Die hier dokumentierte Reise ist bekannter als "Anachronistischer Zug", der vom "Arbeiterbund für den Wiederaufbau der KPD" (AB) 1980 als Straßentheater inszeniert wurde. Er geht auf ein Gedicht von Bertold Brecht (1947) zurück.
November 1980:
Vermutlich im November oder Dezember erscheint die Broschüre "Brecht statt Strauß - Eine Reise durch die Republik. Notizen, Gelerntes und Berichte über 3.300 km. Vom 13. September bis 5. Oktober 1980", die vom Sekretariat "Brecht statt Strauß" herausgegeben wird.
In der Bemerkung "Wie diese Broschüre entstanden ist" heißt es dazu: "Diese Notizen sind entstanden auf den Knien, im Schlafsack, auf der Straße oder vor der Stube irgendeines Amtsgerichts. Sie sind Vorläufiges, keine Summe, keine große Lehre noch ziehend, keine großen Erlebnisse, sondern Aufzeichnungen der kleinen Leute, die mit Brecht statt Strauß über 3.300 km durch die Republik gezogen sind, die zusammen etwas Größeres in Bewegung bringen, die lernen und sagen mit dem braven Soldaten Schweyk: Am Grunde der Moldau wandern die Steine, Es liegen drei Kaiser begraben in Prag. Das Große bleibt groß nicht und klein nicht das Kleine. Die Nacht hat zwölf Stunden, dann kommt schon der Tag".
Artikel der Broschüre sind:
"Eine notwendige Erklärung
Wie diese Broschüre entstanden ist
13. und 14. September in Sonthofen: Probe und Sammlung für einen sehr heutigen Weg
15. September Hirten, Schafe und Bekenner
16. September: Abmarsch Und er bewegt sich doch!
Das Zuglied
Dachau … und das Gras wächst
Weiter gehts nach München. In der Hauptstadt der Bewegung Stadt der deutschen Grabsteinlegung ein Stückchen Freiheit für uns gewonnen
17. September von München nach Straubing: Über Bürger, die täglich arbeiten und ihr Geld nicht mit Demonstrieren verdienen
18. September von Straubing nach Nürnberg: Die Gegenwart ist Franz Josef Strauß und seine Befürworter
19. September von Nürnberg nach Stuttgart: Einschreitungen und Ausschreitungen
20. September von Stuttgart nach Gernsbach: Die Demokratie verschafft sich Platz
22. September von Gernsbach nach Mannheim: Einsicht verboten
23. September von Mannheim nach Frankfurt: Schrebergärten statt Abs
25. September von Gießen nach Göttingen: Zum zweiten Mal verliert Straußsein Gesicht
26. September von Göttingen nach Hannover: Sie liefern die Bilder, ich liefere den Krieg
27. und 28. September von Hannover nach Kiel: Über das Gewinnen von Neuland, die Bevölkerungslage sowie die Herzogtümer dieser Republik
29. September von Kiel nach Hamburg: Eine Gestalt mittlerer Größe
In Hamburg. Ein Demonstrant besonderer Größe gegen General Knochenhauer
Lied: Brecht statt Strauß nach Bonn!
30. September von Hamburg nach Bremen: Bremen, eine belagerte Stadt
Lied: Das sind die Grenzen des Gesetzes
1. und 2. Oktober von Bremen über Bielefeld nach Witten: Schlagende Argumente der Sammlungsbewegung zur Rettung des Vaterlandes
3. Oktober von Witten nach Essen: Ende dieser Besserung der Welt am Gesindeeingang der Villa Hügel
4. Oktober von Essen nach Aachen: Müde, Häuser zu bauen, in denen sie nicht wohnen, haben wir beschlossen, dieses Land bewohnbar zu machen
5. Oktober von Aachen nach Bonn: Die Demokratie darf nicht so weit gehen, dass in der Familie darüber abgestimmt wird, wer der Vater ist (Willy Brandt)
Ab 6. Oktober von Prozess zu Prozess? Eine zweite Reise wird vorbereitet
18. und 19. Oktober in Frankfurt: Ein lebendiger Beweis, was wir in einer
Aktionseinheit erreichen können!
Anhang
Mehr als nur ein Kunstversuch! Aus Briefen, Stellungnahmen, Solidaritätsadressen etc., die dem Sekretariat in der Zeit vom 7. 9. bis 26. 9. 1990 zugegangen sind".
Geworben wird u. a. für das "Zeitungsblatt", den "Rundbrief", den "Aufruf: Brecht statt Strauß".
Quellen: Sekretariat "Brecht statt Strauß": Brecht statt Strauß - Eine Reise durch die Republik. Notizen, Gelerntes und Berichte über 3.300 km. Vom 13. September bis 5. Oktober 1980, München, (November 1980).
Letzte Änderung: 04.11.2019