Hamburger Initiativausschuss zur Bildung einer marxistisch-leninistischen Liga für Westdeutschland und Westberlin: Erklärung vom 16.12.1968

Materialien zur Analyse von Opposition

Von Dietmar Kesten, Gelsenkirchen, 28.7.2022

In der Auseinandersetzung um die Gründung der KPD/ML stellte sich der "Hamburger Initiativausschuss zur Bildung einer marxistisch-leninistischen Liga für Westdeutschland und Westberlin" am 16. Dezember 1968 mit einer "Erklärung "gegen die Gründung einer marxistisch-leninistischen Partei" und fordert, den "Kampf um die Einheit aller Marxisten-Leninisten in Deutschland auf der Ebene einer Liga" zu führen.

Die Gründung einer Partei sei "zum jetzigen Zeitpunkt sektiererisch". Erst sei es notwendig, "überall Initiativausschüsse zu gründen, die auf dem Boden des Marxismus-Leninismus stehend sich unter ihrem freigewählten Namen paritätisch der Liga anschließen". Einen Anfang will man zudem mit einer "lokalen marxistischen Zeitung" machen". Die "Erklärung" ist unterzeichnet von Hans Kolbe, Inge Jahnke, Dieter Schütt.

Zuvor hatten die "Roten Briefe" Nr. 11/1968 vom 15. Dezember davon berichtet, dass sich ein "11köpfiger Ausschuss" konstituiert habe, der u. a. Ernst Aust und die kommende Parteigründung missbillige. Er würde "die volle Verantwortung für diesen verhängnisvollen Schritt" tragen. Überall seien nun "Initiativausschüsse zu gründen, die sich "unter ihrem freigewählten Namen paritätisch der Liga anschließen" können.

Man wolle auch in Hamburg ein Zentrum schaffen, das sich um ein Organ herum aufbaue. Später solle auch auf Bundesebene ein Kongress stattfinden, der beraten soll, welche Voraussetzungen notwendig seien, um "eine Kommunistische Partei zu schaffen".

Auszug aus der Datenbank "Materialien zur Analyse von Opposition" (MAO)

15.12.1968:
In den "Roten Briefen" Nr. 11/1969 wird vom "Initiativausschuss zur Gründung einer Marxistischen-Leninistischen Liga" berichtet. Danach habe sich ein "11-köpfiger" Ausschuss" konstituiert. Es sei die Auffassung vertreten worden, "dass etwas unternommen werden muss, um die Marxisten-Leninisten auf breitester Front zu sammeln und zusammenzuführen. Alle verurteilten auf Schärfste, die eigenmächtigen, jeden Genossen vor den Kopf stoßenden Methoden des Pseudomarxisten Ernst Aust. Er, der alle Ratschläge von sich weist und sturheil am 31. Dezember 1968 eine Partei gründen will, trägt die volle Verantwortung für diesen verhängnisvollen Schritt". Ein "Aufruf" und eine "Erklärung" sollen vorbereitet werden, und überall will man "Initiativausschüsse" gründen, die sich "unter ihrem freigewählten Namen paritätisch der Liga anschließen". Weiter wolle man in Hamburg "ein zentrales Informations- und Kommunikationszentrum schaffen" und ein Organ herausgeben.
Quelle: Dieter Schütt: Rote Briefe, Nr. 11, Hamburg, 15.12.1969

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16.12.1968:
Vom "Hamburger Initiativausschuss zur Bildung einer marxistisch-leninstischen Liga für Westdeutschland und Westberlin" erscheint eine "Erklärung", die sich gegen eine vorzeitige Gründung einer ML-Partei richtet. Gemeint ist die kommende Gründung der KPD/ML zur Jahreswende. Der "Initiativausschuss" ruft zur Bildung einer
"Liga" auf und fordert zunächst überall "Initiativausschüsse zu gründen". Zudem wolle man auch eine "lokale marxistische Zeitung" herausgeben.
Q: Hamburger Initiativausschuss zur Bildung einer marxistisch-leninistischen Liga für Westdeutschland und Westberlin: Erklärung, Hamburg, 16. Dezember 1968.

Hamburg_Initiativausschuss_Erklärung_19681216_001


Letzte Änderung: 28.07.2022