Rechenschaftsbericht der Leitung der Ortsgruppe Giessen des Kommunistischen Bundes Westdeutschland an die 1. ordentliche Delegiertenkonferenz der Ortsgruppe Giessen des KBW (1976)

Materialien zur Analyse von Opposition

Von Jürgen Schröder, Berlin, 30.8.2021

Der hier vorgestellte Rechenschaftsbericht der Ortsleitung der Giessener Ortsgruppe des KBW knüpft an den Rechenschaftsbericht an die 1. ordentliche Delegiertenkonferenz der KBW-Sympathisantengruppe Gießen an.

Auszug aus der Datenbank "Materialien zur Analyse von Opposition" (MAO)

13.03.1976:
Die KBW Ortsgruppe Giessen beginnt ihre zweitägige 1. ordentliche Delegiertenkonferenz. Der Rechenschaftsbericht der Leitung gliedert sich in die Abschnitte:
- "1a) Die allgemeine Lage im Klassenkampf";
- "1b) Die Lage im Klassenkampf in Giessen", die der allgemeinen Lage entspreche. Eingegangen wird auf Gail, Karstadt, die Uni-Klinik, u. a. auf die Krankenpflegeschüler, und die Arbeitslosen. Festgestellt wird: "Im besonderen ist es die Arbeiterjugend, die mehr und mehr ins Elend gedrückt wird."

Lehrlinge werden nicht übernommen bei VW Scheller und der Firma Weiss (physikalische Geräte) in Lindenstruth im Landkreis Gießen. Berichtet wird auch über die Lehrlinge im Hotel Wettenberg und die jugendlichen Arbeitslosen. Aus dem Volksbildungswesen wird eingegangen auf die Gesamtschulen Gießen-Ost und Gießen-Mitte, die Gebrüder-Grimm-Schule, die Herderschule, die Landgraf-Ludwig-Schule, die Liebigschule, die Berufsschulen Max Weber und Theodor Litt und die arbeitslosen Lehrer, die Berufsverbote und den Zweiten Bildungsweg (ZBW) bzw. die Abendgymnasien und Kollegs. An der Uni wurde der NC verschärft, berichtet wird aus Chemie, Jura, der Agrarwissenschaft und Politik.

Aus den Gießener Kasernen der Bundeswehr wisse man konkret nichts über die verschärfte politische Verfolgung, der presserechtlich Verantwortliche des Rekrutenflugblatts der Initiative für ein SRK vom 1.1.1976 sei vom Staatsschutz vorgeladen worden.

"Deutlich erkennbar ist der Neuaufschwung der Kampftätigkeit der Massen auch in Giessen."

Gegen das Parkhaus am Oswaldsgarten unterschrieben 14.000 Bürger, an der Friedrich-Feld-Schule wurde dagegen gestreikt. Ggen die Erhöhung der Sozialmieten wurde protestiert, an der § 18-Demonstration am 21.9.1975 in Bonn beteiligten sich 240 aus Gießen, ca. 6000 unterschrieben gegen den §218.
- "II) Die Arbeit der Ortsgruppe";
- "IIa) Kampf gegen den §218", der in Gießen nur vom KBW unterstützt werde. Es gibt ein zentrales, ein Uni- und zwei Stadtteilkomitees;
- "IIb) Das Eingreifen in die Tarifauseinandersetzungen im ÖD" (ÖDTR) durch die Uniklinikzelle und die Aufbauzelle PKH, die keine Publikationen des KBW mehr verbreiten wolle, da Ausschlußanträge durch die DKP drohen würden;
- "IIc) Arbeit unter den Studenten" durch die KSO, deren Zelle Medizin vom PJ-Streik überrascht wurde. Die Zelle Mathe/Physik habe den Kampf gegen die Diplomprüfungsordnung nicht ordentlich geführt, in der Psychologie sei zwar ein reaktionärer Professor angegriffen, aber nicht umfassend agitiert worden;
- "IId) Militärarbeit", die allein der Initiative für ein SRK überlassen worden sei. der KVZ-Verkauf vor den Kasernen sei nur von den Genossen der Fraktion im SRK getragen worden. Sie wurden auch nicht von den Stadtteilzellen unterstützt;
- "III) Den ideologischen Aufbau weiter an die 1. Stelle setzen!" zur Schulung, u. a. des 'Kapitals'.
Quelle: KBW: Rechenschaftsbericht der Leitung der Ortsgruppe Giessen des Kommunistischen Bundes Westdeutschland an die 1. ordentliche Delegiertenkonferenz der Ortsgruppe Giessen des KBW, O. O. (Gießen) o. J. (1976)

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Letzte Änderung: 13.10.2021