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Wedel

Materialien zur Analyse von Opposition

Von Jürgen Schröder, Berlin, 3.7.2007

Aus Wedel wurde örtliches Material allein von der DKP ausgewertet, die so in dieser Darstellung gegenüber dem in Wedel ebenfalls aktiven KB deutlich überrepräsentiert ist. Gar nicht taucht hier der KBW auf, der ab ca. 1977 mit einer Zelle bei AEG N4 in Wedel und Schenefeld tätig wurde. Zuerst aber tritt in dieser natürlich völlig unrepräsentativen Darstellung in Wedel die Deutsche Kommunistische Partei (DKP) auf (vgl. 1970, 18.4.1970), wenig später aber regt sich offenbar auch in Wedel der Abschaum der Nation (vgl. 16.10.1971).

Von den Quellen der örtlichen Vertretung des Kommunistischen Bundes, die vermutlich neben der Hamburger Lehrlingsbewegung nicht zuletzt im Schülerbereich lagen, wird hier nur sehr verkürzt berichtet (vgl. Apr. 1972). Verstärkt tritt dafür in diesem über lange Strecken hinweg eher bibliographischen Beitrag die DKP, auch im Metallbereich (vgl. 15.6.1973), auf (vgl. 23.4.1973, Nov. 1973, Jan. 1974, Okt. 1974, Dez. 1974, März 1975, Apr. 1975), der wir immerhin die Kunde von einigen Maidemonstrationen und Maiveranstaltungen des DGB in Wedel verdanken (vgl. 1.5.1973, 1.5.1974, 28.4.1975, 1.5.1975) sowie des Besuchs des CDU-Vertreters Rudolf Titzck anlässlich der Kommunalwahlen (vgl. März 1974, 24.3.1974), deren Ergebnis hier derzeit noch nicht dokumentiert werden kann. anlässlich der Landtagswahlen 1975 unterzeichnet auch ein Wedeler Alt-KPDler die Abgrenzung gegen die maoistische KPD (vgl. 13.4.1975). Nach den Wahlen scheint die DKP-Presse in Wedel erneut eher belanglos bzw. aus zentral erstellten Vorlagen zusammengestellt (vgl. Juni 1975, Sept. 1975, Okt. 1975, Jan. 1976) bzw. lag sie uns nur bruchstückhaft vor (vgl. Feb. 1976). Der 1.Mai 1976 allerdings bietet der DKP Wedel durchaus Anlass zur ortsspezifischen Berichterstattung (vgl. März 1976, 26.3.1973), aber nicht zur örtlichen Demonstration (vgl. 28.4.1976). Danach ist von der DKP Ortsgruppe wiederum eine lange Weile nichts Besonderes außer der regelmäßigen Herausgabe ihrer 'Meinung' zu vermelden (vgl. Mai 1976, Juni 1976, Aug. 1976, Okt. 1976), bis sie auf ihrer Jahreshauptversammlung (vgl. 22..21977) einen aktuellen Ansatzpunkt in Form des Anti-AKW-Kampfes, nicht zuletzt gegen das eng benachbarte AKW Brokdorf findet (vgl. 22.2.1977), an dem sich kurz zuvor bürgerkriegsähnlich anmutende Szenen abspielten, was zu umgehenden Protesten der in der einschlägigen Bewegung schon länger präsenten KPD führt (vgl. 9.2.1977, 14.2.1977), die deshalb ja gar die Beschlüsse der Anti-AKW-Bundeskonferenz anzweifeln könnte (vgl. 12.2.1977).

Vor Ort in Wedel wird die DKP nun gegen die Atomkraftwerke publizistisch konkret aktiv (vgl. März 1977), wobei es sich aber offenbar nur um eine kurzfristige Intervention handelt (vgl. Juni 1977, Juli 1977), die sich zumindest innerhalb der für Wedel zuständigen Marschenkonferenz der BUU für den KB nicht störend auszuwirken scheint (vgl. 26.8.1977).

Bei den Kommunalwahlen 1978 werden in Wedel sowohl die DKP (vgl. Feb. 1978, März 1978), als auch Grüne aktiv, letztere gar erfolgreich, wie der diese unterstützende KB berichtet (vgl. 5.3.1978). Der DGB Wedel demonstriert 1978 wiederum (vgl. 1.5.1978), wobei dieser auch zum vorläufigen Ende dieser Darstellung im antifaschistischen Arbeitskreis aktiv wird, gemeinsam mit DKP und KB (vgl. 6.11.1978, 10.11.1979).


Auszug aus der Datenbank „Materialien zur Analyse von Opposition“ (MAO)

1970:  Die DKP Wedel beginnt mit der Herausgabe ihrer Stadtzeitung 'Die Meinung' (vgl. 23.4.1973).
=Die Meinung Nr.3,Wedel Apr./Mai 1973

18.04.1970:  Die DKP bringt die Nr.16 ihrer 'Unsere Zeit' (UZ) heraus (vgl. 11.4.1970, 25.4.1970). Enthalten sind Leserbriefe u.a. aus Wedel.
=Unsere Zeit Nr.16,Essen 18.4.1970

16.10.1971:  Für die 'Tat' (vgl. 23.10.1971) berichtet, laut der Demokratischen Aktion gegen Neonazismus Dortmund (vgl. 1.11.1971), Arie Goral:"
NAZISTISCHER SPUK IN WEDEL
ERINNERUNG AN DIE ZEIT VOR 1933

Am 16.Oktober riefen Dr. Gerhard Frey, seine National-Zeitung und die sogenannte DVU (Deutsche Volks-Union) zu einer 'Großveranstaltung' im Schulauer Fährhaus in Wedel bei Hamburg auf. Der reale Spuk einer solchen Veranstaltung wurde von einigen Details am Rande des Geschehens nur noch deutlicher gemacht.

Die makabre Tatsache ist, daß sich unter der Tarnung 'pluralistischer Demokratie' Vorgänge abspielen, die mit Demokratie überhaupt nichts mehr zu tun haben, im Gegenteil, die jedem Selbsterhaltungstrieb der Demokratie und jeder Kontrolle Hohn sprechen.

Das Versammlungsrecht beinhaltet, daß der Ordnungsdienst allein im Versammlungsraum seine Funktion auszuüben berechtigt ist. In Wedel begegnete man im weiten Umkreis 'Ordnertrupps' im Battledress, jeder dieser Schlägertypen in den von der SA her bekannten Langschäftern, genüßlich das Geräusch der genagelten Sohlen demonstrierend. Die einen waren in Tarnanzügen, die anderen in schwarzen Lederuniformen, Schutzhelme auf dem Kopf oder unter dem Arm. Zwei Verteilern von Flugblättern, die gegen diese Veranstaltung protestierten, wurde gedroht, daß man sie zusammenschlagen würde.

Auf dem Vorplatz zum Fährhaus eine ganze Horde von 'Saalschutz', mit und ohne Armbinde, alle in 'Uniform', von wenigen Ausnahmen abgesehen. Eine Sprache wurde geführt, die an die Zeit kurz vor 1933 erinnerte. Der Unterzeichnete wurde gefragt, 'wohin denn die Fahrkarte ginge, ach Moskau oder Galizien'. Ein junger Mann, der als 'Judensau' und 'Russenschwein' beschimpft wurde, ersuchte einen Polizisten, die Personalien des Betreffenden festzustellen. Er wurde abgewiesen: er solle sich an das zuständige Revier wenden, er der Polizist, sei nicht zuständig, er sie aus Hamburg...

Eine Gruppe von schwarz uniformierten Jugendlichen, fast noch Kinder, tat sich besonders forsch in der Sprache der Gosse. Ordnertrupps kamen und gingen, es sind die gleichen, die NPD-Versammlungen 'behüten' Auch daran zeigt sich schon, daß es faktisch keinen Unterschied zwischen Frey und Thadden, zwischen der NPD und der DVU gibt.

Auffallend auf dem Großparkplatz die vielen schweren Wagen aus Hamburg. Dieser Autopark gab dem nächtlichen Spuk den notwendigen realistischen Hintergrund, um überhaupt Vorgänge und Zusammenhänge zu begreifen. Man hätte sonst meinen können, man träume einen unvorstellbar bösen Traum.

Werden diejenigen, die das alles sehr viel angeht, erst dann aufwachen, wenn es wieder einmal zu spät ist? Was sagt die sogenannte Vox populi zu einer solchen Veranstaltung? Wählt sie wieder einmal das Schweigen?"
=Demokratische Aktion gegen Neonazismus:Rundbrief Nr.2,Dortmund 1971

April 1972:  Der Sozialistische Schülerbund (SSB) Hamburg gibt die Nr.5 seines 'Sozialistischen Schülerforums' (SSF) heraus, die sich u.a. mit dem Johann Rist Gymnasium in Wedel bei Hamburg befaßt.
=Sozialistisches Schülerforum Nr.5,Hamburg Apr. 1972

23.04.1973:  Die DKP Wedel gibt vermutlich in dieser Woche ihre 'Die Meinung' (vgl. 1970, Nov. 1973) für April/Mai mit einem Aufruf zur Maidemonstration heraus.
=Die Meinung Nr.3,Wedel Apr./Mai 1973

01.05.1973:  Zur Maidemonstration des DGB in Wedel rief auch die DKP Wedel auf.
=Die Meinung Nr.3,Wedel Apr./Mai 1973

15.06.1973:  Die DKP gibt ihre Betriebszeitung für Wedeler Metallbetriebe, das 'Wedeler Metall-Echo' heraus.
=Wedeler Metall-Echo,Wedel 15.6.1973

November 1973:  Die DKP Wedel gibt ihre 'Die Meinung' Nr.5 (vgl. 23.4.1973, Jan. 1974) heraus.
=Die Meinung Nr.5,Wedel Nov. 1973

Januar 1974:  Die DKP Wedel gibt ihre 'Die Meinung' Nr.1 (vgl. Nov. 1973, Feb. 1974) heraus.
=Die Meinung Nr.1,Wedel Jan. 1974

Februar 1974:  Die DKP Wedel gibt ihre 'Die Meinung' Nr.2 (vgl. Jan. 1974, März 1974) heraus.
=Die Meinung Nr.2,Wedel Feb. 1974

März 1974:  Die DKP Wedel gibt vermutlich im März ein Extrablatt ihrer 'Die Meinung' (vgl. Feb. 1974, Okt. 1974) zu den Kommunalwahlen (KW) (vgl. 24.3.1974) bzw. dem Besuch von Titzck (CDU) am Ort heraus.
=Die Meinung Extrablatt,Wedel o.J. (1974)

24.03.1974:  In Wedel finden Kommunalwahlen (KW) (vgl. 5.3.1978) statt.
=Die Meinung Extrablatt,Wedel o.J. (1974)

01.05.1974:  Zur Maidemonstration des DGB in Wedel rief auch die DKP Pinneberg auf.
=Pinneberger DKP Information Nr.4,Pinneberg Apr. 1974

Oktober 1974:  Die DKP Wedel gibt ihre 'Die Meinung' Nr.6 (vgl. März 1974, Dez. 1974) heraus.
=Die Meinung Nr.6,Wedel Okt. 1974

Dezember 1974:  Die DKP Wedel gibt vermutlich im Dezember ihre 'Die Meinung' Nr.7 (vgl. Okt. 1974, März 1975) heraus.
=Die Meinung Nr.7,Wedel 1974

März 1975:  Die DKP Wedel gibt ihre 'Die Meinung' Nr.1 (vgl. Dez. 1974, Apr. 1975) heraus.
=Die Meinung Nr.1,Wedel März 1975

April 1975:  Die DKP Wedel gibt ihre 'Die Meinung' Nr.2 (vgl. März 1975, 28.4.1975) heraus.
=Die Meinung Nr.2,Wedel Apr. 1975

13.04.1975:  In Schleswig-Holstein finden Landtagswahlen (LTW) statt.
U.a. kandidieren auch die DKP und die KPD (angestrebt in 11 von 44 Wahlkreisen).
In einer Erklärung ehemaliger Mitglieder der verbotenen KPD zur Landtagswahl, die als Beilage u.a. zum 'Werft-Echo' der DKP bei HDW Kiel (vgl. 25.2.1975) verbreitet wurde, heißt es:"
KAMPFGEFÄHRTEN ERNST THÄLMANNS RUFEN AUF: WIR WÄHLEN DKP!
...
Schon Ernst Thälmann setzte sich mit den sektiererischen Auffassungen ultralinker Abenteurer auseinander und entfernte sie schließlich aus den Reihen der KPD. Auch das vermittelte uns Ernst Thälmann: Jene ultralinken Provokateure sind nichts als die Schoßkinder der Reaktion.

DAHER: THÄLMANN EHREN, HEISST MIT DER DKP KÄMPFEN, HEISST, SICH AM 13. APRIL FÜR DIE KANDIDATEN DER DKP ZU ENTSCHEIDEN."

Unterzeichnet ist die Erklärung u.a. von:
- Eugen Stiefvater, Wedel, KPD-Mitglied seit 1920.
=Werft-Echo,Kiel 25.2.1975 und o.J. (1975),S.3 bzw. Beilage

28.04.1975:  Die DKP Wedel gibt spätestens in dieser Woche ihre 'Die Meinung' Nr.3 (vgl. Apr. 1975, Juni 1975) für Mai heraus. Aufgerufen wird zu Maiveranstaltung (vgl. 30.4.1975) und Maidemonstration des DGB Wedel.
=Die Meinung Nr.3,Wedel Mai 1975

30.04.1975:  Zur Maiveranstaltung des DGB Wedel rief auch die DKP auf.
=Die Meinung Nr.3,Wedel Mai 1975

01.05.1975:  In Wedel führt der DGB eine Maidemonstration durch. Aufgerufen wird u.a. auch durch die DKP Pinneberg, Rellingen/Halstenbek und Wedel.
=Pinneberger DKP-Information Nr.2,Pinneberg Apr./Mai 1975,S.7;
Die Meinung Nr.3,Wedel Mai 1975;
Rund um den Krupunder See Nr.11,Rellingen 1.5.1975


Juni 1975:  Die DKP Wedel gibt vermutlich im Juni ihre 'Die Meinung' Nr.4 (vgl. 28.4.1975, Sept. 1975) für Juni/Juli heraus.
=Die Meinung Nr.4,Wedel Juni/Juli 1975

September 1975:  Die DKP Wedel gibt ihre 'Die Meinung' Nr.5 (vgl. Juni 1975, Nov. 1975) heraus.
=Die Meinung Nr.5,Wedel Sept. 1975

November 1975:  Die DKP Wedel gibt ihre 'Die Meinung' Nr.6 (vgl. Sept. 1975, Jan. 1976) heraus.
=Die Meinung Nr.6,Wedel Nov. 1975

Januar 1976:  Die DKP Wedel gibt ihre 'Die Meinung' Nr.1 und 2 (vgl. Nov. 1975, Feb. 1976) heraus.
=Die Meinung Nr.1 und 2,Wedel Jan. 1976

Februar 1976:  Die DKP Wedel gibt vermutlich im Februar ihre 'Die Meinung' Nr.3 (vgl. Jan. 1976, März 1976) heraus, die uns noch nicht vorlag.
=Die Meinung Nr.2 und 4,Wedel Jan. 1976 bzw. März 1976

März 1976:  Die DKP Wedel gibt ihre 'Die Meinung' Nr.4 (vgl. Feb. 1976, 28.4.1976) heraus. Berichtet wird von der Vorbereitung des 1.Mai durch den DGB (vgl. 26.3.1976).
=Die Meinung Nr.4,Wedel März 1976

26.03.1976:  Die Vertreterversammlung des DGB Wedel soll heute, laut DKP, über die Durchführung einer Maidemonstration beschließen. Dieses Jahr allerdings führt der DGB Wedel keine Demonstration durch.
=Die Meinung Nr.4,Wedel März 1976

28.04.1976:  Die DKP Wedel gibt spätestens in dieser Woche ihre auf Mai datierte 'Die Meinung' Nr.5 (vgl. März 1976, Mai 1976) heraus. Weil der DGB am Ort keine Demonstration organisierte (vgl. 26.3.1976) solle man anderswo demonstrieren.
=Die Meinung Nr.5,Wedel Mai 1976

Mai 1976:  Die DKP Wedel gibt ihre 'Die Meinung' Nr.6 (vgl. 28.4.1976, Juni 1976) heraus.
=Die Meinung Nr.6,Wedel Mai 1976

Juni 1976:  Die DKP Wedel gibt ihre 'Die Meinung' Nr.7 (vgl. Mai 1976, Aug. 1976) heraus.
=Die Meinung Nr.7,Wedel Juni 1976

August 1976:  Die DKP Wedel gibt vermutlich im August ihre 'Die Meinung' Nr.8 (vgl. Juni 1976, Okt. 1976) heraus.
=Die Meinung Nr.8,Wedel 1976

Oktober 1976:  Die DKP Wedel gibt vermutlich im Oktober ihre 'Die Meinung' Nr.12 (vgl. Aug. 1976, März 1977) heraus.
=Die Meinung Nr.12,Wedel 1976

02.02.1977:  Die DKP Ortsgruppe Wedel führt ihre Jahreshauptversammlung (JHV) durch. Zum Thema AKW wird von der Tagung berichtet:"
Die Mitgliederversammlung solidarisierte sich mit der Bürgerinitiative Unterelbe (gemeint ist die Bürgerinitiative Umweltschutz Unterelbe-BUU,d.Vf.) gegen Atomkraftwerke und unterstützt die Losung: Rettet die Unterelbe - Kein Kernkraftwerk in Brokdorf."
=Die Meinung Nr.2,Wedel März 1977,S.8

09.02.1977:  Die KPD (vgl. 16.2.1977) berichtet über das plötzliche Auftreten der DKP in der Anti-AKW-Bewegung, u.a. durch das Erscheinen mit 24 Personen bei der BUU Wedel.
=Rote Fahne Nr.7,Köln 16.2.1977

12.02.1977:  Laut KPD (vgl. 16.2.1977) waren auf der zweitägigen Anti-AKW-Bundeskonferenz ca. 80 BI's aus ca. 50 Orten vertreten, u.a. aus Wedel.
=Rote Fahne Nr.6 und 7,Köln 9.2.1977 bzw. 16.2.1977

14.02.1977:  Die KPD (vgl. 23.2.1977) berichtet vermutlich aus dieser Woche, daß die DKP nunmehr mit 35 Leuten versuche die Anti-AKW BI in Wedel, die BUU, zu dominieren.
=Rote Fahne Nr.8,Köln 23.2.1977

März 1977:  Die DKP Wedel gibt die Nr.2 ihrer Stadtzeitung 'Die Meinung' (vgl. Okt. 1976, Juni 1977) heraus. Berichtet wird u.a. von der Beerdigung von Max Reimann in Düsseldorf (vgl. 22.1.1977) und von der eigenen Jahreshauptversammlung (vgl. 2.2.1977).

Zum Anti-AKW-Kampf äußert sich R. Warncke in:"
BÜRGER GEGEN ATOMKRAFTWERKE

Wissen die in Bonn eigentlich noch, was sie wollen? Wie kann es angehen, daß wir aus Bonn zum Thema 'Atomkraftwerke' heute dies und morgen das genaue Gegenteil zu hören bekommen?

Wochenlang hieß es, die Bundesregierung wolle durch eine breit geführte Debatte mit dem Bürger dafür sorgen, daß die Menschen dem Atomenergieprogramm mehr Verständnis entgegenbringen. In diesen Wochen zeigte sich gleichzeitig, daß die Menschen im Lande sehr wohl verstanden haben, um was es geht.

Zigtausende beteiligten sich an der großen Manifestation des Bürgerprotestes am 13.11.1976 in Brokdorf am Bauplatz, Zigtausende ebenfalls waren dabei, die nächste Kundgebung am 19.2.1977 vorzubereiten.

Eine Flut von Beleidigungen, Verunglimpfungen, Beschimpfungen und Falschinformationen ergoß sich über all jene, die entschlossen waren, den Herrschaften in Bonn und Kiel sehr deutlich zu zeigen, daß sie das Atomprogramm und erst recht das Atomkraftwerk in Brokdorf entschieden ablehnen.

Neben den Beschimpfungen gab es gleichzeitig das häufige Angebot, das Gespräch mit dem Bürger zu führen. Das sah dann so aus, daß Regierungsparteien - wie auch in Wedel geschehen - Vertreter der Atomkraftwerksbetreiber und Bürger der Stadt zu einer Aussprache einluden, damit den Bürgern Informationen zuteil würden. Wie gnädig!

Seit dem 19.2.1977, seit dem großen Aktionstag der Bürgerinitiativen Umweltschutz Unterelbe (BUU,d.Vf.) in Itzehoe, hören wir aus Bonn völlig andere Töne:

Die Auseinandersetzung um die Fragen der Kernenergie müsse wieder zurückverlagert werden in den Bundestag. Man will wegkommen von der großen Debatte in aller Öffentlichkeit. Man will zu der Aussprache der 'Experten' zurück, weil man deren Ergebnisse dann kontrolliert unter das Volk bringen kann. Das Fernsehen ist Gott sei Dank ja noch in unserer Hand, mag mancher in Bonn denken!

Wichtigstes Argument der Herren in Bonn und Kiel: Die Auseinandersetzung in der Öffentlichkeit sei nicht sachlich genug, und es mischen sich Feinde unserer freiheitlich demokratischen Grundordnung ein.

Daraus kann nach unserer Meinung nur folgender Schluß gezogen werden: Die Herrschaften haben erkannt, daß sie in der großen Debatte mit dem Bürger keinen Stich gekriegt haben. Die Menschen lehnen das Atomprogramm nach wie vor ab. Die Beteiligung von mehr als 40 000 Bürgern am Aktionstag der BUU in Itzehoe am 19.2.1977 machte das mehr als deutlich.

Alle Bürger, die Itzehoe vorbereitet und durchgeführt haben, können sagen: Das ist der richtige Weg. Wenn es gelingt, den entschiedenen Willen der Menschen, sich mit dem Atomprogramm nicht übers Ohr hauen zu lassen, so deutlich zum Ausdruck zu bringen, sind die Herrschaften in Bonn und Kiel gezwungen, darauf einzugehen. Dann läßt sich die Entwicklung der Energiepolitik tatsächlich im Interesse der Bevölkerung beeinflussen.

Die DKP begrüßt die Arbeit der Bürgerinitiativen gegen die Atomkraftwerke und unterstützt sie. Wir sind gegen das Energieprogramm der Bundesregierung, weil es nur die ehrgeizigen Pläne einiger Konzerne befriedigt, nicht aber die Bedürfnisse der Bevölkerung. Zusätzlicher Bedarf an Energie kann für viele weitere Jahrzehnte durch unsere heimische Kohle gewonnen werden. Arbeitsplätze würden bei zusätzlichen Kohlekraftwerken gesichert und neu geschaffen - bei Atomkraftwerken dagegen abgebaut. Die Kollegen von der IG Bergbau (IGBE,d.Vf.) haben seit langem eine gleichlautende Rechnung vorgelegt."
=Die Meinung Nr.2,Wedel März 1977

Juni 1977:  Die DKP Wedel gibt vermutlich im Juni ihre 'Die Meinung' Nr.6 (vgl. März 1977, Juli 1977) heraus.
=Die Meinung Nr.6,Wedel 1977

Juli 1977:  Die DKP Wedel gibt vermutlich im Juli ihre 'Die Meinung' Nr.7 (vgl. Juni 1977, Feb. 1978) heraus.
=Die Meinung Nr.7,Wedel 1977

26.08.1977:  Marschenkonferenz der Bürgerinitiative Umweltschutz Unterelbe (BUU). Laut KB sind Initiativen u.a. aus Wedel anwesend.
=Arbeiterkampf Nr.112,Hamburg 5.9.1977,S.9

Februar 1978:  Die DKP Wedel gibt vermutlich im Februar ihre 'Die Meinung' Nr.3 (vgl. Juli 1977, März 1978) zu den Kommunalwahlen (KW) (vgl. 5.3.1978) heraus.
=Die Meinung Nr.3,Wedel 1978

März 1978:  Die DKP Wedel gibt vermutlich im März ihre 'Die Meinung' Nr.4 (vgl. Feb. 1978, Apr. 1978) heraus, die uns leider noch nicht vorlag.
=Die Meinung Nr.3 und 5,Wedel 1978

05.03.1978:  Laut KB erreichen Grüne Listen bei den Kommunalwahlen (KW) in Schleswig-Holstein einige Erfolge. In Wedel (vgl. 24.3.1974) erreicht eine demokratische Liste, die von einem breiten Bündnis (u.a. dem KB) unterstützt wird, mehr als 3% (522 Stimmen).
=Arbeiterkampf Nr.124 und 260,Hamburg 6.3.1978 bzw. 1.7.1985,S.1 bzw. S.7;
Die Meinung Nr.3,Wedel 1978


April 1978:  Die DKP Wedel gibt vermutlich im April ihre 'Die Meinung' Nr.5 (vgl. März 1978) mit einem Aufruf zur Maidemonstration des DGB Wedel heraus.
=Die Meinung Nr.5,Wedel 1978

01.05.1978:  In Wedel rief zu Demonstration und Kundgebung des DGB auch die DKP auf.
=Die Meinung Nr.5,Wedel 1978

06.11.1978:  Zur Reichskristallnacht am 9.11.1938 findet in Wedel bei Hamburg von heute bis zum 16.11.1978 eine antifaschistische Woche statt. Laut KB arbeiten in einem Arbeitskreis mit: Mitglieder des KB, der DKP, des DGB Wedel und Unorganisierte.
=Arbeiterkampf Nr.143,Hamburg 27.11.1978,S.25

10.11.1979:  Laut KB "soll Ostern 1980 ein erster Antifaschistischer Bundeskongreß stattfinden. Dies ist der wichtigste Beschluß der Teilnehmer einer Vorkonferenz, die am 10.11.1979 in Bielefeld stattgefunden hat" (vgl. 17.11.1979). Zu dieser Vorkonferenz kamen ca. 50 Personen, darunter "Vertreter von antifaschistischen Arbeitskreisen, Initiativen, Aktionseinheiten etc." u.a. aus Wedel.
=Arbeiterkampf Nr.165 und 167,Hamburg 29.10.1979 bzw. 26.11.1979,S.11 bzw. S.15

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