Hausbesetzungen in Marburg:
Wilhelmstraße, Marbacher Weg 14, Cappeler Straße 8, Biegeneck, Kochscher Pavillon, Alte Schmiede, Marburger Kreml, Bettenhaus

Materialien zur Analyse von Opposition

Von Dietmar Kesten, Gelsenkirchen, Januar 2013

In Marburg wird am 4. Dezember 1980 ein Gebäude in der Wilhelmstraße von „Spontis und der GBAL” (Grün-Bunten-Alternativen-Liste) besetzt. Es handelt sich hierbei um ein ehemaliges Gefängnis, in dem u. a. auch Akten des Klinikums der Philipps-Universität lagern. Die Besetzung wird als „erste Knastbesetzung in der BRD“ bezeichnet. Deswegen und wegen eines möglichen Hausrechts der Universität kommt es in der folgenden Zeit zu etlichen Auseinandersetzungen u. a. wegen eines Mietvertrages. Eine freiwillige Räumung findet am 26.1.1981 statt. Ein „Verein zur Förderung des kommunikativen Wohnens e. V.“ wird gegründet. Am 2. 7.1981 kehren die Besetzer wieder zurück. Bis zum 3.12.1982 gibt es weitere Verhandlungen um einen „immer noch ausstehenden Mietvertrag“. Das Amtsgericht Marburg wird angerufen. Bis zum 23.9.1983 einigt man sich auf einen „Vergleich“. Den Besetzern wird eine Teilnutzung der Räume bis Ende Januar 1986 gestattet. Es erscheinen die Flugblätter „Aktuelles vom Knast“ und wohl auch eine Zeitung, die sich „Knast-Palast-Info“ nennt. Und wohl später in „Traumzeit - Zeitung für den Knast Palast“ umbenannt wird. Die zentrale Forderung ist die Schaffung eines „autonomen Kultur-, Kommunikations- und Wohnzentrums“.

Der „Marbacher Weg 14“ wird am 7. Oktober 1981 durch eine „studentische Initiative besetzt“. Später nennt sie sich „Marburger Besetzerrat - Sektion Marbacher Weg 14“. Möglicherweise haben die Besitzer bis weit in 1990 hinein dort gewohnt. Wegen der Besetzung kommt es am 2. Oktober 1990 zu einer „1. Gerichtsverhandlung über die Räumungsklage“. Eine 2. Gerichtsverhandlung ist am 26. Oktober 1990. Im März 1990 droht - „nach über neun Jahren“ - nun die endgültige „Räumungsklage.

Die „Cappeler Straße 8“ wird im Juni (bis spätestens 28.6.1984) besetzt. Das Haus wird wohl am 28.8.1984 abgerissen.

Seit 1988 gibt es in Marburg eine „Biegeneck-Initiative.“ Man strebt eine „praktische Neubestimmung eines Abbruchviertels“ an. Es soll zum „lebendigen Zentrum politischer Gegenmacht“ werden.

Der „Kochsche Pavillon“ ist mindestens seit März 1988 ein „wichtiger Bestandteil der psycho-sozialen Infrastruktur Marburgs“. Er soll vermutlich im Mai 1988 abgerissen werden und einem „Parkdeck zum Opfer fallen“.

Ein weiteres ehemaliges Klinikgebäude wird im November 1988 besetzt und kurze Zeit später wieder von den Besetzern verlassen. Eine Besetzung der „Alten Schmiede“ erfolgt am 26.4.1989. Die Besetzung wird „friedlich beendet“.

Der „Marburger Kreml‘“ wird wohl am 17. September 1990 besetzt. Bis spätestens 19. September ist die Besetzung beendet. In diesem Zusammenhang kommt es am 27.10.1990 zu einer Demonstration in Marburg, die sich gegen „Wohnraumzerstörung - Mietwucher - Spekulation - Wohnungsnot - Luxussanierung - Umstrukturierung“ richtet. Eine zentrale Parole ist: „Für die Erhaltung und Schaffung von billigem und selbstverwaltetem Wohnraum.“

Das sog. „Bettenhaus“ wird als „StudentInnenwohnheim in Selbstverwaltung“ möglicherweise seit 1980 genutzt und war wohl vom „Studentenwerk Marburg“ initiiert worden. Nach 5 Jahren läuft im Februar 1991 der „Nutzungsvertrag mit dem Land Hessen“ aus.

Bis spätestens November oder Dezember 1990 erscheint die Broschüre: “G.M.B.H.: Zusammenschluss bedrohter Wohn- und Kulturobjekte in Marburg: Kampf der Vernichtung. Marburger Wohn- und Kulturprojekte. Über Wohnungspolitik und Häuserkampf.“

Auszug aus der Datenbank „Materialien zur Analyse von Opposition“ (MAO)

04.12.1980:
Laut der Broschüre „Kampf der Vernichtung Marburger Wohn- und Kulturprojekte“ (vgl. Okt. 1990) wird an diesem Tag ein „Gebäude in der Wilhelmstraße … von etwa 70 Leuten des AStA, zumeist von Spontis und der GBAL (Grün-Bunten-Alternativen-Liste) unter dem Motto ‚Wir schaffen uns unseren Wohnraum selbst‘ besetzt“. Ein „gruppenbezogenes Wohnen“ wird favorisiert. „Nach den vorangegangenen symbolischen Besetzungen in der Weidenhäuserstraße 39 und der Untergasse 3 war dies die erste Hausbesetzung in Marburg.“ Forderungen der „Knast-Instandbesetzer“ nach „einem autonomen Kultur-, Kommunikations- und Wohnzentrum, wurde dabei von vielen anderen Gruppen in Marburg unterstützt“.

Es erscheint auch eine Zeitung, die sich zunächst „Knast-Palast Info“, kurze Zeit später wohl „Traumzeit - Zeitung für den Knast Palast“ nennt. Eine gewisse Brisanz erhält die Besetzung dadurch, dass „Akten aus den Beständen der Phillipps-Universität und des Klinikums (dort) lagerten, und die Frage nach den Sicherheitsbestimmungen des Datenschutzes zunächst ungeklärt war“.

Man einigt sich darauf, dass „die Besetzer sich in drei Räume im ersten Geschoss“ zurückziehen“ und „die besagten Akten und die vorhandenen Museumsstücke verschlossen“ werden. Der Zellentrakt wird u. a. von „Wachmännern der Wach- und Schließgesellschaft“ bewacht.
Quelle: G.M.B.H. - Zusammenschluss bedrohter Wohn- und Kulturobjekte in Marburg: Kampf der Vernichtung Marburger Wohn- und Kulturprojekte. Broschüre über Wohnungspolitik und Häuserkampf, Marburg, o. J. (Okt. 1990), S. 30.

07.12.1980:
Laut der Broschüre „Kampf der Vernichtung Marburger Wohn- und Kulturprojekte“ (vgl. Okt. 1990) erscheint an diesem Tag ein erstes Flugblatt der „Knastbesetzer“: „Aktuelles vom Knast 1“. Die Besetzung in der Wilhelmstraße wird dort als „die erste Knastbesetzung in der BRD“ bezeichnet. Erste Forderungen der „Knast-Instandbesetzer“ sind:
- Abzug der Bestände der Universität und des Museums.
- Sofortige Aufnahme von Verhandlungen zwischen der Universität und den Besetzern.
Q: G.M.B.H. - Zusammenschluss bedrohter Wohn- und Kulturobjekte in Marburg: Kampf der Vernichtung Marburger Wohn- und Kulturprojekte. Broschüre über Wohnungspolitik und Häuserkampf, Marburg, o. J. (Okt. 1990), S. 30.

08.12.1980:
Laut der Broschüre „Kampf der Vernichtung Marburger Wohn- und Kulturprojekte“ (vgl. Okt. 1990) warnt vermutlich an diesem Tag die „Universitätsleitung … die Besetzer und forderte die Studenten ultimativ auf, das Gebäude zu verlassen“. „Polizeiliche und strafrechtliche Mittel“ werden den Besetzern angedroht.
Q: G.M.B.H. - Zusammenschluss bedrohter Wohn- und Kulturobjekte in Marburg: Kampf der Vernichtung Marburger Wohn- und Kulturprojekte. Broschüre über Wohnungspolitik und Häuserkampf, Marburg, o. J. (Okt. 1990), S. 30.

09.12.1980:
Laut der Broschüre „Kampf der Vernichtung Marburger Wohn- und Kulturprojekte“ (vgl. Okt. 1990) erscheint an diesem Tag das „Knast-Palast Info III.“ Darin wird u. a. der Vorwurf, die „Besetzer seien ein ‚Sicherheitsrisiko‘ für die gelagerten Akten“, entkräftet.
Q: G.M.B.H. - Zusammenschluss bedrohter Wohn- und Kulturobjekte in Marburg: Kampf der Vernichtung Marburger Wohn- und Kulturprojekte. Broschüre über Wohnungspolitik und Häuserkampf, Marburg, o. J. (Okt. 1990), S. 30.

23.01.1981:
Laut der Broschüre „Kampf der Vernichtung Marburger Wohn- und Kulturprojekte“ (vgl. Okt. 1990) bleiben die „Verhandlungen zwischen den Besetzern und der Universität zunächst ergebnislos“. Ein „Entwurf“ von diesem Tag sieht vor, dass den Besetzern „die besetzte Drei-Zimmer-Wohnung und eventuell auch die unmittelbar darunter liegenden Räume für studentisches Wohnen zur Verfügung gestellt werden. Der Uni-Präsident sichert den Besetzern zu, sich für sie beim „Hessischen Finanzministerium“ einzusetzen, der „einen Mietvertrag zwischen Universität und Studenten zustimmen musste“.
Q: G.M.B.H. - Zusammenschluss bedrohter Wohn- und Kulturobjekte in Marburg: Kampf der Vernichtung Marburger Wohn- und Kulturprojekte. Broschüre über Wohnungspolitik und Häuserkampf, Marburg, o. J. (Okt. 1990), S. 31.

26.01.1981:
Laut der Broschüre „Kampf der Vernichtung Marburger Wohn- und Kulturprojekte“ (vgl. Okt. 1990) gehen die „Knast-Besetzer“ auf ein Angebot der Universität ein und räumen an diesem Tag „den von ihnen bewohnten Verwaltungstrakt“. „Der Auszug war von ihnen (den Besetzern, d. Verf.) bereits am 22. Januar auf einem Plenum, das wegen seiner Größe im Kultur- und Freizeitzentrum (KDZ) stattfinden musste, beschlossen worden … Die letzten drei Besetzer verließen gegen 17.30 Uhr das Haus und übergaben es dem Hausmeister.“
Q: G.M.B.H. - Zusammenschluss bedrohter Wohn- und Kulturobjekte in Marburg: Kampf der Vernichtung Marburger Wohn- und Kulturprojekte. Broschüre über Wohnungspolitik und Häuserkampf, Marburg, o. J. (Okt. 1990), S. 31.

27.01.1981:
Laut der Broschüre „Kampf der Vernichtung Marburger Wohn- und Kulturprojekte“ (vgl. Okt. 1990) gründet sich der „Verein zur Förderung des kommunikativen Wohnens e. V.“ Sein „kurzfristiges Ziel“ ist: „Die Anmietung der Räume im ehemaligen Gefängnis.“ Der Verein will als „Hauptmieter gegenüber der Universität auftreten.“ Es schließen sich „zahlreiche Verhandlungen zwischen Besetzern und Universitätsleitung an“, die sich „wie ein ausgelutschter Kaugummi“ hinzogen.
Q: G.M.B.H. - Zusammenschluss bedrohter Wohn- und Kulturobjekte in Marburg: Kampf der Vernichtung Marburger Wohn- und Kulturprojekte. Broschüre über Wohnungspolitik und Häuserkampf, Marburg, o. J. (Okt. 1990), S. 31.

Februar 1981:
Laut der Broschüre „Kampf der Vernichtung Marburger Wohn- und Kulturprojekte“ (vgl. Okt. 1990) erscheint das „AStA-Info 5“ mit Berichten über die Wilhelmstraße.
Q: G.M.B.H. - Zusammenschluss bedrohter Wohn- und Kulturobjekte in Marburg: Kampf der Vernichtung Marburger Wohn- und Kulturprojekte. Broschüre über Wohnungspolitik und Häuserkampf, Marburg, o. J. (Okt. 1990), S. 31.

02.07.1981:
Laut der Broschüre „Kampf der Vernichtung Marburger Wohn- und Kulturprojekte“ (vgl. Okt. 1990) kehren die ehemaligen Besetzer „wieder in das ehemalige Gerichtsgefängnis zurück“. Sie begannen die „Räume instand zu setzen“.
Q: G.M.B.H. - Zusammenschluss bedrohter Wohn- und Kulturobjekte in Marburg: Kampf der Vernichtung Marburger Wohn- und Kulturprojekte. Broschüre über Wohnungspolitik und Häuserkampf, Marburg, o. J. (Okt. 1990), S. 31.

17.07.1981:
Laut der Broschüre „Kampf der Vernichtung Marburger Wohn- und Kulturprojekte“ (vgl. Okt. 1990) findet ein sog. „Begehungstermin“ im Gebäude der Wilhelmstraße statt. Über einen „formellen Abschluss des Mietvertrages“, der wohl in unterschriftsreicher Form vorlag, wird beraten. „Die Mietsvertragsverhandlungen … blieben ergebnislos.“
Q: G.M.B.H. - Zusammenschluss bedrohter Wohn- und Kulturobjekte in Marburg: Kampf der Vernichtung Marburger Wohn- und Kulturprojekte. Broschüre über Wohnungspolitik und Häuserkampf, Marburg, o. J. (Okt. 1990), S. 31.

15.09.1981:
Laut der Broschüre „Kampf der Vernichtung Marburger Wohn- und Kulturprojekte“ (vgl. Okt. 1990) legt die Universitätsleitung Mitte September „ein neues Konzept vor“, wonach jetzt „Arbeiter der Universität die Renovierung“ durchführen sollen. Bis auf Malerarbeiten sei die „Instandbesetzung … handwerklich einwandfrei ausgeführt“ worden. Die Universitätsleitung weigert sich, „die vom Lohnkollektiv aufgebrachten Mittel abzugelten“. Die „Mietsvertragsverhandlungen in der nächsten Zeit“ bleiben ergebnislos.
Q: G.M.B.H. - Zusammenschluss bedrohter Wohn- und Kulturobjekte in Marburg: Kampf der Vernichtung Marburger Wohn- und Kulturprojekte. Broschüre über Wohnungspolitik und Häuserkampf, Marburg, o. J. (Okt. 1990), S. 31f.

07.10.1981:
Laut der Broschüre „Kampf der Vernichtung Marburger Wohn- und Kulturprojekte“ (vgl. Okt. 1990) wird an diesem Tag in Marburg der „Marbacher Weg 14 durch eine studentische Initiative“, die sich später „Marburger Besetzerrat - Sektion Marbacher Weg 14“ nennt, besetzt. Offenbar haben die Bewohner zumindest bis zum Juni 1990 darin gewohnt. Der neue Besitzer fordert zu diesem Zeitpunkt die Bewohner dazu auf, „sein Haus, das sie besetzt halten, sofort zu räumen“.
Q: G.M.B.H. - Zusammenschluss bedrohter Wohn- und Kulturobjekte in Marburg: Kampf der Vernichtung Marburger Wohn- und Kulturprojekte. Broschüre über Wohnungspolitik und Häuserkampf, Marburg, o. J. (Okt. 1990), S. 27.

26.02.1982:
Laut der Broschüre „Kampf der Vernichtung Marburger Wohn- und Kulturprojekte“ (vgl. Okt. 1990) setzt die Philipps-Universität den Bewohnern bis zu diesem Tag „eine letzte Frist“. Danach fordert sie ein, den „Mietvertrag zu unterschreiben“. Falls nicht, würde man „umgehend alle rechtlichen Schritte gegen sie einleiten“.
Q: G.M.B.H. - Zusammenschluss bedrohter Wohn- und Kulturobjekte in Marburg: Kampf der Vernichtung Marburger Wohn- und Kulturprojekte. Broschüre über Wohnungspolitik und Häuserkampf, Marburg, o. J. (Okt. 1990), S. 32.

01.03.1982:
Laut der Broschüre „Kampf der Vernichtung Marburger Wohn- und Kulturprojekte“ (vgl. Okt. 1990) werden die „erbrachten Leistungen der Studenten“ vom Universitäts-Präsidenten als „aufgedrängte Bereicherung“ interpretiert, die nicht „abzugelten sei“.
Q: G.M.B.H. - Zusammenschluss bedrohter Wohn- und Kulturobjekte in Marburg: Kampf der Vernichtung Marburger Wohn- und Kulturprojekte. Broschüre über Wohnungspolitik und Häuserkampf, Marburg, o. J. (Okt. 1990), S. 32.

03.12.1982:
Laut der Broschüre „Kampf der Vernichtung Marburger Wohn- und Kulturprojekte“ (vgl. Okt. 1990) kommt es an diesem Tag „zur ersten Verhandlung im Amtsgericht Marburg“ über einen immer noch ausstehenden Mietvertrag für die Wilhelmstraße. Der „Kommunalpolitische Arbeitskreis“ und „Die Grünen“ sind empört. Gefordert wird die Zurücknahme des „gerichtlichen Verfahrens“.
Q: G.M.B.H. - Zusammenschluss bedrohter Wohn- und Kulturobjekte in Marburg: Kampf der Vernichtung Marburger Wohn- und Kulturprojekte. Broschüre über Wohnungspolitik und Häuserkampf, Marburg, o. J. (Okt. 1990), S. 32.

23.09.1983:
Laut der Broschüre „Kampf der Vernichtung Marburger Wohn- und Kulturprojekte“ (vgl. Okt. 1990) einigt man sich bis spätestens zum 23. September 1983 auf einen „Vergleich“. Danach kann von den „Beklagten die von ihnen bezogenen Räume im Erdgeschoss, im ersten Stock und die darunter liegenden Kellerräume nebst ehemaligem Hof des Frauengefängnisses als Garten bis einschließlich Ende Januar 1986 als Gegenleistung für sämtliche von den Beklagten bisher aufgebrachten Material- und Lohnkosten“ bewohnt werden.
Q: G.M.B.H. - Zusammenschluss bedrohter Wohn- und Kulturobjekte in Marburg: Kampf der Vernichtung Marburger Wohn- und Kulturprojekte. Broschüre über Wohnungspolitik und Häuserkampf, Marburg, o. J. (Okt. 1990), S. 32

28.06.1984:
Laut der Broschüre „Kampf der Vernichtung Marburger Wohn- und Kulturprojekte“ (vgl. Okt. 1990) wird vermutlich Ende Juni die „Cappeler Straße 8“ (möglicherweise am 28. 6.) besetzt.
Q: G.M.B.H. - Zusammenschluss bedrohter Wohn- und Kulturobjekte in Marburg: Kampf der Vernichtung Marburger Wohn- und Kulturprojekte. Broschüre über Wohnungspolitik und Häuserkampf, Marburg, o. J. (Okt. 1990), S. 32.

28.08.1984:
Laut der Broschüre „Kampf der Vernichtung Marburger Wohn- und Kulturprojekte“ (vgl. Okt. 1990) wird das zuvor besetze Gebäude in „der Cappeler Straße 8 abgerissen“.
Q: G.M.B.H. - Zusammenschluss bedrohter Wohn- und Kulturobjekte in Marburg: Kampf der Vernichtung Marburger Wohn- und Kulturprojekte. Broschüre über Wohnungspolitik und Häuserkampf, Marburg, o. J. (Okt. 1990), S. 24. u. 26.

1980:
Laut der Broschüre „Kampf der Vernichtung Marburger Wohn- und Kulturprojekte“ (vgl. Okt. 1990) hat 1986 vermutlich das „Studentenwerk Marburg“ ein „Nutzungskonzept für die Alt-Klinik im Norden Marburgs“ erarbeitet (sog. „Bettenhaus“). Daraus wurde später das „StudentInnenwohnheim in Selbstverwaltung“. Der „Nutzungsvertrag mit dem Land Hessen läuft im Februar 1991“ (nach fünf Jahren, d. Verf.) aus.
Q: G.M.B.H. - Zusammenschluss bedrohter Wohn- und Kulturobjekte in Marburg: Kampf der Vernichtung Marburger Wohn- und Kulturprojekte. Broschüre über Wohnungspolitik und Häuserkampf, Marburg, o. J. (Okt. 1990), S. 21.

Januar 1986:
Laut der Broschüre „Kampf der Vernichtung Marburger Wohn- und Kulturprojekte“ (vgl. Okt. 1990) sagt „die Universitätsleitung „einen Mietvertrag zur weiteren Nutzung der Räume zu“. „Die derzeitige Nutzung kann aber nur als mittelfristige Lösung angesehen werden, während die langfristige Entwicklung weiterhin ungeklärt ist.“ Die Universitätsleitung „schloss mit den Besetzern 1986 einen regulären Mietvertrag.“
Q: G.M.B.H. - Zusammenschluss bedrohter Wohn- und Kulturobjekte in Marburg: Kampf der Vernichtung Marburger Wohn- und Kulturprojekte. Broschüre über Wohnungspolitik und Häuserkampf, Marburg, o. J. (Okt. 1990), S. 32.

1988:
Laut der Broschüre „Kampf der Vernichtung Marburger Wohn- und Kulturprojekte“ (vgl. Okt. 1990) gibt es wohl seit 1988 in Marburg eine „Biegeneck-Initiative“. Danach strebt man eine „praktische Neubestimmung eines Abbruchviertels“ an. Es soll zum „lebendigen Zentrum politischer Gegenmacht“ werden.
Q: G.M.B.H. - Zusammenschluss bedrohter Wohn- und Kulturobjekte in Marburg: Kampf der Vernichtung Marburger Wohn- und Kulturprojekte. Broschüre über Wohnungspolitik und Häuserkampf, Marburg, o. J. (Okt. 1990), S. 33 u. 36.

17.05.1988:
Laut der Broschüre „Kampf der Vernichtung Marburger Wohn- und Kulturprojekte“ (vgl. Okt. 1990) wird der sog. „Kochsche Pavillon“, in dem u. a. das „Cafe Trauma“ seit März 1988 untergebracht war, einem „Parkdeck zum Opfer fallen.“ Bisher war es „wichtiger Bestandteil der psycho-sozialen Infrastruktur Marburgs“. Träger des Projekts ist die „Interessengemeinschaft Teestube e. V.“, ein „Zusammenschluss von ‚Betroffenen‘, Studies Sozialarbeitern und anderen Interessenten.“ Ersatz: Die alte Strahlenklinik in der Robert-Koch Straße. Einen Vertrag bekommt die Selbsthilfegruppe bis 1989.
Q: G.M.B.H. - Zusammenschluss bedrohter Wohn- und Kulturobjekte in Marburg: Kampf der Vernichtung Marburger Wohn- und Kulturprojekte. Broschüre über Wohnungspolitik und Häuserkampf, Marburg, o. J. (Okt. 1990), S. 12f.

28.11.1988:
Laut der Broschüre „Kampf der Vernichtung Marburger Wohn- und Kulturprojekte“ (vgl. Okt. 1990) wird vermutlich am 28. oder 29.11. „ein ehemaliges Klinikgebäude der Marburger Uni“ besetzt und vermutlich freiwillig von ca. 100 Besetzern wieder verlassen, nachdem Polizei vor Ort und der Uni-Präsident als Hausherr erschienen waren.
Q: G.M.B.H. - Zusammenschluss bedrohter Wohn- und Kulturobjekte in Marburg: Kampf der Vernichtung Marburger Wohn- und Kulturprojekte. Broschüre über Wohnungspolitik und Häuserkampf, Marburg, o. J. (Okt. 1990), S. 21.

26.04.1989:
Laut der Broschüre „Kampf der Vernichtung Marburger Wohn- und Kulturprojekte“ (vgl. Okt. 1990) wird an diesem Tag in Marburg „die Alte Schmiede besetzt“. Die Besetzung „wurde friedlich beendet“. Einige Wochen später „besetzten wir an einem Tag sieben leerstehende Häuser in der Stadt”.
Q: G.M.B.H. - Zusammenschluss bedrohter Wohn- und Kulturobjekte in Marburg: Kampf der Vernichtung Marburger Wohn- und Kulturprojekte. Broschüre über Wohnungspolitik und Häuserkampf, Marburg, o. J. (Okt. 1990), S. 19.

27.06.1989:
Laut der Broschüre „Kampf der Vernichtung Marburger Wohn- und Kulturprojekte“ (vgl. Okt. 1990) werden an diesem Tag in Marburg von der „Bewegung Schöner Wohnen“ „sieben Häuser in Marburg vorübergehend in Besitz“ genommen, u. a. das „ehemalige Klinikgebäude der Marburger Uni“.
Q: G.M.B.H. - Zusammenschluss bedrohter Wohn- und Kulturobjekte in Marburg: Kampf der Vernichtung Marburger Wohn- und Kulturprojekte. Broschüre über Wohnungspolitik und Häuserkampf, Marburg, o. J. (Okt. 1990), S. 20.

10.06.1990:
Laut der Broschüre „Kampf der Vernichtung Marburger Wohn- und Kulturprojekte“ (vgl. Okt. 1990) findet in Marburg an diesem Tag ein „Straßen- und Kulturfest gegen den Hotelbau“ statt. Es soll von „weit über tausend Besuchern“ besucht worden sein. Gefordert wird „eine Umgestaltung des ‚reizvollen Ensembles‘ am Biegeneck nach Plänen und Eigeninitiative der Bewohner“.
Q: G.M.B.H. - Zusammenschluss bedrohter Wohn- und Kulturobjekte in Marburg: Kampf der Vernichtung Marburger Wohn- und Kulturprojekte. Broschüre über Wohnungspolitik und Häuserkampf, Marburg, o. J. (Okt. 1990), S. 37ff.

17.09.1990:
Laut der Broschüre „Kampf der Vernichtung Marburger Wohn- und Kulturprojekte“ (vgl. Okt. 1990) wird an diesem Tag ein Ex-DKP Haus, genannt „Marburger Kreml“, von ca. 20 Leuten besetzt. Die Besetzung ist bis spätestens bis zum 19. September beendet.
Q: G.M.B.H. - Zusammenschluss bedrohter Wohn- und Kulturobjekte in Marburg: Kampf der Vernichtung Marburger Wohn- und Kulturprojekte. Broschüre über Wohnungspolitik und Häuserkampf, Marburg, o. J. (Okt. 1990), S. 17.

02.10.1990:
Laut der Broschüre „Kampf der Vernichtung Marburger Wohn- und Kulturprojekte“ (vgl. Okt. 1990) kommt es wegen der Besetzung des „Marbacher Weg 14“ zu einer „1. Gerichtsverhandlung über die Räumungsklage“.
Q: G.M.B.H. - Zusammenschluss bedrohter Wohn- und Kulturobjekte in Marburg: Kampf der Vernichtung Marburger Wohn- und Kulturprojekte. Broschüre über Wohnungspolitik und Häuserkampf, Marburg, o. J. (Okt. 1990), S. 27.

26.10.1990:
Laut der Broschüre „Kampf der Vernichtung Marburger Wohn- und Kulturprojekte“ (vgl. Okt. 1990) kommt es wegen der Besetzung des „Marbacher Weg 14“ zu einer „2. Gerichtsverhandlung“. Bekannt ist nicht, ob das Haus geräumt wurde oder ob die Bewohner später freiwillig das Haus verlassen haben.
Q: G.M.B.H. - Zusammenschluss bedrohter Wohn- und Kulturobjekte in Marburg: Kampf der Vernichtung Marburger Wohn- und Kulturprojekte. Broschüre über Wohnungspolitik und Häuserkampf, Marburg, o. J. (Okt. 1990), S. 27.

03.09.1990:
Laut der Broschüre „Kampf der Vernichtung Marburger Wohn- und Kulturprojekte“ (vgl. Okt. 1990) gehört das besetzte Haus „Marbacher Weg 14“ heute zum sog. „allgemeinen Grundvermögen“. Nach über „neun Jahren droht Besetzern die Räumungsklage“.
Q: G.M.B.H. - Zusammenschluss bedrohter Wohn- und Kulturobjekte in Marburg: Kampf der Vernichtung Marburger Wohn- und Kulturprojekte. Broschüre über Wohnungspolitik und Häuserkampf, Marburg, o. J. (Okt. 1990), S. 29 .

Oktober 1990:
Vermutlich im Oktober erscheint die Broschüre: „Kampf der Vernichtung Marburger Wohn- und Kulturprojekte. Broschüre über Wohnungspolitik und Häuserkampf“. Herausgegeben wird sie von der „G.M.B.H - Zusammenschluss bedrohter Wohn- und Kulturprojekte in Marburg”, die ihr Anliegen auf Seite 1 vorstellt und über sich u. a. schreibt: „Wir, die G.M.B.H. - das sind Projekte, die andere Formen von Leben, Wohnen, Arbeit und Kultur ausprobieren möchten. Wir haben uns zusammengeschlossen, weil wir alle bedroht sind, von der Marburger Wohnraumpolitik, weil wir alle diesen Wahnwitz aufdecken wollen – unter anderem mit dieser Broschüre“.

Inhalt der Broschüre ist:
- Editorial
- Einleitung
- Marburger Stadtplanung
- Kulturprojekt Cafe Trauma
- Huch’s Monopoly
- Wohnprojekt Ölmühle
- Kreml Besetzung
- Bewegung Schöner Wohnen
- Wohnprojekt Bettenhaus
- AKW, Kleines Begräbnis zwischendurch
- Geschichte des Hauses Cappeler Straße 8
- Wohnprojekt Marbacher Weg 14
- Vom Knast zum Knastpalast
- Wohn- und Kulturprojekt Biegeneck.
Q: G.M.B.H. - Zusammenschluss bedrohter Wohn- und Kulturobjekte in Marburg: Kampf der Vernichtung Marburger Wohn- und Kulturprojekte. Broschüre über Wohnungspolitik und Häuserkampf, Marburg, o. J. (1990).

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27.10.1990:
Laut der Broschüre „Kampf der Vernichtung Marburger Wohn- und Kulturprojekte“ (vgl. Okt. 1990) soll an diesem Tag in Marburg eine Demonstration gegen „Wohnraumzerstörung - Mietwucher - Spekulation - Wohnungsnot - Luxussanierung - Umstrukturierung“ stattfinden. Hauptparole ist: „Für die Erhaltung und Schaffung von billigem und selbstverwaltetem Wohnraum.“
Q: G.M.B.H. - Zusammenschluss bedrohter Wohn- und Kulturobjekte in Marburg: Kampf der Vernichtung Marburger Wohn- und Kulturprojekte. Broschüre über Wohnungspolitik und Häuserkampf, Marburg, o. J. (Okt. 1990), S. 42 .

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