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Die Gruppe Kiel der Internationalen Kommunisten Deutschlands (IKD), aus der später die Ortsgruppen der Kommunistischen Jugendorganisation (KJO) Spartacus bzw. noch später des Spartacusbundes (SpB) war eine der ältesten Gruppen der Vierten Internationale in der Bundesrepublik. Obwohl nur gering an Zahl war sie doch durch Bernhard Achterberg nicht unwichtig im SDS Kiel, wurde dann aber durch die Herausbildung der Roten Garde Kiel und den verschiedenen ihr verbündeten ML-Hochschulorganisationen in den Hintergrund gedrängt.
In der Maikampagne 1971 ist die KJO zwar frühzeitig initiativ (vgl. Jan. 1971), der Mobilisierungserfolg aber bleibt doch bescheiden, zum Ende des Jahres 1971 wird auch die Kieler Gruppe durch die Spaltung der Spartacisten schwer betroffen und bald darauf das letzte Mitglied zeitweise in die Gruppe Hamburg der KJO eingegliedert (vgl. Okt. 1972).
Nachdem die beiden Flügel der Spartacisten sich wieder zum Spartacusbund vereinigten ist die Ortsgruppe Kiel vor allem in der ÖTV, für die eine Zelle existiert, aktiv.
26.10.1968:
Innerhalb der deutschen Sektion des Vereinigten Sekretariats (VS) der Vierten Internationale tagt die engere Zentralredaktion (vgl. 10.11.1968) und begutachtet die Ortsgruppen.
Kiel sei schwach. Man habe ein Mitglied im AStA der Uni und eine AUSS-Gruppe sei an Redaktion und Vertrieb der 'Was tun' beteiligt.
Quelle: VS-deutsche Sektion: Protokoll der engeren Zentralredaktionssitzung 26.10.68,o.O. o.J. (1968)
23.02.1969:
In der deutschen Sektion des Vereinigten Sekretariats (VS) der Vierten Internationale tagt die Zentralredaktion und befaßt sich u.a. mit der Gruppe Kiel.
Q: VS-deutsche Sektion: Zentralredaktionssitzung vom 23.2.,o.O. o.J.
März 1969:
Die Gruppe Kiel der Internationalen Kommunisten Deutschlands (IKD), Sektion der IV. Internationale Gruppe Kiel gibt vermutlich März das Flugblatt "Thesen zu der bewaffneten Auseinandersetzung zwischen UdSSR und VR China" heraus.
Abschließend heißt es: "Sollte die UdSSR einen Überfall auf China provozieren, … so werden die Revolutionäre in aller Welt an der Seite Chinas stehen und kämpfen."
Q: IKD-Gruppe Kiel: Thesen zu der bewaffneten Auseinandersetzung zwischen UdSSR und VR China, Kiel o. J. (1969)
12.07.1969:
Innerhalb der deutschen Sektion des Vereinigten Sekretariats (VS) der Vierten Internationale findet eine Konferenz der Fraktion der späteren Internationalen Kommunisten Deutschlands (IKD - vgl. Sept. 1969) statt, auf der aus Kiel 1 Delegierter die 1 bis 2 Mitglieder vertritt.
Q: IKD: Internes Bulletin Nr. 1, o.O. Sept. 1969
Oktober 1969:
In Kiel veröffentlicht die Arbeitsgruppe IKD (Internationale Kommunisten Deutschlands. Sektion der IV. Internationale Gruppe Kiel vermutlich im Oktober ihre "Thesen zum Wahlausgang und der weiteren Strategie der revolutionären Linken" heraus.
Neben einer Analyse des Wahlergebnisses werden auch dargestellt die "Tendenzen im Kapitalismus" und entwickelt werden "Perspektiven des Kampfes", die liegen in der "Befreiung des Bewusstseins der Arbeiterklasse aus dem sozialdemokratischen Nebel."
Q: IKD-Gruppe Kiel: Thesen zum Wahlausgang und der weiteren Strategie der revolutionären Linken, Kiel o. J. (1969)
März 1970:
Innerhalb der Internationalen Kommunisten Deutschlands (IKD) erscheint das zweiteilige 'Interne Bulletin' (IB) Nr. 1 (vgl. Nov. 1969, März 1970), welches im Teil B Gruppenberichte enthält.
Die Gruppe Kiel (vgl. 13.5.1970) hat 3 Mitglieder und ein Kandidaten-Mitglied, sowie Sympathien unter Studierenden an PH, der Sonderschulpädagogik und der Germanistik. Im RC sitzen 4 von HDW, 2 von MAK, 2 vom Kader Psychologie, 2 vom Kader Volkswirtschaftslehre (VWL) und ein ML-Lehrling von Hagenuk. Der RC verteile die 'Roten Kieler Nachrichten' bei HDW, MAK und der Lindenauwerft. Die Rote Zelle Psychologie/Medizin arbeite im Howaldt-Arbeitskreis mit, ebenso wie die Gruppe um den AStA der Uni. Die Gruppe um die 'Rote Skizze' habe tendenziell eine ML-Linie, die DKP eine Betriebsgruppe auf der HDW. Die ML habe ca. 40 Lehrlinge und sei auch an der PH vertreten.
Q: IKD: Internes Bulletin Nr. 1 und Nr. 1 Teil B, o.O. März 1970
01.05.1970:
Laut IKD beteiligen sich 500 an der Demonstration der Roten Garde Kiel (RGK), wovon je ein Drittel Schüler, Studenten und Lehrlinge waren. Eine Demonstration von Howaldt Arbeitskreis und Jusos, an der sich weitere Gruppen beteiligten, habe 250 Teilnehmer gehabt, darunter 30 bis 40 von den Jusos und 30 von der DKP. An den Berufsschulen seien Flugblätter von IKD, Jusos und RGK verteilt worden.
Q: IKD: Internes Bulletin, o.O. Juli 1970
13.05.1970:
Die Gruppe Kiel (vgl. März 1970) der Internationalen Kommunisten Deutschlands (IKD) verfaßt einen Bericht, in dem sie auf die IGM Jugend eingeht. Die RG Kiel habe mindestens zwei Mitglieder im DGB KJA. Neu entstanden sei eine 6 bis 8-köpfige Biologengruppe, die Betriebsarbeit machen wolle, zwar maoistisch sei, aber nicht mit der RG zusammenarbeiten wolle. Diese habe sich in den Howaldt-Arbeitskreis begeben. Als Vorbild sähe die Gruppe die Gruppe Arbeiterpolitik Bremen an. Eventuell handelt es sich bei dieser Gruppe um die Vorläufer der örtlichen KPD/ML-ZB. Die RG kontrolliere die Roten Zellen (RZ) in Uni, Schul- und Kindergartenbereich. Die RZ und die RG, die in fast allen Betrieben vertreten sei, betrieben nur Schulung. Die SDAJ gäbe neuerdings eine Betriebszeitung bei Siemens heraus. Berichtet wird auch vom 1.Mai.
Q: IKD: Internes Bulletin, o.O. Juli 1970
31.10.1970:
In Dortmund beginnt eine zweitägige nationale Vorkonferenz der Kommunistischen Jugendorganisation (KJO) Spartacus, auf der die Gründung dieser Gruppe vorbereitet werden soll.
U.a. werden Berichte über den Stand des nationalen Aufbaus abgegeben. In Kiel habe man zwar 10 Mitglieder, betreibe aber noch keine Gewerkschaftsarbeit.
Q: Protokoll der Nationalen Vorkonferenz der KJ Spartacus, o.O. 1.11.1970; Spartacus Nr. 25, Bonn Dez. 1971/Jan. 1972
25.12.1970:
Es beginnt die zweitägige 2.Bundes DK der Vorläufer der KJO Spartacus, der Spartacus-Gruppen.
Die Gruppe Kiel berichtet, daß dort in den letzten Monaten, um die IKD-Gruppe herum, eine Spartacus-Gruppe entstanden sei. Seit einem Monat arbeite man in einer öTV-Jugendgruppe und in der zehnköpfigen Buchhändler-Jugendgruppe der HBV mit.
Die MLHO Kiel, ein Sammelbecken linker Studenten, sei von 300 auf 150 Mitglieder geschrumpft. Genau wie die Rote Garde Kiel/ML, mit ihren 30 bis 40 Mitgliedern, betreibe die MLHO hauptsächlich Schulung. An der Uni sei AMS Spartakus die stärkste Gruppe. Die SDAJ habe 60 Mitglieder, von denen 20 aktiv seien. Die Jusos hätten zwar 850 bis 900 Mitglieder, aber nur 70 Aktive. Außerdem gäbe es noch eine Rote Zelle Schule und eine Kommunistische Räteorganisation. Die Gruppe Kiel wird als Ortsgruppe der KJO Spartacus aufgenommen.
Q: KJO Spartacus: Protokoll 2. DK 25./26.12.70;in:Bulletin Nr.6,o.O. März 1971
Januar 1971:
In Kiel wird, laut KJO Spartacus, auf ihre eigene Initiative hin, Anfang des Jahres ein Maikomitee gegründet, an dem sich die ÖTV-JG, die HBV-JG, Jusos, die SDAJ und deren Jugendvertreter bei HDW beteiligen. Auch der DGB KJA habe 6 Mitglieder entsandt.
Q: KJO Spartacus: Nationales Internes Bulletin Nr. 7, o.O. Juni 1971, S. 40ff
08.04.1971:
Auf der Sitzung der ZL der KJO Spartacus wird u.a. bekannt, daß die Gruppe Kiel der KJO 9 Mitglieder und einen Kandidaten habe.
Q: KJO Spartacus: Protokoll der ZL vom 5.4. + 8.4.71, o.O. 8.4.1971
01.05.1971:
In Kiel findet, laut internen Berichten der KJO Spartacus, eine Demonstration des Maikomitees (MK) der Gewerkschaftsjugend statt.
Dieses sei, auf ihre Initiative hin, im Januar gegründet worden. Ein von ihr selbst verfaßter Flugblattentwurf sei im MK und im DGB-KJA verabschiedet worden, nur wurden die Parolen durch den DGB-Kreisvorstand verboten. Daraufhin sei die Mehrheit des MK für eine oppositionelle Demonstration eingetreten. Zur nächsten Sitzung hätten SDAJ und AMS Spartakus ihre Mitglieder mobilisiert, so daß die strittigen Parolen auch im MK abgelehnt worden seien. Transparente mit diesen Parolen seien in der letzten Nacht geklaut worden.
Von den 200 Teilnehmern seien 30 bis 40 im eigenen Block, über 100 aber bei SDAJ/DKP/AMS Spartakus marschiert.
Ziel der Demonstration war die Feier des DGB im Schloß mit 700 Besuchern, von denen auch 150 noch an der anschließenden Diskussion teilnahmen.
Später habe noch eine Demonstration der RG Kiel/ML mit 350 Teilnehmern, die aber zumeist Schüler und Studenten gewesen seien, stattgefunden.
Auf der Demonstration verteilt die KJO Spartacus ein Flugblatt "Für eine Gesamtdemonstration der Arbeiterklasse".
Q: KJO Spartacus: Nationales Internes Bulletin Nr.7,o.O. Juni 1971, S. 40ff; KJO Spartacus: Für eine Gesamtdemonstration der Arbeiterklasse, Kiel o. J. (1971)
27.06.1971:
In Kiel verteilt die KJO Spartacus zur heutigen Demonstration von DGB-Jugend und SDAJ zum Tag des Lehrlings ein Flugblatt an der Berufsschule.
Q: KJO Spartacus: Immer deutlicher erkennen die Lehrlinge…, Kiel o. J. (1971)
12.12.1971:
Die Ergebnisse der Spaltung der Organisation stellen sich der KJO Spartacus im Februar 1972 so dar. In Kiel in Schleswig-Holstein sei der größere Teil zur B/L gegangen, der kleinere Teil in's Privatleben, zwei wären der KJO erhalten geblieben. Wegen einer BVG-Veranstaltung sei dort ein Genosse aus dem DGB ausgeschlossen worden.
Q: KJO Spartacus: Internes Bulletin Nr. 10, o.O. Februar 1972
02.06.1972:
In Kiel geben IKD und KJO Spartacus zur heute beginnenden, bis zum 9.6.1972 dauernden Internationalismus-Woche der "ML-Zirkel" ein Flugblatt heraus, in der der fortschrittliche Charakter der nationalen Bourgeoisie bestritten und die proletarische Weltrevolution zum Ziel erklärt wird.
Q: KJO Spartacus / IKD: In der Woche vom…, Kiel o. J. (1972)
Oktober 1972:
Die Ortsgruppe Kiel der KJO Spartacus wird aufgelöst. Das eine Mitglied wird in die Ortsgruppe Hamburg eingegliedert.
Q: KJO Spartacus-OG Hamburg: Dreimonatsbericht, Hamburg o.J. (1973)
14.01.1973:
Zentrale Vietnamdemonstration in Bonn (vgl. 7.1.1973, 20.1.1973).
In der KJO wird berichtet, die Kieler Sympathisanten seien mit den MLern hingefahren, woraufhin man nun (18.2.1973) 4 Sympathisanten an die MLer verloren habe.
Q: KJO Spartacus: Internes Bulletin Nr. 12, o.O. 18.2.1973
14.04.1973:
Spartacus Bolschewiki/Leninisten gibt seinen 'Spartacus' Nr. 4 (vgl. 5.3.1973, Mai 1973) heraus. Aus Schleswig-Holstein wird berichtet aus der ÖTV Kiel.
Q: Spartacus Nr. 4, Mainz 14.4.1973
Januar 1975:
Der Spartacusbund (SpB) gibt sein 'Spartacus' Nr. 12 (vgl. Dez. 1974, Feb. 1975) heraus. Spenden gingen u.a. ein von Sympathisanten in Kiel.
Q: Spartacus Nr. 12, Essen Jan. 1975
Oktober 1975:
Der Spartacusbund (SpB) OG Kiel gibt vermutlich im Oktober seine 'Revolutionäre Alternative' Nr. 4 für die Kollegen im Öffentlichen Dienst (ÖD), Transport- und Verkehrswesen heraus.
Berichtet wird von der Jugend-Aktionseinheit (AE - vgl. 6.10.1975).
Q: Spartacus Nr. 22, Essen Nov. 1975
06.10.1975:
In Kiel finden, laut und mit Spartacusbund (SpB) Aktionseinheitsverhandlungen gegen die reaktionäre Jugend- und Sparpolitik der Bundesregierung statt. Die SDAJ der DKP und der von ihr beherrschte DGB KJA lehnen die Teilnahme ab, im Gegensatz zum SpB, dem KB, der Jugendvertretung (JV) HDW (IGM-Bereich), der Schülervertretung (SV) der Berufsschulen, verschiedenen jungen Gewerkschafter und der Jugendzentrumsinitiative (JZI) Elmschenhagen.
Q: Spartacus Nr. 22, Essen Nov. 1975
Dezember 1975:
In Kiel findet, laut Spartacusbund (SpB), vermutlich im Dezember eine Kreisdelegiertenkonferenz (KDK) der ÖTV statt, auf der neben der eigenen ÖTV-Zelle auch der KBW vertreten ist.
Q: Spartacus Nr. 25, Essen Feb. 1976
01.05.1976:
Mai Demonstration in Kiel.
Laut KB nehmen ca. 1 000 Menschen daran teil, "die Hälfte vom KBW dazu mobilisierte Studenten. Nach der Kundgebung führte eine KBW-Demonstration mit ca. 450 und eine zweite vom KB mit 110 Teilnehmern durch Kiel.
Es beteiligen sich, nach eigenen Angaben, an der KB-Demonstration auch 15 Anhänger des Spartacusbundes (SpB) sowie Palästinenser und die CISNU Iran. Eine Maiaktionseinheit sei gebildet worden von KB, CISNU, SpB und der Unifrauengruppe.
Q: Spartacus Nr. 29, Essen 1.7.1976; Arbeiterkampf Nr. 80, Hamburg 14.5.1976, Beilage
01.07.1976:
Die Nr. 29 des 'Spartacus' des SpB (vgl. 1.6.1976, 15.9.1976) erscheint. Aus Schleswig-Holstein wird berichtet vom 1.Mai in Kiel und der dortigen ÖTV-Zelle.
Q: Spartacus Nr. 29, Essen 1.7.1976
März 1978:
Der Spartacusbund (SpB) gibt sein 'Spartacus' Nr. 43 (vgl. Feb. 1978, 20.4.1978) heraus.
Es wird berichtet aus Kiel von der Russell Ini, sowie der Stadtverwaltung und aus dem ÖTV KV.
Q: Spartacus Nr. 43, Frankfurt März 1978
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