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Von der Insel Sylt können in dieser wie immer unvollständigen Darstellung vorerst nur bruchstückhafte Hinweise auf oppositionelle Regungen in den 1960er und 1970er Jahren gefunden werden. Nachdem anfänglich der Republikanische Club (RC) Sylt mittels der Demokratischen Union (DU) gar bundesweit Beachtung erfährt (vgl. 21.3.1969, 3.7.1969) schildert die linke Presse, wie aus Dortmund dokumentiert, Sylt dann doch eher als Refugium der Reichen und Begüterten (vgl. 17.5.1972, 21.10.1972), gegen die sich dann auch ein Terroranschlag richtet (vgl. 5.8.1973).
Anläßlich der Landtagswahlen 1975 wird dann die KPD auf Sylt aktiv (vgl. 17.3.1975, 20.3.1975, März 1976), der Arbeiterbund scheint durch Wehrpflichtige bei der Marinefliegerlehrgruppe vertreten (vgl. 19.10.1975, 20.9.1977), ebenso auch der KB (vgl. März 1976), der sich vermutlich auch im Jugendzentrum Westerland engagiert (vgl. Feb. 1976) sowie im gegen das geplante AKW Hörnum eintretenden Arbeitskreis Umwelt- und Naturschutz Sylt (vgl. Dez. 1976) und später über eine Sympathisantengruppe auf Sylt verfügt (vgl. 1.5.1977).
Neben diesen verschiedenen linksradikalen Gruppen war auch die DKP auf Sylt tätig (vgl. 20.3.1975, Okt. 1978).
21.03.1969:
Im Republikanischen Club (RC) Berlin soll, laut 'Agit 883', um 20 Uhr eine Veranstaltung "Modelle einer freien sozialistischen Demokratie - Konzept der DU" mit den Hauptinitiatoren der Demokratischen Union (DU) Wilfried Heydt (RC Lörrach in Baden-Württemberg) und Peter Schilinski (RC Sylt in Schleswig-Holstein) stattfinden.
Quelle: Agit 883 Nr. 5 und 6,Berlin 13.3.1969 bzw. 20.3.1969,S.3 bzw. S.5
03.07.1969:
In Oldenburg erscheint die Nr. 1 des 'Rundbriefes' des AUSS Oldenburg, in dem u.a. über die Demokratische Union (DU) von Haußleiter berichtet wird, die außer mit der Gruppe in Oldenburg auch noch auf Sylt aktiv sei.
Q: AUSS Rundbrief Nr. 1,Oldenburg 3.7.1969
17.05.1972:
Bei Hoesch Dortmund gibt die DKP laut Herausgabeplan heute ihre 'Heisse Eisen' (vgl. 27.4.1972, 21.6.1972) auf Mai datiert heraus. Gefragt wird:"
SIND ÜBERSTUNDEN DER RICHTIGE WEG?
Sollen wir wieder unsere Pfennige durch Überstunden verdienen? Blättern wir doch einmal zurück:
Zwischen Weinachten und Neujahr Zwangsurlaub. Wir durften einen Teil des zur Erholung dringend notwendigen Sommerurlaubs bereits im Winter nehmen – zum Wohle des Unternehmens. Denn für die im Sommer eingesparten Urlaubstage brauchen keine zusätzlichen Arbeitskräfte eingesetzt werden. Der 2. Januar, ein Sonntag, durfte ebenfalls noch gebläut werden. Er kann im I. Quartal 1972 rausgeholt werden, wurde gesagt. Ja, wir haben ihn nachgearbeitet, am zusätzlichen 40-Stunden-Freischichttag (Waschtag) durften wir kommen. Die 70% Sonntagszuschlag waren flöten - wieder zum Wohle des Unternehmens und der Aktionäre. An diesem 'Waschtag' wurden die Überstundenprozente ebenfalls eingespart.
Kollegen, erinnern wir uns an die letzte Lohnrunde; an die 'historischen' 6%, die die Unternehmer an den 'Rand des Ruins' brachten, laut derjenigen Industriebosse, Bankhaie usw., von denen ein Teil in der Fernsehsendung vom 7.5.1972 über Kampen auf Sylt zu hören und zu sehen war. Sie nennen sich 'Creme de la Creme' und befinden sich, so ihre Aussage, in einer 'klassenlosen Gesellschaft'."
Q: Heisse Eisen Bad als Leichenhalle, Dortmund Mai 1972
21.10.1972:
Die Marxisten-Leninisten (ML) Dortmund (vgl. 13.11.1972) berichten mit Hilfe der 'FR' von den Jusos der SPD:"
So fand am 21.10. auf der Insel Sylt, wo sich gewöhnliche die Reichen und die anderen, die in unserer Gesellschaft das Sagen haben, treffen, ein Gespräch des Jungunternehmerverbandes mit dem Bundesvorstand der Jusos statt. Dort stellte die SPD-nahe Frankfurter Rundschau, sonst um ein arbeiterfreundliches Ansehen bemüht, 'zu Beginn der gemeinsamen Diskussion… verblüfft… Parallelen in der Einschätzung der Situation fest, die geradezu atemberaubend waren. Da kritisierte Juso-Sprecher Dieter Kretschmer autoritäre Strukturen, die weder demokratisch noch rationell seien, und die zudem, da sie die Leistungsmotivation der Betriebsangehörigen behinderten, gegen das Profitinteresse der Unternehmer wirkten. Solche autoritären Strukturen seien lediglich dazu da, die Herrschaft der Unternehmer abzusichern, sagte Kretschmer. Ein Sprecher der Gegenseite konterte: 'Wir jungen Unternehmer glauben dasselbe.''"
Q: Die Rote Front Nr. 3,Dortmund Nov. 1972,S.5
05.08.1973:
Manfred Funke (vgl. Nov. 1977) berichtet vom linken Terrorismus in der 'BRD' (vgl. Hamburg 1.8.1973, Hamburg 6.8.1973) aus Kampen (Sylt):"
Brandanschlag auf SPRINGERs Gästehaus 'Klenderhof', 1 Million DM Schaden."
Q: Funke, Manfred:Terrorismus,Bonn 1977,S.336
17.03.1975:
Die CDU Westerland auf Sylt verlangt, laut KPD, vermutlich in dieser Woche den Ausschluß des in der Landesliga beim TSV Westerland Fußball spielenden Kandidaten der KPD zu den Landtagswahlen (LTW - vgl. 13.4.1975).
Q: Rote Fahne Nr.12,Köln 26.3.1975
20.03.1975:
In Westerland auf Sylt besuchen, nach eigenen Angaben, über 60 Personen, darunter ein Altgenosse und auch DKP-Anhänger, die Veranstaltung der KPD zu den Landtagswahlen (LTW - vgl. 13.4.1975).
Q: Rote Fahne Nr.12,Köln 26.3.1975
19.10.1975:
Der AB gibt die Nr.72 seiner 'Kommunistischen Arbeiter Zeitung' (KAZ) (vgl. 5.10.1975, 2.11.1975) heraus und berichtet von der Luftwaffe auf Sylt.
Q: Kommunistische Arbeiterzeitung Nr.72,München 19.10.1975
Februar 1976:
Der KB gibt seine Zeitung für Schleswig-Holstein, 'Blinkfüer' (vgl. Nov. 1975, März 1976) Nr. 2 für Februar heraus. Die Jugendkommission des KB/Gruppe Flensburg berichtet vom "Jugendzentrumstreffen in Nordfriesland", an dem Vertreter aus Bredstedt, Föhr, Husum, Niebüll, Schafflund und Westerland sowie ein Beobachter aus Großenwiehe teilnahmen.
Q: Blinkfüer Nr. 2, Kiel Feb. 1976, S. 16
März 1976:
Der Kommunistische Jugendverband Deutschlands (KJVD) der KPD gibt die Nr. 3 seiner 'Kämpfenden Jugend' (KJ - vgl. Feb. 1976, Apr. 1976) heraus mit dem Aufruf: „Alles zum Werner-Seelenbinder-Sportfest, Köln, Ostern 1976.“ Der Aufruf wird auch unterstützt von Axel Mutullo (Fußballspieler, TSV Westerland, Landes-Liga).
Q: Kämpfende Jugend Nr. 3, Köln März 1976
März 1976:
Der KB gibt seine Zeitung für Schleswig-Holstein, 'Blinkfüer' (vgl. Feb. 1976, Apr. 1976) Nr. 3 für März heraus. Ein KB Genosse aus Husum berichtet in "Vorgezogener Kriegsdienst" von der Marinefliegerlehrgruppe auf Sylt.
Q: Blinkfüer Nr. 3, Kiel März 1976, S. 9
Mai 1976:
Der KB gibt seine Zeitung für Schleswig-Holstein, 'Blinkfüer' (vgl. Apr. 1976, Juni 1976) Nr. 5 für Mai heraus. Aus Westerland auf Sylt wird berichtet in "Keine Geldstrafe wegen 'Führergeburtstag'".
Q: Blinkfüer Nr. 5, Kiel Mai 1976, S. 8
September 1976:
Der KB gibt seine Zeitung für Schleswig-Holstein 'Blinkfüer' (vgl. Juni 1976, Sept. 1976) Nr. 7 für September heraus. In "'Kommunistensau!'" berichtet ein Genosse aus Westerland von einer CDU-Veranstaltung.
Q: Blinkfüer Nr. 7, Kiel Sept. 1976, S. 2
Dezember 1976:
Zwischen Mitte Dezember 1976 und Mitte Januar 1977 gibt der Arbeitskreis Umwelt- und Naturschutz Sylt erstmals seine 'Sylter Atom-Rundschau' heraus unter der Schlagzeile "Atomkraftwerk Hörnum?", wozu eine Chronik von Frühjahr 1975 bis 9.12.1976 enthalten ist. Die Treffen des Arbeitskreises finden im Jugendzentrum Westerland statt. Der Abbruch der Untersuchungen wird auch gefordert von der Naturschutzgesellschaft Schutzstation Wattenmeer e.V., der Naturschutzgemeinschaft Sylt - Nordfriesland e.V., dem Arbeitskreis Umweltschutz Amrum, dem Arbeitskreis gegen Atomkraftwerke im Wattenmeer und auf dem Festland, Niebüll und dem Umweltschutz Föhr e.V.
Q: Sylter Atom-Rundschau Nr. 1, List/Sylt o. J.
10.01.1977:
Der KB gibt seinen 'Arbeiterkampf' (AK) Nr.96 (vgl. 13.12.1976, 24.1.1977) heraus. Berichtet wird durch die Gruppe Kiel über Sylt.
Q: Arbeiterkampf Nr.96,Hamburg 10.1.1977
01.05.1977:
1. Mai Demonstration in Flensburg.
Laut KB beteiligen sich ca. 1 000 Menschen an der DGB-Kundgebung:"
Der KB hat auch dieses Jahr wiederum eine linke Aktionseinheit zusammen mit Frauen-, Internationalismus- und Schülergruppen, Bürgerinitiativen etc. aus Flensburg und Umgebung gebildet. Die Flensburger Aktionseinheit wurde auch von den KB-Sympathisantengruppen und -kollektiven aus Kappeln, Leck, Viöl, Husum, Sörup/Satrup, Niebüll, Sylt, Süderlügum und Süderbrarup unterstützt … Die AE demonstrierte geschlossen zur DGB-Kundgebung und nach dieser zur eigenen Kundgebung."
Q: Arbeiterkampf Nr.103 und 104,Hamburg 18.4.1977 bzw. 16.5.1977,S.6 bzw. S.9
20.09.1977:
Der AB gibt seine 'Kommunistische Arbeiterzeitung' Nr.121 (vgl. 18.9.1977, Okt. 1977) heraus. Die Kämpfende Jugend (KJ) berichtet auch vom Jugendzentrum (JZ) Westerland.
Q: Kommunistische Arbeiterzeitung Nr.121,München 20.9.1977
Oktober 1978:
Die DKP-Gruppe Sylt gibt vermutlich im Oktober ihren 'Strönlooper' heraus.
Q: Strönlooper,Westerland o.J. (1978)
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