SEX-POL-Kollektiv, Hamburg: SEX-POL (1972)
Materialien zur Analyse von Opposition
Von Dietmar Kesten, Gelsenkirchen, 14.3.2023
Vermutlich im Frühjahr 1972 erscheint in Hamburg die erste Nummer der SEX-POL, herausgegeben von einem Kollektiv. Die zweite Nummer erscheint im September 1972. SEX-POL soll "viermal im Jahr" erscheinen.
SEX-POL, so schrieb uns ein Leser, sei 1972 quasi ein Nachfolgeprodukt bzw. eine Abspaltung von MAD (Materialien, Analysen, Dokumente), später "Revolte", aus dessen Umfeld dann der Nautilus Verlag entstanden sei, gewesen und komme wie diese aus libertären Zusammenhängen.
Unklar ist, ob SEX-POL mit dem "SEX-POL-Info" von Stefan Krall korrespondiert. In dessen Nr. 1 aus dem November 1972 heißt es nur: "Gruppenbericht Hamburg: Dort sind bis jetzt schon zwei SEX-POL-Zeitschriften erschienen". Man überlege aber, "ob man gemeinsam zusammenarbeiten kann". (Sex-Pol-Info, Nr. 1, S. 3)
Auszug aus der Datenbank "Materialien zur Analyse von Opposition" (MAO)
März 1972:
Vermutlich im Frühjahr erscheint in Hamburg die SEX-POL Nr. 1.
Inhalt:
- Vorbemerkung
- Gott, Religion, Kirche, Moral! Wem nützt der Schwindel?
- Der Mensch schuf sich Gott nach seinem Bilde
- Religiöse Bindung und Sexualität
- Sex-Pol-Protokolle
- Wider die Gottesfurcht!
- Die Entstehung des Christentums
- Die Jesus-People oder ist die Jugend noch zu retten?
Quelle: SEX-POL-Kollektiv: SEX-POL, Nr. 1, Hamburg, o. J. (Frühjahr 1972).




















27.09.1972:
Die Nr. 2 von SEX-POL erscheint.
Inhalt:
- Erklärung des Sexpol-Kollektivs
- Sexualerziehung - Politische Erziehung
- Hoffnung auf Kommunikation
- Zur Frage der Onanie
- Bakunin über Marx. Kritische Bemerkungen
- K(l)auft mal billiger ein
- Verhalten bei Hausdurchsuchungen
- Notizen (Kleinanzeigen)
- Über die Schwarze Hilfe Gruppe Hamburg
In der "Erklärung des SEX-POL-Kollektivs heißt es u. a.: "Unsere Hefte sollen vorwiegend als eine Diskussionsgrundlage für Themen aus dem Bereich der Sexualität, der Kommunikation sowie der Erziehung dienen. Wir von SEX-POL verstehen uns als selbstorganisiertes und undogmatisches Kollektiv, d. h., wir schließen uns nicht einer der zahlreichen, durch Notwendigkeit der Organisation und des Parteiaufbaus propagierenden, nach der antiautoritären Studentenbewegung entstandenen marxistisch-leninistischen Gruppierungen an. (…) Es ist weiter unsere Absicht, Protokolle von Jugendlichen aller Klassen, über ihre Kommunikationsprobleme zu schreiben und durch die Diskussion darüber, sie zu lösen."
Geworben wird für die Zeitschriften: "Neues Forvm" (Internationale Zeitschrift engagierter Christen und Sozialisten, Wien), "Hundert Blumen" (Berlin), "Der Metzger" (Politische Undergroundzeitschrift, Duisburg), "Der Funke" (von Dieter Schütt, Hamburg) "ELDA" (Große-Freiheit-Presse, HH), MAD (Materialien, Analysen, Dokumente, HH). Weiter für "agit-prop" (Bücherstube in Wilhelmhaven) und "Schwarzbrot" (Laden für makrobiotische Lebensmittel in HH).
Q: SEX-POL-Kollektiv: SEX-POL, Nr. 2, Hamburg, 27. September 1972.


























Letzte Änderung: 14.03.2023