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Wiesbaden: Oberschulen

Materialien zur Analyse von Opposition

Von Jürgen Schröder, Berlin, 16.12.2007

Von der Schülerbewegung in Weisbaden ist in dieser – wie immer unvollständigen – Darstellung erst spät etwas zu vernehmen, dann aber gibt es gleich drei miteinander befreundete Organisationen (vgl. 28.10.1972), die auf der Linie des Bremer Kommunique zu arbeiten scheinen, also mit dem späteren KBW sympathisieren, wobei die Rolle der Sozialistischen Schülergruppe Wiesbaden hier unklar bleibt, existiert diese doch scheinbar auch weit später noch (vgl. 22.1.1973, 12.4.1975), während sich die Mitglieder der anderen Gruppen vermutlich in der Kommunistischen Schülergruppe (KSG) Wiesbaden zusammenschließen (vgl. 25.2.1973, Mai 1973). Die politische Lage an den Wiesbadener Schulen ist von beständigen Disziplinierungen gekennzeichnet (vgl. 22.1.1973, 25.6.1973), vom konkurrierenden KOV der KPD wird die KSG Wiesbaden als tragende Gruppe der KBW-Schüler betrachtet (vgl. Sept. 1973), was angesichts der Mitgliederzahlen und der Verkaufsergebnisse der KBW-Presse korrekt erscheint (vgl. 26.9.1973, 10.10.1973, 7.11.1973).

Von Schülerprotesten wird hier kaum etwas kund, wobei landesweite Aktionen in der Regel nicht einbezogen wurden. So melden sich lediglich auch die Wiesbadener Kollegiaten zu Wort (vgl. 28.9.1973, Nov. 1973) und auch die KSG Wiesbaden beteiligt sich am landesweiten Schulprotest (vgl. 7.12.1974), bei dem scheinbar die Jusos nicht unmaßgeblich sind, die nun auch in Wiesbaden eine Schülergruppe haben, bei deren Aufbau eventuell die lambertistischen Trotzkisten der IAK initiativ waren (vgl. 28.10.1974).



Auszug aus der Datenbank „Materialien zur Analyse von Opposition“ (MAO)

28.10.1972:
An einer Vietnamdemonstration in Frankfurt ab Opernplatz beteiligen sich, laut KPD, 4 000, davon in einem Block NVK sowie KPD nebst Massenorganisationen und in einem anderen Block mit 1 500 Teilnehmern KSV Frankfurt und eine Reihe lokaler kommunistischer Organisationen, u.a. Schülerorganisationen aus Frankfurt, Wiesbaden und Offenbach. Schüler sind allerdings, laut IG/KOG, nur wenige anwesend, die u.a. von der IG/KOG Frankfurt/Offenbach, dem Politzentrum (PZ) Wiesbaden und der Roten Zelle Hessenkolleg Wiesbaden (Rotz HKW) mobilisiert wurden.
=Kampf Kritik Umgestaltung Nr.3,Frankfurt März 1973;
Kommunistische Hochschulpresse Nr.6,Frankfurt 29.11.1972;
Schulkampf Nr.1,Frankfurt Dez. 1972;
Rote Fahne Nr.64,65,66 und 67,Dortmund 11.10.1972,18.10.1972,25.10.1972 bzw. 31.10.1972;
NVK:Alles für den Sieg des kämpfenden Volkes - Zeitung,Bonn Okt. 1972;
Kommunistische Arbeiterpresse - Hoesch,Dortmund 24.10.1972,S.4;
Kommunistische Hochschulpresse Nr.6,Frankfurt 29.11.1972;
Dem Volke dienen Nr.1,Dortmund 25.10.1972,S.1;
Internationale Solidarität Nr.8,Köln 1972,S.10;
Rote Presse Korrespondenz Nr.189,Berlin 1972,S.16


Dezember 1972:
Die Oberschülerkommission (OSK) des KSV Frankfurt gibt in Zusammenarbeit mit der Initiativgruppe für den Aufbau einer Kommunistischen Oberschülergruppe Frankfurt/Offenbach (IG/KOG) erstmals den 'Schulkampf' (vgl. 22.1.1973) als kommunistische Schülerzeitung heraus. Berichtet wird u.a. von der bundesweiten Vietnamkampagne, die in Rhein/Main von KG Frankfurt/Offenbach, KSV Frankfurt, IG/KOG und dem Politzentrum (PZ) Wiesbaden unterstützt worden sei. Veranstaltungen habe man in Frankfurt (schwach besucht) und Wiesbaden durchgeführt, demonstriert in Frankfurt (vgl. 28.10.1972). Am Hessenkolleg Wiesbaden habe die IG/KOG die Rote Zelle Hessenkolleg Wiesbaden (Rotz HKW) angeleitet. Aus einer Schulungsgruppe der Rotz HKW sei ein Vietnamausschuß (VA) mit 12 Mitgliedern gebildet worden, der eine Vietnamwoche durchführte. Zu einem teach in kamen 100, man demonstrierte mit in Frankfurt und mobilisierte 70 vom HKW zu einer Filmveranstaltung des Politzentrums (PZ) Wiesbaden.
=Schulkampf Nr.1 und 2,Frankfurt Dez. 1972 bzw. 22.1.1973

22.01.1973:
Die IG/KOG Frankfurt/Offenbach gibt die Nr.2 ihres 'Schulkampf' (vgl. Dez. 1973, 25.2.1973)heraus. Politische Repressionen gab es, vor allem während der Vietnamkampagne, an den Wiesbadener Gymnasien Elly Heuss, Oranien, Gutenberg, Leibniz, am Mosbacher Berg und Dilthey, wo das Politzentrum eine Basisgruppe hat, sowie am Hessenkolleg und gegen die Sozialistische Schülergruppe Wiesbaden.
=Schulkampf Nr.2 und 3,Frankfurt 22.1.1973 bzw. 25.2.1973

25.02.1973:
Die bisherige IG/KOG Frankfurt/Offenbach hat ihren Namen für die Nr.3 des 'Schulkampf' (vgl. 22.1.1973, Mai 1973) nun um Wiesbaden erweitert, was aber bald wieder aufhört. Berichtet wird aus Wiesbaden vom Oraniengymnasium, dem Hessenkolleg, der Gründung des Vietnamkomitees (vgl. 2.1.1973) und mit dem Protokoll einer mehr als stadtweiten (plus Pestalozzi Gymnasium Idstein und Rheingau Gymnasium Geisenheim) Direktorenkonferenz.
=Schulkampf Nr.3,Frankfurt 25.2.1973

Mai 1973:
Die IG/KOG Frankfurt/Offenbach gibt ihren 'Schulkampf' Nr.4 (vgl. 25.2.1973, Nov. 1973) heraus. Aus dem Namen der IG/KOG ist Wiesbaden wieder herausgenommen worden. Die dortige Ortsgruppe der IG/KOG aber solle sich mit der Kommunistischen Schülergruppe (KSG) Wiesbaden zusammenschließen. Berichtet wird aus Wiesbaden von den Gymnasien Leibniz und Dilthey.
=Schulkampf Nr.4,Frankfurt Mai 1973

25.06.1973:
Der KOB Bremen des KBW gibt den Schulkampf Nr.6 (vgl. 17.5.1973, 19.9.1973) heraus, der von der jüngsten Disziplinierungswelle an den Schulen berichtet, wie sie u.a. in Wiesbaden am Leibniz und Dilthey Gymnasium stattgefunden hat.
=Schulkampf Nr.6,Bremen 25.6.1973

31.07.1973:
Vermutlich Ende Juli oder Anfang August gibt die Kommunistische Schülergruppe (KSG) Heidelberg/Mannheim/Wiesloch (ex KSG (NRF)) in Zusammenarbeit mit den Roten Zellen Karlsruher Schüler die Nr.12 ihres 'Schulkampfs' (vgl. 11.5.1973, Okt. 1973) heraus. Dieser berichtet von den Karlsruher Aktionen gegen das Hochschulgesetz (vgl. 17.5.1973) und der zentralen Demonstration zum selben Thema in Stuttgart (vgl. 7.6.1973).

Solidaritätserklärungen zu diesem Kampf hat man u.a. vom Zentralen Gremium der Kommunistischen Schülergruppe (KSG) Wiesbaden erhalten.
=Schulkampf Nr.12,Heidelberg o.J. (1973)

September 1973:
Der Kommunistische Oberschülerverband (KOV) der KPD gibt seinen 'Schulkampf' Nr.9 (vgl. Juli 1973, Okt. 1973) heraus. Im Artikel "Zur Politik der KBW-Schülergruppen" werden als die wichtigsten dieser Gruppen die KSG Heidelberg/Wiesloch und der KOB Freiburg in Baden-Württemberg, die KOG Frankfurt/Offenbach und die KSG Wiesbaden in Hessen, der KOB Ruhrgebiet in NRW und der KOB Bremen bezeichnet.
=Schulkampf Nr.9,Dortmund Sept. 1973

26.09.1973:
Von der heutigen 'KVZ' Nr.3 des KBW verkauft die Kommunistische Schülergruppe (KSG) Wiesbaden an den Schulen 200 Exemplare, u.a. an die eigenen 60 Mitglieder.
=N.N.:Verkaufsstatistik KVZ Nr.3,o.O. (Wiesbaden) o.J. (1973)

28.09.1973:
In Wiesbaden demonstrieren, laut KSG Frankfurt, 600 bis 800 SchülerInnen der Hessenkollegs Frankfurt, Kassel, Rüsselsheim, Wetzlar und Wiesbaden sowie der Abendgymnasien Frankfurt (vgl. 3.10.1973) und Neu Isenburg.
=Schulkampf Nr.8,Frankfurt o.J. (1973)

10.10.1973:
Von der heutigen 'KVZ' Nr.4 des KBW verkauft die Kommunistische Schülergruppe (KSG) Wiesbaden an den Schulen 216 Exemplare, u.a. an die eigenen 70 Mitglieder sowie die drei Mitglieder der Zelle der KG(I) in der KSG.
=N.N.:Verkaufsstatistik KVZ Nr.4,o.O. (Wiesbaden) o.J. (1973)

24.10.1973:
Von der heutigen 'KVZ' Nr.5 verkauft die Kommunistische Schülergruppe (KSG) Wiesbaden des KBW an den Schulen 220 Exemplare, u.a. an die drei Mitglieder der Zelle des KBW.
=KBW-OAG Wiesbaden:Verkaufsstatistik KVZ Nr.5,o.O. (Wiesbaden) o.J. (1973)

November 1973:
Vermutlich im November gibt die Kommunistische Schülergruppe (KSG) Frankfurt ihren 'Schulkampf' Nr.8 (vgl. Mai 1973, Dez. 1973) heraus. Berichtet wird u.a. von den Streiks an Hessenkollegs (vgl. 26.9.1973) und Abendgymnasien (vgl. 3.10.1973), wofür u.a. die Rote Zelle Hessenkolleg Wiesbaden zuständig ist.
=Schulkampf Nr.8,Frankfurt o.J. (1973)

07.11.1973:
Von der heutigen 'KVZ' Nr.6 verkauft die Kommunistische Schülergruppe (KSG) Wiesbaden des KBW an den Schulen 216 Exemplare, u.a. an die drei Mitglieder der Zelle des KBW.
=KBW-OAG Wiesbaden:Verkaufsstatistik KVZ Nr.6,o.O. (Wiesbaden) o.J. (1973)

20.02.1974:
Der KBW gibt seine 'Kommunistische Volkszeitung' (KVZ - vgl. 6.2.1974, 6.3.1974) heraus. Berichtet wird aus Wiesbaden durch die Ortsaufbaugruppe u.a. über Schüler.
=Kommunistische Volkszeitung Nr.4,Mannheim 20.2.1974

28.10.1974:
Die Nr. 32 der 'Sozialistischen Arbeiterpolitik' (SAP – vgl. Sept. 1974, 25.11.1974) – Organ für Arbeiterpolitik in der SPD. Für SPD-Alleinregierung für Okt./Nov. 1974 erscheint vermutlich in dieser Woche. Aus Hessen wird u.a. berichtet aus Wiesbaden über die von den Jusos Wiesbaden aufgebaute Unabhängige sozialistische Schülerorganisation.
=Sozialistische Arbeiterpolitik Nr.32,Bochum Okt./Nov. 1974

07.12.1974:
In Wiesbaden soll, laut den Darmstädter Freunden und der Kommunistischen Schülergruppe (KSG) Wiesbaden des KBW (vgl. 12.12.1974), heute gegen das Schulelend und die Berufsverbote (BV) demonstriert werden, wozu der von der DKP und den Jusos der SPD dominierte Landesschülerrat (LSR) Hessen aufgerufen habe.
=Kommunistische Volkszeitung Nr.28,Mannheim 12.12.1974

12.04.1975:
In Wiesbaden beteiligen sich, laut KBW, 500 an einer Demonstration gegen die Fahrpreiserhöhungen. Aktionseinheit aus den 5 Stadtteilkomitees (130 Mitglieder), sowie von KBW und seiner Kommunistischen Schülergruppe (KSG), dem RFFK der KPD und der Sozialistischen Schülergruppe (SSG).
=Kommunistische Volkszeitung Nr.15,Mannheim 17.4.1975

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