Sozialistische Studentengruppe (SSG) an der Uni Hamburg:
Aktivitäten im Fachbereich Germanistik
Materialien zur Analyse von Opposition
Von Dietmar Kesten, Gelsenkirchen, 9.11.2024
Von den Aktivitäten der Sozialistischen Studentengruppe (SSG) im Fachbereich Germanistik an der Uni Hamburg liegen uns zwei Programme für den FSR vor. Wir bitten um Ergänzungen.
Auszug aus der Datenbank "Materialien zur Analyse von Opposition" (MAO)
09.05.1974:
Am 9.5.1974 legt die Sozialistische Studentengruppe (SSG) an der Hamburger Uni ein "Aktionsprogramm für den FSR Germanistik vor. Für den FSR will man sich mit dem "Programm des Kommunistischen Bundes Westdeutschland" auseinandersetzen. Die SSG schlägt "ein aktuelles Programm für eine konsequente fortschrittliche FSR-Politik vor, die den Kampf der Studenten für ihre Rechte dient, und die dem Kampf für die Rechte des Volkes unterstützt". (S. 2)
Inhalt u. a.:
- Vorschlag für eine Politik min der Fachschaft Germanistik, vorgelegt von der SSG
-- Die Lage am Bereich
-- Keine Studienpläne unter LPO-Bedingungen!
-- Für freie Wahlen der Seminare!
-- Gegen politische Disziplinierung im Examen!
-- Materielle Sicherstellung!
-- Streichung des kleinen Latinums!
-- Das politische Mandat behaupten!
-- Der FSR unterstützt alle Kämpfe, die um allgemeine Rechte des Volkes geführt werden!
Zu jedem Abschnitt gibt es von der SSG Parolen, u. a. zu "Gegen die politische Disziplinierung im Examen:
- Freie Wahl der Prüfer und Prüfungsthemen!
- Prüfrecht für alle Lehrenden!
- Für uneingeschränkte Öffentlichkeit in allen Prüfungen!
Aufgerufen wird zu einer Diskussionsveranstaltung über die Grundlagen eines FSR-Programms am 13.5., zu einer Germanisten-VV am 14.5. Geworben wird für die "Rote Presse" und die KVZ.
Quelle: SSG (Hamburg): Aktionsprogramm für den FSR Germanistik, Hamburg, 9. Mai 1974.
21.05.1975:
Die Sozialistische Studentengruppe (SSG), Zelle Germanistik, legt an der Hamburger Uni ein "FSR-Programm Germanistik" vor.
Im Vorwort heißt es u. a.: "Die Situation in der BRD ist bestimmt durch die gegenwärtige kapitalistische Krise und den Versuch der Kapitalisten und ihres Staates die Auswirkungen der Krise auf die Werktätigen abzuwälzen. Für die Masse der Bevölkerung heißt das: steigende Arbeitslosigkeit, verschärfte Arbeitshetze, Rationalisierung, Inflation und verstärkte politische Unterdrückung. Dadurch ist auch die Lage der Studenten geprägt. Die Sparmaßnahmen des Staates und sein Versuch die Studenten politisch an sich zu binden finden ihren Niederschlag in der Situation an den Universitäten. (…)
Die Bewegung unter den Studenten, sich gegen den Druck des Staates zur Wehr zu setzen, ist nach wie vor groß. Das zeigte die Demonstration von 40.000 Studenten in Bonn gegen die materielle Verschlechterung. (…)
Um resignativen Tendenzen zu begegnen, "legen wir folgendes Aktionsprogramm vor, dass zu den wichtigsten Problemen Vorschläge macht und Forderungen entwickelt, auf deren Basis die Einheit der Studenten gegen den Staat hergestellt werden kann". (S. 1)
Inhalt u. a.:
- Für die materielle Absicherung der Studenten
- NC am Studienseminar und Nichteinstellung von Lehrern
- Unterabschnitte und Parolen sind etwa:
- Gegen die Durchsetzung von LPO-Bedingungen. Den Kampf gegen die LPO in den Seminaren führen!
- Keine differenzierten Leistungsscheine!
- Uneingeschränktes Recht auf Gruppenarbeit und deren Anerkennung bei Scheinvergabe!
- Für freie politische Betätigung in den Seminaren!
Anhang: "Gegen die Verschlechterung unserer Ausbildungssituation: Jetzt die Auseinandersetzung über Kampfschritte in den Seminaren entfalten".
Aufgerufen wird zu einer Germanistik-VV am 29.5.75.
Q: SSG (Hamburg), Zelle Germanistik: FSR-Programm Germanistik, Hamburg, 21. Mai 1975.
Letzte Änderung: 09.11.2024