22.01.1973:
Die IG/KOG Frankfurt/Offenbach gibt die Nr. 2 ihres 'Schulkampf' (vgl. Dez. 1972, 25.2.1973) für 30 Pf. in einer Auflage von 1 600 heraus. Berichtet wird vom heute beginnen sollenden NC-Streik in Frankfurt (vgl. 18.12.1972) und dem ersten (vgl. 19.1.1970). Für einen Streik von heute bis zum 27.1.1973 liegen Streikbeschlüsse vor von der Ernst Reuter Schule und den Gymnasien Bettina, Wöhler, Helene Lange in Höchst, Freiherr vom Stein. Urabstimmungen sollen mindestens am Ziehen Gymnasium und am Gagern Gymnasium, wo die IG/KOG ein Schulkollektiv hat, stattfinden.
Die Position der Kommunistischen Oberschüler Organisation Frankfurt (KOF) der KPD zum NC wird als moralisch kritisiert. Sie wolle Kampfaktivs gegen den NC für Lehrer- und Medizinerausbildung gründen (vgl. 12.1.1973). Den NC für die anderen Fächer findet sie richtig. Nichtsdestotrotz wird in "Für freie politische Betätigung und Freiheit der Diskussion" auch das Kommunistische Schülerkollektiv (KSK) am Wöhlergymnasium in Frankfurt in Schutz genommen. Festgestellt wird: "Das KSK Wöhler ist weitgehend identisch mit der KOF". Weitere politische Repressionen gab es, vor allem während der Vietnamkampagne, an den Wiesbadener Gymnasien Elly Heuss, Oranien, Gutenberg, Leibniz, am Mosbacher Berg und Dilthey, wo das Politzentrum eine Basisgruppe hat, sowie am Hessenkolleg und gegen die Sozialistische Schülergruppe Wiesbaden. In diesem Zusammenhang wird auch eingegangen auf den AJLE Offenbach-Land und die Ernst Reuter Gesamtschule in Dietzenbach sowie auf Ulli Topp und das Bunsengymnasium in Heidelberg. Eingegangen wird auf den 54. Todestag von Karl Liebknecht und den Auftritt eines Jugendoffiziers am Frankfurter Gagerngymnasium. Frankfurter Schulberichte kommen vom Elisabethen Gymnasium und vom Freiherr vom Stein, von wo ein IG/KOG Mitglied berichtet. In Offenbach sei die DKP zum Vietnamausschuß, der die Demonstration vorbereitete, eingeladen worden, aber nur einmal gekommen.
Q: Schulkampf Nr. 2 und 3, Frankfurt 22.1.1973 bzw. 25.2.1973