"3. Antifaschistische Bochumer Stadtkonferenz" (1991)
Materialien zur Analyse von Opposition
Von Dietmar Kesten, Gelsenkirchen, 26.11.2020
Am 20.4.1991 veranstaltete der Koordinierungskreis der Antifaschistischen Bochumer Stadtkonferenz die "3. Antifaschistische Bochumer Stadtkonferenz". Einleitend heißt es dazu in der folgenden Broschüre: "Nicht nur aus der Vereinigung Deutschlands, sondern im Allgemeinen ergeben sich für uns Antifaschisten neue Fragen und Probleme. Diese zu diskutieren und nach Gegenstrategien gegen das Auftreten von faschistischen Organisationen und gegen den 'Alltagsfaschismus' zu suchen, ist das Ziel der 3. Antifaschistischen Bochumer Stadtkonferenz". Die Konferenz fand im "Kulturzentrum Bahnhof Langendreer" statt. Die Themen waren breit gefächert. Erörtert wurden u. a. "Antifaschismus als kommunale Aufgabe", "Feministischer Antifaschismus", "Rechtsextreme Jugendszene", "Ausländerpolitik".
Kritik wird an der Stadt Bochum geübt, die "zahlreiche Forderungen nach Dokumentation nationalsozialistischer Folterstätten bisher nur teilweise erfüllt hat". Auch die "Forderung nach einer zentralen Mahn- und Gedenkstätte für die Opfer des Faschismus blieb bis heute unbeantwortet". (S. 4)
Eine erste "Antifaschistische Bochumer Stadtkonferenz" fand 1988 statt, die 2. im Dezember 1989. Sie war gleichzeitig eine "landesweite Konferenz". Die landesweite Konferenz "war die elfte ihrer Art". (ebd.)
Auszug aus der Datenbank "Materialien zur Analyse von Opposition" (MAO)
20.04.1991:
Es erscheint die Broschüre: "3. Antifaschistische Bochumer Stadtkonferenz". Im Einleitungsreferat von Werner M.: "Antifaschismus in einer Zeit der Umbrüche zwischen Vergangenheit und Gegenwart" wird u. a. ausgeführt: "Warum eine Antifaschistische Stadtkonferenz? Sollten da politische Forderungen und Konzepte von vorgestern wiederbelebt werden, oder soll womöglich in einer Zeit der Umbrüche und 'Wende-Ereignisse' ein Stück linker Ideologie in die neue Zeit hinübergerettet werden? Der Blick auf die Themenstellung der Arbeitskreise für die dritte Antifaschistische Stadtkonferenz zeigt, dass der vorbereitende Kreis für diese Konferenz, es ist der seit drei Jahren bestehende Koordinationsausschuss, nicht die Absicht hat, in nostalgischen Reminiszenzen zu schwelgen".
Berichtet wird im Referat noch von der Konzeption der Bochumer BI: "Gemeinsam gegen Neofaschismus" und ihrem "Programm zur Entwicklung der antifaschistischen Kommunalpolitik", das u. a. unter Punkt 4, die "Förderung der antifaschistischen Bürgerinitiativen" enthält. Zudem werden einige Projekte genannt: Broschüren, Kundgebungen, Ausstellungen.
Inhalt der Broschüre:
Antifaschismus in einer Zeit der Umbrüche - zwischen Vergangenheit und Gegenwart
- Aus der alten Rechten. Die Sozialstruktur der Funktionäre der extremen Rechten
- Die NPD. Greise und Jünglinge bestimmen das Bild
- Die Republikaner - Eine kleine Volkspartei
- Die ÖDP: Eine konservative Variante der Grünen? Abschied vom Rechtsextremismus?
Protokoll für die Arbeitsgruppen
1. Antifaschismus als kommunale Aufgabe
2. Flüchtlingspolitik in Bochum
3. Sinti und Roma
4. Feministischer Antifaschismus
5. Welche Aufgaben stellen sich dem Antifaschistischen Bündnis durch die Vereinigung Deutschlands? - Neofaschismus in der ehemaligen DDR
6. Rechtsextreme Jugendszene
7. Antifaschismus ist mehr als eine Gegenbewegung
8. Ausländerpolitik. Aktuelle Aufgaben
Resolutionen: Roma müssen bleiben, Petition für einen schwarzen Journalisten in Pennsylvania
Thea A. Struchtemeier: "Was ist Antifaschismus heute? - Ein Bericht über die 3. Antifaschistische Bochumer Stadtkonferenz
Pressespiegel.
Geworben wird für die "Antifaschistischen Bochumer Blätter", in denen auch zur Konferenz eingeladen wird.
Quelle: 3. Antifaschistische Bochumer Stadtkonferenz, Bochum, (20. April 1991).
Letzte Änderung: 26.11.2020