rote Fahne Nr. 21, Berlin Juli 1971

18.06.1971:
Von Kalle Wiesbaden berichtet die KPD/ML-ZB und auch über Glanzstoff Kelsterbach:"
"Zu direkten Verdrehungen greifen die Führer der D'K'P, wenn sie ihre Theorie, die SPD-Führer seien doch das kleinere Übel gegenüber der CDU, verbreiten wollen: Damit verschweigen sie, daß der Einsatz bei Kalle in Wiesbaden nur vom SPD-Oberbürgermeister Rudi Schmitt eingeleitet werden kann, daß es der hessische Innenminister ist, der den Einsatz der Polizei bei Merck in Darmstadt, bei Glanzstoff in Kelsterbach (vgl. 23.6.1971 bzw. 28.6.1971, d.Vf.) angeordnet hat."
Q: Kommunistischer Nachrichtendienst Nr. 49 und 51, Bochum 26.6.1971 bzw. 7.7.1971, S. 1ff bzw. S. 6f

24.06.1971:
Dem seit 10 Tagen dauernden Streik in der hessischen Chemieindustrie schließt sich, laut 'SBK', das Werk Glanzstoff Kelsterbach erst jetzt mit einem Vollstreik an, nachdem die Produktionsarbeiter bereits von Anfang an dabei gewesen waren.
Q: Sozialistische Betriebskorrespondenz Nr. 2, Offenbach 10.2.1972

28.06.1971:
In Frankfurt geben die Roten Betriebsgruppen Cassella und Hoechst der KPD/ML-ZK ein gemeinsames Extra "Fuer Urabstimmung und Vollstreik" ihrer 'Rot Front!' (vgl. 21.6.1971, 30.6.1971), die sonst in Ausgaben für Cassella (vgl. 21.6.1971) sowie für Hoechst Werk Höchst und Griesheim (vgl. 30.7.1971) zur Chemietarifrunde (CTR) heraus mit dem Artikel "Nieder mit dem Terror der SPD Polizei!", wobei berichtet wird von Hoechst, aus Köln, von Merck Darmstadt, Glanzstoff Kelsterbach und Kalle Wiesbaden.
Q: Rot Front! Extra Fuer Urabstimmung und Vollstreik, Frankfurt 28.6.1971, S. 4

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28.06.1971:
Die KPD/ML-ZB berichtet vermutlich aus dieser Woche von der Chemietarifrunde (CTR) der CPK:"
Bei der Glanzstoff AG in Kelsterbach (Hessen) hat Bereitschaftspolizei den Streikbrechern den Weg gebahnt. Ein Polizeioffizier dazu: Das ist Anordnung vom hessischen Innenministerium."
Q: Kommunistischer Nachrichtendienst Nr. 50 und 51, Bochum 3.7.1971 bzw. 7.7.1971, S. 2 bzw. S. 6

28.06.1971:
Im Raum Darmstadt, Frankfurt, Offenbach und Rüsselsheim erscheint in dieser Woche ein Flugblatt von einer Seite DIN A 4 ohne presserechtlich Verantwortlichen, herausgegeben vom Solidaritätskomitee Theo Klems (vgl. 21.4.1971). U.a. heißt es:"
- Bei Glanzstoff Kelsterbach kam die Polizei sogar mit Hunden."
Q: Solidaritätskomitee Theo Klems: Kampf einer Arbeiterfamilie gegen die Bundeswehr, Frankfurt 1971

Juli 1971:
Wohl frühestens Ende Juli geben die Roten Betriebsgruppen Hoechst und Cassella der Ortsgruppe Frankfurt der KPD/ML-ZK eine 142-seitige Broschüre "Chemiearbeiterkampf 1971 Analyse Bericht Dokumentation" heraus, wobei leider die Berichte der Roten Betriebsgruppen Caltex Raunheim und Glanzstoff Kelsterbach noch gefehlt haben.
Q: KPD/ML-ZK-OG Frankfurt-RBG Hoechst, RBG Cassella: Chemiearbeiterkampf 1971 Analyse Bericht Dokumentation, Frankfurt o.J. (1971)

17.07.1971:
In Berlin erscheint vermutlich in dieser Woche die Nr.16 des 'Klassenkampf - Ausgabe Spinne als Zeitung der Betriebszellen und Betriebsgruppen der Proletarischen Linken / Parteiinitiative (PL/PI - vgl. 21.6.1971, 23.8.1971). Berichtet von der Chemietarifrunde (CTR) der IG Chemie auch bei Glanzstoff Kelsterbach und CWH Marl.
Q: Klassenkampf Ausgabe Spinne Nr. 16, Berlin Juli 1971, S. 4

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August 1971:
Die Sozialistischen Arbeitergruppen (SAG) Frankfurt geben vermutlich im August eine 'Klassenkampf-Analyse' zum Chemiearbeiterstreik 1971 mit Berichten u.a. von Glanzstoff Kelsterbach heraus.
Q: Klassenkampf Nr. 3, Frankfurt Sept. 1971

10.01.1972:
In der Nr. 1/72 der 'SBK' (vgl. 10.11.1971, 10.2.1972) wird berichtet, welche Vertrauensleutekörper (VLK) sich für Firmentarifverträge eingesetzt hätten. Hierbei handelt es sich um die VLK u. a. von Vereinigte Glanzstoff Kelsterbach.
Q: Sozialistische Betriebskorrespondenz Nr. 1, Offenbach 10.1.1972

April 1974:
Die SAG gibt ihren 'Klassenkampf' Nr. 34 (vgl. März 1974, Mai 1974) heraus. Berichtet wird u.a. von Glanzstoff Kelsterbach.
Q: Klassenkampf Nr. 34, Frankfurt Apr. 1974

27.06.1976:
Der AB gibt seine 'Kommunistische Arbeiterzeitung' Nr.90 (vgl. 13.6.1976,
11.7.1976) heraus. Es wird berichtet von Glanzstoff Kelsterbach.
Q: Kommunistische Arbeiterzeitung Nr.90,München 27.6.1976.

12.4  Ticona Kelsterbach

10.03.1973:
In der Nr.9 ihres 'Roten Morgens' (vgl. 3.3.1973, 17.3.1973) berichtet
die KPD/ML-ZK u.a. über den Chemiebetrieb Ticona Kelsterbach.
Q: Roter Morgen Nr.9,Hamburg 10.3.1973.

12.5  Caltex Raunheim

20.05.1970:
Die KPD/ML-ZB berichtet von der Chemietarifrunde (CTR) in Hessen (vgl. 19.5.1970):"
Als am 20. Mai die Vertrauensleute aus Hessen nach Frankfurt kamen, um die Urabstimmung für den Streik vorzubereiten, erzählten ihnen IG-Chemie-Bezirksleiter Fabian: ' Es ist schon alles gelaufen.' Die Empörung der V-Leute über diesen hinterhältigen Trick war groß; doch dabei blieb es: bis auf die Vertreter von Caltex (in Raunheim,d.Vf.) und Merck (in Darmstadt oder Gernsheim,d.Vf.) stimmten alle dem Abkommen zu."
Q: Rote Fahne Nr. 5, Bochum 15.3.1971

01.07.1970:
In der Nr. 3 der 'SBK' (vgl. 1.6.1970, 1.8.1970) wird u.a. berichtet von Caltex Raunheim.
Q: Sozialistische Betriebskorrespondenz Nr. 3, Offenbach 1.7.1970

Dezember 1970:
Die Nr. 11 des 'Roten Morgens' der KPD/ML-ZK (vgl. Nov. 1970, Jan. 1971) berichtet u.a. über Caltex Raunheim.
Q: Roter Morgen Nr. 11, Hamburg Dez. 1970, S. 1

RM_1970_11_01


24.05.1971:
In der Chemietarifrunde (CTR - vgl. 17.5.1971, 7.6.1971) von Hessen beginnt, laut KPD/ML-ZB, die Landesschlichtung.

Die KPD/ML-ZB berichtet:"
In Hessen haben die IG Chemie-Führer jetzt die Landesschlichtung scheitern lassen. Die Bundesschlichtung beginnt genau wie in Nordrhein am 2. Juni (vgl. 7.6.1971,d.Vf.). Es ist möglich, daß die rechten Führer in Hessen sogar die Bundesschlichtung scheitern lassen und bis zur Urabstimmung gehen, da hier die Chemiearbeiter kampfbereiter sind (in der letzten Zeit fanden drei Streiks statt: bei Hoechst in Frankfurt, bei Merck in Darmstadt und am Montag ein dreistündiger Warnstreik bei Caltex in Raunheim) und eine längere Zermürbungsarbeit 'notwendig' ist."
Q: Kommunistischer Nachrichtendienst Nr. 39, 41, 42 und 51, Bochum 22.5.1971, 29.5.1971, 2.6.1971 bzw. 7.7.1971, S. 2, S. 3, S. 5 bzw. S. 3

24.05.1971:
Bei Caltex Raunheim treten, laut 'SBK', 80% der Kollegen der Instandsetzungsabteilung in einen dreistündigen Streik. Der Heidelberger 'Kommentar' vermeldet 80 Streikende, laut RAG Offenbach sind es wahrscheinlich heute 70 Beschäftigte. Laut KPD/ML-ZB dauert ein Warnstreik drei Stunden.
Q: Kommunistischer Nachrichtendienst Nr. 41, Bochum 29.5.1971, S. 3; Rote Arbeiter Zeitung - Hoechst, Offenbach o.J. (1971);Sozialistische Betriebskorrespondenz Nr. 2, Offenbach 10.2.1972;Kommentar, Heidelberg 27.5.1971

15.06.1971:
Bei Caltex Raunheim beginnt, laut SDA und KPD, ein Streik (vgl. 18.6.1971) wegen der Chemietarifrunde (CTR).

Die KPD/ML-ZB berichtet vermutlich von heute:"
Bei Caltex, wo die Belegschaft besonders kampfstark ist (Caltex war einer der wenigen Chemiebetriebe, wo im Herbst 1969 gestreikt wurde), müssen die Gewerkschaftsbonzen besonders geschickte Manöver durchführen, um die Bewegung unter Kontrolle zu halten: hier unterstützen sie einen unbefristeten Streik und geben sich äußerst radikal: 'Wenn wir diesmal klein beigeben, brauchen wir die nächsten 20 Jahre nicht mehr aufzumucken'; 'Die Streikkassen der IG-Chemie sind voll', so IG-Chemie-Sekretär Werner auf einer Streikversammlung bei Caltex. Gleichzeitig versuchen sie jedoch in spalterischer Manier einen Firmentarifvertrag abzuschließen mit der offiziellen Begründung, daß Caltex im Vergleich zu anderen Ölkonzernen wie z.B. Mobil-Öl erheblich niedrigere Löhne zahlt."

Laut den Betriebsgruppen Cassella und Hoechst Frankfurt der KPD/ML-ZK (vgl. 12.7.1971) streiken heute 1.500.
Q: KPD/ML-ZK-OG Frankfurt-RBG Hoechst, RBG Cassella: Chemiearbeiterkampf 1971 Analyse Bericht Dokumentation, Frankfurt o.J. (1971), S. 2; Kommunistischer Nachrichtendienst Nr. 47, Bochum 19.6.1971, S. 5;Berliner Arbeiter Zeitung Nr. 6/7, Berlin o.J. (1971);Rote Fahne Nr. 21, Berlin Juli 1971

18.06.1971:
Heute wird, laut BKA Freiburg, bei Caltex Raunheim (vgl. 18.6.1971, 22.6.1971) gestreikt.
Q: Klassenkampf Extrablatt Rhodia, Freiburg 21.6.1971; Kommunistische Jugendzeitung Nr. 2, Freiburg Juni 1971, S. 8

24.06.1971:
Es erscheint der 'Marburger Betriebsbote' (MBB) Nr. 12 (vgl. 11.6.1971, 8.7.1971). Berichtet wird u.a. von Caltex Raunheim.
Q: Marburger Betriebsbote Nr. 12, Marburg 24.6.1971

28.06.1971:
Die Betriebsgruppen Cassella und Hoechst Frankfurt der KPD/ML-ZK berichten von der Chemietarifrunde (CTR - vgl. 25.6.1971, 30.6.1971) aus Raunheim:"
Die Caltex-Raffinerie bietet Streikbrechern ein zusätzliches Tagegeld von 50,- DM an. Erfolglos."
Q: KPD/ML-ZK-OG Frankfurt-RBG Hoechst, RBG Cassella: Chemiearbeiterkampf 1971 Analyse Bericht Dokumentation, Frankfurt o.J. (1971), S. 3

Juli 1971:
Wohl frühestens Ende Juli geben die Roten Betriebsgruppen Hoechst und Cassella der Ortsgruppe Frankfurt der KPD/ML-ZK eine 142-seitige Broschüre "Chemiearbeiterkampf 1971 Analyse Bericht Dokumentation" heraus, wobei leider die Berichte der Roten Betriebsgruppen Caltex Raunheim und Glanzstoff Kelsterbach noch gefehlt haben.
Q: KPD/ML-ZK-OG Frankfurt-RBG Hoechst, RBG Cassella: Chemiearbeiterkampf 1971 Analyse Bericht Dokumentation, Frankfurt o.J. (1971)

04.07.1971:
In Hessen endet, laut 'SBK', der Streik in der Chemieindustrie, der allerdings bei Caltex Raunheim schon vorher abgebrochen worden sei.
Q: Sozialistische Betriebskorrespondenz Nr. 2, Offenbach 10.2.1972

04.07.1971:
Die KPD/ML-ZB verbreitet später einen Rückblick auf die CTR der CPK:" …
Ein erster Versuch die Kämpfe abzuwürgen, war der Abschluß in Rheinland-Pfalz (vgl. 24.5.1971,d.Vf.) mit 6,5%. Die Zermürbung hatte jedoch noch nicht ausgereicht. Schon vor dem 6,5%-Verrat waren die Chemiearbeiter von Merck und Caltex (in Darmstadt - vgl. 18.5.1971 bzw. in Raunheim - vgl. 24.5.1971,d.Vf.) in kurze Warnstreiks getreten, es mußten neue Manöver durchgeführt werden."
Q: Kommunistischer Nachrichtendienst Nr. 54 und 55, Bochum 17.7.1971 bzw. 21.7.1971, S. 11ff bzw. S. 11f

12.07.1971:
Die OG Würzburg der KPD/ML-ZK gibt im IGM-Bereich vermutlich in dieser Woche ein Flugblatt heraus, in dem es u.a. heißt:"
- Die IG Chemie war bereit mit jedem Einzelkapitalisten einen Abschluß zu tätigen, statt die Einheit der Chemiearbeiter auszunutzen, um auch für kleinere betriebe günstigere Bedingungen rauszuholen. Das nennen sie dann 'betriebsnahe Tarifpolitik'. So wurde bei CALTEX (u.a. in Raunheim, d.Vf.), wo die Bosse wegen der größeren Konkurrenz unter Raffinerien doch um ihre Profite bangen mußten, schon bald nachgegeben und ein Werksvertrag abgeschlossen."
Q: KPD/ML-ZK-OG Würzburg: Dreieinigkeit erzwingt Lohnstop, Würzburg o.J. (Juli 1971).

August 1971:
Die Sozialistischen Arbeitergruppen (SAG) Frankfurt geben vermutlich im August eine 'Klassenkampf-Analyse' zum Chemiearbeiterstreik 1971 mit Berichten u.a. von Caltex Raunheim heraus.
Q: Klassenkampf Nr. 3, Frankfurt Sept. 1971

10.01.1972:
In der Nr. 1/72 der 'SBK' (vgl. 10.11.1971, 10.2.1972) wird berichtet, welche Vertrauensleutekörper (VLK) sich für Firmentarifverträge eingesetzt hätten. Hierbei handelt es sich um die VLK u.a. von Vereinigte Glanzstoff Kelsterbach, Caltex Raunheim und von der AK Chemie in Biebesheim.
Q: Sozialistische Betriebskorrespondenz Nr. 1, Offenbach 10.1.1972

März 1973:
Die SAG gibt die Nr. 21 ihres 'Klassenkampf' (vgl. Feb. 1973, Apr. 1973) heraus. Berichtet wird u.a. über Caltex Raunheim.
Q: Klassenkampf Nr. 21, Frankfurt März 1973

April 1974:
Die SAG gibt ihren 'Klassenkampf' Nr. 34 (vgl. März 1974, Mai 1974) heraus. Berichtet wird u.a. von Caltex Raunheim.
Q: Klassenkampf Nr. 34, Frankfurt Apr. 1974

Letzte Änderungen: 15.11.2014

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