Zur Hauptübersicht der Datenbank MAO
Von MAN Hamburg wurde kein betriebliches, sondern vor allem bundesweit bzw. weit entferntes örtliches Material ausgewertet, aber auch einiges an Quellen, nicht zuletzt aus Hamburg. Zahlreiche weitere einschlägige Materialien befinden sich im APO-Archiv der FU-Berlin.
Neben den offenbar, zumindest zeitweise, örtlich vertretenen kommunistischen Vereinigungen in Hamburg, wie AB, KPD und KPD, tun sich vor allem die DKP bei Klöckner Hagen, und in deren Afterfolge die RJ/ML des KABD (heute MLPD (2))) bei gewagten, wissenschaftlich nur arg schwer haltbaren, Schlussfolgerungen hervor.
Zuerst berichtet die DKP Hagen (vgl. Juli 1971), vermutlich dank überörtlicher Nachrichtenbelieferung, von MAN Hamburg, wo die Metalltarifrunde 1971 scheinbar vorbildlich kämpferisch eingeläutet wird, von der DKP kolportiert es wiederum, scheinbar entsprechend der 'proletarischen Denkweise' in gehörigem zeitlichem Abstand offenbar die RJ/ML des späteren KABD (heute MLPD (2) – vgl. 27.9.1971).
Berichtet wird tatsächlich vor allem von einem Phantom, da MAN damals in Hamburg keineswegs ein maßgeblicher Betrieb ist, sondern nur einen republikweiten großen Namen trägt. Hier erweist sich die Ikone MAN, im Sinne von Joachim Buttler, also als weit tragfähiger als die Realität, von der wir im Verlaufe der weiteren Darstellung erfahren, dass es sich bei MAN Hamburg nicht wirklich um einen Großbetrieb handelt.
Trotzdem vermag MAN Hamburg im Konzert der 1971 um die Entscheidung der Metalltarifrunde 1971 bemühten selbsternannten Avantgarden anscheinend die erste Geige zu spielen und die 15%-Forderung mit vorzugeben. Nicht unwesentlich erscheint dabei neben der ursprünglich berichtenden DKP, die RJ/ML des KAB/ML, die sowohl in Frankfurt (vgl. 27.9.1071), als auch bundesweit um die Propagierung der 15%-Forderung bemüht (vgl. 30.9.1971) ist, wie dies auch die KPD/ML-ZB tat, aber nicht die Aktionseinheit zur MTR 1971, die sich auf eine lineare Forderung von 120 DM festlegte, wobei die gewünschte 15%-Lohnerhöhung natürlich nur als trotzkistisch-spalterische Forderung zwecks Vergrößerung der Lohndifferenz begriffen werden dürfen sollte, was die vorgeblich trotzkistische GIM damals zurecht geißelt. Trotzdem kommt es in der Metalltarifrunde 1971 auch zum Streik bei MAN, wobei wir anlässlich dessen eine ungefähre Vorstellung der örtlichen Beschäftigtenzahl dieses 'Großbetriebs' erhalten (vgl. 9.12.1971).
In den folgenden Jahren erfahren wir, vor allem aufgrund unserer unvollständigen Auswertung verfügbarer Materialien, eher wenig von MAN Hamburg (vgl. 25.2.1972, März 1972), erst einige Jahre später kommt es offenbar zu Streiks (vgl. 12.2.1976, 17.2.1976). Bald darauf wird scheinbar gar der MAN-Kesselbau Hamburg stillgelegt (vgl. Aug. 1976, 4.8.1976), was nicht ohne Protest abgeht. Auch die DKP gibt nun Betriebszeitungen bei MAN heraus (vgl. 6.9.1976), vor allem aber berichtet nach unserer, freilich unvollständigen, Dokumentenauswertung, die KPD von MAN Hamburg (vgl. 22.9.1976, 13.10.1976, 10.11.9176, 22.11.1976, 24.11.1976, 22.12.1976).
Gegen die stadtweite Hamburger Arbeitsplatzvernichtung agitiert natürlich auch der KB, zunächst bezirklich (vgl. 22.11.1976), wie auch die KPD (vgl. 24.11.1976, 22.12.1976), bald aber auch stadtweit (vgl. 26.1.1977).
Auch die vor allem in Remscheid beheimateten Freunde der britisch-trotzkistischen 'Militant'-Tendency interessieren sich nun für MAN Hamburg (vgl. März 1977, Juli 1977), ebenso wie der vermutlich erst kürzlich mit örtlichen Kadern in Hamburg präsente Arbeiterbund für den Wiederaufbau der KPD (vgl. 26.7.1977, 6.9.1977), die derzeit die letzten sind, die in dieser Darstellung weitere Hinweise auf MAN Hamburg zu geben vermögen.
Juli 1971:
Bei MAN Hamburg wird, laut DKP Hagen, spätestens im Juli eine Forderung von 15% für die Metalltarifrunde (MTR) aufgestellt. Dazu heißt es in Hagen:"
Betriebsräte und Vertrauensleute einiger großer Unternehmen wie zum Beispiel Kugelmüller in Nürnberg (vgl. Juli 1971,d.Vf.), AEG in Württemberg (vgl. Juli 1971,d.Vf.) und MAN in Hamburg (vgl. Juli 1971,d.Vf.) haben bereits die Forderung von 15% erhoben. Die Vertrauensleute von Hoesch Dortmund fordern eine Teuerungszulage (TZL,d.Vf.) von 100 DM (vgl. **.*.1971). Kollegen! Das Wort der Hasper Hütten-Arbeiter wiegt schwer. Macht Euch zum Sprecher der Hagener Metallarbeiter. Laßt Euch nicht leeren Worten abspeisen.
15% UND KEINEN PFENNIG WENIGER!"
=Hasper Gold Die Lohnrunde einläuten,Hagen o.J. (Juli 1971)
27.09.1971:
Vermutlich in dieser Woche gibt die OG Frankfurt der RJ/ML des KAB/ML bei Telefonbau und Normalzeit (T+N) die Nr.6 des 'TN-Arbeiters' (vgl. Aug. 1971, 15.11.1971) für September heraus. Der Leitartikel ist "Kampf dem Lohndiktat!", wo es heißt:"
VERSCHÄRFTE ANGRIFFE AUF DIE LAGE DER WERKTÄTIGEN
...
IG METALL VERTRAUENSLEUTE FORDERN 15% - KEINE 11%
Die Forderung nach 15% mehr Lohn ist absolut berechtigt. In den Jahren seit der Krise 1966/67 gingen die Profite der Metallbosse rasant in die Höhe. 1969 stiegen sie um 30%. Im Gegensatz zu den Profiten stiegen die Löhne in den vergangenen Jahren weit weniger. Ab 1.1.1969 wurden sie um 3% erhöht, ab 1.9. um 8%. Ab 1.10.1970 wurden sie um 10% angehoben. Seit dem vorigen Jahr stiegen aber die Preise um 6%. Die Produktivität wurde um 3% gesteigert.
Eben deshalb fordern auch die Vertrauensleute der Fa. MAN Hamburg 15% mehr Lohn, deshalb stellte der Vertrauensleutekörper der Fa. Klimsch und Co. Frankfurt die gleiche Forderung auf."
=Der TN-Arbeiter Nr.6,Frankfurt Sept. 1971
30.09.1971:
Die RJ/ML des KAB/ML berichtet anläßlich der heute beginnenden Metalltarifrunde (MTR):"
METALLLER KAMPFENTSCHLOSSEN. KOLLEGEN FORDERN 15% MEHR LOHN
...
METALLER FORDERN MEHR LOHN
Eines haben die Kollegen ganz klar erkannt: Eine angemessene Lohnerhöhung setzen wir nur durch, wenn wir kampfentschlossen in die Tarifrunde gehen. Was angesichts der Kapitalistenprofite angemessen ist, haben die Kollegen deutlich zum Ausdruck gebracht. Bei MAN fordern sie 15%, bei Hoesch 15%, bei Kugelmüller 14%, bei Siemens und AEG 15%, Klöckner 17%, Ford 16%. In vielen Resolutionen tauchen auch noch die Forderungen nach einem 13.Monatseinkommen und einer Kündigungsklausel auf, falls die Preise mehr als 2-3% steigen.
Der Kommunistische Arbeiterbund hat die wirtschaftlichen Forderungen der Metaller für diesen Herbst zusammengefaßt:
LINEAR 15% MEHR LOHN"
=Rebell Nr.35,Tübingen Sept.1971,S.1ff
09.12.1971:
In Hamburg streiken, laut KB, über 8 000 Metallarbeiter der Firmen Dolmar, Danger, Blohm und Voß, Karl Schmidt (Kolbenschmidt), Conz, Zeise, Still Eßlingen Werk Jarrestr. und MAN (400) eine Stunde lang. Laut KPD/ML-ZB streiken 4 000 bei Blohm und Voß und 4 000 in anderen Betrieben.
=Kommunistischer Nachrichtendienst Nr.95,Bochum 11.12.1971,S.17;
Der Metallarbeiter Nr.14,Hamburg 14.12.1971
25.02.1972:
Der KB/Gruppe Hamburg gibt seinen 'Chemiearbeiter' Nr.14 (vgl. 30.3.1972) heraus. Berichtet wird u.a. über MAN.
=Der Chemiearbeiter Nr.14,Hamburg 25.2.1972
März 1972:
In Hamburg gibt der KB seinen 'Metallarbeiter' nun mit einer neuen Nummerierung heraus, so daß jetzt die Nr.2 (vgl. 20.1.1972, April 1972) erscheint, deren Berichte sich u.a. um MAN drehen.
=Der Metallarbeiter Nr.2,Hamburg März 1972
12.02.1976:
Heute kommt es, laut KPD, beim MAN Schiffsmotorenwerk in Hamburg zu einem Streik anläßlich der Metalltarifrunde (MTR).
=Rote Fahne Nr.7,Köln 18.2.1976
17.02.1976:
Die KPD gibt die Nr.7 ihres 'Rote Fahne Pressedienstes' (RFPD - vgl. 10.2.1976, 24.2.1976) heraus und berichtet von der Metalltarifrunde (MTR) in Hamburg bei MAN Schiffsdieselmotoren.
=Rote Fahne Pressedienst Nr.7,Köln 17.2.1976
August 1976:
In Hamburg wird vermutlich im August, laut SAG, der MAN Kesselbau (312 Besch.) stillgelegt.
=Sozialistische Arbeiter Zeitung Nr.8,Frankfurt 8.9.1976
04.08.1976:
In Hamburg demonstrieren, laut KPD, rund 150 gegen die Stillegung des Kesselbaues bei MAN.
=Rote Fahne Nr.32,Köln 11.8.1976
06.09.1976:
Die Werft Betriebsgruppen der DKP geben frühestens in dieser Woche eine gemeinsame Ausgabe ihrer Betriebszeitungen über die Werftkonferenz der DKP (vgl. 4.9.1976) heraus. Bei diesen Zeitungen handelt es sich u.a. aus Hamburg um die 'Turbine' für MAN.
=DKP-Werft Betriebsgruppen:gemeinsame Ausgabe,o.O. o.J. (1976)
22.09.1976:
Die KPD gibt ihre 'Rote Fahne' (RF) Nr.38 (vgl. 15.9.1976, 29.9.1976) heraus. Aus Hamburg wird berichtet von MAN.
=Rote Fahne Nr.38,Köln 22.9.1976
13.10.1976:
Die KPD gibt ihre 'Rote Fahne' (RF) Nr.41 (vgl. 6.10.1976, 20.10.1976) heraus. Aus Hamburg wird berichtet aus dem IGM-Bereich vom Kesselbau bei MAN.
=Rote Fahne Nr.41,Köln 13.10.1976
10.11.1976:
Die KPD gibt ihre 'Rote Fahne' (RF) Nr.45 (vgl. 3.11.1976, 17.11.1976)
heraus. Aus Hamburg wird berichtet aus dem IGM-Bereich vom Kesselbau bei MAN.
=Rote Fahne Nr.45,Köln 10.11.1976
22.11.1976:
In Hamburg beschäftigt sich, laut KB, der Barmbeker Kreis, ein Zusammenschluß von Metallern dieses Stadtteils, mit den Vorgängen bei MAN.
=Arbeiterkampf Nr.96,Hamburg 10.1.1977
24.11.1976:
Die KPD gibt ihre 'Rote Fahne' (RF) Nr.43 (vgl. 17.11.1976, 1.12.1976) heraus. Aus Hamburg wird berichtet aus dem IGM-Bereich über den Kesselbau bei MAN.
=Rote Fahne Nr.47,Köln 24.11.1976
22.12.1976:
Die KPD gibt ihre 'Rote Fahne' (RF) diesmal mit 16 Seiten als Doppelnummer 51/52 (vgl. 15.12.1976, 5.1.1977) heraus und berichtet aus dem IGM-Bereich allgemein über die Beziehungen zur SU, wobei u.a. MAN eingegangen wird.
=Rote Fahne Nr.51/52,Köln 22.12.1976
26.01.1977:
In Hamburg soll, laut KB, eine Metallerdemonstration gegen Arbeitsplatzvernichtung stattfinden, wie es sie in der letzten Zeit u.a. im Maschinen- und Schiffbau, bei Heidenreich und Harbeck (H+H), dem MAN Kesselbau, den Still Eßlingen (SE) Werken Jarrestraße und Berzeliusstraße, bei HDW, Blohm und Voss (B+V), Noske, MBB, Röntgenmüller und Hanomag gegeben habe.
Laut KPD (vgl. 2.2.1977) beteiligen sich 8 000 an der Abschlußkundgebung.
=Arbeiterkampf Nr.96,Hamburg 10.1.1977;
Rote Fahne Nr.5,Köln 2.2.1977
März 1977:
Die Nr.20 der trotzkistischen 'Voran' (vgl. Feb. 1977, Juli 1977) erscheint für März und April. Aus Hamburg wird berichtet über MAN.
=Voran Nr.20,Remscheid Jan. 1977
Juli 1977:
Die Nr.23 der trotzkistischen 'Voran' (vgl. März 1977, Dez. 1977) erscheint. Aus Hamburg wird berichtet von MAN.
=Voran Nr.23,Remscheid Juli/Aug. 1977
26.07.1977:
Der AB gibt seine 'Kommunistische Arbeiterzeitung' Nr.117/118 (vgl. 13.7.1977, 23.8.1977) heraus. Aus Hamburg wird berichtet von MAN Roß.
=Kommunistische Arbeiterzeitung Nr.117/118,München 26.7.1977
06.09.1977:
Der AB gibt seine 'Kommunistische Arbeiterzeitung' Nr.120 (vgl. 23.8.1977, 18.9.1977) heraus. Aus Hamburg wird berichtet von MAN.
=Kommunistische Arbeiterzeitung Nr.120,München 6.9.1977
[ Zum Seitenanfang ] [ Zur Hauptübersicht der Datenbank MAO ]