Rotes Kabel - Zeitung der KWR-Betriebsgruppe der KPD/ML und Roten Garde, Jg. 1, Nr. 1, Apr. 1970

April 1970:
Die Nr. 1 des 'Roten Kabels' - Zeitung der KWR-Betriebsgruppe der KPD/ML und Roten Garde (RG) erscheint bei den Kabelwerken Reinshagen in Bochum (vgl. 4.5.1970). Es handelt sich hierbei um die erste Ausgabe überhaupt. Im Zuge der Spaltung der KPD/ML wird diese Zeitung fürderhin von der KPD/ML-ZB und ihrem KJVD herausgegeben. Im Leitartikel heißt es: "
'IM NEUEN WERK WIRD ALLES ANDERS'

In den letzten Tagen im alten Werk sagte meistens einer, wenn was nicht klappte: Im neuen Werk wird alles anders!

WAS ist denn anders geworden?
Klar, wir sind jetzt bald alle im neuen Bau, der ziemlich modern ist. Besonders von außen und die Zimmer der Chefs, die große Fenster, die dicke Teppiche und bequeme Sessel haben, damit die Firma ihren Geschäftspartnern und Konkurrenten imponieren kann.

Aber was hat sich hier drinnen für uns geändert?

Unsere Arbeit ist die gleiche geblieben! Der Lohn ist der gleiche geblieben.

Die Geschäftsleitung sagt, sie hat einen schönen Aufenthaltsraum bauen lassen - für wen denn? UNSERE Pausen sind um die Hälfte gekürzt worden. Und wir haben eine Klimaanlage, nicht, damit uns nicht mehr wie damals die Finger vor Kälte steif werden oder wie im Sommer bei 32 Grad Hitze nacheinander die Kolleginnen umfallen, sondern: damit wir bei gleichmäßiger Temperatur gleichmäßig viel arbeiten können, damit die Firma gleichmäßig steigende Profite machen kann. Bis jetzt allerdings funktioniert die Klimaanlage nicht einmal. Entweder ist sie auf 'kalt' gestellt, so daß wir frieren; oder auf 'warm', so daß wir schwitzen.

Wir arbeiten jetzt auch alle in einer Halle. Wir könnten uns jetzt besser kennenlernen. Aber von wegen! Wenn man mal wirklich wenig zu tun hat (- und wie oft läuft nicht was schief in der Planung, was dann unsere Akkordarbeit unterbricht?! -), unterhält man sich doch schon mal mit der Kollegin am Arbeitsplatz nebenan. Aber anscheinend werden wir von einem Radarauge aus dem Glaskasten beobachtet, denn es kommt meistens sofort ein Vorgesetzter und schnauzt uns an. Es ist wohl verboten sich zu unterhalten? Denn:
Zwei Mann im Betrieb sind schon eine Versammlung.

Und Versammlungen im Betrieb sind verboten, weil sie für die Geschäftsleitung gefährlich sind. Wenn nämlich mal jeder hier offen über die Mißstände reden würde und wenn wir uns gemeinsam über unsere Rechte und Möglichkeiten im Betrieb informieren würden, dann würden wir uns eher zusammenschließen und uns nicht alles gefallen lassen.

UND GENAU DAVOR HABEN DIE BOSSE ANGST!

Sie haben Angst davor, daß wir uns zu gut verstehen, unsere gemeinsamen Interessen erkennen und uns deshalb zusammentun.

Deshalb schreiben wir in dieser Zeitung offen, was wir denken. Diese Zeitung erreicht alle von uns. Wir aus dem Betrieb haben hier die Möglichkeit, alle unsere Kollegen und Kolleginnen zu informieren.

Wir fordern Euch auf, selbst Berichte einzuschicken über das, was Euch im Betrieb nicht gefällt!

Wir fordern Euch auf, zu uns zu kommen und mit uns, der Betriebsgruppe Reinshagen der Kommunistischen Partei Deutschlands/Marxisten-Leninisten und der Betriebsgruppe Reinshagen der Roten Garde, zu besprechen, wie wir die Mißstände bei Reinshagen abschaffen können.

WENN WIR UNSERE INTERESSEN WIRKLICH VERTRETEN WOLLEN, MÜSSEN WIR UNS ZUSAMMENSCHLIESSEN."

Festgestellt wird auch: "
BEI REINSHAGEN FLIEGEN DIE DAUMEN

EIN besonderes Kennzeichen der Kabelarbeiter von Reinshagen ist ein abgeschnittener Daumen oder Zeigefinger.

Die Geschäftsleitung hat schließlich auch gar kein Interesse daran, die Maschinen unfallsicher zu machen, weil das nur Kosten sind, und den Kapitalisten keine Profite einbringt. Deshalb ist es auch kein Wunder, daß sich zwei Jugendliche nacheinander an der GLEICHEN MASCHINE den Zeigefinger abgeschnitten haben.

Die Verbrecher von der Geschäftsleitung lassen diese Maschinen laufen, bis sie nicht mehr gehen, und es kümmert sie einen Dreck, ob wir dabei alle unsere Finger verlieren.

Im 'Kabelmännchen' März 1970 ist ein Photo vom sogenannten Sicherheitsbeauftragten Klaus Feick. Was tut er für uns?

Statt sich um die Ursachen der Unfälle zu kümmern, spürt er mit seinem Jagdhund das Wild auf. Dieser 'Sicherheitsbeauftragte' kümmert sich nicht um die Unfallursachen (die miserablen Maschinen), denn dafür wird er auch nicht von der Geschäftsleitung bezahlt. Er soll vielmehr 'Schriftführer des Sicherheitsausschusses, Kontaktmann zur Berufsgenossenschaft und zum Gewerbeaufsichtsamt' sein. Aber er sitzt nicht nur im Büro, um zu den Handlangern der Geschäftsleitung Kontakt aufzunehmen, sondern er 'leitet auch Prospektmaterial und Aufrufe der Berufsgenossenschaft an die Sicherheitsbeauftragten der einzelnen Abteilungen weiter'.

Aber Aufrufe allein nützen nichts. Zu zetern, es sollten nicht soviele Unfälle passieren, nützt überhaupt nichts.

WIR FORDERN:
MASCHINEN, DIE MINDESTENS DEN GESETZLICHEN UNFALLBESTIMMUNGEN ENTSPRECHEN!

Kollegen, ihr braucht nicht an Maschinen zu arbeiten, die euch verstümmeln!"

Bekanntgegeben wird: "
WIR LASSEN UNS NICHT LÄNGER UNTERDRÜCKEN!

Kolleginnen und Kollegen!

Bisher war es in unserem Betrieb so, daß niemand erfuhr, was los war. So konnte auch kein Zusammenhalt unter uns entstehen. Immer standen die betroffenen Kolleginnen und Kollegen den Bossen allein gegenüber. Und die hatten - jedenfalls bisher noch, solange wir noch keinen festen Zusammenhalt unter uns gegen sie hergestellt haben!

Noch sind wir den Bossen ausgeliefert. Sie machen mit uns, was sie wollen. Und sie wollen immer etwas! Sie nützen ihre Position für ihre Position für ihre Interessen aus.

Zum Beispiel Kortebusch. Der ist von Ford nach Daimler-Benz versetzt worden. Weil er aber keine Lust hatte, sich von seinen engsten 'Mitarbeitern' zu trennen, nahm er kurzerhand alles mit. Das wäre auch gar nicht aufgefallen, hätte er nicht auch eine Vor'arbeiterin' mitgebracht.

Denn wo Frau Scharfstein hinkam, mußte die andere Vorarbeiterin weg, das war Frau Jeschke.

Kortebusch, der übrigens gerne vom guten Betriebsklima redet, bewies hier, was er darunter versteht. Er hielt sich im Hintergrund und schickte Frau Scharfstein vor. Die mußte einen Grund finden, warum sie ausgerechnet die Schicht von Frau Jeschke haben wollte.

Wißt ihr, was sie sagte?
Daß ihre Mutter kegeln geht und daß sie selbst gerade die Schicht und keine andere haben müßte.

So wollte Kortebusch Frau Jeschke, die seit vielen Jahren hier ist und ein echtes Vertrauensverhältnis zu den Kolleginnen hat, raustricksen. Aber da hatte er nicht mit den Kolleginnen der Schicht gerechnet.

KEINE UNTERSCHRIFTEN SONDERN STREIK

Wir haben eine Unterschriftensammlung gemacht, dafür, daß Frau Jeschke bleibt. Binkmann, der Handlanger von Kortebusch, kriegte den Zettel mit den Namen drauf, wo drüber stand: 'Wir geben unsere Mutti nicht ab!' Und was sagte Binkmann dazu?

'So einen Zettel habe ich schon einmal gekriegt, der war aber mit Schreibmaschine geschrieben.' Dann brachte er den Zettel zu Kortebusch. Nach kurzer Zeit brachte er den Zettel in die Abteilung zurück:
DER ZETTEL WAR ZERKNÜLLT!

Das war die Antwort von Kortebusch!

Frau Jeschke wurde versetzt… warum? Weil eine Unterschriftensammlung zwar gut ist, aber zu wenig! Wir dürfen nicht bitten, wir müssen kämpfen.

Es ist richtig, was eine Kollegin sagte: 'Wer sind wir denn, daß wir so behandelt werden. Für die da oben sind wir doch überhaupt keine Menschen!' Täglich bekommen wir das zu spüren. Es macht ihnen gar nichts aus, wenn wir durch ihre Schuld unsere Finger verlieren! Deshalb müssen wir zu Kampfformen greifen, die tatsächlich wirken, z.B. zum Streik. Denn durch den Streik gehen den Kapitalisten ihre Profite flöten, und um das zu verhindern, machen sie lieber Zugeständnisse! Der Streik war schon immer das bewährte Kampfmittel der Arbeiter und wir müssen es benützen, um den Kapitalisten ihre Profite abzuknöpfen.

DIE KAPITALISTEN DENKEN NUR AN SICH!

Am nächsten Tag hat Kortebusch dann eine Versammlung einberufen. Da sagte er, daß er keinerlei Verständnis dafür hat, wenn jemand persönliche über geschäftliche Interessen stellt.

'Ich habe überhaupt kein Verständnis für das, was da gestern passiert ist. Ich bin zwar gerne bereit mit jedem zu reden, wenn es die Schicht betrifft, aber so private Wünsche nach dem Motto 'Wir wollen zusammenbleiben' - dafür habe ich überhaupt kein Verständnis!' Die Angelegenheit war damit für ihn erledigt! 'Und wem das nicht paßt, der kann ja zu mir kommen, die Kündigung wird dann direkt ausgeschrieben.'

Kolleginnen, niemand aus der DAIMLER-BENZ Abteilung hat es gewagt noch etwas zu sagen. Hinterher sagten viele, 'wenn ich gewußt hätte, daß ich nicht allein dastehe, dann…' Jede Kollegin glaubt, daß sie letzten Endes allein dasteht.

Und deshalb lassen wir uns alles gefallen?!

GEMEINSAM SIND WIR STARK

Was glaubt ihr, wenn alle Kolleginnen ZUSAMMEN die Unverschämtheiten von Kortebusch beantwortet hätten? Wenn wir ALLE gestreikt hätten?! So etwas kann der Betrieb, können unsere Bosse nicht vertragen! Sie sind ja darauf angewiesen, daß wir für sie arbeiten, ohne unsere Arbeit machen sie keine Profite.

SIE SIND AUF UNS ANGEWIESEN - NICHT WIR AUF SIE!

Sie haben saubere Hände und weiße Krägen, und wir machen uns die Finger für sie schmutzig.

Diese Ungerechtigkeit nehmen wir nicht länger hin.

Kolleginnen und Kollegen entscheidet selbst, wer hier persönliche Interessen vertritt. Und was das für Interessen sind, ob es die Interessen einer Schmarotzerschicht sind, oder ob es unsere Interessen sind.

Es gibt zu viele Kortebüsche! Sie sitzen in allen hohen Positionen und verfolgen ihre Interessen, die Interessen einer kleinen Ausbeuterschicht! Ihr höchstes Interesse ist es, daß wir für ihren Profit arbeiten sollen, und dabei nicht für unsere Interessen kämpfen dürfen. Deshalb müssen wir zusammenhalten, sonst werden sie uns immer wieder einpacken. Setzt Euch mit uns zusammen, schreibt auf, was ihr bei Reinshagen erlebt, berichtet uns über die Mißstände im Betrieb! Wir werden Eure Berichte in der nächsten Nummer abdrucken, selbstverständlich ohne Eure Namen zu nennen."

Im nächsten Artikel heißt es: "
TYPISCH FÜR DIESE ANTREIBER

In der schon erwähnten Versammlung bei Arens hat der Antreiber Kortebusch zu den Kolleginnen auch noch folgendes gesagt: sie hätten bisher eine 'Schlafzimmerproduktion' gemacht.

Die Kolleginnen haben also jahrelang in einer Schlafzimmeratmosphäre produziert!

Typisch für diesen Antreiber! Wenn die Kolleginnen so schuften, daß im Sommer mitunter fünf am Tag ohnmächtig umgefallen sind, wenn sie angetrieben werden, um einen möglichst hohen Profit zu erzielen, dann hat dieser Nichtstuer die Frechheit, zu behaupten, die Kolleginnen täten zu wenig!

Wie die Kolleginnen in dieser 'Schlafzimmeratmosphäre' geschuftet haben, zeigt sich am besten daran, daß der Betrieb sich ständig erweitern konnte, daß jetzt eine neue Fabrik gebaut werden konnte.

Das Geld dafür ist nicht vom Himmel gefallen, sondern von den Kolleginnen und Kollegen erarbeitet worden. WIR haben dafür gesorgt, daß die Fabrik größer wurde, WIR haben dafür gesorgt, daß mehr Arbeitsplätze geschaffen wurden, nicht die Kapitalisten, sondern WIR haben uns die Arbeitsplätze verschafft!

Dieser Kapitalistenknecht versucht uns so zu hetzen, daß wir tatsächlich nach den acht Stunden plus Überstunden ins Schlafzimmer MÜSSEN, und zwar direkt ins Bett!

Ja, man darf sich während der Arbeitszeit noch nicht einmal unterhalten. Geht es Euch nicht auch so? Wenn man sich mit einer Kollegin unterhält, , wenn man wenig zu tun hat, weil wieder einmal die Planung schief gelaufen ist; sofort kommt einer der vielen Vorgesetzten (manchmal weiß man gar nicht, auf wen man hören soll, denn jeder will was anderes) und der schnauzt einen an, ob man keine Arbeit hätte. Dabei ist es gar nicht unsere Schuld, daß wir keine Arbeit haben!

Überhaupt werden wir im neuen Werk immerfort und ständig beobachtet. Damit wir nur ja die ganze Zeit schuften und um Gottes willen nicht zu guten Kontakt miteinander haben! Das wäre ja gefährlich! Dann würden wir vielleicht über all diese Mißstände reden und am Ende noch auf die Idee kommen, etwas dagegen zu tun! Denn die Bosse wissen genau: In der Viertelstunde Pause können wir das nicht!

Wir werden den Bossen zeigen, daß wir trotz ihrer Tricks über die Mißstände reden werden und sie werden noch früh genug merken, daß wir uns nichts mehr bieten lassen!"

Im nächsten Artikel heißt es von der RG: "
UND DIE JUGENDLICHEN IM BETRIEB?
AN UNS VERDIENEN SIE AM MEISTEN

Die Bosse beuten schon die älteren Kollegen, aber uns erst recht!

Wir machen die gleiche Arbeit wie unsere älteren Kolleginnen, aber wir bekommen nicht den gleichen Lohn wie sie. Während wir durchschnittlich 2, 60 DM bekommen, kriegen die Erwachsenen, die die gleiche Arbeit machen wie wir, im Durchschnitt 4, 30 DM. Wir werden angefeuert, Akkord zu arbeiten, aber für uns Jugendliche ist es verboten, Akkord zu arbeiten; deshalb sagen auch die Bosse, weil ihr keinen Akkord arbeiten dürft, kriegt ihr auch nicht den Akkordlohn - obwohl wir den Akkordsatz schaffen.

Wir werden für jede Drecksarbeit angestellt.

Wir haben keinen festen Arbeitsplatz. Heuchlerisch sagt man uns, wir sollten alle Arbeiten 'kennen' lernen. Was wir aber in Wirklichkeit kennen lernen, sind Aushilfsarbeiten.

Wer ist an dieser Lage schuld?

Sind es die Erwachsenen? Nein, es sind die Bosse, die aus uns möglichst viel Profit herausschlagen und außerdem die Belegschaft spalten wollen. Wenn sie uns gegen unsere erwachsenen Kollegen ausspielen können, dann werden wir nie gemeinsame Aktionen unternehmen können, um unsere Lage zu ändern!

Die Bosse meinen, sie könnten mit uns machen, was sie wollen.

Wenn einzelne von uns was dagegen sagen, wird ihnen erst das Wort verboten; wenn sie sich dann immer noch beschweren, dann werden sie wegen 'mangelnder Arbeitsleistung' rausgeschmissen.

Deshalb dürfen wir nicht allein vorgehen, sondern wir müssen es genauso machen wie unsere älteren Kollegen, wir müssen in dieser Zeitung die Zustände aufdecken und die Bosse entlarven. Nur dann können wir unsere Situation verbessern, wenn wir uns gemeinsam gegen die Ausbeuter wehren. Aus diesem Grund müssen wir uns in einer starken Kampforganisation zusammenschließen.

A L L E I N E KÖNNEN WIR NICHTS AUSRICHTEN, G E M E I N S A M SIND WIR STARK!!!

JUNGARBEITER VEREINIGT EUCH IN DER ROTEN GARDE!"

Über und unter einem Comic ("Was haben Sie dem Mann gerade gesagt?" "Ich habe ihm gesagt, er solle schneller arbeiten." … "Und wer hat diese Schuhe gemacht?" "Pst, seien Sie still, ER könnte sie hören!") heißt es: "
KOLLEGINNEN UND KOLLEGEN

VEREINIGT EUCH IN DER ROTEN BETRIEBSGRUPPE DER KPD/ML"

In der Rubrik "Die Arbeiterklasse kämpft und wird siegen" wird berichtet aus:
- Baden-Württemberg aus dem IGM-Bereich von John Deere Mannheim (vgl. März 1970), von Bäuerle Oberkochen (vgl. Feb. 1970), aus der Uhrenindustrie im Raum Schwenningen (vgl. Feb. 1970) und von Daimler-Benz Sindelfingen (vgl. 17.2.1970);
- Hamburg aus dem BSE-Bereich (vgl. Feb. 1970), aus dem CPK-Bereich von Beiersdorf (vgl. Feb. 1970) und aus dem IGM-Bereich von der Hansa MF (vgl. 1.5.1970);
und aus NRW aus Düsseldorf von der DÜWAG (IGM-Bereich - vgl. Feb. 1970) und aus Essen von der Lehrlingsausbildung bei Radio Marquardt (IGM-Bereich - vgl. Feb. 1970) bzw. dem Berufsschullehrer Rolf Freitag (vgl. Dez. 1969).

Auf der letzten Seite findet sich noch ein Aufruf: "
AN ALLE ARBEITER, LEHRLINGE UND ANGESTELLTE

Ihr werdet Euch fragen: wer gibt diese Zeitung heraus?

Die Zeitung wird von Kollegen und Kolleginnen aus dem Betrieb geschrieben, die in der Roten Betriebsgruppe (RBG, d.Vf.) der KPD/ML (Kommunistische Partei Deutschlands/Marxisten-Leninisten) und in der Betriebsgruppe der Roten Garde organisiert sind.

Die KPD/ML ist die Partei, die kompromißlos die Interessen der Arbeiter und unteren Angestellten vertritt. Die Rote Garde ist die Jugendmassenorganisation, die für das gleiche Ziel kämpft.

Lest diese und die folgenden Nummern der Zeitung, damit ihr wißt, daß wir auch eure Interessen vertreten.

SETZT EUCH MIT UNS IN VERBINDUNG!
SCHREIBT UNS!
RUFT UNS AN!
KOMMT ZU UNS!

KPD/ML
ROTE GARDE

Bongardstr.13 …

Warum geben wir eine ZEITUNG heraus? Weil diese Zeitung alle Kollegen erreicht, weil wir so alle Kollegen informieren und alle Mißstände und hinterlistigen Handlungen der Geschäftsleitung bekannt machen.

Wir werden alle Kollegen über den Kampf der Arbeiter in den anderen Betrieben informieren, damit wir so aus den Erfahrungen der anderen Kollegen lernen können. Wir Arbeiter werden nämlich erst dann zu einer Macht, wenn wir nicht nur in unserem Betrieb gemeinsam kämpfen, sondern wenn sich alle Arbeiter aus allen Betrieben vereinigen und gemeinsam ihre Interessen gegen die Kapitalistenklasse vertreten.

Wenn wir aber jetzt anfangen, die Tatsachen beim Namen zu nennen und die Ursachen aufzudecken, dann müssen wir damit rechnen, daß die Kapitalisten uns mit allen Mitteln außer Gefecht setzen wollen. Sie werden nicht zögern, uns vor Gericht zu stellen und uns aus der Firma herauszuschmeißen, wenn sie uns zu fassen kriegen. Deswegen werden wir uns vorsehen. Wir können nicht offen auftreten, wie die DKP, gegen die die Kapitalisten nichts haben.

Wir können offen nur durch diese unsere Zeitung kämpfen. Ihr Kollegen und Kolleginnen müßt uns dabei unterstützen.

Schickt uns Berichte aus den einzelnen Abteilungen!
Nennt die Dinge beim Namen! Wir werden Eure Berichte in der nächsten Nummer abdrucken. Eure Namen werden wir selbstverständlich NICHT abdrucken.

Kolleginnen und Kollegen!
Vertraut einer Partei, die kompromißlos die Interessen der Arbeiter und Angestellten vertritt!
Nehmt Kontakt zu uns auf!
Arbeitet mit in der

ROTEN BETRIEBSGRUPPE DER KPD/ML UND ROTEN GARDE."
Quelle: Rotes Kabel Nr. 1, Bochum Apr. 1970

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