Repression in Bochum:
Bochumer Frauen gegen Gen- und Fortpflanzungstechnologien

Materialien zur Analyse von Opposition

Von Dietmar Kesten, Gelsenkirchen, Juli 2012

Die Initiative einer Gruppe von Bochumer Frauen, die sich gegen Gen- und Fortpflanzungstechnologien aussprachen, soll hier dokumentiert werden. Wann sie sich gründete, ist unklar, möglicherweise Ende 1987/Anfang 1998. Ihr Hauptagitationsfeld waren frauenpolitische Themen, speziell die Gen- und Fortpflanzungstechnologien. Darüber hinaus agitierte die Initiative aber auch gegen: patriarchale Naturwissenschaften, Sextourismus, Frauenhandel und staatliche Flüchtlingspolitik. Vermutlich bestand die Initiative aus Frauenaktivistinnen aus der autonomen Szene.

1988

Ein erstes Flugblatt von Bochumer Frauen, das sich gegen die „Gentechnik“ und gegen „Reproduktionstechniken“ ausspricht, erscheint (vgl. Januar 1988).

Vermutlich konstituiert sich im Januar 1988 die „Gruppe 18.12./Initiative Bahnhof Langendreer“. Sie gibt ein Flugblatt zum 18.12.1987 heraus. Danach wurden Wohnungen durchsucht und später Aktivistinnen verhaftet. Der Verdacht des BKA richtet sich gegen mögliche Beteiligungen an Aktionen der „Roten Zora/Roten Zellen“ (vgl. Januar 1988).

Von Frauen aus Bochum, die in Kontakt mit dem Bochumer Frauenbuchladen, der Gruppe „18.12. (firmierte wohl später auch unter „Anti-Beugehaftgruppe“, d. Verf.) und der „Initiative Bahnhof Langendreer“, d. Verf.) stehen, wird wahrscheinlich zur Mitte Februar 1988 die Broschüre: „Tiefe Einblicke. Dokumentation und Hintergründe zu den Hausdurchsuchungen (18.12.87) und zu den Verhaftungen” herausgegeben. Die Broschüre soll die „Brisanz, Kritik und Ablehnung von Bevölkerungspolitik, Gen- und Fortpflanzungstechnologien und patriarchaler Natur-Wissenschaft“ thematisieren.

Die Broschüre problematisiert auch einige Verhaftungen vom 18.12.1987 durch Kriminalbeamte des BKA und bundesweite Durchsuchungen. So wurden mit „der Begründung eines Verdachts auf Unterstützung der Mitgliedschaft in der ‘terroristischen‘ Vereinigung ‘Rote Zora‘ bzw. ‘Revolutionäre Zellen‘ … Privatwohnungen, Arbeitsstätten und das Essener Genarchiv durchsucht“. Verhaftet und „erkennungsdienstlich behandelt“ wurden Ulla Penselin und Ingrid Strobl (vgl. Februar 1988).

Ein weiteres Flugblatt der Bochumer „Anti-Beugehaftgruppe/Initiative Bahnhof Lagendreer“ erscheint zum Komplex 18.12.1987. Eine „Informationsveranstaltung“ soll u. a. zu Paragraf 129a informieren. Informationen, Tipps und Ratschläge zum Verhalten bei Vorladungen können in einem Infoladen eingeholt werden. Eine weitere Veranstaltung soll zu „ZeugInnenvorladungen“ stattfinden (vgl. 7. Februar 1988; 13. April 1988; Dezember 1988).

1989

Ein Flugblatt der „Anti-Beugehaft-Gruppe/Bahnhof Langendreer“ fordert: „Keine Beugehaft!“ Danach soll die „Aussageverweigerung“ einer Frau zu Personen, die im Zusammenhang mit RZ/RZ stehen können, mit „Beugehaft“ geahndet werden. Dagegen wird auch zu einer Demonstration am 18.3. Aufgerufen, die unter dem Motto stehen soll: „BKA-Zeugin in Beugehaft“ (vgl. 16. Januar 1989; 18. März 1989).

Eine weitere Kundgebung mit Informationstisch soll am 8.4. stattfinden. Dazu erscheint vermutlich auch im April das Flugblatt: „2 Bochumer Frauen in Beugehaft (vgl. 8. April 1989; April 1989).

Eine Veranstaltung zu 129a und zum Prozess gegen Ingrid Strobl, soll im Bahnhof Langedreer im Mai stattfinden (vgl. 6. Mai 1989).

Auszug aus der Datenbank „Materialien zur Analyse von Opposition“ (MAO)

Januar 1988:
Vermutlich erscheint Anfang 1988 ein Flugblatt von Bochumer Frauen, das sich gegen die Gentechnologie richtet. In „Einige inkriminierte Themen“ wird gegen:
- Gentechnologie
- Reproduktionstechnik
- Staatliche Flüchtlingspolitik
- Frauenhandel
agitiert. Erklärt wird: „Gegen die herrschende Politik, Sextourismus, Frauenhandel, Sexismus, Biotechnologien, § 218, mörderische Arbeitsbedingungen - alles Bereiche von Ausbeutung und Unterdrückung, in denen sich Herrschaftsinteressen manifestieren - entwickelt sich radikaler Widerstand und eine breite Diskussion.“

Gefordert wird: „Freiheit für Ingrid Strobl! Einstellung der Fahndungen! Schluss mit den Verhören! Keine Beugehaft! Weg mit dem § 129a”
Quelle: Flugblatt: Einige der inkriminierten Themen, Bochum, o. J. (1988)

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Februar 1988:
Vermutlich erscheint Anfang 1988, von der „Gruppe 18.12./Initiative Bahnhof Langendreer“ herausgegeben, das Flugblatt: „Erste Welle von Vorladungen zum Komplex 18.12.“

Darin wird u. a. auf die „Razzia am 18.12. Vergangenen Jahres“ eingegangen und die Vorladungen von „15 Leuten aus dem Ruhrgebiet“, die als Zeugen „Aussagen zu Personen machen sollen“, die verdächtigt werden, die „Rote Zora oder Revolutionäre Zellen“ unterstützt zu haben. Erklärt wird: „Keine Aussagen bei den Bullen oder der Staatsanwaltschaft! Jede Zeugin ist eine Informantin! Nur nichts sagen, schütze Dich und andere!“ Aufmerksam gemacht wird auch auf ein „Rhein/Main-Info Nr. 2“.
Q: Gruppe 18.12./Initiaitve Bahnhof Langendreer: Erste Welle von Vorladungen zum Komplex 18.12., Bochum (1988).

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Februar 1988:
Vermutlich erscheint zur Mitte Februar 1988 von Frauen, die dem Bochumer Frauenbuchladen nahe stehen, herausgegeben, die Broschüre: „Tiefe Einblicke. Dokumentation und Hintergründe zu den Hausdurchsuchungen (18.12.87) und zu den Verhaftungen.”

Im Vorwort heißt es dazu u. a.: „Der Angriff des BKA richtet sich hauptsächlich gegen Frauen/-Gruppen, die sich inhaltlich mit Gen- und Reproduktionstechnologien und Bevölkerungsgeld oder mit Flüchtlingspolitik beschäftigen.“ So will die Broschüre auch eine Art „Gegenöffentlichkeit“ herstellen, die u. a. Fragen wie „Bevölkerungspolitik, Gen- und Forschungstechnologien“ problematisieren will.

Inhalt der Broschüre ist:
- Redebeitrag auf der Frauensolidaritätsveranstaltung in Bochum am 9.1.1988
- Einschätzung der BKA-Razzia vom 18.12.1987 von betroffenen Frauen aus dem Ruhrgebiet
- Presse-Erklärungen und Presse-Berichte
- Der Fall Ingrid Strobl
- Zu den Durchsuchungen und Verhaftungen vom 18.12.1987
- Freiheit für Ingrid Strobl und Ulla P.
- Zum Gen-Archiv
- Aufruf zur Vorbereitung des 2. Bundesweiten Kongresses: Frauen gegen Gentechnik und Reproduktionstechnik
- Solidaritätskundgebungen
Q: Frauen/Frauenbuchladen Bochum: Tiefe Einblicke. Dokumentation und Hintergründe zu den Hausdurchsuchungen (18.12.87) und zu den Verhaftungen, Bochum, o. J. (1988).

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07.02.1988:
Vermutlich erscheint an diesem Tag ein Flugblatt der Initiative „Anti-Beugehaft Gruppe/Bahnhof Langendreer“ zum Komplex 18.12. 1987.

Aufgerufen wird zu einer „Informationsveranstaltung zu Ermittlungsverfahren nach § 129a, Beugehaftantrag gegen acht Zeuginnen in Bochum, Hamburg und Ruhrgebiet, Aussageverweigerung, Prozess Ingrid Strobl.“ Am 7.2. soll im Bochumer Bahnhof Langendreer dazu eine Veranstaltung stattfinden. Gefordert wird: „Freiheit für Ingrid Strobl! Einstellung der Fahndungen! Keine Beugehaft! Schluss mit den Verhören! Weg mit dem § 129a.“Aufgerufen wird auch zu Spenden.
Q: Antibeugehaft Gruppe/Bahnhof Langendreer: Informationsveranstaltung, Bochum, o. J. (1988).

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13.04.1988:
Vermutlich erscheint zum 13.4. in Bochum ein Flugblatt von Frauenaktivistinnen, die sich gegen Gen- und Reproduktionstechnologien aussprechen: „Jeder kann‘s passieren!“

Zur Zeuginnenvorladungen zur Polizei oder BKA wird erklärt: „Es geht ihnen darum, Frauen/Lesbenzusammenhänge zu spalten, politische Strukturen zu durchblicken, Widerstand zu verhindern, uns mundtot zu machen.“ Erklärt wird auch, dass man bei einer Vorladung nicht „hinzugehen braucht“. Jedenfalls sollte man zu „einer Rechtsanwältin gehen“; denn alles was Du sagst, „kann gegen Dich verwandt werden“. Parolen sind: „Wir lassen uns nicht gegeneinander ausspielen!“, „Kampf dem patriarchalen Normalzustand.“ Informationen können eingeholt werden im Bochumer Infoladen in der Kohlenstraße.
Q: Flugblatt: Jeder kanns’s passieren, Bochum, o. J. (1988).

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Dezember 1988:
Vermutlich erscheint Ende 1988 oder Anfang 1989 das Flugblatt einer Bochumer Fraueninitiative, die mit der „Initiative Bahnhof Langendreer“ in Verbindung gebracht werden kann: „Veranstaltung zu den ZeugInnenvorladungen im Zusammenhang mit der Kriminalisierungswelle vom 18.12.1987.“

Darin wird u. a. auf die Vorfälle vom 18.12.1987 und den „zahlreichen Hausdurchsuchungen“ Bezug genommen. Die „Kriminalisierungswelle“ habe sich mit dem September 1988 noch fortgesetzt. „Ca. 20 Personen aus dem Ruhrgebiet und Hamburg“ seien „zu einer Vernehmung durch die Bundesanwaltschaft geladen“ worden. Es handelt sich hierbei „in erster Linie“ um Frauen, „die sich mit Gen- und Reproduktionstechnologien und weltweiter Bevölkerungspolitik auseinandersetzen“.

Aufgerufen wird zu einer Veranstaltung im Bahnhof Langendreer, wo es auch um „Informationen zur Situation von Ingrid Strobl” geht.
Q: Bahnhof Langendreer, Bochum, o. O. (1988/89).

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16.01.1989:
Vermutlich erscheint zum 16.1.1989 ein Flugblatt der „Anti-Beugehaft-Gruppe/Bahnhof Langendreer“: „Keine Beugehaft!“ Das Flugblatt hat zum Hintergrund die „Großrazzia am 18.12.1987, bei der das Bundeskriminalamt insgesamt 33 Wohnungen und Arbeitsplätze in Köln, Düsseldorf, Hamburg und im Ruhrgebiet durchsuchte“.
Dieser Schlag sei „lange geplant“ gewesen. Hier soll eine Politik getroffen werden, „die den Widerstand organisiert gegen staatliche Projekte, die Herrschaft neu zu strukturieren“.

Anfang 1988 wurde in Bochum eine Wohngemeinschaft durchsucht und „eine der drei Frauen für den darauffolgenden Tag von der Bundesanwaltschaft zum Verhör vorgeladen“. Sie sollte Aussagen „zu Personen machen, die im Zusammenhang mit der bundesweiten Razzia am 18.12.1987 der Unterstützung bzw. Mitgliedschaft in der ROTEN ZORA oder den Revolutionären Zellen beschuldigt werden“. Auch eine zweite Frau wurde vorgeladen. Da sie keine Aussagen machten, soll das nun „mit Knast (Beugehaft) geahndet werden“.

Gefordert wird:
„Schluss mit den Vorladungen und Verhören!“
„Keine Beugehaft!“
„Sofortige Einstellung der Fahndung und Ermittlungsverfahren!“
„Freiheit für Ingrid Strobl!“
Q: Anti-Beugehaft-Gruppe/Initiative Bahnhof Langendreer, Bochum, o. J. (1989).

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März 1989:
In Bochum erscheint ein Flugblatt zu Ingrid Strobl: „Wir sind alle Zeugen. Wir lassen uns nicht beugen.“

Danach werden die „politischen Gruppen Rote Zora und Revolutionäre Zellen“ deshalb „von den staatlichen Behörden verfolgt“, weil sie mit „Sabotageaktionen gegen gentechnologische Projekte, die herrschende Ausländerpolitik und für die Durchsetzung der Interessen von Unterdrückten und Ausgebeuteten kämpfen“. Aus dem Ruhrgebiet seien „mehr als ein Dutzend Leute aus dem Ruhrgebiet aufgefordert worden, mit dem Staat bei der Verfolgung berechtigten und gezielten Widerstandes zusammenzuarbeiten”. Das wird rigoros abgelehnt. Parolen sind:
- Keine Kooperation mit dem Staatsschutz
- Keine Beugehaft
- Freiheit für Ingrid Strobl
- Solidarität mit den Gefangenen, die im Hungerstreik für ihre Zusammenlegung kämpfen.
Q: Flugblatt: Wir sind alle Zeugen. Wir lassen uns nicht beugen, Bochum, o. J. (1989).

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18.03.1989:
Vermutlich erscheint zum 18.3.1989 ein Flugblatt ohne Impressum, welches zu einer Demonstration am 25.3.1989 in Bochum (Treffpunkt: Husemannplatz) aufruft: „BKA-Zeugin in Beugehaft.“ Gemutmaßt werden darf, dass die Verfasser der mit der „Anti-Beugehaft-Gruppe“ und der „Initiative Bahnhof Langendreer“ in Verbindung gebracht werden können. Danach sitzt „seit dem 16.3.89 eine Frau aus Bochum in Beugehaft. Sie ist eine der Personen, die sich weigern als ZeugInnen auszusagen. Sie soll Informationen liefern für Ermittlungen der Bundesanwaltschaft im Zusammenhang einer Welle von § 129a -Verfahren“.

Mit „ihren Ermittlungsmethoden versucht die Bundesanwaltschaft einen Zusammenhang zwischen Frauenzusammenhängen, radikalen linken Gruppen und Roter Zora/Revolutionäre Zellen zu konstruieren. Durch den Gesinnungsparagraphen 129a liegt es in der Entscheidung des Staatsschutzes, was sich als politischer Protest formieren darf und was als terroristische Vereinigung gehandelt wird“.

Parolen sind: „Aussageverweigerung!“, „Keine Informationen an den Staatsschutz!“, „Keine Kooperation mit dem Staatsschutz!“, „Weg mit der Beugehaft!“, „Freiheit für Ingrid Strobl!“, „Weg mit dem § 129a!“

Aufgerufen wird zur „Solidarität mit den Gefangenen, die im Hungerstreik für ihre Zusammenlegung kämpfen!“ Neben der Demo am 25.3. soll dazu am 18.3. eine Kundgebung im BVZ, Bochum stattfinden.
Q: Flugblatt: BKA-Zeugin in Beugehaft. Demonstration 25.3., Bochum (Husemannplatz), Bochum, o. J. (1989).

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08.04.1989:
Vermutlich erscheint an diesem Tag ein Flugblatt ohne Impressum, welches zu einer Kundgebung und Infotisch am 8.4. Bochum, Husemannplatz aufruft: „Beugehaft gegen BKA-Zeuginnen.„ Gemutmaßt werden darf, dass die Verfasser mit der „Anti-Beugehaft-Gruppe“ und der „Initiative Bahnhof Langendreer“ in Verbindung gebracht werden können. Der einleitende Text ist dem des Flugblatts: „BKA-Zeugin in Beugehaft“ ähnlich.

Danach ist „am Freitag, den 7.43. Eine zweite Frau aus Bochum in Karlsruhe bei der Bundesanwaltschaft als Zeugin vorgeladen“ worden. Auch ihr wird im Falle einer Aussageverweigerung mit Beugehaft gedroht“. Parolen sind: „Aussageverweigerung!“, „Keine Informationen an den Staatsschutz!“, „Keine Kooperation mit dem Staatsschutz!“, „Weg mit der Beugehaft!“, „Freiheit für Ingrid Strobl!“, „Weg mit dem § 129a!“ Aufgerufen wird zur „Solidarität mit den Gefangenen, die im Hungerstreik für ihre Zusammenlegung kämpfen!“
Q: Flugblatt: Beugehaft gegen BKA-Zeuginnen, Bochum, o. J. (1989).

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April 1989:
Vermutlich erscheint Ende April 1989 ein Flugblatt zu: „2 Bochumer Frauen in Beugehaft!“ Gemutmaßt werden darf, dass die Verfasser der „Anti-Beugehaft-Gruppe/Initiative Bahnhof Langendreer“ zugehören.

Danach sitzt seit dem 20.4.1989 eine „zweite Frau in Beugehaft“. „Beide haben sich geweigert, als Zeuginnen im Ermittlungsverfahren nach § 129a wegen Mitgliedschaft bzw. Unterstützung der Rev. Zellen/Rote Zora (RZ/RZ) Aussagen zu machen und werden dafür mit Knast bestraft”. „Wir solidarisieren uns uneingeschränkt mit den beiden Frauen in Beugehaft und stehen in dieser Auseinandersetzung an ihrer Seite. Wir fordern ihre Freilassung.“ Parolen sind: „Weg mit der Beugehaft!“ „Keine Kooperation mit dem Staatsschutz!“, „Freiheit für Ingrid Strobl!“, „Weg mit dem Gesinnungsparagraphen 129a.“
Q: Flugblatt: 2 Bochumer Frauen in Beugehaft, Bochum, o. J. (1989).

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06.05.1989:
Vermutlich erscheint zum 6.5.1989 ein Flugblatt der „Anti-Beugehaftgruppe/Initiative Bahnhof Langendreer“: „Veranstaltung gegen § 129a“.

Danach soll am 6.5. eine Veranstaltung im Bahnhof Langendreer“ stattfinden. Thema: „Prozess gegen Ingrid Strobl, der sich dem Ende nähert und die Tatsache, dass sich 2 Bochumerinnen wegen Aussageverweigerung in Beugehaft befinden“. Aufgezeigt werden soll auf dieser Veranstaltung „die Funktion des § 129a als Instrument der Durchleuchtung, Einschüchterung und Zerschlagung von linksradikalem Widerstand“. Parolen sind: „Keine Kooperation mit dem Staatsschutz!“, „Keine Beugehaft!“, „Freiheit für Ingrid Strobl!“.
Q: Anti-Beugehaftgruppe/Initiative Bahnhof Langendreer: Veranstaltung gegen § 129a, Bochum, o. J. 1989).

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