Hamburg: Banken und Versicherungen

Materialien zur Analyse von Opposition

Von Jürgen Schröder, Berlin, 27.7.2013

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Aus den hier wegen ihrer gemeinsamen Tarifrunde zusammengefassten Bereiche der Hamburger Banken und Versicherungen liegen separate Darstellungen bisher vor für die Iduna Leben und Iduna Allgemeine Versicherung sowie für die Hamburg-Mannheimer Versicherungs-Aktiengesellschaft und über die Auseinandersetzungen bei der Dresdner Bank über das Engagement gegen Atomkraftwerke (AKW).

Linke Gruppen waren vermutlich vor allem im Bereich der Versicherungen aktiv, wobei vermutlich zunächst nur der Kommunistische Bund (KB) mit einer Betriebszelle bei Iduna vertreten war. Berichte aus anderen Unternehmen erscheinen zunächst nur selten.

Bereits die Vorläufergruppe des KB greift in die Tarifrunde 1971 ein (vgl. März 1971, 25.3.1971), ist dann vermutlich auch bei der Hamburger Sparkasse (Haspa) tätig (vgl. 25.11.1971, 20.12.1971), sowie bei der Deutschen Bank (vgl. 20.12.1971, 1.11.1972) und der Dresdner Bank (vgl. 1.11.1972).

Aus der Fachgruppe Banken der Gewerkschaft Handel, Banken und Versicherungen (HBV) allerdings finden sich nach unserer unvollständigen Auswertung keine Meldungen in der linken Presse, ganz im Gegensatz zur Fachgruppe Versicherungen (vgl. 1.11.1972, Jan. 1973, 12.3.1975, 29.4.1975), zur Tarifrunde gibt der KB vermutlich auch nur für die Versicherungen, aber nicht für die Banken spezielle Extraausgaben seiner Branchenzeitung für den HBV-Bereich, 'Zur Sache' heraus (vgl. 26.2.1973, Feb. 1974).

Bei der Volksfürsorge ist offenbar nicht nur der KB vertreten (vgl. März 1971, 1.11.1972, 9.12.1974, 12.2.1975, 12.3.1975), sondern zumindest zum vorläufigen Abschluss dieser Darstellung dann auch die KPD (vgl. 15.11.1976).

Oppositionelle Kräfte scheinen auch beim Deutschen Ring aktiv gewesen zu sein (vgl. März 1975).

Auszug aus der Datenbank „Materialien zur Analyse von Opposition“ (MAO)

März 1971:
In Hamburg verteilt die Betriebsgruppe Iduna des SALZ (vgl. 24.3.1971) ein Flugblatt "Kolleginnen und Kollegen Wer nimmt eure Rechte wahr?" welches sich mit der Volksfürsorge Versicherung befaßt. Die angegebene Auflage beträgt 1 500, verantwortlich zeichnet Michael Ahlers.
Quelle: SALZ HH-BG Iduna: Kolleginnen und Kollegen Wer nimmt eure Rechte wahr?, Hamburg März 1971

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25.03.1971:
In Hamburg gibt das SALZ für den HBV-Bereich ein Flugblatt "Wir müssen gemeinsam für unsere berechtigten Forderungen demonstrieren!" heraus, welches in einer Auflage von 5 600, unter Verantwortung von Dieter Ahlers, zu der heutigen Demonstration der HBV aufruft.
Q: SALZ Hamburg: Wir müssen gemeinsam für unsere berechtigten Forderungen demonstrieren!, Hamburg 25.3.1971

25.03.1971:
In Hamburg demonstrieren, laut SALZ Bremerhaven, fast 300 Beschäftigte von Banken und Versicherungen. Das etwas näher am Ort arbeitende BALZ beziffert die Teilnehmerzahl allerdings, wie andere Hamburger Gruppen auch, auf 3 000 und weiß noch, daß die Route von der Bleichenbrücke zur Mönckebergstraße führte.
Q: Arbeiterstimme Nr. 8, Bremerhaven Apr. 1971; Arbeiter- und Lehrlingspresse/Bergedorf Nr. 10, Hamburg Apr. 1971;Kommunistische Arbeiter Zeitung Nr. 4, Hamburg Apr. 1971, S. 15f

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25.11.1971:
Der Kommunistische Bund (KB) / Gruppe Hamburg gibt erstmals seine 'Zur Sache' für die Kollegen des Handel-, Banken- und Versicherungs-Bereiches (vgl. 20.12.1971) heraus mit dem Artikel "Gruppe 1 muß weg" von der Hamburger Sparkasse (HaSpa).
Q: Zur Sache Nr. 1, Hamburg 25.11.1971, S. 6

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20.12.1971:
Der Kommunistische Bund (KB) / Gruppe Hamburg gibt seine 'Zur Sache' Nr. 2 für die Kollegen des Handel-, Banken- und Versicherungs-Bereiches (vgl. 25.11.1971, 15.2.1972) heraus mit den Artikeln "Fliessbandarbeit in der Haspa" und "Rationalisierung auf unsere Kosten" zur Deutschen Bank.
Q: Zur Sache Nr. 2, Hamburg 20.12.1971, S. 2f

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01.11.1972:
Der KB/Gruppe Hamburg gibt für die Kollegen des HBV-Bereichs seine 'Zur Sache' Nr. 4 (vgl. 15.2.1972, Jan. 1973) heraus. Berichtet wird im Leitartikel "Betriebsräte unterstützen!" u.a. über die Betriebsrätewahlen (BRW) bei Deutscher Bank, Dresdner Bank und Commerzbank sowie im Hamburger Bankgewerbe allgemein, aber auch bei den Versicherungen.

Weitere Artikel sind:
- "Statt Ordnungsfaktor Gewerkschaft als Kampforganisation" zum 8. HBV-Gewerkschaftstag (vgl. 1.10.1972), wobei berichtet wird von den HBV Betriebsgruppen Iduna und Volksfürsorge Leben und der Fachgruppe Versicherungen; sowie
- "Dresdner Bank. Reaktionäre Betriebsräte gegen aktive Gewerkschaftspolitik" zur HBV Betriebsgruppe Dresdner Bank.
Q: Zur Sache Nr. 4, Hamburg 1.11.1972, S. 1ff und 8

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Januar 1973:
Der KB/Gruppe Hamburg gibt für die Kollegen des HBV-Bereichs seine 'Zur Sache' Nr. 5 (vgl. 1.11.1972, 26.2.1973) heraus mit dem Leitartikel "Kampf dem Lohnabbau" zur anstehenden Tarifrunde für die Bereiche des Handels, der Banken und Versicherungen, wozu die Betriebsgruppen der Versicherungen Iduna, Hermes, Hamburg-Mannheimer und Sowag auf der Mitgliederversammlung am 7.12.1972 eine lineare Erhöhung von 200,- DM forderten.

Enthalten ist auch der Artikel "Der Vertrauensleutekörper als ein Instrument des gewerkschaftlichen Kampfes" zum VLK, wobei berichtet aus der Fachgruppe Versicherungen.
Q: Zur Sache Nr. 5, Hamburg Jan. 1973, S. 1ff und 6ff

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26.02.1973:
Der KB/Gruppe Hamburg gibt für die Kollegen bei den Versicherungen (vgl. Feb. 1974) eine Ausgabe seiner 'Zur Sache' (vgl. Jan. 1973, 27.3.1973), von der uns nur die Seite 1 vorlag, heraus mit dem Artikel "Hamburgs Forderungen stehen" zur Tarifrunde bzw. der außerordentlichen Fachgruppenvorstandssitzung am 23.2.1973.
Q: Zur Sache Ausgabe Versicherungen, Hamburg 26.2.1973

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18.04.1973:
Der KB/Gruppe Hamburg gibt für die Kollegen des HBV-Bereichs seine 'Zur Sache' Nr. 6 (vgl. 27.3.1973, Sept. 1973) heraus mit dem Leitartikel "An Kräften gewinnen" zur Tarifrunde bei den Banken und Versicherungen, aber auch im Groß- und Aussenhandel.

Es erscheint auch der Artikel "Zur Lage an der Berufsschule für Hamburger Versicherungslehrlinge".
Q: Zur Sache Nr. 6, Hamburg 18.4.1973, S. 1ff und 9f

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Februar 1974:
Der KB/Gruppe Hamburg gibt für die Kollegen bei den Versicherungen (vgl. 26.2.1973) eine Extraausgabe für die Kollegen bei Versicherungen seiner 'Zur Sache' (vgl. Feb. 1974, 24.4.1974), von der uns nur die Titelseite vorlag, unter der Schlagzeile "Tarifrunde 1974: Lohnabbau ist besiegelt!" heraus.
Q: Zur Sache Extraausgabe für die Kollegen bei Versicherungen Tarifrunde 1974: Lohnabbau ist besiegelt!, Hamburg Feb. 1974

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09.12.1974:
Der KB/Gruppe Hamburg gibt für die Kollegen des HBV-Bereichs seine 'Zur Sache' Nr. 18 (vgl. 13.11.1974, 12.2.1975) heraus mit dem Leitartikel "Verstärkte Rationalisierung im Versicherungsbereich am Beispiel Iduna" und dem Artikel "Im Stile des Polizeieinsatzes - HBV-Gewerkschaftsführung jagt weiter" zur Sitzung der Fachgruppe Buchhandel und Verlage vom 11.11.1974 sowie der Betriebsversammlung der Volksfürsorge-Lebensversicherung und der Iduna-Betriebsgruppe.
Q: Zur Sache Nr. 18, Hamburg 9.12.1974, S. 1ff und 11f

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12.02.1975:
In Hamburg gibt der KB die Nr. 19 seiner HBV-Zeitung 'Zur Sache' (vgl. 9.12.1974, 12.3.1975) heraus mit dem Artikel "Die Gewerkschaftsführung schläft nicht!" zu den Betriebsratswahlen und der HBV-Betriebsgruppe bei Iduna, der HBV-Betriebsgruppe bei der Hamburg Mannheimer und der SPD-Betriebsgruppe, die dort die Kandidaten bestimme, und bei der Volksfürsorge Leben.
Q: Zur Sache Nr. 19, Hamburg 12.2.1975, S. 1 und 6f

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März 1975:
Die Kommunistische Gruppe Bochum (KGB) berichtet vermutlich aus dem März über die Ergebnisse der Betriebsratswahlen (BRW) bei Deutscher Ring Hamburg dass eine oppositionelle HBV-Liste 27 % der Stimmen erhält.
Q: Bochumer Arbeiterzeitung Nr. 11, Bochum Apr. 1975, S. 9

12.03.1975:
Der KB/Gruppe Hamburg gibt für die Kollegen des HBV-Bereichs seine 'Zur Sache' Nr. 20 (vgl. 12.2.1975, 2.4.1975) heraus mit den Artikeln:
- "Mitgliederversammlung Versicherung: Diskussion um innergewerkschaftliche Demokratie abgeblockt!" zur Mitgliederversammlung der HBV-Fachgruppe Versicherungen zu den UVB bzw. zum Polizeieinsatz am 11.11.1974, gegen den die Betriebsgruppe Iduna protestierte;
- "Lohnraub besiegelt!" zur Tarifrunde für Banken und Versicherungen; und
- "Fachgruppe Versicherungen: Ein Schritt zur Friedhofsruhe" zur Mitgliederversammlung vom 19.2.1975, an der ca. 200 - 250 teilnahmen, davon 3/4 durch Rechte von der Volksfürsorge mobilisierte.
Q: Zur Sache Nr. 20, Hamburg 12.3.1975, S. 8, 13 und 15f

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29.04.1975:
Der KB/Gruppe Hamburg gibt für die Kollegen des HBV-Bereichs seine 'Zur Sache' Nr. 22 (vgl. 8.4.1975, 3.6.1975) heraus mit dem Artikel "HBV-Fachgruppe Versicherungen. Es riecht nach neuen Ausschlussbemühungen" zur Betriebsgruppe Iduna, diese sei "die einzige noch arbeitende Betriebsgruppe, die sich nicht von sogenannten verbandspolitischen Gesichtspunkten leiten lässt".
Q: Zur Sache Nr. 22, Hamburg 29.4.1975, S. 12

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20.11.1975:
Der KB/Gruppe Hamburg gibt für die Kollegen des HBV-Bereichs seine 'Zur Sache' Nr. 25 (vgl. 8.9.1975, 12.12.1975) heraus mit dem Artikel "Versicherungswirtschaft hatte 1975 ein Rekordjahr";
Q: Zur Sache Nr. 25, Hamburg 20.11.1975, S. 12

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26.07.1976:
Der KB/Gruppe Hamburg gibt für die Kollegen des HBV-Bereichs seine 'Zur Sache' Nr. 26 (vgl. 20.5.1976, 9.8.1976) heraus mit dem Artikel "Breite Solidarität gegen politische Entlassungen und Gewerkschaftsausschlüsse aufbauen!" wobei auch berichtet wird von 10 Kündigungen bei Iduna, den Jugendvertretern der Hamburg-Mannheimer, der Entlassung eines DAG-Betriebsrates bei der Deutschen Eisenbahn-Versicherung (DEVK), Repressalien gegen Betriebsräten bei der Gothaer Versicherung und den Entlassungen bei Edeka.
Q: Zur Sache Nr. 26, Hamburg 26.7.1976, S. 7f

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15.11.1976:
Aus der HBV Hamburg wird, laut KPD, vermutlich in dieser Woche Stephanie Dahmen, Betriebsrätin bei der Volksfürsorge aufgrund der UVB wegen Tätigkeit für die Wählerinitiative Unterstützt die KPD zu den Bundestagswahlen (BTW - vgl. 3.10.1976) ausgeschlossen.
Q: Rote Fahne Nr. 47, Köln 24.11.1976

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