Hessen: Jugendarbeitslosigkeit

Materialien zur Analyse von Opposition

Von Jürgen Schröder, Berlin, 21.2.2015

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Zur Jugendarbeitslosigkeit in Hessen können hier bisher nur wenige Hinweise erschlossen werden. Wir bitten um Ergänzungen.

Auszug aus der Datenbank „Materialien zur Analyse von Opposition“ (MAO)

Dezember 1974:
Die Ortsgruppe Wetzlar des Spartacusbund gibt vermutlich im Dezember die Broschüre "Arbeitslosigkeit. Die Ursachen, die Folgen und der Kampf dagegen" heraus mit dem Abschnitt "Mit 15 schon stempeln gehen?" zur Jugendarbeitslosigkeit.
Quelle: SpB-OG Wetzlar: Arbeitslosigkeit. Die Ursachen, die Folgen und der Kampf dagegen, Wetzlar o. J., S. 15

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Januar 1975:
Ende Januar führt in Darmstadt der Juso-Lehrlingsarbeitskreis, laut 'Sozialistische Arbeiterpolitik', eine Versammlung zur Jugendarbeitslosigkeit und zur Berufsausbildung durch, die von 40 Personen besucht worden sei. Der Lehrlingsarbeitskreis arbeite an Berufsschulen, Hauptschulen und allen Realschulen, im Krankenhausbereich und im DGB KJA.
Q: Sozialistische Arbeiterpolitik Nr. 36, Bochum Feb. / März 1975

18.02.1975:
Der KB / Gruppe Frankfurt gibt erstmals seine Frankfurter Stadtzeitung 'Commune' (vgl. 21.5.1975) für Februar heraus mit dem Leitartikel "Frankfurt: Über 1 500 Jugendliche ohne Arbeit!" zur Jugendarbeitslosigkeit.
Q: Commune Nr. 1, Frankfurt Feb. 1975, S. 1f

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22.02.1975:
In Frankfurt findet, laut 'Sozialistische Arbeiterpolitik', eine Demonstration von DGB und GEW gegen Jugendarbeitslosigkeit und Ausbildungsmisere und für Einstellung aller Lehrer mit 6 000 Teilnehmern statt. Der Block des Frankfurter Stadtschülerrates (SSR), in dem die lambertistische 'Sozialistische Arbeiterpolitik' nicht ganz ohne Einfluß ist, habe 400 Personen umfaßt. Laut KB waren es nur ca. 5 000 Schüler, Studenten, Lehrer und Eltern, die demonstrierten:"
Die meisten linken Organisationen, darunter auch der KB, hatten auf eigenen Flugblättern zur Teilnahme an dieser Demonstration mit aufgerufen."

Auch laut KPD beteiligen sich nur ca. 5 000, laut KOV 5 000. Auf einer eigenen Abschlußkundgebung der KPD habe ihr Prof. Schneider vor 500 Leuten eine Rede gehalten.

Laut KBW beteiligen sich 5 000 an der Demonstration gegen die Folgen der Jugendarbeitslosigkeit, gegen die Zustände im Schulwesen und die Nichteinstellung von über 600 Lehrern in Hessen. Aufgerufen hatten GEW, DGB, DGB KJA, SSR, die Asten Uni und FHS sowie u.a. der KBW. Beteiligt haben sich auch DruPa, Jusos der SPD, DKP und SBü.
Q: Kommunistische Volkszeitung Nr. 8, Mannheim 27.2.1975; Rote Fahne Nr. 8, Dortmund 26.2.1975;Arbeiterkampf Nr. 57, Hamburg 11.3.1975, S. 40;Commune Nr. 1, Frankfurt Feb. 1975, S. 6;GUV-Sektion Volksbildungswesen: Die Ausbildung der Arbeiterjugend darf keine Privatangelegenheit der Kapitalisten sein! Die Zukunft der Arbeiterjugend ist der Sozialismus, Göttingen 12.6.1975, S. 22;Schulkampf Nr. 3, Dortmund 19.4.1975, S. 4;Sozialistische Arbeiterpolitik Nr. 37, Bochum Apr. 1975

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März 1975:
Ungefähr im März beteiligen sich in Marburg, laut KBW, ca. 2 000 an einer Veranstaltung gegen die Jugendarbeitslosigkeit.
Q: Kommunistische Volkszeitung Nr. 23, Mannheim 12.6.1975, S. 7

06.03.1975:
In Frankfurt führt der KJV der KPD, laut Spartacusbund (SpB), eine Veranstaltung zur Jugendarbeitslosigkeit durch, die auch vom SpB besucht wird. Die 20 Teilnehmer seien fast alles KJV-Mitglieder gewesen, mit denen man sachlich diskutierte aber später dann doch keine Aktionseinheit für eine Demonstration zu Hoechst (CPK-Bereich) erreichte.
Q: Spartacus Nr. 15, Essen 14.4.1975

08.03.1975:
In Kassel beteiligen sich, laut 'Sozialistische Arbeiterpolitik', 2 000 an der Demonstration der DGB-Jugend gegen Jugendarbeitslosigkeit. Laut KPD nimmt auch ihr KJV teil. Laut KBW demonstrieren 2 000, u.a. von der Friedrich List Schule (WG, BFS, Höhere Handelsschule), gegen Jugendarbeitslosigkeit und schlechte Berufsausbildung, wozu die DGB Jugend Hessen mit Unterstützung des Stadtschülerrates (SSR) aufgerufen hatte. Ein Drittel des Zuges habe sich unter den Transparenten mit den Losungen versammelt, die die KBW OAG vorgeschlagen hatte.
Q: Kommunistische Volkszeitung Nr.10,Mannheim 13.3.1975; Rote Fahne Nr. 10, Dortmund 12.3.1975;Sozialistische Arbeiterpolitik Nr. 37, Bochum Apr. 1975

17.03.1975:
In Frankfurt führen die Jusos der SPD, laut Spartacusbund (SpB), eine Veranstaltung zur Jugendarbeitslosigkeit durch, an der auch die eigene Ortsgruppe Frankfurt teilnimmt.
Q: Spartacus Nr. 15, Essen 14.4.1975

12.04.1975:
Der DGB KJA Darmstadt will heute, laut KBW (vgl. 26.3.1975), mit einer Aktionswoche gegen die Jugendarbeitslosigkeit beginnen, die am 19.4.1975 mit einer für Südhessen zentralen Demonstration in Frankfurt enden soll.
Q: Kommunistische Volkszeitung Nr. 12, Mannheim 26.3.1975, S. 3

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18.04.1975:
In Wetzlar will der Spartacusbund (SpB) eine Veranstaltung zur Jugendarbeitslosigkeit im Jugendzentrum (JZ) Niedergirmes durchführen.
Q: Spartacus Nr. 15, Essen 14.4.1975

19.04.1975:
In Frankfurt demonstrieren, laut KB, ca. 5 000 Jugendliche ab Opernplatz gegen Jugendarbeitslosigkeit und Lehrstellenverknappung (vgl. 22.2.1975). U.a. rufen auch der KB und der SpB, der ebenfalls 5 000 meldet, auf. Der SpB mobilisierte auch noch zu einer Veranstaltung gegen die Arbeitslosigkeit in der Sozialstation am Römerplatz in Bockenheim. Laut 'Sozialistische Arbeiterpolitik' sind es 7 000 Demonstranten. Laut KPD sind es gar 15 000 Demonstranten, darunter auch der eigene KJV.

Der KBW berichtet u.a. von der Vorbereitung der für Südhessen zentralen Demonstration in Darmstadt (vgl. 12.4.1975).
Laut KBW befinden sich unter den ca. 8 000 Teilnehmern auch 300 aus Darmstadt u.a. von der Berufsschule Erasmus Kitteler, der Jugendvertretung der TH (ÖTV-Bereich) und dem DGB KV. Im Demonstrationszug hätten die Forderungen, die auch der KBW propagiert, überwogen.
Das SRK Wiesbaden beteiligt sich u.a. mit Soldaten in Uniform. Deren Zahl wird zunächst mit 6 bzw. 7, später dann mit 5 angegeben.

Im Anschluß an die DGB-Demonstration führt, laut und mit SAG, die Initiative gegen Jugendarbeitslosigkeit noch eine Demonstration zu Mouson Lavendel mit 350 Leuten durch. Laut und mit SpB waren es nur 300.
Q: Klassenkampf Nr. 48, Frankfurt 17.6.1975; Kommunistische Volkszeitung Nr. 12, 16 und 17, Mannheim 26.3.1975, 24.4.1975 bzw. 30.4.1975, S. 3, S. 9 bzw. S. 12;Sozialistische Arbeiterpolitik Nr. 38 und 39,Bochum Mai/Juni 1975 bzw. Juli/Aug. 1975;Spartacus Nr. 15 und 17,Essen 14.4.1975 bzw. 28.5.1975;Rote Fahne Nr. 16, Dortmund 23.4.1975, S. 5;Arbeiterkampf Nr. 60, Hamburg 29.4.1975, S. 35

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Mai 1975:
Bei Cassella Frankfurt gibt die KPD/ML ihren 'Roten Kessel' Nr. 7 (vgl. 26.4.1975, Juni 1975) heraus. Im Jugendteil der Roten Garde erscheint der Artikel "Jugendarbeitslosigkeit - ein Ausbildungsproblem?".
Q: Der rote Kessel Nr. 7, Frankfurt Mai 1975, S. 5ff

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01.05.1975:
Die Frankfurter Marxisten-Leninisten (FML - vgl. 20.4.1975) riefen, unterstützt u.a. von den ML Aachen und den ML Bochum, zum 1.Mai auf:"
FÜR EINEN REVOLUTIONÄREN, PATRIOTISCHEN UND INTERNATIONALISTISCHEN 1. MAI … Gegen die Jugendarbeitslosigkeit gibt es einen wachsenden Widerstand. …"
Q: Frankfurter Marxisten-Leninisten: Marxisten-Leninisten zum 1. und 8. Mai 1975, Bochum 1975

21.05.1975:
Der KB / Gruppe Frankfurt gibt seine Frankfurter Stadtzeitung 'Commune' (vgl. 18.2.1975, 23.6.1975) Nr. 4 für Mai heraus mit dem Artikel "Veranstaltung im Jugendzentrum Eschborn zur Jugendarbeitslosigkeit mit DGB-Vertretern", die Ende April stattfand.
Q: Commune Nr. 4, Frankfurt Mai 1975, S. 7

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Juni 1975:
Die 'Sozialistische Arbeiterpolitik' (vgl. 29.9.1975) berichtet vermutlich aus dem Sommer, dass die beiden Juso AGs Frankfurt-Sachsenhausen eine Veranstaltung zur Berufsausbildung und Jugendarbeitslosigkeit mit 50 Personen durchführten.
Q: Sozialistische Arbeiterpolitik Nr. 40, Bochum Sept./Okt. 1975

07.06.1975:
In Marburg beteiligen sich, laut und mit KBW (vgl. 12.6.1975), ca. 800 an der Demonstration des DGB Mittelhessen gegen die Jugendarbeitslosigkeit:"
Die äußerst geringe Teilnehmerzahl rührt daher, daß der DGB zur Mobilisierung kaum etwas unternommen hatte. So konnten keine neuen Jugendlichen in den Kampf gegen die Jugendarbeitslosigkeit und für eine bessere Berufsbildung einbezogen werden."
Q: Kommunistische Volkszeitung Nr. 23, Mannheim 12.6.1975, S. 7

03.11.1975:
Bei Hoechst Frankfurt gibt der Spartacusbund vermutlich in dieser Woche seine 'Hoechst Analyse' Nr. 8 für November (vgl. Sept. 1975, Nov. 1975) heraus mit dem Artikel "DGB und Jugendarbeitslosigkeit" zur Demonstration am 8.11.1975, für die der Spartacusbund leider keinen Bus besorgen könne.
Q: Hoechst Analyse Nr. 8, Frankfurt Nov. 1975, S. 2f

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Januar 1976:
Bei Hoechst Frankfurt gibt der Spartacusbund seine 'Hoechst Analyse' Nr. 9/10 für Januar (vgl. 3.11.1975, Feb. 1976) heraus. Geworben wird für die Broschüre "Lehrstellen her - sonst knallt's!" zum Kampf der Arbeiterjugend gegen Lehrstellenmangel und Arbeitslosigkeit.
Q: Hoechst Analyse Nr. 9/10, Frankfurt Jan. 1976, S. 2

Februar 1976:
Bei Hoechst Frankfurt gibt der Spartacusbund seine 'Hoechst Analyse' Nr. 11 für Februar (vgl. Jan. 1976, März 1976) heraus mit dem Leitartikel "Gegen Nichtübernahmen und Jugendarbeitslosigkeit: Übernahme aller Ausgelernten in ein unbefristetes Arbeitsverhältnis, ihrer Ausbildung gemäss!".
Q: Hoechst Analyse Nr. 11, Frankfurt Feb. 1976, S. 1f

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22.03.1976:
In Frankfurt, wo es derzeit, laut SpB, 3 000 jugendliche Arbeitslose gibt, findet zu diesem Thema eine Veranstaltung des Club Voltaire statt, auf der auch mit/über die ASH Bockenheim geredet wird.
Q: Spartacus Nr. 27, Essen 15.4.1976

23.03.1976:
Die KPD/ML berichtet:"
SCHMIDT AUF STIMMENFANG

BEI DEN OPELARBEITERN ABGEBLITZT …
Auch über die Jugendarbeitslosigkeit konnte Schmidt nur Zynismus verbreiten. Die richtige Einstellung zur Arbeit kommt nach Schmidts Worten doch erst im Alter, deswegen wären die meisten Jugendlichen an einer Lehrstelle gar nicht interessiert. Und das, nachdem sich ausgerechnet bei Opel 1 000 Lehrlinge für die Aufnahmeprüfung für eine Lehrstelle beworben haben, von denen nur 275 angenommen wurden. Ein Zwischenrufer zu Schmidts Einstellung zur Arbeit: 'Die hast du offensichtlich auch noch nicht gefunden.'"
Q: Roter Morgen Nr. 14, Dortmund 3.4.1976, S. 5; Zündkerze Nr. 4, Bochum Juni 1976, S. 4f

05.09.1977:
In Frankfurt soll, laut SAG, ein Treffen der Schülervertretungen (SV) der Berufsschulen und der DGB Berufsschulgruppe zur Vorbereitung der Demonstration gegen die Jugendarbeitslosigkeit (vgl. 5.11.1977) stattfinden.
Q: Sozialistische Arbeiterzeitung Nr. 30, Frankfurt 31.8.1977

05.11.1977:
In Frankfurt findet, laut SAG, eine Demonstration des DGB gegen die Jugendarbeitslosigkeit statt, an der sich 4 000 aus ganz Hessen beteiligen. Mit einem Block vertreten sind die Abendgymnasien und Hessenkollegs u.a. aus Frankfurt und Giessen. Laut AB demonstrieren 3 000.
Q: Kommunistische Arbeiterzeitung Nr.125,München 15.11.1977; Sozialistische Arbeiterzeitung Nr.30 und 34, Frankfurt 31.8.1977 bzw. 2.11.1977

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