Hamburg:
"Dokumentation faschistischer Sanierungspolitik" (1984)

Materialien zur Analyse von Opposition

Von Dietmar Kesten, Gelsenkirchen, 1.1.2022

Im Mai 1984 erscheint in Hamburg die Broschüre: "Dokumentation faschistischer Sanierungspolitik", die sich mit einer Studie befasst, die um 1934/35 entstanden sei. Sie sei im Zusammenhang mit der geplanten Sanierung des Karolinenviertels und im Hinblick auf die Hamburgische Städtebaupolitik belangvoll.

Siehe auch: Hamburg: "Sanierung: Karolinen-Poker 1934-1984" (1984)

Auszug aus der Datenbank "Materialien zur Analyse von Opposition" (MAO)

Mai 1984:
In Hamburg erscheint die Broschüre: "Dokumentation faschistischer Sanierungspolitik", die sich mit einer Studie, die sich "Region Sternschanze" nennt, beschäftigt. Sie ist Teil "der als 'Arbeitsbeschaffungsprogramm' für arbeitslose Akademiker durchgeführten 'Notarbeit 51 der deutschen Wissenschaft' über 'gemeinschädigende Regionen des niederelbischen Städtegebietes'". Die Studie entstand um 1934/35. Die "Notarbeit 51" besteht aus 8 bisher unveröffentlichten Studien Einzelstudien zu den Regionen Barmbeck-Uhlenhorst, Neustadt, St. Georg, St. Pauli (Süd), Hammerbrook, Rothenburgsort, Hoheluft, Sternschanze.

Weiter heißt es dazu in der Einführung: "Wir halten im Zusammenhang mit der geplanten Sanierung des Karolinenviertels und im Hinblick auf die Hamburgische Städtebaupolitik schlechthin die Veröffentlichung der Studie 'REGION: STERNSCHANZE", die das heutige 'Untersuchungsgebiet St. Pauli-Nord/Karolinenviertel', sowie Teile des Schanzenviertels umfasst, für wichtig. Nicht um ein weiteres Mal die monströse Menschenverachtung des faschistischen Regimes zu belegen, sondern um folgenden Aspekt näher zu beleuchten: Bei den großstädtischen Sanierungsprogrammen geht es nicht nur um die Sanierung des Kapitalverwertungsprozesses (sprich: Profite) in wertlos gewordenen Altbauvierteln, sondern auch immer um 'sozialhygenische' Ziele, d.h. um die bewusste Vertreibung (und im Falle des '3.Reiches': Liquidierung) bestimmter Bevölkerungsteile. (…)

2. Daraus folgt, dass die heutigen Stadtplaner zumindest teilweise nach den gleichen Kriterien Vorgehen wie ihre Vorgänger 1934/35.

3. Dies belegt auch die weitgehend identische Vorgehensweise bei den 'vorbereitenden Untersuchungen' (als solche ist auch die Studie 'Region: Sternschanze' aufzufassen): scheinbar harmloses Datensammeln, Auswertung von Bevölkerungs- und Sozialstatistiken, Gespräche mit 'Schlüsselpersonen' und 'Begehungen', um ein 'plastisches Bild' der Region zu erhalten." (S. 4f.)

Abschnitte der Broschüre sind:
- "Region Sternschanze"
-- "Tektonische Struktur der südlichen Hälfte der Region"
-- "Die hauptsächlichsten Verkehrstatsachen"
-- "Die hauptsächlichsten Bevölkerungstatsachen"
Quelle: N. N.: Dokumentation faschistischer Sanierungspolitik, Hamburg, Mai 1984.

Hamburg_Faschistische_Sanierungspolitik_001

Hamburg_Faschistische_Sanierungspolitik_002

Hamburg_Faschistische_Sanierungspolitik_003

Hamburg_Faschistische_Sanierungspolitik_004

Hamburg_Faschistische_Sanierungspolitik_005

Hamburg_Faschistische_Sanierungspolitik_006

Hamburg_Faschistische_Sanierungspolitik_007

Hamburg_Faschistische_Sanierungspolitik_008

Hamburg_Faschistische_Sanierungspolitik_009

Hamburg_Faschistische_Sanierungspolitik_010

Hamburg_Faschistische_Sanierungspolitik_011

Hamburg_Faschistische_Sanierungspolitik_012

Hamburg_Faschistische_Sanierungspolitik_013

Hamburg_Faschistische_Sanierungspolitik_014

Hamburg_Faschistische_Sanierungspolitik_015

Hamburg_Faschistische_Sanierungspolitik_016

Hamburg_Faschistische_Sanierungspolitik_017

Hamburg_Faschistische_Sanierungspolitik_018

Hamburg_Faschistische_Sanierungspolitik_019

Hamburg_Faschistische_Sanierungspolitik_020

Hamburg_Faschistische_Sanierungspolitik_021


Letzte Änderung: 04.01.2022