KBW - Ortsgruppe Hamburg: 'Eimsbütteler Zeitung'

Materialien zur Analyse von Opposition

Von Jürgen Schröder, Berlin, 25.6.2013

Der hier bisher leider nur lückenhaft (wir bitten um Ergänzungen) dokumentierte 'Eimsbütteler Zeitung' ist eine der zahlreichen ab Anfang 1974 erscheinenden Zeitungen, mit denen die neugebildete Ortsgruppe Hamburg des Kommunistischen Bundes Westdeutschland (KBW) versuchte, sich in der Arbeiterklasse und dem Volk zu verankern.

Neben den Anliegen der Mieter, Berichten aus Betrieb und Gewerkschaft und internationalen Themen wie der Solidarität mit Kambodscha nahm vor allem das Schulwesen einen wichtigen Platz in der 'Eimsbütteler Zeitung' und der Arbeit der sie herausgebenden Stadtteilzelle Eimsbüttel des KBW ein, war doch einerseits Marita Hindemith offenbar in der Zelle aktiv und andererseits die an der Bismarckschule unterrichtende KBW-Anhängerin Christiane Huth vom Berufsverbot betroffen.

Liste der als Scans vorhandenen Zeitungen

Auszug aus der Datenbank „Materialien zur Analyse von Opposition“ (MAO)

26.02.1974:
Die KBW Ortsgruppe Hamburg bzw. deren Stadtteilzelle Eimsbüttel gibt die Nr. 1 ihrer 'Eimsbütteler Zeitung' (vgl. 9.4.1974) heraus in einer Auflage von 2 000 Stück zum Preis von 10 Pfennig mit dem Leitartikel "'Wir Eltern und Schüler müssen selbst entscheiden können, welche Lehrer unterrichten und welche nicht!' Veranstaltung des Komitees für ein demokratisches Volksbildungswesen" zur Entlassung von Christiane Huth (vgl. 22.2.1974).

Weitere Artikel sind:
- "Das Oberschulamt will einen Studienrat feuern - weil er die Kommunistische Volkszeitung verkauft hat" zu Fritz Güde in Karlsruhe;
- "Sind die Eltern 'Hanseln'?" wie es Oberschulrat Kayser auf einer SPD-Wahlveranstaltung in Bergedorf am 20.2.1974 sagte;
- "Wissen ist Macht!" zur Chancengleichheit;
- "C. Huth entlassen - in der Schule Bismarckstraße fällt Unterricht aus";
- "Für ein demokratisches Volksbildungswesen" zu C. Huth;
- "Lehr- und Lernmittelfreiheit?", die laut Schulordnung an den allgemeinbildenden, den Berufsschulen und Berufsfachschulen gewährleistet sein solle;
- "Zum Abschluß im öffentlichen Dienst: 'Abspeisen lassen wir uns lange nicht, wir wollen keinen Lohnverzicht!'" zur ÖDTR;
- "Müllmänner demonstrieren im Geleitzug ihre Entschlossenheit" von der Stadtteilzelle Harburg;
- "Bürgerkriegsmanöver in Frankfurt" zur Häuserräumung im Kettenhofweg;
- "Mieter wehren sich gegen Mietwucher und Bodenspekulation" im Herrmann-Behn-Weg und in der Heinrich-Barth-Straße 32-34 sowie am U-Bahnhof Hoheluft im Lehmweg 8;
- "18 % Mieterhöhung - ohne uns!";
- "Redaktionelle Vorbemerkung"; sowie
- ein Aufruf zur heutigen Demonstration für Christiane Huth.

Berichtet wird auch:"
Bürgerliche Politiker im Abseits

Auch beim Fußballspiel HSV gegen Eintracht Frankfurt drückten viele Menschen ihre Empörung über die bürgerlichen Politiker aus. Als der Stadionsprecher die CDU-Politiker Blumenfeld und Echternach begrüßte, pfiffen die 35.000 Zuschauer wie bei einem ungerecht verhängten Elfmeter. Dieselben Zuschauer klatschten Beifall, als der Sprecher verkündete, Bürgermeister Schulz muß dem Spiel wegen politischer Verpflichtungen fernbleiben. Diese Politiker sind nirgendwo mehr gern gesehen!"
Quelle: Eimsbütteler Zeitung Nr. 1, Hamburg 26.2.1974

09.04.1974:
Die KBW Ortsgruppe Hamburg bzw. deren Stadtteilzelle Eimsbüttel gibt die Nr. 2 ihrer 'Eimsbütteler Zeitung' (vgl. 26.2.1974, 23.4.1974) in einer Auflage von 500 Stück zum Preis von 10 Pfennig heraus mit dem Leitartikel "Lehmweg: Post zerstört leere Wohnungen".

Weitere Artikel sind:
- "Erfolgreiche Pressekonferenz der Mieter im Stadtteil Rotherbaum" zur Bornstr. 13, dem Herrmann-Behn-Weg 13/15 und der Heinrich-Barth-Straße 32/34;
- "Das Komitee für ein demokratisches Volksbildungswesen rief zu einer 2. Stadtteilversammlung im HH-Haus auf" (vgl. 22.3.1974);
- "Das Erziehungswesen in China. 'Wissenschaft ist aus den praktischen Erfahrungen der Werktätigen geschöpfte Erkenntnis.'";
- "Schulbehörde verbietet Kritikern das Wort" bzw. die Werbung für politische Parteien im Haus der Jugend Hamburg-Hamburg, wobei auch berichtet wird vom Bismarck-Gymnasium und vom Helene Lange Gymnasium;
- "1. Mai in Hamburg";
- "Akkordschinderei bei Valvo";
- "VALVO - 50 Jahre Ausbeutung";
- "Unterstützt die Unterschriftensammlung: 'Für ersatzlose Streichung des § 218'", wobei eingeladen wird zur Initiativgruppe gegen den § 218 und Infostände angekündigt werden auf den Wochenmärkten am Dienstag in der Isestraße, am Donnerstag am Schlump und am Samstag in der Methfesselstraße;
- "Kambodscha-Veranstaltung im HH-Haus" (vgl. 30.3.1974);
- "Zum Ausgang der Hamburger Bürgerschaftswahlen: Nicht für die CDU - gegen die SPD!"; sowie
- "Gerichtsverhandlung vertagt!" zu Christiane Huth.

Ein KVZ-Lesekreis ist erreichbar über Marita Hindemith.
Q: Eimsbütteler Zeitung Nr. 2, Hamburg 9.4.1974

23.04.1974:
Die KBW Ortsgruppe Hamburg bzw. deren Stadtteilzelle Eimsbüttel gibt die Nr. 3 ihrer 'Eimsbütteler Zeitung' (vgl. 9.4.1974, 12.7.1974) zum Preis von 10 Pfennig in einer Auflage von 500 Stück heraus mit dem Leitartikel "Heraus zum 1. Mai! 1. Mai - Kampftag der Arbeiterklasse".

Weitere Artikel sind:
- "Isemarkt: Gespräch mit einer Marktfrau";
- "Gericht entschied: Die Kündigung von Christiane Huth ist unwirksam" (vgl. 10.4.1974);
- "Für die ersatzlose Streichung des § 218" mit den Abschnitten "Gespräche an einem Informationsstand" des KBW auf dem Isemarkt am 9.4.1974 und "Erfolgreiche Demonstration" (vgl. 17.4.1974);
- "Leserbrief" einer Mutter einer Schülerin der Schule Bismarckstraße, zu Christiane Huth;
- "Hausbesitzerwillkür in der Bismarckstr." zur Bismarckstraße 40;
- "Hamburger Lehrer wollen streiken" (vgl. 7.5.1974); sowie
- "Hamburg 1974: 18 000 Schulabgänger 12 000 Lehrstellen" zum Lehrstellenmangel bzw. zur Jugendarbeitslosigkeit.
Q: Eimsbütteler Zeitung Nr. 3, Hamburg 23.4.1974

12.07.1974:
Die KBW Ortsgruppe Hamburg bzw. deren Stadtteilzelle Eimsbüttel gibt die Nr. 5 ihrer 'Eimsbütteler Zeitung' (vgl. 23.4.1974) zum Preis von 10 Pfennig in einer Auflage von 500 Stück heraus mit dem Leitartikel "Keine Erhöhung der Tarife für Strom, Wasser und Gas durch den Hamburger Senat!".

Weitere Artikel sind:
- "Redaktionelles" zur Kritik an der letzten Nummer, in "relativ wenige Artikel über den Stadtteil waren.";
- "Leserbrief" zur Stromtariferhöhung der HEW;
- "'Diesen Leuten muss man das Handwerk legen!'" zu der Neuvermietung von 10 Wohnungen von Kaußen in der Eichenstr. 48, in denen vorher Ausländer wohnten;
- "Kielortallee: Oberschulrat Kayser versucht, Diskussion über Lehrermangel zu verbieten" zum Elternabend der Klasse 1c;
- "'Die Schüler erzählen doch nur Unsinn'" zur Verteilung von Flugblättern gegen den NC am Studienseminar am 28.6.1974, bei der sich auch der Schulleiter äußerte;
- "Leserbrief" zur Nichteinstellung von 100 Lehrer-Referendaren;
- "C. Huth - schon wieder suspendiert" von C. Huth, wobei auf einen Artikel über ihre Wiedereinstellung in der letzten Ausgabe verwiesen wird;
- ein Brief zweier Eltern gegen die Suspendierung von C. Huth;
- "Verregnete Ferien" zu den Möglichkeiten der Schulkinder ihre Ferien im Regen zu geniessen, wozu die Öffnung der Schulen gefordert wird; sowie
- 'Genossen, wo habt ihr eure Hämmer'?" zur Kritik an Lin Biao in der VR China, aus der 'Peking Rundschau' mit einer Vorbemerkung der Redaktion.

Eingeladen wird zum KVZ-Lesekreis.
Q: Eimsbütteler Zeitung Nr. 5, Hamburg 12.7.1974

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