Das hier vorgestellte Papier von aus der Marxistisch-Leninistischen Hochschulorganisation (MLHO) Kiel Ausgeschlossenen kritisiert das Zentrale Aktivistenkollektiv (ZAK) der MLHO sowohl anhand der jüngsten Auseinandersetzungen als auch anhand der schon länger zurückliegenden Entwicklungen.
08.07.1971:
In Kiel verfasst eine Gruppe aus der MLHO-Ausgeschlossenener das Papier "Vorwärts beim Kampf gegen die Linkssektierer in der MLHO - Vorwärts beim Kampf gegen die ökonomistische Linie in der ML-Bewegung - Stärken wir die KPD/ML bei der Schaffung der revolutionären Partei des Proletariats" mit den Abschnitten:
- "I. Der Ausschluss der Marxisten-Leninisten - das letzte Mittel des ZAK, die Führung zu behalten" zum letzten Papier der Gruppe vom 24.6.1971, das öffentlich verteilt wurde, bzw. zum Ausschluß der Gruppe aus der MLHO am 28./29.6.1971, der durch die "ZAK-Anbeter" in der ROTZÖK beantragt worden sei. Nachdem zunächst gegen einen Genossen ein Ausschlußantrag gestellt wurde, weil er kurz ein 'AStA-Extra' verteilte, in dem auch die MLHO kritisiert wurde, erfolgte der Ausschluß der Gruppe aus formalen Gründen, weil:
- - "1. Ein Genosse unserer Gruppe hat zur AStA-Sekretärin gesagt (sinngemäß): Das ZAK plant, eine Zeitung herauszugeben und will sich zu diesem Zweck Druckmaschinen kaufen." Dies sei ein Bruch der Konspiration, wobei die Frage der Zeitung eine wichtige Frage sei, die man auch im Flugblatt vom 1.6.1971 erörtert habe;
- - "2. Häufige Kontakte zur KPD/ML." Da ein Genosse zweimal nach Hamburg gefahren sei, "um Material für die Untersuchung der KPD/ML zu beschaffen.";
- - "3. Weiterhin wurde uns vorgeworfen, anläßlich der letzten Demonstration der persischen Genossen Mitglieder der KPD/ML nach Kiel geholt zu haben, damit diese die Rede des MLHO-Vertreters hörten." Man habe nicht einmal gewußt, daß das ZAK teilnehme und reden wolle;
- - "4. Zusammenarbeit mit dem Sonntagskreis", die nur stattfand, solange noch alle Mitglieder der MLHO waren. Zusammenfassend wird festgestellt: "Wir wurden ausgeschlossen, weil wir an der Politik und dem Führungsstil der ZAK-Clique sehr scharfe und für den unbedingten Führungsanspruch gefährliche Kritik übten.";
- "II. Die Politik des ZAK hat nur das eine Ziel: In der MLHO die Führung zu behalten und sie in der ML-Bewegung zu usurpieren";
- - "1. Der ideologische und personelle Rückzug der ZAKisten aus den Kollektiven ist eine taktische Maßnahme, um der Kritik zu entgehen";
- - - "a) Zunächst zum ideologischen Rückzug" seit dem Wissenschaftspapier vom Januar bzw. Dezember, wobei Bezug genommen wird auf das Papier "Das Wissenschaftspapier ist Ausdruck des schülerhaften Dogmatismus des ZAK" der 4 ROTZÖK-Genossen vom 5.4.1971;
- - - "b) Zum personellen Rückzug", der seit dem letzten Internpapier vom 13.4.1971 erfolgt sei, um der Kritik zu entgehen und einen neuen Linienschwenk ("Abkehr von der KPD/ML, Inangriffnahme von propagandistischer Aktivität") vorzubereiten;
- - "2. Durch die falsche Handhabung des Prinzips 'Kritik - Selbstkritik' beraubt sich das ZAK immer mehr der Korrekturmöglichkeit seiner politischen Linie";
- - - "a) Eingeständnis von Fehlern";
- - - "b) Aufdeckung der Ursachen von Fehlern";
- - - "c) Behebung von Fehlern";
- - "3. Der Zick-Zack-Kurs in der politischen Linie ist nur äußerer, verwirrender Ausdruck des geradlinig und konsequent verfolgten Ziels, die Führung zu behaupten";
- - - "1. Phase: Verbale Unterordnung unter die RG";
- - - "2. Phase: Abkehr von der Roten Garde", "nachdem das personelle Eindringen des ZAK in den Parteiansatz der RG von dieser abgewehrt wurde (…) folgte die Abkehr von der Roten Garde";
- - - "3. Phase: Unterordnung unter die KPD/ML";
- - - "4. Phase: Abkehr von der KPD/ML" in der ZAK-Mitteilung vom 13.4.1971;
- "III. Zur Organisationsfrage" bzw. der Gründung der KPD/ML, wozu es heißt: "Nach der Aufarbeitung der Entwicklung der KPD/ML werden wir in die Auseinandersetzung mit ihr treten. Auch werden wir die Auseinandersetzung in Kiel beginnen, insbesondere mit der RG, die als einzige Organisation nicht studentisch ist." Zum Papier der RotzJur und RotzChem, "Zur Instituts- und Hochschulpolitik", vom Juni 1971 könne man noch nicht abschließend Stellung nehmen, allerdings sei die dort umrissene Bündnispartnerfunktion im Hochschulbereich eine zu enge Auffassung der Aufgaben, da dies nur "unter Führung der proletarischen Partei geleistet werden kann." Der MLHO wird abschließend vorgeschlagen, "es mal mit einer Parteigründung zu versuchen".
Quelle: MLHO-Ausgeschlossene: Vorwärts beim Kampf gegen die Linkssektierer in der MLHO, o.O. (Kiel) 8.7.1971
Letzte Änderung: 30.10.2022