20.12.1971:
In Hamburg gibt die Betriebszelle Colgate-Palmolive des KB ihr 'Rotes Banner' Nr. 1 (vgl. 7.1.1972) in einer Auflage von 1 000 Stück heraus mit dem Leitartikel "Weiter so!" zur letzten Betriebsversammlung mit den Abschnitten:
- "Krisentöter Softlan?";
- "Einschüchterungsversuch missglückt";
- "Weg mit den Leichtlohngruppen"; und
- "Geschlossenheit und Einigkeit".
Berichtet wird:"
52 Kollegen sollen gekündigt werden. Das sind fast 10 % der gewerblichen Kollegen. Die Colgate-Bosse wollten uns damit einschüchtern. Das ist ihnen aber nicht gelungen.
Der Betriebsrat darf sich jetzt nicht auf Haarspaltereien um Einzelfälle einlassen, sondern er muß unsere Geschlossenheit unterstützen. Das heißt: grundsätzlich keine Zustimmung zu ALLEN Kündigungen!"
Der Artikel - "Zuckerbrot… und Peitsche" gliedert sich in die Abschnitte: - "Betriebsfest";
- "Teschendorf schleicht sich an" zur Borsigstraße;
- "Erschwerniszulage für Perückenkämmen" für die Betriebsrätin Danilowitz;
- "Kältearbeit";
- "Softlan - Knochenarbeit für Frauen";
- "Mief in Haarspray und flüssig";
- "Immer noch keine Ablösung der Frauen";
- "Quälerei in der Borsigstrasse";
- "Zwangsurlaub" über den Jahreswechsel;
- "Wir brauchen einen 2. Werkbus"; und
- "Radio verboten".
Weitere Artikel sind:
- "Ungeborenes wird geschützt - Lebendes wird ausgenützt" zum § 218;
- "Fussball: Geldjäger vor"; sowie
- "Warum diese Zeitung?". Darin heißt es u.a."
Die Betriebszeitung Rotes Banner soll auch häufiger erscheinen. Die Zustände bei Colgate sollen genau ausgeleuchtet werden. Die Maßnahmen von Geschäftsleitung, Betriebsrat und Gewerkschaft werden unter die Lupe genommen. Der Chemiearbeiter erscheint aber trotzdem noch. Rotes Banner wird von den Kollegen geschrieben, die alle bei Colgate arbeiten … Rotes Banner bringt auch politische Artikel, die die politische Lage der Arbeiterklasse betreffen … Die Kolleginnen und Kollegen, die diese Betriebszeitung herausgeben sind Mitglieder und Sympathisanten des Kommunistischen Bundes (KB). Das SALZ und der KAB (Kommunistischer Arbeiterbund) haben sich vor kurzem zum KB zusammengeschlossen. Organisationen aus Flensburg, Bremerhaven, Eutin, Lübeck, Oldenburg, Frankfurt, Stade haben sich auch dem Kommunistischen Bund angeschlossen."
Quellen: Rotes Banner Nr. 1, Hamburg 20.12.1971; Arbeiterkampf Nr. 14, Hamburg Jan. 1972